Wer eine Freizeitpark-Tour durch Japan macht und dabei in Tokio vorbeischaut, der kommt um einen Park (bzw. ein Resort) eigentlich nicht herum. Denn 1960 wurde die Oriental Land Company gegründet, um der Bucht von Tokio neues Land per Aufschüttung abzugewinnen. Darauf sollte das Unternehmen schließlich einen komplett neuen Stadtteil für das ehemalige Fischerörtchen Urayasu - im Grunde unmittelbar an Tokio angrenzend - entwickeln. Dabei kam man wohl auf die Idee, dass sich vielleicht ein Freizeitpark dort ganz gut machen könnte. Und so wandte man sich an Disney, die tatsächlich eine Lizenz für das erste Disneyland außerhalb der USA ausstellten. Der 1983 eröffnete Park wurde natürlich entsprechend der Vorgaben und Ideen des Konzerns gebaut, Eigentümer und Betreiber des Tokyo Disney Resorts ist aber die Oriental Land Company. Dieses Konzept setzte man auch bei den weiteren Parks außerhalb der USA um, dort hat man sich aber auch in die Betreibergesellschaften eingekauft (und Paris hat man inzwischen ja sogar komplett übernommen). Hier in Japan ist die Keisei Electric Railway größter Anteilseigner mit knapp 20%, gefolgt vom Immobilienentwickler Mitsui Fudosan mit etwas über 8%. Der Rest verteilt sich noch auf ein paar Banken und Versicherungsgesellschaften. Disney selbst ist aber nicht vertreten, man stellt einzig und allein die Lizenzen. Naja, ab und an leiht man natürlich auch mal die Imagineers aus...
So auch zum Bau des zweiten Parks des Resorts, Tokyo DisneySea. Dieser wurde 2001 eröffnet und erhielt hier im Forum eigentlich nur positive Kritiken, bis hin zur Bezeichnung als schönster Freizeitpark der Welt. Entsprechend hätten wir uns dieses Highlight gerne noch etwas länger, zumindest aber erst für den zweiten Tag vor Ort aufbewahrt. Aber beide Parks rahmen die Universal Studios Japan im Ranking der meistbesuchten Parks der Welt quasi ein. Das Disneyland liegt dort auf Platz 2, während DisneySea aktuell auf Platz 5 rangiert. Daher waren entsprechende Wartezeiten zu befürchten, weshalb wir uns einen optionalen dritten Besuchstag offenhalten wollten. Außerdem öffnete DisneySea immer eine halbe Stunde später als das Disneyland, Montags öffneten beide Parks jeweils eine halbe Stunde früher als Dienstags. Wir legten DisneySea daher doch auf den Montag und das Disneyland auf den Dienstag, sodass wir für beide Parks die gleiche Zeit hatten. Anders hätten wir eine halbe Stunde mehr im Disneyland gehabt, dafür aber auch eine halbe Stunde in DisneySea verloren. Und das war genau die richtige Entscheidung...
Unser Frühstück besorgten wir wie (fast) jeden Morgen hier in einem kleinen Supermarkt in der Shinjuku Station, ehe uns die Chuo Line von dort zur Tokyo Station brachte. Dort herrschte erstmal Verwirrung, da ich in unserem Tagesplan lediglich einen Wechsel von Gleis 2 nach Gleis 1 notiert hatte. Auf Gleis 1 fuhr jedoch nicht die gesuchte Keiyo Line, sondern nur die Chuo Line wieder in die Gegenrichtung. Nach kurzer Suche fanden wir die Beschilderung zur Keiyo Line, der wir immer skeptischer durch das verwinkelte Bahnhofsgebäude und schließlich einen ewig langen Tunnel folgten. Wie wir schließlich feststellten, war Gleis 1 in der Tat richtig. Aber halt in einem völlig anderen Teil des Bahnhofs, was für uns gute 500 Meter Fußweg bedeutete - ohne die Tokyo Station verlassen zu haben, wohlgemerkt. Viel weiter wäre es zum westlich des Bahnhofs gelegenen Kaiserpalast auch nicht gewesen. Da erschienen die 17 Minuten Umsteigezeit (bei einem Takt von 3-5 Minuten hatten wir uns schon gewundert) auf einmal gar nicht mehr so üppig. Jedenfalls fuhren wir mit der Keiyo Line also weiter zur Station Maihama, welche 1988 quasi unmittelbar gegenüber des Disneylands ihren Betrieb aufnahm - mit dem Hotel Dream Gate direkt unter den Gleisen.
Aus dem Bahnhof kommen geht man wahlweise nach rechts zum Disneyland oder wie wir nach links.
Dort findet sich das Shopping-Center Ikspiari - ausgesprochen soll das wohl wie experi-(ence) klingen. Der Komplex mit diversen Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants wurde 2000 eröffnet und ist die japanische Variante von Downtown Disney, Disney Springs, beziehungsweise Disney Village. Umgeschaut haben wir uns dort allerdings nicht, wir waren ja nicht zum Einkaufen hier.
Direkt angrenzend befindet sich die Resort Gateway Station der Disney Resort Line.
Diese wurde 2001 zusammen mit DisneySea eröffnet und verbindet seither in Form einer im Kreis fahrenden Monorail die einzelnen Teile des Resorts. Aber natürlich nicht umsonst, es handelt sich genau genommen um eine ganz normale Privateisenbahn. Wir konnten praktischerweise unsere Suica Card nutzen. Die erste Etappe von der Gateway Station zur Disneyland Station sollte man sich aber sparen, auf direktem Weg ist man vom JR-Bahnhof schneller zu Fuß am Eingang des Disneylands. Die dortige Station ist eher für Park-Hopper beziehungsweise Hotelgäste interessant.
Die Züge wirken von außen recht klobig, müssen zu Stoßzeiten aber eben auch eine gewisse Menschenmenge aufnehmen können.
Gestatten: MaliMouse.
Den Eingang zum Disneyland ließen wir heute also noch links liegen.
Dafür konnten wir schonmal einen Blick auf die Bauarbeiten für 2020 werfen.
Dies müsste der Darkride zu "Die Schöne und das Biest" werden, daneben entsteht noch ein Theater und eine Attraktion zu Baymax.
In der südwestlichen Ecke des aufgeschütteten Areals befinden sich noch diverse "Partnerhotels", wie das Sheraton Grande Tokyo Bay oder das Hilton Tokyo Bay Hotel. Sie besitzen mit der Bayside Station eine eigene Anbindung an die Disney Resort Line. Von dort geht es dann einmal um den Zweitpark herum zur DisneySea Station, ehe der etwa 5 Kilometer lange Rundkurs zur Gateway Station zurückkehrt.
Endlich ein erster Blick auf unser heutiges Ziel. Und ein schön leerer Parkplatz. Ok, diese Fläche dürfte auch erst ziemlich zuletzt gefüllt werden.
Zur anderen Seite wird man passend zum Namen des Parks mit einem Blick auf die Bucht von Tokio verwöhnt.
Trotz der etwas ausführlicheren Suche nach dem Bahnsteig in der Tokyo Station waren wir bereits kurz nach 8 Uhr am Eingang des Parks, also mal wieder fast eine halbe Stunde zu früh. Daher waren die Schlangen an den Kassen auch noch ziemlich human. Wir wählten natürlich direkt das Zweitagesticket, mit dem die beiden Parks an zwei aufeinanderfolgenden Tagen besucht werden können. Dabei muss festgelegt werden, welcher Park an welchem Tag besucht werden soll, da man erst ab dem dritten Besuchstag beide Parks an einem Tag besuchen kann. Im Fall der Fälle hätten wir versucht, unser Zwei- zu einem Dreitagesticket upgraden zu lassen, auch wenn wir im Vorfeld nicht sicher waren, ob es diese Möglichkeit geben würde. Brauchten wir letztlich aber auch nicht. Mit 13.200 Yen waren die zwei Tage Disney tatsächlich gar nicht mal so teuer. Die Marke von 100€ wurde bei mir erst durch den einen Euro Auslandsgebühr geknackt.
Nach und nach füllte sich nun der Platz vor dem Südeingang und die Mitarbeiter sorgten dafür, dass die Menschenmenge sich schön brav in Reihen vor den Eingangstoren sortierte. Ich liebe diese japanische Ordnung.
Nach einer flotten Taschenkontrolle wird man auf die DisneySea Plaza entlassen, wo sich die Besucherströme von Nord- und Südeingang treffen.
Gemeinsam quetscht sich die homo(sapiens)gene Masse dann unter dem Hotel MiraCosta hindurch in den Park.
Und auch bei Disney war in diesem Land noch Ostern.
Das etwas hochpreisigere Hotel erstreckt sich entlang der gesamten Ostflanke des ersten Themenbereichs und bietet 502 Zimmer.
Nun sollte man noch klären, dass der Name DisneySea natürlich nicht von ungefähr kommt. Der Park ist nämlich durchzogen von einer breiten Flusslandschaft, sodass man sich ständig in der Nähe des Wassers aufhält. Entsprechend werden die einzelnen Themenbereiche als Häfen bezeichnet. Betritt man den Park, steht man direkt im Mediterranean Harbor, welcher eine italienischen Hafenstadt darstellt. Die in Richtung Plaza beziehungsweise Eingangsbereich gerichteten Zimmer des Hotels sind natürlich die günstigsten - aber trotzdem beileibe nicht billig. Diese Seite ist mit toskanischen Fassaden versehen.
