¡Hola Onride!
Wie es zu meinem diesjährigen Madrid-Abstecher kam lässt sich eigentlich nicht erklären ohne eine Reise zu den unmittelbaren Anfängen meines Coaster-Fandoms zu unternehmen. Dennoch kratzt man dabei aber nur an der Oberfläche, denn die Ursprünge für die Rahmenbedingungen des in der letzten Maiwoche dieses Jahres erfolgten Städtetrips liegen eigentlich noch weiter zurück. Im Prinzip begann alles mit einer Einladung zu einem vermeintlichen Gratis-Frühstück im Familienurlaub in Cancún im Sommer 1998, wo sich mein in solchen Belangen sonst so besonnener alter Herr im Rahmen eines aggressiven Verkaufsgesprächs nach dem Desayuno zu einer Mitgliedschaft im Royal Holiday Club überreden liess. Was auf dem Papier erst einmal gut klang und uns bei der anschliessenden Yucatán-Rundreise dank der Zimmerkontingente des Clubs ohne Frage auch eine grosse Hilfestellung war, entwickelte sich im Verlaufe der Jahre immer mehr zu einer einschränkenden Bürde bei den Ferienplanungen. Die Zimmerkontingente des Clubs sind selbstredend begrenzt, was mit ein wenig Flexibilität und Durchprobieren verschiedener Reisedaten zwar an sich nichts Gravierendes wäre - aber die gelinde gesagt katastrophale Website, die auch im 21. Jahrhundert noch mit einer Geschwindigkeit wie zu Dial-up-Modem-Zeiten läuft, macht solche Unterfangen einfach jedes Mal zu einer absoluten Geduldsprobe. Das Problem ist seit Jahren bekannt, geändert hat sich nichts.
Leider käme man aus der ganzen Geschichte nur noch mit riesigem Geld- und Punkteverlust raus. Schlussendlich heisst das: nach Möglichkeit berückichtigt unser ganzer erweiterter Familienkreis bei Reiseplanungen seit vielen Jahren stets Destinationen und Hotels des Clubs, zur reinen Schadens- und Verlustbegrenzung sozusagen. Da der Club seinen Sitz in Mexiko hat, befinden sich diese Optionen demnach vorrangig in spanischsprachigen Teilen der Welt. Was uns nun zu Madrid bringt. Im Hitzesommer 2003, am Sonntag nach der Zürcher Street Parade, sind wir also im Clubrahmen für eine Woche in die wie leergefegte spanische Hauptstadt gereist. Meiner Erinnerung nach war dies auch unser erster Flug mit der damals noch blutjungen Swiss, nur spärlich besetzt mit einigen ganz verrückten hitzerestistenten Touristen, von Madrid aus Weiterreisenden und noch verstrahlten Ravern - ein ganz spezielles Erlebnis, da ich bis dahin nur komplett ausgebuchte Flüge gekannt habe. Selbstverständlich bestand ich vor Ort dann darauf, einer ebenfalls noch recht taufrischen Attraktion einen Besuch abzustatten: dem Parque Warner, damals noch als Movie World Madrid bekannt. Ich habe nur allerbeste Erinnerungen daran. Und tatsächlich war dies der Parkbesuch, der mich vor bald 20 Jahren hier ins Forum brachte, als ich nach unserer Reise POVs der Madrider Bahnen gesucht und bei
coastervideos.de auch gefunden habe. Eigentlich empfand ich es als lästig, mich für den Download der Realplayer-Dateien (wie sich die Zeiten doch ändern...) noch extra in einem Forum registrieren zu müssen, wo ich voraussichtlich eh nie was posten würde. Aber der Rest ist, wie man so schön sagt, eben Geschichte.
Und so kam es, dass ich sozusagen zum zwanzigsten Jubiläum von Madrid-Trip und Onride-Registrierung Punkte für drei Übernachtungen im Espahotel Plaza Basílica verbrauchen durfte, da die Schwester letztes Jahr für einen Junggesellinnen-Abschied in Paris dran war. Tatsächlich ist dies eins der wenigen beim Club verfügbaren Hotels, die seit Jahren konstant angeboten werden - und bis auf die Telefonkabinen sieht vor Ort auch tatsächlich noch alles so aus wie auf der obigen Aufnahme von 2003.
Diejenigen, welche noch analog geknipst haben, werden sich möglicherweise noch daran erinnern, dass es damals der letzte Schrei war, zu den Foto-Prints noch eine CD mit aus heutiger Sicht primitiven JPG-Dateien der gemachten Schnappschüsse zu erhalten. Was aber für damalige Zwecke völlig ausreichte und keine dazumals noch teuren Scanner oder Digitalkameras erforderte. Ich bin jedenfalls froh, habe ich diese Dateien noch aufbewahrt, um die folgenden beiden Berichte nun noch mit etwas Nostalgie aufpeppen zu können.
Statt mit der inzwischen auch schon etwas älteren Swiss ging es am Tag nach dem Pfingstmontag dann per Airline mit dem Ligatur-Logo wunderbar bequem direkt von Zürich nach Madrid, wo wir überpünktlich gelandet sind und ich schon bald zusammen mit bloss etwa 25 weiteren der insgesamt wohl rund 130 Passagiere unseres Flugs das Gepäck in Empfang nehmen konnte. Diese Verbindung wird offenbar vorrangig zum Umsteigen und Weiterreisen genutzt. Hinüber zur Metro-Station der Terminals 1-3 gewandert, löste ich am Automaten das im Vorfeld recherchierte
Touristenticket für sämtliche Verkehrsmittel in allen Zonen der Region Madrid, für eine Dauer von vier Tagen. Auf den ersten Blick erscheint der Preis von 43€ dafür recht happig, aber da ich in den knapp dreieinhalb Tagen doch mehrmals in die äusseren Zonen rausgefahren bin und überhaupt bis zum Umkippen Metro, Bus, Stadtbahn und die S-Bahnen Cercanías genutzt habe, wurde dieser Preis gefühlt mehr als nur rausgeholt. Ein weiterer Vorteil: die sonst für Touristen in der Innenstadtzone völlig ausreichenden Zehnerblöcke mit Einzelfahrten müssen zwischenzeitlich auf eine rote Tarjeta Multi in Kreditkartenform geladen werden, die beim ersten Lösen eine Art Depot von 2.50€ verlangt. Und wenn dies an den beiden Metro-Stationen des Flughafens geschieht, kommt noch ein Flughafen-Zuschlag von 3€ dazu - beides entfällt mit so einer Touristenkarte.
Nach absolut problemloser Fahrt nach Nuevos Ministerios, der Endstation der Flughafenlinie 8, war ich auch schon fast in der Nähe meines Domizils für die nächsten drei Tage, ungefähr gleich weit entfernt von ebenda, Alvarado, Estrecho und Santiago Bernabéu beim Real-Madrid-Stadion gelegen. Genau wie vor fast 20 Jahren eine absolut fantastische Ausgangslage für Städtetrip-Unternehmungen aller Art. Auch die reservierte Suite war hervorragend ausgestattet, mit genau derselben in einer Art Wandschrank versteckten Kitchenette wie beim Erstbesuch.
Im Anschluss ans Auspacken und Einrichten bin ich dann auch schon wieder losgezogen und frönte bis in die späten Abendstunden zwei weiteren Leidenschaften nebst den Coastern: ÖV-Systeme erkunden und natürlich Detailhandels-Scouting bei Alcampo, Mercadona, Carrefour Market, Dia und Hipercor. Auf dem Nachhauseweg wurde dann noch eine Pan Pizza beim nahegelegenen Pizza Hut bestellt und abgeholt, und völlig fertig von den ersten Eindrücken schlief ich dann auch schon total kaputt ein.
