„Timeo Danaos et dona ferentis“ –
„Ich fürchte die Danaer (gemeint sind die Griechen), auch wenn sie Geschenke (gemeint sind Holzpferde voll ebenjener) bringen!“ – in Abwandlung des Vergil’schen Aphorismus möchte man heute eher schreiben:
„Ich hüte mich vor der Lufthansa, auch wenn Sie eine kostenlose und unkomplizierte Umbuchung verspricht“.
Doch spulen wir ein wenig zurück. Damals im November 2021, als SARS-CoV-2 noch ein gefährlicher Virus war, hatte sich Joe Biden (von seinem Vorgänger liebevoll
„Sleepy Joe“ genannt) nach Wochen endlich dazu durchgerungen, das längst verkündete Ende des Travel Bans mit einem konkreten Datum zu versehen. Nach mehr als zwei Jahren Orlando Abstinenz löste das bei vielen – so auch bei mir – einen akuten Buchungs-Reflex aus. Aufgrund verschiedener Termin-Restriktionen (allen voran meiner Abneigung gegen die elende Weihnachts-Bedudelung) fiel die Reise auf den 24.01. (wurde dann später von der Lufthansa auf den 25.01. geändert, vielleicht ist das mit „unkomplizierte Umbuchung“ gemeint) und an der Stelle hätte eigentlich alles gut sein können.
Dann kam aber – wir erinnern uns – Ende November Tulio de Oliveira, ein in Südafrika tätiger Virologe mit Omikron um die Ecke und teilte der schockierten Welt mit, dass wir alle sterben würden. Was folgte, war das
hier an anderer Stelle bereits in Breite dargelegte Frühstücktisch-Gespräch, das im Ergebnis dazu führte, dass ich gute 24 Stunden später mein Hotelzimmer im Disney Yacht-Club bezog – beseelt von der Gewissheit, den Januar Flug
„kostenlos und unkompliziert“ umbuchen zu können.
Im Grunde stimmt die Aussage. Die Umbuchung an sich ist tatsächlich kostenlos. Aus Lufthansa-Sicht ist sie vielleicht sogar „unkompliziert“ (wenngleich sich das aus der Sicht Callcenter-geschädigten Kunden anders darstellt)
Was die Kraniche gerne unter den Teppich kehren: man zahlt die Tarifdifferenz. In meinem speziellen Fall war diese höher als der Original-Flugpreis und die Summe aus beiden höher als eine komplette Neu-Buchung des Flugs. Betriebswirte nennen so etwas
„pekuniärer Irrsinn“.
Jetzt stand ich also da mit einem zugegebenermaßen recht günstigen Flug und einer zugegebenermaßen recht günstigen Reservierung im bezaubernden Walt Disney World Dolphin. Da ich Carsten Spor nicht das Schwarze unter den Nägeln gönne, habe ich also – knapp einen Monat nach Orlandikron-21 – den Flieger 'gen Florida bestiegen.
Und nun: das Wetter
Mit dem Wetter ist es in Orlando so eine Sache. Während im Dezember Sonnenschein und Temperaturen zwischen 25°C und 30°C angesagt waren, stand Zentralflorida während meiner Reise unter dem Einfluss eines Hochdruckgebiets aus arktischer Kaltluft, so dass tagsüber die Temperaturen zwischen 0°C und 10°C lagen. Das klingt nicht nur schattig. Das
ist schattig.
Hier der Beweis: es war schattig!
