Es begab sich bereits im Jahr 2018 und ich wollte eigentlich schon längst mal einen Bericht darüber schreiben, als ein guter Freund mich anrief und von seinem Unglück erzählte. Schon seit acht Jahren in einer festen Beziehung lebend stand ein gemeinsamer Las Vegas und Los Angeles Trip zu seinen Eltern über dem großen Teich an aber wie das Leben manchmal so spielt gehen Beziehungen auseinander.
Nun suchte mein Freund einen Ersatz für den USA Trip, da die Reise nicht mehr zu vernünftigen Kosten stornierbar war und damit komme ich ins Spiel. Da ich zu der Zeit auch unter etwas Geldnot litt, habe ich erst mal abgelehnt und um Bedenkzeit gebeten. Da ich die Geschichte hier nicht zu Ende ist könnt Ihr Euch denken, wie ich mich entschieden habe. Für wirklich kleines Geld reisten ich daher über den großen Teich im Oktober nach Las Vegas.
Bestandteil der Planung war auch ein dreitägiger Aufenthalt in Los Angeles inklusive eines Besuchs im Six Flags Magic Mountain. Wenn ich einen mir neuen Freizeitpark besuche, bereite ich in der Regel nicht vor, sondern lasse mich überraschen.
Die erste Überraschung war schon mal der Eintrittspreis, 90$ sind im Vergleich zu Deutschen Parks erst mal üppig. Aber immerhin mit Tax, verstehe nicht wie die Amis in den Läden immer nur Netto Preise auszeichnen. Wir hatten aber einen Coupon mit dem man 10$ Rabatt bekam, der Jahrespass ist aber nicht wirklich teurer als ein Einzeleintritt.
Wenig Andrang
Die zweite Überraschung war die Parkgebühr, 25$ im Autofahrerland Amerika? Naja irgendwie muss man wohl die Beträge verteilen, damit man als Gast den Überblick verliert.
Einen Wasserpark gibts auch
Dritte Überraschung, man durfte keine Getränke mit in den Park nehmen, das wurde auch recht lasch am Eingang kontrolliert, so dass in meinem Mehrfächerrucksack die Wasserflasche nicht weiter aufgefallen ist.
Da standen wir nun, etwas beeindruckt von der schieren Anzahl an sichtbaren, hohen, großen Achterbahnen, nun in USA ist wohl alles etwas größer. Großer Pluspunkt an diesem 23.10.2018...es war leer, richtig leer. Außerdem war ja Halloween nicht mehr so weit in der Zukunft und der Park war hier und da dekoriert.
Wir hatten uns vorher keinen richtigen Plan gemacht also gingen wir einfach mal nach links in Richtung der ersten sichtbaren weißen Achterbahn namens Revolution. Eine Schwarzkopf
Looping Achterbahn und zwar die erste mit einem modernen
Looping aus dem Jahr 1976. Dort winkte man uns freundlich zu, es wäre noch geschlossen da sie ein technisches Problem hatten.
Viper: Closed
Daher gingen wir auf dem Weg weiter und kamen in Richtung einer weiteren hohen und augenscheinlich langen Bahn namens Viper. Diese war in Revision aber da Stand noch ein riesiges Teil zu unserer Linken Namens X2. Ein Wing Coaster von Arrow Dynamics der wirklich gewaltige Ausmaße hat. Also stellten wir uns dort an, im Bahnhofsbereich gab es dann Schließfächer deren Nutzung einmalig 1$ oder für den ganzen Tag Flatrate 8$ kosten sollten. In dem Moment bin ich davon ausgegangen, das wäre im ganzen Park so und habe die Geldbörse für die Flatrate gezückt. Es gab dann aber wirklich nur noch eine zweite Stelle im Park an dem man die Schließfächer nutzen konnte, hätte ich das gewusst, hätte ich den Rucksack irgendwo anders, wie die meisten der anderen Besucher deponiert. Wir stiegen dann in diese Höllenmaschine ein und man wird erst mal entspannt rückwärts den Lifthill hochgezogen und kann die Aussicht genießen. Im Gegensatz zu anderen Wingcoastern sind hier die Sitze drehbar gelagert und können sich beeinflusst durch die Schiene aber auch frei um die eigene Achse drehen. Am Lifthill oben gemütlich angekommen rollt man einen kleinen Hügel langsam runter um dann kopfüber mit dem Gesicht nach unten mit Gewalt in die Tiefe gerissen zu werden. Im weiteren Fahrverlauf überschlägt man sich immer wieder, wird auf die Seite gedreht und kommt kurz vor der Schlussbremse an einem Flammeneffekt vorbei. Mir sind nicht mehr alle Fahrten im Magic Mountain mehr präsent aber das Teil ist richtig geil, allerdings nicht immer angenehm zu fahren. Ich hatte bestimmt 5-8 Fahrten aber mein Begleiter wollte schon nach zwei nicht mehr. Jede Fahrt ist immer wieder etwas anders, aber der
First Drop ist jedes Mal extrem. Das war die Premiere beim ersten 4th Dimension Coaster und es sollte nicht die letzte sein.
