Unseren ersten Tag in Nagoya hatten wir - oder zumindest der Großteil von uns - für reinstes Sightseeing genutzt, da sich der Steel Dragon im Nagashima Spa Land planmäßig in Wartung befinden sollte. Zwar sollte uns Freitags demnach der
Looping Star durch die Lappen gehen, doch irgendeine Kröte würden wir wohl schlucken müssen. Und im Zweifelsfall hatten wir uns auch noch einen zusätzlichen Nachmittagsbesuch am Samstag offengehalten, wo zumindest keine planmäßige Wartung veranschlagt war. Nachdem wir uns im Family Mart also mit einem kleinen Frühstück eingedeckt hatten, begaben wir uns zum Bahnhof und fuhren mit einem Expresszug in gut 20 Minuten nach Kuwana. Die anschließende Busfahrt von dort zum Nagashima Resort dauerte nochmals etwa 20 Minuten und schlug mit stolzen 530 Yen zu Buche - pro Richtung versteht sich. Dank der Suica Card waren wir aber immerhin nicht mit Fahrscheinen geplagt.
Schon während der Anfahrt bot sich ein toller Blick auf die beeindruckende Skyline unseres Ziels auf der namensgebenden Halbinsel (Nagashima = lange Insel).
Die Busse halten quasi auf der Rückseite des Parks bei den Hotels. Den ehemaligen Haupteingang nutzen jetzt wohl nur noch die per Bus angereisten.
Über die zu erahnende Brücke gelangt man zum Ursprung des Resorts, dem Nagashima Spa Yuami no Shima. Dieses Onsen - ein Bad mit heißen Quellen - wurde zusammen mit dem ersten Hotel 1964 eröffnet. Der eigentliche Freizeitpark folgte in Kombination mit einem zweiten Hotel 1966. Dass man bereits 1970 ein drittes Hotel eröffnete, zeigt den großen Erfolg, den das Resort offenbar von Anfang an hatte. Trotzdem traute man sich erst 1979 an eine richtige Achterbahn, die man von Arrow bauen ließ. Seither hat man an den schienengeführten Thrillrides wohl Gefallen gefunden und präsentierte in fünf Jahre vier neue Achterbahnen (1979, 1980, 1982, 1983 und 1984). Danach wurde es zwar nochmal mal ruhiger, dafür knallte man schließlich aber auch einfach mal die nach wie vor längste Achterbahn der Welt auf die lange Insel. Und von den 13 bisher gebauten Bahnen wurde noch nicht eine abgerissen - also jedenfalls nicht komplett, White Cyclone wird ja "nur" umgebaut. Aber fangen wir doch einfach mal vorne an, direkt nach dem Kauf der Eintrittskarte samt Wristband für unbegrenzte Fahrten für 5000 Yen (etwas über 37€). Zur Erinnerung: das mickrige Legoland hätte damals noch 6900 Yen verlangt, inzwischen haben sie scheinbar tatsächlich die Preise drastisch gesenkt.
Wir wurden sogar mit unserer Landesflagge begrüßt. Ok, bei fast 6 Millionen Besuchern im Jahr sind auch sonst einige deutsche Touris dabei.
Vom Westeingang führte uns der Weg zunächst am Wasserpark vorbei, der mit über 50 Rutschspuren einer der größten der Welt sein soll.
Allein beim großen Turm sind 12 Rutschen spektakulär ineinander verschlungen. Leider ist der Wasserpark nur in den Sommermonaten geöffnet.
Im Mie Guidebook wird auch behauptet, dass der Wasserpark weltweit die meisten Rutschen auf einer Fläche habe. Eine Bestätigung dafür konnte ich aber leider nicht finden und ich glaube, dass es da inzwischen noch vollgepacktere Parks gibt. Ich hätte den Wasserpark dennoch gerne besucht, zumal die Temperaturen es zumindest nachmittags durchaus zugelassen hätten. Aber wir waren eben außerhalb der Saison vor Ort (was wir natürlich vorher schon wussten) und mussten uns mit dem Blick über den Zaun begnügen. Der Besuch des Wasserparks kostet nebenbei auch extra, ist aber auch nur in Kombination mit dem Freizeitpark möglich, da es keinen separaten Eingang gibt.
Übrigens wurde in Nagashima schon lange vor dem Steel Dragon 2000 ein bedeutender Rekord aufgestellt - wenn auch nicht für Achterbahnen.
Der US-Amerikaner Ben Abruzzo startete 1981 von hier zur ersten Pazifiküberquerung in einem Ballon. Begleitet wurde er von Larry Newman und Ron Clark aus seiner Heimat. Der in Tokio geborene Hiroaki (Rocky) Aoki (Wrestler, Speedboot-Fahrer und Gründer der Restaurant-Kette Benihana) hatte den Flug mitfinanziert und war ebenfalls an Bord. Nach über 9000 Kilometern landeten sie in Kalifornien und hatten den Rekord für die weiteste Fahrt mit einem reinen Gasballon aufgestellt - die längste gemessen an der Zeit war weiterhin Abruzzos Atlantiküberquerung 1978 mit 137 Flugstunden. Beide Rekorde wurden erst 2015 mit einem Ballonflug von Japan nach Mexiko gebrochen, bei dem über 10.000km in 160 Flugstunden zurückgelegt wurden. Zwar gab es zwischenzeitlich auch die ein oder andere Weltumrundung mit Ballons, das waren aber nie reine Gasballons.
Am Ende des Weges zwischen Wasserpark und Hotelresort
erreichten wir zunächst das Kinderland des Parks.
Die diversen Karussells und die Schiffschaukeln am See ignorierten wir aber zunächst und bogen nach links ab.
Zwischen dem Wasserpark und dem Weg erhebt sich dort der Nagashima Spa Dome. Auf der anderen Seite konnten wir bereits die ersten Schienen in einem kleinen Waldstück erblicken, während wir jedoch weiter auf die Spike eines Shuttle Loops zusteuerten. Darunter vermuteten wir den Durchgang zu den neueren Parkteilen jenseits des Steel Dragons, wo es aber eine Kontrolle zu geben schien. Das verwirrte uns etwas, schließlich waren wir mit unseren Rucksäcken ja schon längst im Park. Eine Taschenkontrolle nur für die neueren Parkbereiche erschien uns etwas seltsam, aber man kann ja nie wissen.
Letztlich handelte es sich einfach nur um den 2010 neu gebauten Haupteingang am gigantischen Parkplatz (fast größer als der Park selbst!).
