Der verspätete Abschied aus Tobu Zoo hatte uns etwas außer Puste gebracht, damit wir unseren eh schon als Plan B ausgesuchten Zug noch erwischen konnten. Tatsächlich erreichten wir den Bahnhof pünktlich, sodass wir auf gleichem Wege wie am Morgen (also über Kuki) nach Shinjuku zurückkehren konnten. An unserem "Heimatbahnhof" wechselten wir dann auf die Chuo Line und fuhren weiter zur Station Suidobashi mitten in Tokio, wo sich unser zweites Tagesziel befinden sollte.
Aus dem Bahnhof kommend fanden wir auch schnell eine Fußgängerbrücke, die uns über den kleinen Kanda River und eine größere Straße dorthin führte.
Die Geschichte der Tokyo Dome City geht im weitesten Sinne wieder auf den uns schon gut bekannten Tokugawa Ieyasu zurück. Dessen elfter Sohn Tokugawa Yorifusa war nämlich Gründer des Mito-Zweigs der Familie, weshalb er auch Mito Yorifusa hieß. Im Jahre 1629 legte dieser neben seiner Residenz im Stadtteil Koishikawa einen großen Garten an, welcher wiederum von seinem dritten Sohn Tokugawa (Mito) Mitsukuni vollendet wurde. Der nach einem Zitat aus japanischen Schriften Korakuen ("Koraku" in etwa für "späteres Vergnügen", die Endung "en" für Garten) genannte Garten existiert bis heute als Koishikawa Korakuen und gab zwischenzeitlich dem nun kleineren Stadtteil seinen Namen. Nachdem die Tokugawas schließlich ihre Macht verloren hatten, wurde das Gelände der ehemaligen Stadtresidenz 1871 zu einer Waffenfabrik umfunktioniert. Beim großen Kanto-Erdbeben 1923 wurde diese allerdings in weiten Teilen zerstört und ein vollständiger Wiederaufbau wurde als zu kostspielig eingestuft. Die Fabrik wurde daraufhin verlagert und die letzten Reste 1935 stillgelegt.
In der Zwischenzeit war Baseball in Japan immer populärer geworden. Die NPB (Nippon Professional Baseball) hat heute gleich nach der Major League Baseball die meisten Besucher pro Saison aller nationalen Sportligen der Welt - bei gerademal 856 Saisonspielen der 12 Teams. Die ersten Profi-Mannschaften gründeten sich wohl in den 1920er-Jahren, hatten allerdings wenig Bestand. Erst 1934 wurde der Großjapanische Baseball-Club Tokio ins Leben gerufen, aus dem zwei Jahre später die Yomiuri Giants hervorgingen, welche die erfolgreichste Mannschaft im japanischen Baseball wurden. Ein eigenes Heimstadion hatten sie zum Start der ersten japanischen Baseball-Liga 1936 allerdings noch nicht. Das änderte sich im Jahr darauf mit der Eröffnung des Korakuen Stadions auf dem Gelände der wie erwähnt stillgelegten Waffenfabrik. Die Giants waren aber nicht allein, zeitweise trugen gleich fünf Mannschaften ihre Heimspiele in diesem Stadion aus. Und natürlich wurde das Stadion auch für diverse andere Sportveranstaltungen genutzt. So fand im Korakuen Stadion 1976 das erste Spiel der National Football League (NFL) außerhalb Nordamerikas statt. Im Laufe der Jahre wurden zudem weitere Sportstätten wie eine Radrennbahn (Velodrom), eine Rollschuhbahn und eine Boxhalle errichtet.
Und 1955 fand man nördlich vom Stadion noch Platz für einen kleinen Vergnügungspark - dazu dann gleich mehr.
