Nachdem uns der Bus wieder aufgegabelt hatte (der Fahrer hatte die Zeit nasenscheinlich für einen schnellen Snack genutzt), bahnten wir uns den Weg durch den Verkehr in Schardscha zum nächsten Einkaufszentrum. Auf einer Brücke über die Autobahn kurz vor dem Ziel erklärte der Fahrer uns, dass sich nun Schardscha zu unserer Linken befände und Dubai zur Rechten. Die Brücke bilde quasi die Grenze zwischen den beiden Städten. Aufgrund der Aussprache mit Betonung auf "bai" dauerte es allerdings etwas, bis wir das kapierten. Dubai klang nämlich zunächst nach The Bay. Also links Schardscha und rechts die Bucht, was angesichts der sichtbaren Küste auch nicht ganz unlogisch schien. Aber zurück zum Thema, keinen Kilometer später wurden wir nämlich schon vor dem ebenfalls 2002 eröffneten Sahara Centre ausgeladen. Nach den Erweiterungen des Ostflügels 2013 und des Westflügels 2021 verfügt dieses über eine Gesamtfläche von rund 240.000 Quadratmetern.
Das Sahara Centre steht in Schardscha, grenzt auf der anderen Seite aber auch schon an Dubai an.
Vorbei an ersten Vergnügungseinrichtungen zwischen den 530 Läden führte uns der Weg zum Ziel der Begierde.
Dem Adventureland, wo uns Dirk bereits mit vorgeladener Punktekarte erwartete. Der Einfachheit halber wurden wir damit von Count zu Count geführt.
Schließlich sollte der Park schon in einer guten Stunde schließen.
Wir starteten mit Kukulcan, dem roten Powered Coaster aus dem Hause Zamperla, der in luftiger Höhe über einige der anderen Attraktionen des Parks hinwegführt.
In den Steigungen ist der Motor etwas schwach auf der Brust, bergab lässt er dafür ganz gut rollen.
Auch durch den ein oder anderen Knick, der nur bedingt als Kurve durchgeht. Sieht aber tatsächlich schlimmer aus, als es sich am Ende fährt.
Kukulcan schaut nur kurz in der Mall vorbei und verschwindet dann durch ein Schlangenmaul wieder im Adventureland. Gefahren werden natürlich zwei Runden.
Die Strecke des Forest Train befindet sich dagegen vorwiegend über dem Food Court außerhalb des eigentlichen Parks.
Der gelbe Powered Coaster - ebenfalls von Zamperla - hat seine Station direkt unterhalb des roten, die Eingänge liegen direkt nebeneinander. Und obwohl Bahntyp und Hersteller identisch sind, ist die Mindestgröße beim Forest Train etwas niedriger angesetzt. Der wurde nämlich offensichtlich eher als Aussichtsfahrt konzipiert, das Tempo hält sich doch sehr in Grenzen. Lediglich bei der abschüssigen Einfahrt in die Station kann die Motorbremse nicht verhindern, dass der Zug etwas flott durch die S-Kurve rumpelt. Da wundert man sich dann schon fast, dass er nach der zweiten Runde trotzdem noch in der Station zum Stehen kommt.
2014 wurde das Adventureland renoviert, die Thematisierung erneuert und die Attraktionen wurden umbenannt.
Außerdem kamen ein paar neue Attraktionen hinzu, darunter eine mehrstöckige Go-Kart-Strecke und die Rocket Cycles.
Ein Motocoaster von - welch Überraschung - Zamperla, dessen zweigeteilter Lifthill mit 13,7 Metern Höhe bis knapp unter die Decke reicht.
Von dort nehmen die Motorräder in einer
Helix Fahrt auf, schwingen sich durch zwei enge Serpentinen und über eine weitere
Helix in die Schlussbremse.
Cooles Bähnchen. Die Kurven wirken für das Tempo fast etwas eng, machen aber wirklich Spaß. Auch hier werden wieder zwei Runden absolviert.
2018 zimmerte man - neben dem Air Race, welches einen Chaos ersetzte - den vierten Count an die Decke. Also für jene, die auch Grauzonen counten.
Es handelt sich nämlich um eine dieser Ziplines mit Stahlschiene. Entsprechend war diese nicht im Tourpreis enthalten.