Daran schließt sich zwischen Shuttle
Loop und Steel Dragon das im gleichen Jahr eröffnete Nagoya Anpanman Children's Museum and Park an. Dort können die allerkleinsten in die Welt der Kinderbuchfigur Anpanman eintauchen. Das Nagashima Resort besteht aber nicht nur aus Onsen, Freizeitpark, Wasserpark, Anpanman Museum und Hotels. Ein angrenzendes Einkaufszentrum - dazu am Ende des Berichts mehr - gehört ebenso dazu wie die Gartenanlage Nabana no Sato, auch wenn diese ein gutes Stück entfernt liegt.
Der Shuttle Loop war noch nicht fahrbereit, also starteten wir mit dem dreifachen Space Shot von S&S aus dem Jahr 1997 in den Tag.
Gegenüber war der einzige Suspended Flying Carpet neben dem Modell im Kopenhagener Tivoli leider geschlossen - Wartung.
Also doch hinein in das kleine Wäldchen, in dem sich die mutmaßlich älteste Achterbahn des Spa Lands versteckt.
Leider ist das Eröffnungsjahr des einfach Jet Coaster genannten Jet Coasters nicht herauszufinden. Es darf aber angenommen werden, dass die von Togo gebaute Bahn bereits zur Eröffnung des Parks vorhanden war oder kurz darauf an den Start ging. Auf einen Sicherungsbügel hat man damals verzichtet, zumindest aktuell wird man aber von einem Gurt im Wagen gehalten. Wirklich nötig wäre auch dieser natürlich nicht.
Optisch besticht der Jet Coaster durch eine filigrane Fachwerkstruktur mit recht mickrig wirkenden Stützen.
Der Lifthill bringt die Züge gemächlich in die Höhe, ehe sie nach einer leichten Abfahrt eine hochgelegene Rechtskurve absolvieren.
Das Layout beschreibt - wie es sich gehört - eine einfache 8, wobei noch zwei Geraden an der langen Außenseite verlaufen. So bilden Station und Lift die erste Diagonale, nach der Kurve absolviert man dann das erste Tal an der Außenseite. Eine neuerliche Rechtskurve führt dann in die zweite Diagonale mit dem zweiten Tal.
So landet man direkt unter der ersten Rechtskurve, wo man eben eine Etage tiefer nun eine Linkskurve absolviert.
Anschließend geht es auf der anderen Seite der 8 wieder hinab in Richtung eines Ausläufers des kleinen Sees.
Dort jagt man mit einer kurzen Geraden knapp über die Wasseroberfläche, ehe man sich für die letzte Kurve wieder auf Stationshöhe begibt.
Die Fahrt selbst ist nicht schlecht, bietet aber wenig Highlights. Da ist die Konstruktion der Anlage deutlich spannender.
Eine Stützweite von knapp 30 Metern sieht man bei Achterbahnen schließlich nicht so häufig - besonders bei so alten Exemplaren.
Ansonsten durchfahren noch eine Eisenbahn und schienengeführte Go-Karts das Wäldchen, welches zudem von einer doppelspurigen Hänge-Monorail umkreist wird. Dort hängen die Gondeln also unter der Schiene, während sich über der Schiene auf dem Fahrgestell eine Figur aus der Welt von Peter Rabbit in Laufbewegungen übt - also das linke Ärmchen schwingt auf und ab, während das Köpfchen von links nach rechts und zurück schwenkt. Putzig.
Nach unserer ersten Achterbahnfahrt erreichten wir unter den gigantischen Schiffschaukeln wieder das Kinderland.
Leider konnten wir den im Jahre 2012 eröffneten Peter Rabbit Coaster aus dem Hause Hoei Sangyo nicht fahren.
Der Powered Coaster im Standard-Farbschema von DL-Coasters () war seines Zuges beraubt worden, befand sich also ebenfalls noch in Wartung.
Aber wieso gibt es hier gleich zwei Attraktionen zu Peter Rabbit, bei uns eher bekannt als Peter Hase? Nun, so einfallslos man in Nagashima oftmals bei der Benennung von Attraktionen war, so einfallslos war man wohl auch bei der Suche nach einem Maskottchen für den Park. Statt sich ein eigenes Maskottchen auszudenken, verwendete man seit 1978 zunächst Woody Woodpecker. Dieser ist aber nunmal ein Charakter von Universal, weshalb man sich nach der Eröffnung der Universal Studios in Osaka ein neues Maskottchen suchen musste. Dabei fiel die Wahl 2003 auf Peter Rabbit, der somit gut 100 Jahre nach der Veröffentlichung seiner ersten Geschichte durch Beatrix Potter erstmals in einem Freizeitpark zu finden war. Während ich bis zum diesjährigen Film ehrlicherweise noch nichts von diesem Hasen gehört hatte, ist er in Japan wohl äußerst beliebt. Mit seinem geschlossenen Count machte er sich unter uns aber keine Freunde.
Die benachbarte Kinderwildwasserbahn war zwar offen, wir verzichteten aber dennoch auf die Fahrt.
Den fast 30 Jahre älteren Children Coaster - eröffnet 1983 - ließen wir uns aber nicht entgehen.
Ein klassischer Tivoli Medium von Zierer, den wir quasi in einer Privatfahrt genießen konnten.
Überhaupt wirkte der Park gut eine halbe Stunde nach Öffnung noch nicht allzu belebt. Uns liefen zwar durchaus immer wieder andere Besucher über den Weg, aber auf dem weitläufigen Areal verteilten sie sich recht gut. Von Wartezeiten war entsprechend noch nichts zu sehen, als wir uns auf die Suche nach den weiteren Achterbahnen machten. Dabei geriet unser Plan für den Folgetag bereits etwas ins Wanken.
Der Looping Star von 1982 sollte nämlich planmäßig in Wartung sein. Ihn wollten wir eigentlich bei einem kurzen Nachmittagsbesuch am Samstag nachholen.
Doch uns kamen gewisse Zweifel, dass er am nächsten Tag wieder fahren würde...
Über den Winter hatte man eine Schiene des Lifthills entfernt. Wiedereröffnung unbekannt.
Ein bizarrer Anblick. Aber wenn es dem Erhalt eines solchen Schwarzkopf-Schätzchens dient, kann ich damit leben.
Statt mit dem Klassiker aus der Heimat mussten wir also mit amerikanischem Stahl Vorlieb nehmen.
Der von Arrow gebaute Corkscrew war 1979 die erste richtige Achterbahn des Nagashima Spa Lands.
Damals stand er allerdings noch in etwa dort, wo heute der Peter Rabbit Coaster seine Runden dreht - also wenn er sie denn dreht.
Zur Saison 2012 war er innerhalb des Parks in den Schatten des Steel Dragon Lifthills umgezogen - inklusive frischer Farbe.
Wir waren etwas skeptisch, wie sich die Umsetzung auf die Fahreigenschaften ausgewirkt haben könnte.