Tags darauf wurde ausgeschlafen, ein gestern zusammengekauftes Frühstück genossen und gegen 10.20 Uhr verliess ich das Haus in Richtung Alvarado, exakt wie damals. Rein vom Linienplan her würde man sich ja fragen: Warum nicht in die andere Richtung nach Nuevos Ministerios laufen und gleich dort in die bis nach Pinto führende S-Bahnlinie C-3 steigen? Mein Glück halt wieder mal - genau von Februar bis September dieses Jahres wird an einem Tunnel zwischen Atocha und dem Nordbahnhof Chamartín gewerkelt, so dass die seit dem Erstbesuch bis dahin verlängerte C-3 eben wieder im Kopfbahnhof von Atocha endet und wendet, und Nuevos Ministerios in der Zeit gar nicht bedient wird.
Etwas Nostalgie muss halt auch in Bezug auf diesen Aspekt wohl einfach sein.
Drum ging es klassisch mit der Metro 1 in südlicher Richtung nach Atocha und dort dann kurz vor 11.00 Uhr an Bord eines Zugs besagter Linie C-3. Runde 25 Minuten später war ich dann auch schon in Pinto angekommen. Beim Besuch vor 20 Jahren wechselte man hier noch in die nach San Martín de la Vega und direkt zum Park führende Zweiglinie C-3a, 2012 wurde diese aufgrund schwacher Fahrgastzahlen aber leider stillgelegt. Inzwischen wurde diese Bezeichnung an eine andere S-Bahnlinie ab Chamartín in ungefähr nordwestlicher Fahrtrichtung ab Madrid vergeben, und Bus 413 übernimmt ab Pinto nun die Shuttle-Dienste zum Park, in der Regel auf die Park-Öffnungszeiten und die S-Bahn abgestimmt. Dank minutiöser Vorbereitung mit Google Streetview wusste ich schon den genauen
Standort der Haltestelle und hatte da einen fliegenden Wechsel, so dass es bereits um 11.30 Uhr in Richtung Park weiterging. Busfahren funktioniert in der Region Madrid übrigens genau gleich wie im Raum Paris: alle steigen vorne ein und bezahlen ihre Fahrt beim Chauffeur oder entwerten dort ihr Pauschalticket an einer Touchfläche, wie in meinem Falle am Vorabend schon mehrfach erprobt. Die Strecke zum Park führt dann grossteils parallel zur stillgelegten Bahnstrecke über die M-506 - wo man auf
Streetview in der Aufnahme-Timeline oben links erkennen kann, wie die Strommasten zwischen August 2012 und den nächsten Aufnahmen vom Juni 2014 verschwunden sind. Schon irgendwie schade, denn das empfand ich damals als eins der besten Features eines eh tollen Parks, aber so wie von mir angetroffen funktioniert es mit den Shuttlebussen auch ganz gut.
Einen weiteren ganz gewaltigen Unterschied gab es im Vergleich zum damaligen Besuch: während wir den damals noch brandneuen Park praktisch für uns alleine hatten (und dem Ticketverkäufer in Atocha nebenbei noch erklären mussten, wo genau wir eigentlich hinwollten, denn er kannte den Park und die Station offenbar noch nicht), reihte sich Bus 413 bei der diesjährigen Ankunft zusammen mit gut und gerne 50 Reisecars in die Busschlaufe ein. Es war zum Bersten voll mit Schulklassen an diesem 31. Mai.
Dabei hiess es beim Online-Ticketkauf auf der Park-Website zu Hause in der Schweiz noch, dies sei einer von "Días de poca afluencia" in dieser Woche, weshalb ein anständig reduzierter Eintrittspreis von 44.90€ veranschlagt wurde. Der Marsch vom Haltepunkt des Busses über den grossen Vorplatz zu den eigentlichen Eingangsportalen war durch die ganzen Menschenmassen wahrlich kein schönes Erlebnis und überhaupt kein gutes Vorzeichen. Überall standen plärrende, johlende und kreischende spanische Schulkinder in riesigen Trauben zusammen und überforderte Lehrkräfte versuchten verzweifelt, der Lage und der Lautstärkenkulisse Herr zu werden. Da aber einmal durchgeboxt erreichte ich alsbald die in Blickrichtung des Eingangs ganz rechte Einlassschlange, wo allem Anschein nach nur private Kleingruppen und Familien anstanden. Obwohl sie sehr abschreckend und lang aussah bewegte sie sich am zügigsten von allen fort, so dass ich nach schon etwa fünf Minuten bereits im Park stand.
Dia de poca afluencia, my butt. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass der mit dieser Argumentation reduzierte Eintrittspreis für einen Park dieser Grössenordnung immer noch absolut fair ist und anderswo im Rahmen der allgemeinen Teuerungen sicherlich höher hätte ausfallen können. Sowie mit der Tatsache - und das ist echt kaum zu glauben - dass mich der diesjährige Besuch in Franken gerechnet sogar etwas weniger als damals gekostet hat.
Da war halt auch der Euro noch etwas jünger und wurde immer ziemlich genau mit 1.50 Fr. umgerechnet. Eine der oben abgebildeten originalen Eintrittskarten kostete damals 32€ und damit etwa 48 Franken. Noch habe ich die Kreditkartenabrechnung des laufenden Monats nicht, aber so viel werden es beim aktuellen Kurs mit Sicherheit nicht sein. ¡Loco!
Nachdem ich im Büro rechts einen Tagesspind gemietet und meine Habseligkeiten darin verstaut hatte ging es dann um ziemlich genau 12.00 Uhr auch schon los, schnurstracks in Richtung der diesjährigen Coaster-Neuheit: dem
Intamin LSM-Launcher Batman Gotham City Escape.
Tja. Wow. Dieses Panorama hat sich nun doch recht massgeblich verändert.
Bloss optisch bereits ein absolut mundwässrig machender Leckerbissen - schon beim Heransprinten wird man ganz hibbelig.
Endlich ist das Eingangsportal zu einem der Hauptgründe für den diesjährigen Kurztrip erreicht. Offenbar wurden Queue und Eingangsgebäude direkt vom Ende 2014 ausser Kommission genommenen Bewegungssimulator Batman Knight Flight übernommen, aber da haben wir dazumals wohl entweder sehr viel Wegführung und die Preshow überspringen können oder es wurde zumindest im unmittelbaren Innern dann doch grundlegend umgestaltet - mir kam jedenfalls absolut nichts mehr bekannt vor.
Bis man im Gebäude war brauchte es erst einmal recht viel Geduld. Obschon ich ja um kurz nach zwölf vor Ort eingetroffen bin, war die Schlange bereits etwa zwei Zickzacks im rechten Seitengarten des offenen Wartebereichs lang. Soweit ich das erkennen konnte - da befindet man sich halt in einer Art Patio des im Rahmen der Thematisierung nachgebildeten Wayne Manors, von wo aus der Bahnbetrieb schwierig zu beobachten ist - führte man zu Beginn noch eine Zeitlang Testfahrten durch, bevor dann die ersten Wartenden aus der Schlange ins Gebäude gelassen wurden. Ungefähr alle zehn Minuten oder so wurde dann jeweils ein weiteres Grüppchen von geschätzt etwa 40 Personen für die Preshow ins Innere geführt.
