Mit dem
Besuch des Eisenbahnmuseums war die FKF Mystery-Tour noch lange nicht vorbei. Schließlich fehlte für den Freundeskreis Kirmes und Freizeitparks nach dem Freizeitpark am Morgen noch die Kirmes. Wie praktisch, dass eine solche nur wenige Meter weiter auf der Maliebaan abgehalten wurde. Nach der Schließung des Museums - wahlweise natürlich auch schon vorher - konnte also ohne Unterbrechung direkt zur Maliebaankermis gewechselt werden - wobei deren neue Ausrichtung wohl nicht ganz den Erwartungen der Organisatoren der Tour entsprach.
Die erste Kirmes - bzw. Kerkemis (Kirchenmesse) - in Utrecht fand im Jahre 1023 zur Einweihung der St. Maartenskerk statt. Das Fest war so beliebt, dass es anschließend jährlich wiederholt wurde. Wegen des "unzüchtigen, wilden und unzivilisierten Verhaltens der Besucher" wuchs jedoch der Widerstand der Anwohner gegen das Fest, sodass mit Ausbruch des ersten Weltkriegs zunächst Schluss war. Der 2021 verstorbene Soziologe Gerrit Jansen, bekannt geworden als Kirmesprofessor durch eine Studie und ein Buch über die Kirmes in den Niederlanden, sorgte 1988 dafür, dass zur Feier der Restaurierung von gleich fünf Kirchen wieder ein Jahrmarkt in Utrecht veranstaltet wurde. Als Ort dafür suchte man sich die Maliebaan aus. Eine breite Allee, welche früher als Spielfeld für das Spiel Malie (Jeu de Maille) diente. Damit jeder an dem Fest teilnehmen konnte, wurde eine Höchstgrenze für die Fahrpreise festgelegt, weshalb die Kirmes schnell den Namen Piekenkermis (Gipfelkirmes) bekam. 2020 und 2021 musste diese wegen Corona abgesagt werden, 2022 gab es wohl Probleme mit dem vorgeschriebenen Verkehrsplan, da der Bereich am Beginn der Maliebaan umgebaut worden war. Abermals musste die Kirmes abgesagt werden. Auch die Maliebaan selbst soll ab 2024 umgebaut werden, weshalb die Zukunft der Piekenkermis ungewiss ist.
Im Jahr 2023 kehrte man daher erstmals als Kids Kermis XXL zurück - eben mit dem Fokus auf Kinder und Familien.
Unsere Gruppe gehörte damit definitiv nicht zur primären Zielgruppe.
Die zur Verfügung stehende Zeit wurde daher etwas eingekürzt und es sollte eine weitere Kirmes angesteuert werden.
Wir wanderten also einmal die rund 250 Meter lange Fahr- und Laufgeschäftsgasse inklusive Spiel- und Imbissbuden ab.
Anschließend ging ich nebendran wieder zurück und ich setzte mich auf eine Bank am idyllischen Ufer des Stadsbuitengracht, einem Kanal rund um die Innenstadt.
Dort wartete ich auf die Abfahrt der Busse, welche uns zu einer etwas größeren Kirmes bringen sollten. So war das letzte Ziel der Mystery-Tour die nordöstlich von Hilversum gelegene Gemeinde Laren. Auch die dortige Kirmes hat ihren Ursprung in einer Feier zur Kirchweihe. Das genaue Jahr der ersten Ausgabe ist leider nicht bekannt, die Spuren reichen aber zurück bis ins 17. Jahrhundert. Hier wurde - insbesondere von den protestantischen Bewohnern - bereits Ende des 19. Jahrhunderts über eine Abschaffung der Kirchenfeste diskutiert. In Hilversum führte das sogar zu einem Volksaufstand zur Erhaltung der dortigen Kirmes. Während einige Nachbargemeinden ihre Jahrmärkte einstellten, hielt man an der Larense Kermis fest. Die Besucherzahlen stiegen in der Folge deutlich an und der Rummelplatz wurde auf weitere Ortsstraßen ausgeweitet. Inzwischen konzentriert sich die Kirmes auf einen Parkplatz etwas südlich des einstigen Standortes. Bis einschließlich 2009 wurde die Kirmes von der Gemeinde organisiert, die Standplätze wurden anfangs vom örtlichen Polizeichef zugeteilt.
Seit 2010 ist die Stiftung Kermis Laren für die Ausrichtung zuständig.
Auf dem Festplatz begrüßte uns das 38 Meter hohe Europa-Rad von Vallentgoed.
Wie auf der Maliebaan gab es natürlich auch in Laren einen Jumbo.
Und neben dem Booster fand sich für den Großteil der Gruppe die Hauptattraktion. Der
Spinning Coaster Time Machine von Buwalda.
Den Count hatte ich mir letztes Jahr in Worms schon gesichert, in der Viererbesetzung gab es hier nun einen ordentlichen Drehwurm dazu.
Anschließend gab es optional auch noch eine wohl recht intensive Fahrt mit dem Breakdance.
Hier hätte ich mir bei Ankunft am Platz etwas konkretere Infos gewünscht, ob und wenn ja welche Fahrten im Preis enthalten sind. Die Achterbahn hätte ich wohl so oder so nochmal mitgenommen, beim Breaker war ich davon ausgegangen, dass jeder die Fahrt selbst zahlt, weshalb ich verzichtet hatte. Nach einer flotten Runde über den Platz machte ich es mir auf einer Bank gemütlich und nutzte die Zeit bis zur Heimfahrt produktiv - dem Bericht zum Kennedy Space Center konnte ich in Laren noch ein paar wenige Zeilen hinzufügen.
Mit unseren beiden Bussen sorgten wir sogar für genügend Aufmerksamkeit, um es in die
örtliche (Online-)Berichterstattung zu schaffen. Hürth erreichten wir dann doch noch kurz vor Mitternacht, sodass ich gegen 1:30 Uhr in der Nacht wieder zuhause war.
Fazit: Die beiden Kirmesbesuche in Utrecht und Laren hätte ich - zumindest in der Ausführlichkeit - nicht wirklich gebraucht. Beide waren doch eher übersichtlich, Laren hatte immerhin eine (besonders in der Gruppe) spaßige Achterbahn und den Breakdance zu bieten. Aber so konnten mit der ersten FKF Mystery-Tour tatsächlich alle Aspekte unseres Vereins abgedeckt werden - also Kirmes (Maliebaan und Laren), Freizeitparks (Drievliet) und sogar das und (Eisenbahnmuseum).
Also ein absolut rundes Erlebnis, welches irgendwie so gar nicht meinen Erwartungen entsprach - im positiven Sinne, denn genau das war ja im Grunde auch der Sinn der Sache. Wäre die Tour mit diesem Programm angeboten worden, glaube ich aber fast nicht, dass über 100 Teilnehmer zusammengekommen wären. Insbesondere für doch eher unbekannte Ziele, welche man in Verbindung mit unserem Hobby nicht so direkt auf der Rechnung hat, bietet sich eine solche Mystery-Tour daher offensichtlich an. Ich bin jetzt schon gespannt, wo es bei der zweiten Auflage hingehen wird.