Ein, zwei Hakler waren zwar drin, aber ansonsten hatte ich an der Fahrt wirklich nichts auszusetzen.
Da ist es fast schon schade, dass die Fahrt nach nur 390 Metern schon wieder vorbei ist.
Drop, Kurve und zwei Korkenzieher. Das ist alles. Aber mehr verspricht der Name ja auch nicht.
Mit der Umsetzung hat man die "großen" Achterbahnen ziemlich in einer Ecke des Parks konzentriert.
Dabei sollte man aber kein großes Theming erwarten. Ein paar Grünflächen, Palmen und Co. müssen genügen.
Schräg gegenüber vom Corkscrew hat man vergangenes Jahr noch ein Plätzchen für die bislang jüngste Achterbahn gefunden.
So ein S&S Free Spin Coaster passt ja schließlich fast überall noch hin.
Jedenfalls wirkt er so direkt neben der ehemals höchsten Achterbahn der Welt etwas mickrig.
Glücklicherweise galt das auch für die Wartezeit. Die beiden bisher von mir in den texanischen Six Flags Parks gefahrenen Modelle machten ziemlich freistehend einen deutlich mächtigeren Eindruck, erforderten aber auch etwas Geduld beim Anstehen. Hier in Nagashima war die Schlange deutlich kürzer. Also nicht nur bezogen auf die vor uns aufgereihten Menschen, sondern der Wartebereich machte generell einen sehr überschaubaren Eindruck. So als ob es sich bei der Bahn nur um einen kleinen Lückenfüller handeln würde. Die Aufteilung auf die beiden Seiten findet auch direkt am seitlichen Zugang statt. Für die rechte Seite hat man dort einen kleinen Zick-Zack-Bereich abgesteckt, während man zur linken Seite einfach am Wartungsgleis vorbei und unter der Bahn hindurch auf die andere Seite geht. So kann man sich direkt für die gewünschte Seite anstellen, sofern der Andrang keine provisorische Erweiterung der Queue erfordert. Die linke Queue ist dabei etwas unscheinbar und dürfte daher generell die kürzeren Wartezeiten haben. Wenn sie denn überhaupt geöffnet ist, an unserem Besuchstag wurde nämlich ausschließlich die rechte Seite beladen. Aber selbst dort war der Zick-Zack-Bereich nicht vonnöten, die Schlange reichte gerademal von der Station geradewegs hinaus bis zum Eingang.
Trotz eher schleppender Abfertigung warteten wir für unsere erste Fahrt vielleicht etwas über 5 Minuten.
Bei den neueren Bahnen war man tatsächlich einfallsreicher bei der Namenswahl. Arashi bedeutet Sturm. Passender geht es kaum.
Beim Prototypen in Six Flags Fiesta Texas hatte mich insbesondere der erste abrupte Überschlag begeistert. Der Joker in Over Texas ließ diesen leider vermissen und kam mir auch sonst deutlich harmloser vor. Arashi war dagegen sogar noch eine Stufe extremer als der Prototyp - zumindest bei den späteren Wiederholungsfahrten. Die Japaner haben scheinbar alles an Magnetschwertern installieren lassen, was ging. Es gab nämlich nicht nur ab und zu mal einen Stubs, die Fahrt bestand in der obersten Ebene eigentlich aus einem Dauerüberschlag. Sobald die Gondel Gefahr lief, den nächsten Überschlag nicht mehr zu schaffen, kam auch schon das nächste Magnetschwert, welches die Rotation wieder in Gang setzte. Mit dem Sturz in die tieferen Ebenen wechselte die Gondel dann zwar doch wieder eher in eine Pendelbewegung, aber auf einem Video von mir zähle ich dennoch um die 10 Überschläge - auf gerademal 310 Streckenmetern wohlgemerkt und 6 oder 7 Überschläge alleine auf der oberen Ebene.
In Nagashima setzt man definitiv voll auf Thrill. Mit Spa hat das wenig zu tun.
Die Hauptattraktion ist aber nach wie vor der bereits mehrfach erwähnte Steel Dragon 2000.
Zu ihrer Eröffnung im "Jahr des Drachen" (2000) die höchste, schnellste und längste Achterbahn der Welt.
Heute hält er "nur" noch den Längenrekord, bei den höchsten Achterbahnen mit konventionellem Lifthill liegt der Stahldrache aber auch nur knapp hinter Fury 325 auf Platz 2. Also weshalb haben wir uns dann mit dem ganzen Kleinkram um ihn herum aufgehalten, statt direkt zum Eingang des weithin sichtbaren Ungetüms zu stürmen? Nun, man hatte unsere Vorfreude schon an der Kasse des Parks gedämpft. Die Mitarbeiterin dort hatte uns zu verstehen gegeben, dass der Steel Dragon geschlossen sei. Ihr Englisch reichte aber leider nur für ein unsicheres "Maintenance", wir wussten also nicht, ob die Bahn vielleicht später doch noch öffnen würde. Das Schild an der Absperrung vor dem Zugang zur Bahn klärte uns laut Google-Übersetzer allerdings auf, dass die Bahn wegen zu starkem Wind geschlossen sei - so direkt an der Küste leider nicht ungewöhnlich.
Der Star Flyer schloss sich diesem Beispiel ebenfalls an.
Uns blieb also nur ein wehmütiger Blick aus der Ferne auf einen der 2013 angeschafften B&M-Züge mit seiner Dummy-Besatzung.
Vorher waren Züge von Morgan im Einsatz. Ein Unfall hatte die Bahn einige Jahre stillgelegt.
Gänzlich aufgeben wollten wir die Hoffnung natürlich nicht, zunächst standen nun aber die übrigen Counts auf dem Plan.
Namentlich D. Wild Mouse, wobei das D. wohl für Double steht. Denn zur Steigerung der Kapazität hat man hier gleich zwei Mäuse aus dem Hause
Mack in spiegelverkehrter Ausführung nebeneinander platziert, so wie man es einst von größeren deutschen Kirmesplätzen kannte. Und genau davon hat man sich in Nagashima wohl inspirieren lassen, denn die Bahnen sehen original so aus, als ob sie direkt vom Kirmesplatz in den Park gekommen wären. Allerdings konnte ich keine Vorgeschichte finden, die Mäuse scheinen 1996 nagelneu an den Park geliefert worden zu sein.
Aber vielleicht war das Kassenhäuschen damals auch einfach standardmäßig im Preis inbegriffen?
Und bevor man es dann ungenutzt wegschmeißt...
Eine Umrüstung auf japanische Steckdosen hat man sich aber trotzdem gespart, die Kasse wurde ja nie als solche genutzt.
