Am 08. September 2023 sollte dann endlich die eigentliche SKJ-Tour beginnen. Die mit der Lufthansa - interessanterweise in genau der B747-400, welche uns im Jahr zuvor schon nach Orlando geflogen hatte - anreisende Hauptgruppe sollte jedoch erst um 9:45 Uhr landen, sodass Daniel und ich uns ganz in Ruhe fertig machen und die am Vorabend erstandenen Sandwichs frühstücken konnten. Gerne hätte ich während des Wartens auf den Shuttlebus des Hotels die Gruppe im Landeanflug abgelichtet, aber auch an diesem Tag wurde von Norden gelandet, während unser Hotel sich eben südlich des Flughafens befand. Mit dem Bus um 10 Uhr fuhren wir also zum Terminal 1 des Flughafens, wo wir schon bald auf die übrigen Frühanreiser trafen. Die hatten auch schon unseren örtlichen Reiseleiter eingesammelt, sodass wir nach der Begrüßung der Neuankömmlinge um kurz vor 11 Uhr schnellstmöglich zum Bus wandern konnten.
Wobei man korrekterweise zu den Bussen sagen muss, denn weil befürchtet wurde, dass das Gepäck nicht komplett in den eigentlichen Reisebus passen würde, folgte diesem zur Sicherheit noch ein Kleinbus, der rein mit Gepäck gefüllt werden konnte. Anders als zunächst angekündigt fuhren wir jedoch nicht direkt zum ersten Freizeitpark, sondern steuerten zunächst doch das erste Tourhotel an, um besagtes Gepäck dort abzustellen. So sollte die Möglichkeit geschaffen werden, am Abend nach Belieben zum Hotel zurückzukehren, statt auf den Bus angewiesen zu sein. Wäre das vorher klar gewesen, hätten wir sicherlich auch in Seoul selbst statt am Flughafen übernachtet, aber das war wie gesagt bis zuletzt noch anders geplant. Von der Flughafeninsel zum Festland überquerten wir die insgesamt 4.420 Meter lange Yeongjong Bridge, welche im Jahr 2000 fertiggestellt wurde. Der 2,8 Kilometer lange Hauptteil ist dabei als Fachwerkbrücke mit zwei Etagen und einem 550 Meter langen Hängebrücken-Abschnitt ausgeführt. Oben verläuft ein sechsspuriger Highway, unten findet sich ein weiterer Highway mit vier Spuren neben der zweigleisigen Eisenbahnstrecke.
Vorbei am Flughafen Gimpo querten wir über die ebenfalls 2000 vollendete Banghwa Bridge auf 2.559 Metern den Han River.
Der 540 Meter lange Fachwerkbogen in der Mitte soll dabei wohl ein startendes Flugzeug symbolisieren.
Damit stießen wir auch allmählich ins Zentrum der südkoreanischen Hauptstadt vor.
Im Verlauf ihrer Geschichte hatte die Stadt schon diverse Namen, war aber wohl bereits ab dem 14. Jahrhundert umgangssprachlich als Seoul bekannt - der Name soll sich von einem alten Wort für Hauptstadt ableiten. Erst 1946 erhielt sie auch offiziell den Namen Seoul. Beziehungsweise Seoul Teukbyeolsi, was übersetzt etwa Besondere Stadt Seoul heißt und nochmals auf den Status als Hauptstadt hinweisen soll. Der oben abgelichtete Jongno Tower wurde übrigens von Samsung in Auftrag gegeben. Ursprünglich als 20-stöckiges Einkaufszentrum geplant, wurde der Bau 1994 gestoppt, um das Design nochmals zu überarbeiten. Das umfunktionierte Gebäude wurde schließlich 1999 vollendet und besteht im Grunde aus drei separaten Teilen. Die bereits vorhandene Struktur wurde mit einer konvexen Glasfassade versehen und für Großraumbüros genutzt, darüber entstand eine rechteckige Struktur mit weiteren Büros. Und auf drei Treppen- und Aufzugsschächten entstand ein schwebendes Oval in 132 Metern Höhe mit einem die Stadt überblickenden Restaurant, welches leider 2018 geschlossen und zu einem Coworking-Space umfunktioniert wurde.
Keinen Kilometer Luftlinie davon entfernt findet man den Gyeongbokgung Palast, auf den ich in einem späteren Bericht zurückkommen werde.
Auch die ein oder andere Demonstration konnten wir in Seoul sehen. Ob Fridays for Future oder etwas anderes, weiß ich nicht.
Nicht weit von unserem Hotel fand sich diese bunte Ballon-Skulptur. Beautiful Dreamer von Chae Meeji wurde 2017 errichtet.
