Offizielle Eröffnung der Achterbahn "Wilde Hilde" im Schwaben Park
"Was lange währt, wird endlich gut!" Dieser wohlbekannte Slogan trifft auf die neue Achterbahnkreation im Schwaben Park sicherlich vollkommen zu. Ursprünglich sollte die "Wilde Hilde" getaufte Anlage bereits im Sommer 2018 eröffnen, doch verschiedene technische Faktoren sorgten dann für eine längere Verzögerung. Schlussendlich konnte die Achterbahnweltneuheit gegen Ende der Saison 2018 in eine Softopening-Phase gehen, bevor man nach einigen Ergänzungen - wie zum Beispiel dem Bau eines Stationsgebäudes - die nun endgültig fertige Anlage am 25.05.2019 feierlich eröffnete.
"Wilde Hilde" - die Achterbahnweltneuheit im Schwaben Park
"Back to the Roots" könnte dabei das Motto für die Thematisierung der etwas ungewöhnlichen Bahn lauten. Schließlich war an Stelle des heutigen Schwaben Parks vor einigen Jahrzehnten eine Hühnerfarm beheimatet, bevor deren Besitzer, Herr Hudelmaier, entschied zunächst einen Tierpark und später dann einen Freizeitpark zu errichten. So sitzen auf der gesamten Anlage überdimensionale Hühner und im Wartebereich gibt es neben digitalen Hühnern auch Hühneranimatronics zu sehen. Der Bahnhof der Anlage ist dabei an einen Hühnerstall angelehnt. Ebenfalls zur Immersion trägt der extrem ohrwurmhafte Soundtrack von IMAscore bei. Dabei hatte der Park schon eine recht genaue Vorstellung davon, wie sich die musikalische Untermalung anhören sollte: Das sehr bekannte Musikstück "Popcorn" sollte dabei die Grundlage darstellen. Als Clou sollte die eingängige Melodie aus Hühnergegacker entstehen. IMAscore setzte genau diesen Wunsch um und nun werden potentielle Fahrgäste von melodiösem Hühnergegacker auf die ihnen bevorstehende Fahrt eingestimmt.
Der Eingangsbereich der neuen Achterbahn
Warteschlangenthematisierung zum Thema "Hühner"
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Original Getreidesack der Firma Hudelmaier von 1931 | Warteschlangenthematisierung kurz vor dem Einstieg
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Original Schild des Geflügelhofs Hudelmaier in der Warteschlange
Die Attraktion selbst konnte auf einer extrem kleinen Grundfläche realisiert werden und fand somit auf einem schmalen Streifen Land zwischen der seit nun neun Jahren bestehenden Achterbahn "Force One" und dem Parkplatz ihre Heimat. Die Achterbahn besteht dabei aus einem senkrecht gestellten Schienenparcours, dessen Gondeln seitlich an der Schiene hängen. Folglich können die maximal vier Personen je Gondel, welche jeweils zu zweit Rücken an Rücken sitzen, frei mit den Füßen baumeln. Auch die Gondel selbst ist drehbar am Fahrgestell gelagert, sodass diese aufgrund der Fahrmanöver nach vorne und hinten ausschwingen kann. Und genau hierin lag der Hauptgrund für die Verzögerung der Eröffnung der Achterbahn. Als Weltneuheit hatte der Hersteller Ride Engineers Switzerland (RES) noch keinerlei Erfahrung wie die Attraktion sich unter realen Bedingungen verhalten würde. So musste mit verschiedenen Gondel- und Schienenbremsen experimentiert werden, bevor man ein vom Park gewünschtes sehr familienfreundliches Schwingen realisieren konnte. Das Resultat ist eine durchaus auch für kleinere Kinder geeignete rund 25 Meter hohe Achterbahnfahrt.
Doch auch für erwachsene Mitfahrer ergeben sich einige Thrillmomente, denn trotz der niedrigen Geschwindigkeit mit der sich die Gondel über die Strecke bewegt, sorgen die kleinen Freifallmomente an den Schienenkehren zusammen mit dem Gondelschwung für einige interessante Kräfte, die auf den Fahrgast einwirken. So betonte Willi Walser, seines Zeichens CEO bei RES, dass künftige Bahnen deutlich thrilllastiger sein würden. So ist die neue Bahn im französischen Parc Spirou nicht nur höher als die Anlage im Schwaben Park, sondern dort wollte man auch einen deutlich aggressiveren Gondelausschwung realisieren. Auch eine dritte Anlage dieses Typs wurde bereits verkauft. Doch zurück in den Schwaben Park: Zugelassen ist die "Wilde Hilde" für Personen ab sechs Jahren und einer Mindestkörpergröße von 1,20 Meter. So sind es dann auch vor allem die Kinder, welche die Anlage stürmen und immer wieder mit überraschten aber auch lachenden Gesichtern aussteigen.
