Tag 1:
[Adventure Island] Endlich in England mit richtig guter Laune!
Tag 2.1:
[Dreamland Margate] Let the Dream come true! (Auch im HoPa)
Tag 2.2: [Chessington World of Adventures] Mein erster Merlin-Park …
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Tag 6:
[Lightwater Valley] Sir! Excuse me! You’re sick!
Nach 105 Minuten Fahrtzeit und einem laaaaaangen Dieter Nuhr Monolog im Auto erreichten wir den im Süden von London gelegenen Parkplatz unseres zweiten Ziels des Tages. Es war bestes Wetter und das an einem Sonntag.
Daher hat das Autovolumen schon nichts Gutes erwarten lassen. Mit unserer Merlin-Jahreskarte ging es trotzdem noch recht entspannt in die Chessington World of Adventures.
Im Park angekommen begegnet dann einem links erstmal ein perfekt positionierter Express-Pass-Stand. Ab hier war ich direkt im Merlin-Universum versunken, das mich nach dem Hoch im Dreamland wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Im Hintergrund waren die aktuellen Wartezeiten zu sehen, die an den Hauptattraktionen, zumindest laut Anzeige, jenseits von Gut und Böse lagen. Da hatten wir bei nur knapp drei Stunden schon Angst, dass es nicht für alles reichen wird und haben sogar darüber nachgedacht, Merlin durch den Kauf von Quick-Pässen mehr Geld in den Rachen zu werfen. Zum Glück waren die Dinger schon ausverkauft, sonst hätte ich mich doppelt darüber aufgeregt: Einerseits sind diese Dinger unnötig, weil die Wartezeiten an manchen Attraktionen nicht gestimmt haben und anderseits wären diese Dinger sowieso unnötig, wenn die Abfertigung besser wäre und die zusätzliche Wartezeit durch die Quickpassler wegfallen würde. Aber dazu dann gleich mehr.
Bevor ich mich aber über diese in den Merlin-Parks mehrmals aufgezeigten Schwächen in den Operations aufregen konnte, war ich erstmal vom wirklich sehr hübsch angelegten Park beeindruckt. Bei dem dafür verantwortlichen Namen aber auch nicht verwunderlich. Denn der allseits bekannte John Wardley wurde von der damaligen Tussaud’s Group gefragt, ob er dabei helfen kann, dem zu dieser Zeit noch als Chessington Zoo bekannten Park neues Leben einzuhauchen und ihn zu Großbritanniens erstem Themen-Park zu verwandeln. Und das ist dem Park auch deutlich anzumerken, v.a. dort, wo Merlin ohne diese Hilfe weiterzubauen versucht, wobei es auch davon (zum Glück) Ausnahmen gibt. Mehr zur Geschichte gibt es in der Parkvorstellung, die zum Großteil vom Voschi geschrieben wurde.
So eine besondere John Wardley Attraktion versteckt sich direkt am Parkeingang. Hinter dem Stein verbirgt sich der für den Themenbereich namensgebende Drache.
Durch dessen Gebiet und Terrain sich Dragon’s Fury, ein von John designter Spinning-Coaster von Maurer, schlängelt, für den wir uns trotz angeschrieben 60 Minuten anstellten. Wer weiß, wie es später aussieht und die Bahn war für uns eines der auserkorenen Highlights des Parks, weswegen wir nicht riskieren wollten, am Ende darauf verzichten zu müssen.
Bis wir die Station betreten konnten, mussten wir aber zusätzlich noch einen knapp zehn minütigen Defekt über uns ergehen lassen.
Wie ich hinterher herausgefunden habe, war sie davor auch schon knapp zwei Stunden gestanden und kurz nach unserer Fahrt nochmals 30 Minuten. Deswegen war hier vermutlich auch so viel los.
Naja, war wenigstens genug Zeit ein wenig meine geliebten Radschilde zu begutachten.
