Am zweiten Tag der Ostlando-Tour sah die Planung etwas lockerer aus. Von den vier Zielen waren drei mehr oder weniger optional.
Lediglich einer der Hauptgründe für die Tour stand unausweichlich fest, hatten wir doch die Tickets direkt im Paket mit dem Hotel gebucht. Hier zahlte es sich aus, dass ich zwar über Booking und Co. suche, am Ende aber meist beim erwählten Hotel direkt buche, sofern die Konditionen übereinstimmen. Das Best Western kristallisierte sich relativ schnell als unser Favorit heraus, und so machte ich mich an die Buchung. Mehr oder weniger zufällig entdeckte ich dabei auch das Urlaubspaket mit eben den gewünschten Eintrittskarten. Inklusive Leipziger Gästetaxe zahlten wir so zu zweit exakt 100€ für Übernachtung mit Frühstück und Eintritt - also nicht einmal 12€ pro Nase mehr als regulär für die Eintrittskarten aufgerufen worden wären. Es gab zwar eine kurze Irritation bezüglich des Preises als wir auschecken wollten, das konnte aber schnell behoben werden. Die eigentlich inkludierten Tickets waren beim abendlichen Check-In versehentlich nochmal zusätzlich auf die Rechnung gesetzt worden (und zwar zum regulären Preis). Aber jetzt bin ich ja eigentlich schon zu weit, vor dem Auschecken waren wir ja noch frühstücken. Wenn ich mich recht entsinne, ohne Kontrolle des Impfstatus. Dafür musste jeder einen Einmalhandschuh überziehen, wenn er sich am soliden Buffet bedienen wollte.
Gut gestärkt ging es zunächst zum nahen Aldi (der vergessene Rucksack, y'know?) und dann zum lange ersehnten Erstbesuch im ehemaligen Braunkohle-Tagebau Zwenkau.
Denn der war - zusammen mit benachbarten Tagebauen - in Teilen bereits vor dem endgültigen Ende des Braunkohleabbaus im Jahr 1999 renaturiert worden, wobei die Tagebaurestlöcher nach entsprechender Vorbereitung mit Wasser gefüllt wurden. So entstand und entsteht auch weiterhin das Leipziger Neuseenland. Während einige der Seen primär dem Natur- und/ oder Hochwasserschutz dienen, stellen andere Naherholungsgebiete dar. Die überwiegende Mehrheit wird aber auch touristisch genutzt und es haben sich bereits diverse Freizeitzentren rundherum angesiedelt. So auch am erst 2015 fertig gefüllten Zwenkauer See (mit 970 ha zudem der größte) und dem bereits 2000 vervollständigten Cospudener See nördlich davon. Getrennt werden sie von einem schmalen Streifen Land, über den die Autobahn A38 geführt wurde. Dieses freie Fleckchen Erde mit direktem Autobahnanschluss südlich der Landeshauptstadt lockte aber auch eine Gruppe privater Radiosender, die sich später unter dem Dach der Regiocast zusammenschlossen, auf den Plan. Denn dass es in ganz Ostdeutschland keinen Freizeitpark im Format eines Phantasialands, Heide Parks oder gar Europa Parks gab, wollte man nicht länger hinnehmen. So wurde in 19-monatiger Bauzeit der Freizeitpark Belantis aus dem Boden gestampft und schließlich im Jahr 2003 eröffnet. Dass die Investitionssumme von 50 Millionen Euro für Vergleiche mit den genannten Parks eher dürftig ausfiel, hatte den Radiosendern damals offenbar niemand gesagt (zum Vergleich: ins ein Jahr zuvor eröffnete Legoland Deutschland wurde das Dreifache investiert)...
So pendelten sich die Besucherzahlen im Bereich der 600.000 ein und zum 15-jährigen Jubiläum wurde Belantis 2018 an Parques Reunidos verkauft. Eigentlich wollten die Spanier auch sofort kräftig investieren und den Park bis 2020 ordentlich ausbauen, passiert ist in dieser Hinsicht bislang aber nichts - und dank Corona wird das vermutlich auch nicht allzu bald nachgeholt. Am Platz mangelt es übrigens nicht, für Belantis stehen rund 107 Hektar zur Verfügung, von denen aktuell aber nur rund 27 genutzt werden.
Die Anfahrt vom Best Western Hotel war ja quasi nicht der Rede wert. Hätte der Park eine (auf die Höhe bezogen) herausragende Hauptattraktion, hätten wir ihn vielleicht sogar vom rund 5km Luftline entfernten Hotel aus schon erspähen können. Bei erneut bestem Wetter parkten schon etliche Autos entlang der Zufahrtsstraße. Das waren aber wohl Besucher der Seen, also keine Panik, wenn ihr mal nach Belantis fahrt und ein ähnliches Bild vorfindet. Der Parkplatz des Freizeitparks war wenige Minuten nach Parköffnung dagegen eher mäßig belegt. Direkt vor dem Eingang sind die Busparkplätze, wir parkten dann soweit ich mich erinnere bereits in der dritten PKW-Reihe und wanderten die paar Meter zum Eingang des Parks. Da wir die Tickets erst am Abend zuvor bekommen hatten (und ich nicht wusste, ob es wirklich vollwertige Tickets oder nur Voucher sein würden), hatte ich uns bei Belantis einfach als Voucher-Inhaber angemeldet. Theoretisch hätte es auch gereicht, uns am Abend zuvor mit den erhaltenen Tickets anzumelden, das hatte ich extra nochmal geprüft.
Laut unserer Reservierung sollten wir den roten Pfad (rechts) nutzen, um an der einzig geöffneten Kasse den vermeintlichen Voucher gegen ein richtiges Ticket eintauschen zu können.