Die teuersten Zimmer genau gegenüber bieten einen direkten Blick auf den Park. Für die Fassaden hier hat man sich in Portofino inspirieren lassen.
Beim ersten Bild des Wikipedia-Eintrags zu besagtem Städtchen, dachte ich auf den ersten Blick, dass es DisneySea zeige.
Und auf der Südseite hat man auch noch Platz für eine venezianische Gasse gefunden. Dort verkehren sogar (16-sitzige) Gondeln. (© mico)
Man wähnt sich fast im sonnigen Süden Europas. Nur die Sprache stört die Illusion ein wenig.
Italienisch verstehe ich zwar auch nur bedingt, aber bei den Europäern kommt man eher mal mit Englisch zurecht.
Details wohin das Auge reicht.
Ansonsten hat der Bereich (bislang) abseits der megageilen Optik keine wirklichen Attraktionen, sondern vorwiegend Shops und Restaurants zu bieten.
Aber hinter den römischen Ruinen am Rande des Bereichs...
wurde bereits kräftig an dessen künftiger Hauptattraktion gebaut.
Ursprünglich war mal ein komplett neuer Themenbereich in Form eines skandinavisch angehauchten Hafens am anderen Ende des Parks angekündigt. Diesen hatte man aber dann doch zurückgestellt, einen neuen Hafen soll es erst 2022 geben. Im Sommer 2019 wird dafür eben das oben gezeigte neue Highlight des Mediterranean Harbor eröffnen. Mit dem Namen "Soaring: Fantastic Flight" wird es sich um ein Flying Theater handeln, wie man es schon aus anderen Disney-Parks kennt. Hier allerdings mit italienischem Theming, wobei die Besucher in einer der Flugmaschinen von Leonardo Da Vinci Platz nehmen werden. Ob der Film dann identisch zu den übrigen Anlagen oder komplett neu produziert wird, konnte ich jetzt noch nicht so richtig rauslesen.
Die dem Eingang gegenüberliegende Seeseite wird vom Wahrzeichen des Parks dominiert - und ich rede hier nicht von der Festung, die das Ufer einnimmt.
Dort könnte man aber bei einer Fortress Exploration diverse Räumlichkeiten auf eigene Faust erkunden, um Mitglied der Society of Explorers and Adventurers (S.E.A) zu werden.
Diese wurde hier erstmals präsentiert und seither für Hintergrundgeschichten verschiedener Attraktionen in den Disney-Parks genutzt (in Rust auch als Adventure Club of Europe bekannt ).
Auch in einer weiteren Attraktion hier in DisneySea. Aber dazu später mehr
Wie ich jetzt bei der Recherche feststellen musste, war es ein Fehler, sich die Festung und das Segelschiff Renaissance nicht näher anzusehen.
Beim nächsten Mal dann.
Mit dem Magellan's gibt es in der Festung obendrein noch ein etwas exklusiveres Restaurant.
Aber ich wollte ja eigentlich auf das Wahrzeichen des Parks hinaus: Mount Prometheus.
Ein verdammt imposanter Vulkan im Zentrum des Parks.
Mit äußerst gezielt eingesetzten Basalt-Formationen.
Da können die riesigen grauen Wände in Brühl absolut nicht mithalten...
Und auch der ein oder andere kleine Wasserfall trägt zur Atmosphäre bei.
Inmitten der schroffen Felswände findet man den Themenbereich Mysterious Island.
Anhand der dort parkenden Nautilus ist schnell klar, welches Thema diesen Bereich dominiert. Hier dreht sich alles um die Geschichten von Jules Verne.
Der Bereich selbst ist an den Roman "Die geheimnisvolle Insel" angelehnt und stellt Kapitän Nemos Rückzugsort dar.
Besagtes Werk klärt die Herkunft des geheimnisvollen Kapitäns auf, der sich nach den Geschehnissen im Roman "20.000 Meilen unter dem Meer" hier auf die geheimnisvolle Insel zurückgezogen hat. Nachdem er einer Gruppe Gestrandeter im Verborgenen geholfen hat, sich auf der Insel einzurichten, verstirbt er schließlich und sinkt mit der Nautilus auf den Grund des Meeres, kurz bevor der Vulkan ausbricht und die Insel zerstört. Bei den Zeiten hat Verne aber wohl etwas geschlampt, demnach würde Nemo nämlich zwei Jahre vor seiner Weltreise unter dem Meer sterben.
Wir lernen also: Es handelt sich bei Mount Prometheus um einen aktiven Vulkan.
Das zeigen auch diverse erstarrte Lavaströme.
Oder immer wieder aus Bodenritzen aufsteigender Rauch.
Auch das Brodeln des Sees verheißt nichts Gutes...
Also sofern man nicht auf hochspritzendes Wasser steht.
Doch was hat Mysterious Island neben Felsen, Wasser und Rauch zu bieten?
Nun, Mount Prometheus versteckt nicht nur einen, sondern gleich zwei (!) aufwändige Darkrides unter seinen kargen, künstlichen Felswänden.
Einer davon kann ohne Zweifel als das Aushängeschild von DisneySea bezeichnet werden.
Journey to the Center of the Earth sollte als vermeintliches Highlight natürlich mehrfach gefahren werden. Sobald wir die ersten Eindrücke des Mediterranean Harbor verarbeitet hatten, waren wir daher auf direktem Wege zu Mysterious Island und im Speziellen eben JttCotE (© DerWo) aufgebrochen. So früh am Morgen sah die Wartezeitenanzeige traumhaft aus, sodass wir die Fastpass-Automaten zunächst völlig ignorierten und direkt in die normale Queue stürzten.
Diese führt vorbei an weiteren warnenden Lava-Feldern und einigen Laboratorien, in denen man bereits Funde vorheriger Expeditionen entdecken kann.
Bis man schließlich vor den Aufzügen - genannt Terravator - angelangt, mit denen man die erste Etappe bis zur Basisstation zurücklegen wird.
Tatsächlich konnten wir morgens direkt bis zu den Aufzügen durchlaufen, wir mussten nur kurz warten, bis man uns einem der vier Terravator zuteilte. Mit perfekt abgestimmten Licht- und Soundeffekten wird die rasante Fahrt ins Innere der Erde simuliert. Ich hätte mir höchstens noch eine etwas mehr wackelnde Kabine gewünscht, für das angegebene Tempo und die doch eher grobe Technik war mir das etwas zu smooth. Immerhin geht es 440 nautische Fäden (etwas über 800 Meter) in die Tiefe bei einer Geschwindigkeit von 14,5 nautischen Fäden pro Sekunde (etwa 26,5 Meter pro Sekunde oder gut 95 km/h). Und ja, die "Fahrtdauer" passt natürlich zu diesen Angaben. In Wirklichkeit sind die geothermisch betriebenen Terravator natürlich stinknormale Aufzüge und die Base Station befindet sich auch nicht fast einen Kilometer unter der Erdoberfläche, sondern tatsächlich oberhalb des bisherigen Wartebereichs. Dass man eigentlich nach oben fährt, merkt man aber wie gesagt überhaupt nicht, die Illusion ist nahezu perfekt. Die Basisstation besteht aus einer langen Rampe, die sich um diverse große Pumpen, Transformatoren und dergleichen herum zur Einstiegsplattform des Darkrides windet.
Natürlich hat man sich auch bei JttCotE von Jules Verne inspirieren lassen. Hier und da weicht man allerdings von der Vorlage ab. Während diese nämlich absolut nichts mit Kapitän Nemo zu tun hat, wird man hier von eben jenem in seinem Forschungsstützpunkt auf Mysterious Island begrüßt und zu einer Reise zum Mittelpunkt der Erde eingeladen. Dazu stellt er seine Flotte von dampfgetriebenen Minenfahrzeugen zur Verfügung, die sich mit einer großen Schaufel an der Front ihren Weg durch die vorbereiteten Gänge und Höhlen im Erdinneren bahnen. Dabei fällt dem geneigten Freizeitpark-Fan schnell auf, dass es sich hier um eine Weiterentwicklung des 1999 in Epcot eröffneten Test Track handelt. Im Gegensatz zu den offenen Autos des Originals sind die Minenfahrzeuge hier allerdings mit einem Dach ausgestattet - selbstverständlich ohne die Sicht zu sehr einzuschränken. Auch sitzen die 6 Passagiere nicht in zwei Dreierreihen. so wie man es auch bei den 2012 eröffneten Radiator Springs Racers in Kalifornien umgesetzt hat, sondern in drei Zweierreihen. Und als Sicherungssystem kommt ein richtiger Beckenbügel anstelle der einfachen Sicherheitsgurte der beiden anderen Versionen dieses Ride-Typs zum Einsatz. Aus gutem Grund...