Hierfür war eine separate Punktekarte im Umlauf, die jeder nach Bedarf aufladen sollte. So hatte ich mich mit drei anderen zusammengetan, die Kosten fürs Aufladen der Karte haben wir dann später untereinander beglichen. Allerdings ist Falcon Flight - nicht zu verwechseln mit dem im Bau befindlichen Rekord-Coaster in Saudi Arabien - auf ein Höchstgewicht von 110 kg limitiert, weshalb zwei aus unserer Gruppe leider zuschauen mussten. Am Fuße des Turmes müssen zunächst die Schuhe ausgezogen werden, dann geht es über Rampen mit Schaumstoffhalbrollen als Stufen hinauf. Oben zieht man sich das Gurtzeug an und schließlich werden immer zwei Personen nochmal kontrolliert und dann an die Schlitten gehängt. Nacheinander geht es weiter hinauf zur eigentlichen Startplattform und ab auf die Reise. Natürlich deutlich langsamer als die Zipline im Gebirge, dafür mit den Kurven und einem Mini-Jump aber doch irgendwie spannender. Man schwingt doch recht ordentlich aus und in der ersten Runde konnte ich auch nicht verhindern, mich zu drehen. Einen längeren Teil der Strecke absolvierte ich daher rückwärts, im Ziel kam ich um volle 360° verdreht an. Aber auch hier darf man gleich noch eine zweite Runde drehen.
Dabei hatte ich deutlich mehr Kontrolle und konnte eine neuerliche Drehung vermeiden. Spaßiges Ding.
Während die erste Gruppe sich bereits auf den Weg ins Hotel machte, gönnte die Reiseleitung dem zweiten Bus noch eine halbe Stunde extra im Sahara Centre, schließlich hatten wir den ganzen Tag noch keine Gelegenheit gehabt, etwas zu essen. Direkt vor dem Adventureland bediente ich mich beim Restaurant Fujiyama, lecker japanisch. Um 18:30 Uhr versammelten wir uns dann vor dem Sahara Centre, um auf den Bus zu warten. Unser Fahrer war so frei, uns unterwegs schonmal auf ein paar Sehenswürdigkeiten wie das Unterhaltungsviertel Festival City hinzuweisen. Unser Hotel Donatello Al Barsha lag nur einige hundert Meter entfernt von der 2005 eröffneten Mall of the Emirates. Deren Hauptattraktion ist eine Skihalle, an der wir in den nächsten Tagen einige Male vorbeifahren sollten. Eigentlich wollte ich auch mal dort vorbeischauen und ein Foto durch die Glasfront machen. So nach dem Motto: "Ich hätte doch wärmere Sachen einpacken sollen."
Allerdings kam ich nie dazu.
Nachdem ich meine Zimmerkarte bekommen hatte, begab ich mich nach oben in den ersten Stock. Doch die Tür ließ sich nicht öffnen. Mein Zimmerpartner Sebastian, der bereits mit dem ersten Bus gekommen war, hatte die vergeblichen Versuche mitbekommen und ließ mich ein. Anschließend ging ich hinunter zur Rezeption, um die nicht funktionierende Karte zu reklamieren. Ich bekam ohne viel Aufsehens zwei neue Karten, die dann auch funktionierten. Die alte Karte von Sebastian konnten wir so im Zimmer belassen, um auch in Abwesenheit Strom zu haben.
Am nächsten Morgen mussten wir dann auch noch den nicht funktionierenden Safe reklamieren, hier kam aber umgehend ein Techniker und wechselte die Batterie. Ansonsten gab es am Hotel wenig auszusetzen, geschlafen habe ich gut (trotz eines etwas störenden Notfalllichts, welches in Grün vor sich hin schimmerte) und das Frühstück war reichhaltig.
In Sachen Zimmergröße wurde der übliche FunTours-Standard deutlich überboten. Mit Korea/Japan sollte der Durchschnitt dann aber wieder passen.
Rechts gegenüber vom Schrank befand sich der Durchgang zum Bad mit Dusche, Badewanne und allem, was man sonst so braucht.
Nach kurzer Einrichtungsphase machte ich mich noch schnell auf den Weg zu einem kleinen Supermarkt, um mich mit Getränken einzudecken. Dabei kam ich auch an einer Autovermietung vorbei. Ein kleiner, unscheinbarer Laden. Aber direkt davor parkten halt ein Lamborghini und ich meine ein McLaren, die man sich dort ausleihen kann. Da bestand für mich kein Zweifel mehr, dass wir wirklich in Dubai waren. Zurück im Hotel räumte ich noch den Koffer aus und fiel dann völlig fertig ins Bett. Die erste Nacht sollte für FunTours-Verhältnisse glücklicherweise ungewohnt lang sein...
Fazit: Auch das Adventureland konnte mit einer schönen Gestaltung überzeugen, von den je nach Zählweise bis zu vier Counts ganz zu schweigen. Die beiden Powered Coaster waren eher skurril, beim Forest Train hätte es eben gerne etwas mehr Tempo sein dürfen. Der Motocoaster sah auch eher seltsam aus, fuhr sich aber überraschend gut. Mein persönliches Highlight war aber die Zipline, die bewies, dass höher, schneller, weiter nicht immer auch besser bedeutet.