Der Wartebereich an der Seite war komplett leer.
Aber ab der Kasse dauerte es fast 30 Minuten, bis wir endlich einstiegen konnten.
Das sollte tatsächlich die längste Wartezeit des Tages sein, die Japaner stehen wohl auf Mäuse. Vielleicht lag es aber auch daran, dass die linke Maus an diesem Tag geschlossen war. Die Kapazität der zweiten Maus nutzt man nur an volleren Tagen, sonst fährt immer nur eine der Mäuse. Ärgerlich für uns Counter, aber damit hatten wir leider gerechnet. Außerdem war fast immer nur ein Wagen auf der Strecke, man schien den nächsten immer erst loszuschicken, nachdem der vorherige die
Blockbremse über der Station passiert hatte. Meine Hoffnung, die übrigen Bremsen seien vielleicht komplett abgeschaltet, bestätigte sich leider nicht. Ganz im Gegenteil, sie griffen sogar sehr gut und bremsten die Maus zu Tode.
Glücklicherweise mussten wir uns ja nicht nochmal für die andere Seite anstellen...
Neben den Mäusen lockte Shoot the Chute die Wasserratten unter uns. Die Temperaturen waren nämlich wieder äußerst angenehm.
Namentlich waren die Wasserratten Maliboy und mico. Alron und ich waren nicht ganz so heiß auf Durchnässung. Wir schauten uns die Sache lieber von außen an. Auf der Suche nach einer geeigneten Foto-Position nahm ich auch die Brücke in Augenschein. Eigentlich wollte ich es hinter der Scheibe versuchen, um den Splash aus nächster Nähe einzufangen. Aber als ich die Treppe hinaufging, entdeckte ich einen trockenen Kegel nur wenige Meter neben der Rinne. Auch wenn ich mir eigentlich nicht vorstellen konnte, dass die Wassermassen hier einfach links und rechts an mir vorbeifliegen würden.
Da links auf dem trockenen Fleckchen platzierte ich mich also.
Suchbild: Finde die Europäer im Boot...
Ich ließ die Serienaufnahme laufen, während die Wasserwand immer näher kam.
Das nächste Bild war dann schon verrissen, da ich mich doch lieber schnell umdrehte und mich schützend über die Kamera beugte.
Im Vergleich zu den beiden Mitfahrern fiel meine Erfrischung dann aber doch recht gemäßigt aus.
Direkt hinter der Station des Spillwaters erhob sich noch immer eine große, weiße Holzwand.
Leider war der obere Teil der gigantischen Helix schon in Netze gehüllt und ein Großteil der Schiene entfernt.
Denn am White Cyclone von 1994 machten sich aktuell die Jungs von RMC zu schaffen. Für 2019 wird die Bahn zu Hakugei umgebaut.
Übersetzt heißt das weißer Wal (der Wal auf dem Plakat ist mir tatsächlich erst jetzt nach Bekanntgabe des Namens als solcher aufgefallen ).
Von der zweiten großen Helix vor der Blockbremse fehlte sogar noch mehr.
Ich wäre das Holzmonster wirklich gerne vorher mal gefahren, aber ich bin auch gespannt, was RMC daraus macht.
Nach ein bisschen Baustelle gucken gingen wir wieder zurück, auf die andere Seite der beiden Mäuse.
Den First Generation Free Fall (die komplette Bezeichnung war wohl zu lang für die Turmspitze ) von Intamin konnten wir uns nicht entgehen lassen.
Mein dritter nach den Exemplaren im Dorney Park und den Movieland Studios. Immer wieder schön.
Pünktlich zur Mittagszeit wurde es nun aber Zeit, auch mal die andere Seite vom weiterhin geschlossenen Steel Dragon zu bewundern.
Die erste Attraktion jenseits der riesigen Stahlwand war 2004 eine doppelte Bobkart-Bahn von Wiegand.
2012 folgte dann der Ultra Twister, der ursprünglich 1984 neben dem Corkscrew anstelle des heutigen Peter Rabbit Coasters eröffnet worden war.
Jeder, der RCT gespielt hat, wird diese Bahnen kennen. Ich habe da ja immer Transferelemente übereinandergestapelt und damit den Lift ersetzt. Aber ich glaube, die Fahrten mit meinen Kreationen wären nicht halb so gut gewesen wie das Original, welches ich seither schon immer mal fahren wollte. Und da waren wir im Nagashima Spa Land genau richtig, denn von den 7 Anlagen, die Togo insgesamt baute, war der hiesige wohl der erste. Das originale Original sozusagen. Leider hatte das Modell außerhalb Japans keinen großen Erfolg, lediglich eine Anlage wurde von Six Flags für Great Adventure bestellt. Sie zog später nach Six Flags AstroWorld um und wurde schließlich in Six Flags America eingelagert. Inzwischen wurde sie wohl dem Altmetallsammler übergeben. Einer der japanischen Ultra Twister zog 2008 nach Kuwait um, ist seit Kurzem aber nach langem Stillstand offenbar ebenfalls verschrottet worden. Die einzige bisher in Japan der Stahlschere zum Opfer gefallene Anlage dieses Typs stand in der Tokyo Dome City, sodass aktuell noch 4 Ultra Twister in Japan gefahren werden können.
Die Wagen für 6 Personen sind etwas eng mit den Seitenblenden, aber ich fand die Sitze nicht allzu unbequem.
Hat man Platz genommen und die Bügel geschlossen, rollt der Wagen langsam rückwärts, bis er am Streckenende anschlägt.
Dieses kippt anschließend nach hinten, bis die Mitfahrer im 90°-Winkel gen Himmel blicken.
Dann schiebt eine Hydraulik den Zug langsam nach oben, bis die Kette übernimmt. Man beachte auch den kleinen Ausschnitt im Blech ganz oben.
Über eine extrem enge Kuppe kippt der Wagen nach vorne und rast im 85°-Winkel wieder zu Boden. Das gibt schon eine nette Airtime, besonders hinten.
Das absolute Highlight für mich ist aber der anschließende Airtimehügel.
Hierzu muss man wissen, dass die Bügel wirklich fest verriegelt werden. Man kann sie nicht mehr hochdrücken, aber auch nicht weiter schließen. Und die Japaner drücken auch nicht nach, ehe die Verriegelung aktiviert wird. Man kann sich also einen schönen Spalt offenhalten, der dann auch die gesamte Fahrt über so bleibt. Nach der kurzen Schwebe im
First Drop wird man im Tal wieder in den Sitz gedrückt. Der Hügel mag nicht sonderlich spektakulär wirken, er ist aber wirklich perfekt geformt. Ich habe mal nachgezählt: Über 3 Sekunden lang hing ich im Bügel und hatte keinerlei Kontakt zur Sitzfläche! Dabei ist die
Airtime nicht so extrem, dass man unangenehm in die Höhe katapultiert würde, sondern es ist wirklich ein angenehmes Schweben. Genau so muss ein Airtimehügel aus meiner Sicht sein. Da hat Togo wirklich perfekte Arbeit geleistet.
