Samstag, der 08. Juli 2023. Nach einer recht kurzen Nacht machte ich mich - wie es sich für einen guten Eisenbahner gehört, mit wenigen Minuten Verspätung
- auf den Weg zur Autobahnauffahrt Spangdahlem, wo Daniel mich um 3:50 Uhr bereits auf dem Mitfahrerparkplatz erwartete. Gemeinsam führte uns der Weg nach Hürth zum üblichen Treffpunkt für unsere Bustouren. Über 100 Teilnehmer sollten es diesmal sein, entsprechend gut gefüllt war der Parkplatz bei unserer Ankunft um 5:20 Uhr bereits. Ein Plätzchen konnten wir aber noch ergattern. Und dann hieß es erstmal alte und neue Gesichter begrüßen und gespannt auf die beiden Busse warten.
Inklusive wilder Spekulationen darüber, wo es überhaupt hingehen könnte. Denn das Ziel kannte nur ein erlesener Kreis des Event-Teams - und natürlich die Busfahrer.
Der Rest von uns hatte die erste FKF-Mystery-Tour in völliger Unkenntnis des Programms gebucht. Wir wussten lediglich, dass der Bus früh morgens starten und möglicherweise nach Mitternacht - aber in weniger als 24 Stunden - wieder zurück sein sollte. Ein Reisepass war nicht gefordert worden und bei einem Preis von 99? war es auch eher unwahrscheinlich, dass es nur zum Flughafen und von dort per Privatjet weitergehen würde. So hatte ich - wie viele andere sicherlich auch - ein wenig herumgerechnet und den Parc Asterix als wahrscheinlichstes Ziel ausgemacht. Dass hier eher der Wusch Vater des Gedankens war, zeigte sich bei der Konkretisierung der Abfahrtszeit. 6 Uhr war definitiv zu spät, um pünktlich zu den Galliern zu kommen. Die Karls Erlebnis-Dörfer hatte ich aufgrund der Entfernung zunächst ausgeschlossen, aber nachdem ich aufgeschnappt hatte, dass genau an diesem Samstag in Elstal die erweiterte Wetterwelt samt neuer Achterbahn eröffnen sollte, war ich mir da gar nicht mehr so sicher - und dank des Sommerfests mit Öffnung bis spät abends, wäre wohl auch eine Ankunft gegen Mittag noch völlig ausreichend gewesen.
Um kurz nach 6 setzte sich der Konvoi mit Dirk am Steuer von Bus 1 schließlich in Bewegung und gespannt wurde der eingeschlagene Weg verfolgt. Anhand der Coaster-Count-Karte wurde dabei abgeglichen, welche Ziele noch in der Verlosung waren, und welche ausgeschlossen werden konnten. Dazu gab es die erste Getränke-Runde und die berühmten FunTours-Würstchen. Relativ bald kristallisierte sich heraus, dass der Hinweis auf die Anschnallpflicht - "nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Niederlanden" - kein Gag, sondern ein Wink mit dem Zaunpfahl war. Knappe zwei Stunden nach Abfahrt hatten wir die Grenze zu unseren Nachbarn passiert und die Vermutungen - und Hoffnungen - schwenkten auf Walibi Holland als Ziel um. Doch die entsprechende Abfahrt nahmen wir nicht, stattdessen ging es weiter in Richtung Den Haag...
Dirk überholt Dirk.
Und dann wurde das Mysterium endlich aufgelöst: Es ging nach Drievliet! Zumindest für den Anfang. Am Nachmittag sollte es weitergehen zum nächsten unbekannten Stopp.
Im Zuge eines Straßenbauprojekts bekam der kleine Familienpark kürzlich einen schönen, neuen Parkplatz samt Brücke zum Park.
Am Rande Den Haags im Stadtteil Ypenburg gelegen, erfolgt die Zufahrt durch ein kleines Gewerbegebiet mit einer engen 90°-Kurve. Von dort erstreckte sich der Parkplatz - und der vordere Bereich des Freizeitparks - auf einem 500 Meter langen, recht schmalen Streifen Land zwischen Feldern. 2016 begannen die Bauarbeiten für die Rotterdamsebaan, welche vom südlich gelegenen Autobahndreieck mit einem Tunnel (dem Victory Boogie Woogietunnel, benannt nach dem letzten, unvollendeten Werk des Malers Piet Mondriaan) ins Zentrum von Den Haag führen sollte und dabei den alten Parkplatz zerschnitt. Dieser wurde daher eingekürzt und dafür auf das benachbarte Feld verbreitert, die Zufahrt querte zunächst die Baustelle. Zur Saison 2019 wurde dann der nagelneue Parkplatz auf der anderen Seite der neuen Straße eröffnet, zum Park gelangt man von dort über eine hochmoderne Fußgängerbrücke.