Da es dort aber quasi überhaupt nicht voran ging - gemäß der bekannten Story würde ich mal darauf tippen, dass der Ticket-Drucker für die Familie vor uns auf Hochtouren lief
- und wir ja unsere Tickets eh schon hatten, gingen wir schließlich einfach durch die Mitte vor zum Eingang. Die dortige Mitarbeiterin interessierte sich weder für unsere Reservierungen, noch für die vorbildlich auf dem Smartphone präsentierten Impfzertifikate. Zitat: "Aktuell ham wa hier ja kein Corona." Dabei war in den ganzen Mails vom Park immer wieder eindringlich darauf hingewiesen worden, dass man auch ja an die Reservierung und die Impfnachweise denken sollte. Nunja, mir war es im Endeffekt egal.
Den Eingangsbereich bildet das barocke Schloss Belantis mit Café, Shop und Veranstaltungsräumen.
Der hellblau-beige Anstrich könnte aber langsam mal aufgefrischt werden, die Seekarten-Motive konnte ich nur noch schwerlich erkennen. Sah eher nach Camouflage-Look aus, was ich nicht so richtig einordnen konnte. Übrigens hatten wir mit unserem Besuch den ersten Halloween-Tag in Belantis erwischt. Neben der üblichen Zusatzthematisierung gab es an allen Samstagen im Oktober - und natürlich an Halloween selbst - fünf verschiedene Mazes zu entdecken. Außerdem war der Park jeweils bis 20 Uhr geöffnet - wobei wir nicht davon ausgingen, die Öffnungszeiten voll ausnutzen zu müssen.
Im Zentrum des Schlossplatzes war ebenfalls etwas Halloween-Deko aufgebaut.
Tritt man aus dem Schloss heraus, steht man auch schon auf dem Hauptweg und es eröffnet sich das Panorama des Parks mit weiterer Halloween-Deko.
Neben Kürbis-Lampen und Spinnweben-Hecken war linkerhand sogar eine ganzjährige Grusel-Attraktion zu erspähen.
Mit dem Blick über den recht großen See ist der optische Ersteindruck gar nicht mal so schlecht.
Die ersten Fahrgeschäfte, auf die man direkt hinter dem Schloss trifft, sind zwei kleine Karussells und eine Kindereisenbahn.
Wir entschieden uns für den Weg rechtsherum und erreichten so nach einigen Metern das Tal der Pharaonen.
Leider mit einer hässlichen Spiel"bude" direkt zu Beginn. Davon gab es im Park verteilt noch weitere, glücklicherweise nicht übermäßig viele.
Aber eben auch mit dem Wahrzeichen des Parks, der angeblich größten Pyramide Europas. Allein wegen der wollte ich schon seit Eröffnung des Parks mal nach Belantis.
Zunächst stellten wir uns allerdings für eine Besichtigung des kleinen Tempels in deren Schatten an.
Darin verbergen sich Wartebereich und Station der jüngsten Achterbahn des Parks, welche 2015 eröffnet wurde.
Ohne große Erwartungen war ich durchaus positiv überrascht von der schlichten aber stimmigen Gestaltung der Cobra des Amun Ra.
Die Achterbahn selbst steht dann allerdings ziemlich nackt inmitten einer Kieswüste.
Das im Slalom verlaufende Layout hatte man vom drei Jahre zuvor eröffneten Dragon Fly im niederländischen Duinrell übernommen.
Und womit? Mit Recht! Denn das Gekurve aus dem Hause Gerstlauer macht richtig Laune. Gerne mehr davon! Gewartet haben wir übrigens gut fünf Minuten.
Einmal um die Pyramide herum trafen wir auf die Wüstenrallye für jüngere Besucher, aber auch auf den Eingang eben jenes Wahrzeichens.
Und auf ein Absperrgitter-Lager. So wirkte der Vorplatz jedenfalls.
Genau genommen gab es eigentlich vor jedem Indoor-Wartebereich einen Zusatz-Bereich aus besagten Absperrungen. Soweit ich das beurteilen kann, wurden dort zu Hochzeiten der Maßnahmen die Leute vor dem Betreten der Gebäude zurückgehalten, um eben die Zahl der Menschen in den Innenräumen zumindest zu reduzieren. Im Oktober des vergangenen Jahres schien das wohl nicht mehr nötig, jedenfalls konnten wir überall ungehindert durchlaufen. Abstand war zwar noch vorhanden, aber in den seltensten Fällen waren es die berühmten anderthalb Meter. Und das mit den Masken sahen viele auch eher als Empfehlung denn als Pflicht. Aber zurück zum Pyramiden-Vorplatz. Dort hatte man neben dem Zugang zur Wildwasserbahn auch noch die Wartebereiche zu zwei Halloween-Mazes aufgebaut. Namentlich die Grabkammer des Grauens und den Fluch des Imhotep. Die wären ebenso wie die drei weiteren Mazes jeweils ab 11 Uhr zugänglich gewesen, sofern sie uns interessiert hätten.
Das taten sie im Gegensatz zum Fluch des Pharao allerdings nicht.
Einmal durch die Pyramide und erst unmittelbar vor der Station stießen wir auf das Ende der Schlange.
