Ende August 2019 war ich im
Tokyo Disneyland Resort. Darüber wollte ich was schreiben, habe mir aber gedacht, ich erspare euch die üblichen Tagesberichte mit Angaben über Aufstehzeiten, Frühstück, Wetterberichte, Schrittzahlen und so, sondern fasse vor allem meine Erfahrungen zusammen als quasi Praxistipps. Gedacht für alle, die auch mal hinreisen wollen. Und am Ende gibt’s dann noch ein paar wenige Impressionen zu den beiden Parks. Einverstanden? Los geht’s.
Anfahrt
Wer mit den öffentlichen Verkehrsmittel fährt, wird wohl mit der Keijo Line kommen (ggf. auch Musashino Line). Und dabei beinahe zwangsweise an der Tokyo Station (dem Hauptbahnhof) umsteigen. Der Bahnsteig der Keijo Line ist dort von allen anderen abgesondert und weit weg im Süden (kann man auf Onlinemaps gut sehen). Umsteigen dauert sicher 15 Minuten+ und der Weg durch das Bahnhofsgebäude ist sehr verschlungen. Die Beschilderung ist aber ausgezeichnet und nicht misszuverstehen. Man findet den Weg sicher. Beschilderung und Infotafeln sind auch überall zweisprachig – man kommt also zurecht.
Die Zielstation heißt Maihama. Der Weg dort weiter ist ebenfalls leicht zu finden - um nicht zusagen, völlig offensichtlich…
Man kann dann mit der Disney-Parkbahn, der Monorail, zu den Eingängen der beiden Disneyparks fahren. Die Monorail fährt alle drei Minuten (auf jeden Fall zu Stoßzeiten) und kostet Geld. Letzteres ist eine lustige Idee, denn eine andere Möglichkeit, den Eingang von Tokyo Disneysea zu erreichen, gibt es kaum. Aber immerhin: Die üblichen Ticketkarten von Metro und Bus wie etwa SUICA kann man nutzen.
Die Fahrt von Maihama zum Eingang vom Tokyo Disnelyand kann man sich außerdem schenken. Der Fußweg dauert gut 5 Minuten, ist nicht zu verfehlen und ganz angenehm – wenn auch nicht sonderlich spektakulär.
Eintrittskarten
Die Karte sollte man sich online im Vorhinein kaufen. Das spart zumindest Wege. Nicht unbedingt Zeit, da die Schlangen vor den Kassen (!) nicht sonderlich lang sind. Kaufen kann man Karten über die offizielle Webseite
tokyodisneyresort.jp en (englisch). Angebote anderswo, die ich gesehen habe, sind teurer und sinnlos – gerne z.B. mit einem überflüssigen Shuttleservice verbunden. Ob es noch was Besonderes für Sparfüchse gibt, weiß ich leider nicht. Gefunden habe ich nichts. Die Karten sind aber auch vergleichsweise günstig (ca. 100,- € für zwei Tage).
Die Karte selbst druckt man vor dem Besuch aus und sie ist dann ein ganzes DIN A4 Blatt groß. Ausdrucken vor Ort ist nicht möglich. Darauf wird extra hingewiesen und ich habe auch keine Möglichkeit gesehen.
Die Schlange vor dem Eingang (!) ist ansonsten groß. Vor allem, wenn man zur Parköffnung da ist. Dann stehen die Menschen schon den halben Vorplatz voll. Die Parktore öffnen trotzdem pünktlich, zumindest bei mir gab es nichts mit „ach, machen wir doch ruhig schon auf“. Es findet auch eine Taschenkontrolle statt – für die Sicherheit. Nicht wundern also, wenn es etwas länger dauert, bis man endlich drin ist.
Essen
Eigenes Essen in dem Park mitbringen ist möglich, essen soll man es aber nur im Picknickbereich (der immer weit abgelegen ist). Ich hab mir aber kleine Imbisse mitgebraucht und auch im normalen Bereich gegessen – und wurde nicht ermahnend angesprochen. Wenn man nicht gleich ein ganzen Festmenü oder Riesenpicknick ausbreitet, meckert da auch niemand.