Die Rampe hinunter zum verbliebenen Teil des alten Parkplatzes ist jedoch nur ein Provisorium.
Anstelle des Parkplatzes wollte Drievliet eigentlich eine Indoor-Erlebniswelt errichten, um auch eine Winteröffnung anbieten zu können. Die Brücke sollte dann direkt zum neuen Eingang des Parks in eben jener Halle führen. Ursprünglich war eine Eröffnung für 2019 angedacht, doch die Genehmigung wurde wohl zumindest teilweise wieder zurückgezogen. Gestorben ist das Projekt aber noch nicht, eine kurze Recherche förderte eine wasserrechtliche Genehmigung aus dem Jahre 2019 zutage, welche den Bau einer Indoorhalle in Drievliet beinhaltet. Ich vermute allerdings, dass die Corona-Pandemie für eine weitere Verschiebung gesorgt hat. Vorbereitungen oder gar Bautätigkeiten waren nach wie vor nicht zu erkennen.
Südwestlich angrenzend wurde mit dem Molenvlietpark ein Naturreservat geschaffen, welches als Hochwasserschutz bis zu 60.000 m³ zusätzliches Regenwasser auffangen soll.
Doch kommen wir endlich zum eigentlichen Park, welcher 1938 als Teegarten mit Spielplatz eröffnet wurde.
Der Name leitet sich wohl ab von seiner Lage. Denn nördlich des Parks mündet der 1344-1345 gebaute Haagvliet in den Vliet, welcher von Leiden kommt und von hier an als Delftsche Vliet eben nach Delft weiterführt. Der Bauernhof, aus dem sich der Park später entwickelte, liegt also an einer Kreuzung von drei Kanälen, auf niederländisch eben drie Vlieten. Daraus wurde schließlich Drievliet. Das Ehepaar Piet und To Faaij mietete 1937 das Landhaus und eröffnete zunächst ein Dorfcafé, 1938 kam dann der erwähnte Teegarten samt Spielplatz mit wenigen Schaukeln und Wippen hinzu. Nach dem zweiten Weltkrieg kam der große Erfolg, 1950 konnten die Eheleute das gesamte Landgut erwerben und ein Jahr später wurde Drievliet mit einem ersten Karussell zum Vergnügungspark. Seither wurde der Park von der Familie Faaij immer weiter ausgebaut. Heute sind es die Brüder Piet, Jos und Wim Faaij, die Drievliet in dritter Generation als Eigentümer leiten.
Eine Viertelstunde mussten wir noch mit Gruppenfoto und dem Auftragen von Sonnencreme überbrücken, dann konnten wir den Familienpark stürmen.
Ein Brunnen auf dem Platz hinter dem Eingang verbindet den Bauernhof-Ursprung mit dem maritimen Themenbereich im vorderen Teil des Parks.
Dieser gesamte Steifen Land von 4 Hektar inklusive des alten Parkplatzes wurde 1998 dem Park hinzugefügt. Zuvor befanden sich Parkplatz und Eingang am anderen Ende, neben dem alten Landhaus, welches inzwischen an ein Chinarestaurant vermietet wurde. Die Erweiterungsfläche wurde nach und nach mit Attraktionen bestückt, welche zum Teil mit einem recht einfachen Weltraumthema versehen waren - wie da der ursprünglich römische Eingang zu passte, weiß ich allerdings auch nicht. 2011 wurde der gesamte Bereich dann zum Lol Atol umgestaltet, wobei ein paar der Flatrides auch neu platziert wurden.
Die Schlauchbootrutsche von Van Egdom aus dem Jahr 2000 konnte dabei ihren Namen Glijbaan Brigade behalten.
Der Space
Loop wurde zu Kwal, also Qualle.
Hinter der muschelbestückten Wand versteckt sich eine Enterprise von Huss. Konnte ich so natürlich nicht sehen und da ich aufgrund der Natur der Mystery-Tour völlig unvorbereitet war, hatte ich auch gar nicht auf dem Schirm, dass es eine solche hier gab. Entsprechend ging sie mir leider völlig durch die Lappen. Wo die Anlage herkommt, ist auf die Schnelle leider nicht herauszufinden, verschiedene Quellen geben das Baujahr aber mit 1981 an. Nach Drievliet kam die Enterprise eben zur Erweiterung 1998. Ebenso wie der Breakdance, den ich leider nicht fotografiert habe. Dabei soll es sich um den zweiten von nur vier gebauten Star Dancer von Nauta Bussink handeln, welcher wohl 1993 seine Kirmespremiere hatte. Seit der Umgestaltung heißt der Star Dancer nun Draaikolk - zu Deutsch Strudel.