Der Prototyp aus dem Hause Hafema war in der Bauphase etwas das Sorgenkind des Parks. Die ikonische Pyramide - wie schon gesagt gerne als größte in Europa beworben, obwohl die Hotel-Pyramide in Füth mit 42 Metern zumindest mal höher und nach eigener grober Messung bei Maps auch von der Grundfläche her knapp größer sein sollte - wurde nicht etwa mit dem allseits beliebten Spritzbeton modelliert, sondern mithilfe von Kunststoffplatten verkleidet. Der Hersteller dieser Platten musste allerdings mitten in der Bauphase Insolvenz anmelden, sodass Belantis kurzerhand die Maschine für den Zuschnitt der Platten aufkaufte und somit die Produktion selbst in die Hand nahm. Aber auch die neu entwickelten Boote, welche einer eher klassischen Wildwasserbahn ein echtes Rafting-Feeling verleihen sollten, sorgten für Probleme und eine verspätete TÜV-Freigabe. Ursprünglich bestanden die Boote aus drei voneinander unabhängigen Sitzreihen in klassischer Plastik-Bauart, welche quasi auf ein verbindendes Schlauchboot gedübelt waren. Seit 2005 kommen verbesserte Boote zum Einsatz, welche komplett aus "aus einem Stück" gefertigt sind. Außerdem konnte damit eine vierte Reihe pro Boot ergänzt werden, sodass zugleich die Kapazität auf 8 Personen gesteigert wurde. Dank ihrer Flexibilität geben die Schlauchboote sämtliche Wellen und Transportrollen ungefiltert an die Insassen weiter, was ein ziemlich ungewohntes aber eben auch authentisches Fahrgefühl zur Folge hat - kostenlose Fußmassage bei jedem Lift inbegriffen.
Während viele Boote maximal halbvoll unterwegs waren, machten wir eines komplett voll. Allerdings platzierte man uns in der letzten Reihe, sodass wir mit einer eher trockenen Fahrt rechnen konnten. Vom Förderband entlassen führt die Fahrt zunächst im Slalom durch die karge Landschaft zur Pyramide hin und hinein. Nun könnte man ja meinen, dass in einem so großen Bauwerk massig Platz für einen ausgeprägten Darkride-Part wäre - wenn schon der Wartebereich nur einmal am Rand quer durch führt. Aber tatsächlich durchfährt man dort drin lediglich eine einzige Kurve, welche das Boot zur Mitte der Pyramide und damit zum Vertikallift führt. Und dabei ist der Kanal beidseitig direkt von ziemlich nackten Wänden eingerahmt, es wird also auch nahezu kein Platz von Theming eingenommen. Im Phantasialand wäre man sicher froh, wenn man so viel Platz hätte, dass man da einfach eine riesige Pyramide quasi ohne Inhalt hinstellen könnte. Ok, inzwischen weiß ich, dass man dort ursprünglich noch eine Show-Arena integriert hatte, die aber offensichtlich nicht lange genutzt wurde. Mittlerweile sind dort die beiden Mazes drin, aber die sind ja auch nur wenige Tage im Jahr geöffnet - obwohl man angeblich über eine ganzjährige Öffnung nachgedacht hatte. Der darüber hinaus freie Teil kann übrigens
hier eingesehen werden. Andererseits, bei dem Thematisierungseifer würde auch ein längerer Darkride-Part nichts bringen. Man hätte die Wände ja wenigstens mit Hieroglyphen bemalen können, aber so? Aus dem Wasser heraus geht es zunächst nur wenige Meter hinauf auf eine Plattform, von der das Boot schließlich seitlich in den größtenteils ebenso nackten Aufzug geschoben wird. In 26 Metern Höhe wird man wiederum seitlich hinausgeschoben, bevor der leicht verärgerte Pharao die ungebetenen Gäste aus seinem Häuschen bugsiert. Und die Abfahrt in den labberigen Booten kann sich durchaus sehen lassen - auch wenn der Sturz in die Tiefe doch etwas träger wirkt als bei anderen Wildwasserbahnen. Allzu nass wurden wir beim Splash wie erwartet nicht, aber es reichte für eine angenehme Erfrischung.
Doch damit nicht genug. Nach Unterquerung des Fußweges folgt noch der obligatorische Hafema-Strudel mit einer weiteren, kleinen Abfahrt.
Danach findet man sich wieder am Fuße der Pyramide wieder, unterquert den großen Drop und schlängelt sich nach 425 Streckenmetern wieder zurück zur Station. Mit dem richtigen Timing könnte man dort sogar noch von einem nachfolgenden Boot nassgespritzt werden, aber dafür scheint das Aufzugsprozedere wenige Sekunden zu lange zu dauern. Optisch ist dieser Teil der Fahrt auch nicht der Renner, da man wiederum vorwiegend von nackten Betonwänden umgeben ist. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Pyramide an sich ein wirklich gelungenes Wahrzeichen ist. Die Idee, da eine Wildwasserbahn an der Fassade runterfahren zu lassen, ist echt genial und ich bin froh, nun endlich selbst einmal damit gefahren zu sein. Aber man hätte da noch so viel mehr draus machen können. Wenn es - warum auch immer - schon nicht möglich war, mehr Strecke in die Pyramide unterzubringen, hätte man die vorhandene doch wenigstens ordentlich thematisieren können. Ein paar Hieroglyphen, vielleicht eine offene Tür zur Schatzkammer, das hätte doch im Grunde schon gereicht. Und draußen sieht es ja nicht besser aus, überall diese nackten Betonwände. Und dazwischen nichts als Schotter mit etwas Grün dazwischen - wobei man nicht immer weiß, ob letzteres gewollt ist oder nicht. Klar, eine Wüsten-Thematisierung ist von Natur aus eher karg. Aber es sollte halt schon nach Wüste aussehen und nicht nach verwittertem Steinbruch. Da bedürfte es neben der Pyramide und dem Achterbahn-Tempel eben noch einiger weiterer Thematisierungselemente. Und es würde wohl auch helfen, die Ausdehnung der Wüste etwas mehr auf die beiden Hauptattraktionen zu beschränken, um zu leere Flächen zu vermeiden. An der Fahrt selbst gibt es dagegen wenig auszusetzen, die Gummiboote sorgen nochmal für ein ungewohntes Fahrgefühl auf einer ansonsten weitestgehend normalen Wildwasserbahn und an den Liften auch durchaus für etwas Belustigung.