Nach vielleicht fünf Minuten Wartezeit konnten wir in einem der Fahrzeuge Platz nehmen und die Reise zum Mittelpunkt der Erde antreten. Zunächst geht es ganz gemütlich an unzähligen bunt leuchtenden Kristallen in der Crystal Cavern vorbei, ehe uns der Biolumescent Tunnel in den Giant Mushroom Forest führt. Zwischen all den überdimensionalen Pilzen - die auch in der Romanvorlage Erwähnung finden - tummeln sich diverse seltsame Kreaturen, die man nur schwer beschreiben kann. Natürlich alles in bunten Neonfarben leuchtend, da gemäß Story biolumineszierendes Moos und phosphoreszierendes Plankton im Wasser tief unter der Erdoberfläche als Lichtquellen dienen. Und die urzeitlichen Wesen leuchten natürlich, weil sie die leuchtenden Pflanzen fressen. Schon in der Base Station hatte man Warnungen vor steigender vulkanischer Aktivität hören können. Aber der Forscher im Communication Center war gerade in der Pause und hatte davon entsprechend nichts mitbekommen. Das wird uns nun zum Verhängnis, denn ein kleines Erdbeben hat zum Einsturz des weiterführenden Tunnels geführt, sodass die Fahrzeuge in einen anderen Tunnel ausweichen müssen. Dort hängen grün leuchtende Eier an den Wänden, die der aufmerksame Besucher bereits von Zeichnungen in der Queue kennen könnte. Sie scheinen zu einer unbekannten Spezies monströser, prähistorischer Kreaturen zu gehören, die Nemo selbst aber noch nicht weiter erforschen konnte. Bevor man sich aber darüber Gedanken machen kann, erreicht man ein unterirdisches Meer, wie es auch im Roman eine große Rolle spielt. Eine Höhle so gigantisch, dass sie ihr eigenes Wetter hat. In diesem Fall ein kräftiger Gewittersturm, der zusammen mit dem phosphoreszierenden Meer die einzigen Lichtquellen so tief unter der Erde darstellt. Einer der Blitze trifft unser Fahrzeug, woraufhin das Tempo ganz kurz leicht ansteigt. Schließlich nähert man sich mehr und mehr dem Höhepunkt der Fahrt. Orange Lava leuchtet zwischen Felsspalten und Rauch steigt auf. Der Vulkan steht kurz vor dem Ausbruch. Die Mitfahrer auf der linken Seite können sich an einem kleinen Feuereffekt wärmen, während sich auf der rechten Seite das Lavamonster in Form eines gigantischen Animatronics erhebt.
Da sind wir Kapitän Nemo wohl zuvorgekommen, er hatte bisher ja nur die Eier entdeckt. (© Alron)
Der Angriff des Monsters ist aber nicht unser einziges Problem. Die Lage spitzt sich zu, wenn immer mehr Rauchschwaden um uns herum aufsteigen. In diesem Moment dreht der Motor des Fahrzeugs kräftig auf und beschleunigt uns in die Dunkelheit hinein. In einer engen Spirale winden wir uns wieder nach oben. Plötzlich sieht man Licht am Ende des Tunnels und erwartet instinktiv, dass das Fahrzeug nun allmählich abbremst. Doch es beschleunigt einfach weiter, bis es mit einer Geschwindigkeit von 76 km/h aus einer seitlichen Öffnung des Vulkans ans Tageslicht herausschießt.
An dieser Stelle wurde uns dann auch klar, was der Beckenbügel soll. Mit so viel Airtime hatte ich bei einem Darkride absolut nicht gerechnet.
Man landet wieder in einem Tunnel, welcher in einer weiten Kurve in der Felswand Mysterious Island umrundet, wo das Tempo wieder reduziert wird.
Dann geht es über die Brücke nochmal kurz an die frische Luft und nach knapp 3 Minuten Fahrt schließlich zurück in die Station.
Eine schnöde Treppe führt vom Ausstiegsbereich hinunter zu den Wegen von Mysterious Island. Übrigens werden auch die Abenteurer aus der Romanvorlage von einer Eruption an die Erdoberfläche zurückgebracht. Man hat sich also nur die spektakulärsten Passagen des Romans herausgesucht und in einer völlig eigenen Geschichte verbaut. Und die hat uns tatsächlich ziemlich vom Hocker gehauen. Also jetzt weniger die Geschichte an sich muss ich sagen. Der Darkride-Part ist absolut nicht schlecht, aber irgendwie fehlt mir noch etwas. Im Endeffekt sind die einzelnen Szenen doch quasi nur Lückenfüller auf dem Weg zum großen Finale. Andererseits ist genau jener rasante Sprint zurück an die Erdoberfläche der Grund, weshalb ich die Reise zum Mittelpunkt der Erde so genial fand - neben der Monster-Animatronic und der Queue mit den perfekt umgesetzten Terravatorn. Als Darkride fand ich die Radiator Springs Racers doch noch eine Spur besser, aber dieser unerwartete
Airtime-Moment toppt einfach alles. Damit stieg JttCotE direkt zu einer meiner Lieblingsattraktionen auf.
Übrigens sollte die Journey to the Center of the Earth ursprünglich mal im Disneyland Paris entstehen!
Allerdings in etwas anderer Ausführung, die in Tokio genutzte Technik gab es damals nämlich noch nicht. Dort wo heute Space Mountain (beziehungsweise Hyperspace Mountain) steht, sollte ursprünglich der Discovery Mountain entstehen. Ein riesiges Gebäude gefüllt mit verschiedenen Attraktionen rund um die Geschichten von Jules Verne - also quasi Mysterious Island als Indoor-Version. Darunter eine Nautilus, die Achterbahn und eben JttCotE. Nur eben nicht als Darkride, sondern offenbar als First Generation Free Fall,
wenn ich die Artworks richtig interpretiere. Ich mag die Dinger ja, aber in einem Disney-Park kann ich mir so eine Rappelkiste nicht wirklich vorstellen. Aber das Projekt wurde ja eh aus Kostengründen deutlich geschrumpft, sodass letztlich nur die Achterbahn Platz fand. Sogar die Nautilus musste außerhalb des Gebäudes platziert werden. Glücklicherweise hat man einen Teil der Ideen beim Bau von DisneySea wieder in den Schubladen gefunden und in etwas abgewandelter Form umgesetzt.
Gleich gegenüber wurde natürlich auch der zweite Jules-Verne-Darkride getestet.
Über den spiralförmigen Weg geht es hinab zu einer Reise "20.000 Leagues under the Sea".
Es dürfte inzwischen klar sein, dass auch hier wieder der gleichnamige Roman "20.000 Meilen unter dem Meer" als Inspiration diente. Übrigens entsprechen diese 20.000 Leugen (Meilen im deutschen Romantitel ist eine falsche Übersetzung) etwa 80.000 Kilometern und damit ziemlich genau dem doppelten Erdumfang. Sie beschreiben also die unter der Meeresoberfläche zurückgelegte Strecke, nicht die Tiefe. Die wird im Buch wohl mit maximal 4 Leugen (also 16 Kilometern) angegeben. Die Besucher hier kommen aber weder in diese Tiefen, noch legen sie eine solch große Distanz zurück. Und an Bord der Nautilus kommen sie schonmal gar nicht.
Nein, wir mussten uns mit der kleinen, deutlich klobigeren Neptune begnügen.
Darin finden wiederum sechs Passagiere Platz, welche sich jeweils zu zweit eines der Bullaugen vorne und an den Seiten teilen. Über einen Joystick können sie zudem ein Suchlicht steuern und so die Umgebung erforschen. Ehrlicherweise kann ich mich aber nicht daran erinnern, dies genutzt zu haben. Entweder hatte ich den Joystick komplett übersehen, oder seine Funktion nicht verstanden (das Suchlicht wird erst nach Fahrtbeginn aktiviert). Sind die Türen geschlossen, setzt sich die an einer Deckenschiene aufgehängte Gondel in Bewegung und taucht ab. Allerdings nur optisch, in Wirklichkeit kommt sie nichtmal in Berührung mit Wasser. Stattdessen bestehen die Bullaugen aus zwei Scheiben, deren Zwischenraum mit Wasser gefüllt wird. Luftblasen darin simulieren das Abtauchen wirklich gut, man muss schon genau hinschauen, um zu erkennen, dass man nicht wirklich unter Wasser ist. Im Auftrag von Kapitän Nemo wird die Unterwasserwelt von uns erforscht, wobei das U-Boot von Nemos Leuten an Land ferngesteuert wird. Aber natürlich läuft nicht alles so wie geplant, ein Kraken greift das Gefährt an. Der Einsatz des Verteidigungssystems wehrt zwar den Angriff ab, legt aber auch die Stromversorgung durch eine Überhitzung lahm. Während die Ersatzversorgung hochfährt, tauchen wir in der Dunkelheit in bisher unbekannte Gefilde hinab. Nemos Crew versucht derweil vergeblich, wieder die Kontrolle über die Neptune zurückzuerlangen. Glücklicherweise stoßen wir alsbald auf die Überreste der versunkenen Stadt Atlantis, die inzwischen von seltsamen Wesen bewohnt wird. Nachdem sie den Eindringling eine Zeit lang beobachtet haben, schicken sie das U-Boot mit einer geheimnisvollen Kraft wieder zurück an die Oberfläche und retten so unser Leben, kurz bevor Energie und Sauerstoff vollends aufgebraucht sind.
Als Darkride definitiv deutlich besser als die Reise zum Mittelpunkt der Erde.
In den Tiefen der See gibt es wahnsinnig viel zu entdecken und die Illusion des Abtauchens ist absolut gelungen. Leider findet die Unterhaltung zwischen Nemo und seiner Crew auf japanisch statt, sodass wir sie nicht verstehen konnten. Damit war die genaue Story erst nach meiner Recherche zu verstehen. Vor Ort war natürlich klar, dass irgendwas nicht stimmte und wir nicht dem vorbestimmten Kurs folgten. Aber was da nun genau passierte, und wie wir letztlich gerettet wurden, blieb mir ein Rätsel. Wobei, das wäre es vermutlich auch mit dem Verstehen der Unterhaltung noch zum Teil gewesen. Zumal außerhalb des U-Bootes abgesehen vom Kraken-Angriff nicht wirklich viel passiert, was man als gefährlich einstufen würde. Auch blieb uns der Großteil der aufwändig gestalteten Indoor-Queue leider verborgen, da diese nur als Erweiterung genutzt wird, was bei einer Wartezeit von nichtmal 10 Minuten definitiv nicht nötig war. Letztlich hätte es bei der Unterwasserfahrt noch so viel mehr zu entdecken gegeben, aber bei der Konkurrenz in diesem Park ging die Tauchfahrt irgendwie unter. Der eigentlich viel zu kurze Action-Part zog uns für Wiederholungsfahrten dann eher zu JttCotE als zu 20kLutS.