Ich hab mich innerlich ja schon auf eine gewisse Wartezeit eingestellt, aber das was man hier ertragen musste war dann doch einfach bloss zum Kotzen. Trotz einer Art Pergoladach über einem kurzen Abschnitt der Queue stand man sich da mehrheitlich völlig sonnenexponiert eine gefühlte Ewigkeit lang an der gleichen Stelle nur so die Beine in den Bauch. Das war schlicht unerträglich. Natürlich hatte das Teenie-Grüppchen vor mir dann nichts besseres zu tun als zu rauchen. Typisch Spanien halt. Ein absoluter Alptraum. Leider ist die Neuheit mit ihren offenbar nur zwei Zügen à zwölf Passagieren selbstredend schon von Natur aus eine Kapazitätsgurke par excellence. Aber was die Warterei eben zumindest bei meinem Erscheinen noch doppelt mühsam gemacht hat: viel schattenreichere Bereiche der Aussenwartezone und eigentlich sämtliche Korridore nach der Preshow im Gebäude selber blieben ungenutzt. Ich will mir das gar nicht vorstellen, wie man hier im
richtigen spanischen Hochsommer leiden muss, wenn man dies Regime so beibehält - schon bei vergleichsweise angenehmen 23-24°C wie zu meinem Besuch war das eine totale Zumutung.
Und Correcaminos-Passler gab es an diesem Tag im gesamten Park nur ganz wenige zu sehen - die haben die furchtbare Situation hier zumindest nicht in grobem Masse verschlimmern können. Da ich den Park noch zu Six-Flags-Zeiten kennen gelernt habe und in den USA nur in je zwei Freizeit- und Wasserparks der Tochtergesellschaft Palace Entertainment war, kann ich nach dieser europäischen Erstbegegnung nur sagen: schlimm, wie zuverlässig man vom vorauseilenden Ruf über grässliche Operations eingeholt werden kann.
Nun ja, irgendwann wurde endlich auch unser Grüppchen in den Preshow-Raum gebeten, wo man in einer U-Formation um einen zentrierten Zaun herum verteilt wird. Butler Alfred begrüsst uns per Einspieler auf verschiedenen Bildschirmen und möchte gerade die Instruktionen für die folgende Haustour erklären, als er jäh vom Joker unterbrochen und grün erleuchtetes Lachgas durch das Cheminée eingeleitet wird. Gerade zu dem Zeitpunkt öffnen sich endlich Fluchttüren und ein automatisiertes Evakuierungsprogramm wird eingeleitet - nun werden die Gäste über Geheimgänge in einen U-Bahnhof geleitet, wo dann eben die Achterbahnzüge zur eigentlichen Flucht warten. Das Ganze ist zwar durchaus nett gemacht, aber rein logistisch zumindest fragwürdig gelöst. Wer zuvorderst an der Absperrkette gestanden hat und beim Einlass der nächsten 40 entsprechend durch das gesamte "U" im Preshow-Raum gedrängt wird, hat die Arschkarte gezogen. Denn die Fluchttür zum U-Bahnhof befindet sich dann quasi genau am anderen Ende des Raums, im "Bogen" des Us, wodurch man also praktisch von der hinteren Gruppenhälfte überholt wird.
Absolut grausame 50 Minuten hat es gedauert, bis ich mit einem kleinen Single-Rider-Bonus endlich in die zweithinterste Reihe zugeteilt wurde, im mir schon von Taron her bekannten bequemen
Intamin-Sitz Platz nehmen und den sehr komfortablen Beckenbügel an mich ziehen durfte. Hart musste die Fahrt verdient werden, aber jetzt ging es tatsächlich endlich los! In einer Rechtskurve rollt man aus der Station und kommt vor einem nach und nach mit Dampf vernebeltem Tunnelausgang wieder zu stehen. Nun werden verschiedene Sounds und das typische Joker-Lachen eingespielt, und urplötzlich folgt auch schon der erste äusserst überraschende Launch-Push, mit dem man nur so den Nebel durchschneidet und ins Freie befördert wird. Die Bahn ist wohl noch schlicht zu neu, dass man irgendwo herausfinden könnte, auf wie viele Stundenkilometer man hier in welcher Zeitspanne beschleunigt wird, aber es sei versichert: obwohl man die folgende Strecke damit nur gerade so schafft, ist das ein unglaublich heftiger erster Schockmoment, bei dem man überaus brutal in die Sitzschalen gedrückt wird. Quasi Cheetah Hunts Erstbeschleunigung in ultrakrass und gut.
Dergestalt auf Touren gebracht überwindet man einen Dip und eine leicht gebankte S-Kurve auf dessen First geht dann sehr elegant gleich in einen
Korkenzieher über. Kaum zu glauben, dass der Zug nach einem solchen Initialschub da lediglich durchkriecht und man als Fahrgast bereits da einen ersten Eindruck der auf der Weiterreise noch einige Male auftretenden Hangtime erhält. Irgendwie sieht das auf POVs aber langsamer aus als es sich zumindest in der zweithintersten Reihe anfühlt. Es gibt definitiv einen Plumpsmoment, aber kurioserweise fügt der sich total harmonisch in die Komposition der ersten Fahrtelemente ein, die einen sofortigen Auspendel-Effekt und damit eine Art Aufwärts-Beruhigung nach dem ersten unerwartet starken Launch beschreiben soll. Die Ausfahrt des Korkenziehers mündet dann direkt in die Haupt-Launchstrecke der neuen Attraktion, die ebenfalls wieder sehr kalkuliert wirkt. Sie erscheint einem ganz dragsterig nämlich fast etwas zu kurz, um die rund 45 Meter hohe Tophat-Konstruktion danach auch tatsächlich überwinden zu können. Entsprechend fetzig fühlt sich der Boost danach zwar auch an, aber wie auf dem ersten POV ja schon festgestellt: dennoch reicht das darauf aufgebaute Tempo wirklich nur knapp, um die Spitze des neu die Park-Skyline vor dem
S&S-Turmtrio dominierenden Tophats mit Schritttempo zu bewältigen. Das hat mich im Vorfeld des Besuchs bei POV-Sichtungen ehrlich gesagt schon etwas underwhelmed, aber zumindest in der zweithintersten Reihe ist die
Airtime auf der schlussendlich doch eingeleiteten übersteilen Abfahrt so roh und vehement, dass der Hintern überhaupt keinen Sitzkontakt mehr hat. Das ist dermassen rigoros und katapultartig, dass ich fast nicht mehr klargekommen bin - viel schneller dürfte man den Gipfel wohl gar nicht überrollen, bevor wenigstens für die Passagiere im hinteren Waggon die Grenze des Erträglichen überschritten wird. Wahnsinn. Keine Ahnung, ob da die längere Entzugsphase durch die Pandemiejahre mitspielt, aber das war definitiv einer der heftigsten Coastermomente seit langem.
Doch eine Steigerung ist durchaus noch möglich: wieder auf Bodenniveau angelangt donnert man nur so durch eine leicht aufwärtsführende S-Kurve, die dann elegant in einen
Bunnyhop übergeht. Der Begriff ist hier ganz bewusst gewählt worden, denn der Gebrauch des Wortes "Hügel" wäre schlicht und ergreifend übertrieben - man erreicht wahrscheinlich keine zehn Meter an Höhe über Boden. Entsprechend fluggewaltig ist dann natürlich auch die Ejector
Airtime, so kurz nach einer mehr als vertikalen und rund 45 Meter hohen Schussfahrt. Es reisst einen schier auseinander, so rabiat und erbarmungslos wird man hier gen Himmel geschossen. Auch hier ist man mit den Schenkeln wahrhaft gewaltsam gegen die Unterseite der Bügel gepinnt und mit den Pobacken einfach mal
komplett vom Sitz weg. Von der Radikalität und Bosheit her absolut mit gewissen Skyrush-, Lightning-Run- und
RMC-Momenten vergleichbar - aber mit den guten Taron-Bügeln! Unfassbar geil.
