Teil 1: Bericht von der Pressekonferenz
Teil 2:
Fahrtbeschreibung der beiden Achterbahnen mit Anmerkungen
Weiß-blauer Himmel, herrlicher Sonnenschein und ...
... schwarz-weiße Störche überblicken die Presseöffnung der beiden neuen Achterbahnen - dem bislang größtem Einzelprojekt in der über 90-jährigen Geschichte des Erlebnisparks.
Nach fast genau einem Jahr der Bauzeit und weiteren fünf Jahren der Planungs- und Entwicklungszeit werden am 26.06.2020 die Familienachterbahn "Volldampf" und die Hängeachterbahn "Hals-über-Kopf" eröffnen.
Begrüßt wurden die Pressevertreter von Pressesprecher Herrn Birger Meierjohann.
Mit Vorfreude in der Stimme und sich über das, wie bei jeder von ihm begleiteten Eröffnung, tolle Wetter amüsierend übernahm anschließend der Bürgermeister von Cleebronn, Herr Thomas Vogl, das Wort.
Er lobte die vorbildliche Planungsarbeit des Parks, die ein Einschreiten des Gemeinderates nichtig machte. Besonders stellte er dabei in den Vordergrund, dass der Park zum ersten Mal die traditionellen Parkgrenzen in Richtung Süden verlassen hat und aufgrund der Größe und Platzierung des Projekts einen umfassenden Bebauungsplan benötigte. Dieser ist - Fluch und Segen zu gleich - aufgrund zahlreicher Schutzgebiete äußerst komplex. So müssen auf Natura 2000-, Wasser- und Vogelschutzgebiete achtgegeben werden. Dies bietet dann aber auch die Möglichkeit solche Projekte in einer besonderen Umgebung zu bauen. Daher betonte Herr Vogl, wie gut die Anlage in die Umgebung und in die Natur passt und behutsam in die vorhandene Vegetation integriert wurde.
Zum Schluss prägte er als Eisenbahnfreund und Hobbyeisenbahner den Begriff "Bahnsinniger", weshalb er sehr über die Thematisierung von Volldampf zum Thema "Schwäbische Eisenbahn" erfreut ist und sich auch über eine Reaktivierung der Zabergäubahn freuen würde.
Mit Erfolgswünschen und einem "allzeit gute Fahrt" übergab er das Mikrofon an Herrn Benjamin Fischer von der Geschäftsführung.
Erst mit 55 Tagen Verspätung durch die Corona-Maßnahmen konnte Tripsdrill wieder für seine Gäste öffnen. Dabei zeigte sich jedoch die Stärke des Familienunternehmens der Familie Fischer, in dem alle an einem Strang ziehen sowie schnell und flexibel Entscheidungen getroffen werden, wodurch auch diese Phase bewältigt werden konnte.
Und dadurch auch die beiden Achterbahnen in Betrieb genommen werden.
Schon nach der Eröffnung der Karacho im Jahr 2013 reiften die Pläne für das nächste Großprojekt. Nach dem Zusammenkommen mit einigen Achterbahnfirmen und dem Besuch anderer Parks weltweit stand bald der Entschluss fest: Eine Doppelanlage, deren Verläufe sich mehrfach kreuzen.
Zunächst stellte er die Größe dieses Projekts vor: 1,3 ha, 229 Betonfundamente, die die Konstruktion halten und 7400 m³ Erde wurde ausgehoben (fast genau der Inhalt von drei olympischen Schwimmbecken).
Weiterhin werden über 4000 Bäume und Sträucher gepflanzt, die nach 2-3 Vegetationsperioden auch den etwas südlicheren Parkbereich naturnah erscheinen lassen werden.
Die größere der beiden Achterbahnen ist nach der Geschichte der sieben Schwaben thematisiert.
Diese waghalsigen Draufgänger stürzten sich Hals-über-Kopf mit einer Lanze und Rucksäcken voller Reiseproviant bewaffnet ins Abenteuer. Auch zu finden an den schicken Zügen.