Die nächste große Veränderung auf dem Areal folgte mit dem Abriss des 1949 eröffneten und 1972 geschlossenen Velodroms, an dessen Stelle 1985 mit dem Bau des Tokyo Dome begonnen wurde. Dieser sollte als erstes überdachtes Stadion in Japan das Korakuen Stadion ersetzen, welches seinerseits 1987 geschlossen und abgerissen wurde. Der Tokyo Dome - 1988 schließlich eröffnet - ist mit einer Kapazität von bis zu 55.000 Sitzplätzen aktuell das drittgrößte Stadion des Landes, aber das größte mit Dach. Dieses Dach wiederum besteht aus dünnen, doppellagigen Fiberglass-Membranen, welche von 28 Stahlseilen zusammengehalten werden. Damit die über 400 Tonnen schwere Konstruktion aber nicht lustlos ins Innere des Stadions herunterhängt, sondern wie gewünscht als Kuppel gut 61 Meter über dem Spielfeld thront, wird der Tokyo Dome quasi durchgehend aufgeblasen. Der Luftdruck im Inneren sollte immer etwa 0,3% höher sein als außen. Von den 36 verbauten Gebläsen reichen bei geschlossenem Dome 2 dazu aus, während Veranstaltungen laufen 10-18. Damit der Druck nicht entweicht, sind an den Zugängen Drehtüren und Schleusen verbaut.
Dank der Form des aufgeblasenen Daches wird der Tokyo Dome auch Big Egg genannt.
Das Bild entstand auf dem begrünten Dach der etwas flacheren Ausläufer des Tokyo Dome Hotels, welches im Jahr 2000 etwa anstelle des ehemaligen Korakuen Stadions eröffnet wurde. Wir hatten uns nämlich gegen den direkten Weg zum großen Ei entschieden und waren stattdessen rechts abgebogen, um ein paar Stufen zu erklimmen. Wie erhofft, brachte uns das eine schöne Perspektive auf Dome und Freizeitpark. Anschließend gingen wir vorne am 155 Meter hohen Hotelturm vorbei und auf der anderen Seite wieder runter.
Die schmale, abgerundete Seite des Hotelturms wird von einem glasklaren Wasserbecken samt Wasserfall eingerahmt.
Mit Shoppingcenter-Atmosphäre näherten wir uns unserem eigentlichen Ziel. Nämlich dem Vergnügungspark.
Der hatte sich ursprünglich nur auf eine Dreiecksfläche nördlich des Korakuen Stadions erstreckt, welche schon direkt zur Eröffnung von einem 1.500 Meter langen Jet Coaster aus dem Hause Togo dominiert wurde. Als eine der ersten Achterbahnen des Landes überhaupt, wohlgemerkt. Irgendwann folgten dann ein Freifallturm und ein Parachute Tower (und vermutlich weitere, kleinere Attraktionen) auf freien Flächen direkt neben dem Stadion. Der schmale Streifen zwischen altem Stadion und Straße wurde 1980 ebenfalls mit einer Achterbahn bebaut. Nachdem das Korakuen Stadion dem Erdboden gleich gemacht worden war, konnte sich der Park dort noch etwas weiter ausbreiten, sodass ein schöner Streifen zwischen der Straße und der oben gezeigten Passage neben dem Vorplatz des Tokyo Dome entstand.
Leider hatten wir für diesen Teil des Parks mit dem Parachute Tower keine Zeit. Ich habe nichtmal ein vernünftiges Übersichtsbild.
Entsprechend habe ich auch keine Ahnung, inwiefern die einzelnen Teilbereiche des Areals - welche sich wohl aus dieser Historie ergeben - voneinander abgegrenzt werden.
Zumindest aus der Ferne war nichts zu erkennen und ich konnte auch keinen Plan ausfindig machen, auf dem die einzelnen Bereiche gesondert markiert gewesen wären. Einzig der ursprüngliche Korakuen Yuenchi (also Korakuen Vergnügungspark) ist dank der Straße klar abgegrenzt. Leider wurde dieser alte Parkteil mitsamt Jet Coaster im Jahr 2000 Platt gemacht. Dafür wurde nach dreijähriger Bauzeit das Einkaufszentrum LaQua mit großem Spa (gespeist aus eigener heißer Quelle) eröffnet und der gesamte Komplex zur Tokyo Dome City umbenannt, die Freizeitpark-Attraktionen wurden als Tokyo Dome City Attractions zusammengefasst. Gleichzeitig entfiel der Eintrittspreis, der bis dahin noch für das Betreten des Freizeitparks erhoben wurde, man zahlt nur noch für die einzelnen Fahrten.
