Gebucht. Endlich. Kaum hat meine innere Stimme dies ausgesprochen, wurde ich mir erst dieser Tragweite wieder bewusst. "Junge, hast du gerade wirklich mal eben Finnland gebucht? Bist du völlig bescheuert?" - aber das ist natürlich eine rhetorische Frage, viel zu oft ist genau dies schon passiert und diesmal war die Sehnsucht nach der großen weiten Welt größer als die Vernunft.
Naja, wenn man schon non-refundable Flüge bei der Lufthansa bucht und auch die Hotels nicht stornieren kann, macht man halt das beste draus. Bis, ja bis die ersten Fragen eingingen, ob ich dann auch beim Spring Forum der IAAPA dabei bin in Finnland. Ähm, wann ist denn das? Ach, dass ist ja witzig...ich bin genau dann vor Ort. Oh toll, aber genau in der verkehrten Reihenfolge. Na super. Nee, schön, gut dass die Hotels nicht stornierbar sind...
Aber wie heißt es so schön, man soll ja das beste draus machen. Und Finnland zeigte sich mal wieder von seiner allerbesten Seite. Wie auch schon vor vier Jahren sagte Herr Kachelmann strahlenden Sonnenschein voraus, gepaart mit - für mich - überaus angenehmen 13 Grad.
Aus den bisherigen Threads habe ich gelernt, dass man sehr gut und preiswert in Finnland Bahn fahren kann. Und was soll ich sagen: Es stimmt! Ich bin ja eigentlich eher der Verfechter des Mietwagens, einfach deshalb, weil ich viel zu gerne noch Dinge und Sehenswürdigkeiten auf dem Weg mitnehme, mal eben irgendwo anhalte, Pause mache oder sonstwas. Nachteil: Bei geringem Schlafpensum kann das schon zu Problemen führen. Hab ich gehört. Von Freunden.
Bedingt dadurch, dass man aus NRW keinen Direktflug nach Finnland bekommt, durfte ich jeweils erstmal in den Süden: Also ging es am Dienstag morgen um 6:30 Uhr nach München, von dort aus nach Helsinki, wo ich gegen 12 Uhr Ortszeit ( ein Stunde Zeitverschiebung!) angekommen bin. Da man vorab leider nicht weiß, ob die Flüge püntklich sind oder nicht, habe ich mein Zugticket von Helsinki-Airport nach Tampere vor Ort gekauft, musste aber leider auf den Pre-Book Discount verzichten. Dennoch: Schmale 21 Euro für eine Fahrt sind völlig vertretbar. Zum Vergleich: Bei einer vergleichbaren Strecke in Deutschland wie Köln - Frankfurt fallen rund 60 Euro an, wenn man kein Sparticket hat. Wenn man mit etwas Puffer plant und etwas weiter vorab, kann man die Strecke auch für 8,50 Euro fahren, was gerade bei Alleinfahrern in Relation zum Mietwagen (ab 75 Euro für zwei Tage, plus Spritt fürs Mopped) eine durchaus brauchbare Alternative sein kann. Zumal man im Auto zumindest zwischen den Großstädten gar langsamer unterwegs ist als mit der Bahn. Hilfreich hierfür ist übrigens die Fernverkehrsapp der Finnischen Bahn VR, da kann man super einfach die Tickets vorab buchen und mit der Kreditkarte zahlen. Diese sollte man in Sachen Verbindungen auch Google Maps vorziehen, da diese nahezu immer die Fernbusse nutzen möchte.
Aber hey, wieso eigentlich nicht: Finnland glänzt auch hier mit guten unten regelmäßigen Fernbusverbindungen, die beispielsweise auf der Strecke Helsinki-Tampere nur unwesentlich länger unterwegs sind als die Inter City der VR, die Fahrt ist aber nochmal preiswerter, ca 10 Euro pro Strecke, mit Vorlauf für ca 7 Euro.
Wie auch immer, angekommen bin ich mit dem InterCity um kurz vor 15:00 Uhr, also schnell in Hotel, eingecheckt, und um 15:15 Uhr wieder im Bus gesessen, um nach Särkänniemi zu fahren, wo ich gegen 15:45 Uhr eingetroffen bin - also mehr als genug Zeit, bei leerem Park die für mich spannenden Attraktionen zu fahren.
InPark Entertainment
Das Wristband ohne Turm kostet derzeit 29 Euro, Parken 15 Euro - gut dass ich mit dem Bus/zu Fuss da war. Also flugs den Parkplan gecheckt und festgestellt, dass sich im oberen Bereich des Bauernhofes, nichts geändert hat. Dann kann man den ja schon mal auslassen. Im Gegensatz zu 2015 war die
Intamin Halfpipe diesmal in Betrieb, also wurde dies zeitgleich auch die erste Fahrt im Park für mich.
Der Launch zieht ganz gut, leider hat sich bei mir - vermutlich wegen der zu geringen Beladung mit mir - obwohl ich alleine schon so viel wiege wie drei Elefanten, die ganze Geschichte nicht gedreht. Bei den Menschen nach mir hat sich die Bude wieder gedreht.
Also wieder den Berg hinab, Richtung Tornado.