Zumindest arbeiten hier die Mitarbeiter auch den nicht in der Station anhaltenden Wagen entsprechend und nehmen direkt das Gepäck ab und hauen schnell die Bügel zu, sodass der Wagen meist vor dem Lift auf den freien Blockbereich warten muss. Die Waage in der Station, mit der das Maximalgewicht normal gemessen wird, war nicht in Betrieb. Dafür aber die Quickpass-Schlange. Jeder dritte Wagen wurde mit diesen besetzt, weshalb natürlich die normale Schlange lang wurde und blieb, aber auch die Quick-Pass-Schlange war extrem lang. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das eine große Wartezeitenersparnis war. Besser diese Schlange abschaffen und eine Single-Rider-Line eröffnen. Dann hätten alle was davon, die Kapazität würde auch wirklich gänzlich ausgereizt werden, aber Merlin würde natürlich weniger Geld verdienen …
Gut war, dass die Einteilerin dadurch etwas abgelenkt war. Denn bei den Bahnen gibt es eine 1,95 Meter Höhenbeschränkung, die für ein Mitglied unserer Gruppe etwas niedrig liegt. Daher nahmen wir ihn in unsere Mitte, Marvin und ich machten uns groß und Alex sich klein. So hat es tatsächlich geklappt, was beim am gleichen Tag eröffneten Bruder im Schwesterpark nicht der Fall war. Wenn ich mich nicht irre (so langsam werden es viele Berichte, die auf den Schreibprozess warten), wurde uns ein kleiner Junge mit in den Wagen gesetzt, wodurch unsere einzige Fahrt nicht die Spin-reichste gewesen ist, aufgrund unseres verteilten Gewichts aber immerhin etwas drehte. Für die Erstfahrt aber auch nicht ganz so schlecht, um die Strecke an sich besser zu verstehen.
Quasi per Abschuss geht es dann den extrem schnellen Lift nach oben, der dabei ziemlich nach links und rechts wackelt.
Nachdem die 15,5 Meter Höhe erreicht wurden, wird auch nicht lange gefackelt und schon in der Abfahrt die Arretierung gelöst.
Steht der Wagen dann seitlich, gibt es in dieser kurzen S-Kurve nette seitliche G-Kräfte und bei einer ungleichen Beladung wie bei uns direkt einen netten Drehimpuls.
Mein Highlight an der Bahn ist aber der Immelmann-Turn.
Denn hier wirken die schönsten Kräfte, die mit einer Zahl und einem Buchstaben beschrieben werden können: 0
G. Auch wenn mir die Zero-
G-Rollen noch einen Tick besser gefallen, so ist das mit fast 90° Neigung im Wagen mit etwas Platz zum Bügel sitzend immer ein nettes Gefühl. Sowohl vorwärts, wenn der Mitfahrer nach oben geneigt vom Bügel zurück in den Wagen gezogen wird, als auch rückwärts, wenn langsam der Kontakt zur Rückenlehne flöten geht. Ich war froh, dass wir uns hier noch nicht übermäßig gedreht haben, sonst wären die 0
G nicht unbedingt solche gewesen.
So machte es aber auch mal Spaß das ganze seitlich zu erleben und dadurch von der Seitenwand wieder mit auf den Weg nach unten genommen zu werden.
Denn meine Fahrten auf der Winjas Fear waren zuvor immer entweder direkt nach oben oder unten gerichtet.
Anschließend verabschiedet sich der Wagen irgendwo ins Nirvana des Parks. Da ich mir wie üblich keinerlei Onride-Videos angeschaut habe, war das natürlich ziemlich überraschend, kenne ich diese
Spinning Coaster doch eigentlich ziemlich komprimiert. Hier wusste ich fast die komplette Fahrt über nicht, a) wo ich mich im Park befinde und b) was noch kommt. Und gerade letzteres ist ein Vorteil, wenn der Wagen durch das langsame Drehen auch etwas länger rückwärts fährt. Dadurch kam oft auf der Strecke das Gefühl auf, das mich bei der 1. Fahrt auf der Hollywood Dream: Backdrop in Osaka markerschütternd begeistert hat: Keine Ahnung, was auf mich zukommt, was mit einem passiert und dadurch verbundene lustige
Airtime-Hüpfer. So einer kommt direkt nach dem
Immelmann-Turn, denn die erste
Blockbremse folgt. Dabei kam mir als erstes der Gedanke an Backdrop damals in den Sinn: „Oh,
Blockbremse!“ Da wird jede Kleinigkeit, die auf anderen Bahnen gegebenfalls stört, zu einem Überraschungsei. Das setzte sich dann an etlichen Stellen fort.
Kurze Abfahrt und erneut: „Oh,
Blockbremse!“. Ab hier haben wir uns dann auch die komplette Fahrt über zumindest einigermaßen schnell gedreht, was bei der nun folgenden Strecke sehr gut ist. Denn nach dieser zweiten
Blockbremse geht es eine rasante
Helix hinunter, die den Spin nochmals verstärkt. Ordentlich drehend geht es dann über einen netten Airtimehügel und wieder in eine
Blockbremse. Nun eine deutlich längere
Helix, wo erneut einige Drehenergie aufgebaut wird. Die Kurve mündet in einer kurzen Auffahrt, die abrupt in der waagerechten endet. Rückwärts sitzend erwartete ich die nächste
Blockbremse, jedoch wurde unser Wagen immer schneller und wir fuhren bergauf. Zur Vorderseite drehend klärte sich diese Ungewissheit, denn ein zweiter Lift führte uns über die Tiny Truckers hinweg. Erneut kam es wie ein kleiner Launch herüber.