Glücklicherweise hat man beim Bau des Einkaufszentrums auch an ein paar neue Attraktionen gedacht. Darunter der Hauptgrund für unseren Besuch.
Das dreieckige Gelände wird ganz im Stile des Vorgängers zweimal von einem großen Mega Coaster aus dem Hause Intamin umrundet.
Wobei die aufwändige Stützstruktur von der Takenaka Corporation beigesteuert wurde, die auch schon beim Bau des Tokyo Dome involviert war. Zwar ist der Thunder Dolphin mit nur knapp über 1.000 Metern um fast ein Drittel kürzer als der ehemalige Jet Coaster, dafür ragt sein Lifthill aber auch deutlich höher hinaus (nämlich stolze 80 Meter) und die Fahrt verläuft sogar über das Dach des gut halb so hohen Einkaufszentrums. Die Stützen dort oben werden von Betonfundamenten getragen, die wiederum auf Dämpferelementen ruhen, damit das Dach nicht zu sehr von den gelegentlich auftretenden Kräften des vorbeirauschenden Zuges in Mitleidenschaft gezogen wird. Dennoch passt der Name Donnerdelfin sehr gut, wie jeder Besucher des Einkaufszentrums bestätigen wird. Auch für den Lifthill mussten sich die Planer etwas einfallen lassen. Denn links befindet sich die Straße und rechts die "Oase", quasi der Innenhof des Komplexes, den man nicht mit einem hässlichen Stützenwald verschandeln wollte.
Eine Konstruktion aus gespannten Stahlseilen ersetzt also die sonst übliche seitliche Abstützung des Lifthills.
Aber zurück zu unserem Besuch. Wir mussten erstmal eine der Kassen in der Oase ausfindig machen.
Der Tagespass kam für uns nicht in Frage, da die meisten Attraktionen schon in weniger als zwei Stunden schließen sollten. Außerdem wussten wir gar nicht wirklich, was es neben Thunder Dolphin noch an interessanten Attraktionen gegeben hätte. Schließlich hatten die meisten Achterbahnen der Tokyo Dome City eine eher kurze Lebensdauer - mit Ausnahme eben des Jet Coasters. Ein Arrow Launched
Loop auf dem schmalen Streifen zwischen altem Stadion und Straße war gerademal 4 Jahre in Betrieb, von 1980 bis 1984. Andere Standorte dieser Bahn sind der rcdb nicht bekannt. Im Jahr darauf wurde an gleicher Stelle ein Ultra Twister als Ersatz eröffnet, der wiederum 1997 weichen musste. Dafür wurde 1998 der Prototyp des
Intamin Impulse Coaster eröffnet, der bis 2010 im Einsatz war. Eine Indoor-Familienbahn von Togo konnte zwischen 1992 und 2007 (oder 2008) gecountet werden. Vom erst kürzlich eröffneten Nachfolger war damals noch gar nichts bekannt. Und zum
Spinning Coaster komme ich gleich an anderer Stelle. Auf dem Weg zur Kasse hatten wir zudem schon gesehen, dass an einem nagelneuen Haunted House noch gearbeitet wurde. Und die Wildwasserbahn sah auch nicht allzu fahrbereit aus. Also beließen wir es zunächst bei einem Einzelticket für Thunder Dolphin zu 1.030 Yen. Zum damaligen Kurs umgerechnet knapp 7,80? - kein wirkliches Schnäppchen, aber auch nicht der teuerste Count mitten in einer Großstadt.
Mit dem Ticket in der Hand ließen wir uns per Aufzug zur Station der Achterbahn bringen. Der Zustieg zum Riesenrad befindet sich noch eine Etage darüber.