Es macht immer Tuut-Tuut, ganz laut immer Tuut-Tuut
Meine Hotelwahl war - wie geschrieben - auf das
Walt Disney World Dolphin gefallen. Dieses – wie auch sein Schwesterhotel Swan – nehmen eine bizarre Sonderrolle in der Disney-Hotellerie ein. Obwohl es keine Disney Hotels sind, sondern zur Marriott-Gruppe gehören, gelten Sie als Luxury Resorts und genießen so die gleichen Benefits wie das Grand Floridian oder der Yacht Club – wie 30 Minuten früherer Parkzutritt, die Möglichkeit individuelle Lightning Lane Zugänge um 07:00 Uhr buchen zu dürfen und an ausgewählten Abenden zwei Stunden abendliche Extra-Extra-Extra-Park-Zeit im Magic Kingdom und Epcot. Dieser Deal wurde wohl anno-dunnemals in weinseliger Runde mit den Disney-Altvorderen eingetütet und dürfte nicht weniger als ein Stachel im entzündeten Fleisch der Walt Disney Company sein. Cave: er gilt nicht für das neu hochgezogene Swan Reserve. Cave 2: auch im Dolphin und Swan gilt es, die Reservierung in die „My Disney Experience“ zu übertragen, was – noblesse oblige – nicht funktionierte und in meinem Fall fünf Anrufe bei Sheraton, dem Dolphin und Disney erforderte.
Taugt der Delfin? Nun ja. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist sicherlich günstiger als beim Yacht Club um die Ecke, die Zimmer sind groß und was die Restaurant-Auswahl angeht, liegen Welten zwischen Disney und dem Swan / Dolphin. Der größte Nachteil dürfte für rund die Hälfte der Gäste gleichzeitig einer der Vorteile des Hotels sein: am Boardwalk gelegen, kann man Epcot und Hollywood Studios nicht nur zu Fuß, sondern auch mit den Friendship Booten erreichen. Um zum hoteleigenen Anleger zu gelangen müssen diese je eine Fußgängerbrücke unterqueren und bevor sie dies tun, hupen sie jeweils zwei Mal. Bei der Einfahrt und der Ausfahrt. Nach Epcot und zu den Hollywood Studios. Da die Boote sehr regelmäßig fahren, darf sich der Hotelgast also über ein lautstarkes
Tuut-Tuut im 3-Minuten-Takt freuen. You’re welcome.
Der Fassade misslingt es in Form und Anordnung, das Auge des Betrachters zu erfreuen
Nachts ist es nicht besser, dafür wird das Ding bunt angestrahlt.
Nachts sind alle Lichtschwerter bunt
Da ich im Gegensatz zum Orlandikron-21-Trip diesmal meine Kamera nicht im Hotelsafe gelassen habe, frönte ich ausgiebig der edelsten Disziplin der Disney-Park-Photographie: Nacht- und Feuerwerksfotos. Hier kommt dem geneigten Stativ-Träger zu pass, dass die Disney Castmember sehr „easy“ sind: während man bei den Universellen 10 Sekunden nach Parkschluss recht unsanft aus ebenjenem gescheucht wird, ist es bei Disney eine Sache des eigenen Gewissens und dem Respekt vor dem Feierabend der Mitarbeiter, wie lange man bleibt. Dennoch ist Nachtfotografie anstrengender geworden, denn die Parks sind abends jetzt voller Influencer, die verblüffend viele Anläufe brauchen, um ihre eigene Visage samt leeren Park insta-worthy in Szene zu setzen. Und die gehen auch nicht kurz aus dem Motiv, selbst, wenn man höflich fragt. Dennoch sind mir einige nette Shots gelungen.
Das Lighthouse am Boardwalk mit Harmonious dahinter. Geographische Kenntnisse helfen bei der Komposition. Ohne Influenzer, denn die können nicht schwimmen.
Tür zu bei G-Force Records! Steven hat Feierabend.
Das erschütternde Zeugnis über Goofy's Tauglichkeit zum Lokführer
Tian Tan (gegooglet, nicht gewusst)
Die Kugel leuchtet jetzt anders.
Macht sich überaus pittoresk hinter dem Torii des Itsukushima Schreins (gegooglet, nicht gewusst)
Oder mit Reflexionen
At home we call it „Gemütlichkeit“
Le vin, le pain, les fontaines
Exakt wie in Frankreich, gleichwohl mit einem erheblich besseren Park drumherum
Macht auch Tuut Tuut. Aber nicht so oft. Dafür lauter.
Arielle als Galionsfigur oder Arial als Galleonsfigur? You decide!