Bei einem kleinen Schlenker über den Themenbereich American Waterfront zogen wir unseren ersten FastPass...
ehe wir auf der anderen Seite des Sees zum Mediterranean Harbor zurückkehrten.
Dort erkannten wir schnell, weshalb wir die beiden Top-Attraktionen des Parks innerhalb von nur 30 Minuten abhaken konnten.
Ein Großteil der Besucher hatte sich rund um den See versammelt, um die nagelneue Begrüßungsshow zu sehen.
Das Tokyo Disneyland war nämlich am 15. April 1983 eröffnet worden und feierte somit in der Saison 2018 sein 35-jähriges Bestehen mit dem Motto "Happiest Celebration" in beiden Parks. Dazu gab es einige saisonale Shows, welche am offiziellen Geburtstag des Resorts - also einen Tag vor unserem Besuch - Premiere feierten. Darunter eben auch die Begrüßungsshow "Happiest Celebration on the Sea".
Dabei fuhren Mickey und seine Freunde etwa 10 Minuten lang mit einem Boot kreuz und quer über den See.
Abgesehen von den winkenden und zur Musik hüpfenden Charakteren gab es aber eigentlich nichts weiter zu sehen.
Trotzdem liefen die Kameras der unzähligen Japaner heiß. Klischee erfüllt, würde ich sagen.
Nagut, ein paar Feuerwerkskörper wurden auch noch gezündet. Und ja, ihr seht richtig!
Mount Prometheus bricht natürlich auch aus, ist schließlich ein Vulkan. (© Alron)
Wie Motten vom Licht wurden wir anschließend vom Feuer wieder in Richtung Mysterious Island gezogen.
Allerdings nur zur Durchreise. Port Discovery ließen wir zunächst ebenfalls links liegen.
Unser Ziel war nun das Lost River Delta.
Ich hatte 3PO irgendwie glänzender in Erinnerung.
Die dem Eingangsbereich gegenüberliegende Seite des Parks wurde als südamerikanischer Regenwald samt archäologischer Ausgrabungsstätte gestaltet.
Und bei diesem Setting kann ein Mann nicht weit sein...
Dr. Henry Walton Jones, Jr. alias Indiana Jones. *allseits bekannte Titelmelodie pfeif*
Die Hauptattraktion des Bereichs verbirgt sich in einer imposanten Maya-Pyramide, ist ansonsten aber "nur" eine Kopie aus Anaheim.
Als Indiana Jones Adventure: Temple of the Forbidden Eye hatte im dortigen Disneyland 1995 das Original den Betrieb aufgenommen. Hier in Tokio wurde mit der Eröffnung von DisneySea 2001 die erste und bislang einzige Kopie des rasanten Darkrides eröffnet. Hier und da gibt es natürlich kleine Unterschiede, aber im Großen und Ganzen sind die beiden Versionen baugleich. Man steigt also in die gleichen 12-sitzigen Jeeps mit ihren ausgedehnten Bewegungsmöglichkeiten ein und erlebt weitestgehend identische Szenen. Mit dem bisher neuesten Film aus dem Jahr 2008 hat die Fahrt also nix zu tun, obgleich sie hier in Tokio "Indiana Jones Adventure: Temple of the Crystal Skull" getauft wurde. Nachdem ich 2013 dank Onride schon das Original erleben durfte, konnte mich die Kopie genauso begeistern. Vielleicht sogar noch ein bisschen mehr dank deutlich niedrigerer Wartezeit. Denn selbst die am Morgen angeschriebenen 10 Minuten konnten wir umgehen, indem wir die Single-Rider-Line nutzten. Dort ging es direkt bis zur Station vor und nach kurzer Zeit saßen wir in den Jeeps.
Einziger Nachteil: Von der aufwändig gestalteten Queue haben wir nicht so wahnsinnig viel mitbekommen. Und wenn Jones Japanisch spricht, klingt das auch "etwas ungewohnt".
Links vom Maya-Tempel, also in der Ecke zwischen Port Discovery und Lost River Delta, befindet sich noch eine größere Erweiterungsfläche.
Dort war, soweit ich das richtig verstanden habe, ursprünglich der Eingangs schon erwähnte skandinavische Hafen angedacht, dessen Hauptattraktion ein Darkride zum Film Die Eiskönigin sein sollte. Damit wäre die Fläche aber auch schon ziemlich ausgeschöpft gewesen, wenn ich mir die übrigen Hallen des Parks im Vergleich anschaue. Die aktuellen Pläne sehen deutlich mehr vor, nämlich Attraktionen zur Eiskönigin, Rapunzel und Peter Pan, sowie ein weiteres Luxus-Hotel. Dafür ist die Erweiterungsfläche definitiv zu klein, man wird also stattdessen den Parkplatz hinter dem Lost River Delta bebauen.
Darüber machten wir uns aber vor Ort keine Gedanken, denn rechts neben dem Indy-Darkride fanden wir unsere erste Achterbahn für diesen Tag.
Raging Spirits nennt sich die 2005 eröffnete Bahn und hat offiziell nichts mit Indiana Jones zu tun.
Wer aber zuvor schon im Disneyland Paris war, der wird die Verbindung zu Indy nicht übersehen können. Es handelt sich nämlich mehr oder weniger um eine Kopie von Indiana Jones et le Temple du Péril. Genau wie in Paris war
Intamin für die Bahn verantwortlich, hier allerdings in Zusammenarbeit mit Sansei. Dabei wurde wohl auch ein wenig am Fahrkomfort gearbeitet, im Großen und Ganzen bleibt es aber ein Abklatsch eines Pinfari TL-59.
Mit zugegeben recht aufwändigem Theming.
Ein paar Minuten mussten wir warten, dann ging es in den engen Wägelchen den Lifthill hinauf.
Der Vergleich zur Pariser Variante fällt mir schwer, zwischen der Fahrt dort und der Fahrt hier in Tokio lagen immerhin gut drei Jahre.
Kann sein, dass Raging Spirits den Parcours etwas sanfter absolviert, aus Paris hatte ich das Layout aber auch rasanter in Erinnerung.
Die hiesige Ausgabe ist für das Setting irgendwie zu glattgebügelt. Aber trotzdem nicht wirklich bequem, die dick gepolsterten Schulterbügel störten mich etwas.
So blieb der Looping das einzige Highlight der Fahrt.
Ansonsten durchfährt man ja fast nur Blockbremsen und die Kurven könnten gerne etwas flotter genommen werden.
Nein, diese Achterbahn ist definitiv kein Aushängeschild von DisneySea. Ich fand sie sogar mit die schwächste Attraktion des Parks.
Aber DisneySea besucht man auch nicht wegen der Achterbahnen...
Mit dem Lost River Delta waren wir tatsächlich bereits nach 20 Minuten durch. Die Arabian Coast ließen wir zunächst links liegen.
Auch an der zweiten Achterbahn des Parks in der Mermaid Lagoon gingen wir erstmal nur vorbei.
Der Weg führte uns zurück nach Mysterious Island. Direkt unter einer 9 Meter breiten Versorgungsstraße zu den Backstagebereichen inmitten des Parks hindurch.
Beim Anblick des Satellitenbildes kann man kaum glauben, dass man von dieser Straße absolut nichts mitbekommt. Ist aber tatsächlich so. (© Alron)
Wir waren aber nur auf der Durchreise, langsam wurde es nämlich Zeit, unseren ersten FastPass einzulösen.
Hierzu begaben wir uns zum zuvor nur kurz begutachteten Themenbereich American Waterfront, der im Grunde aus zwei Teilen besteht.
Die größere Fläche nimmt der New York Harbor ein.
Dieser ist einem Viertel der namensgebenden Stadt aus den 1910er Jahren nachempfunden.
Ebenfalls ein sehr gelungener Bereich, dessen Straßen von diversen authentischen Fahrzeugen zusätzlich belebt werden.
Damit werden die Besucher ein wenig durch die Gegend kutschiert.
5 Tage in New York gewesen, aber erst die Japaner bringen die Verbindung zu Gotham ans Licht. Tatsächlich war Gotham City mal ein Spitzname für New York .
Auch hier war noch eine dezente Oster-Dekoration zu finden.
Hauptattraktion des Bereichs ist der Tower of Talent. Äh, Moment mal...
Ich meine natürlich den 2006 eröffneten Tower of Terror.
Statt dem Hollywood Tower Hotel bildet hier in Japan seit jeher das Hotel Hightower den Rahmen für die Hintergrundgeschichte.