Narumol und Josef, Bekannt aus der Fernsehserie "Bauer sucht Frau", waren als Ehrengäste geladen. Hier bei ihrer Eröffnungsfahrt auf der Wilden Hilde
Ungewöhnliche Streckenführung
Auch von hinten ein ungewohnter Anblick
Die Gondeln beginnen während der Fahrt bis maximal 70° auszuschwingen
Nur eines der drei verfügbaren Fahrzeuge kann gleichzeitig auf der Bergabsektion sein, die andern beiden sind im Bahnhof oder auf dem Lift
Die Jungs von IMAscore bei ihrer ersten Testfahrt
Die neun Jahre alte Force One hat parkintern Konkurrenz bekommen
Aus technischer Sicht ist erwähnenswert, dass die insgesamt drei vorhandenen Gondeln allesamt mit einem eigenen Motor ausgestattet sind. So fahren die Gondeln selbständig mittels einer an der Schiene montierten Zahnstange auf den höchsten Punkt der Anlage. Dort endet die den Motor versorgende Stromschiene sowie die Zahnstange und die Fahrzeuge fahren schwerkraftgetrieben zurück gen Station. Die in der Aufwärtspassage nötige Rücklaufraste wird über Zahnräder an der Gondel realisiert, welche nur in eine Richtung drehbar sind. Evakuiert werden die Fahrgäste im Falle eines technischen Defekts über eine Hebebühne, welche im angrenzenden Warteschlangengebäude untergebracht ist.
Der Park hat nun ein neues Wahrzeichen neben der Force One - beide sind sehr gut von der nahen Landstraße aus zu sehen
Im Größenvergleich mit der Ziererachterbahn nebenan, wirkt Wilde Hilde gar nicht mal so groß
Die Herren von RES begutachten noch eine kleine Kinderkrankheit an ihrem Baby
Das Eingangsgebäude, welches über den Winter erreichtet wurde
Gesamtansicht der Anlage
Willi Walser von RES überreicht dem Park während der Eröfnungszeremonie eine Wilde Hilde-Murmelbahn, welche mit Schweizer Schokolade betrieben wird. Im Hintergrund die Parkchefs Hudelmaier (in den schwarzen T-Shirts)
Ebenfalls für den 25.05.2019 war die Eröffnung der neuen Attraktion "Azura und das Geheimnis des magischen Mühlbachs" geplant. Leider gibt es auch hier eine Verzögerung bei der Eröffnung welche laut Park in der Gemeindepolitik begründet liege. Die Indoorthemenfahrt, welche das ehemalige "Tabaluga"-Fahrsystem aus dem Holiday Park nutzt, ist laut Park vollständig und betriebsbereit. Man hofft nun, möglichst bald eröffnen zu können.
Das Gebäude der neuen Indoorattraktion "Azura und das Geheimnis des magischen Mühlbachs"
Die Wasserfahrt soll in kürze eröffnen
Das Blockhüttendorf erfreut sich laut Aussage des Parks sehr großer Beliebtheit
In jeder Hütte können bis zu sechs Personen übernachten
Abschließend bleibt zu sagen, dass der Park in den vergangenen Jahren sehr viel investiert hat. Mit der Errichtung eines Achterbahnprototyps ist immer auch ein gewisses Risiko verbunden und auch mit den vor einigen Jahren errichteten Übernachtungsmöglichkeiten in Blockhäusern hat man einen Schritt in Neuland gewagt. Doch beide Attraktionen haben bei den Besuchern ins Schwarze getroffen. So sollen nun beispielsweise zeitnah die Übernachtungsmöglichkeiten ob der hervorragenden Auslastung erweitert werden. Auch sonst werden nun jährlich neue Attraktionen angeboten und man versucht sich - für solch einen kleinen Park - nun auch an immer aufwändigeren Thematisierungen. In diesem Sinne kann man dem Park zu der Eröffnung der jüngsten Achterbahn nur gratulieren und hoffen, dass sie, wie auch all die anderen Veränderungen im Park, den erhofften Erfolg bringen werden!