Anschließend schließt sich eine kurze S-Kurven-Passage an, bei der sich Wardleys Fingerspitzengefühl zeigt, denn richtig sitzend intensiviert sich dadurch erneut die Drehgeschwindigkeit, wenn der Wagen nicht sowieso schon den Lift über durch gedreht hat.
Double-Ups sind etwas Schönes. Dann die letzte Blockbremse und …
… abschließend ein flotter Katzensprung in die, wie üblich, krachende Schlussbremse.
Wie ich heute und auf der Tour noch mehrmals lernen durfte: Der Herr Wardley hat es einfach drauf. Das Zusammenspiel an Geschwindigkeit, Fahrspaß, akzeptable Kapazität und das komplette Setting machen diese Bahn zu einem wahren Highlight. Wäre ich liebend gerne nochmals gefahren, wofür die Zeit aber leider nicht mehr reichte, da die Wartezeit durch die Ausfälle konstant hoch blieb, im Gegensatz zum anderen Unikum ein paar Meter weiter.
Mit nur noch 2:15h auf der Uhr machten wir uns auf den Weg durch das Land of Dragons.
Wie schon gesagt, Wardley hat auch gestalterisch eine tolle Arbeit geleistet.
Das gelbe Schienenknäuel hatte zu der Zeit erst einen Defekt hinter sich und 80 Minuten angeschrieben, weswegen wir die Piraten und Wild Woods erstmal rechts liegen ließen.
Daher liefen wir zunächst durch den zentralen Parkbereich Adventure Point.
Unter den Towern, dem Ausgang der ehemaligen Monorail, hindurch betraten wir Mexiko.
Bei der angezeigten Wartezeit nahmen wir natürlich direkt die zweite Achterbahn mit.
Rattlesnake ist eine der hübschesten Wilden Mäuse, die ich bislang gesehen habe.
Denn sie wurde aufgrund der Höhenbeschränkung (wie aus Alton bekannt darf nicht über die Baumwipfel (in der Zeit, in der das Riesenrad stand, nichts höher als dieses) gebaut werden) in den Boden gebuddelt, wie es auch in Bakken der Fall ist.
Daraus lässt sich natürlich eine klasse Thematisierung basteln, was sich Wardley natürlich nicht zweimal sagen lässt.
Es sollte bekannt sein, dass ich diese Bauart mag, v.a. von Maurer. Verbunden mit dieser tollen Thematisierung schon dreimal.
Was mir aber nicht gefallen hat: Die fünf Minuten Wartezeit waren in Wirklichkeit 30. Das lag aber v.a. daran, dass fast alle Wagen nur mit zwei Personen besetzt waren. Dachte ich zunächst, dass nur zwei Erwachsene in einen Wagen durften, war dies bei uns drei anders. Es lag wohl einfach nur an dem häufigen Desinteresse des Personals eine geeignete Abfertigung zu bieten. Denn im Gegensatz zur Hollys Wilden Autofahrt ist hier mehr als genug Platz um auch mal nach zwei Leuten zu fragen. Dazu kommen auch noch Quickpassler, die die sowieso schon niedrige Kapazität noch weiter hinunterzogen. Wir hatten aber auch Pech, dass kurz vor unserem Erscheinen ein Defekt vorlag. Weswegen dann aber die Wartezeit für wenige Minuten als 5 angezeigt wurde, ist mir ein Rätsel.
Ein paar Meter weiter folgt direkt die nächste Achterbahn: Der zur Saison 2014 umgestaltete Scorpion Express.
Dadurch entging mir leider die von Wardley entworfene Thematisierung der Strecke und der Warteschlange, die aufgrund von Wartungsmängeln abgerissen wurde.
Nun ist die Strecke zwar komplett im Freien, die Besitzer haben sich aber trotzdem etwas Mühe gegeben und arbeiten mit dem ein oder anderen Effekt.
Es dreht sich nun alles um Skorpione. Die Strecke selbst ist ein Blauer Enzian, da muss sich der Frontrow-Fahrer nicht die Augen zu heben.
Oder hatte er Angst vor dem großen Exemplar?