Während die übrigen Kopien (bis zur Umgestaltung des Turms in Kalifornien zu Guardians of the Galaxy - Mission: Breakout!) allesamt auf der Fernsehserie The Twilight Zone basierten, hatte man sich für Japan eine andere Geschichte einfallen lassen, da die Serie dort wohl völlig unbekannt war. Wobei ich nach wie vor finde, dass die Story auch ohne Kenntnis der Serie hervorragend funktioniert. Dass sich die Oriental Land Company einfach die zusätzliche Lizenz von CBS sparen wollte, finde ich da schon wahrscheinlicher. So oder so, die einzigartige Story dreht sich rund um den exzentrischen Millionär Harrison Hightower III, der als Mitglied der bereits erwähnten Society of Explorers and Adventurers zahlreiche Artefakte von seinen Expeditionen rund um die Welt mitbrachte. Die meisten davon kamen unter dubiosen Umständen in seinen Besitz.
Mit anderen Worten: Er wollte sie um jeden Preis haben. Das Diebesgut wurde dann in seinem Hotel Hightower versteckt.
Das Hotel selbst wurde immer weiter ausgebaut (man achte auf die verschiedenen Stile), bis hin zum Grand Tower mit seinem Penthouse im obersten Stockwerk.
Die letzte Errungenschaft von Herrn Hightower war ein Götzenbild namens Shiriki Utundu, was wörtlich "Glaube an das Unglück" bedeuten soll. Er hatte die kleine Statue einem afrikanischen Stamm entwendet, wobei sich der Stamm nicht allzu sehr gegen den Raub wehrte. Im Gegensatz zu Hightower kannten die Eingeborenen nämlich die Macht des Götzen. Während einer Silvesterparty zum Jahreswechsel von 1899 auf 1900 präsentierte er seine Errungenschaft und wurde von Anwesenden gewarnt, die Statue mit Respekt zu behandeln. Er ignorierte diese Warnungen aber und drückte seine Zigarre auf dem Kopf der Statue aus. Als er sich schließlich in sein Penthouse zurückziehen wollte, erwachte Shiriki Utundu pünktlich um Mitternacht zum Leben. Die Lichter im gesamten Gebäude erloschen, Augenzeugen beobachteten grüne Blitze aus Hightowers Privaträumen und der Aufzug stürzte in die Tiefe. In den Überresten fand man allerdings nur die Statue und Hightowers Kopfbedeckung, der Millionär selbst war spurlos verschwunden.
Hochmut kommt hier eben buchstäblich vor dem Fall.
Das Hotel wurde daraufhin geschlossen und wartete auf seinen Abriss, bis die New York City Preservation Society 13 Jahre später begann, Führungen durch das Gebäude anzubieten.
Und wir hatten wie gesagt einen FastPass für eine davon.
Die prächtige Lobby des Hotels mit dem zerstörten Aufzug hatten wir entsprechend schnell durchschritten, ehe wir von einem Guide in einen kleinen Raum verbracht wurden. Während wir zahlreiche Fotografien bewundern konnten, stellte uns der Guide den Erbauer des Hotels und seine Expeditionen vor. So steht es zumindest überall geschrieben, der japanischen Sprache waren wir ja nach wie vor nicht mächtig. Es folgt direkt der nächste Pre-Show-Raum, das ehemalige Büro von Harrison Hightower, in welchem nun Shiriki Utundu auf einer Säule ausgestellt wird. Per Grammophon wird die letzte Pressekonferenz des Hausherrn vorgespielt, ehe sich der Raum verdunkelt und sich das große Fenster verwandelt. Das Bild des mit Gold behangenen Harrison Hightower weicht seinem Geist, welcher die Statue trägt. Er warnt uns davor, weiter in sein Hotel vorzudringen, während auf dem Fenster seine verhängnisvolle Aufzugsfahrt dargestellt wird. Auch der ausgestellte Shiriki Utundu schließt sich der Warnung an, bevor er sich quasi in Sternen auflöst. Ein richtig cooler Effekt, bei dem die Figur in der nur Bruchteile von Sekunden andauernden Dunkelheit in die Säule hinuntergezogen wird. Anschließend öffnet sich ein Geheimgang, durch den man zu Hightowers größten Schätzen gelangt. Und dort finden sich auch die Zustiege zu den Aufzügen. Die Fahrt selbst ist dann ziemlich identisch zu den baugleichen Türmen in Anaheim und Paris, lediglich die beiden Zwischenszenen sind nochmal leicht abgewandelt, damit sie zur Story passen. Einen Minuspunkt gibt es auch für die verbauten Dreipunktgurte, die nehmen dem Fall doch ein wenig die Wirkung.
Also der bekannte geniale Freifallturm mit noch mehr Augenmerk auf die Hintergrundgeschichte.
Mit der ausführlichen Pre-Show und der einzigartigen Story müsste man den hiesigen Tower of Terror eigentlich klar als besten Vertreter seiner Art deklarieren (ok, das Guardians of the Galaxy Ding kenne ich jetzt noch nicht). Ohne Japanisch-Kenntnisse muss die Pre-Show aber auch rein auf visueller Ebene überzeugen. Die Sprachbarriere stört das Gesamterlebnis schon etwas, und ich verbinde mit dem Tower of Terror dann eben doch eher die Twilight Zone. Also das originale Konzept sagt mir insgesamt noch ein bisschen mehr zu, die japanische Variante muss sich da aber wirklich nicht verstecken.
Anschließend gönnten wir uns ein paar Minuten im idyllischen Waterfront Park.
Mit beruhigenden Wasserspielen.
Und beruhigenden Getränken. Dieses Bild widme ich unserem lieben duddi.
Wir selbst begnügten uns mit kühlen Erfrischungen ohne Alkohol.
Übrigens liegt der Flughafen Haneda nur gute 10 Kilometer entfernt auf einer anderen künstlichen Insel der Tokyo Bay.
Die Heimat des guten Kolumbus ist deutlich weiter entfernt. Wie im realen New York hat man ihm aber auch hier ein kleined Denkmal errichtet.
Licht haben sie am Broadway glücklicherweise auch.
Sonst würde man von den Shows ja nix sehen.
Jo, wazzup, Bro?
Ein paar Minuten genossen wir die Sonne in den Straßen New Yorks (während mico mal wieder seine Lunge teerte), dann ging es weiter.
Also genauer gesagt gingen wir wieder zurück. Im Mediterranean Harbor fand schon wieder die nächste Show auf dem Wasser statt.
Die Oster-Show Fashionable Easter. Quasi eine Modenschau mit Booten.
Wir haben uns allerdings nur kurz die Einfahrt der Boote angesehen, ehe wir uns unterwegs einen FastPass für JttCotE gezogen haben.
Ziel war wieder das Lost River Delta, wo wir unsere Runde zwecks FastPass-Einlösung unterbrochen hatten.
Mit einer Wiederholungsfahrt setzten wir wieder dort ein, wo wir vor dem Abstecher zum Tower of Terror aufgehört hatten.
Übrigens gibt es im Lost River Delta auch einen von drei Anlegern der DisneySea Transit Steamer Line.
Die anderen befinden sich im Mediterranean Harbor und an der American Waterfront.
Eine Fahrt mit den Dampfern hätte sicherlich ein paar interessante Blickwinkel geboten, aber wir kamen einfach nicht dazu.
Zumal es sich auch nicht um eine klassische Transportfahrt mit Rundkurs und Halt an jeder Zwischenstation handelt. Stattdessen werden je nach Station wohl verschiedene Routen angeboten, auch in Abhängigkeit von gerade stattfindenden Shows im Mediterranean Harbor. Eine komplette Sightseeing-Runde gibt es zwar offenbar auch, aber da müsste man auch gerade an der entsprechenden Station stehen.
Wie dem auch sei, wir begaben uns nun zur Mermaid Lagoon, welche natürlich rund um Arielle die Meerjungfrau gestaltet wurde.
Inklusive des zweiten Counts in DisneySea.
Flounder's Flying Fish Coaster. Flounder ist der englische Name von Arielles Fischfreund Fabius.
Die Bahn wurde mit dem Park 2001 eröffnet und war damit die letzte Coaster-Auslieferung vor dem Bankrott von Togo.
Gute 15 Minuten hatten wir in der Queue Zeit, die breit grinsenden Fische im Vorbeiflug zu bewundern.
Auf den Lift folgt zunächst eine lange Helix rechtsherum mit wechselnden Steigungen, ehe es in einer Linkshelix auf Bodenniveau hinabgeht.
Nach einer kurzen Geraden und einer Wendekurve landet der Zug auch schon wieder in der Schlussbremse.
Mit dem Hügelchen in der Geraden springt man über Wasserfontänen hinweg. Gute Idee, aber selbst von außen kaum zu sehen.
Es bleibt dabei: Achterbahnen sind definitiv nicht die Paradedisziplin von DisneySea. Zum Glück hat man nur diese beiden.
Wenigstens sind sie hübsch verpackt.
Wobei die Mermaid Lagoon optisch tatsächlich der künstlichste Bereich ist.
Abgesehen von der Achterbahn findet man nur noch eine Seesturmbahn unter freiem Himmel.
Der Rest der Mermaid Lagoon befindet sich im Inneren einer riesigen Halle, welche König Tritons Schloss darstellt.
Also ein komplettes Kinderland. Wir haben allerdings nicht weiter in die Halle reingeschaut.
Gegenüber tauchten wir dafür in die Welt von Tausendundeine Nacht ein.
Die Arabian Coast schauten wir uns nun wieder etwas ausführlicher an.
Durch das Portal mit Brunnen.
Hinunter auf den großen Platz.
Mit weiterem Brunnen in der Mitte.
Und dem wohl am besten versteckten Doppeldeckerkarussell der Welt.
Einfach umwerfend.
Uns zog es allerdings geradewegs zum Magic Lamp Theater, wo wir uns noch geradeso in die nächste Vorstellung quetschen konnten.