Mit dem Ziel ein Furcht erregendes Ungeheuer am Bodensee zu vertreiben, stellte sich dieses jedoch als Hase heraus. Das als historisches Wirtshaus thematisierte Stationsgebäude wird im Frühjahr 2021 fertiggestellt werden, da eine sorgfältige Thematisierung im Stile Tripsdrills ausreichend Zeit benötigt. Mitfahren können Gäste ab einer Körpergröße von 1,20 Metern und einem Alter von 6 Jahren, wodurch Hals-über-Kopf zur Überkopf-Achterbahn mit der niedrigsten Altersfreigabe in Deutschland wird.
Für noch kleinere Gäste bietet Volldampf einen Fahrspaß für die ganze Familie ab 4 Jahren und 95 Zentimetern Körpergröße.
Die Gestaltung orientiert sich dabei an dem bekannten Volkslied "Auf de schwäbsche Eisenbahne", weshalb der Frontwagen eine altehrwürdige Dampflok darstellt.
Jeder Waggon wird dabei von einem Wappen der Städte und Gemeinden geziert, die im Lied besungen werden: Stuttgart, Ulm, Biberach, Meckenbeuren und Durlesbach.
Hier wird die Strecke fiktiv über Ludwigsburg, Bietigheim, Kirchheim und Cleebronn bis nach Tripsdrill weitergeführt.
Weiterhin wird im Text ein "Bäuerle" erwähnt, der sein "Böckle" an den letzten Waggon bindet. An der Endstation findet der Bauer jedoch nur noch den abgerissenen Kopf am Seil baumelnd vor. Passend zur Familienachterbahn wurde daher auch dieser Part des Liedes etwas umgestaltet und familienfreundlich arrangiert:
Nun klammert sich der angebundene Ziegenbock an den letzten Wagen und begleitet so die eingestiegenen Familien auf ihrer turbulenten Reise.
Weiterhin dankte Herr Fischer den beim Bau beteiligten Firmen:
Zuallererst der niederländischen Achterbahnherstellerfirma
Vekoma, von der Stefan Holtman angereist ist. Erwähnenswert ist hierbei auch der Senior Concept Engineer Benjamin Bloemendaal, der zusammen mit seinem Team das innovative Layout der Achterbahnen erstellt und berechnet hat. Ebenso wichtig und für die Tripsdrill-typische Thematisierung und das Design der Achterbahn zuständig, sind die Firma Imaginvest um Herrn Emmanuel Mongon aus Paris für Volldampf und das Kreativteam des Erlebnispark Tripsdrill rund um das Spiegeltor - ThemePark Studio-Team von Daniel Göttler für Hals-über-Kopf.
Weitere beteiligte Firmen sind die Firma RCS, die für den Aufbau der Schienen verantwortlich war, das Bauunternehmen Wildermuth, das Ingenieurbüro Rainer Klein, das die Statik berechnet hat und weiterhin das Ingenieurbüro Dietz, das auch nach 30 jähriger Zusammenarbeit mit dem Park für die Bauplanung, Bauleitung und die Vermessung zuständig war.
Zum Ende der Pressekonferenz übergab Benjamin Fischer das Wort an den angereisten Sales Manager der Firma
Vekoma aus Vlodrop, Stefan Holtman, der die Familie Fischer bereits seit 1999 kennt und mit ihnen regelmäßig neue Ideen besprochen hat.
Auch für Vekoma ist die Doppelanlage ein ganz besonderes Projekt.