Die Station hätte man mit ordentlich Grünzeug auch schön als auflockernde Oase thematisieren können statt als Foto Morgana mit Schiff auf dem Trockenen.
Immerhin hat Belantis das mit dem thematisch passenden Wetter ziemlich gut hinbekommen. Schafft auch nicht jeder Park.
Positiv anzumerken sind auch die klaren Übergänge zwischen den einzelnen Bereichen, welche auch mithilfe der Landschaftsgestaltung realisiert wurden.
Der Strand der Götter kommt schon wesentlich natürlicher daher als das Tal der Pharaonen.
Hauptattraktion dort ist die Fahrt des Odysseus, welche die namensgebende Irrfahrt des griechischen Sagenhelden auf dem parkeigenen Mittelmeer nachempfindet.
Glücklicherweise in etwas kleinerem Maßstab. Statt 10 Jahren irrt man hier "nur" rund 15 Minuten über den Parksee.
Um auch den ungebildeteren Besuchern die Odyssee näher zu bringen, findet man im Boot eine Karte mit allen Stationen samt Erklärung.
Ich wusste beispielsweise gar nicht, dass das Trojanische Pferd in Wirklichkeit Blau war. Wird sonst ja offensichtlich immer falsch dargestellt.
Den Strudel der ägyptischen Wildwasserbahn als Theming-Element (Strudel der Charybdis) der griechischen Bootsfahrt verkaufen? Genial! Wenn auch schwer zu sehen.
Anschließend geht es vorbei an der Insel der Circe, wo die Gefährten des Odysseus in Schweine verwandelt wurden.
Auch das Wildwasserrondell Poseidons Flotte - beziehungsweise dessen namensgebender Meeresgott - spielt eine Rolle in der Odyssee.
Und dann verschwinden die Boote sogar noch in einem Tunnel.
Der ist tatsächlich länger als ich erwartet hatte, aber auch in gleichem Maße unspektakulärer als erhofft. Das bedrohliche Rauschen eines Wasserfalls entpuppt sich als einzelner Wasserstrahl, der aus einem schmalen Röhrchen an der Tunnelwand hinabprasselt. Wände und Decken sind sporadisch mit durchaus annehmbarer Felsthematisierung versehen, dazwischen muss man sich allerdings wieder mit im Schwarzlicht leuchtenden, bemalten Betonwänden zufrieden geben.
Da kann auch das sich öffnende Zyklopenauge nicht mehr viel retten.
Wieder am Tageslicht schlängeln sich die Schlangen des Herkules am Ufer umeinander.
Der Flug des Ikarus hat mit der Odyssee nichts zu tun, kann aber trotzdem in Form einer Heege-Seilbahn beobachtet werden - hier glücklicherweise ohne Absturz.
Und schließlich noch die Insel der Sirenen - zumindest laut Karte. Vor Ort konnte ich davon weder etwas sehen, noch hören.
Wir schafften es schließlich dank unserer mutigen Enteneskorte wieder zurück in den sicheren Hafen von Ithaka.
So eine gemütliche Runde über den Parksee kann ja nie schaden.
Und wenn man das dann noch mit ein bisschen griechischer Mythologie verknüpft, kann man das Ganze sogar noch als Themenfahrt verkaufen. Finde ich eine wirklich gute Idee, vor Allem mit der Einbindung der anderen Attraktionen, an denen man vorbeifährt. Die Umsetzung könnte allerdings besser sein. Ein paar Figuren auf einer überwucherten Insel, zwei Betonschlangen am Ufer und ein mäßig thematisierter Tunnel sind dann doch eher das untere Ende der Fahnenstange. Wenn man bedenkt, dass besagte Thematisierung aufgrund der Mehrkosten beim Bau der Pyramide zunächst zurückgestellt und erst im Laufe der Jahre nachgereicht wurde, muss das Budget echt verdammt knapp kalkuliert gewesen sein. Das soll jetzt allerdings nicht zu negativ klingen, normalerweise kommen diese Bootsfahrten ja gänzlich ohne Thematisierung aus. Eine ruhige Fahrt durch die (künstliche) Natur des Parksees reicht ja auch zum Entspannen. Die kleine Geschichte am Rande kommt hier eben noch als dezente Zugabe obendrauf - und wenn man jetzt noch etwas Grünschnitt auf den Inselchen betreiben würde, könnte man davon vielleicht auch etwas mehr sehen.
Überragt wird der Strand der Götter vom Heege-Turm Säule der Athene und dem Prototypen des Sky Rollers, dem Götterflug.