Der Andrang hielt sich arg in Grenzen, neben uns warteten nicht einmal eine Handvoll weitere Besucher auf ihre Fahrt. Allerdings ist man beim Thunder Dolphin noch mehr auf Sicherheit bedacht als sonst in Japan eh schon üblich. Grund dafür dürften diverse Unfälle sein, die sich Ende 2010 bis Januar 2011 ereignet und zur kurzzeitigen Schließung des gesamten Parks geführt hatten. Der 2000 eröffnete
Spinning Coaster aus dem Hause Maurer war gleich dreimal in Unfälle verwickelt. 2002 stießen aufgrund eines Bremsversagens zwei Fahrzeuge gegeneinander, es gab aber nur einen Leichtverletzten. 2010 hatten sich dann Teile der Attraktion gelöst und eine Mitarbeiterin leicht verletzt. Gleiches passierte ein halbes Jahr später auch beim Thunder Dolphin, bloß war es dort ein neunjähriges Mädchen, welches getroffen und leicht verletzt wurde. Schlussendlich wurde dann ein Mann getötet, als er eben im Januar 2011 aus dem
Spinning Coaster fiel. Ein Teil der Attraktionen wurde zwar nach wenigen Monaten wieder für die Besucher freigegeben, der
Spinning Coaster musste die Tokyo Dome City allerdings verlassen. Er ist mittlerweile als Insider im Wiener Prater zu finden, wo Nicolas und ich 2016 ja die ein oder andere Runde drehen konnten. Thunder Dolphin war noch bis Mitte 2013 geschlossen, ehe die Bahn wieder den Betrieb aufnehmen durfte.
Während der Schließzeit war die gesamte Strecke (außer natürlich oben auf dem Dach) mit Netzen versehen worden.
Trotzdem dürfen die Mitfahrer absolut nichts in ihren Taschen haben, worauf man schon beim Betreten der Queue von einem Mitarbeiter hingewiesen wird. Wenn man dann auf die Reihen verteilt wird, fragt ein zweiter Mitarbeiter nach, ob die Taschen leer sind. Auch Uhren müssen ausgezogen werden. Dass Brillen selbst mit Brillenband nicht gestattet sind, versteht sich daher wohl von selbst. Immerhin darf man die Schuhe anlassen. Hat man dann sein Hab und Gut in einem der Schließfächer auf der Ausstiegsseite der Station verstaut und im Wagen Platz genommen, wird sicherheitshalber auch bei der Bügelkontrolle nochmals gefragt, ob die Taschen auch wirklich leer sind. Schließlich sind aller guten Dinge drei.
Danach geht es dann endlich per Kabellift auf eine Höhe von 80 Metern hinauf.
Hinab geht es von dort sofort und mit 80° recht steil, allerdings nur 66 Meter - die Bahn steht ja etwas erhöht über dem Einkaufszentrum.
An der Fassade des Spa rauscht der Zug wieder empor und schwingt sich dort mit einer Steilkurve auf das Dach des Gebäudes.
Inklusive kleinem Einschnitt in der Fassade für das Lichtraumprofil.
Die technischen Anlagen auf dem Flachdach (also vorwiegend die Außengeräte der Klimaanlagen) hat man unter wellenförmig aufgeständerten Balken versteckt, die nebenbei auch noch das maritime Thema des Komplexes unterstreichen. Der Donnerdelfin taucht also aus der leicht übergeneigten Kurve quasi in die Wellen ab, setzt dank eines kleinen Airtimehügels aber sogleich wieder zu einem Sprung über eben jene hinweg an. Dabei fällt die
Airtime allerdings nicht ganz so rabiat aus, wie bei anderen
Intamin-Produkten. Auf der anderen Gebäudeseite angekommen, biegt die Strecke nochmals nach rechts ab, um mit dem optischen Highlight der Anlage wieder in die Oase hinabzurauschen.
Hier hat man nämlich die Fassade weiter nach oben gezogen und die Achterbahn einfach durch ein Loch in dieser hindurchgeführt.