Es folgt eine flotte Heartline-Roll im Uhrzeigersinn, dann geht es hinauf in die Bremse.
Die bringt den Wagen recht bestimmt aber noch angenehm zum Stillstand, lässt aber auch sofort wieder los, damit man auf das Transferelement rollt. Die dortige Bremse ist trotz des geringen Tempos deutlich rabiater. Man sieht auf dem Boden der Plattform die Bremsbacken und am Ende ein fest geschlossenen Stück, welches im schlimmsten Fall den Wagen vor dem Anschlag am Streckenende stoppen soll. Aber ein gutes Stück davor greifen die Bremsbacken schon erbarmungslos zu und halten den Wagen auf der Stelle fest. Das kam auch nach mehreren Fahrten noch immer jedes Mal völlig unerwartet.
Anschließend kippt der hintere Teil des Gleises nach unten, die Bremsen lösen und man rollt rückwärts hinab in eine weitere Heartline-Roll.
Anschließend geht die Schiene wieder in die Waagerechte über und es folgen unmittelbar Hertline-Roll Nummer drei und dann die Schlussbremse.
Haltet mich für bescheuert, aber das war für mich die beste Achterbahn des Parks, ja sogar eine der besten der ganzen Tour. Null Wartezeit, fest verriegelte und somit nicht weiter schließende Bügel, ausgeklügelte Technik bei Lift und Wende, perfekte
Airtime im Wechsel mit positiven Kräften, drei Rollen und das alles mit butterweichen Fahreigenschaften. Einziger Kritikpunkt meinerseits: Alle Rollen sind in die selbe Richtung gebogen. Bei den unteren dreht man sich durch die Rückwärtsfahrt zwar entgegen dem Uhrzeigersinn, aber eben zweimal direkt hintereinander. Da hätte ich als Designer eine andersrum gebogen, um den Drehwurm etwas zu reduzieren. Beziehungsweise auch um etwas mehr Abwechslung reinzubringen. Ach ja, Arme hoch ist natürlich auch nicht unbedingt zu empfehlen, das
Lichtraumprofil entspricht nämlich genau dem Ring vorne am Wagen. Alles, was darüber hinausgeht, schlägt irgendwo an. Deswegen fürchte ich, wären solche Anlagen in Europa nicht zugelassen. Aber das ist meckern auf hohem Niveau, ansonsten würde ich mir definitiv mehr dieser Ultra Twister wünschen. Und zur Bestätigung des positiven Eindrucks stiegen wir direkt nochmal für eine Wiederholungsfahrt ein.
Zuletzt wurde 2015 ein weiterer Teil des noch immer riesigen Parkplatzes für einen neuen Coaster geopfert.
Das Spa Land kam den Universal Studios damals zuvor und baute den ersten Flying Coaster in Japan.
Acrobat nennt sich die türkis-blaue Fledermaus, an einen Werbedeal mit Adobe hat man aber wohl nicht gedacht.
Der Wartebereich unter der Doppelladestation war glücklicherweise leer.
Ebenso wie der nochmals so große Zick-Zack-Bereich daneben, der immerhin mit einem Sonnenschutz versehen werden kann.
Acrobat war mein fünfter
B&M-Flyer, aber erst mein zweiter ohne mindestens halbstündige Wartezeiten. Um genau zu sein war man immer unmittelbar in der nächsten Fahrt dabei, auch ohne Nutzung der Doppelladestation. Leider gibt es keine freie Reihenwahl, die Mitarbeiter teilen die Besucher zu. Und zwar von vorne nach hinten. Wir sind einmal nach der Fahrt ganz gemütlich rausgegangen, wieder durch den Eingang rein, die Treppe hoch und landeten in Reihe zwei. Ohne, dass in der Zwischenzeit noch eine Fahrt stattgefunden hätte, wohlgemerkt! Es war also wirklich extrem leer. Einmal hinten zu fahren war damit natürlich leider ausgeschlossen. Zumindest an diesem Tag.
Die Bahn ist eine Kopie der 2009 in SeaWorld Orlando eröffneten Manta.
Sogar die Farben sind (annähernd) gleich - wenn auch umgedreht.
Aber selbst mit ihren 43 Metern Höhe steht sie noch klar im Schatten des angrenzenden Steel Dragon.
Die Fahrt beginnt mir dem nach rechts abfallenden First Drop, der allerdings nicht ganz bis zum Boden hinabführt.
Anschließend geht es wieder hinauf, um sich schwungvoll in den obligatorischen Pretzel-Loop zu stürzen.
Tatsächlich haut dieser nicht weniger heftig zu als jener vom Flying Dinosaur.
Mit einer Linkskurve verlässt man die Bretzel, rollt einmal um die eigene Achse und nähert sich in einer langen Rechtskurve wieder dem Boden.
Mitten durch den Pretzel-Loop hindurch geht es in die nächste Rolle.
Hinter der Station fährt der Zug in die Blockbremse ein. Diese verlässt man mit einem Drop, der einen kurzen Schwebe-Moment auslöst.
Die anschließende Kurve verläuft genau wie in Orlando über einen See.
Inklusive des hübschen Wassereffekts, den man sogar in den vorderen Reihen recht gut mitbekommt.
Zum Abschluss noch eine Rolle, dann geht es linksherum in die Schlussbremse.
Toller Flyer. Eine Schande, dass ich das Original noch nicht fahren konnte.
Ich bin mir sicher, dass die Vegetation in Orlando etwas dichter ist. Aber immerhin erkennt man nicht mehr ansatzweise, dass das mal ein Parkplatz war!
Wir drehten auch hier zwei oder drei Runden, dann entspannten wir bei ein paar Fotos - zwischen den Zügen war ja genug Zeit.
Eine Smoking Area fanden wir mitten in der gewaltigen Stützkonstruktion des Lifthills.
Man kann diesen ausgefeilten Stahlhaufen einfach nicht ignorieren.
Auf dem Rückweg nahmen wir dann auch noch die doppelte Bobkart-Bahn mit Namen Bobkart mit.
Also zumindest die linke Bahn, bei der rechten hatte man offenbar die Stromschienen erneuert, aber die Abdeckungen noch nicht montiert.
Mit 822 Metern (gegenüber 797) ist die linke Spur immerhin die etwas längere.