Letzterer wurde im Sommer 2008 vor dem Deutschen Museum in München der Öffentlichkeit präsentiert, wo er nach leichten Startschwierigkeiten die ersten Besucher begeistern konnte. Wenige Monate später wurde er aber wieder abgebaut. Mit Belantis hatte man einen ersten Interessenten für dieses neuartige Fahrgeschäft gefunden. Die Anlage wurde dort zum Saisonstart 2009 als Götterflug in Betrieb genommen. So richtig durchstarten konnte
Gerstlauer mit dem Konzept jedoch erst ab 2012 in Form des leicht abgewandelten Sky Flys. Aber auch den Sky Roller entwickelte man weiter, die erste neue Version wurde 2014 im dänischen Bakken eröffnet. Der Prototyp in Belantis kommt im Vergleich dazu noch etwas komplexer daher. Der Turm an sich ist zweiteilig, sodass er im Ruhezustand nur 13 Meter hoch ist. Erst mit Beginn der Fahrt fährt der Turm auf die volle Höhe von 22 Metern aus. Außerdem werden die Auslegerenden komplett umgeklappt, sodass die jeweils zwei Gondeln nahezu senkrecht übereinander ihre Runden drehen, wohingegen sie bei den neueren Versionen nur leicht zueinander geneigt werden. Am Steuerprinzip mit den Flügeln und dem generellen Fahrtablauf wurde aber nichts verändert. Und die vielgescholtenen Gondelbremsen bei den neueren Auslieferungen scheint es hier auch noch nicht zu geben, ich kam jedenfalls recht gut in Schwung und konnte meine Überschläge auch sehr gut halten. Zumindest bis in den Bereich um die 30-35 Umdrehungen, da hatten meine Arme mehr und mehr Mühe, die Stellung zu halten. Und so ein bisschen schwindelig wurde es mir auch langsam. Sollte ich vielleicht doch lieber abbrechen und den Rest der Fahrt nur noch die Aussicht genießen? Ja, besser wäre es wohl. Aber so dicht am persönlichen Rekord einfach aufgeben? Nein, da musste ich jetzt durch. Man weiß ja nie, wann man nochmal die Gelegenheit hätte. Sonst endet die Fahrt auf solchen Anlagen ja meist gefühlt schneller, als man den ersten Überschlag zustande bringen kann. Hier kam mir die Fahrt dagegen schier endlos vor und ich war tatsächlich froh, als der Turm endlich wieder nach unten fuhr. Leider hatte ich zwischenzeitlich den Faden beim Zählen verloren, aber grob um die 50 Überschläge waren es auf jeden Fall. Damit bin ich jetzt aber auch durch, das werde ich - fahrzeitenbedingt - mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr toppen können. Also kann ich die Dinger künftig auch als Aussichtsfahrt nutzen. Die Wartezeit betrug für uns übrigens trotzdem nur eine der langen Fahrten - plus das Ende der vorherigen.
Nach gut 10 Minuten waren wir bereits wieder auf dem Weg zum nächsten Themenbereich, dem Land der Grafen.
Den dortigen Waldlehrpfad hatte man zum Düsteren Märchenwald umfunktioniert. Diese Maze konnte bereits ab 6 Jahren besucht werden.
Etwas weiter trifft man auf den mit Abstand schönsten Bereich des ganzen Parks.
Ein kleines mittelalterliches Dorf, wo man sich auf dem alten Marktplatz mit Burgern und Schnitzeln eindecken kann.
Von der Essensauswahl mal abgesehen ein überaus stimmiger Bereich, für den das rund 100 km entfernte Quedlinburg als Inspiration (und Ziegellieferant) diente.
Allerdings fragt man sich auch hier, wozu die ganzen Gebäude gut sein sollen. Neben Imbiss, geschlossenem Souvenirshop und Toiletten gibt es dort für den normalen Besucher nichts.
Für Firmenevents gibt es hier links zumindest noch die Pulverschänke als Veranstaltungsraum.
Hinter den Fassaden geht es thematisch dann leider auch wieder steil bergab. Mit der Tour de Franz, einer simplen Asphaltfläche für Wackelfahrräder.
Der Drachenflug sieht dagegen auch ohne zusätzliches Theming ganz gut aus.
Bei genauerem Hinsehen muss man allerdings einsehen, dass der Lack hier an einigen Stellen nicht nur sprichwörtlich ab ist.
Das nicht ganz in den Bereich passende asiatische Thema geht auf den Vorbesitzer des Condors zurück. Das Fahrgeschäft stammt nämlich aus dem CentrO.Park in Oberhausen und wurde nach dessen Schließung zur Saison 2004 nach Leipzig umgesetzt. An der Fahrt selbst gibt es nichts auszusetzen, man dreht den Condor hier tatsächlich überraschend stark auf. Ungünstig ist aber in jedem Fall der Standort, denn von oben wird der eben noch gelobte Marktplatz ein wenig entzaubert. Dass man die nicht direkt einsehbare Rückseite der Gebäude nicht weiter gestaltet, leuchtet ja ein. Hier hat man es aber obendrein bei einer einstöckigen Bauweise mit Flachdach belassen und die vom Marktplatz aus sichtbaren Schrägdächer und Giebel einfach nur obendrauf gesetzt. Die andere Seite hat man dann einfach weggelassen, sodass man von hinten in dieses aufgesetzte Dach hineinschauen kann. Sicherlich war der Condor nicht Bestandteil der Planung, aber zumindest die parkzugewandte Seite hätte man doch mit kompletten Dächern versehen können. Zum einen, weil man die in den ersten Jahren auch so schon sehr gut sehen konnte, bis die Bäume im Park vernünftig gewachsen waren, zum anderen weil man damit hätte rechnen müssen, dass da irgendwann mal eine Attraktion entsteht, von der aus man auch die Rückseite der Gebäude einsehen kann.
Ist ja nicht so, als könnte man solche Löcher einfach übersehen. (Bild übernommen aus einem Bericht von MasterChristian)
Aber lassen wir das. Uns führte der Weg weiter über die Brücke zur Insel der Ritter.
Dort bleibt es mittelalterlich, jedoch mit Burg statt Marktplatz.
Und kleinem Spielplatz.
Hey Robin, wenn man den Weg zu seinem Versteck ausschildert, ist es nicht mehr wirklich ein Versteck, oder?