Der KMG Afterburner eröffnete 2003 als Lunatic und kann sich nach der Umthematisierung zu Nautilus wirklich sehen lassen.
Vliegende Vissen (fliegende Fische) ersetzte im Zuge der Umgestaltung den ehemaligen Pressluftflieger Moonraker.
Die Schlepperboote, welche hier auf Schienen um einen Wal herumschippern, wurden 2014 ergänzt. Ebenso wie der Zamperla Jump Around Springende Hondjes im Hintergrund.
Auch der Klettervulkan und das Sprungkissen stammen aus dem Jahr 2014. Cool finde ich auch die Schließfächer, welche als übergroßes Vorhängeschloss daherkommen.
Die Teetassen von
Mack wurden 2006 eröffnet und gehören natürlich nicht mehr zum Lol Atol.
Der 1998 eröffnete Old McDonalds Tractorrit stammt von Metallbau Emmeln.
Ebenso wie die Wellenrutsche, welche im selben Jahr an den Start ging. So hübsch verkleidet wurde sie allerdings erst 2013.
In die neue Fassade integriert wurde die seit mindestens 2009 dort befindliche Animatronic-Show De Zingende Stal.
Und dann trafen wir auch schon auf die zweitälteste Achterbahn des Parks, Twistrix.
Ein recht eigenwilliger
Spinning Coaster von Maurer, welcher seit 2001 in Drievliet seine Runden dreht.
Damals allerdings noch an anderer Stelle. Neben die Traktorbahn zog die eindeutig auf Kinder ausgerichtete Anlage 2004.
Auf der anderen Seite befinden sich ein Spielplatz und eines der beiden Parkrestaurants.
Die Strecke beschreibt im Grunde zwei leicht zueinander verschobene Quadrate, die mit eher gemäßigtem Tempo befahren werden.
Von den sanften Wellen auf den Geraden bekommt man kaum etwas mit, auch dank der Drehung der Wagen.
Bei mir hielt sie sich größtenteils zwar in Grenzen, in der Station drehte ich mich dann aber nochmal richtig, bis die Bremse griff.
Auf jeden Fall spaßiger, als man zunächst denken mag - besonders mit einer solchen Gruppe.
Die Attraktionen im übrigen Park nahmen erst um 10:30 Uhr den Betrieb auf, ein wenig mussten wir daher noch warten.
Doch dann konnten wir auch die bislang jüngste Achterbahn von Drievliet in Angriff nehmen. Den 2007 eröffneten X-Car-Launcher Formule X.
Gebaut wurde dieser auf dem Platz, den zuvor Twistrix eingenommen hatte. Doch dazwischen füllte ein weiterer
Spinning Coaster die Lücke. Nachdem Twistrix die paar Meter näher zum Eingang umgezogen war, platzierte man am alten Standort einen SC2000, ebenfalls aus dem Hause Maurer. Der Standard
Spinning Coaster war ab 2000 unter Freddy Schneider auf deutschen Kirmesplätzen unterwegs. In Drievliet sollte die Anlage unter dem Namen Xtreme dann als Testballon dienen. Man wollte sehen, wie die Besucher des Parks eine etwas aufregendere Achterbahn annehmen würden. Offenbar mit positivem Ergebnis, denn nach der Saison 2006 wurde der
Spinning Coaster wieder abgebaut und in die USA verschifft - nach 10 Jahren im Park Dixie Landin' in Louisiana findet man ihn inzwischen im Trans Studio Cibubur in Indonesien. In Drievliet kam derweil abermals Maurer zum Zug, die 2004 mit dem Sky Wheel im Skyline Park ihre erste Achterbahn mit dem neu entwickelten X-Car präsentiert hatten. Nach zwei weiteren Sky Wheels 2006 und
G Force in Drayton Manor 2005 plante man für die Neuheit in Drievliet erstmals einen
LSM-Launch als Antrieb ein.
Aufgrund der Bauvorschriften waren feste Fundamente wohl verboten, sodass Formule X auf eine Sohle gesetzt wurde.