Ein Spruch zum Mutmachen
Als nächste Station steuerten wir danach Tatsu an, ein
Flying Coaster aus dem Hause
B&M und damit Premiere Nummer zwei. Im Gegensatz zu F.L.Y steigt man wie bei einem
Inverter in die vierreihigen Züge ein und wird dann vor Verlassen des Bahnhofs zurück geklappt, so dass der Blick unweigerlich gen Boden geht. Für Leute mit Höhenangst ist das definitiv nichts, der Bahnhof befindet sich nämlich schon auf erhöhtem Niveau und von dort geht es noch Höher immer den Boden im Blick. Die Aussicht ist dabei wirklich sensationell, ehe es dann in einer Kurve den Firstdrop hinunter geht , dann wird man zügig mehrmals um die Schiene gedreht ehe man durch einen großen
Looping donnert ehe man durch die nächste
Schraube saust und in der Schlussbremse landet. Interessantes Detail, es gibt zwei parallele Bahnhöfe, jeweils davor und danach eine Weiche, so dass beide Seiten abwechselnd beladen werden können. Bei dem geringen Andrang nicht nötig. Das Teil macht auch richtig Spaß, so dass ich auch ein paar Wiederholungsfahrten machte, meinem Begleiter reichte es nach einer Fahrt oder vielleicht auch noch die X2 Nachwirkung.
Einfach mal abhängen
Gegenüber von Tatsu befinden sich die Roaring Rapids die ich alleine enterte da meine Begleitung irgendwas von "ich kenn die Teile in Amerika" murmelte "da wird man wahnsinnig nass". Naja dafür ist es ja auch da dachte ich mir noch so vor der Fahrt. Etwas skeptisch machte mich, dass man sich anschnallen musste. Unser Boot war nicht voll besetzt und hatte demensprechend nicht so viel Tiefgang. Wie üblich geht es harmlos los, aber was dann passierte habe ich noch nicht in erlebt. Mehrfacht stand das Wasser einen halben Meter hoch auf dem Boden und die Wellen schlugen über uns zusammen. Ich war wirklich Klatschnass und so richtig warm war es nicht in der Kalifornischen Sonne. Daniel musterte mich mit einem "ich habs ja gesagt Blick".
Nun verlässt mich ein bisschen meine Erinnerung aber im hinteren Parkteil war etwas abgesperrt wegen Neubau, vermutlich West Coast Racers, aber da hinten stand mit Apocalypse eine Holzachterbahn, die ich aber glaube ich zumindest nicht gefahren bin. Vielleicht war die auch in Revision?
Als nächstes erreichten wir auf jeden Fall aber dann The Riddler’s Revenge. Ein
B&M Stand up Coaster und damit Premiere Nummer drei. Etwas gespannt war ich schon wie das so ist, im stehen zu fahren. Man nimmt dabei auf einer Art beweglicher Fahrradsattel Platz und bekommt dann noch einen Schulterbügel übergestülpt. Die Züge haben
B&M typisch vier Reihen und die Kapazität ist ausgesprochen hoch. Schönes Detail, der Lifthill geht mitten durch einen
Looping durch, den man als erstes durchfährt. Das Teil ist über 100km/h schnell und geizt auch nicht mit Inversionen. Sieht aber spektakulärer aus, als es ist. Die wirkenden Kräfte sind eher moderat, was vermutlich der "Sitzposition" geschuldet ist. Ich bin aber auch 2-3 gefahren aber dann reicht es auch.
Keine Ahnung warum wir von der Bahn so viele Fotos gemacht haben
Irgendwo in dem Zug stehe ich
Weiter gings zur nächsten Bahn in "Gotham" namens "Batman the ride" ein
B&M Inverter. Scheinbar ist man bei
B&M auch ganz guter Kunde. Der Coaster ist einer der wenigen, die überhaupt nennenswert thematisiert sind. Man geht durch einen Abwasserkanal in den Bahnhof, den Geruch von Kanalisation hat man astrein hinbekommen. Die Bahn hat wohl ein Standardlayout und das ist recht intensiv ausgelegt. Man rast nach dem
First Drop gleich durch drei Inversionen und die Kräfte sind recht hoch. Die Ride OPs hatten für die Wartenden immer ein paar Quiz Fragen zu einzelnen Attraktionen. Es ging aber nur um Ruhm und Ehre und daher habe ich mir dann verkniffen auf die Frage welche Geschwindigkeit Superman Return from Krypton erreicht mit einer Angabe in Kilometer pro Stunde zu antworten.