Zunächst gibt es eine Pre-Show in der die Schlange Bakeet in Form eines Animatronics mitten im Raum die Hintergrundgeschichte erklärt. Natürlich komplett auf Japanisch. Die Visualisierung auf einer kleinen Leinwand reichte leider nicht zum vollständigen Verständnis. Aber dass der drittklassige Magier Shaban seinem Assistenten Assim die gefundene Wunderlampe abnahm und sich von Dschinni zum weltbesten Magier hat machen lassen, war soweit ersichtlich. Trotzdem stahl ihm Dschinni natürlich immer die Show, weshalb Shaban ihn in seiner Lampe in eine Schatztruhe verbannte. Wir würden nun seine erste Solo-Show sehen dürfen. Im eigentlichen Theater führt Shaban also mit Assim eine kurze, mit Slapstickeinlagen gespickte Zaubershow vor. Bis Assim schließlich die Schatztruhe öffnen und Dschinni befreien kann. Als Zuschauer sollte man nun die "Magic Glasses" aufsetzen, denn der Flaschengeist erscheint mithilfe eines 3D-Films. Die beiden realen Schauspieler interagieren nun mit diesem Film und schließlich wird Shaban dazu gebracht, seinen dritten Wunsch einzulösen ("alles wie früher"). Damit ist die unfreiwillige Partnerschaft zwischen Shaban und Dschinni beendet, und letzterer schließt sich Assim an.
Es gab auch ohne Sprachkenntnisse genügend klar ersichtliche Lacher, aber eventuelle tiefgründigere Witze sind uns natürlich entgangen. Die Interaktion zwischen echter Bühne und 3D-Film fand ich auch ganz gut, trotzdem würde ich die Show im Magic Lamp Theater jetzt nicht als ganz großes Highlight einstufen. Wenn man Zeit hat - oder das Wetter mal schlecht sein sollte - kann man dem guten, alten Dschinni aber durchaus mal einen Besuch abstatten.
Wir schlenderten weiter über den Marktplatz von Agrabah.
Durch schmale Gassen.
Mit ausführlichem Theming.
Man hat wirklich das Gefühl, gleich käme Aladdin um die Ecke.
Aber am anderen Ende der Arabian Coast ist noch ein anderer Held zuhause.
Sindbad, der berühmte Seefahrer, kann dort auf einer seiner Abenteuerreisen begleitet werden.
Natürlich handelt es sich bei Sindbad's Storybook Voyage um einen klassischen Boots-Darkride.
Allerdings steht die Halle in einer Ecke des Parks, die man schon bewusst ansteuern muss.
So haben wir die Arabian Coast nur dieses eine Mal besucht, ansonsten sind wir immer nur auf der anderen Seite des Gewässers daran vorbeigelaufen. Daher hätten wir beinahe ein weiteres Highlight von DisneySea verpasst, so wie offenbar viele der Besucher. Eine Wartezeit war nämlich quasi nicht vorhanden. Ursprünglich war der Ride als Sindbad's Seven Voyages mit dem Park eröffnet worden, aber der mithilfe seiner Crew verschiedene Kreaturen tötende und Schätze stehlende Sindbad war bei den Besuchern nicht sonderlich beliebt. Daher erfolgte im Winter 2006/ 2007 eine kleine Umthematisierung, bei der die Szenen leicht abgewandelt und Sindbad als nobler und wohltätiger Abenteurer dargestellt wurde. Gleichzeitig bekam Sindbad mit dem Tigerbaby Chandu einen mutigen und äußert süßen Gehilfen zur Seite gestellt, während seine frühere Crew als Piraten verkleidet wurde.
Begleiten wir also den ohne Bart etwas kindlich wirkenden Sindbad und seinen treuen Begleiter auf ihrer Reise über die Weltmeere. (© Alron)
Die Fahrt beginnt in Sindbads Heimat Bagdad, wo er von den übrigen Bewohnern - in Form von sehr vielen und sehr guten Animatronics - verabschiedet wird. Schon in der nächsten Szene finden sich Sindbad und Chandu inmitten eines Sturms wider, den sie dank freundlicher Meerjungfrauen unbeschadet überstehen (in der ursprünglichen Version waren das natürlich gemeine Sirenen). Die Piraten, die nun die Eier des Vogel Rock stehlen wollen, gehörten einst wie gesagt zu Sindbads Crew. Seit der Umgestaltungen helfen Sindbad und Chandu dem majestätischen Federvieh seine Brut zu beschützen. Ebenso wie sie in der folgenden Szene einen gefangenen Riesen befreien und die Piraten daran hindern, einen großen Schatz zu stehlen. Als Dank dafür bekommen sie einen Teil des Schatzes geschenkt. Anschließend treffen sie auf einen Sultan, der ihnen magische Musikinstrumente überreicht. Damit sollen sie wildgewordene Affen in der nächsten Szene beruhigen, was sich zu einer kleinen Jam-Session entwickelt. Und schließlich werden Sindbad und Chandu von einem Wal mitgenommen, der sie wieder nach Hause bringt, wo die beiden Helden mit einer großen Feier samt Feuerwerk begrüßt werden. Das alles ohne große Erzählungen, sodass man auch ohne Japanisch-Kenntnisse der "Story" einigermaßen folgen kann. Für Ohrwurm-Garantie sorgt seit der Umgestaltung Alan Menken, der dem Darkride mit Compass of your Heart einen eindringlichen und fröhlichen Titelsong verpasst hat.
Nach all den Abenteuern und der Feierei am Ende ist Chandu verständlicherweise etwas erschöpft. (© Alron)
Ich hab jetzt mehrfach gelesen, dass Sindbad's Storybook Voyage als Mischung zwischen It's a small World und Pirates of the Carribean bezeichnet wird. Ich kann den Grund dafür zwar durchaus erkennen, aber das würde dem Ride absolut nicht gerecht werden. Die Szenen selbst sind eigentlich relativ einfach gehalten, ähnlich dem Gehirnwäsche-Ride. Aber die Animatronics bringen jede Menge Leben in die Sache. Ein Großteil davon beschränkt sich zwar auf relativ einfache Bewegungen, aber es gibt auch einige, die definitiv komplexer daherkommen. Und die Sindbad-Animatronics sind einfach nahezu perfekt. Die Bewegungen harmonieren exakt mit dem Song, man mag kaum glauben, dass das lediglich mechanische Figuren sein sollen. Liebes Phantasialand, ihr hättet da noch zwei Darkrides, denen eine Überarbeitung mit solchen Animatronics mehr als gut zu Gesicht stehen würde! Allein wegen dieser perfekten Bewegungen würde ich Sindbad's Storybook Voyage als einen der besten klassischen Darkrides bezeichnen. Ein Spannungsbogen fehlt zwar komplett, aber den habe ich überhaupt nicht vermisst. Es ist einfach eine entspannte Fahrt über die Weltmeere mit fröhlicher Musik und authentisch tanzenden und singenden Animatronics. Wer diesen Darkride auslässt, der verpasst eine echte Perle.
Und den kleinen Chandu muss man halt einfach lieben. (© Alron)
Inzwischen war es nach 13:15 Uhr und allmählich meldeten sich unsere Mägen zu Wort.
Praktischerweise findet sich mit dem Casbah Food Court die größte Gastronomie-Einrichtung des Parks hier an der Arabian Coast.
Dort gönnten wir uns ein recht günstiges und doch leckeres Curry. Einzig die Menge wäre vielleicht noch Verbesserungswürdig gewesen.
Nach dem entspannten Mittagessen machten wir uns wieder auf den Weg zum Lost River Delta.
Vorbei an Jasmine's Flying Carpets. Für dieses 2011 eröffnete Karussell hat man angeblich 22 Millionen Dollar hingeblättert. Für ein Karussell!
Bei Indiana Jones nutzten wir nochmals die Single-Rider-Line um uns für eine Wiederholungsfahrt an der doch etwas länger gewordenen normalen Queue vorbeizuschlängeln.
Aus dem südamerikanischen Dschungel wechselten wir wieder zur kargen Vulkaninsel Mysterious Island.
Grüne Pflanzen sucht man dort vergebens, dafür gibt es jede Menge grünen Stahl. Den muss man wenigstens nicht gießen.
Mit dem FastPass bohrten wir uns nochmals zum Mittelpunkt der Erde vor.
Auch bei der Zweitfahrt sorgte die Airtime noch für ein breites Grinsen.
Wo sonst hat ein Darkride mehr Action und Airtime als die Achterbahnen des Parks?
Mit vollkommener Zufriedenheit begaben wir uns im Anschluss nochmals zum New York Harbor.
Haben die Japaner in Flaggenkunde nicht ganz aufgepasst?
Egal, wir zogen uns erneut einen FastPass für den Tower of Terror.
Die Zeit bis zur Fahrt überbrückten wir gleich nebenan mit der längsten Queue des Tages. 70 Minuten waren angeschlagen.
Mit dem Toyville Trolley Park entstand 2012 ein kleiner Nebenbereich mit neuer Hauptattraktion.
Toy Story Mania! scheint bei den Japanern äußerst beliebt zu sein, der Rekord lag bei 400 Minuten in den Eröffnungstagen. Da hatten wir also noch Glück...
Die Outdoor-Queue hatten wir doch tatsächlich schon nach einer guten halben Stunde überstanden.
Leider geht es Indoor noch ein gutes Stück zwischen überdimensionalen Spielsachen weiter.