Der ein wenig mit Wasser spritzt.
Angeschrieben waren 30 Minuten, schlussendlich waren es knapp 15. Aber auch nur, weil der halbe Zug mit Quick-Passlern vollgesetzt wurde. Ohne diese Geldmacherei wäre bei der Bahn durchlaufen angesagt gewesen, was allen Gästen gleichermaßen Freude gemacht hätte.
An den Flying Jumbos vorbei erreichten wir das Forbidden Kingdom.
Wo sich doch glatt einer meiner Lieblingsflatrides in die Lüfte erhebt.
Ebenso wieder richtig schön in die Natur integriert.
Auch die knapp zwei minütige Fahrt bietet einen perfekte Verbindung zwischen Spins und Wassereffekten. Die erste Hälfte wird mit Backflips absolviert, die zweite von den Wasserstrahlen dominiert. Zum ersten Mal waren diese dabei für mich als Mitfahrer zur Überraschung (habe
Rameses Revenge zuvor nicht fahren sehen) nicht nur Verzierte. Denn auf den Innenplätzen bekommen die Gäste eine Zahnspülung verpasst. Bei den Temperaturen und der ein oder anderen Merlin-Kopfschüttelaktion eine willkommene Abkühlung.
Hier im Forbidden Kingdom würde auch ein Weg zur Zufari führen. Dort war die Wartezeit den Tag über konstant bei 45 Minuten und da uns noch eine wichtige Achterbahn fehlt, haben wir darüber nicht weiter nachgedacht. So bleibt neben etlichen zu tätigen Wiederholungsfahrten auch eine größere Attraktion zum Entdecken übrig.
Stattdessen machten wir uns auf den Weg zum Grabmal.
Auch beim Tomb Blaster passte die Wartezeit nicht so ganz, denn wir konnten glücklicherweise direkt in den langen Zügen einsteigen.
Bis wir den langen Wartebereich durchlaufen hatten vergingen aber auch fast fünf Minuten.
Schön gestaltet ist die Bahn. Am besten die Waffen wegstecken und die Fahrt mit der einen oder anderen Überraschung (der rollende Stein fand ich super) genießen. Wir befinden uns im verbotenen Land, von dort ist es nur ein Hüpfer in den wilden Osten.
Der ehemalige Mystic East Themenbereich wurde zu diesem Jahr etwas umgestaltet und umbenannt.
Denn die Tiger haben Einzug gehalten.
Für deren Gehege auch das Riesenrad abgerissen wurde.
Auch der Log Flume von Mack war von dieser Umgestaltung betroffen und heißt nun Tiger Rock. Ausnahmsweise war hier auch mal eine Single Rider Line vorhanden. Wie zu erwarten war aber geschlossen …
Nach knapp 20 Minuten waren wir trotzdem in der Station und im Boot angelangt.
Um meiner Abneigung der Abfertigungspraktiken Merlins gegenüber Nachdruck zu verleihen, bitte ich auf die vorderen drei Boote zu achten.
Das waren vier Leute, die zusammen gehört haben. Verteilt haben sie sich auf drei Boote. Ich kann es ja verstehen, wenn sich eine Gruppe nicht in diese recht kurzen, dafür extrem wuchtigen Boote zusammen mit einer anderen Gruppe quetschen möchten. Wenn absolute tote Hose ist, kann ich auch die japanische Variante verstehen, dass jeder ein eigenes Boot bekommt. Aber hier in England und bei einer längeren Warteschlange empfand ich das einfach wieder als Wartezeitenproduktion. Da wir nur noch eine knappe Dreiviertelstunde für den Rest des Parks hatten, war das natürlich ärgerlich.
Dafür kann die Bahn selbst zum Glück nichts und die gefiel mir sogar recht gut. Ein kleiner Darkride-Part ist auch vorhanden und …
… bietet mit dem neben dem Kanal errichteten großen Gehege einen netten Kontrast. Müsste nur noch Olga oder ihre Artgenossen anwesend sein.
Unser Gruppenfoto: Ja, die Frisur sitzt zumindest bei dem, wo sie noch sitzen kann. Es war kaum möglich, dass Alex mal nicht auf einem Foto drauf ist.
Die beiden Abfahrten waren dann aber weniger nass. V.a. in Anbetracht dessen, was die Tage noch so kommen wird.
Nach der Fahrt war dann keine Zeit mehr zur Meditation. Durch das Land of Dragons hindurch machten wir uns auf den Weg zu unserem Grund der Anreise.