Was das Angebot von Essen im Park selbst angeht, gibt es angenehmerweise eine Informationstabelle auf dem Parkplan, die mitteilt, welche Art Restaurants es gibt, mit welchem Angebot und welchen Preisen. Da findet man schnell, was einem zusagt - und auch wo es sich dann befindet. Bei mir wurde es dann es Curry mit Huhn + Cola für 12,- € (TDL Adventureland) oder Nudeln mit Cola für 11,- € (TDS Mediterranean Harbour). Das war jeweils eines der preisgünstigen Angebote und nichts sonderlich spektakuläres. Die Portionen sind außerdem klein gewesen (was in Japan aber normal ist). Deshalb: Ein paar Snacks mitnehmen ist durchaus empfehlenswert.
Fastpass
Die Funktion des Fastpasses ist etwas anders, als ich sie von meinen letzten Parks in Erinnerung hatte, deshalb sei sie für Tokyodisneyland nochmal erklärt.
Am Eingang der Attraktionen, die mit Fastpass ausgestattet sind, gibt es Automaten (manchmal nicht direkt am Eingang und man sucht etwas). An diesem Automaten die Eintrittskarte scannen. (Ich hab mir dafür nochmal extra einen Ausdruck auf stärkerem Papier gemacht, den ich passend zurechtgeschnitten habe. Das ist handlicher als ein großer Din A4 Bogen.)
Der Automat spuckt dann einen Receipt aus, der aber nur eine Erinnerung ist (Reminder), eigentlich also nur nötig ist, damit man die Rückkehr-Uhrzeit nicht vergisst. Gebraucht wird er sonst nicht mehr. Zur Rückkehr-Zeit (immer ein Fenster von einer Stunde länge) am Fastpass Eingang der Attraktion dann wieder die Eintrittskarte scannen – und wenn die Lampe grün leuchtet, darf man rein. Manchmal steht auch ein Castmember mitten in Schlange und scannt das Ticket nochmal, einmal wurde ich auch doch nach dem Reminder gefragt. Aber im Prinzip war es das und man steht kaum noch an (10-15 Minuten sind es aber doch oft).
Die Zeit, zu der man wieder einen neuen Fastpass ziehen kann, ist entweder der Beginn des Rückkehr-Zeitfensters, oder 2 Stunden nach dem Ziehen des Fastpasses. Das steht auf dem Fastpass aber drauf. Diese Zeiten werden auch minutengenau eingehalten, also gar nicht erst früher versuchen.
Ein Tipp, um das System effektiv zu nutzen: Wenn das Rückkehr-Zeitfenster anbricht, erst einen neuen FP ziehen, dann zur Warteschlange gehen. – Bedeutet aber auch: Viel Hin- und Herlauferei durch den Park. Die Zeit kann man aber nehmen, und die Schönheiten um sich herum genießen (vor allem in TDS).
Mit einer guten FP Nutzung kann man recht schnell viel schaffen (ich war gegen Mittag immer mit allem Wichtigem durch). Zur Parköffnung stürmen alle die Highlights an, dann lieber einen Fastpass ziehen und sich anstellen, wo es gerade sehr leer ist (Wartezeit bei Star Tours war z.B. zur Parköffnung 5 Minuten). Fastpässe können bei den Highlights allerdings auch schon gegen Mittag aus sein (bei dem brandneuen Fantastic Flight schon zwanzig Minuten nach Parköffnung mit dann regulärer Wartezeit von 3 Stunden! Das war mir zu viel und so hab ich's verpasst.) Sehr zu empfehlen ist also, zur Parköffnung auch da zu sein. Dann besucht man den Park vielleicht 8 Stunden lang von 8-16 Uhr oder so und ist dann durch. Und kann dann entweder noch in Ruhe verweilen (Öffnungszeiten sind oft bis 22:00 Uhr) oder geht eben früh nach hause und erholt sich.