Daraufhin gleitet man als relativ milden Ausgleich durch die zweite
Inversion der Bahn, welche RCDB als Reverse Sidewinder klassifiziert, die ich aber eher als eine
Intamin-Version eines Dive Loops oder einen umgekehrt durchfahrenen stormrunnerigen Cobra
Loop bezeichnen würde, charakteristisch mit diesem "geraden Schienenstück" innerhalb der eigentlichen Korkenzieherhälfte, das die Häupter der Fahrgäste sozusagen zweimal seitlich Anlauf holen lässt, bevor es dann wirklich kopfüber geht. Ähnlich wie beim
Batwing auf Afterburn in Carowinds.
Mit einem eingehausten und wiederum äusserst hinternhebenden Hopserchen direkt nach dem Halblooping verabschiedet sich der Kurzzug aus dieser Gegend und windet sich in zwei geschmeidigen Kurven wieder in Richtung Tophat. Mehr oder weniger parallel zum Todes-
Bunnyhop nach ebendiesem wirbelt man sich hernach publikumswirksam über den Zugangsweg zum Cartoon Village hinweg durch einen weiteren
Korkenzieher und damit den dritten Überkopfmoment. Jetzt werden die Heftigkeits-Schrauben wiederum etwas angedreht, denn die Schräglage der
Korkenzieher-Ausfahrt wandelt sich aufwärtsführend nun direkt in eine Art Zwischending aus kleiner Wave- und
Immelmann-Turn. Was von aussen und POVs her betrachtet nach einem ganz gewöhnlichen und schon oft so angetroffenen Richtungswechsel aussieht, hat einen kleinen unscheinbaren Schienenknick in petto, der einen granatenstarken
Airtime-Moment produziert, bei dem sich das Gesäss wiederum komplett von der Sitzfläche löst. Ganz klar der überraschendste Thrillmoment der Bahn, denn hier rechnet man eher mit seitlichen
G-Kräften statt dieser Art von
Airtime. Schon alleine aufgrund des "Whoa!"-Faktors meine eigentliche Lieblingsstelle der Bahn.
Nunmehr parallel zum Launch vor dem Tophat ausgerichtet beschleunigen die Züglein in Gegenrichtung zu jenem ein drittes Mal.
Allzu aufbrausend wirkt dieser Launch nach den ersten beiden nicht mehr, aber das ist ganz gewollt so. Über eine weit ausgeführte Kurvenkombination schlängelt man sich nun nämlich zum Signature Element der Anlage hoch, das sehr prägnant über dem Hauptweg durch Gotham City platziert ist: dem Zero-
G-Stall. Schon vielerorts habe ich zwar vom absolut grenzwertigen Schockmoment auf den Fahrgast bei der Durchfahrt eines solchen gelesen, aber irgendwie helfen da auch tausend Worte nicht, um einen auf das vorzubereiten was dann tatsächlich geschieht - besonders bei einer persönlichen Elementpremiere, die auch noch so langsam wie hier durchfahren wird. Am ehesten kommt der wurfartige Kippvorgang in die Kopfüberstellung noch den Wechseln der
Vekoma Flying Dutchmen von der Liege- in die Flugposition nahe - sitzend statt liegend und hängend aber dennoch ein nicht gänzlich vergleichbares Erlebnis. Der mehrere Sekunden dauernde und sogar noch leicht aufwärts gerichtete Überkopf-Part ist dann wiederum recht rangermässig. Wie ein Stein scheint die Anlage ihre wagemutigen Fahrgäste nach unten plumpsen lassen zu wollen, zum inzwischen schon vierten Mal auf dieser Fahrt ohne jedweden Kontakt zwischen Sitzfleisch und -fläche. Einfach nur grenzdebil und eine
intamin-typische grandiose Irrsinnsepisode an der Schwelle zur Todesangst. Obwohl ich lange Kopfüberfahrten in der Regel gar nicht mag, fügt sich dieses Element hier erstaunlich gut als fulminantes Thrillfinale ins Gesamtbild der Anlage ein, bleibt durch die bequemen Bügel aber dennoch erträglich. Way awesome!
Zum Abschluss passiert dann nicht mehr viel. Nahtlos twistet sich die wieder in normale aufrechte Sitzstellung führende halbe
Heartline Roll in eine zurück ins Gebäude führende Steilkurve. Dort verweilt man aber gar nicht lange, denn schon durchstösst man sozusagen wieder das Dach und pendelt im Freien an einem leicht übersteilen Spike aus, der rein optisch eine gewisse Ähnlichkeit mit der Notauffangstrecke hinter dem Launch von Powder Keg in Silver Dollar City hat. Noch in senkrechter Rückwärtsfahrt wird man bremsend aufgefangen - vom Fahrgefühl und dem Druck in die Sitzlehne her erinnert dies ein bisschen an gewisse Momente auf Premier-Launchern oder auch an Nachbar Stunt Fall im selben Park. Wieder in der Waagrechten macht man nun endgültig Halt auf dem zuvor schon überflitzten Drehteller, der sich nun noch ein kleines Stück nach rechts dreht und damit den Weg zurück in die Station freigibt.
Man kann es wieder einmal nicht anders ausdrücken: die diesjährige Neuheit ist leider geil.
Der Park hat damit unzweifelhaft einen absoluten Volltreffer gelandet. Die knackigen Launches, die bequemen Fahrzeuge und Bügel, eine lange und in ihrer Dynamik auch sehr abwechslungsreiche Strecke, unfassbare Fudilupf-
Airtime, die gekonnte Ausnutzung bereits bestehender Infrastruktur des alten Simulators, entsprechend tolles und wohl doch grossteils neues Themeing, schnieke Inversionen, das skylinedominierende Gesamtbild... Für den geneigten
Intamin-Fanboy stimmt hier einfach alles. Entgegen meiner eher gedämpften Erwartungen aufgrund erster POV-Eindrücke ist Batman Gotham City Escape eine totale und stellenweise wirklich ganz unverhofft intensive Spassmaschine. Gerade diese Stellen, die auf dem Video des Parks so nach nichts aussehen - der langsame
Corkscrew, der überschlichene Tophat mit anschliessender Brutalski-
Airtime-Abfahrt, der
Bunnyhop danach und auch der Wave-Turn-Verschnitt - können absolut aus dem Vollen schöpfen und zaubern sämtlichen Bezwingern entweder Lachflashes voller Überraschung oder aber blanken Terror ins Gesicht. Genau so wie es eigentlich sein soll. Selbst das während der Bauphase als Pendellaunch wahrgenommene und in der schlussendlichen Form nun irgendwie antiklimatische Spike-Finale mit Drehplattform zurück in die Statiion ist irgendwie einfach witzig und bedient auf eine gewisse Weise sogar das U-Bahn-Themeing - als ob die Flucht eben im Depot ihr Ende findet.
Leider, leider blieb es an diesem Tag halt bei dieser einen und durch die unsägliche Schlangenführung auch sehr hart verdienten Fahrt. Die offenbar eben wirklich nur zwei sehr kurzen Züge und Parques-Reunidos-Policies sind in Kombination mit der Zwangs-Preshow und dem zurzeit halt noch bestehenden Novitätsfaktor wahrlich keine gesunde Mixtur. Da für meinen Besuchstag eigentlich bewölkter Himmel und Regen vorausgesagt wurden, hab ich Sonnencrème natürlich weder eingepackt noch am verregneten Vorabend gekauft, so dass ich mir dank minutenlangem Ausharren an gleichen Stellen unter der prallen Sonne dann eben doch Gesicht und Nacken verbrannt habe. Während viel schattenspendendere Bereiche aussen und die klimatisierten, auch hübsch durchthematisierten Innengänge nach der Preshow eben schlicht nicht genutzt wurden. Sowas muss man nicht verstehen und ärgert mich einfach.
