Part X: New York
Part 1: Luna Park & Scream Zone
Part 2: Six Flags Great Adventure
Part 3: Dorney Park
Part 4: Hershey Park
Part 5: Knoebels Amusement Park
Part 6: Six Flags America
Part 7: Washington, D.C.
Part 8: Busch Gardens Williamsburg
Part 9: Kings Dominion
Part 10: Kennywood
Part 11: Kings Island
Part 12: Dollywood
Part 13: Holiday World & Splashin' Safari
Part 14: Silver Dollar City
Part 15: Six Flags St. Louis
Part 16: St. Louis
Part 17: Chicago
Part 18: Six Flags Great America
Part 19: Indiana Beach
Part 20: Cedar Point
Part 21: Waldameer
Part 22: Niagara Falls
Part: 23 Six Flags New England
Part 24: Lake Compounce
Part X: New York
Part 10: Kennywood
06.08.2014
Bringen wirs hinter uns:
Nach einer Nacht, an die ich quasi keine Erinnerung mehr habe, im Motel 6 Martinsburg, an das ich quasi keine Erinnerung mehr habe, legten wir am neuen Morgen mit rund 270 Kilometern gleich nochmal eine ähnlich lange Strecke wie am Vorabend nach den Abschiedsfahrten auf unserem Inti zurück.
Wir waren nach den langen Fahrten der letzten Tage ein klein wenig entspannter unterwegs und kamen um kurz nach Mittag an. Freies Parken, yay!
Kleiner Zwischenruf: Wir haben hier so gut wie keine Fotos gemacht und der Himmel war immer mal wieder bedeckt, daher habe ich jetzt dem Video entnommen, was zu entnehmen war, um den Bericht zumindest grob bebildern zu können. Als Kunst gehen die Bilder daher nicht unbedingt durch, also am Besten am Ende noch in bewegt anschauen
Passend zum Umland ein klein wenig trüb, aber schon eine nette Aussicht vom oberhalb des Parks gelegenen Parkplatz.
Der Park liegt in einem doch eher weniger idyllischen, da Industriegeprägten Landstrich und auch die umliegenden Ortschaften sahen nicht gerade wie das blühende Leben aus. Trotzdem hat die recht hohe Lage mit weitem Blick ins Tal und auf dortige Fabrikanlagen einen gewissen Charme. Selben sollen ja auch die dortigen Bahnen haben, daher waren wir wieder einmal bester Laune.
Das Gegenstück zu Cartmanland? (Eine von schätzungsweise 2,5 Folgen "South Park", die ich jemals gesehen habe)
Für einen raketenhaften Start in den Tag sorgte dann nach kurzer Wartezeit sogleich
Sky Rocket.
Houston, wir haben ein Problem in Höhe des Schienbeins
Die Premier- bzw. "Sky Rocket II"-Modell-typischen Beinschienen und generell gerade im Fußraum sehr engen Wagen waren uns zwar erwartungsgemäß ein Dorn im Schienbein, der Rest der Bahn machte das aber wieder gut wett. Da wäre der nette, "mehrstufig" beschleunigende Launch, ein schöner
Top Hat der überraschenderweise durch die an der Abfahrt verbauten Magnetbremsen nicht zu Stahlverschwendung, sondern zu einer durchaus witzigen Erfahrung wird (ohne wäre dennoch cooler ;P) sowie ein rundum spaßiges Layout, welches nur in der zweiten Hälfte durch eine recht hoch angelegte Streckenführung ein klein wenig an Potential und potentieller Energie liegen lässt. Alles in allem kamen wir im Laufe des Tages aber gerne wieder.
haRAKETs
Top hat with trim brake on drop (Zylinderhut mit Zierleiste Unterholz am Schlückchen)
Nach dem kurzen Hüpfer in das Bähnchen am Wegesrand wollten wir aber dann doch möglichst bald den wohl größten unserer Besuchsgründe abhaken. Wie so oft auf dieser Tour bestand ein nicht unwesentlicher Teil der Wucht dieses Grundes aus den überaus lebhaften Beschreibungen eines gewissen Lacront, der meiner Erinnerung nach einst zu dieser Bahn eine fast
noch überschwänglichere und ausladendere Schilderung als sonst abgegeben hatte. Die Rede ist natürlich von Phantom's Revenge, der verrückten Wiedergeburt des Steel Phantom mit dem berüchtigten endlos langen zweiten Drop in eine bewaldete und stark beholzachterbahnte Schneise des Steilhangs, an welchem Kennywood entlang verläuft.