Neben der unübersehbaren Achterbahn an und auf der Burg verbirgt sich noch eine weitere Attraktion im Inneren des Gemäuers.
Leider war man dort nicht ganz so unbeschwert wie bei den Indoor-Warteschlangen. Das Verlies des Grauens blieb coronabedingt die gesamte Saison geschlossen. Es hätte sich dabei um ein Mad House von
Vekoma gehandelt, das wohl auch ganz gut sein soll. Da das zugehörige Hinweisschild direkt unten den Weg verstellte, sind wir auch nicht rauf zur Burg gegangen. Keine Ahnung, ob man das trotzdem gedurft hätte.
Etwas irritierend fand ich auch die vermeintliche Sackgasse am Ende der nächsten Brücke.
Rechterhand befinden sich ja offensichtlich Ein- und Ausgang des Labyrinths von Avalon, welches zu Halloween als Irrgarten des Schreckens auftrat.
Der dritte Zugang links davon war ursprünglich als Zugang zur ältesten Achterbahn des Parks gedacht, womit hier in der Tat eine Sackgasse bestand. Dass man da vielleicht irgendwann weiterwollen könnte, hatte man scheinbar außer Acht gelassen. Und tatsächlich entstand quasi unmittelbar nach Eröffnung des Parks ein Indianerdorf hinter dem Labyrinth. Der Weg dorthin führt seither durch den relativ schmalen Beginn des Wartebereichs der Achterbahn und zweigt nach einigen Metern durch die Hecke ab. Auch wenn Belantis nach wie vor nicht das erhoffte Millionenpublikum anzieht, ist das natürlich ungünstig, wenn die Warteschlange einmal länger sein sollte - beispielsweise aufgrund der Abstandsregeln.
Deshalb wurde neben dem eigentlichen Eingang ein neuer Wartebereich auf der Wiese eigerichtet.
Beim Drachenritt selbst handelt es sich um einen Bobsled Coaster von Gerstlauer, der bis 2010 die einzige Achterbahn in Belantis war.
Die Wartezeit war abermals überschaubar, nach gut fünf Minuten zog uns der Lifthill bereits über den Weg zum Burgturm empor. Im Gegensatz zur Stationsausfahrt bleiben die Türen dort oben allerdings die ganze Zeit offen. Nach Durchfahrt des Turms geht es auch sogleich in einer Linkskurve hinab. Und wieder hat man schlecht geplant, die Burg ragt nämlich in das
Lichtraumprofil dieser Kurve hinein und musste entsprechend ausgeschnitten werden. Nein, das war natürlich so gewollt, die Ecke selbst ist auch entsprechend gestaltet, aber direkt darunter ragt noch ein Stück Burg weiter raus bis an die Schiene. Das wollte ich eigentlich kritisieren, weil die Stelle deswegen aussieht, als hätte man sie wirklich einfach nur grade rausgeschnitten. Aber wenn ich das richtig sehe, hat man damit eine Plattform geschaffen, die unmittelbar an die Talsohle des First Drops heranreicht. Also möglicherweise eine geforderte Evakuierungsplattform für den unwahrscheinlichen Fall, dass der Wagen dort auspendelt. Unverzeihlich ist aber die unverkleidete Rückseite der Burg. Statt des mittelalterlichen Gemäuers umrundet man also eine nackte Betonwand. Ich meine, man hat die Achterbahn doch extra so geplant, dass sie da hinten lang fährt, dann muss ich das doch auch mitgestalten. Wenn ich das nicht will, führe ich die Achterbahn woanders lang. Gleiches gilt für das Dach der Burg, auf dem man im Anschluss ein paar Mauskurven durchfährt. Unmittelbar an den nackten Betonzinnen vorbei, wobei man an der etwas höheren Wand zum tieferen Teil der Burg immerhin ein paar der Wandplatten angeklebt hat. Sieht aus, als wären die halt noch über gewesen. Was ich mit Platten meine, sieht man dann am angebauten Türmchen, welches die letzte Mauskurve umrundet. Dort wurde nämlich sehr unsauber gearbeitet und man erkennt die Übergänge zwischen den aufgeklebten Platten schon von Weitem. Aber zurück zur Fahrt. Es folgen zwei Helices auf der platten Wiese hinter der Burg, ehe mit den Bunny Hops das Highlight der Fahrt ansteht. Dreimal geht es mit ordentlich
Airtime hinab, wobei das letzte Tal noch ein Stück tiefer geht. Dieses unterquert nämlich die Brücke und zwar knapp unterhalb der Wasseroberfläche. Dank eines Betonkanals bleibt man aber natürlich komplett trocken.
Zum Finale geht es in einer letzten Helix über dem See ins eher eckig geratene Drachenmaul.
