Neben dem eigentlichen
Disneyland besuchten wir im Rahmen unseres zweiwöchigen USA-Urlaubs im vergangenen Herbst auch den Disney California Adventure Park. Ein Pflichtbesuch, sollte man meinen. Zumindest nach meiner Auffassung war dem aber nicht immer so. Bei meinem bis dato einzigen Trip nach Kalifornien im Jahr 2002 hatte ich das California Adventure noch links liegen gelassen. Die Art und Anzahl der Attraktionen hatten mich schlichtweg nicht angesprochen. Erst die aufwendige Umgestaltung und die damit einhergehende Eröffnung des Cars Land im Jahr 2012 haben mein Interesse an dem Park geweckt.
Der Tagesablauf unserer insgesamt drei Besuchstage in Anaheim war vom Prinzip her immer ähnlich: Zuerst besuchten wir das eigentliche Disneyland, früher oder später "hoppten" wir dann rüber in den Nachbarpark. In einem Fall bildete ich die Vorhut und sicherte uns Fastpässe für die "Radiator Spring Racers", die erstaunlicherweise am frühen Nachmittag immer noch nicht vergriffen waren. Überhaupt war der Andrang überschaubar. In der Spitze lagen die Wartezeiten bei 70 Minuten für Cars bzw. 60 Minuten für "Guardians of the Galaxy", bei allen anderen Attraktionen zum Teil deutlich darunter. Da kann man nicht meckern!
Das Carthay Circle Restaurant am Ende der Buena Vista Street: Wenn man so will, der zentrale Hub des Disney California Adventure Park.
Entlang der Buena Vista Street und der Hollywood Lane (in Richtung des Hyperion Theaters) fahren die "Red Car Trolleys".
Angesichts kundenfreundlicher Anstehzeiten von weniger als 15 Minuten bei "California Screamin" war unser erster Anlaufpunkt der damalige Paradise Pier, heutige Pixar Pier. Einen Pier in einem Freizeitpark nachzubilden, halte ich persönlich für gewagt. Wer einmal den Original "Santa Monica Pier" besucht hat, der wird dem - sorry! - billigen Abklatsch im Movie Park Germany bestenfalls ein müdes Lächeln abgewinnen können. Das grundsätzliche Problem besteht aus meiner Sicht darin, dass sich das natürliche Flair des Ozeans nicht mit etwas Sand und Teichfolie nachbilden lässt. Selbst bei Disney war ich einigermaßen skeptisch, ob mir der Paradise Pier gefallen würde.
Und was soll ich sagen? Die Umsetzung des Piers hat mich vollends überzeugt. Disney versucht gar nicht erst, die Weite des Meeres darzustellen und somit eine (künstliche) Tiefenwirkung zu erzeugen. Vielmehr schaut der Besucher gewissermaßen von der Promenade auf das Meer und den Pier - aber eben nicht weiter. "California Screamin'", ein Launch-Coaster des Schweizer Herstellers
Intamin, der vom Aussehen her einer klassischen Holzachterbahn nachempfunden ist, bildet den optischen Abschluss des Bereichs am "Horizont". Auch die Wahl der Attraktionen ist stimmig: Die Midway Games in Form von "Toy Story Midway Mania" (mit dem angrenzenden Shop) und das für einen Pier obligatorische Riesenrad passen ebenso perfekt in den Bereich wie die Spaßmaschine von
Intamin. Hinzu kommt, dass die Wasserfläche rund um den Pier - zumindest nach meinem Empfinden - deutlich größer daher kommt, als es auf Bildern den Anschein hat. Im Ergebnis erzeugt der Bereich eine (Pier-)Atmosphäre, die ich ohne Meer kaum für möglich gehalten hätte.
Unser erstes Anlaufsziel im Disney California Adventure Park war der Paradise Pier.
Hier stehen u.a. der Intamin Launchcoaster "California Screamin'" und das unvergleichliche "Toy Story Midway Mania", eine meiner Lieblingsattraktionen von Disney.
Und natürlich das fast 50 Meter hohe Riesenrad "Mickey`s Fun Wheel".