Die Fahrt besteht zwar hauptsächlich aus langen Geraden mit Wellen und einigen Kurven, aber bei 5 Minuten Wartezeit kann man sie durchaus mal mitnehmen. Zumal die Fahrzeit absolut in Ordnung geht, eine so lange Strecke hatte ich ehrlich gesagt nicht erwartet. Irgendwann mussten wir abbremsen, bis wir schließlich im Stau standen. Zunächst dachte ich, man hätte zu viele Bobs auf der Strecke und käme jetzt mit der Abfertigung nicht hinterher. Aber nach ein paar Minuten ging es dann plötzlich weiter und wir hatten noch einige Streckenmeter vor uns. Keine Ahnung, was da los war. Vielleicht wusste ein Japaner nicht mehr, wie sein Bobkart funktioniert, es ist immerhin die einzige Anlage ihrer Art in ganz Japan.
Damit fehlte uns nur noch der Shuttle
Loop. Unterwegs nahmen wir - soweit ich das noch in Erinnerung habe - nochmals den Ultra Twister mit und gönnten uns auch eine Wiederholungsfahrt auf der
S&S-Schleuder Arashi. Diesmal gänzlich ohne Wartezeit und eben mit den vorhin schon erwähnten Überschlägen, die wir von der ersten Fahrt noch nicht ganz so extrem kannten.
Und dann erregte noch dieses nicht so ganz ins bunte Spa Land passende Gebäude unsere Aufmerksamkeit.
Wie vermutet sollte dieses ein Gruselhaus darstellen. Heißt deswegen auch Haunted House. Leider wird man nicht in einer Gondel durch das Innere transportiert, sondern man muss selber hindurchlaufen. Ein Grusel-Walkthrough also. Aber keine Maze in dem Sinne, Live-Erschrecker sucht man nämlich vergebens. Es ist auch nicht allzu detailliert gestaltet, meist tappt man einfach nur durch dunkle Gänge. Das aber überraschend lang - von außen hatten wir das deutlich kleiner eingeschätzt - über zwei Etagen, wobei die Effekte ganz nett sind, uns aber kaum wirklich erschrecken konnten. Lag aber vielleicht auch daran, dass wir die Story nicht verstanden haben.
Dann ging es aber endlich zum Shuttle Loop, der 1980 eröffnet wurde und inzwischen den Betrieb aufgenommen hatte.
Tatsächlich war dies mein erster originaler Shuttle Loop von Schwarzkopf. Montezooma war 2013 leider geschlossen und Psyké Underground wurde ja des Schwungrades beraubt.
Wirklich schade, dass diese Bahnen inzwischen so rar gesät sind.
Dank nicht vorhandener Wartezeit fuhren wir glaube ich auch gleich ein zweites Mal.
Damit waren wir also im Grunde durch, alle verfügbaren Counts waren - zum Teil ja sogar schon mehrfach - in der Tasche. Wir konnten also ganz entspannt zu Mittag essen, wozu wir das Nagashima Park Restaurant aufsuchten. Dort waren wir zwar neben den Mitarbeitern völlig alleine, aber das Essen war wie gewohnt sehr lecker. Anschließend schlendert wir ein wenig durch die angrenzende Arcade-Halle, dann postierten wir uns vor dem Eingang zum Steel Dragon.
Beim genauen Blick meinten wir, eine Person im Operatorhäuschen sitzen zu sehen.
Aber die Hoffnung schwand allmählich. Der Motor blieb stumm und auch sonst rührte sich im Umfeld der Bahn nichts.
Den vermeintlichen Operator haben wir uns mit Sicherheit auch nur eingebildet.
Warum muss dieses Stahlgerippe nur so präsent und quasi von überall im Park sichtbar sein?
Da half nur eines: Ablenkung. Eine Quasi-ERT auf dem Ultra Twister schien mir dazu ideal. Drei weitere "Runden" drehten wir meine ich.
Am akrobatischen B&M-Flyer mit ohne Wartezeit schauten wir auch nochmal vorbei - und stiegen natürlich auch zweimal zu.
Aus Mangel an Alternativen experimentierten wir noch mit verschiedenen Beladungen beim Free Spin Coaster.
Der Versuch, die Überschläge während der Fahrt zu zählen, scheiterte allerdings. Es fehlte einfach jegliche Orientierung, wo gerade Oben und Unten war. Maliboy versuchte es nochmal alleine, während wir die Fahrt filmten, dann sollten zur Abwechslung noch ein paar der Flatrides getestet werden. Hierbei fällt auf, dass man nicht nur bei der Wilden Maus auf eine kapazitätssteigernde Verdopplung gesetzt hat - zwar nicht immer mit identischen aber doch mit ähnlichen Rides. Den dreifachen
S&S-Turm hatten wir ja schon gleich zu Beginn getestet, den First Generation Free Fall gibt es zusätzlich auch noch. Zu den klassischen Schiffschaukeln komme ich später noch.
Vor den Mäusen schaukelt seit 1995 obendrein eine Frisbee aus dem Hause Huss.
Ein paar Meter weiter wurde 2004 dann noch eine Giant Frisbee des gleichen Herstellers installiert. Damit dürfte das Nagashima Spa Land der einzige Park sein, der sowohl eine kleine als auch eine große Frisbee besitzt, oder? Leider konnte der Giant Frisbee nicht wirklich überzeugen. Trotz fehlender Warteschlange war die Fahrt quasi vorbei, ehe sie wirklich angefangen hatte. Das Potential der Anlage wurde definitiv nicht ausgeschöpft. Die kleine Frisbee sind wir nicht gefahren, dort schien es von außen betrachtet aber ähnlich zu sein. Quasi dazwischen stand mit Swing Around ein Fahrgeschäft, welches ich unbedingt fahren wollte, die anderen verzichteten und schauten nur zu. Bei genauerem Hinsehen stellte sich heraus, dass es sich wohl nicht um eine Huss-Anlage handelte (der gesamte Mittelbau fuhr vor der Fahrt nach oben). Den tatsächlichen Hersteller konnte ich leider nicht ausmachen.
Und da wir nunmal in Japan waren, durfte auch die Fahrt mit dem Riesenrad nicht fehlen.
Inklusive riesiger Digitaluhr.
Dieses Riesenrad wurde wohl 1992 eröffnet und mutmaßlich von Senyo gebaut. Ich habe zwar nur eine einzige Seite gefunden, die überhaupt einen Hersteller nennt, aber die Ähnlichkeit zu den übrigen Senyo-Rädern ist nicht zu verkennen. Besagte Seite gibt für das Aurora Wheel auch eine Höhe von nur 85 Metern an, während sonst überall von 90-92 Metern die Rede ist. Einig ist man sich lediglich beim Durchmesser des Rades an sich, der beträgt nämlich 83 Meter. Und dass das Rad seit dem Jahr 2000 eben nur noch die zweithöchste Attraktion im Nagashima Spa Land ist.