Es handelt sich um eines von über 4.000 Kunstwerken, die seit 1995 per Gesetz die kühlen Hochhausschluchten der Stadt verschönern und beleben sollen. Seither muss beim Bau großer Gebäude mit mehr als 10.000 Quadratmetern ein Prozent der Baukosten in öffentliche Kunst investiert werden. Wie immer stoßen nicht alle Kunstwerke auf Begeisterung, aber grundsätzlich finde ich die Idee nicht verkehrt. Zur Sicherheit gibt es auch ein eigenes Komitee, an welches sich die Bauherren zur Beratung wenden können.
Nachdem wir die Koffer ab- und die letzten noch fehlenden Teilnehmer eingeladen hatten, ging es durch den 265 Meter hohen Berg Namsan gen Süden.
Auf den Berg selbst werde ich im nächsten Bericht eingehen. Durchzogen wird er von drei Straßentunneln. Die 1,5 beziehungsweise 1,6 Kilometer langen Namsan Tunnel 1 und 2 wurden als Reaktion auf den Überfall auf das Blaue Haus 1968 geplant. Damals war ein 31-köpfiges Team der nordkoreanischen Volksarmee in Südkorea eingedrungen, um den Präsidenten Park Chung Hee in seiner Residenz, dem Blauen Haus, zu ermorden. Sie konnten zwar rechtzeitig aufgehalten werden, es gab jedoch einige Opfer- auch zivile - zu beklagen. Um in Zukunft besser vorbereitet zu sein, sollten Einrichtungen geschaffen werden, um die Bevölkerung Seouls im Notfall evakuieren zu können. So sollten die beiden Namsan Tunnel als Bunker dienen. Da sich die Tunnel innerhalb des Berges überschneiden, war auch eine unterirdische Kreuzung angedacht, welche auf rund 2 Hektar Fläche Platz für 300.000 Menschen geboten hätte. Dies wurde allerdings nie realisiert und die Tunnel auch nicht miteinander verbunden. Zumal es auch gravierende Konstruktionsmängel gab, weshalb beide Tunnel kurz nach Eröffnung 1970 schon wieder renoviert werden mussten. Der eigentlich vierspurige Tunnel 1 (den wir durchfuhren) musste auf zwei Spuren verkleinert werden, um das auf die Tunnelwände wirkende Gewicht des Berges zu reduzieren (trotzdem kam es 1976 zu einem Einsturz der Tunnelwand). Dafür wurde 1993 eine zweite Röhre in Betrieb genommen, um dem steigenden Verkehrsaufkommen Herr zu werden. Tunnel 3, der auf der westlichen Seite des Berges liegt, wurde deutlich später (und korrekt) geplant und eröffnete 1978 ohne Probleme.
Auch in Südkorea wird Deutschland mit Bayern gleichgesetzt.
Blick zurück auf den Namsan, nachdem wir erneut den Han River überquert hatten. Zu dem Turm obendrauf kommen wir auch noch.
Oppa Gangnam Style! Ok, der wohlhabende Stadtteil hätte sich auf der anderen Seite befunden, wir blicken auf Gwangjin.
Das komische Ufo unter der Brückenrampe nennt sich übrigens J-Bug, weil es wohl der Form einer Mottenlarve ähnelt. Gelegen am Ttukseom Hangang Park handelt es sich um ein Kulturzentrum mit einem Café, einer Aussichtsplattform, einer Bücherei und Räumen für Meetings. Errichtet wurde es 2009.
Schließlich wurden wir im Schatten des Lotte World Towers an einer Bushaltestelle ausgeladen.
Die Fahrt zum Hotel hatte rund anderthalb Stunden gedauert, das Koffer abladen ging recht zügig, dann dauerte es nochmals eine gute halbe Stunde, bis wir gegen 13:30 Uhr am Ziel waren. Dieses hat seinen Ursprung überraschenderweise in Japan. Denn der Koreaner Shin Kyuk-ho gründete die Lotte Co., Ltd im Jahr 1948 in Tokio. Den Namen für sein Unternehmen lieh er sich bei seinem Lieblingsdichter Johann Wolfgang von Goethe. Die unglückliche Liebesbeziehung zur mit einem anderen Mann verlobten Lotte (Charlotte) ist der Kern des Briefromans Die Leiden des jungen Werthers. Nachdem Japan und Südkorea wieder die diplomatischen Beziehungen aufgenommen hatten (von 1910 bis 1945 war Korea eine japanische Kolonie), gründete Shin Kyuk-ho 1967 mit Lotte Confectionery auch in Seoul einen Ableger seiner Firma. Gestartet mit dem Handel von Kaugummis wuchs die Lotte Group seither zu einem multinationalen Mischkonzern mit dem Schwerpunkt auf Nahrungsmitteln und Petrochemie an. Von 2010 an war die Lotte Group die fünftgrößte Unternehmensgruppe in Südkorea, 2023 rutschte man wieder auf Platz 6 ab. Davor liegen Samsung, SK, Hyundai Motor, LG und POSCO.