Auch die Piraten konnten uns davon nicht abhalten.
Das von John entworfene Transylvania rief aufgrund der nur noch 30 verbliebenen Minuten zu sehr.
Von der Zugangsseite aus ist die Station aber leider nicht sonderlich hübsch. Zumindest passt die natürliche Thematisierung zum neuen Namen des Themenbereichs: Wild Woods.
Denn Vampire war einmal durch und durch Gotik. Von der alten Wardley Warteschlange und dem Theming ist aber wie beim Scorpion Express nur noch wenig übrig.
Vereinzelt ist mal ein Grabstein in den Wäldern zu finden, das war es dann aber auch schon.
Die Station selbst stellte mal einen Ballraum mit großen Kronleuchtern und einer riesigen Orgel samt Animatronic dar.
Die Kronleuchter wurden jedoch entfernt und Bewegungen vom Organisten dürfen aufgrund mangelnder Fürsorge der Besitzer auch nicht mehr erwartet werden.
Dadurch wirkt die Station leider recht langweilig, da kann auch die Musik nur noch wenig retten.
Zum Glück war von der angeschriebenen Stunde Wartezeit nur dies übrig. Die letzten Reihen waren mal wieder für Quickpassler gesperrt, bei der Wartezeit aber auch nicht schlimm, wenn da jemand unbedingt Geld dafür bezahlen möchte. Warum Merlin dann aber nicht wenigstens die wahre Wartezeit anschreibt? Bei der Einteilerin fragten wir höflich, ob wir in die 1. respektive 2. Reihe dürfen, denn bei Vampire handelt es sich um einen von nur zehn gebauten Suspended Coastern von Arrow, von denen wiederum nur noch fünf bestehen. Da wollten wir dann schon die Aussicht etwas genießen.
Aufgrund der Zeitnot habe ich kaum Bilder machen können, v.a. auf Züge warten war so nicht möglich. Da ich zu diesem Zeitpunkt meine neue Kamera erst wenige Tage hatte und über diesen Trip noch am Experimentieren war, sind daher auch ein paar unscharfe Bilder dabei.
Normalerweise sind es die alten Swinging Turns von
Vekoma, die früher mit Arrow Zügen ausgestattet waren und neue Fahrutensilien aus den Niederlanden erhalten haben. Bei Vampire handelt sich aber um die einzige Bahn von Arrow selbst, die nach zehn Jahren Betrieb mit diesen Zügen ausgestattet wurde. Glücklicherweise war ich durch den Besuch im Greenland in Arao in der Lage, schon vor diesem Besuch mit beiden Zügen gefahren zu sein. Die wuchtigen Arrow-Züge ließen die Swinging Turns etwas flotter und mit deutlich mehr Druck befahren. Andernfalls hat die freie Sitzposition der neuen Vekomazüge, die glücklicherweise in der gleichen Weise ausschwingen, natürlich ein besseres Fahrgefühl zu Folge.
V.a. da die Strecke derartig krass zugewachsen ist und jederzeit das Gefühl mitfährt, dass gleich ein Ast die Beine kratzt oder ins Gesicht schlägt.
Nachdem ich von meinen beiden Mitfahrern etwas mehr Zeit im Dreamland bekommen habe, überließ ich diesen die erste Reihe und setzte mich in die 2. Was hatte ich für eine Vorfreude im Gesicht. Nach den
Vekoma-Modellen endlich ein (mehr oder weniger) original Arrow, v.a. da ich diese Firma so sehr mag! Zur Abfertigung sage ich jetzt mal besser noch nichts, da ergibt sich später noch eine bessere Möglichkeit.
Die neuen Züge waren übrigens auch einer der Gründe, warum die Bahn ein ganzes Jahr geschlossen blieb. Denn mit den
Vekoma-Zügen hat sich auch die Sitzposition etwas nach unten verschoben, zumal nun auch die Beine frei herunterhängen. Das hat an der ein oder anderen Stellen nicht nur für eine Intensivierung des Schwingens gesorgt, sondern auch dafür, dass nicht nur Äste den Extremitäten extrem nahe kommen, sondern auch der Boden. Und eben dieser musste an vielen Stellen erniedrigt werden, was neben der Einführung der neu entwickelten Züge erheblich Zeit kostete.
Nachdem der erste Lifthill absolviert wurde, fackelt die Bahn auch nicht lange und gibt gleich gehörig Gas.
Dadurch, dass ich in der zweiten Reihe saß und wiedermal keine Onride-Videos gesehen habe, fing dann der Blindflug durch den Wald an.