Kein Thunder-Dolphin-Bericht ohne ein Bild des aus dem Loch kommenden Zuges. Es ist einfach DAS Bild dieser Bahn.
Dabei ist die an das Tal anschließende übergeneigte Kurve eigentlich noch besonderer.
Die verfügt nämlich nicht nur über die größte Querneigung der Bahn, sondern führt auch noch mitten durch das Riesenrad.
Big O war nämlich das erste speichenlose Riesenrad der Welt - und damit logischerweise zunächst auch das größte.
Der riesige Ring aus Stahlstreben dreht sich dabei natürlich nicht, sondern dient nur als Trägerkonstruktion.
Die zu einem weiteren Ring verbundenen Gondeln fahren quasi auf einer Schiene außenherum. Die Höhe des großen Os beträgt genau wie beim Thunder Dolphin 80 Meter, der Radius allerdings nur 60 Meter. Der Zustieg befindet sich ja, wie schon erwähnt, noch über der Station der Achterbahn. Gebaut wurde dieses Rad von Mitsubishi Heavy Industries. Seit 2017 sind 8 der 40 Gondeln zudem mit Karaoke-Maschinen ausgestattet - erneut eine Weltpremiere. Den Rekord für das höchste speichenlose Riesenrad der Welt ist Big O übrigens erst seit kurzem los. Die Chinesen hatten zwar schon 2009 mit dem Bau eines 89 Meter hohen Rades begonnen, aber das Turn of Fortune wurde nie in Betrieb genommen. Der Rekord wurde erst durch das Bailang River Bridge Ferris Wheel in Weifang nach China geholt, welches dafür sogar stolze 142 Meter in den Himmel ragt.
Aber zurück zur Achterbahn, die eben die fehlenden Speichen des Rades für eine Durchfahrt nutzt.
Ein flacher Speedbump führt am Fuße des First Drops über die Seilwinde des Kabellifts hinweg (natürlich nur optisch).
Unterhalb der ersten Steilkurve schwingt sich der Wagenverbund dann ein zweites Mal an der Fassade empor.
Während man beim ersten Überflug des Daches aber noch ausreichend Geschwindigkeit für den Airtimehügel hatte, geht dem Zug in der zweiten Runde dann doch etwas die Puste aus. Dabei wären die an die Wellenform der Dachkonstruktion angepassten Bunny Hops sicherlich ein fahrtechnisches Highlight, wenn sie auch mit Hops-förderndem Tempo überfahren würden. So sitzt man aber leider fest im Sattel und wird von den Konstrukteuren der Bahn durch seltsame Schienenwindungen geradenoch wach gehalten. Das mehrfache Rollen des Zuges nach links und rechts soll wohl ein auf den Wellen dümpelndes Boot simulieren - ich wüsste jedenfalls nicht, weshalb sich ein Delfin so bewegen sollte. Allerdings passt dieses Hin und Her aus meiner Sicht irgendwie nicht zum gleichzeitigen Auf und Ab, die Bewegung erschien mir völlig unnatürlich. Glücklicherweise ist das Gebäude nicht allzu lang und der Zug erreicht trotz der kurzen Verschnaufpause bald das andere Ende des Daches. Dort rollt der Zug wieder mit etwas größerer Querneigung zur Einleitung einer Kurve über die Kante hinaus, um sich an der Fassade entlang nochmals in die Tiefe zu stürzen. Das damit wieder aufgebaute Tempo könnte man sicherlich für ein hübsches, bodennahes Finale nutzen...
Wenn man nicht unmittelbar in der Schlussbremse landen würde.