Was sich in fast 20 Jahren alles so für Details verändern.
Die nächste halbe Stunde habe ich eigentlich nur mit Fotografieren, Umherwandern und Wieder-Umkehren nach entsetztem Blick auf vorherrschende Schlangen und Abfertigungstakte verbracht. Der Park war schlicht unangenehm voll. Wartezeitanzeigen gab es zwar, aber die waren bis auf eine Ausnahme alle einfach abgeschaltet, so dass man eben selber einschätzen musste, ob man sich das jetzt antun will oder nicht. Bei Superman stand man z.B. bis in die Zickzacks nach den Daily-Planet-Büros, und obschon beide Züge im Einsatz waren, verliess nur etwa alle fünf Minuten einer die Station... Beim Batman-Klon (muss man inzwischen ja so betonen
) herrschte trotz fast vollständig gefüllter Asylum-Queue fieser Einzugbetrieb. Das berühmte Null-Bock-Gefühl hat sich unter solchen Umständen heuer sehr rasch eingestellt. Way to go, Parques Reunidos.
Zum guten Glück bin ich dann aber doch noch zu meinem damaligen Liebling Stunt Fall gewandert und habe zu meinem Erstaunen gesehen, dass da der schlimmste Initialansturm aufgrund der Nähe zum Parkeingang inzwischen vorüber war. Ist halt wieder das Darien-Lake-Syndrom: in einem Umfeld derartiger Betriebsweisen schiesst ein
Shuttle Coaster in Sachen Throughput eben urplötzlich auf die Pole Position.
Bei der ersten Fahrt dauerte es noch zwei erträgliche Zyklen und damit etwa zehn Minuten an tatsächlicher Wartezeit bis ich an die Reihe kam, danach war aber wahrhaftig Walk-on angesagt!
Das resultierte natürlich gleich in zwei Wiederholungsfahrten auf absoluten Goldsitzen - in einer auf dem linken Aussen-Einzelplatz und einer in Reihe zwei ganz rechts, wo man auf den Senkrecht-Türmen selbstredend möglichst langes Freifallgefühl bei der Vor- resp. Rückwärtsfahrt erleben kann. Nach einer äusserst harzigen Premierenschlange war ich also doch wieder im Coasterhimmel angelangt und durchlebte damit ein wunderschönes Déjà-Vu (kicher) an den Gluthitzesommer 2003, wo das grandiose
Vekoma-Prachtstück an unserem Besuchstag ganz konträr zu den meisten damaligen Berichten absolut störungsfrei gelaufen ist und man es so richtig krass marathonen konnte. Einzig der Umstand, dass damals noch keine Evakuierungsplattform vorhanden war und dadurch zur Sicherheit eine Mindestmenge an Passagieren abzuwarten war, damit der Zug mit genügend Gewicht die Strecke auch ja schafft, war damals ein etwas limitierender Faktor dafür, ein Maximum an Fahrten rauszuholen. Dennoch zählt dies zu einer meiner allerschönsten Freizeitparkerinnerungen und ich war heidenfroh, konnte ich hier gut zwei Dekaden später in eingeschränkter Form wieder daran anknüpfen.
Technische Randnotiz: die Beckengurte sind auf diesem Exemplar zwischenzeitlich verschwunden. Ähnlich wie beim furchtbaren Premier-Zug in Six Flags New England reicht hier inzwischen der Schulterbügel, der mit einem Klickgurt vorn an die eigentliche Sitzschale getackert wird. Das hat die eh guten Abfertigungen im Vergleich zum Erstbesuch tatsächlich noch ein wenig beschleunigt.
Zum Fahrerlebnis an sich muss eigentlich nicht mehr viel gesagt werden. Das irrsinnige Hängegefühl, wenn man rückwärts den ersten Spike hochgezogen wird, der unfassbare Ruck und das Freifallgefühl beim Fallengelassen-Werden, das auch nach so langer Zeit angenehm intensive Durchsausen von gigantischer Kobrarolle und Riesenlooping, der unübertroffen starke Druck auf den Kopf beim zweiten Hochziehen, das erneute abrupte Freifall-Feeling, die superheftigen Positiv-Gs und die Hangtime beim Rückwärts-Absolvieren von zweitem Turm,
Looping und
Cobra Roll; sowie dass beim finalen Auspendeln am ersten Spike unweigerlich die Beine an die Rückwand der Reihe vor einem knallen, wenn man in der Senkrechten zum Stillstand kommt... Ein einfach nur endlos geiles Gerät und wahrlich etwas vom Besten, das jemals die Werkhallen von Vlodrop verlassen hat. Gerade wenn man einen solchen Goldschatz wie hier ordentlich pflegt, mit einer Nottreppe ausstattet, so dass wieder alle acht Reihen genutzt werden können, und es auch nicht mit fremdem Rollmaterial plagt (nach Massachusetts schiel), dann hat man eben auch nach 20 Jahren immer noch einen absoluten Top Contender in der Lacrontschen Stahl-Hitliste. Ich hoffe inständig, dass dieses Meisterwerk uns noch lange erhalten bleibt und man auch an vollen Tagen wie dem diesjährigen mit etwas Glück und Taktik zu vielen immer noch sensationellen Fahrten kommen darf. Chapeau!
Wer nach dem letzten Satz im vorherigen Abschnitt noch eine Conclusion erwartet: ja, es kam tatsächlich noch zu mehr Fahrten. Aus rein dramaturgischen Gründen muss ich aber zu einem späteren Zeitpunkt im Bericht noch einmal darauf zurückkommen. Nur Geduld.
Obwohl ich grundsätzlich wohl zufrieden gewesen wäre, bis zur Rückreise eine Runde Stunt Fall nach der anderen zu drehen, scheiterte dies Vorhaben genau wie auch schon beim Erstbesuch ab einem gewissen Punkt an meiner Magenausdauer. Irgendwas ist in Spanien wohl einfach im Wasser oder die 4.5g im rückwärts durchwirbelten
Looping fordern auf Dauer eben doch ihren Tribut. Jedenfalls begab ich mich im Rahmen einer Marschpause nun in den Westernbereich Old West Territory, der einen gestalterisch immer noch umhaut. Man darf nicht vergessen, dass der Parque Warner eben doch ein richtiger Themen- und kein blosser Freizeitpark ist.
Blöderweise habe ich mich damit wieder in die vollste Parkecke begeben. Der Spillwater Cataratas Salvajes hatte trotz Zwei- oder Dreibootbetrieb eine gut halbstündige Schlange.
Ebenso die beim Erstbesuch lieben gelernte Wildwasserbahn Rio Bravo. So konnte ich leider nicht testen, ob wie in
Patricks Bericht erwähnt inzwischen tatsächlich die feuchten und abgenutzten Klettverschlussgurte entfernt worden sind.
Die waren angesichts der
Airtime auf der Rückwärtsabfahrt nämlich durchaus nicht gänzlich unnütz.
Stattdessen begab ich mich in die zweite Katastrophenschlange dieses Tages, bei der RCCA-Perle Coaster-Express.
