2. Juni 2021 - 7 Monate und 1 Tag sind seit meiner letzten Achterbahnfahrt vergangen. Mancher Park hat schon längere Zeit geöffnet, mir hatte sich jedoch noch keine Möglichkeit eines Besuchs ergeben. Dies sollte sich am 2. und 3. Juni mit einem Besuch des Europa-Park ändern. Doch die Planung für den ersten Tag änderte sich und da ich nicht nur wegen einem Tag die knapp 150 Kilometer in den Süden fahren wollte, plante ich ein Alternativprogramm. Aufgrund des nahenden Saisonstarts in Tripsdrill nutzte ich die Chance und verband Sightseeing, unser Hobby und sportliche Aktivität. So wurden es schlussendlich drei Wasserfälle, eine Gratwanderung und zwei Rodelbahnen. Verbunden mit 32.000 Schritten und knapp 1000 nach oben (und folglich knieschmerzend auch wieder runter) gelaufenen Höhenmetern über den Tag verteilt
Mein erstes Ziel verschlug mich zunächst auf die "Autobahn" zum Geroldsauer Wasserfall kurz hinter Baden-Baden.
Um 9 Uhr morgens noch ohne Familien auf der Strecke. So lässt sich der Frieden im Wald genießen.
Doch auf dem knappen 1 km langen Rundweg ist das Gewässer schnell erreicht. Zur Info nebenbei: Ich hatte keinerlei Stativ dabei und bin erst später auf die Idee mit den Langzeitbelichtungen gekommen. Falls also mal ein etwas verwackeltes Bild dabei sein solte: Sorry.
Das Rauschen des Wassers ist Balsam.
Und das Rauschen des eigentlichen Wasserfalls sowieso.
Ein wenig die Kamera ausprobieren ...
Der Weg am Wasser entlang ist zumindest etwas spannender.
Aufgrund des himmlischen Friedens habe ich hier doch etwas mehr als nur die geplante Stunde verbracht. Zum Glück, denn im Laufe des Tages werde ich noch deutlich mehr Leuten begegnen.
Nach den ersten 100 Höhenmetern grüßt nur wenige Kilometer weiter schon der nächste Wasserfall.
Die ersten Gebirgsmeter haben mich ein wenig an die Gardens in Alton erinnert. Dort gibt es auch öfters solche Treppen.
Hier macht das reine Wandern direkt mehr Spaß. Da liegt auch mal eine Wand an Steinen im Weg ...
... oder es muss eine kleine Hängebrücke überquert werden.
Und immer in unmittelbarer Nähe zum Wasser, das sich seinen Weg hinunter bahnt.
Hier war ich beileibe nicht mehr der einzige Gast. Da ich schon seit frühester Kindheit in den Ammergauer Alpen wandern gehe und dadurch die Kondition für solche Gebirgsläufe habe, war ich froh, dass es an etlichen Stellen Überholmöglichkeiten gab. So ersparte ich mir dann auch das meist Augenkrebs-hervorrufende Schuhwerk mancher Familie.
Die knapp 400 Meter vom Parkplatz bis zu den Hauptwasserfällen bieten aber ein schönes Naturschauspiel.
Als ich eben jene Hauptfälle zum ersten Mal sah, blieb mir doch zunächst die Spucke weg.
Einfach nur wunderschön zum Anschauen. Diverse Fallstufen, die eine tolle Klangkulisse in Verbindung mit dem wunderschönen Ambiente erzeugen.
Oben angekommen gab es mehrere Wege zurück, in Anbetracht der noch anstehenden Tagesziele, entschied ich mich für die nicht-gelenkschonende Variante --> den gleichen Weg zurück.
Knapp 2,5 Kilometer und 400 Höhenmeter nach oben. Nach knapp 100 Minuten saß ich wieder im Auto. Würde ich auf jeden Fall nochmal besuchen!
Nur 10 Minuten Autofahrt entfernt war dann die "Achterbahn"-lose Zeit für mich zu Ende.
Am Mehliskopf wartete mein erster Alpine Coaster des Tages.
Ich war zwar schon einmal hier, aber für einen Fahrpreis von 4,10 Euro fahre ich gerne nochmal.
Und nach einem kurzen Pläuschchen mit der Bedienerin und dem Kassierer wurde ich mit genügend Abstand auf die Strecke geschickt.
Hier wurde die Bahn 2013 um einige Meter erweitert.
Neu hinzugekommen sind zwei Steilkurven und eine 450° Helix.
Und eben jene Steilkurven werten die Bahn um einiges auf. Die seitlichen G-Kräfte ließen die vom Lockdown geschundene Seele wahre Luftsprünge machen.