Alle Bahnen, in denen es etwas abzuschießen gibt (z.B. Toy Story Mania) sind übrigens extrem beliebt.
Singleriderline
Singleriderlines gibt es in den Parks leider nur sehr wenige. Mir sind drei bekannt, von denen eine bei meinem Besuch nicht aktiv war, da Splash Mountain geschlossen hatte. Als Singlerider geht man zum Fastpasseingang und sagt, dass man Singlerider ist. Dann bekommt man einen Bon, der das bestätigt, und geht durch den Fastpasseingang rein. Am Ende der Warteschlange gibt man den Bon wieder ab und wird in eine separate Singleriderschlange gewiesen.
(Bild ist verdreht - keine Ahnung wie das passiert ist. Ich konnte es auch nicht richten...)
Castmember
Am Eingang jeglicher Schlangen wird oft recht sinnlos gefragt, wie viele Personen die Gruppe habe – Konsequenzen hat das dort keine. Überhaupt sind überall wahnsinnig viele Castmember da (was für Japan allgemein aber üblich ist – an Servicepersonal mangelt es selten), die dann alles und jeden regeln und dabei viel reden (oft auch ohne dass jemand zuhört). Dabei sind sie unglaublich höflich und freundlich, eher behutsam und lächeln ständig. Haben Sie mal Leerlauf, stehen sie rum und winken die Leute an – oder winken auch einfach mal nur so in die Gegend rein (was ein bisschen grenzdebil aussieht). Etwas bedauerlich: Rollen spielen sie nie. Im Tower of Terror ernst gucken und kurz angebunden sein – vergiss es. Das ist in Japan offensichtlich nicht machbar.
Zum Mitklatschen animierende Castmember. So sieht es aus, wenn Japaner ausrasten...
Sprechen Castmember Englisch?
Ja. Auf jeden Fall so viel, dass die notwendige Verständigung klappt. „Fastpass“, „Entrance“, „line number three“ und ähnliches haben alle drauf. Die übrigen Anweisungen sind äußerst gestenreich dargeboten und man versteht, was gemeint ist. Außerdem kann man sich auch bei den Leuten in der Schlange vor einem abgucken, was vorgeht. Man wird als erstes fast immer gefragt, aus wie vielen Personen die Gruppe besteht – einfach Finger der Anzahl hochhalten.
Geht es ohne Internet im Park?
Ja. Auch wenn alle Empfehlungen was anderes behaupten – bei mir hat es prima funktioniert. Man muss etwas diszipliniert mit der Fastpass-Nutzung sein, was einem Einzelnen sicher leichter fällt, als einer Gruppe. Und einen Überblick über Wartezeiten, Fastpasssituationen etc. hat man nicht, weil es in beiden Parks jeweils nur eine Infotafel in Eingangsnähe gibt (die tatsächlich noch von Hand bedient wird – mit kleinen Wechselschildchen für die Uhrzeiten). Und ich hatte wetterbedingt auch sicher nicht die allervollsten Tage. Aber es ist absolut möglich, zu überleben, sich zurechtzufinden und alles zu sehen, auch wenn man keine App ständig vor der Nase hat.
Ich bekam übrigens irgendwann von einer netten Mitarbeiterin einen Aufkleber verliehen, auf dem Sie meinen Namen und mein Besuchsdatum eingetragen hatte. Ab da war ich gebrandmarkt als Erstbesucher im TDL. Eingebracht hat es mir nichts, außer dass mich ab da alle Castmember freundlich grüßten und beglückwünschten. Hat auch was an sich...
Soweit der Infoteil. Weitere Fragen beantworte ich gerne.
Ich schließe jetzt noch ganz ein paar Eindrücke von den Parks an – die allerdings ob der Wetterlage nur bedingt schön ausfallen. Vielleicht interessiert’s trotzdem.
hidden Mickey?