Auf der einzigen funktionierenden Anzeige im Park waren erträgliche 25 Minuten Wartezeit angegeben. Angesichts der auf Google Maps wieder etwas positiver klingenden aktuellen Reviews der Bahn - wohl auch als Konsequenz eines kürzlich erfolgten umfassenden Retrackings - und weil man im Raum Madrid zudem sonst nicht zu seinem Woodie-Fix kommt, dachte ich mir so, dass ich dem Ganzen doch eine Chance geben sollte und begab mich in die Schlange, die zu der Zeit knapp über die zur oberen Wartezone vor der Station führende Treppe hinausragte.
Ich kann und will gar nichts beschönigen: das Warten war hier trotz Schatten im Vergleich zur Batman-Neuheit eine komplette Tortur. Durch die vielen Schulklassen herrschte in den oberen Wartezickzacks eine unsäglich nervtötende, alptraumgleiche, ohrenbetäubend laute Geräuschkulisse vor. Es wurden mehrfach Geburtstagslieder gesungen, Stadion-Chöre in Richtung Station veranstaltet wenn es im scheusslich langwierigen Einzugbetrieb tatsächlich mal wieder ein kleines Stückchen vorwärts ging, und ganz allgemein plagte eine infernalische Kakophonie aus Geschnatter, Gelächter, Geschrei, Gejohle und Gebrüll die armen Ohren. Ich bin da wirklich einen kleinen Tod gestorben. Besonders der einen Gruppe etwa 13-jähriger Sue-Heck-Verschnitte ein kleines Stück vor mir, die sich zum Zeitvertreib mit ihren mitunter aggressiven Abklatschspielen und Abzählreimen in eine veritable frenzy schrien, habe ich irgendwann innerlich die Chlamydien gewünscht.
Und so ein pausbäckiger untersetzter Twen-Giftzwerg mit wüster Pickelfresse und einem ungepflegten Flaumbart wie dem vom frisch zur Religion gefundenen Angus T. Jones hat mit seiner grausam durchdringenden Kratz-Raucherstimme das Ganze stets noch versucht zu übertönen, mir oft zielgenau in den Hörkanal wenn wir wieder mal parallel gestanden sind. Da musste ich mich echt zügeln, diesem iberischen Christian Brückner (Raubein-Synchronsprecher, nicht dem zurzeit wieder Maddie-Verdächtigen) nicht an die Gurgel zu gehen und zu befehlen: "Alguien como tú nunca debería hablar. Nunca!"
Schrecklich und entsetzlich. Für sowas muss ich doch nicht extra verreisen...
Was halt auch nicht geholfen hat: hier wurde wieder mal nach dem Prinzip der leeren Station gearbeitet. Besonders ein paar Mütter mit Kindern haben hier vereinzelt so ausgiebig mit dem Zuteiler diskutiert - keine Ahnung, ob es da wirklich um Aspekte der bevorstehenden Fahrt ging oder ob die sich jeweils einfach privat kannten - dass der Zug nach getaner Fahrt einige Male schon wieder zurück war, bevor überhaupt alle Gates besetzt waren. Ist das jetzt tatsächlich euer Ernst?!
Andere Länder, andere Sitten in allen Ehren, aber
das hätte einem
Caruso mehr als nur die eine Krise beschert. Ein weiterer ab und zu die Schlange noch mehr aufhaltender Umstand: die Beckengurte sind hier eher kurz geraten, ungefähr so wie auf Millennium Force. Eine etwas kräftigere Dame musste nach vergeblichen Zerrversuchen tatsächlich wieder aussteigen, und da ihre Kids natürlich mitgingen, wurden auf einen Schlag drei oder vier Plätze frei, die man dann zwar zu füllen versuchte - aber das war angesichts der Anstehsituation und des brutalen Lärms selbstredend schwierig. Ich stand zu weit hinten um zu sehen, wie es dann schlussendlich ausgegangen ist.
Aber ganz ehrlich: rein von der Fahrt her hat es sich tatsächlich gelohnt, die Reviews sind absolut nicht weit hergeholt. Ich durfte als ich nach 45 statt der angeschriebenen 25 Minuten endlich dran war einen noch leeren Sitz an meinem Wunschplatz füllen, in der Mittelreihe des letzten Sechserwaggons, wo solche Schüttelwoodies ja oft noch eine beachtliche Komfortsteigerung hervorzaubern können. Ob nun das Sitzplatzglück oder aber das reichlich verbaute helle Frischholz hier matchentscheidend waren kann ich natürlich nicht beurteilen, das Resultat war jedenfalls eine wahrhaftig spassige Fahrt mit genau richtigem Holzachterbahn-Feeling, mächtig viel Kurvendruck und sogar einem Hauch von
Airtime gegen Schluss. Kaum zu glauben.
So geschmeidig wie die beim Erstbesuch halt erst ein Jahr alte Wild Wild West - hier vom inzwischen stillgelegten Parkbahnhof aus analog abgelichtet - ist sich die Bahn freilich schon nicht gefahren, man durchrattert durchaus einige fiese Roughspots. Da hab ich in meiner Woodie-Fahrkarriere jedoch schon weitaus Schlimmeres angetroffen. Am Ende war ich durchaus positiv überrascht.
Nun wechselte ich ins Cartoon Village rüber, um noch den für mich neuen
Mack-Coaster abzuhaken.
Nach wie vor ein quietschbunt und liebevoll gestalteter Themenbereich.
Correo Aéreo erschien mir neu, überhaupt habe ich so ein Fahrgeschäft wohl noch nie angetroffen.
Die in ähnlicher Form auch in Silver Dollar City und Drayton Manor vorhandene Feuerlösch-Attraktion Emergencias Pato Lucas (Daffy Duck auf Spanisch) ist vermutlich auch erst seit dem Erstbesuch hinzu gekommen.
Da man en route eh an Tom y Jerry vorbeikommt und ich zu meiner Überraschung gesehen habe, dass man da sofort zusteigen konnte, habe ich tatsächlich noch zwei Fahrten auf dem mir schon bekannten
Zierer unternommen. Seit dem Erstbesuch ist im Rahmen der ulkigen Thematisierung noch der Namenszusatz "Picnic en el Parque" dazugekommen.
Was mir ebenfalls neu vorkam sind diese beiden "Dornen" auf den Sitzflächen im langen Zug, die wohl sicherstellen sollen dass hier maximal eine Zweierbelegung vorgesehen wäre. Ist natürlich schon eine ganze Weile her, aber ich meine mich zu erinnern, dass ich damals mittig hier drin sass und entsprechend hin und her gerutscht bin. Hätte ich wohl auch heuer so machen können und sollen, denn ein Rutschen wird mit diesen Sitztrennerchen zwar verhindert, allerdings reiben sie die Herren der Schöpfung bei vorgesehener Sitzweise links oder rechts auch nicht so widerspenstig an gewissen empfindsamen Körperteilen.
Darüber hinaus tackert inzwischen ein Klickgurt den Doppelbügel ungefähr vor dem rechten solchen Dorn an den eigentlichen Sitz.
Immer noch ein nettes Familienbähnchen mit schöner Thematisierung - mit einem
Zierer kann man eigentlich nicht viel falsch machen.
Rápidos Acme, dazumals noch in leichter Variation als El Tour de la Fábrica Acme bekannt.
Apropos: statten wir nun dem treuesten Acme-Kunden und seinem immerwährenden Objekt der Begierde einen Besuch ab.
Die Rede ist selbstverständlich von Wile E. Coyote und Road Runner, deren Kapriolen so manche Cartoonstunde meiner Kindheit versüsst haben und welche hier im Park 2009 mit einem
Mack Youngstar Coaster namens Correcaminos Bip, Bip gewürdigt wurden. Ganz ohne den gleichnamigen Fastpass konnte man hier ebenfalls sofort zusteigen, denn man höre und staune: hier waren tatsächlich beide 18 Passagiere fassenden Züge im Einsatz!