Bauschaums Phantom's Hackfresse Revenge
Nun. Die Bahn schloß mal eben auf unbestimmte Zeit, als wir uns nach gut 15 Minuten des Wartens dem Bahnhof näherten. Sollten wir erstmals auf dieser bisher makellosen Tour vom Pech ereilt werden?
Kurzentschlossen und notgedrungen sattelten wir also auf die daneben liegende und die erwähnte Schneise beholzachterbahnende Holzachterbahn
Thunderbolt um. Nicht ohne davor (oder danach?) eine Runde durch das angrenzende interaktive Geisterhaus gedreht zu haben, von dessen Inneren mir außer "etwas trashig aber ganz nett" leider rein garnichts im Gedächtnis geblieben ist.
Weiß hilft beim Warten auf Grün
Der hölzerne Blitz jedenfalls ließ uns auch noch ein wenig warten, überzeugte uns dann aber durch seine tolle Lage mit besagtem Blick talwärts und ein sehr besonderes Layout, welches insbesondere für eine zum Zeitpunkt 90 Jahre alte Bahn mehr als spektakulär sein dürfte. Mehrere Drops in den Graben, einer davon direkt nach Stationsausfahrt, schöne Lateral-Kräfte und recht komfortable Wagen machen diese Aneinanderreihung von Rechtskurven zu einem wunderbaren Achterbahn-Erlebnis. Hier wären wir gerne nochmals eingestiegen, es bot sich aber aus zeitlichen Gründen leider auch später nicht wieder an.
Thunderbold hat abgrundtiefe Drops
Mehrfacher Rechtsruck
Aber siehe da, schon erstand das grüne Ungetum tatsächlich mal wieder von den Toten und wir wollten endlich seine Rache zu spüren bekommen: Phantom's Revenge lockte erneut. Nicht nur uns, sondern auch so ziemlich alle anderen Leute in Sichtweite. Das waren garnicht mal so viele, aber zunächst war nur ein Zug im Einsatz, weswegen wir nochmals ein wenig bangten.
Phantom Morgana
Diesmal jedoch ging alles glatt und als wir aus der Kette ausklinkten und dem
First Drop nach rechts folgten, fiel uns der zwischenzeitliche Stein vom Herzen. Beim Second Drop fiel uns dann auch noch die Kinnlade herunter und auf den zahlreichen, brachialen
Airtime-Hopsern im Laufe der Fahrt fielen wir endgültig in Love mit diesem absoluten Original.
Dieses ist der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich...
Weil's gerade so schön ist
Die Hanglage mit Schussfahrt durch natürlich gewachsenes sowie zusätzliches, sorgsam verschachteltes Holz bringt ein Wahnsinns-Geschwindigkeitsgefühl mit sich, wobei auch hier die Aussicht noch einen Bonus obendrauf legt. Die weit geschwungenen, aber dennoch flott und intensiv durchfahrenen Kurven fahren sich in einer Eleganz, die man unter den Namen Arrow (ursprüngliche Bahn) und selbst Morgan (Umbau) kaum für möglich halten würde und insbesondere das letzte Drittel bockt dann einfach nur noch wie ein wildgewordener... Bock.
Ich habe mal kurz nachgeschaut, es ist Airtime im Haus!
Insgesamt ergibt sich ein Charakter, wie ihn nur wenige Stahlachterbahnen erkennen lassen. Wir waren begeistert. Es reichte zwar auch hier "nur" für drei Fahrten, da die Abfertigung den ganzen Tag über keine Rekordwerte erreichen sollte, aber mit der kürzlich angekündigten Wahnsinnigkeit namens Steel Curtain gibt es wohl bald einen weiteren Grund mehr als wir brauchen würden, um hier mal wieder vorbeizuschauen und da noch einen draufzusetzen.
"Hier könnte 2019 Ihre Achterbahn stehen!" - Und S&S so: "Okay."
Nach einem zielstrebigen Spaziergang quer durch den Park machten wir dann Bekanntschaft mit
Jack Rabbit, mit 1920er Eröffnung der ältesten Bahn im Park und einer der drei Drittältesten noch aktiven Achterbahnen der Welt.