Hier der Übergang zur alten Strecke, die mit dem höheren Startpunkt auch deutlich flotter zurückgelegt wird.
Da bieten die beiden Hüpfer sogar einen Magenhupferl.
Im Anschluss schlängelt sich die Strecke mehrmals in den Wald und aus diesem wieder heraus durch diese "Gewächshäuser", an denen der Mehliskopf immer gut zu erkennen ist.
Und mit diesem roten Gewächshaus endet die Bahn, der am Ende etwas die Puste ausgeht.
Alleine für die ersten paar Meter werde ich in Verbindung mit den Gertelbacher Wasserfällen aber wieder vorbeikommen. Darüberhinaus sind die Betreiber sehr nett. So bin ich vor Fahrtbeginn mit diesen in ein Gespräch über den Umbau 2013 gekommen und haben uns auch kurz über die Räder unterhalten. Nachdem ich etwas von meinem Vorderrad vom Trapper Slider erzählte, habe ich nach der Fahrt einen Mantel eines abgefahrenen Hinterrads erhalten.
Wie viele Leute wohl auf diesem Rad sitzend dort hinuntergebrettert sind. Was eine tolle Erinnerung an meine erste Fahrt 2021 - Danke nochmals!
Damit weiter zum nächsten Ziel des Tages, der mich durch einen großen Teil des schönen Schwarzwalds führte.
Verwunderlich war in diesem Teil des Schwarzwalds, dass ich im Auto keinerlei deutsche Radiosender mehr mit guter Qualität empfangen habe, während einige französische Sender ohne jegliches Rauschen zu hören waren. Und das in guter Entfernung zur Grenze und fast mitten in BaWü - damit war der Punkt erreicht, an dem ich auf mein mit Heavy Metal gefülltes Handy als Tongeber umgestiegen bin ...
Die beiden bisherigen Wasserfälle habe ich vom Tal aus nach oben gehend erreicht. Für das nächste Ziel parkte ich jedoch oben und lief daher zunächst den Weg nach unten.
Das Ziel war der Wasserfall des Edelfrauengrabs bei Ottenhöfen.
Ein Weg, der über den berühmt berüchtigten Karlsruher Grat führt.
Schätzungsweise 50 Kilometer von Karlsruhe entfernt hat dieser Grat seinen Namen von einigen Wanderern aus eben jener Stadt erhalten, die an diesem Grat ihren Weg ins Jenseits frühzeitig angetreten haben.
Als jemand aus dem Kreis Karlsruhe: Bin ich verrückt???
Zumindest den Grat vor mir sehen wollte ich, weswegen ich einige Meter zurückgelegt habe. Das wäre sicherlich der Adrenalin-intensivste Part heute gewesen.
Als mir eine Familie mit Turnschuhen entgegenkam, war für mich der Weg hier beendet. Sowas unverantwortliches kann ich mir nicht mit ansehen und so einen Grat werde ich auch niemals alleine bewältigen.
Daher wählte ich den etwas längeren "Genießerpfad", der um den Grat herumführt. Was für ein schöner Ausdruck für: "Du bist ein Angsthase!"
Aber zumindest etwas spannend ist auch dieser Weg.
Zunächst geht es dann 500 Höhenmeter hinab ins Tal. Für die Psyche sehr von Vorteil, wenn man den ganzen Weg sieht, den man dananch wieder hochlaufen darf... Nicht.
Auch hier wieder ein äußerst schöner Weg durch die Natur entlang des Wassers.
Nach fast einer Stunde bergab, war der eigentliche Wasserfall dann erreicht.
Hier das namensgebende Grab.
Wie viele Jahre sich dieser Wasserstrom wohl schon durch das Gestein frisst.
Unterwegs habe ich mich dann erstmal kurz an den Gebirgsbach gesetzt und meine Füße in das kristallklare und a*schkalte Wasser gestreckt.
Danach war das ganze Blut, das sich zwischenzeitlich in den Beinen gesammelt hatte, wieder schnurstracks im Torso zurück. Hier und an den Gertelsbacher Wasserfällen habe ich mir jeweils leere Getränkeflaschen aufgefüllt. Nach einem anstrengenden Tag solch ein Wässerchen trinken. Eine Wohltat.
Und das letzte Bild eines Wasserfalls in diesem Bericht ist zur Ausnahme von oben:
Yaaaaaaaaaaay. Ein Wassertropfen müsste man sein.
Auf dem Rückweg nochmal kurz am Karlsruher Grat schnuppern. Schwindelfrei ist hier angesagt.