5 ... 4 ... 3 ... 2 ... 1 ... Scream!!
Die Atmosphäre des Piers ist wirklich fantastisch.
Was nicht zuletzt an der wunderschönen Gestaltung liegt.
Und natürlich an der optisch sehr ansprechenden "Holzachterbahn" (man beachte die Wartezeit an einem Nachmittag im Oktober).
Noch eine Totalaufnahme aus anderer Perspektive.
"Mickey's Fun Wheel" von der Rückseite.
Die Lamplight Lounge im Eingangsbereich des Piers, ebenfalls von der Rückseite.
"Thank you for visiting Paradise Pier" - Gern geschehen!
Unabhängig von dem für Disney-Verhältnisse überschaubaren Andrang war der Zeitpunkt unserer Besuchs auch insoweit günstig, als dass wenige Monate zuvor "Guardians of the Galaxy" eröffnet wurde. Über diese Attraktion wurde ja bereits
an anderer Stelle kontrovers diskutiert. Für mich persönlich ist die Entscheidung, von allen möglichen Türmen ausgerechnet den "Tower auf Terror" im California Adventure Park umzugestalten, bis heute nicht nachvollziehbar. In keinen Disney Park passt das Hollywood Tower Hotel thematisch besser, als in den California Adventure Park, der ursprünglich als Hommage an den US-Bundesstaat Kalifornien konzipiert wurde. Umgekehrt würde eine Attraktion, die auf einem Kinofilm basiert, viel besser in einen Studiopark - also nach Paris oder Orlando (bitte nicht!) - passen. Aber sei es drum.
Rein optisch ist der neue Turm - bei allem gebührenden Respekt - hässlich wie die Nacht. Auch wenn ich mich wiederhole, das Gebäude passt einfach nicht in den Park. Stichwort Nacht: Wer gehofft hatte, das Ding würde zumindest im Dunkeln (und mit der entsprechenden Beleuchtung) besser aussehen, den muss ich leider enttäuschen. Tut es nicht! Also breiten wir den Mantel des Schweigens über das äußere Erscheinungsbild und wenden uns lieber dem Inneren zu, denn das weiß wirklich zu überzeugen: Ein schön gestalteter Wartebereich, eine echt coole Preshow (mit Rocket, dem Waschbären) und ein fantastischer Ride mit knackscharfen Videoprojektionen und einem bombastischen Soundtrack. "Guardians of the Galaxy" macht einfach saumäßig Spaß!! Selbst unsere siebenjährige Begleitung war nach anfänglicher Skepsis von dem Ding gar nicht mehr runterzubekommen.
Da steht er also: Der "Guaradians of the Galaxy"-Tower.
Ist er nicht schön?
Ja, er ist nicht schön!
Dafür ist der Anstellbereich ansprechend gestaltet. Und der Ride ist ohnehin genial!!
Während "Guardians of the Galaxy" also durchaus streitbar erscheint, ist das Cars Land unbestritten ein absolutes Highlight des Parks. Der Bereich ist so wunderschön und detailverliebt, dass nicht nur Fans der Filme auf ihre Kosten kommen sollten. Das fängt mit der authentischen Nachbildung von Radiator Springs an, die gerade bei Nacht eine unvergleichliche Atmosphäre versprüht, und hört mit den absolut genialen "Radiator Springs Racers" auf. Das von "Test Track" bekannte Fahrsystem ist für diese Attraktion quasi prädestiniert und der Darkride-Part kommt einfach umwerfend daher. Wir waren jedenfalls völlig begeistert!!
Überrascht hat mich persönlich außerdem "Luigi's Rollickin Roadsters", eine Attraktion, die ich allenfalls wegen ihres umständlichen Namens auf dem Schirm hatte. Dabei "tanzen" insgesamt 20 Fahrzeuge auf einer größeren Freifläche und ohne vorgegebene Spuren zu unterschiedlicher Musik. Die perfekt choreographierten Tanzeinlagen sehen nicht nur urkomisch aus, sondern sind auch irrsinnig spaßig. Eine echt tolle Familienattraktion!