Außerdem durfte eine Höhe von 15 Metern nicht überschritten werden. Hinter dem Logo rechts im Bild verbirgt sich zudem ein Container, der neben der Steuerung auch ein mechanisches "Energiebevorratungssystem" - wie es Coastersandmore nennt - enthält. Um die für den
LSM-Antrieb kurzzeitig nötige Spitzenlast von 750 kW nicht komplett aus dem Stromnetz entnehmen zu müssen, wird im Container ein
Schwungrad per 125 kW starkem Motor angetrieben, welches dann die für den Launch nötige Energie über einen Generator wieder abgibt.
Der Wartebereich führt mitten durch die kompakte Anlage, das Theming beschränkt sich allerdings auf ein paar Fahnen, sowie wahllos verteilte Fässer und Reifen.
Passend zum Thema lief am Morgen der offizielle Soundtrack der Formel 1.
Die wohl 2019 neu angebrachte Plane am Container mit einigen Fakten und dem Layout der Bahn ist leider schon ziemlich ausgeblichen. Bei der Reifenauswahl war man zudem schon beim Anbringen der Plane nicht mehr aktuell. Abgesehen davon, dass der Soft ursprünglich gelb war (weiß war Medium), gab man in der Formel 1 2019 die Regenbogenreifen und damit auch die Bezeichnungen Supersoft und Ultrasoft auf. Seither gibt es nur noch die Mischungen C1-C5, wovon an jeden Rennwochenende drei entsprechend als Soft (rot), Medium (gelb) und Hard (weiß) ausgegeben werden. Aber das nur am Rande.
Nach knapp 20 Minuten konnten wir im einzigen im Einsatz befindlichen X-Car Platz nehmen. Standesgemäß in der Front Row.
It's lights out and away we go! Mit einem fliegenden Start beschleunigt der Wagen in zwei Sekunden auf 70 km/h.
Es folgt sogleich die erste
Inversion, welche die Maximalhöhe von 15 Metern voll ausnutzt.
Quasi eine aufwärts führende Kurve mit zunehmendem
Banking, welche am Scheitelpunkt mit leichter Hangtime in einen halben
Looping übergeht.
Nach einer flotten Rechtskurve...
wird ein überraschend knackiger Airtimehügel über den Wartebereich und den Launch hinweg überflogen.
Dann geht es wiederum mit einer Steilkurve in das nächste Inversionselement.
Eine mit ordentlich Hangtime ausgestattete Rolle.
Deren Ausfahrt taucht nochmals nach links ab,
wo ein letzter Umschwung auch schon das Finale einleitet.
Zunächst übergeneigt, führt die finale Rechtskurve schließlich in einem vergleichsweise weiten Bogen in die Schlussbremse.
Sieht etwas hakelig aus, fährt sich aber wie die gesamte Bahn tatsächlich einwandfrei. Schade, dass man das bei anderen X-Car Coastern nicht auch so hinbekommen hat.
Ein schöner, kleiner Launcher. Passt hervorragend nach Drievliet und würde auch in anderen Familienparks eine gute Figur machen - Richtung Eifelpark schiel...
Zumal Formule X auch nach 17 Jahren noch absolut butterweich fährt! Einzig zwischen Airtimehügel und Rolle ruckelt es mal geringfügig, das ist aber zu vernachlässigen.
Ein
Zierer Wellenflieger darf in keinem Familienpark fehlen.
Der ältere Teil des Parks kommt deutlich waldiger daher und wartet unter anderem mit einer Pferdereitbahn auf.
Gleich daneben wurde mit Dynamite Express im Jahr 2005 die einzige fest installierte Achterbahn des Parks eröffnet.
Ein Powered Coaster von
Mack, dessen Station durch Jora Vision hübsch verpackt wurde - wie man unschwer erkennen kann.
Aus der Station heraus legt der Minenzug sofort an Höhe zu, sodass
Mack 2006 darunter noch die Old-99-Fahrt El Loco ergänzen konnte.
Auf die erste Linkskurve folgt eine Wende rechtsherum. Inklusive nettem Umschwung mit leichter
Airtime in der Ausfahrt, welche die Einfahrt kreuzt.
Und mit der anschließenden Linkskurve über die Monorail und die Stationsausfahrt ergibt der erste Teil des Layouts eine Acht.
Auch bei der Fahrt über die Station hinweg gibt es ein wenig
Airtime.
Es folgt eine hochgelegene Wende über den Vorplatz der Anlage.
Schließlich geht es mit einer flotten und daher druckreichen
Helix zurück auf die Höhe der Station welche mit ordentlich Geschrei zur zweiten Runde durchfahren wird.