Hier habe ich den längsten Teil des Tages verbracht. Insbesondere am Karlsruher Grat sollte aber auch wirklich wert auf sicheres Gehen gelegt werden. Und auf eine gut verbrachte Pause. Aufgrund des letzten Tagesziels habe ich auf eben jene großteils verzichtet, weswegen ich nach diesem Tagesabschnitt erstmal KO war. Sollte jemand über den Karlsruher Grat vom Tal aus Klettern wollen, nehmt euch auf jeden Fall mehr als nur meine 3 Stunden Zeit. Um kurz vor 16 Uhr war ich dann wieder zurück bei meinem Auto am Bergparkplatz und war erstmal sehr erfreut, dass es bis zum letzten Tagesziel eine Stunde Fahrtzeit ist, in denen meine Beine etwas entspannen können. Eigentlich war auf dem Weg noch ein weiterer Wasserfall gelegen, aufgrund meiner Vergangenheit mit der letzten Rodelbahn, wollte ich dort jedoch mit einem ausreichend großen zeitlichen Puffer ankommen.
Denn hier bin ich mit Dominik schon einmal wegen wenigen Minuten vor verschlossenen Türen gestanden.
Und ein drittes Mal will ich dort nicht nochmal hin"müssen".
Es war doch einiges los, aber nach läppischen 10 Minuten saß ich schon im Bob.
Gut aussehen tut sie ja ...
Und der zweite Liftabschnitt müsste der steilste eines Alpine Coasters sein, den ich bislang gefahren bin. Das verspricht doch schonmal eine nette Bahn.
Und mit einer kleinen Abfahrt nimmt der Bob direkt Tempo auf für die zahlreichen Kurven und
Kreisel der Strecke. Insbesondere im oberen Teil zieht es einen dabei wieder gerne nach links oder rechts. Und mit den Fahrgästen vor mir hatte ich auch Glück, sind diese doch fast ungebremst runtergefahren, weshalb ich mit ein wenig Abstand voll durchbrettern konnte.
Natürlich dürfen auch die Wigand'schen Hüpferl nicht fehlen. Sind aber weit von der Intensität eines Trapper Sliders bei Regen entfernt.
In einem Tunnel wird während der Fahrt auch die Geschwindigkeit gemessen und ein Fahrtfoto geschossen. 44,7 - damit war ich auf der Anzeigetafel einer der schnellsten. Ich hatte zum Ende des Tages auf Regen gehofft, aber die Hoffnung wurde nicht erfüllt. Aber auch so gehört die Rodelbahn in Gutach zu den besseren Auslieferungen. Insbesondere in Anbetracht der nicht verbauten Wirbelstrombremsen und eines unschlagbaren Fahrpreises von banalen 3,50 Euro. Nur mal zum Vergleich: Für das
grandiose Teil in Saint-Louis beim Schiffshebewerk haben wir den gleichen Preis bezahlt. Dort aber nur 1/3 der Fahrtlänge serviert bekommen ...
Mit schweren Beinen ging es dann ins nicht mehr allzu weit entfernte Hotel in Grafenhausen. Kurz frischmachen und ab nach Rust.
Denn den Abend habe ich gemeinsam mit Steffen in der Bar "Commedia dell'Arte" im Colosseo ausklingen lassen.
Was gibt es schöneres nach solch einem Tag als mit einem schönen Gespräch in Achterbahnlaune zukommen und dabei einen alkoholfreien Cocktail zu trinken und einen Erdbeerkuchen zu Essen. Mjam. Gruß an Steffen: Können wir gerne öfters machen!
Am nächsten Morgen ging es dann zum ersten Mal mit meinem Klapprad in den sechs Kilometer entfernten EP.
Dieser hat einen großen Fahrradparkplatz direkt am videoüberwachten neuen "Reservierten Parkplatz", direkt am Eingang. So entspannt bin ich noch nie zum und am Abend vom Europa-Park weg gefahren. Werde ich in Zukunft deutlich öfters machen.
