Eigentlich hatten wir uns darauf geeinigt, dass mico und ich den letzten Tag unserer Japan-Reise für Sightseeing in Tokio nutzen. Es wäre schließlich unfair gewesen, noch einen weiteren Freizeitpark zu besuchen, während Alron und Maliboy bereits im Flieger nach Hause sitzen. Aber wir hatten da ja noch eine Rechnung offen, weshalb wir am Vortag direkt nach der Rückkehr aus dem Yomiuriland Sitzplatzreservierungen für den Shinkansen gebucht hatten. Auch wenn mico das zunächst heimlich machen wollte, kamen uns die beiden anderen doch relativ schnell auf die Schliche und durchschauten unsere Planung - und wünschten uns fairerweise Glück.
Für Alron und Maliboy ging es also wie gesagt zum Flughafen Haneda, mico und ich setzten uns dagegen in den Shinkansen nach Nagoya. Unser Ziel sollte ein weiteres Mal das Nagashima Spa Land sein - in der Hoffnung, doch noch den Steel Dragon 2000 fahren zu können. Wobei ich ehrlicherweise sagen muss, dass ich angesichts der Wettervorhersage schon so meine Zweifel hatte. Wie sich an der Kasse herausstellte, leider zurecht, die längste Achterbahn der Welt war wiederum als geschlossen ausgewiesen. Nun aber unverrichteter Dinge wieder zurückzufahren, kam aber natürlich nicht in Frage. Wir überlegten kurz, nur Eintritt und einzelne Fahrten zu kaufen, entschieden uns dann aber doch wieder für das Wristband - ein paar Runden mit dem Ultra Twister wollte ich mir dann doch nicht entgehen lassen. Doch zuvor gab es noch eine andere erfreuliche Überraschung.
Die Lücke, die vor 12 Tagen noch im Lifthill des
Looping Stars klaffte, war tatsächlich geschlossen worden.
Und nicht nur das, die Bahn fuhr sogar schon wieder! Wenn es also schon nicht mit dem Steel Dragon klappte, konnten wir uns immerhin noch den 1982 eröffneten Schwarzkopf holen.
Allein dafür hat sich die Anreise schon gelohnt, die Bahn wird hier offensichtlich hervorragend gepflegt.
Auch wenn wir etwas länger anstehen mussten, im Gegensatz zum vorherigen Freitagsbesuch war es an diesem Mittwoch nämlich deutlich voller.
Aus Countersicht muss man sagen: Zum Glück! Denn bei dem Andrang hatte man auch die zweite Maus angeschmissen.
Durch die Verdopplung der Kapazität ging es dort sogar gefühlt etwas schneller als beim Erstbesuch mit nur einer Maus. Auch beim
S&S Free Spin Arashi konnten wir noch die andere Seite ausprobieren. Im Gegensatz zur parkseitigen Schleuder-Orgie, ging es auf der Steel-Dragon-Seite aber überraschend harmlos zu. Das scheint die familienfreundliche Variante mit kaum Überschlägen zu sein. Leider war man bei den anderen noch fehlenden Anlagen nicht wirklich weiter gekommen. Der zweiten Bobcart-Bahn fehlten noch immer einige Abdeckungen der Stromschiene und der Peter Rabbit Coaster hatte nach wie vor keinen Zug. Aber es hatte ja immerhin noch zu zwei Counts - einer davon wahrlich unerwartet - gereicht. Acrobat und Ulta Twister wurden zwischenzeitlich natürlich auch noch gefahren, letzterer auch an diesem Tag mit quasi null Wartezeit, weshalb ich am Nachmittag kaum von dort wegzubekommen war - höchstens, um mal kurz einen Blick auf die Station des Steel Dragons zu werfen, ob sich nicht doch etwas tut. Zwar lief da tatsächlich irgendwann mal ein Mitarbeiter rum, aber zur Inbetriebnahme kam es wie befürchtet nicht.