Genau wie auch Pegasus im Europa-Park ein absoluter Geheimtipp mit bequemen Zügen, schnittigen Kurven, einem Ansatz von
Airtime, einigen Headchoppern und hier sogar schöner Geländeeinbettung in einer eigenen kleinen Talmulde. Allerdings noch mit einer Zusatzhelix (laut RCDB ist dies ein Klon von Götterblitz im Familypark Neusiedlersee) und ohne die Höhenbeschränkung für Personen über 1.80 Meter in den hinteren Reihen der Viererwaggons. Schickes Teil.
Der Darkride La Aventura de Scooby-Doo blieb an dem Tag leider geschlossen. Damit entging mir hier zwar eine weitere Neuheit seit dem Erstbesuch, allerdings bin ich eine Bötchen-Version davon 2011 in Six Flags St. Louis und eine auf Schienen 2012 in Six Flags Fiesta Texas gefahren, dort jedoch von Sally und nicht ETF Ride Systems, und zudem inzwischen sowieso durch ein Justice-League- resp. ein Piratenthema ersetzt. Und apropos número zwo, damit sich der Kinderland-Kreis wieder schliesst: für den letztgenannten Park in San Antonio wäre ursprünglich der hiesige Tom-und-Jerry-
Zierer vorgesehen gewesen, wo er zwar angeliefert, aber nie zusamengebaut und schliesslich nach Madrid verschifft wurde. Das habe ich wahrhaftig erst im Rahmen der Nachrecherche zu diesem Bericht erfahren.
Der magische Teil des Tages
Jetzt habe ich die grosse Freude, vom besten Zeitraum meines Parkbesuchs berichten zu können. Das war einfach dermassen verblüffend und erfüllend, dass dafür ein Extra-Abschnitt samt fettem Titel einberaumt werden muss!
Inzwischen war es etwa 15.00 Uhr und beim Fotografieren des Roadrunner-Coasters und dem anschliessenden Flanieren zurück nach Gotham City fiel mir auf, dass sämtliche Restaurants und Essensstände aus allen Nähten platzten. Es schien tatsächlich so zu sein, dass die ganzen Schulklassen, die mir bis dahin so viel Mühsal bereitet und mich so manchen Nerv gekostet haben, sich einfach mal alle gleichzeitig und gemeinsam zum Mittagessen getroffen und zurückgezogen haben.
Ob irgendwie schlicht zufälligerweise oder unter Organistion der Begleit- und Lehrpersonen sei mal dahingestellt. An den Wasserbahnen im Old West Territory, beim Woodie und bei der Batman-Neuheit änderte sich vom Andrang her zwar nichts, an den beiden zuvor hoffnungslos überlaufenen
B&M-Krachern in der DC Super Heroes World hingegen...
...herrschte nun wahrhaftig Walk-on vor, beim Batman-Klon zwischenzeitlich sogar mit zwei Zügen!!!
Ja, warum denn nicht gleich, ihr Schulgören und Verantwortlichen von Parques Reunidos?! Hier kam mir jetzt mein auf Freizeitpark-Trips antrainierter Kamelmodus wieder zugute, bei dem mir ein reichhaltiges Frühstück oftmals bis in den Abend hinein reicht. Und die Tatsache, dass die Spanier ihre Mittagsruhe offenbar auch bei einem Parkbesuch heilig halten. Ihr könnt euch sicher denken, dass ich diese glücklichen Umstände nun bis zum Umkippen ausgenutzt habe und in den folgenden etwa eineinhalb Stunden dreimal mit Superman, zweimal mit dem Batman-Klon und viermal Stunt Fall gefahren bin. Oder als eben erfundenes lateinisches Bonmot ausgedrückt:
Carpe favorem sextæ horæ! Ich hoffe nur, ich hab das nach all den Jahren seit der Schulzeit noch richtig dekliniert.
Der grandiose
B&M Floorless Superman - La Atracción de Acero hat auch 20 Jahre später nichts von seinem Biss eingebüsst und ist augenscheinlich immer noch die beliebteste Bahn im Park. Nachdem man diesmal tatsächlich in einem der
beiden Züge Platz nehmen und sich mit dem Schulterbügel sichern durfte wird der Stationsboden seitlich weggeklappt und es geht los, über eine Kehre aus dem Gebäude hinaus und daraufhin den rund 50 Meter hohen gigantischen Lifthill hoch. An der Spitze angelangt klinkt sich der Zug über den damals noch typischen Pre-Drop von der Kette aus und airtimereich geht es anschliessend auf direktem Wege ins Tal. Mit so erreichtem Schwung von 100 km/h absolviert man druckvoll und wirbelig nun die typische
B&M-Elementabfolge:
Looping,
Immelmann, Zero-
G-Rolle und Kobrarolle, hierauf einen damals revolutionären und auch heutzutage immer noch knackigen Airtimehügel anstelle der Zwischenbremse, hernach zwei ineinander verschlungene
Korkenzieher und als Finale zwei überaus kompromisslose Helices. Nach wie vor absolute Weltklasse und auch nach so langer Zeit mit guter Laufruhe brillierend.
Diese damals durch ein halboffenes Werkhof-Tor von meinem alten Herrn geknipsten Aufnahmen sind heute zwar schon eingeschränkt reproduzierbar, wenn es mit etwas Glück auch 20 Jahre später noch halboffen steht.
Allerdings wird die Sicht auf die
Cobra Roll von einem Rutschenturm des zwischenzeitlich da gebauten Wasserparks Warner Beach versperrt, dessen Saison jedoch erst Ende Juni beginnt.
Etwas vom ersten was mir nach endgültiger Namensgebung der diesjährigen Neuheit seltsam reingekommen ist: der Park
hat doch schon eine nach einer Flucht thematisierte Batman-Bahn, Batman - La Fuga. Allerdings war es komplett an mir vorbeigegangen, dass die Anlage seit 2017 Batman: Arkham Asylum hiess und damit das Thema einer ab da angebotenen VR-Experience übernommen hat. Nach meinem frankokanadischen
Trauma von 2016 kann ich nur sagen: Gott sei Dank ist davon bis auf die inzwischen halt etwas veränderte Gestaltung der Queue nun nichts mehr zu sehen, und die Bahn trägt nun den klangvollen Namen Shadows of Arkham.
Obschon der persönliche Batman-Count zwischenzeitlich auf zehn angewachsen ist und man damit annehmen könnte, dass die für mich doch eh alle gleich gut fahren: dieses Exemplar ist irgendwie anders und ich habe seit jeher einen ganz eigenen gattungsinternen Soft Spot dafür. Ich weiss nicht genau, woran das liegt. Dass es erst mein zweites Exemplar war, das ich im Gegensatz zu dem bei Los Angeles so richtig marathonen durfte? Dass es das einzige in Europa ist und damit potentiell viel besser erreichbar als alle anderen? Dass hier Züge mit nur sieben Reihen im Einsatz sind und mir die Fahrten daher viel intensiver vorkamen, nicht zuletzt auch aufgrund der Backofenhitze im August 2003? Ich weiss es nicht. Über den Antworten auf solche Fragestellungen liegen wohl ewig die Schatten von Arkham.