Dass der Thunder Dolphin eine Meisterleistung der Ingenieurskunst ist, macht die Bahn halt nicht automatisch zum Spitzen-Coaster. Die erste Runde ist ja noch dem Alter entsprechend gut, die zweite hätte man sich aber auch schon fast sparen können. Aber da kann
Intamin nix für, die Höhe des Gebäudes war von den Planern ja sicherlich vorgegeben. Mehr als die 30-40km/h waren damit ohne entsprechend größeren Lifthill einfach nicht drin. Und wenn sie die "Oase" vor dem Gebäude hätten bebauen dürfen, hätten sie vermutlich sehr gerne noch ein paar flachere Streckenmeter angehängt. Aus heutiger Sicht hätte man vielleicht anstelle des finalen Drops ein Freifallelement verbauen können. Gäbe bei der Höhe sicherlich noch eine gehörige Portion extra-Thrill, und würde dieses enttäuschende mit-Vollgas-in-die-Bremse vermeiden. Aber immerhin optisch ist der Donnerdelfin definitiv ein richtiges Highlight so mitten in der Stadt. Der langweilige Teil auf dem Dach ist von unten größtenteils ja gar nicht zu sehen.
Je nach Perspektive fragt man sich dann schon, wo da jetzt plötzlich die Schiene herkommt. Nein, ich habe da wirklich nix wegretuschiert!
Die Wildwasserbahn mitten im Einkaufszentrum war wie gesagt außer Betrieb. Hätte uns sonst vielleicht zum Kauf eines Mehrfahrtentickets bewegen können.
So blieb es eben bei der einen Fahrt mit dem Thunder Dolphin, den übrigen Attraktionen schenkten wir nur geringfügig Beachtung.
Da es im LaQua neben dem Spa vorwiegend Restaurants gibt, bot es sich natürlich an, gleich hier zu Abend zu essen. Bei der riesen Auswahl fiel es zwar nicht unbedingt leicht, sich zu entscheiden, aber am Ende hatten wir wieder den richtigen Riecher. Es war nicht nur lecker, sondern auch noch reichlich. Ich war jedenfalls pappsatt. Maliboy und mico ließen den Abend schließlich noch mit einem entspannten Besuch des Onsen ausklingen, Alron und ich fuhren dagegen direkt ins Hotel zurück.
Natürlich nicht ohne ein paar Nachtbilder des kunstvoll illuminierten Einkaufszentrums.
Auch das namensgebende Stadion glänzt natürlich mit ein paar Lumen.
Im übrigen Freizeitpark gegenüber hat man sich dafür etwas mehr zurückgehalten.
Für einen kurzen Abstecher am Abend eignet sich die Tokyo Dome City in jedem Fall.
Fazit:Ein Urteil über die Tokyo Dome City an sich gebe ich an dieser Stelle nicht ab, da wir den größten Teil der Attraktionen ja außer Acht gelassen hatten. Den Tokyo Dome selbst würde ich jetzt auch nicht als architektonisches Highlight bezeichnen. Der LaQua-Bereich ist als jüngster Teil der City definitiv ansehnlicher mit viel Grün in der Oase. Bei unserem Besuch fehlte leider noch das Wasser der Wildwasserbahn zur Abrundung des Bildes. Technikfans kommen mit den beiden Hauptattraktionen und deren Interaktion untereinander sowie mit dem riesigen Gebäude ebenfalls voll auf ihre Kosten. Allerdings ist eben jene Interaktion für den Thunder Dolphin Segen und Fluch zugleich. Von außen sieht das ja wirklich genial aus, wie sich der Zug die Fassade empor auf das Dach schwingt und am anderen Ende durch ein Loch in eben jener Fassade wieder heruntergerauscht kommt. Aber gerade in der zweiten Runde ist das Dach eben schlichtweg zu hoch, mit dem verbleibenden Tempo konnte
Intamin nicht mehr viel anstellen. Trotzdem ist der Thunder Dolphin halt eine dieser Bahnen, von denen auch Nicht-Fans schonmal Bilder und Videos gesehen haben, und die man als Achterbahnlieber schon immer mal fahren wollte. Und alleine deswegen hat sich der Besuch für mich schon gelohnt, auch wenn die Fahrt an sich (also die Umgebung ausgeblendet) eher durchschnittlich ist - aber keinesfalls schlecht!