Nach einer ersten kurzen Rechtskurve folgt eine recht flott durchfahrene Linkskurve, wodurch die Wagen schon relativ hoch nach rechts ausschwingen. Nichts, was ich von den Swinging Turns nicht auch schon kannte. Dieses Mal schließt sich aber unmittelbar eine Rechtskurve an, wodurch zu der Energie, die die Mitfahrer durch ihre ausgeschwungene Fahrposition erhalten haben, zusätzlich der Willen des Wagens kommt, nach Links wegzufliegen. Folglich knallt der Sitz mit gehörigem Tempo im Uhrzeigersinn nach Links, wodurch das Gesäß und die rechte Körperhälfte zunächst abrupte positive, aber vorwiegend seitliche
G’s erleben darf, während der seitliche Teil des Bügels den Fahrgast im Sitz halten möchte. Wenn der Sitz dann seine angestrebte Position in der langgezogenen Rechtskurve erreicht hat, wirken durch die Länge des Zuges wieder zunehmende +
G’s. Aufgrund dieser ersten netten Streckenführung ertönte nicht nur bei mir ein sehr überraschtes Lachen, sondern auch aus der ersten Reihe.
Anschließend folgt eine etwas langsamer durchfahrene S-Kurve, die auf dem obigen Bild zu sehen ist. Daran schließt sich eine kurze Abfahrt an, die erneut in einer fast ungebankten S-Kurve mündet. Dadurch schwingt der Wagen nochmals etwas hin und her, nun aber auch nah über dem Boden, was das ganze etwas spannender macht. Und damit ist auch schon der erste Teil der Fahrt vorbei, denn zu meiner Überraschung standen wir auf einmal vor einem zweiten Lifthill.
Nach dem die Strecke über den altbayrisch gehaltenen Marktplatz des Schlosses führt. Nach der kleinen Abfahrt gibt es vor der hier zu sehenden S-Kurve vorne sogar einen kurzen und seichten Airtime-Hüpfer.
Verbunden mit den recht nahen Hauswänden und den Menschen auf dem Platz ein lustiges Erlebnis.
Daran schließt sich hoch oben in den Wipfeln (hier die obere Schiene) eine erneute S-Passage an, die Spannung zum nun folgenden Finale aufbaut.
Mit einer verhältnismäßig steilen Abfahrt geht es nämlich rechts hinunter in einen kleinen Tunnel, der früher auch einmal thematisiert war. Direkt vor der Einfahrt werden die nach links ausgeschwungenen Wagen samt Mitfahrer fotografiert. Nun folgt wieder ein kurzer ungebankter Schlenk nach links, worauf die Wagen nach rechts ausschwingen. Noch in dieser Position verharrend denkt sich auf einmal die Schiene über uns, dass sie wieder zurück ans Tageslicht möchte und daher eine nach oben führende Rechtskurve startet. Was macht nun also der
Vekoma-Zug, um uns vor zu starken reinen seitlichen
G’s zu schützen?
Richtig, mit einem krachenden Rumms nach Links auszuschwingen, dass das Gleichgewichtsorgan erstmal ein paar Millisekündchen braucht, um den dabei auftretenden Mix aus G-Kräften und die aktuelle Körperposition zu analysieren.
Dieser Punkt kann nur hinter dem Schaukelschiff fotografiert werden. Da uns dafür die Zeit fehlte, habe ich mich mal in einen Bericht vom Flexi bedient, der ein schönes Foto machen konnte.
Wenn solche Streckenabschnitte bei Eagle Fortress in Mehrzahl vorhanden waren, dann muss ich wirklich jeden beneiden, der damit noch fahren konnte. Zusätzlich dann noch der Mix von den zuvor schonmal beschriebenen
G-Kräften mit dem Hell/Dunkel-Kontrast und der schnellen seitlichen Bewegung, wodurch die Augen den Fahrtablauf nicht scharf stellen können. Und hier wirken sich die neuen
Vekoma-Züge positiv aus. Denn diese sind etwa 30 Zentimeter tiefer, weshalb während der Schwingbewegung in der gleichen Zeit ein längerer Weg zurückgelegt wird. Einfach nur richtig richtig klasse. Und dann auch noch das Gefühl, dass die Füße hinten an die Wand klatschen.
Über den zweiten Lifthill hinweg nimmt der Zug dann nochmals Anlauf zu einer letzten S-Passage, die den Zug nochmals richtig in Schwingung versetzt.