Die Krinoline hat ihre Platz oben am Hang verloren und ist umgezogen ans Wasser. Wirkt optisch deutlich besser und die Krinoline ist jetzt nicht mehr so überlaufen oben am Standort. Ob man da in der kommenden Zeit etwas anderes hinpflanzt weiß ich nicht.
Tornado ist optisch nach wie vor der Platzhirsch des Parks, es ist schon eine Kunst, in ein solch kleinen Park ein Custom Layout mit 700 Metern einzupflanzen, der (im wahrsten Sinne des Wortes!) unterirdische Bahnhof in der Felsspalte steigert den Coolness-Faktor noch mal zusätzlich. Dank nicht existenter Que habe ich mich entschieden, zwei Fahrten in der ersten Reihe zu machen. Macht Spaß.
Am Hafen war Trombi, der Zamperla Volare Flyer sowie das neue Kettenkarussell nicht in Betrieb, warum auch immer. Der Disk´O Coaster hingegen lief ganz normal, wenn auch nicht oft, aufgrund fehlender Fahrgäste.
Die Troika steht noch am angestammten Platz und liefert schwungvolle Fahrten. Der Take Off startet noch immer durch, der Power Surge ebenfalls.
2016 wurde hier ein wenig umgeräumt und eine große Discovery Revolution mit 30 Metern Höhe errichtet. Auf Sohle, aber mit fußfreundlichem Gummibodenbelag. Die Einstiegsplattformen werden hydraulisch verschoben, so dass nicht mehr dem Schaukelspaß im Wege steht. Und der hat es wirklich in sich. Im Gegensatz zu vielen Fahrprogrammen in anderen Parks ist hier nichts mit Kindergeburtstag, der Schuppen wird voll aufgedreht und überschlägt sich fünf bis sechs mal, samt der im Tal deutlich zuschlagenden
G-Keule. In Verbindung mit der Aussicht auf den See und die anderen Attraktionen ein großer Spaß.
Direkt nebenan wurde der ein Exemplar des Premier Rides Verkaufsschlagers Sky Rocket II errichtet, welcher auch hier mit den bekannten Vorzügen glänzt: Knackiger Launch, thrillige Rolle in großer Höhe und ein geringer PLatzbedarf. Für genau solche Parks sind solche Anlage wie gemacht und nicht wie bei Busch Gardens, wo man sich doch fragt, was man mit einer so geringen Kapazität da will.
Das Angry Birds Land ist für Kiddies ein Hingucker, die Rides passend. Die Super Nova hat den Park leider verlassen (müssen) und an der Stelle wurde - nachdem die Schiffschaukel Viking zur Achterbahn Moto Gee versetzt wurde - eine Waterspray/PLay Areal errichtet.
Die Wildwasserbahn ist immernoch erstaunlich nass, das Rafting hingegen war eher trocken.
Moto Gee finde ich nach wie vor als Familienanlage sehr stabil und der Launch auf Grund der kurzen Launchstrecke knackig. Mal abwarten wie sich die Motobike-Coaster verkaufen, wenn Tron in Orlando geöffnet hat - da könnte ich mir vorstellen, dass es noch mal eine gesteigerte Nachfrage nach sowas gibt.
Einer meiner großen Kritikpunkte bei den Berichten in 2015 war, dass es alles etwas steril wirkte und zuviel nach Betonplatten. Daran hat sich optisch ein wenig was getan, dass Areal um Boom und Hype ist zumindest bunter geworden, wobei man von Theming da nicht so richtig groß sprechen kann. Ich will meine Kritik aber insofern etwas revidieren, als dass es vermutlich auch ein wenig finnisch-zweckmäßiger Stil ist. Ich hab mich in Helsinki in Linnanmäki bei einer kleinen Führung länger unterhalten, unter anderem was Temperaturen und Schneehöhe angeht. Es wird zwar nicht unbedingt wesentlich Kälter als in unseren Breitengraden, dafür aber dauerhaft nachts im Winter unter minus 12 Grad. Es müsste also, wenn man aufwändig thematisieren wollen würde, in der Ausführung anders arbeiten, um es den klimatischen Bedingungen anzupassen.
Wie auch immer - ich hatte jedenfalls zwei gute Stunden dort und hab mich dann auf den Weg gemacht, um ein wenig noch das Umland zu erkunden.
Natur und City
Erstes Ziel war der Pyynikki Observation Tower, welches im Basement ein schnuckeliges Café und oben eine tolle Aussicht auf Tampere, Seen und auch Särknänniemi bietet. Die unweit davon gelegenen Sehenswürdigkeiten bei Google Maps wie Nimikallio, Termopylen Sola und Termopylen Kentää sind, salopp gesagt, nicht wert besucht zu werden, weil dort quasi nichts ist. Wer aber gerne über Felsen klettert und sich seinen Weg sucht, kann da gerne mal durch. Von da aus ging es im großen Rundlauf weiter über die Pyynikki Marina, den Strand am Atlaspuisto, die Mini-Halbinsel Jalkasaari einmal durch die Stadt und die kompletten Sehenswürdigkeiten abgeklappert, ausgenommen die Museen, weil geschlossen, so dass ich am Ende des Tages, inklusive der Fußmärsche am Flughafen etc, auf knapp 32.000 Schritte a.k.a 29 Kilometer gekommen bin.
Kurz: Ein guter Tag!