Und nach einem unterirdischen Umschwung führt eine Linkskurve schließlich in die Schlussbremse parallel zum Wartebereich. Eigentlich mag ich die Bobselds von
Gerstlauer ja, aber der hier konnte mich irgendwie nicht so recht abholen. Dabei kann ich nichtmal genau sagen, was ihm im Vergleich zu den bisher von mir gefahrenen Schwesteranlagen fehlt. Zumindest gefühlt hat das Layout irgendwie weniger zu bieten als die
G'sengte Sau, auch wenn der Fahrtablauf ab den Mauskurven ziemlich ähnlich ist. Es fehlt eigentlich nur die First-Drop-
Helix und der Drachenritt hat eine Mauskurve weniger. Die werden aber auch irgendwie nicht ganz so knackig durchfahren - was je nach Vorliebe der Mitfahrer sicherlich auch ein Pluspunkt sein könnte. Die Gestaltung der Fahrt trägt vermutlich ebenfalls zum leicht negativen Eindruck bei. Anfang und Ende sind ja vollkommen in Ordnung, aber der Mittelteil steht nunmal nackt auf der grünen Wiese. Von der fehlenden Verkleidung der Burg ganz zu schweigen. Das Gebilde in Tripsdrill ist wahrlich auch nicht überall eine Schönheit, aber der Großteil der Fahrt führt halt mittendurch. Das macht die Sache einfach spannender, weil man nicht schon im Vorfeld die gesamte Strecke einsehen kann. Das soll jetzt aber nicht heißen, dass man den Drachenritt ruhig auslassen könnte. Die Bahn macht natürlich trotzdem Spaß, nur (für mich) eben weniger als die Tripsdriller Sau oder auch die Cobra des Amun Ra am anderen Ende des Parks.
Weiter ging es über den angesprochenen Weg am Labyrinth vorbei zur Prärie der Indianer.
Dargestellt mit einem kleinen Tipi-Dorf ohne wirklichen Nutzen?
Bis man schließlich auf ein kleines Fort trifft, welches seit 2005 das einzige Fahrgeschäft des Bereichs beherbergt.
Nämlich die Frisbee Belantius Rache. Die dreht auch ordentlich auf, dafür bekommt man umso weniger vom Schwingen mit.
Und weil man es in Belantis wie gesagt nicht so mit dem Planen hatte, war die Prärie der Indianer über viele Jahre hinweg eine Sackgasse. Die Schiffschaukel als nächstgelegene Attraktion ist Luftlinie keine 100 Meter entfernt, aber da liegt halt noch der See dazwischen. Früher musste man daher den GANZEN Weg bis zum Condor zurücklatschen. Erst 2017, also nach 14(!) Jahren wurde der Rundgang um den See endlich mit einer Brücke geschlossen. Ok, zur Schiffschaukel sind es damit trotzdem noch über 400 Meter Fußweg (statt vorher 600m), aber man läuft halt nicht den Großteil davon doppelt.
Stattdessen konnten wir unseren Rundgang ganz normal über die "neue" Brücke fortsetzen.
Vorbei an einem großen, mit Bauzäunen abgegrenzten Schotterplatz (Eventfläche?).
Hoffentlich nimmt man sich diesem Bereich baldmöglichst an, das ist im ansonsten sehr ansehnlichen Park echt ein Schandfleck sondergleichen.
Hin zum jüngsten Themenbereich in Belantis, dem Reich der Sonnentempel.
Mit dem 2010 ziemlich spontan aus Dubai übernommenen Eurofighter Huracan.
32 Meter hoch, 560 Meter lang und 5 Inversionen. Von den reinen Daten her ganz klar die Hauptattraktion von Belantis - zusammen mit der Pyramide.
Trotzdem konnten wir quasi ohne Wartezeit in einen der 6er-Züge einsteigen und den 97°-Drop (mit Beinahe-Stopp des Lifts am oberen Scheitelpunkt) in Angriff nehmen.
Es folgt eine flotte Zero-G Roll, wobei ich von Schwerelosigkeit nicht viel mitbekommen habe.
Per Cobra Roll wird die Richtung gewechselt und nach einem flachen Bunny Hop erreicht man auch schon die Blockbremse.
Nach einer Abwärtskurve werden noch zwei Interlocking Corkscrews durchfahren, dann endet die Fahrt in der Schlussbremse.
Zum Glück, möchte ich sagen. Das Ding rappelt ja schlimmer als die meisten Woodies. In Kombination mit den Schulterbügeln nicht die besten Voraussetzungen für eine gute Fahrt. Das Layout selbst kam mir an der ein oder anderen Stelle auch irgendwie etwas unrund vor. Nein, Huracan muss ich echt kein zweites Mal fahren - auch wenn die vorderste Reihe angeblich etwas angenehmer sein soll. Von mir aus könnte man diesen Haufen Altmetall gerne wieder zurück in die Wüste schicken.
Zur ansonsten durchaus soliden Qualität des Parks passt die Anlage von vorne bis hinten überhaupt nicht.
Der kleine Bruder Huracanito gleich daneben wurde 2014 ergänzt - die Zielgruppen könnten aber unterschiedlicher kaum sein, hier dürfen nämlich nur Kinder counten.
Mich würde aber mal interessieren, warum dort dieser hässliche Gitterzaun installiert wurde? Zur Eröffnung 2014 gab es laut rcdb noch einen optisch deutlich ansprechenderen Holzzaun.
Genauso beim 2017 eröffneten Mini Top Spin Anca aus dem Hause SBF Visa. Auch hierfür waren wir leider schon zu groß.
Ebenfalls zum Reich der Sonnentempel gehört ein kleiner Sandstrand mit Liegestühlen.
Und damit waren wir nun nahezu einmal komplett um den zentralen Parksee herumgelaufen. Ganz gemütlich in etwas mehr als zwei Stunden.
Ein kompletter Themenbereich fehlte uns allerdings noch.
Die Küste der Entdecker liegt nämlich quasi auf der iberischen Halbinsel in der Mitte des Sees.
Hauptattraktion dort ist die Schiffschaukel Santa Maria, bei der man sich eine richtige Warteschlange gleich komplett gespart hatte.
Die Gates grenzen quasi direkt an den Hauptweg. Dank Corona musste man nun aber doch eine kleine Warteschlange dazu basteln.
Davon abgesehen aber eine tolle Anlage so direkt am See und mit abermals gelungener Thematisierung im mediterranen Stil gleich gegenüber.