Bis man durch eine gigantische Tür in Andys Zimmer gelangt. Dort befindet sich die Station des Darkrides, die Strecke verschwindet dann unter dem Bett.
Ich kannte ja schon die Version aus Disney's California Adventure, dort hatten wir damals auch schon so ewig lang anstehen müssen. Hier ist die Indoor-Warteschlange aber deutlich besser thematisiert. Man schrumpft bereits vor der Fahrt auf Spielzeuggröße. Die Fahrt an sich mit den Minispielen ist nicht schlecht, aber zwei Stunden und mehr würde ich dafür nicht warten wollen. Bei uns war es letztlich eine gute Stunde, das ging noch geradeso in Ordnung. Ansonsten bevorzuge ich dann doch Maus au Chocolat.
Es war unser einziger Abstecher zum Toyville Trolley Park, der leider nicht so recht zum Rest des New York Harbor passen will.
Wesentlich besser passt die DisneySea Electric Railway, eine Hochbahn mit Station mitten im New York Harbor.
Von dort pendelt sie zum Port Discovery und wieder zurück.
Die beiden Stationen sind eingleisig, die Strecke dazwischen zweigleisig, damit mehrere Züge verkehren können.
Zunächst führt die Fahrt über New York hinweg in Richtung des zweiten Teils der American Waterfront.
Die Brücke verläuft parallel zum Weg am Rand des Mediterranean Harbor.
Da kommen die Fahrer(innen) selten aus dem Winken heraus.
Eine der wenigen Stellen, an denen man von einem Bereich ungestört in einen anderen blicken kann.
Aus der erhöhten Position hat man einen super Blick auf ein weiteres Wahrzeichen von DisneySea.
Die S.S. Columbia.
Ein 140 Meter langer Ozeandampfer des 20. Jahrhunderts.
Vorbilder waren die Titanic oder die Queen Mary, es handelt sich aber nicht um einen wirklichen Nachbau eines dieser Schiffe.
Wobei die seit 1967 in Long Beach festgemachte Queen Mary eine durchaus große Rolle in der Geschichte von DisneySea spielte. Das Hotel- und Museumsschiff war 1988 durch übernommene Mietverträge zum Disney-Repertoire hinzugekommen, wenngleich es nie als Disney-Attraktion beworben wurde. Auch die "Spruce Goose", das größte jemals gebaute Flugboot und bis vor kurzem das Flugzeug mit der größten Flügelspannweite (97,5 Meter), war in einem gigantischen Rundkuppelhangar nebenan ausgestellt. Beide Ausstellungsstücke sollten Teil des 1990 vorgestellten Port Disney werden. Ein neues Resort auf den Docks rund um die Queen Mary, welches natürlich auch einen neuen Park beinhalten sollte: DisneySea.
Letztlich gab man das Projekt aber auf und forcierte lieber den Bau des Zweitparks im Original-Resort in Anaheim. Queen Mary und Spruce Goose gab man 1992 wieder ab, die Pläne für DisneySea hob man aber natürlich auf. In Tokio dachte man schon damals an die Zukunft, hatte aber ursprünglich die Disney-MGM Studios (heute Disney's Hollywood Studios) als Vorbild für den Zweitpark ins Auge gefasst. Glücklicherweise schwenkte man nochmal um und griff die Ideen für DisneySea auf, die bis zur Realisierung des Parks noch ein wenig ausreifen und weiterentwickelt werden konnten.
Das riesige Schiff ist aber natürlich nicht einfach nur Kulisse. Nein, es ist voll begehbar!
Auf der Columbia gibt es mehrere Restaurants, sowie die interaktive Show Turtle Talk with Crush.
Leider wurde in diesem Bereich gerade viel renoviert, weshalb wir die Columbia selbst nicht betreten haben.
Doch zurück zu unserer Fahrt mit der DisneySea Electric Railway nach Port Discovery.
An diesem waren wir bislang immer nur vorbeigelaufen, nun schauten wir ihn uns etwas genauer an.
In New York verschwindet die Schiene in einem Gebäude (Abstellgleis/ Werkstatt), hier würde im Zweifelsfall ein Prellbock den Zug stoppen.
Port Discovery könnte mit seinem Retrofuturismus auch als Fortsetzung der benachbarten Jules-Verne-Thematik bezeichnet werden.
Der Blick auf Mysterious Island wird aber durch den gewaltigen Mount Prometheus blockiert.
Wir steuerten zunächst das Marine Life Institute an.
Darin verbirgt sich seit 2017 der Nemo & Friends SeaRider.
Seither finden sich im ganzen Port Discovery kleine Details aus dem erfolgreichen Animationsfilm.
Das große Gebäude mit der Attraktion an sich stammt aber schon aus dem Eröffnungsjahr des Parks.
Damals handelte es sich noch um den StormRider, der im Center for Weather Control untergebracht war.
Mit dem Umbau wurde wohl auch der Wartebereich etwas angepasst. Er verläuft nun entlang des Wassers.
Vorbei am ein oder anderen futuristischen Wasserfahrzeug.
Keine Angst, DisneySea säuft nicht ab. Die Tokyo Bay liegt ein gutes Stück tiefer und hinter dem Damm verlaufen noch Straße und Monorail. Aber ein cooles Detail.
So ganz clever ist der neue Wartebereich aber nicht, er kreuzt nämlich den Ausgang...
Vorher reichte wohl die Fläche rechts des Zugangs, dort befindet sich jetzt die FastPass-Queue. Die normale Queue befindet sich also wie gezeigt links am Wasser. Die Besucher müssen dann vor einer Kette warten, wo der Ausgang diese Queue kreuzt, bis ein Mitarbeiter sie weiterlässt. Ab und an standen Besucher, die rauskamen, auch vor geschlossenen Ketten und waren berechtigterweise verwirrt. Das hätte man doch mit Sicherheit irgendwie anders lösen können?
Nach etwa 25 Minuten hatten wir es dann aber bis vor die Türen des Marine Life Institutes geschafft.
Fast 250 Personen werden schließlich zur Pre-Show eingelassen. Dort erzählt man uns von einem neuen Metall, welches durch die Zuführung von Elektrizität schrumpft. In der Mitte des Raumes ist ein Modell des SeaRider ausgestellt. Ein U-Boot in Form eines Fischs. Ähnlich beeindruckend wie die verschwindende Statue im Tower of Terror schrumpft das Modell nach ein paar rosa Blitzen innerhalb von Sekundenbruchteilen auf Fischgröße. Und dann dürfen jeweils 122 Besucher einen der beiden richtigen SeaRider betreten. Es handelt sich hierbei um Simulatoren, ziemlich ähnlich zu StarTours, nur größer. Die Fahrt selbst führt uns dann also im geschrumpften Fisch-U-Boot in die Tiefen des Meeres zu Nemo und seinen Freunden. Zusätzliche Monitore seitlich an der Decke erweitern den Aktionsradius, man starrt nicht nur stur auf die Leinwand vorne. Erfreulicherweise kommt man auch ohne 3D-Technik aus, als zusätzlichen Effekt gibt es ein paar Wasserspritzer. Eine weitere Ähnlichkeit zu StarTours ist der modulare Aufbau der Story. Der Film besteht aus insgesamt fünf Teilen, die jeweils unterschiedlich sein können. Leider versteht man auch hier kein Wort, da alles auf japanisch ist. Wer die beiden Filme kennt, sollte dem Geschehen aber weitestgehend auch ohne Worte folgen können. Die Szenen scheinen allesamt vertraut, obwohl keine davon direkt aus den Filmen entnommen wurde. Stattdessen handelt es sich um die längsten Animationen der Pixar-Zeichner, die nicht Teil eines ihrer Filme waren. Ein richtig guter Simulator mit schön sanften Bewegungen. Sollte man bei ausreichend Zeit definitiv mal mitnehmen.
Die zweite Attraktion des Port Discovery gegenüber fand ich aber fast noch cooler.
In einem abgegrenzten Becken gleiten dutzende kleine Luftkissen-Bötchen übers Wasser.
Ok, es sind weder Luftkissen, noch können die Fahrzeuge schwimmen. Das Wasser ist eigentlich nur Theming.
Im Nachbarpark hatte 2000 mit Pooh's Hunny Hunt der erste von Walt Disney Imagineering entwickelte Trackless Darkride eröffnet. Im Gegensatz zu anderen Systemen beispielsweise von ETF verzichtete man dabei auch komplett auf einen Führungsdraht im Boden. Stattdessen setzte man zur Steuerung der Fahrzeuge auf eine Art lokales GPS-System, also ein Local Positioning System (LPS). Damit lassen sich die Routen der Fahrzeuge im Grunde jederzeit anpassen. Die gleiche Technik nutzte man für Mystic Manor in Hong Kong, Ratatouille in Paris und Luigi's Rollickin' Roadsters in Anaheim. Und eben ein zweites Mal hier in Tokio.
Ein Jahr nach dem Prototypen bekam der nagelneue Zweitpark direkt die nächste Auslieferung der Technik für Aquatopia.
Es handelt sich also genau genommen um einen Trackless Darkride, bei dem die Fahrzeuge einfach nur kreuz und quer über die vorgegebene Fläche "tanzen". Um den Namen Aquatopia (in Anlehnung an Autopia) zu rechtfertigen, ist diese Fläche eben mit einem dünnen Wasserfilm von etwa 5 Zentimetern überzogen. Felsen, Strudel, Fontänen und Wasserfälle lockern die Fläche zusätzlich auf.