Wir steuerten danach den einzigen Darkride im Six Flags an, Battle for Metropolis, bei dem man die Justice League gegen einige Bösewichte unterstützen muss. Die Thematisierung hier ist wirklich gut, es gibt eine toll gestaltete Warteschlange mit Video, Kulissen und Animatronics, ehe man die Fahrzeuge entert. Das Ganze ist in 3D gehalten und die Fahrzeuge bewegen sich rasant durch die Kulissen. Man bekommt eine Art Strahler in die Hand gedrückt und muss dann Ziele treffen. ich fand das Teil richtig gut, auch wenn ich bei dem Ganzen Getöse nicht alles von den Dialogen verstanden habe.
Ich war mittlerweile trocken, also konnte wieder eine Wasserattraktion genutzt werden. Jet Stream heißt die unthematisierte klassische Wasserbahn. Eigentlich verwunderlich, dass ein Park in der Region nur zwei Wasserbahnen hat. Jet Stream überzeugte auch weniger durch einen hohen Nässegrad sondern eher durch die hohe Geschwindigkeit zwischen der ersten kleinen und großen zweiten Abfahrt. Immerhin schon seit 1972 in Betrieb schlängelt sie sich unter einer weiteren interessanten Bahn namens Ninja durch. Ninja ist ein Supsended Coaster aber nicht wie man es kennt mit freihängenden Sitzen sondern mit mehr oder weniger freischwingenden Wagen unter der Schiene. Die Bahn ist zwar nicht sehr intensiv, macht aber Spaß. Interessantes Detail, da der Bahnhof auf erhöhtem Standort gebaut ist gibt es einen Lifthill aus der Station und nach Ende der Fahrt geht es wieder mit einem Lifthill in den Bahnhof zurück.
Weiter ging es zum Gold Rusher. Das müsste die älteste Bahn im Magic Mountain sein. Von Arrow Dynamics produzierte Minenachterbahn aus dem Jahr 1971. Das merkt man der Bahn an, man fährt rappelig durch ein dem hügeligen Gelände angepasstes Layout. Die Fahrt ist lang, das ist aber auch das einzige was einen überzeugt. Außerdem lag wahnsinnig viel Müll herum.
Nun Stand die Flucht von Krypton an. Warum Superman das rückwärts machen muss weiß der Geier. Superman: Escape from Krypton war übrigens bis dahin mit 160,9km/h die schnellste, die ich gefahren bin. In einen großen Eisberg eingepasst gibt es zwei parallele Spuren auf denen je ein Zug rückwärts erst gerade und dann senkrecht nach oben beschleunigt wird. Nachdem der Zug seine Energie in etwa 100m Höhe aufgebraucht hat, geht es Freefall like wieder zurück in die Station. Insgesamt irgendwie langweilig auch wenn der Schwerelosmoment schon toll ist. Früher fuhr man wohl mal vorwärts.
Damals relativ taufrisch eröffnet war ein Giant Frisbee von Zamperla namens CraZanity. Dort war dann auch eine relative lange Anstellschlange und die Abfertigung war auch nicht gerade schnell. Dafür das Gerät umso mehr. Entgegen der mir geläufigen Frisbees sitzt man nicht mit dem Rücken nach außen, sondern mit der Front. Das Teil pumpt einem ganz schön das Blut in die Beine.
Für die Superman Bahn hatte man ja eine größere Konstruktion für den senkrechten Teil errichtet. Daran hing der "Moderate Six Flags Thrill" Lex Luthor: Drop of Doom ein 120m hoher Free Fall Tower. Daniel war hier raus, ich habe mir eine Fahrt gegönnt. Ist halt ein Freefall mit längerer als gewohnter Falldauer aber die Höhe beeindruckt schon!
Die nächste
B&M Bahn mit der Bezeichnung Scream! stand auf dem Programm. Meine nöchste Premiere nämlich ein
Floorless Coaster. Wobei das irgendwie nur wie ein Silverstar Zug ohne Boden ist. Richtig in Erinnerung geblieben ist mir die Fahrt nicht, hat zwar 7 Inversionen und ist rund 100km/h schnell, bleibt aber irgendwie nicht im Gedächtnis.