Ein Blick von oben auf den Steel Dragon wäre also ausschließlich aus dem Zug heraus möglich - wenn er denn fahren würde.
Dafür hat man beste Sicht auf den benachbarten White Cyclone, der als White Whale wohl noch ein paar Meter wachsen wird.
Von hier oben war gut zu sehen, wie weit der Abbau bereits vorangeschritten war. Die Hälfte der kleineren Helix war bereits komplett verschwunden.
Gerade war man dabei, die Bents am Fuße des First Drops zu entfernen.
Abgelegt wurden die zunächst im freigewordenen Bereich im Inneren der Bahn.
Von der großen Helix fehlte noch nicht ganz soviel.
Ich hoffe ja, dass die gigantische Erscheinung der Holzstruktur weitestgehend erhalten bleibt.
Die abgesperrten Wege hatte man zum Schutz mit Planen abgedeckt.
Auf der anderen Seite erstreckt sich das Kinderland.
All diese geschlossenen Bahnen. Ein Jammer.
Insbesondere was den quer über die Halbinsel führenden Bandwurm angeht. Darunter ist auch das Anpanman Children's Museum zu sehen.
Und dahinter der "kleine" B&M-Flyer.
Ultra Twister und Arashi, dazwischen der ärgerlichste Lost-Count des Tages.
Um die zweite Maus war es dagegen nicht ganz so schade.
Aber wir mussten zugeben: Da oben blies schon ein ordentliches Lüftchen.
Die Gondel schaukelte durchaus ein wenig.
Außerdem ließen wir die Fenster lieber zu, der Wind war uns doch etwas zu laut.
Aber das war doch alles kein Grund, gar nicht erst die Arbeit aufzunehmen?
Die Raketenstartrampen am Horizont sind tatsächlich Schornsteine des Gaskraftwerks Kawagoe.
Wir näherten uns langsam wieder dem Boden, wo wir uns nochmal in Richtung Kinderland orientierten.
Denn neben einem der selten gewordenen Looping Starships von Intamin. (©Alron)
Tummeln sich am See zusätzlich nicht weniger als drei "normale" Schiffschaukeln.
Die kleine auf dem See hat dabei tatsächlich die übliche Größe einer Schiffschaukel, so wie wir sie kennen.
Daneben thronen zwei unfassbar gigantische Schiffe als Doppelanlage über dem Dach einer Schießbude.
Und auf dem Weg zur Plattform läuft man so knapp unter den schaukelnden Giganten entlang, dass man sich unweigerlich ducken möchte.
Jedes der beiden Schiffe hat 16 Reihen, in die sich vermutlich bis zu 10 Leute quetschen können. Macht 160 Mitfahrer. Pro Boot!
Damit dürfte das die größte Schiffschaukel der Welt sein - und nicht, wie Efteling behauptet, Halve Maen mit gerademal gut der Hälfte.
Gebaut wurden die Jumbo Vikings wohl 1985. Die erste doppelte Riesenschiffschaukel entstand Anfang der 80er Jahre ebenfalls in Japan und sollte uns im Verlauf der Reise auch noch über den Weg schaukeln. Sie wurde ebenso wie eine zweite Anlage in Südkorea von Huss konstruiert und 1984 in einfacher Ausführung als Traumschiff sogar auf die Reise gebracht. Nach dem Konkurs von Arrow-Huss musste für das Nagashima Spa Land allerdings
Intamin einspringen, die nochmals 4 Sitzreihen ergänzten. An unserem Besuchstag hätte eine einzelne Reihe im gesamten Schiff aber auch ausgereicht, neben Maliboy und mir (die beiden anderen verzichteten) in der letzten Reihe begleiteten glaube ich nur noch drei weitere Personen die Fahrt. Logisch, dass nur eines der beiden großen Schiffe im Einsatz war.
Die Größe wirkt sich allerdings nicht wirklich auf die Fahrt selbst aus.
Egal wie groß, es bleibt nunmal eine Schiffschaukel. Lediglich die Windanfälligkeit des riesigen Schiffes war zu merken. Wir schaukelten nicht einfach nur vor und zurück, sondern merkten auch ein leichtes Schlingern. Seitliche Kräfte auf einer Schiffschaukel sind dann doch wieder nicht ganz alltäglich. Ich war in jeden Fall froh, die Riesenschaukel einmal ausprobiert zu haben.
Leider näherte sich der Tag nun langsam dem Ende. Wir sammelten noch die beiden Schaukelmuffel ein, dann wurde es Zeit für die Abschiedsfahrt.
Dafür kam eigentlich nur der Shuttle Loop in Frage.
Bis zum Ultra Twister war es nun einfach zu weit. Außerdem war das Schwarzkopf-Schätzchen unter all den anderen Coastern leider etwas untergegangen und von uns vernachlässigt worden. Soweit ich mich erinnern kann, absolvierten wir eine Fahrt gemeinsam. Die anderen hatten danach genug, ich schlüpfte aber noch ein weiteres Mal in die Queue.
Leider schaffte ich es wieder nicht in Front Row. Dafür widersetzte ich mich den Sicherheitsanweisungen und hob die Arme. (©Alron)
Nach der Fahrt gaben mir die Ride Ops zu verstehen, dass das nicht erlaubt sei. War mir nun aber eben egal. (©Alron)
Schließlich mussten wir uns nun vom Nagashima Spa Land verabschieden, die meisten Attraktionen hatten bereits Feierabend (meine letzte Fahrt mit dem Shuttle
Loop war genau um 17 Uhr). mico wollte im Anschluss noch dem Ursprung des Parks auf den Grund gehen und das Onsen besuchen. Maliboy schloss sich an. Ich selbst hätte zwar durchaus ebenfalls Interesse daran gehabt, aber mit FKK hab ich es nunmal nicht so. Zusammen mit Alron verzichtete ich daher. Wir verabschiedeten uns am Ausgang des Parks und überlegten, wie wir den Abend noch nutzen könnten. Eigentlich hatte ich gedacht, heimlich noch einen Count in Nagoya abzustauben, aber als Maliboy Wind davon bekam, wurde dieser für den Folgetag angedacht.
Da wir eh noch auf den Bus warten mussten, schauten wir uns einfach mal das Shoppingcenter direkt neben dem Park an.