Jedenfalls habe ich bei den diesjährigen beiden Frontrow-Fahrten während der persönlichen Magic Hours der Mittagspause tatsächlich den Zauber von damals etwas aufleben lassen können. Das fulminante Wechselspiel aus ungebändigt harten Druckpassagen und vollen seitlichen 360°-Schleudern ist auch nach zwei Dekaden immer noch ein ultraheftiges Gaudi, nach dem man kaum mehr auftreten kann, weil einem mehrfach das Blut so brutal in die Zehen gestossen wurde.
Für ein ach so kurzes Zeitfenster war ich also tatsächlich wieder im Coasterhimmel angekommen und konnte meine damaligen Highlights wieder nach Herzenslust auskosten. Also fast. Aufgrund der Corremaninos-Pässe ist Sitzenbleiben und leere Plätze zu füllen inzwischen nur noch bei Stunt Fall erlaubt - bei Superman und den Schatten muss man jetzt immer einmal aussenrum. Andererseits war das vielleicht ganz gut so, denn in dichterem Fahrtakt wäre mir dann vielleicht irgendwann doch fast das Desayuno wieder hochgekommen. Besonders die beiden
Inverter sind einfach positiv-
g-lastige Bahnen und verlangen einem unweigerlich was ab. Die kurzen Laufpausen taten jedenfalls gut und regten auch zum Schiessen des einen oder anderen hier im Bericht verwendeten Bildes an, wofür man oft noch etwas länger abwarten musste, um mal einen Zug mit drauf zu kriegen. Rein von der Fahrtausbeute her wäre sicherlich mehr gegangen - aber für mich war es einfach richtig so.
Nach dem vierten Stunt-Fall-Retake kamen die Schulklassen und Menschenmassen aus ihrer Mittagspause zurück. Man konnte praktisch zusehen wie sich die Strassen und Wartebereiche wieder veritabel fluteten, während sich über dem benachbarten Splash Battle Oso Yogui (der hat im Spanischen tatsächlich ein u drin) hochsymbolisch passend ein paar Wolken vor die Sonne schoben. Meine Magic Hours waren vorüber. Da ich auf erneutes Aufleben dieser Prä-Mahlzeits-Zustände keine Lust mehr und ich fahrtechnisch ja eigentlich fast alles nach meinen Vorstellungen rausgeholt hatte, habe ich mich dann dazu entschlossen, um 17.00 Uhr den ersten Bus zurück nach Pinto zu nehmen und in der Stadt daraufhin noch etwas Sport, Shopping und Sightseeing nachzugehen. Daher folgen ab hier wie immer die nicht zuordnungsbaren Restfotos:
Cine Tour
Lex Luthor Invertatron. Ist schon erstaunlich wie ganz minim sich manche der Attraktionsnamen im Verlaufe der Jahre verändert haben, denn diese Top Spin war laut meinen Unterlagen beim Erstbesuch noch als El Invertidor de Lex Luthor bekannt.
Genau wie beim hier am Ende des Spielbudenplatzes erkennbaren Kettenkarussell Sillas Voladoras de Mr. Freeze, das damals noch La Fábrica de Hielo de Mr. Freeze hiess.
La Venganza del Enigma. Auch hier blieb die Schlange während meiner Magic Hours leider zu abschreckend lang.
Hotel Embrujado. Hier wird mir eigentlich vornehmlich der Mottenkugel-Gestank bei der Erstfahrt vor 20 Jahren im Gedächtnis bleiben.
Kurz vor fünf holte ich also noch meine Sachen aus dem Spind, retournierte das Armband und erhielt dann auch das Depot von 5€ zurück.
Womit wir nun beim Fazit des diesjährigen Besuchs wären. Der Parque Warner ist auch fast zwei Jahrzehnte nach dem Erstbesuch immer noch ein toll gestalteter und mit so einigen sensationellen Coaster-Krachern beglückter Themenpark, der eine ohnehin stets lohnenswerte Reise nach Madrid eigentlich viel öfters rechtfertigen würde. Zwar wird er für mich halt immer irgendwie die Movie World Madrid bleiben, aber im Gegensatz zu den ganzen Walibi-Wechseln oder auch Cedar-Fair-Aufkäufen in den USA ist es hier ja ein Leichtes, in tollen Erinnerungen daran zu schwelgen, weil das eben schon von Beginn weg geniale Filmkonzept mit den ganzen Warner-Lizenzen bis auf einige dezente Namensänderungen von Park und Attraktionen gar nicht gross angerührt wurde - deren Wert und Zugkraft hat man hier definitiv richtig eingeschätzt.
Obschon man dieses Mal keinen Quasi-VIP-Besuch geniessen konnte und der Park doch ganz wesentlich bekannter geworden und entsprechend überlaufen war, hat er aufs Gesamte betrachtet nichts von seinem Charme eingebüsst. Einige Abfertigungsweisen sind halt doch sehr spanisch, um es mal vorsichtig auszudrücken, und auch die Kapazität und Wartebereichnutzung der diesjährigen Sensations-Neuheit löst zumindest ein gewisses Kopfkratzen aus. Dennoch hätte ich mich wohl masslos geärgert, wenn ich mir dann doch einen Correcaminos-Pass zulelegt hätte, nur um während des mittäglichen Massen-Rückzugs feststellen zu müssen, dass der eigentlich gar nicht nötig wäre. Insofern hat mir das zu manchem Zeitpunkt des Tages unerträgliche Schulklassen-Publikum vielleicht sogar in die Hände gespielt - die ganzen Kids können sich einen Fastpass wahrscheinlich gar nicht leisten und wurden vermutlich ganz einfach im Rahmen des Ausflugscurriculums von den Lehrkräften und Begleitpersonen dazu verdonnert, alle gleichzeitig im Kollektiv zu essen. Nur so wurde mir dieser magische Teil des Tages vermutlich überhaupt ermöglicht und der Normalzustand davor durch Fastpasses immerhin nicht noch verschlimmert. Haha!
Jetzt ging es mit dem zuvor schon benutzten Bus 413 erst einmal wieder in Richtung Pinto. Zwar hatte der Chauffeur Mühe, seinen Bus auch als einen 413er zu kennzeichnen und beim Rumtippen auf der entsprechenden Konsole war irgendwie auch der Validierungsvorgang für die Fahrkarten beeinträchtigt, denn da zeigte es bei allen Fahrwilligen rot an. Irgendwann gab er entnervt auf, winkte uns durch und brachte uns auch so nach Pinto, wo ich direkten Anschluss auf eine C-3 in Richtung Stadt hatte. Den Rest des Tages verbrachte ich wiederum mit dem Durchprobieren verschiedener U- und S-Bahnlinien, Busstrecken, dem einzigen erfolgreichen Kilometerschwumm während meines Madrid-Aufenthalts im Centro Polideportivo Municipal José María Cagigal (Schweizer, nehmt euch zusammen mit dem Kichern!
), einem weiteren Hipercor-Credit sowie Abendessenbeschaffung auf dem Nachhauseweg.
Völlig kaputt vom heutigen Wahnsinnstag schaffte ich zurück in meinem Apartamento nicht mehr viel anderes als ein kurzes Festhalten von Tagebuchnotizen und ein erstes Sortieren der Fotoausbeute. Und lustigerweise stellt dies Stichwort im Nachhinein betrachtet auch eine ideale Abschlussüberleitung zum nächsten noch folgenden Bericht dar:
dieses eigentlich unscheinbare und aussortierte Foto würde sich beim Besuch des Parque de Atracciones am Folgetag nämlich noch als Quelle eines regelrechten kosmischen Witzes rausstellen. Was genau es damit auf sich haben wird, erfahrt ihr also im nächsten Bericht. Bis dahin: danke fürs Lesen!
"Sometimes your shallowness is so thorough it's almost like depth."