Noch ein paar Worte zum Besuch als Einzelgast: Über die Virtual-Line ist es möglich auch für die größeren Attraktionen kurzfristig einen Fastpass zu bekommen. Dafür muss man aber sehr oft auf das Smartphone schauen. Nach jedem Einlösen habe ich mich meist noch auf dem Weg zur Station in die nächste virtuelle Warteschlange eingetragen, sofern diese nicht mehr als eine Stunde in der Zukunft lag. Ansonsten habe ich abgewartet, ob noch ein neues Ticket kurzfristiger kommt, was fast immer der Fall gewesen ist. Die Zwischenzeit habe ich mir dann mit Fahrten auf meinem Silver Star vertrieben, an dem im Vergleich zum Rest eine vernachlässigbare Wartezeit herrschte. Sollte ich in dieser Zeit in keiner Virtual Line eingetragen sein, habe ich die Zeit in der Warteschlange mit mehrmaligen Neuladens der App verbracht. Ist das dann noch ein schöner EP-Besuch? Nein und würde ich auch niemand empfehlen, wenn man dort einen schönen Tag verbringen möchte. Ich selbst habe aber aufgrund diverser Umstände dort nicht mehr den Anspruch in eine andere Welt entführt zu werden, was sowieso nicht mehr gelingt. Vielmehr war mein Ziel möglichst viele Fahrten auf das silberne Stahlrohr zu zaubern. Fast alle anderen Attraktionen habe ich dagegen ausschließlich durch die Virtual Line mehrmals fahren können, obwohl der Park für Corona-Zeiten sehr gut gefüllt war. Auch wenn mal ein schon offenes Zeitticket für Wodan aufploppte, während ich noch vor der Silver Star stand. Dann hieß es eben die schweren Beine in die Hand zu nehmen ...
Schlussendlich wurden es 2 Fahrten jeweils auf Wodan, Blufi und Pegasus. Jeweils eine Fahrt auf Poseidon, Matterhorn, Piraten, Geisterschloss, Aussichtsturm und der leider später kaputten Euromir. Sowie 6 Fahrten auf dem Cancan und insgesamt 17 Fahrten auf meiner Sista. Gerne kann das dortige Einteilen beibehalten werden. So konnte ich als Single Rider insgesamt 5 Fahrten jeweils in der Front und Back Row machen. Und der ein oder andere wird meinen leichten Fable für diese Bahn kennen. Im Winter fährt das Teil schon krass. Aber diesen Sommer war der Zug am Ende sogar nochmals 0,7 m/s schneller unterwegs, was die Bahn ab der fast nicht mehr vorhandenen
Blockbremse zum Ejector
Airtime Monster macht. Nur im Gegensatz zur GeForce mit deutlich angenehmeren Bügeln. Einfach krank, was aus dieser Familienachterbahn geworden ist.
Eine Woche später (10. Juni), ging es dann noch zum Saisonstart in das Phantasialand.
So nahm ich in einem der ersten Boote des Jahres von Chiapas Platz und an der allerersten Fahrt mit Gästen der Crazy Bats des Temples im Jahr 2021 teil!
Die restlichen Attraktionen waren großteils überrannt, aber hier konnte ich gemeinsam mit meinem Kumpel am Mittag das halbe Dutzend Fahrten in der vorletzten Reihe sitzenbleiben. Ach wie vermisse ich die alten VR losen Zeiten ...
FLY wurde selbstverständlich auch gefahren. Die Bahn hat nur leider etwas mit der Technik und ihren Bügeln zu kämpfen. Dass mal eine Reihe gesperrt werden muss, ist doof.
Dass es bei einem der drei eingesetzten Züge aber ausgerechnet die beste Reihe erwischt, ist mega doof.
Aber ich bleibe dabei: Vorne fahre ich das Teil den ganzen Tag. Die zweite von drei Fahrten war aber wieder hinten. Diese Fahrt spüre ich heute noch in den Schlüsselbeinen. Hoffentlich ist Corona irgendwann vorbei und ich kann mich in die Warteschlange für die erste Reihe begeben ...
Aber zum Schluss noch mein absolutes Highlight im Phantasialand:
Mein Liebling hat frische Farbe abbekommen und strahlt nun wieder!
Dazu wurde die neue Steuerung erneut angepackt, das Fahrprogramm verfeinert und der Soundtrack angepasst. Mir fehlt zwar jetzt das Zischen zu Fahrtbeginn, aber was das Ding jetzt präsentiert, ist mal abartig. Die erste Spinfolge (sogar mit einem Überschlag mehr) wird mit so einem Tempo absolviert, dass es auf der Wandseite sitzend einem die Schuhe auszieht. Die
Helix der Black Mamba ist ein Witz dagegen. Dazu wurden auch die Wassereffekte neu eingestellt, ...
... wodurch die Wandseite zu Fahrtbeginn nasse Schuhe bekommt.
Aber auch die andere Seite kommt zum Ende der Fahrt hin etwas mit Wasser in Kontakt. Einfach nur unglaublich toll, dass sich das Phantasialand auch weiterhin um eine meiner absoluten Lieblingsattraktionen auf diesem Planeten kümmert. In Zukunft werde ich meine Fahrtenzahl hier wieder deutlich in die Höhe schrauben.
Damit bin ich auch mit diesem etwas anderen Bericht fertig und bedanke mich für euer Interesse an Wasserfällen und Alpine Coastern!
Mata ne
Nicolas
Ich ziehe meinen Hut, wenn sich jemand den ganzen Bericht durchgelesen hat!