Die Aufmachung des Cars Land ist wirklich atemberaubend!
Wie unschwer zu erkennen ist, wurde an Details nicht gespart.
So gibt es in Radiator Springs beispielsweise eine etwas andere Blumendekoration.
Und natürlich hat Disney auch diesen Bereich entsprechend der Jahreszeit etwas umdekoriert.
"Luigi's Rollicking Roadsters" waren für mich durchaus eine positive Überraschung.
Wenig überraschend hingegen waren (und sind) die "Radiator Springs Racers" das absolute Highlight des Parks.
Da fällt es mir schwer, mich mit Superlativen zurückzuhalten.
Im Dunkeln versprüht der Bereich nochmal einen ganz besonderen Charme.
Auch kulinarisch hat der California Adventure Park (mindestens) ein außergewöhnliches Highlight zu bieten: Im Pacific Wharf Café gibt es wahlweise Suppe oder Salat aus einer "Brotschüssel". Dabei wird das Brot in der "Boudin Bakery" nebenan frisch hergestellt. Sehr lecker!!
Leider habe ich es versäumt Fotos zu machen, aber im
Internet finden sich hierzu reihenweise Bilder und Erfahrungsberichte.
Darüber hinaus haben wir uns ein "World of Color Dining Package" im Wine Country Trattoria gegönnt. Das Essen war nicht schlecht, aber auch nicht wirklich überragend. Im Nachhinein hätte es sicherlich bessere Alternativen gegeben. Den Fastpass, der einem gute Plätze für die Abendshow garantiert, war es dennoch wert - insbesondere da wir mit einem Kind unterwegs waren. Denn trotz insgesamt geringem Andrang war die Show (wenig überraschend) sehr gut besucht und attraktive Plätze entsprechend heiß begehrt.
Auch bei Nacht gibt der Paradise Pier ein gutes Bild ab.
Dies gilt natürlich auch für "California Screamin'" ...
... und insbesondere für das farbefroh beleuchtete "Mickey's Fun Wheel".
Zum Abschluss unseres dreitägigen Disney-Besuchs schauten wir uns im Hyperion die Musical-Aufführung "Frozen" an. Bereits als der gleichnamige Film im Jahr 2013 in die Kinos kam, hatten wir die Vermutung, dass es hierzu früher oder später ein Disney-Musical geben würde. Die Filmmusik hat einfach Ohrwurm-Potenzial. Ehrlich gesagt war uns aber nicht bewusst, dass es bereit seit 2016 eine Musical-Aufführung zur Eiskönigin im Disney California Adventure Park gibt. So hätten wir um ein Haar eine wirklich herausragende Show verpasst.
Letzten Endes war "Frozen" ein würdiger Abschluss von drei wunderschönen Tagen im Disneyland Resort in Anaheim. Wir werden sicherlich beizeiten wieder kommen!!
Fazit: In meiner Wahrnehmung hat der Disney California Adventure Park über Jahre hinweg eher ein Schattendasein gefristet. Erst durch die beispiellose Umgestaltung, mit der u.a. auch eine Vielzahl der beliebten Disney-Charaktere Einzug in den Park hielten, wurde meine Aufmerksamkeit so richtig geweckt. Zu Recht: Das Cars Land oder Toy Story (um nur zwei Beispiele zu nennen) sind einfach gigantisch und passen absolut perfekt in den Park. Letzteres finde ich durchaus wichtig. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund verfolge ich die aktuelle Entwicklung auch etwas skeptisch. Ich befürchte, dass die Umgestaltung des Hollywood Towers und des Paradise Piers erst der Anfang ist und weitere (Film-)Lizenzen Einzug in den Park halten könnten. Der Grundgedanke des California Adventure Parks als Hommage an den US-Bundesstaat Kalifornien würde damit nach und nach konterkariert. Ich hoffe nur, dass dies dem unvergleichlichen Charme des Parks und der tollen Atmosphäre keinen Abbruch tut.
In diesem Sinne ...
Norbert