Der Mitsui Outlet Park Jazz Dream Nagashima wurde 2002 eröffnet und gehört ebenfalls zum Nagashima Resort. In den Jahren 2006 und 2007 folgten die ersten beiden Erweiterungen, 2011 bereits die dritte. Im Jahr 2017 eröffnete schließlich die fünfte Ausbaustufe (also vierte Erweiterung), sodass die Mall nun direkt bis an die Bushaltestelle heranreicht. Gleichzeitig wurden die älteren Teile renoviert. Um die 300 Shops teilen sich seither eine Ladenfläche von über 45.000m², womit es sich wohl um die größte Outlet Mall in Japan handelt. Das hatten wir von außen natürlich nicht geahnt, und so waren wir doch etwas verwundert über die Größe. Die Mall erstreckt sich entlang der gesamten Westseite des Parks, also direkt am Wasserpark. Das obige Bild zeigt die Mall vom riesigen Parkplatz des Resorts aus. Die 2011er-Erweiterung wurde nämlich schön um den kurvigen Teil des Steel Dragon herumgebaut.
Daneben begrüßt ein großer Torbogen die Besucher des Freizeitparks.
Von dort führt ein überdachter Weg zwischen Parkplatz und Steel Dragon direkt zum Haupteingang.
Der Parkplatz ist tatsächlich schon zu großen Teilen bebaut worden. Aber auf der anderen Seite des Expressways sind noch mehr als genug Abstellflächen.
Wie klein so ein 40m-Flyer mit dem richtigen Hintergrund wirken kann...
Und von der zweiten Etage der Mall hat man einen wunderbaren Blick auf die Kurven des Steel Dragon.
Wenn da jetzt noch ein Zug vorbeirauschen würde.
Drei Jahre war der Steel Dragon die höchste Achterbahn der Welt (mit vollständigem Rundkurs).
Ganze 15 Jahre war sie die höchste Achterbahn mit klassischem Lifthill.
Inzwischen wurde der Drache in dieser Kategorie von Fury 325 überholt, liegt mit stolzen 97 Metern aber weiter auf Platz zwei.
Die Streckenlänge von 2.479 Metern ist bis heute ungeschlagen. Eine wirklich beeindruckende Konstruktion.
Gebaut wurde das Monster von Morgan, weshalb es für mich noch tragischer war, nicht damit fahren zu können.
Vor allem, da die Bahn ja grundsätzlich fahrbereit war. Nicht so wie in den Jahren 2003 bis 2006.
Damals hatte ein Wagen ein Rad verloren, welches eine Frau im Wasserpark traf. Anschließend blieb der Steel Dragon eben drei Jahre geschlossen.
Dank des erdbebensicheren Stützenwaldes hat es die Bahn aber überlebt.
Oh, da ist eine Stütze im Weg. Müssen wir halt noch nen Schlenker reinbiegen.
Irgendwann muss ich das Ding einfach nachholen. Am liebsten so bald wie möglich.
Einen Bus später als gedacht ging es für uns dann aber doch zurück zur Kuwana Station und von dort nach Nagoya.
Dort kämpften sich Alron und ich durch das unterirdische Labyrinth bestehend aus verschiedenen Malls bis zu unserem Hotel. Unterwegs gönnten wir uns ein Abendessen bei Subway - die Bestellerei ist ohne Sprachkenntnisse ja auch nicht komplizierter als sonst auch. Allerdings fiel die Qualität gegenüber dem, was wir sonst so in Japan gegessen hatten, merklich ab. Und der Plan, eine Hälfte als Frühstück aufzuheben, scheiterte dann auch noch am zu großen Hunger nach dem langen Tag. Es blieb die Lektion: Westliche Fast-Food-Ketten kann man sich in Japan schenken.
Fazit: Das Nagashima Spa Land - oder Supa Land, wie es in den Lautsprecheransagen klang - war einer der Parks, auf die ich mich im Vorfeld am meisten gefreut hatte. Insbesondere natürlich wegen der längsten Achterbahn der Welt, deren Verschlossenheit uns aufgrund der gleichzeitigen Dominanz im Parkbild leider den ganzen Tag über begleitete. Es ärgerte uns schon enorm, dass der Steel Dragon nicht fuhr. Aber es ist ja nicht so, als hätte der Park sonst nichts zu bieten. Zwei Schwarzkopf-Schätze (wovon wir leider auch nur einen testen konnten), einen guten Arrow-Klassiker, einen tollen
B&M-Flyer, den wohl brutalsten aller Free Spin Coaster und natürlich den genialen Ultra Twister. Cedar Point des Ostens trifft es da wirklich ganz gut. Noch dazu bis auf die Doppelmaus alles ohne Wartezeiten, ein wahres Paradies. Die Flatrides zwischendrin waren zwar auch nicht schlecht, verschenkten mit ihren kurzen Fahrprogrammen aber zu viel Potential. Bei Achterbahnen kann man da glücklicherweise nicht so viel falsch machen, außer eben sie geschlossen zu halten. So verständlich dies bei dem geringen Besucheraufkommen auch war, es nervte einfach. Trotzdem fand ich das Nagashima Spa Land klasse und würde jederzeit wieder vorbeischauen.
Insbesondere solange mir der Steel Dragon noch fehlt.
P.S.: Lose Gegenstände sind auch in Japan natürlich nicht erlaubt. Hier geht es halt so weit, dass man in der Regel absolut nichts in den Taschen haben darf, ja teilweise sogar Uhren oder gar die Schuhe ausziehen muss. Für Six Flags wäre das ein Traum, könnte man seine überteuerten Schließfächer doch wunderbar füllen. In Nagashima verfolgt man glücklicherweise eine ganz andere Strategie. Quasi überall stehen Schließfächer in den Stationen. Kostenlose Schließfächer! Immer genau so viele wie man Passagiere durch die Anlage schleust. Beispiel Acrobat: Der Wartebereich führt an den Schließfächern vorbei, zuvor wird man bereits einer Reihe zugeteilt. Pro Reihe gibt es 8 Schließfächer, also doppelt so viele wie Plätze. Man schließt seine Sachen ein und geht dann um die Ecke in die eigentliche Station. Während man fährt, könnte dann schon die nächste Ladung Passagiere ihre Sachen in die übrigen Fächer schließen und sich an den Gates aufstellen. Kommt man dann zurück in die Station, geht man an den dort wartenden vorbei zu den Schließfächern und nimmt anschließend den Ausgang. So ähnlich funktionierte das eigentlich bei fast allen Attraktionen. Also wenn man es denn auch so umsetzen würde. Leider startete man den Einlass bei dem geringen Andrang immer erst, wenn die vorherigen Fahrer ihre Schließfächer geleert hatten. Aber an sich ist das schon ein ziemlich gutes System, welches ich mir auch durchaus als Standard vorstellen könnte. So kommt schließlich nix weg, ohne dass man seine Sachen längerfristig wegsperren und auch noch dafür bezahlen müsste.