So stellen Hals-über-Kopf und Volldampf nicht nur die erste Doppelanlage mit unterschiedlichen Achterbahnen und unterschiedlichen Zielgruppen dar, vielmehr handelt es sich bei Hals-über-Kopf auch um den Prototyp einer Weiterentwicklung des Suspended Family Coasters. Bei diesem waren jedoch keine Überschläge möglich, weswegen eine Weiterentwicklung notwendig wurde. Im Unterschied zu den bisherigen Suspended
Looping Coasters (SLC), können nun jedoch die Sitze ein wenig zur Seite schwenken, wie dies auch schon bei den Suspended Family Coaster der Fall ist. Dadurch ergibt sich das Gefühl sanft unter der Schiene zu schweben. Weiterhin wurden neue ergonomische Sitze konstruiert, in denen die Fahrgäste nur durch Schoßbügel gehalten werden. Weiterhin sitzen die Fahrgäste etwa ein Meter auseinander, wodurch sich ein nie dagewesenes Fahrgefühl ergibt.
Nach einem Countdown und untermalt von "Auf de Schwäbsche Eisenbahne" erfolgten dann die ersten offiziellen Fahrten der beiden Achterbahnen.
Im Anschluss nahm die Familie Fischer im Zug der Volldampf Platz und ...
... unternahm gemeinsam mit weiteren Familienmitgliedern, Herrn Holtman und einem sichtlich gut gelauntem Herrn Jakob Wahl von der IAAPA eine erlebnisreiche Fahrt.
Natürlich stattete die Familie auch der Hals-über-Kopf einen Besuch ab und überließ anschließend den angereisten Pressevertretern die beiden Bahnen zum ausgiebigen Testen.
Ohne fahrerische Überraschungen vorwegzunehmen (die gibt es in Teil 2) hier meine Meinung zum neuen Meilenstein:
Vekoma bleibt seiner Linie treu und hat zwei Top-Achterbahnen im Schwabenländle platziert. Wie von Herrn Holtman prophezeit fährt sich nicht nur der Family
Boomerang sehr gut und mit überraschenden Kräften, sondern auch die Fahrt mit Hals-über-Kopf gleicht einem Schweben, wie es die Experten von artverwandten Bahnen wie Orkanen oder Kvasten kennen. Vor allem im Vergleich zu anderen Invertern glänzt der Prototyp des Suspended Thrill Coasters mit einem nie dagewesenen Fahrgefühl der Körperfreiheit, der Aussicht in den hinteren Reihen und überraschenden Fahrfiguren, wie sie in dieser Form noch nicht bei Invertern zu finden waren. Eingeklemmte Oberarme und Oberkörper, Körperkontakt zum Nachbarsitz und nur stark eingeschränkte Sicht in den hinteren Reihen waren einmal. Die Thematisierung von Volldampf lässt die Besucher in die glorreiche Zeit der Dampfeisenbahn eintauchen. Mit wachsender Vegetation und der Fortsetzung der tollen Gestaltung der Züge von Hals-über-Kopf in der Station werden die Fahrgäste in der Zukunft sicherlich auch zu waghalsigen Draufgängern und im Wirtshaus in eine andere Zeit versetzt.
Für das Zielpublikum bieten die Anlagen einen überaus großen Fahrspaß und mit Hals-über-Kopf ab 6 Jahren auch die erste Möglichkeit eine große Achterbahn mit schwerelosen Überschlägen und etwas druckvolleren Kräften kennen und lieben zu lernen. Dadurch hat sich Tripsdrill für mich für Familien mit achterbahnliebenden Kindern zwischen 3 und 10 Jahren zu einer der, wenn nicht sogar zu der Hauptadresse in Deutschland in Sachen Freizeitparks entwickelt. Doch auch für Erwachsene bieten die Anlagen mit ihrem Duellingeffekt und den abwechslungsreichen Fahrelementen einen großen Fahrspaß, der die Fahrwilligen schnell zurück in die Wartebereiche bringen oder alternativ zu einem Wiederholungsbesuch animieren wird.
Daher kann ich dem Park zu zwei großartigen Achterbahnen gratulieren, die ein breites Publikum ansprechen werden und wünsche Tripsdrill mit diesen Anlagen eine erfolgreiche Zukunft und das Erfüllen ihrer Träume.
Nicolas Mayer
Der Wächter des Zabergäus umrahmt von einer der Familienachterbahnen Deutschlands.