Space Mountain mit Reflexion von Space Mountain. Das - meine Herren - ist Kunst!
Das Schloss ohne Influenzer
So isses fast immer im Magic Kingdom: kein Mensch da!
Ein Schwein bei Nacht hat mich um den Schlaf gebracht.
Insbesondere die folgende Aufnahme bitte ich gebührend zu beklatschen: für den Millennium-Falcon Shot hatte ich mir eben jenen Tag ausgesucht, als sich Hunderte Besitzer von Plastik Lichtschwertern zu einem via Discord organisierten Flashmob vor ebenjenem einfanden. Erst zwei Stunden später waren die letzten verschwunden und nein: auch die gehen nicht kurz aus dem Motiv, wenn man höflich fragt. Dafür bin ich jetzt mit den meisten Cast Membern aus dem Bereich persönlich befreundet (Hi Yen, Marc, Lucy, Patrick und Patrick) und habe euch (jetzt klatschen) folgendes Bild mitgebracht:
Ha! Der Millennium Falcon mit ohne Leute und mit ohne Lichtschwerter
Einkaufsmeile auf Batuu
Amüsiermeile auf Batuu
Kylo Ren's Landungsschiff
Wenn Ihr nicht klatschen wollt, könnt Ihr mir alternativ auf diesem
Instagram folgen, von dem jetzt alle reden, denn ich bin jetzt Influenza und gehe viral.
Jesus liebt dich
Was das Ausleben des eigenen Glaubens angeht, weisen Menschen ein stark unterschiedliches Spektrum auf. Einige steuern Flugzeuge in Hochhäuser, andere peitschen sich selbst aus und noch andere rotten sich zu Tausenden zusammen und fahren nach Universal. Ist mir grundsätzlich noch am sympathischsten, aber müssen die das denn unbedingt machen, wenn ich da bin? Bei Wartezeiten von 90 Minuten plus hatte ich wenigstens hinreichend Gelegenheit Fotos von dieser stahlgewordenen Unverschämtheit zu machen, die
Intamin und Universal Creative als Velocicoaster in die Islands of Adventure gestellt haben.
„Put a rollercoaster into the [raptor] paddock! What could go wrong?“ Und falls sich jemand um meinen Ride-Count Sorgen macht: Ich hab’s mit
Madonna (wenn wir schon bei Religion sind) gehalten:
„I guess I ride another day. It's not my time to go“. Zwei Tage später war im Grunde Walk-On.
Die Anlage von Popeye, Plu…, Blu…, ach ihr wisst schon, aus gesehen.
Palmen, Wasserfälle, Achterbahnen, Raptoren. Traumurlaub.
Ha! Falsch rum!
Freude am Fahren
Brandneu und schon Frontcar verkratzt. Verdammt!
Die Kabel hätten sie aber netter machen können. Jetzt ist auch zu spät.
Ha! Trickaufnahme!
Die Rolle über den See spielt bei der Fahrt eine wichtige Rolle.
Verdammt. Zug unscharf!
Eine UN-VER-SCHÄMT-HEIT
Vestibül mit Drop. Fein.
Steht ein Raptor in der Queue
Die Rolle über den See spielt bei der Fahrt eine wichtige Rolle. Deswegen erscheint sie hier redundant.
Die Rolle über den See mit anderen Leuten und quadratisch
So. Jetzt aber Licht aus und ab ins Bett!
Jurassic Park meets Hogwarts. Ich sehe da kein Problem.
Lightpainting de luxe
Mehr Zoom! Mehr Brennweite!
Und was sonst noch?
Ich bin sehr viel Rise of the Resistance, Mickey and Minnie‘s Runaway Railway und Flight of Passage gefahren, habe Freunde, wie Robb und Elissa Alvey und
Sieghexe getroffen, wurde von Wildfremden auf meine Beiträge im
COVID-Thread angesprochen und hatte eine verdammt geile Zeit. Darum geht es in drei Wochen wieder hin, die Trip-Planung ist diesmal sogar drei Jahre alt. Ich werde berichten.