Dynamite Express war die erste Achterbahn von
Mack, welche Gebrauch von der neuen Nullebenenfertigung machte. Mithilfe der optimierten Technik sollte nicht nur die Schienenfertigung beschleunigt, sondern auch die Laufruhe der fertigen Bahnen verbessert und rasantere Umschwünge ermöglicht werden. Mit Erfolg, wie der Prototyp in Drievliet beweist. Der Fahrkomfort ist hervorragend und das Layout kann auf nur 262 Metern vollends überzeugen. Überrascht hat mich vor allem das Tempo. Wo andere Powered Coaster kaum aus den Puschen kommen, beschleunigt Dynamite Express selbst beim aufwärts führenden Beginn scheinbar mühelos. Bergab in der
Helix geht es dann natürlich umso mehr ab. Zumindest in der ersten Runde, bei der zweiten Durchfahrt muss nach der Hälfte leider schon wieder abgebremst werden, sonst würde der Zug abermals durch die Station hindurch schießen.
Gleich daneben steht mit Kopermijn auch noch die älteste Achterbahn des Parks. Eine klassische Wilde Maus, wiederum von Maurer.
Sie ersetzte 1996 einen Schwarzkopf City Jet, der zuletzt im russischen Attrapark zu finden war.
Die mit einer Tunneldurchfahrt versehene Strecke absolvierten wir nahezu ungebremst. So viel
Airtime erlebt man auf einer Wilden Maus nur selten.
Direkt davor gibt es einen schönen Piraten-Spielplatz.
Passend dazu schaukelt seit 1980 ein Pirat von Huss nebenan.
Die zugehörige Piratenshow fand leider erst um 14 Uhr statt, da sollten wir leider nicht mehr im Park sein.
Schräg gegenüber vom alten Eingang, der inzwischen von einem Toilettengebäude versteckt wird, steht ein Karussell. Wohl nicht das von 1951, sondern von 1973.
Sogar eine hübsch gestaltete Huss Troika hat Drievliet zu bieten. 2009 gönnte man dem alten Kirmes-Klassiker einen gepflasterten Unterbau und eine ansehnlichere Optik.
Nach meiner ersten Troika im Bobbejaanland fand ich andere Anlagen dieses Typs bisher eher enttäuschend.
Aber diese hier sieht nur nur klasse aus, sie fährt sich auch so. Klarer Pluspunkt für Drievliet.
In der nordwestlichen Ecke des Parks steht seit 1997 der Jungle River.
Eine Wildwasserbahn von Reverchon. Und eine willkommene Abkühlung bei den vorherrschenden Temperaturen an diesem Tag.
Zierer Turm und Zamperla Magic Bikes waren die Neuheiten des Jahres 2016.
Mit dem Spookmuseum hat Drievliet auch eine kleine Geisterbahn zu bieten.
Leider ist nicht herauszufinden, seit wann die Ihle-Wägelchen hier ihre Runden drehen.
Das ehemalige Spukschloss bekam 2009 eine neue Fassade und tritt seither als Museum auf. Die Szenen im Inneren wurden wohl 2012 entsprechend angepasst. Für eine richtige Story hat es allerdings nicht gereicht. Man fährt einfach nur durch die Dunkelheit und alle paar Meter wird dann mal kurz eine kleine Szene beleuchtet, wobei man sich dann wohl erschrecken soll. Also kurz gesagt: Eine sehr nostalgische Geisterbahn...
Ebenso nostalgisch wie die Monorail. Die war 1968 mit ihrer 200 Meter langen Strecke die erste Monorail in den Niederlanden.
Die Strecke führt unter anderem zwischen den Schienen des Powered Coasters entlang.
Ein wirklich idyllischer Parkteil.
Aber auch an Formule X und dem 5D-Kino CineMagic führt die Fahrt vorbei.
Die erste
Inversion von Formule X direkt am Hauptweg des Parks.
Und die zweite
Inversion.
Auch um den Wellenflieger fährt die Monorail herum.
Und weil die Strecke so kurz ist, gibt es gleich noch eine zweite Runde dazu.
Dabei schaffte es Brot dann irgendwie, dass die Schnalle seines Anschnallgurts auseinander fiel.
Also nicht, dass man den unbedingt brauchen würde. Aber wir fragten uns während des Lachflashs schon, wie das passieren konnte.
Nochmal Formule X.
