Nach meinem
Besuch im Abenteuerpark Saar hatte ich mich wie gesagt kurz am Saarbrücker Hauptbahnhof gestärkt, ehe ich mich schließlich zur Regionalbahn in Richtung Pirmasens begab. Zunächst über die Strecke Saarbrücken-Mannheim verkehrend, bog der Dieseltriebwagen hinter Rohrbach auf die Strecke nach Landau ab, welche sich aus diversen eigenständigen Streckenabschnitten entwickelte und in der heutigen Form seit 1895 besteht. Mein Ziel war der Haltepunkt Blieskastel-Lautzkirchen, seit Stillegung der Bliestalbahn Ende der 1990er-Jahre und Einstellung des Betriebs auf dem entsprechenden Teilstück der Hornbachbahn 1945 der einzige Bahnhalt in der flächenmäßig fünftgrößten Stadt des Saarlands. Allerdings sind über 86% davon laut Wikipedia landwirtschaftliche Flächen und Wald, weshalb Blieskastel nach Einwohnern nur auf Platz 9 steht. Die Gemeinden Lautzkirchen und Alschbach wurden 1937 eingemeindet und bilden seit der Übernahme von 14 weiteren Ortschaften 1974 den Stadtteil Blieskastel-Mitte.
Eigentlich wollte ich nun das Stück zum Busbahnhof per Bus zurücklegen, aber ich hatte keine Lust zu warten. Außerdem kann man die paar Kilometer doch auch laufen. Dummerweise war der Radweg entlang der Blies, welche dem Ort seinen Namen gab (Kastell an der Blies), nicht so schattig wie der Saarbrücker Stadtwald. Und die Sonne knallte am frühen Nachmittag erbarmungslos. Jetzt wäre der Weg tatsächlich gar nicht so weit, wenn es weiter nördlich noch eine Brücke über die Blies geben würde. Aber statt direkt zu meinem Ziel am anderen Ufer wechseln zu können, musste ich erstmal daran vorbei, um zur südlichen Brücke zu gelangen.
Nach einem halbstündigen Fußmarsch konnte ich endlich die Blies überqueren und mich dem Kirmesplatz in Webenheim nähern.
Das Webenheimer Bauernfest gehört wohl zu den bekannstesten Veranstaltungen der Region.
Erstmals veranstaltet wurde es 1921, um der saarländischen Landwirtschaft eine Plattform zu bieten. Ausfallen musste es lediglich im zweiten Weltkrieg und zuletzt zwei Jahre aufgrund der Corona-Pandemie. Zwischenzeitlich wandelte sich das Bauernfest zu einem reinen Volksfest, inzwischen hat man sich aber wieder auf die Tradition besonnen und den Fokus zurück auf die Agrarwirtschaft gelegt. Dazu gehören Stuten- und Pferdeschau, ein Bauern- und Handwerkermarkt, sowie ein Traktortreffen.
Volksfest gibt es natürlich trotzdem noch, und deswegen war ich auch hier. Gleich hinter dem Zugang des Kirmesplatzes schaukelte Chaos.
Gleich gegenüber stand der obligatorische Break Dancer. Beide Fahgeschäfte gehören dem Schausteller Frank Spangenberger.
Neben Chaos drehte der Rock-Express von Albert Dormeier seine Runden.
Wiederum gegenüber hob Sebastian Rupperts Take Off ab.
Der hintere Gang richtete sich an die jüngeren Besucher mit einem Flugzeugkarussell.
Und auch ein Mini-Autoscooter war vertreten.
Der große Bruder von Ralf Jockers stand gleich daneben.
Es folgten ein weiteres Kinderkarussell und die Gastronomie.
Am zweiten Zugang des Platzes erhob sich ein kleines Riesenrad.
Gegenüber hatte Andre Massel seinen P lyp XXL aufgebaut.
Zwischen weiteren Spiel- und Futterbuden fand sich mit der kleinen Dschungelreise ein weiteres Fahrgeschäft für die jüngeren.
Und statt des nach wie vor auf der Homepage beworbenen Apha 1 von Peeters gab es einen Kettenflieger.
Last but not least: Der eigentliche Grund für meinen Besuch in Webenheim.
Die wohl thematisch passendste Kirmesachterbahn Deutschlands, Kuhnos Farm.
Ein Big Apple ohne Apfel aber mit schnuckeligem Bauernhof-Theming.
Und mit quasi kaum vorhandener Bremsung in der Abfahrt. So lob ich mir das!
Damit war die Runde über den Festplatz auch schon abgeschlosssen.
Und mit sämtlichen an diesem Tag möglichen Counts im Saarland in der Tasche machte ich mich wieder auf den Weg nach Hause.
Den Umweg über den ortseigenen Bahnhof sparte ich mir diesmal aber, direkt an der Hauptstraße sollte wenig später ein Bus zum Bahnhof in Homburg fahren. Erstmal stellte sich jedoch ein Bus ganz ohne Nummerierung und Zielanzeige in die Haltebucht und machte wohl Pause. Der nöchste Bus hielt dahinter, trug aber auch nicht die Nummer, auf die ich wartete. Sicherheitshalber fragte ich also mal beim vorderen Bus nach, nicht dass der die Zielanzeige vergessen hat und mir vor der Nase wegfährt. Aber dem war nicht so. Stattdessen kam mein Bus sogleich um die Ecke und fand als dritter Bus in der Reihe natürlich keinen Platz mehr in der kleinen Haltebucht. Nachdem er mich also quasi auf der Straße eingesammelt hatte, ging es über den Busbahnhof nach Homburg, wo ich in den Regionalexpress nach Trier umstieg. Der war zwar ab Saarbrücken auch mehr als gut ausgelastet, aber nicht ganz so überfüllt wie der am Morgen. Hätte ich geahnt, dass ich doch so früh zurück sein würde, hätte ich nichtmal mit dem Auto nach Trier fahren müssen.
Fazit: Das Webenheimer Bauernfest verfügt über einen kleinen aber feinen Kirmesplatz. Mir war nichtmal aufgefallen, dass eine der Hauptattraktionen fehlte - ist aber auch ehrlicherweise nicht mein Metier. Ich war schon voll und ganz damit zufrieden, Kuhnos Farm abhaken zu können. Eine wirklich schöne Kinderachterbahn und endlich mal wieder ein Big Apple mit kaum spürbarer Spaßbremse im Drop. Allein dafür hat sich die Anreise schon gelohnt. Den landwirtschaftlichen Teil des Bauernfests hatte ich zu meiner Schande komplett außer Acht gelassen, ich war nach der Kletterei im Abenteuerpark und der Wanderung vom Bahnhof zum Festplatz aber doch etwas müde.