Und jetzt kommt mein Danaer-Geschenk: Mehr Bilder!
Von Tieren im Zoo
Gorilla
Gorilla-Mama und Gorilla-Baby. Ohhhh. Süüüüüüß!
Flusspferde
Elefanten im Dissens
Watussi-Rind oder Ankole-Rind? You decide!
Giraffe. Ohhhh. Süüüüüüß!
Gorilla-Portrait. Vermenschlicht.
Wookie
Bambi
Von Rise of the Resistance
BB-8 sollte eigentlich in „flight prep“ sein, treibt sich aber in einer der zahllosen Pre-Shows herum.
Rey ist mittlerweile so verzweifelt, dass Sie schon Touristen für die Resistance rekrutiert.
BB-8 macht schon mal den Jäger klar.
Jetzt aber schnell ins Landungsschiff
Lieutenant Bek. Brauereibesitzer und Pilot. Hat öfter mal ein schlechtes Gefühl.
Der erste „Kinnlade unten“-Moment.
Tie Fighter Piloten sind wie SUV Fahrer berüchtigt für ihr Scheiße Parken.
Das Ride Vehicle
Das Boarding zum eigentlichen Ride wird von Sturmtruppen der ersten Ordnung bewacht.
Little known fact: Diese Droiden sind - da sie die Ride Vehicles steuern - verantwortlich für die regelmäßigen Downtimes
Einfach behaupten, es sei ein Gefangenen Transport. Klappt immer!
Ein Sonden-Droid. Gut, dass er uns nicht entdeckt hat.
Diese Szene ist dann der zweite „Kinnlade unten“-Moment.
Kylo Ren und General Hux haben einen Dissens bezüglich des Einsatz der Schilde. Wir wissen alle, wie so was ausgeht.
Vom Hulk
Weil der mein erster
B&M Looper war. Und weil der immer noch total dufte ist!
Ich mag Dich auch in wütend!
Von anderen Dingen, die mir vor den Auslöser gekommen sind.
Die Micky Maus und die Minnie Maus beim Picknick
Huch, Universal. Das Portal von Reign of Kong.
Morgens am Boardwalk (lieb gewonnenen Gewohnheiten folgend habe ich im Yacht Club gefrühstückt)
Voll war's
Der Walter (in Bronze)
Captain Jack Sparrow
Standard Boot Sujet, dem sich kein Fotograf entziehen kann
Die Micky Maus in Gold
Die Micky Maus in echt
Space Mountain
Vatter aus dem Karussell des Fortschritts
Der neue Eingang zum Tomorrowland
Schlösser und Burgen von Zentralflorida
Mit 50er Störer. Ist Jubiläum.
Hier nochmal etwas formatgreifender
Die Micky Maus auf dem Pinökel von den Crossroads of the World
Neben dem Hilton das einzige Hotel, über das ich nie mecker.
Wait! There’s one more thing
Orlando ist nicht nur das Theme-Park-Capital of the World, es ist auch nahe an Amerikas „Space Coast“. Mit etwas Glück muss man für seine Raumfahrt-Dosis nicht nach Cape Canaveral fahren (obwohl die 90 Minuten Fahrt ein lohnenswerter Side-Trip sind). Da Elon Musk mit SpaceX regelmäßig Raketen in den Orbit schießt, stehen die Chancen nicht komplett schlecht, dass man während eines Orlando-Aufenthalts einen Raketenstart miterleben kann , ein Blick auf die
SpaceX Homepage oder
Space Coast Launches lohnt sich also auf jeden Fall. Ist zur Startzeit klarer Himmel und hat man WLAN, kann man den Launch live auf YouTube simultan und nach Osten gewandt am Himmel beobachten. Mir war dies – mit 24 Stunden Verspätung durch ein ver(w)irrtes Kreuzfahrtschiff in der „Todeszone“ – tatsächlich vergönnt. Eine ziemlich coole Erfahrung, die ich jedem nur wärmstens ans Herz legen kann.
SpaceX Falcon 9 Launch vom Boardwalk aus gesehen