Drievliet diente übrigens auch als einer der Drehorte für den Kinder-Horrorfilm "De Griezelbus", also "Der Gruselbus" (alternativ auch "Die unheimliche Klassenfahrt") von 2005.
Eine Runde mit dem Riesenrad ließen wir uns ebenfalls nicht nehmen. Mangels Andrang wurden nur zwei der 16 Gondeln besetzt, die dann zwei Umdrehungen absolvierten.
Die Piratenecke.
Die Bergbauecke mit Kopermijn und Dynamite Express.
Die Wildwasserbahnecke.
Links dahinter ist auch der 2019 eröffnete Wasserspielplatz zu erkennen. Noch weiter links daneben befände sich das ein Jahr ältere Labyrinth. Beides blieb für mich völlig unentdeckt, weil eben komplett neben dem übrigen Park gelegen. Der einzige Zugang zu dieser Sackgasse befindet sich gegenüber des Wellenfliegers, zwischen Formule X und Spookmuseum. Gravierendes verpasst haben wir damit zwar nicht, aber es wäre sicherlich nicht verkehrt, noch einen zweiten Zugang im Bereich der Wildwasserbahn zu schaffen, sodass der neue Parkteil besser auffällt. Abgesehen davon zeigt das Bild auch ganz gut die Stadtlage von Drievliet, welche für die begrenzte Fläche und so manche Bauauflagen verantwortlich ist.
Formule X ragt geradeso zwischen den Bäumen hervor.
Im Anschluss wollten die anderen dann endlich eine Kleinigkeit essen. Ich selbst musste einfach nochmal Formule X fahren. Die Schlange war nun deutlich kürzer als am Morgen, wo alle FKFler die Bahn eingenommen hatten. Nach 2-3 Fahrten saß ich auch schon in der hintersten Reihe des Wagens. Wenn ich das jetzt richtig gelesen habe, hatte ich damit den Big Boy Sitz erwischt. Dafür bin ich aber offensichtlich nicht big genug, denn dort habe ich während der Fahrt deutlich unbequemer gesessen - was ich zunächst auf die höhere Sitzposition hinten geschoben hatte, ein Vergleich mit dem rechten Sitz (der ist ein normaler) steht aber aus.
Leider gab es nun keinerlei Musikuntermalung mehr. Ich vermute mal aus Lärmschutzgründen, es war ja gerade Mittagszeit.
So konnte allerdings nochmal die enorme Laufruhe der Bahn unterstrichen werden.
Und weil so wenig los war, gönnte ich mir gleich im Anschluss auch noch eine Fahrt in der mittleren Reihe. Leider war dank des überschaubaren Andrangs entschieden worden, die Abfahrtszeit noch um eine halbe Stunde auf 13 Uhr vorzuverlegen. Eigentlich wollte ich auf dem Weg zum Bus noch den Afterburner mitnehmen (und hätte ich die Enterprise vorher gesehen, hätte ich dafür wohl auf eine Runde Formule X verzichtet), aber ein quasi leerer Imbissstand verleitete mich angesichts der ungewissen Fahrtzeit zum nächsten Überraschungsziel und dem doch schon recht leeren Magen zu einer kleinen Stärkung.
Mit einer Portion Pommes in der Hand hieß es daher: Tot ziens, Drievliet!
Fazit: Es war wirklich spannend, am Morgen einfach mal in den Bus zu steigen, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, wo er hinfahren würde. Selbst unterwegs war das tatsächliche Ziel lange Zeit nicht absehbar. Die Überraschung ist definitiv gelungen, Drievliet hatten wohl die wenigsten auf der Rechnung. Für mich war es praktischerweise auch ein Erstbesuch, obwohl ich bereits zweimal Urlaub im nahen Duinrell gemacht habe. Im Großen und Ganzen hat mir Drievliet wirklich gefallen, die Achterbahnen sind allesamt solide, wobei Dynamite Express und natürlich Formule X als Highlights nochmal merklich herausstechen. Auch unter den weiteren Attraktionen finden sich ein paar Highlights, wie beispielsweise die alte Monorail, die Troika und die Enterprise. Zumal man sich seit einigen Jahren auch um eine einfache, aber gelungene Gestaltung der Attraktionen bemüht. Hoffentlich kann Drievliet bald mit der Erweiterung durch die Indoorhalle beginnen, der alte Parkplatz macht in dieser Form nämlich keinen sehr einladenden Eindruck. Und dann komme ich sehr gerne wieder, um auch die verpassten Attraktionen nachzuholen und weitere Runden mit meinem neuen Lieblings-Maurer zu drehen.
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