So geht es pendelnd in das dunkle Loch der Schlussbremse zurück in das Stationsgebäude. Dann kamen wir auch auf dem ehemaligen Transfertrack zum Stehen. Dieser kann nicht mehr benutzt werden, da die neuen Züge knapp 1 ½ Meter länger sind, als die alten Arrow-Züge. Nun gibt es also nur noch einen Switch-Track vor der Station, durch den die Züge auf ein Wartungsgleis kommen, wo sie auf und von der Strecke herunter genommen werden können. Dort ist auch Platz für zwei Züge gewesen. Früher besaß die Bahn aber sogar drei Züge, von denen aber nur noch zwei eingesetzt werden. Da es die Mitarbeiter häufig nicht hinbekommen zwei Züge passend abzufertigen, war der dritte wohl öfters vor dem zweiten Lift zum Stehen gekommen und von dort könnte der Zug per
Rollback zurück auf die Strecke gelangen, sollte sich die Bremse lösen. Da wurde dann wohl einfach an den Wartungskosten gespart, anstatt die Abfertigung zu verbessern. Und mit weniger Kapazität lassen sich auch sicherlich mehr Quick-Pässe verkaufen. Da steht unweit von Barcelona ja bekanntlich das beste Beispiel. Heute wäre der dritte Zug nicht unbedingt nötig gewesen (zumindest nicht in der letzten halben Stunde, in der wir hier waren), bei einem richtig gut gefüllten Park möchte ich aber nicht unbedingt hier sein.
Zum Glück war aber bei unserem Besuch die angezeigte Wartezeit falsch. Denn es gibt viel zu wenig Arrow Achterbahnen in Europa und alleine für die beiden Schwing-Parts und der Passage über den Marktplatz und durch den Wald wollte ich unbedingt nochmal mitfahren. Dieses Mal aber in der Front. Während ich noch versuchte einen Zug über dem Marktplatz zu erwischen (es kam auch immerhin einer in knapp fünf Minuten, den ich dann aber nicht scharf bekommen habe …), …
… unternahmen die anderen eine Fahrt mit der ehemaligen Bubbleworks, da sie nicht unbedingt nochmal mit Vampire fahren mussten. Wäre es noch diese gewesen, wäre ich auch mitgefahren.
Wenn ich mich nicht irre fanden sie es auch nicht ganz so schlecht, aber da wird einer von beiden sicherlich mehr dazu sagen können. Nach dem misslungenen Fotoversuch wollte ich aufgrund von noch fünf verbliebenen Minuten kein Risiko mehr eingehen und habe mich frühzeitig nochmal angestellt, da ich nicht wusste, wie lange die zwei noch weg sind und ob sie es überhaupt zu noch einer Fahrt schaffen. So hat es für mich mit etwas Glück tatsächlich zu einer Front-Row-Fahrt im vorletzten Zug gereicht. Alex und Marvin haben es als letzte Gäste durch das Eingangstor auch noch geschafft und nahmen hinten im Zug Platz. Ob das Fahrgefühl dort anders ist, wird ebenso einer von den beiden sagen müssen. Ich musste einfach mit diesem Schätzchen nochmal in der Front fahren. Auch wenn es jetzt nicht der größte Thrillcoaster in UK ist, so ist es doch eine richtig seltene Rarität, die darüber hinaus auch noch einen tollen Familienspaß ermöglicht. Alleine wegen dieser Bahn (aber auch wegen Dragon’s Fury) werde ich sicherlich nochmal in diesen Park kommen und Merlin über mich ergehen lassen. Dann aber auch mit mehr Zeit zum Fotografieren.
Nach unserer letzten Fahrt waren die Fahrattraktionen geschlossen, aus dem Park geworfen wurden wir aber noch nicht.
So ließen wir es uns nicht nehmen, noch im Keimpunkt des Parks eine Stippvisite zu tätigen: Dem Zoo.
Durch den Jungle führt uns der Weg der Könige an einem Teil der bekanntesten Tiere vorbei.
War ein harter Tag, nicht nur für uns.
Da darf auch der König der Löwen etwas müde sein.
Auch westliche Flachlandgorillas dürfen unter den Königen nicht fehlen.
Dem Marvin müssen wir dafür noch etwas die Arme strecken.
Als Biologe musste ich beim Lernen mancher lateinischer Namen verschiedener Tierarten lachen. So gehört diese Tierart zur Gattung Gorilla, der Art Gorilla und der Unterart Gorilla. So steht auf den häufig zu findenden Infoschildern: Westlicher Flachlandgorilla (Gorilla gorilla gorilla, Savage & Wyman 1847)
Die Gehege hier haben mir schon richtig gut gefallen. Schön groß, viele Beschäftigungsmöglichkeiten und sehr natürlich gehalten. Wenn so auch der Bereich der Zufari auf der anderen Seite des Parks mit den größeren Tierarten gestaltet ist, freue ich mich für die Tiere, die hier leben dürfen.