Dahinter verbirgt sich die Bodega samt Spielplatz, Wasserspielplatz und Capt'n Black's Piratentaufe.
Bei letzterem handelt es sich um einen Dynamic Tilt Tower von abc rides, der als Hauptmast des gestrandeten Piratenschiffs von mir tatsächlich komplett übersehen wurde.
Das könnte aber auch daran liegen, dass er während unseres Besuchs - zumindest soweit ich mich erinnere - nicht einmal in Betrieb war. Auf den Bildern ist auch ein Schild zu erkennen, was diesen Eindruck untermauern dürfte. Da ich das Schiff aber rein dem Spielplatz zugeschrieben hatte, kann ich nicht sagen, was da genau drauf stand. Schade, ich wäre gerne mal wieder einen dieser wackelnden Freifalltürme gefahren.
So langsam machte sich bei uns der kleine Hunger bemerkbar, sodass wir uns auf die Suche nach dem geeigneten Gegenmittel machten.
Unser Weg führte uns auch nochmal ins Land der Grafen, wo wir noch auf eine weitere Attraktion stießen.
Beim Gletscher-Rutscher hatten wir mit gut 10 Minuten dann auch die längste Wartezeit des Tages.
Auch weil die Röhrenrutsche gesperrt war. Für uns blieb leider nur die Steilrutsche, die beiden Wellenrutschen wurden von den vor uns Wartenden weggeschnappt.
Schlussendlich landeten wir aufgrund des eher beliebigen Speisenangebots dann doch in der Bodega.
Grundsätzlich bin ich ja eher der Selbstversorger, weshalb die Gastronomie in einem Park für mich von eher untergeordnetem Interesse ist. Aber gerade hier hätte man mit den verschiedenen Themenbereichen doch so viele Möglichkeiten für ein thematisch halbwegs passendes Angebot. Stattdessen bekommt man überall nur Pizza, Burger und Schnitzel. Und das auch noch in eher mäßiger Qualität aus der Tiefkühltruhe. Zumindest an der Portionsgröße kann ich aber nichts aussetzen, das Schnitzel mit Pommes reichte vollkommen aus zum Satt werden.
Nachdem wir noch etwas entspannt hatten, ging es vorbei an der 2012 aus dem Holiday Park übernommenen Krinoline gen Ausgang.
Obwohl wir uns wirklich Zeit gelassen und den Park ganz gemütlich abgearbeitet hatten, waren wir noch eine ganze Stunde vor Plan gegen 14:00 Uhr zurück am Auto. Ärgerlicherweise war zu dieser Zeit sogar die Schranke an der Ausfahrt offen, sodass ich mir das Parkticket für 5€ hätte sparen können - aber kann man im Vorfeld ja schlecht wissen. Eine knappe Stunde Fahrt lag nun vor uns, bis wir den zweiten Park für diesen Tag erreichen sollten...
Fazit: Zugegeben, auch ich habe nicht mit Kritik an Belantis gespart. Aber so schlecht ist der Park gar nicht. Die Grundidee, einen Freizeitpark im Osten der Republik aus dem Boden zu stampfen, war damals eigentlich recht gut. Und man muss auch anerkennen, dass man trotz des eher überschaubaren Budgets großen Wert auf die Optik gelegt hat. Die Landschaftsgestaltung im ehemaligen Tagebau war sicherlich nicht billig und das Theming kann sich - zu meiner großen Überraschung - wirklich sehen lassen. Man hat zwar nicht überall die beste Qualität eingekauft, aber das Gesamtpaket ist grundsolide. Leider hat man es meist nicht geschafft, dieses Niveau auch hinter den Fassaden fortzusetzen. Es sind meist nur Kleinigkeiten (nackte Wände in der Pyramide, halbe Dächer, unverkleidete Burg-Rückseite), aber man lässt so viel Potential liegen. Hinzu kommt, dass die neueren Bereiche (Prärie der Indianer, Huracan) meist eher spärlich thematisiert wurden - lobenswerte Ausnahme: die Cobra des Amun Ra. Von den unbefestigten Wegen ganz zu schweigen. Das größte Problem von Belantis ist aber, dass man schlichtweg zu viel Platz hat. Ja, ein paar ruhige Ecken im Park sind durchaus ganz nett, aber doch nicht zwischen jeder einzelnen Attraktion. Belantis wirkt eher wie ein Landschaftspark mit ein paar Attraktionen. Als ausgewachsener Freizeitpark, der man nach nunmehr 18 Jahren eigentlich sein sollte, wirkt die Fläche viel zu leer. Dabei sind die vorhandenen Attraktionen absolut in Ordnung, allen voran die Cobra des Amun Ra und der Fluch des Pharao. Es müssten inzwischen halt einfach deutlich mehr sein. Und so ein richtiger Publikumsmagnet fehlt auch noch, für mich war wie gesagt einzig die Pyramide wirklich reizvoll. Bei den Achterbahnen - hier scheint man ein Abo bei
Gerstlauer zu haben - hatten wir uns gekonnt von der besten (Cobra des Amun Ra) zur mit großem Abstand schlechtesten (Huracan) durchgearbeitet. Wer die Runde also lieber positiv beenden möchte, sollte den Park besser im Uhrzeigersinn erkunden.
Lange Rede, kurzer Sinn: Bei genauerem Hinsehen findet man überall in Belantis etwas Negatives. Aber man kann ja auch einfach die Lupe zuhause lassen, das gelungene Gesamtbild betrachten und Spaß haben. Mit mehr Attraktionen wäre das noch einfacher, aber auch so würde ich mit Wiederholungsfahrten durchaus den Tag rumbekommen.