Auch die Fahrt mit dem Shuttle
Loop zum Abschluss fiel leider ins Wasser. Hier parkte der Zug auf der Launch Strecke und ein Mechaniker war unterwegs.
Am Abend ging es dann mit einem letzten Blick auf den Fuji wieder zurück nach Tokio.
Ganz ohne Sightseeing wollte ich den Tag aber nicht enden lassen. Und wenn ich an Tokio denke, kommt mir - abgesehen von den beiden Fernsehtürmen - eigentlich nur eine Sehenswürdigkeit in den Sinn. Und nachdem wir in den vergangenen Tagen immer wieder durch den zugehörigen Bahnhof durchgefahren waren, stiegen wir diesmal eine Station früher in Shibuya aus. Am dortigen Ausgang gibt es eine Hunde-Statue, welche Hachiko ehrt. Der Akita-Hund hatte seinen Besitzer hier jeden Tag von der Arbeit abgeholt - auch nach dessen Tod wartete er jeden Tag pünktlich am Bahnhof auf die Rückkehr seines Herrchens. Was zunächst als Ärgernis empfunden wurde, entwickelte sich bald zu einem Inbegriff für Treue. Die Story wurde auch verfilmt, mit Richard Gere in der Hauptrolle. Aber deswegen waren wir gar nicht hier. Tatsächlich hab ich leider erst hinterher von der Statue erfahren, weshalb ich leider kein Bild davon habe.
Unser eigentliches Ziel war die Kreuzung vor dem Bahnhof. Die wahrscheinlich bekannteste Kreuzung der Welt, die in keinem in Tokio spielenden Film fehlen darf.
Pro Grünphase sollen bis zu 3.000 Menschen kreuz und quer die Straße passieren. An diesem Abend gehörten auch wir dazu.
Mehrfach, denn hinter dem Bahnhof steht das Shibuya Hikarie, von dem aus man die Kreuzung aus der Vogelperspektive sehen konnte - ohne Eintritt.
Leider war zu dieser Zeit nicht mehr ganz so viel los. Mit leicht knurrenden Mägen durchstöberten wir daraufhin die umliegenden Straßen nach einem geeigneten Abschiedsessen.
Den VR Park Tokyo ließen wir dabei allerdings links liegen.
Letztlich entschieden wir uns für eine Lokalität, bei der man per Fahrstuhl von der Straße aus in den dritten Stock direkt ins Restaurant fuhr. Beziehungsweise war das eher so eine Art hippe Lounge. Eine eher kleine Grundfläche mit verschiedenen Ebenen, viele einzelne, kleine Tische, recht dunkel und die Toilette irgendwo am Rand mit Treppe und verdammt eng. Preislich auch etwas teurer als die bisher von uns ausgewählten Restaurants. Aber verdammt, war das Essen dort gut. Vor allem der Nachtisch war ein Traum. Leider kann ich nicht mehr sagen, wie der Laden hieß, aber besser hätten wir die Tour kaum abschließen können. Zurück im Hotel hieß es dann Koffer packen, denn am nächsten Tag sollte es dann auch für mico und mich nach Hause gehen.
Fazit: Zwar ging der eigentliche Plan, den Steel Dragon 2000 doch noch zu fahren, nicht auf, dafür konnten wir mit dem
Looping Star einen unerwarteten Count einholen. Zusammen mit der zweiten Maus und einem exzessiven Ultra-Twister-Marathon meinerseits hat sich der Tag dennoch gelohnt. Zumal wir wohl deutlich besseres Wetter hatten als Alron und Maliboy, die sich bei strömendem Regen zum Flughafen durchschlagen mussten. Die Shibuya-Kreuzung als Must-See für mich war auch interessant, obwohl nicht ganz so viel los war wie in den üblichen Filmsequenzen. Und das Abendessen in diesem dusteren Ambiente war überraschenderweise ein Highlight der Tour.