1920, als Hasen mit Raketentriebwerken noch nicht vom Aussterben bedroht waren
Hier waren wir mehr als gespannt auf den oftmals herausgestellten Double Down in einen weiteren Graben, den man lediglich mit einem gemeinsamen Gurt gemeinsam herunterwetzt. Aber erstmal gibt's auch hier zwei ordentliche Drops in die Schneise, bevor der Lift die notwendigen Vorbereitungen für besagtes Element trifft.
"Hier schonmal zwei Drops, den Lift bringen wir ihnen dann gleich an den Tisch."
Wir wurden nicht enttäuscht. Ist auch der Rest der Bahn wieder mal wunderschön ins Terrain eingepasst, so ist dies definitiv ein absoluter Höhepunkt in unserer bisherigen Achterbahnkarriere. Und "Höhepunkt" kann man hier wörtlich nehmen, wenn man die Flugbahn des Gesäßes über der Sitzfläche als Maßstab nimmt.
"Lass uns doch am Ende des Drops einfach nochmal den selben Drop bauen, wir wissen ja jetzt wie's geht."
Der Knoebelsche Phoenix hatte ja schon großzuügig vorgelegt und mengenmäßig ist das Häschen dem Flammenvogel nicht gewachsen, die brachiale Art und Weise mit der der Schienenverlauf einem den Zug förmlich unterm Hintern wegreisst ist allerdings nochmal eine andere Hausnummer. Ohne Gurt und mit einem kleinen Zucken des Fußgelenks könnte man hier sicherlich außerplanmäßig aussteigen. Hoffen wir also, dass niemand auf die Idee kommt und uns die Bahn in dieser Form noch lange erhalten bleibt. Auch bei unserer zweiten Fahrt war unser hysterisches Lachen - halb Heidenspaß, halb-Todesangst - sicherlich noch weithin zu hören. Vielleicht schaffen wir es ja zum 100. Geburtstag vor Ort zu sein...
Munter weiter ging es mit den beiden Hälften der Möbius-Bahn
Racer, die mit 1927 ebenfalls schon zum ganz alten
Eisen Holz gehört. Wer es nicht kennt, Möbius bedeutet dass die beiden Seiten zu einem Rundkurs zusammengeschlossen sind, man kommt nach der Fahrt also z.B. links an, wenn man rechts eingestiegen ist.
Man kann Thematisierung auch aus Achterbahn bauen.
Krass, dass die Achterbahnen in diesem Park zusammen über 350 Jahre auf dem Buckel haben! Racer war(en) jedenfalls für uns die unspektakulärste(n) in der Holzklasse. Bei
der Konkurrenz aber kein Wunder. Trotz der etwas gemütlicheren Natur der Bahn bekamen wir so auch hier zwei wunderbar nostalgische Fahrten mit tonnenweise Flair und sehr ordentlichem Komfort geboten.
Was ist der Unterschied zwischen rechts und links? Sie kommen auf der anderen Seite wieder raus!
Danach ging es untypischerweise zuletzt ans kleine Gemüse:
Lil' Phantom von Molina & Son's ist zwar defintiv auch eine absolute Rarität (Eine ähnliche Bahn sollten wir dennoch auch zwei Wochen später in Lake Compounce erleben), trotzdem konnte sie uns aufgrund der Höhe von schätzungsweise 2,20 Metern nur sehr kurzfristig beschäftigen, obwohl wir hier sogar ohne Kind einsteigen durften. Und den RideOps war es eindeutig peinlicher als uns.
Könnte auch von John Ivers sein, nur der Autositz fehlt.
Doch etwas besser als erwartet schaffte das hingegen
Exterminator, ein Reverchon Indoor
Spinning Coaster mit einem "Fabrik/Ratten"-Theming. Viel erwartet hatten wir nicht, aber das Innere war dann doch ziemlich stimmig hergerichtet und die Bahn flott und mit guten Spinning-Möglichkeiten unterwegs, was sie bei uns weit vor den gefühlt dutzenden Dark Knight-Mäusen bei Six Flags landen ließ.
Lieber rattig als grottig
Zwischenzeitlich nahmen wir noch ein paar wenige andere Rides mit und leckere Philly Cheese Steaks zu uns. Gefahren sind wir zum einen
Black Widow, einen Giant Frisbee von Zamperla, der aber irgendwie ewig brauchte, um in Fahrt zu kommen und dann nach zwei vollen Schwüngen noch ewiger um wieder zum Stillstand zu kommen. Enttäuschend.