Von außen ist dieses geordnete Chaos einfach nur richtig cool anzusehen. Im Dunkeln vermutlich noch mehr.
Und weil der große Wartebereich quasi leer war, wollten wir die skurrile Fahrt auch einmal ausprobieren.
Der Wartebereich ragt in der Mitte als Steg ins Becken, zu beiden Seiten fahren die Fahrzeuge langsam vorbei und werden beladen. Bei maximal drei Personen pro Boot kann man wohl durchaus länger anstehen, wir hatten wie gesagt Glück und konnten direkt einsteigen. Überraschenderweise unterscheidet sich die Fahrt nicht nur zwischen den Zustiegsseiten - im Sommer wird die eine Seite übrigens zum "wet course" - sondern auch die einzelnen Fahrzeuge einer Seite fahren verschiedene Routen ab. So bogen Alex und Kai anders ab als mico und ich, zwischendurch fuhr man sich dann immer mal wieder über den Weg. Das Tempo der Fahrzeuge ist allerdings recht gemächlich, größtenteils macht das Zusehen von außen irgendwie mehr Spaß als das Mitfahren. Die Pirouetten, die man ab und zu dreht, sind aber doch ganz witzig und die Fahrtdauer fand ich auch recht ordentlich. Also bei langer Wartezeit lieber nur gucken, wenn man wie wir direkt einsteigen kann, schadet eine Mitfahrt aber absolut nicht.
Schließlich begaben wir uns durch den zweiten Teil der American Waterfront wieder zurück nach New York.
Im Fischerörtchen Cape Cod hat man komplett auf Attraktionen verzichtet, hier findet man lediglich Shops und Restaurants.
Und eine sehr entspannte Atmosphäre, wenn man nach den ganzen Hammer-Attraktionen einfach mal die Seeluft genießen möchte.
Wir mussten aber wie gesagt gleich weiter nach New York.
Schließlich hatten wir noch einen FastPass einzulösen.
Der zweite Besuch im Hotel Hightower stand auf dem Plan.
Im Anschluss spazierten wir ein letztes Mal über Cape Cod und Port Discovery in den hinteren Teil des Parks.
Nach einer dritten Fahrt mit Indiana Jones war auch schon die Dämmerung über den Park hereingebrochen.
Ich meine mico und Kai waren auch Raging Spirits nochmal gefahren, Alron und ich hatten auf jeden Fall verzichtet.
An der glitzernden Mermaid Lagoon vorbei begaben wir uns schließlich wieder nach vorne.
Hineingeschaut haben wir aber wie gesagt nicht.
Unser Ziel war erneut der brodelnde Mount Prometheus.
Im Dunkeln macht Mysterious Island seinem Namen erst Recht alle Ehre.
Leider mussten wir diesmal ohne FastPass eine knappe halbe Stunde für die Reise zum Mittelpunkt der Erde anstehen.
Zwei Wochen zuvor wären es um diese Zeit über zweieinhalb Stunden gewesen. Ja, wir hatten wirklich den perfekten Reisezeitraum gewählt.
Nach der bereits dritten Fahrt JttCotE verabschiedeten wir uns schonmal von Kapitän Nemo.
Den Rest des Abends verbrachten wir nämlich im Mediterranean Harbor.
Dort hatten sich schon zahlreiche Besucher einen Platz an den Ufern des Sees gesichert.
Wir schlossen uns an und platzierten uns an einem noch halbwegs freien Stück am Nordufer.
Der See sollte nämlich Schauplatz für die Abendshow Fantasmic! sein.
Allerdings erst in gut 40 Minuten. Nach und nach konnte man erkennen, wie die unbeleuchteten Boote in der Dunkelheit in Position gebracht wurden.
Das mittlere Boot baute sich pünktlich um 20 Uhr zum LED-ummantelten Zauberhut auf.
Zusammen mit einigen Fontänen erscheint Mickey als Zauberlehrling an dessen Spitze.
Große Wasserwände dienen mal wieder als Projektionsfläche.
Nach dem Einstieg mit dem Zauberlehrling und einer kurzen Zwischensequenz mit Arielle, fahren die Protagonisten des Dschungelbuchs vorbei.
Mir hat ja die übers Wasser gleitende Kaa hier am besten gefallen. (© Alron)
Ein rockiger Zwischenpart, dann kehren die Boote zurück und blasen große, weiße Ballons an Deck auf.
Die fungieren wiederum als Projektionsflächen für Dschinni.
Bei Die Schöne und das Biest werden zusätzlich ein paar Kerzenleuchter übers Wasser gezogen. (© Alron)
Ja, da kann man tatsächlich schonmal ein bisschen applaudieren.
Mit dem Spieglein, Spieglein auf dem See wird die Show dann etwas düsterer.
Dann geht es endlich mal zur Sache.
Feuer frei! (© Alron)
Das lässt sich auch Mount Prometheus nicht zweimal sagen. Konnte ich nur leider nicht vernünftig einfangen.
Dann klappt der Spiegel weg und stattdessen erhebt sich ein gigantischer Drache. (© Alron)
Der kann natürlich auch Feuer spucken. (© Alron)
Und setzt damit einfach mal den See in Brand. (© Alron)
Das ist natürlich der absolute Höhepunkt der Show.
Danach wird es wieder freundlicher mit fetziger Musik, tanzenden Disney-Charakteren auf den Booten und diversen Feuerwerkskörpern.
Nach 20 Minuten findet Fantasmic! dann ein Ende und die Menschenmenge löst sich langsam wieder auf.
Wenn man die Story kennt, ist sie vielleicht halbwegs zu verfolgen. Natürlich wird auch hier nur japanisch gesprochen, weshalb das zumindest für mich eben nicht der Fall war. So muss die Show halt mit den Special Effects punkten, was definitiv gelingt. Zwischendrin zieht sich die Story ein wenig, aber das macht das Feuerspektakel mit dem Drachen locker wieder wett. Kann man sich also mal ansehen.
Schon 10 Minuten später war der Start des Feuerwerks "Brand New Dream" angesetzt. Dieses hatte wiederum zum 35. Jubiläum des Resorts am Vorabend Premiere. Es stand obendrein bei beiden Parks auf dem Show-Zettel, da es sich um ein recht einfaches Höhenfeuerwerk handelte, welches von beiden Parks aus gesehen werden konnte. Die Abschussanlage befindet sich am Rande des Disneylands, quasi zwischen den Parks. Wir gingen daher ein paar Meter zur Seite, um an den Gebäuden des Mediterranean Harbor vorbeisehen zu können. Das im Bau befindliche Soaring-Gebäude war glücklicherweise noch nicht so hoch.
Wie gesagt, es handelte sich um ein recht einfaches Höhenfeuerwerk von nur etwa 5 Minuten.
Da waren wir dann doch ein wenig enttäuscht. Man ist aber auch von den anderen Disney-Parks verwöhnt...
Der Park wäre noch bis 22 Uhr geöffnet gewesen, aber wir waren fertig. Fix und fertig. Gegen 20:40 Uhr steuerten wir den Ausgang an.
Am nächsten Tag wollten wir schließlich den anderen Park des Resorts besuchen, welcher Tags zuvor seinen 35. Geburtstag feierte.
Fazit: Ich kann nicht beurteilen, ob DisneySea der schönste Freizeitpark der Welt ist. Schließlich habe ich noch nicht alle Parks dieser Welt besucht. Aber der Tokioter Zweitpark spielt definitiv in einer ganz hohen Liga. Und das ganz ohne den üblichen Disney-Kitsch. Zwischenzeitlich fragt man sich sogar, ob man wirklich in einem Disney-Park ist. Das maritime Thema ist eine geniale Idee, die Atmosphäre mit dem vielen Wasser hervorragend und das Theming bis auf ganz, ganz wenige Ausnahmen Spitzenklasse. Bei den Attraktionen ist die Streuung zwar etwas größer, aber selbst die schlechtesten sehen halt wenigstens gut aus. Dazu gehören vor Allem die beiden Achterbahnen, die könnte man fast schon ignorieren - tut man dem Count zuliebe aber natürlich nicht. Vor Ort hätte ich ganz klar Journey to the Center of the Earth zur besten Attraktion erklärt. Dieser wahnwitzige Sprint zurück ans Tageslicht mit überraschender
Airtime war schon nachhaltig beeindruckend. Davon abgesehen hat DisneySea aber deutlich bessere Darkrides zu bieten. Wahlweise recht ruhig mit 20.000 Leagues under the Sea oder mit durchgehender Action bei Indiana Jones. Der Tower of Terror ist mit seiner etwas anderen Story auch ein Alleinstellungsmerkmal, das Twilight-Thema ist für mich aber einfach unschlagbar. So im Nachhinein würde ich jetzt tatsächlich Sindbad's Storybook Voyage zur besten Attraktion des Parks küren. Das waren einfach die besten Animatronics, die ich bislang sehen durfte. Der Song ist zwar verdammt kitschig, aber den Ohrwurm werde ich so schnell nicht los. Man muss sich halt drauf einlassen. In jedem Fall ist Tokyo DisneySea einer der Parks, die man mal besucht haben MUSS. Zumal die Preise vergleichsweise günstig sind und man mit dem richtigen Besuchszeitpunkt nichtmal lange Wartezeiten zu befürchten hat. Außer für Toy Story mussten wir nie länger als 30 Minuten warten, meist sogar deutlich weniger - zum Teil auch dank FastPass und Single-Rider-Line. Besser hätte der Besuch für uns nicht laufen können.