Nebenan steht Twisted Colossus, meine nächste Premiere nämlich ein Hybrid Coaster von
RMC. Die Bahn sieht von weitem sehr beeindruckend aus und wirkt durch die blaue und grüne Schiene erst mal wie zwei Bahnen. Die Strecken werden aber hintereinander befahren. Ich kannte den Typ Bahn so gar nicht und hatte mich auch nicht vorher informiert. Die einzige "Holzachterbahn" die ich kannte war Bandit also setzte ich mich recht entspannt in den Zug. Am Lifthill sind manchmal (eher selten) zwei Züge parallel unterwegs, so dass eigentlich ein Rennen entstehen könnte, aber irgendwie macht das die Anlagensteuerung nicht so richtig. Beim Firstdrop stellte ich dann fest, dass das Teil ziemlich schnell unterwegs ist und der kleine hop einen extrem aus dem Sitz hebelt. Dann geht es wieder hoch und mit hohem Tempo wird der Zug um gute 90° auf die Seite geneigt, die andere Strecke läuft dabei weitgehend parallel dazu. Man fährt wirklich ein tolles wildes Layout, wird auf die Seite und auf den Kopf gedreht und durch die über 1500m Strecke ist die Fahrt auch recht lang. Der zweite Lifthill lässt einen nochmal verschnaufen, ehe es wieder ins Gewühl geht. Wirklich eine super tolle Anlage!!!
Goliath war die nächste Bahn die wir gefahren sind. Ein
Hyper Coaster der mir auch recht gut gefallen hat, außer der
Blockbremse, die wahnsinnig das Tempo rausnimmt.
Langsam kamen wir wieder an den Eingang zurück. Irgendwie hatten wir den Coaster direkt am Eingang übersehen. Full Throttle ein Triple Launch Coaster mit eher übersichtlicher Streckenlänge, die aber schön versteckt ins Gelände gebaut wurde. Im Vordergrund steht ein großer
Looping, der Innen und Außen befahren wird. Los gehts aus der Station direkt mit dem Launch in den
Looping. danach biegt man rechts ins Gelände ab, ehe man über einen Fußweg fährt und durch einen Dive
Loop in einen Tunnel unter diesen. Im Tunnel wird man dann vollständig abgebremst und nach einem kurzen Countdown wird man rückwärts in den Dive
Loop beschleunigt, dann gehts wieder vorwärts durch den Tunnel und die Beschleunigungsstrecke. Nach einer schnell durchfahrenen Linkskurve gehts über den
Looping auf dem man schon wieder gebremst wird und dann wieder zurück in die Station. Trotz der Kürze eigentlich recht spaßig allerdings fände ich es besser ohne den Stopp im Tunnel.
Um dann die fahrbaren Coaster zu komplettieren gingen wir zur anfangs noch geschlossenen "Revolution". Die Bahn war jetzt geöffnet also näherten wir uns dem Schmuckstück. Eher gemächlich und etwas ruckelig ging es den Lifthill empor. Ebenso gemächlich ging es dann in eine sanfte Rechtskurve gen Tal und dann links rum wieder rauf, ehe man recht zäh über den nächsten Hügel wiederum links fährt. Dann erfolgt die eigentliche Abfahrt zum
Looping. Interessantes Detail ist ein Schild, was zum Anlegen der Köpfe an die Kopfstütze auffordert. Dort kommt der Zug fast zum stehen ehe man sich über einen eher flachen Drop in Bewegung setzt und immer schneller werdend durch den
Looping fährt. Das alles wirkt irgendwie vorsichtig gemacht, um die Gäste ja nicht zu viel zu belasten. Die übrige Strecke wird auch eher langsam durchfahren, ehe man den
Looping noch mal durchquert und nach einer eierförmigen
Helix in die Station zurückfährt. Die Bahn ist nicht spektakulär, wenn man heutige wilden Teile gewöhnt ist, macht aber immer noch Spaß. Fahrkomfort ist auch noch genug vorhanden und es ist schön , dass solche Bahnen erhalten werden. Mittlerweile hat man aber wohl einen VR Ride draus gemacht.
Da wir noch reichlich Zeit hatten, habe ich noch einige Wiederholungsfahrten gemacht. Insgesamt ein sehr anstrengender aber toller Tag. Klar, der Magic Mountain ist halt ein großer Platz mit vielen Coastern. An der Thematisierung und den Flatrides könnte man noch arbeiten aber für Coasterfreaks ist das echt ein Eldorado.
Leeeer!
Eigene Hall of Fame
Zum Abschied ein Suchbild: Revolution, Superman: Escape from Krypton/ Lex Luthor: Drop of Doom, Tatsu, Scream! und Golitah.
Gruß
Christian