Aber erstmal einen Schritt zurück: Genächtigt habe ich in einem kleinen Aparthotel eine RER Station früher in Val´dÉurope. Diese Trabantenstadt (wie auch das gesamt Gebiet!) hat mehr Baustellen als Berlin in seinen schlimmsten Zeiten. Wie immer gilt der Grundsatz bei Buchung über eines der großen Buchungsportale, dass man die Entfernung zum Park nochmal über Google checken sollte. So auch hier: Eigentlich war man mit 1,8 Km recht nah am Park. Blöd ist es halt, wenn sich das auf die Luftlinie bezieht. Und auch vom Bahnhof war das ganze weiter entfernt als erwartet. Aber hey, dadurch dass ich in den zwei Tagen zuvor ebenso schon knapp 75.000 Schritte gelaufen bin, macht das auch nicht mehr viel aus. Dennoch habe ich mich zum Transfer mit dem Bus entschieden, man muss ja nicht immer Kapten fahren. Und für zwei Euro kann man auch mal 15 Minuten Bus fahren.
Nachdem - im wahrsten Sinne des Wortes - ernüchternden Besuch in den Studios habe ich gegen zwölf die Location gewechselt. Und ja, es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Nach wie vor ist der Park sehr schön anzuschauen, viele Details sind noch immer vorhanden und das Rideportfolio deutlich runder als im Nachbarpark. So ganz genau weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr, was ich wann gemacht habe. ISt aber auch gar nicht wichtig.
Zu Beginn bin ich direkt über Los hin zu Big Thunder Mountain, um mir einen Fastpass zu besorgen, die Standby Wartezeit war dort stolze 90 min. Ein immernoch hoher Wert dafür, dass es eigentlich Off-Season war. In der Zwischenzeit habe ich mich mit der Geisterbude direkt nebenan beschäftigt, dank des Endlossystem mit quasi nicht existenter Wartezeit. Wie schon erwähnt, mein letzter Besuch dort ist ca zehn Jahre her. Wie es genau damals aussah, weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr. Ich fand die Bahn jedenfalls gut gelungen, mit schöner Atmosphäre und vielen stimmigen Details.
Big Thunder Mountain ist optisch auch heute eine der schönsten Anlagen in Europa, auch die Fahrt weiß zu überzeugen, gerade für eine Familienbahn. Nur der Lifthill ist gefühlt noch lauter als damals. Sollte der nicht im Zuge der Renovierung entschärft werden? Falls das geschehen ist, möchte ich nicht wissen, wie es sich vorher angehört hat...
Indiana Jones war geschlossen, das Baumhaus ist nett und bietet einen süßen Blick auf die Charaktere von "Oben". Pirates of the Caribean war ebenfalls toll, schöne Atmosphäre, Wartezeit bei knapp 20 min und die Abfahrt war in der letzten Reihe doch etwas feucht geworden.
Die große Show habe ich ausgelassen, weil die Warteschlange hierfür quasi einmal durch den Park reichte (und dann die Wartezeiten woanders deutlich kürzer waren...), Star Tours hat dank 3D-Update deutlich mehr überzeugt als früher.
Hyperspace Mountain passt für mich 0,0 ins Frontierland, die wirklich bildschöne Jules Verne Optik wird durch Schriftzug völlig kaputt gemacht, auch dass Innenleben fand ich damals deutlich besser. Klar, zuckende Laserblitze sind irgendwie cool, ich mochte aber das alte Thema viel lieber. Ich hoffe dass man das irgendwann wieder zurück baut.
Über Buzz Lightyear legt man lieber einen großen Mantel des Schweigens: Während der sich bewegende Buzz in der Que noch Vorfreude aufkommen lässt, ist die Gestaltung drinnen ein Frevel.
Die Bootsfahrt an den Märchen vorbei ist, nunja, auch eher im Bereich Lowlight anzusiedeln, während der Powered Coaster immerhin noch einen Credit gibt für Erstfahrer.
Apropos Bootsfahrt: It´s a small World bescherte mir mal wieder einen Ohrwurm.
Pinocchio war mir die Wartezeit zu lange, Peter Pan ist gerade ausgeflogen und macht Urlaub. Auch Schneewittchen glänzte mit 30 min Wartezeit.
Schneller ging es beim Fast Food: Gegessen habe ich im Frontierland bzw auf den Stühlen draußen in der Sonne, in der großen Burgerbude. 17 Euro fürs Burger Menu sind nach wie vor amtlich, im Gegensatz zu früher musste man es aber nicht nach drei Bissen wegwerfen, weil es so ekelig ist. In dem Bereich hat die Maus zumindest etwas zugelegt.
Den Rest des Tages habe ich mit Fahrten auf Big Thunder Mountain (jeweils mit Fast Pass...), Hyperspace Mountain (lieber die normale Que anstatt Single Rider nehmen an leeren Tagen) und mit der Suche nach einigermaßen hübschem Merch verbracht, was mir aber nicht gelungen ist.
Auch die Parade habe ich mir zu Gemüte geführt, ich habe zwar keine Ahnung, weshalb Menschen solche Paraden so feiern, den Leuten scheint es aber zu gefallen.
Nach Einbruch der Dunkelheit findet am Schloss die große Abendshow statt, welche ich wirklich gut fand. Nach meinem Geschmack war der Part um Frozen zu lang (ich hätte es nach der französischen Version von Let it go beendet...) und Star Wars und Pirates of the Caribean passt für mich nicht dort rein - wenn auch Star Wars mit eleganten Laserstrahlen in die Runde nett anzuschauen war.
Fazit:
Wer auf der Suche nach einem wirklich schön gestaltetem Park ist und einen Tag erwischt, an dem die Wartezeiten erträglich sind, kann einen sehr guten Tag im Park haben. Wer aber auf der Suche nach mehr Thrill ist, wird hier sicherlich nicht fündig - außer bei der Suche nach Plätzen, wo man sich mal ausruhen kann. Und das ist letztlich das, wo nahezu alle Parks in Europa in den letzten Jahren zugelegt haben und Disney nicht mithalten kann. Müssen sie vielleicht auch nicht, denn Charme und Atmosphäre bietet der Park zuhauf.
Ich für mich finde für das gebotene (und dafür, dass seid vielen Jahren keine Neuheiten mehr entstanden sind), den Preis völlig überzogen. Aber vielleicht ist auch das ein Teil der Disney-Magic, das Gefühl latent über den Tisch gezogen worden zu sein, aber eben auch etwas besonderes damit zu verbinden.
Zeitgleich weiß ich nicht so genau welche Zielgruppe man eigentllich ansprechen möchte. Klar, eigentlich sind Familien die gewünschte Besuchergruppe. Nur: Für mich fehlen da ein paar Basics, welche gerade für Familien Sinn machen. Gerade ganz kleine Kids können gar nicht so viel in dem Park fahren bzw bei den Attraktionen, wo sie mitfahren dürfen, ist die Wartezeit mitunter zu lang. Ein vernünftiger Spielplatz - nicht dieser Witz am Frontierland - wäre auch was feines. Vor allem gibt es aber nur wenig Möglichkeiten, wo man sich mit den Blagen irgendwo hinsetzen und Pause machen kann.
Wie auch immer, hier noch ein paar Bilder