Dafür lohnt es sich nicht, sich hinterher den Kopf abbeißen zu lassen.
Vielleicht spielt mir da die nostalgische Verklärung einen Streich, aber ich meine mich an frühe Fahrten auf Sledge Hammer zu erinnern, die doch recht lange den Volldampf aufrecht erhielten, was ich seither auf keiner Giant Frisbee und auch vor 1-2 Jahren nichtmal auf dem selbigen wieder erlebt habe...
In einem leichten Anflug von Wahnsinn sind wir dann auch noch unweit von Sky Rocket in die Bootsfahrt
Garfield's Nightmare eingestiegen, was wir schnell wieder bereut haben. Schon spätestens nach einem Drittel der Fahrt, schätzungsweise also nach 20 Minuten, wollten wir einfach nur noch raus aus dieser Elend lahmen, leicht verstörenden Mäanderfahrt, die auch die psychedelischen 3D/Kaleidoskop-Brillen nicht zu retten vermochten.
Darüber hinaus gibt es in Kennywood natürlich noch ein gut sortiertes Sortiment an Klassikern wie z.B. Whip, Enterprise, eine echte Bayer Kurve, eine Art "Turtle"-Berg-und-Tal-Bahn von 1927 und dem witzig aussehenden Kangaroo, bei dem man im Kreis herum immer wieder über eine Sprungschanze fährt, um dann leicht hydraulisch gebremst hinunter zu plumpsen, sowie einiger der üblichen Verdächtigen: Rafting, Spillwater, Kettenkarussell, Disc-O, Schiff-,
S&S- und Überkopf-Schaukel - you name it. Leider nicht mehr mitgenommen haben wir Noah's Ark, der Beschreibung nach ja auch ein echtes Original aus dem Jahre 1936. Haben wir da etwa was verpasst?
Ich muss ins Bett, kein witziger Kommentar hier
Auch ohne hatten wir jedenfalls einen tollen Nachmittag mit einem guten Dutzend schöner Achterbahnfahrten, bevor wir dann in der beginnenden Dämmerung von Dannen und gen Ohio zogen, schließlich wollten weitere 328 Kilometer zum Motel 6 Columbus West überbrückt werden. Kurz vor Ankunft wurden wir in der mittlerweile vollkommen hereingebrochenen Dunkelheit von Columbus' hell erleuchteter Skyline empfangen, die für die USA zwar eher mittelmaß, für den Europäer aber dann doch wieder recht beeindruckend dastand.
Very good: Kennywood
Aber nochmal kurz zurück: Kennywood ist ein ganz wunderbarer Park der in der Gesamtwertung irgendwie nochmals mehr Eindruck hinterlassen hat, als die Summe seiner Teile. Das Achterbahnportfolio ist einzigartig. Nahezu alle Bahnen üben, wie der Park selbst, einen ganz besonderen Charme aus und sind überdies oft auch noch wilder als es das Alter vermuten lässt. Hier hat man einfach das Gefühl, Achterbahn- wie Freizeitpark-Geschichte allgemein aus erster Hand erleben zu können. Gerade im Zusammenspiel mit dem umliegenden Landstrich, der eher ein Industrielle-Revolution- als ein Knoebelsches Wald-und-Wiesen-Gefühl auslöst, erlebt man hier nochmal eine etwas andere Facette der amerikanischen Vergnügungs-Kultur.
Wie schon gesagt würde ich jederzeit gerne hierher zurückkehren, spätestens ab nächstem Jahr führt dann wohl wieder einmal kein Weg dran vorbei. Der Park liegt aber sowieso recht gut, um den weiten Weg zwischen verschiedenen Großkalibern zu überbrücken. Und ich sags noch deutlicher: Alleine für Phantom's Revenge lohnt sich auch ein Umweg, denn die Bahn spielt sogar im gesamten Tourvergleich ziemlich weit vorne mit.
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Video
Mein Video zum Park baut dann auch auf einem Klassiker des Rock'n'Roll auf, wenngleich dieser nicht gerade so alt wie die gezeigten Bahnen ist. Der Schnittstil kommt jedenfalls entsprechend wieder etwas lockerer daher und illustriert einen weiteren, rundum gelungenen Tag. Viel Spaß
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In memory of Space Mountain - De la terre à la lune - RIP 1/16/2005