Etwas außerhalb vom Trail of the Kings ist die Seelöwenbühne zu finden. Das war die einzige, die wir uns auf der Tour nicht anschauen konnten.
Auf den Weg zu den restlichen Zoo-Bestandteilen liefen wir noch an der Hocus Pocus Hall vorbei, die in diesem Jahr leider ihre letzte Saison hatte. Wenn wir das damals gewusst hätten, wären wir sicher noch durchgelaufen.
Bei den Pinguinen waren wenigstens noch zwei Frackträger zu gegen. Die zu sehende Thematisierung hat mich dabei gleich an den zweiten Teil einer gewissen Filmserie über diese Tierart erinnert.
Eins weiter findet sich auch noch ein Sea Life.
In den Kinderzoo mussten wir nicht unbedingt mehr gehen.
Stattdessen machten wir uns durch den pflanzlich schön gestalteten Teil des Drachenlandes, was auch diese Apioideae bestätigen kann, auf den Weg zurück zum Eingang.
Direkt neben dem Eingang zum neuen Land of the Tiger findet sich aber noch mit Wild Asia ein letzter Themenbereich, den wir uns noch kurz anschauten.
Also die Disk’O Coaster können wirklich sehr schön gestaltet werden.
Ein recht hübscher Themenbereich, auch wenn sich dort ansonsten nur noch ein Wellenflieger versteckt, der wie im Tobu Zoo mit Wasser spritzen kann.
Durch den abschließenden Zoobesuch haben sich die knapp drei Stunden Parkzeit auf etwa vier gestreckt. Das ist zwar trotzdem noch zu wenig für den Park, aber immerhin haben wir alles für uns wichtige fahren können ohne Hetzen zu müssen und konnten sogar noch einen Re-Ride auf der Rarität des Parks machen. Ich habe mich Atmosphärisch in Sachen Parkgestaltung richtig wohl gefühlt. Nur hätte ich den Park gerne einmal besucht, als bei Vampire und dem damaligen Runaway Train noch die ganze Thematisierung vorhanden gewesen war. Dem Park ist auch anzumerken, dass nach Chessington eher das Familienpublikum kommen soll, wohingegen Thrillfans eher in den Schwesterpark fahren sollten, was zu einem sehr angenehmen Parkpublikum führt. So sprach uns in der Vampire Station ein britischer Familienvater auf Deutsch an, nachdem er uns sprechen hörte. Ich hoffe nur, dass Merlin den Park an richtig gut gefüllten Tagen nicht mit dem gleichen Mitarbeiterengagement (mal abgesehen von Dragon’s Fury) betreibt. Aber ich möchte mich nicht zu sehr aufregen, denn bekanntlich geht schlimmer immer, was mir nach nur einer Nacht vor Augen geführt werden soll (und dann auch noch beim dortigen Besuchsgrund für mich) …
Da wir nach diesem Besuch zurück nach Stansted fahren mussten, haben wir davor noch einen kurzen Stopp in Epsom eingelegt.
War lecker und es gab eine Getränkeflat mit 7Up. Mjam.
Wie am Morgen führte uns der Weg wieder über das Dartford Crossing. In nördlicher Richtung fahren die Fahrzeuge aber nicht über die Brücke, sondern durch einen Tunnel und da wir nach 22 Uhr durchfuhren, sparten wir uns die Maut. Zwar liegt unser morgiges Ziel nur unweit von Chessington entfernt, jedoch sparten wir uns durch den Wechsel des Mietwagens weit mehr Geld, weshalb dieser Umweg schnell bezahlt gewesen ist. Nachdem ich am Telefon während der Fahrt schon den Lars kennenlernen und ihm meine Achterbahnvorlieben schmackhaft machen durfte, war eigentlich auch geplant, dass wir uns mit den am Abend eintreffenden Mitreisenden ggf. noch an einer Bar treffen. Wie in
Christians Bericht zu lesen ist, machte uns dabei aber Ryanair einen Strich durch die Rechnung. Aber immerhin waren wir ab jetzt nicht mehr nur zu dritt, sondern zu siebt unterwegs und für ein gemütliches Beisammensein hatten wir auf der Tour noch oft genug Zeit.
Cheerio und mata ne!
Nicolas