Für uns von Interesse ist natürlich die 1989 eröffnete Lotte World. Der Freizeitpark teilt sich den gigantischen Gebäudekomplex mit einem bereits ein Jahr zuvor eröffneten Einkaufszentrum, welches sich vorwiegend unterirdisch erstreckt und direkt an die Jamsil Station der U-Bahn angeschlossen ist, sowie einem Hotel. Anstelle eines ebenfalls zugehörigen Schwimmbads wurde 2010 die Kinderstadt KidZania eröffnet. Bei dem aus Mexiko stammenden Konzept können Kinder schonmal in das Leben der Erwachsenen hineinschnuppern und verschiedenste Berufe ausprobieren. Noch ehe der Komplex fertiggestellt war, begannen bereits die Planungen für Lotte World 2 auf dem Nachbargrundstück. Angedacht war ein 450 Meter hoher Wolkenkratzer, der jedoch nicht umsetzbar schien und zunächst auf 143 Meter reduziert wurde. Nachdem eine Finanzkrise das Projekt zwischenzeitlich komplett auf Eis gelegt hatte, stockte man 2002 wieder auf stolze 555 Meter auf. Der Spatenstich erfolgte 2006, jedoch erhielt der Turm keine Genehmigung, bis eine der beiden Runways der Seoul Air Base um 3° verlegt wurde, um Kollisionen auszuschließen. So startete der eigentliche Bau erst 2009. Die Lotte World Mall mit Kino und Aquarium öffnete schließlich 2014, der Lotte World Tower 2017. Passend zur Stellung des Unternehmens im eigenen Land handelte es sich bei Eröffnung um das fünfthöchste Gebäude der Welt, 2023 wurde der Lotte World Tower auf Platz 6 verdrängt. In Südkorea ist er natürlich mit deutlichem Abstand das höchste Gebäude. Die Aussichtsplattform in den obersten Stockwerken gehört ebenfalls zu den höchsten der Welt, unter jenen mit Glasboden belegt man mit 478 Metern sogar den Spitzenplatz. Leider hatten wir dafür jedoch keine Zeit...
Wir bahnten uns den Weg durch die labyrinthartige Untergrund-Mall auf der Suche nach dem Freizeitpark.
Anhand der diversen Maskottchen auf den Säulen zeigt sich: Es wird wärmer.
Dann heißen uns Mickey... äh... Lotty und Lorry Willkommen in Lotte World Adventure.
Am Haupteingang marschierten wir jedoch schnurstracks vorbei, für unsere Gruppentickets mussten wir einen kleineren Nebeneingang aufsuchen.
Über Treppen und weitere Gänge folgte ich der Meute zunächst zum Außenbereich Magic Island, der 1990 den Indoor-Park ergänzte.
Der Name kommt nicht von ungefähr, denn es handelt sich tatsächlich um eine kleine Insel mitten im Seokchon Lake.
Genauer gesagt im West Lake desselben, denn eine Hauptstraße mit nur kleiner Brücke teilt den gut 21,7 Hektar großen See in zwei Hälften. Früher verlief an dieser Stelle mit dem Songpa der Hauptstrom des heutigen Han Rivers. Dessen heutiger Verlauf war der Nebenfluss Sincheon. Um die dazwischen liegende Insel mit dem Festland zu verbinden, wurde der Songpa in den 1970ern zugeschüttet und das Wasser über den Sincheon umgeleitet. Vom alten Strom blieb lediglich der Seokchon Lake übrig, der zu einem Naherholungsgebiet wurde. Die Wasserversorgung übernimmt nach wie vor der Han River über unterirdische Zuflüsse.
Das von Disney inspirierte Schloss im Zentrum der Insel sollte des Nachts zum Dark Moon Castle werden.
Bei Dark Moon: The Blood Altar handelt es sich um einen koreanischen Comic und Webtoon, der sich offenbar großer Beliebtheit erfreut. Jedenfalls waren die Pappaufsteller der Hauptfiguren insbesondere bei den weiblichen Besuchern heiß begehrte Selfie-Motive. Im Schloss warteten ein Merch-Shop und ein Party-Room auf die Fans.
Dass der neben dem Schloss schwebende Helium-Mond in der Dunkelheit zum Blutmond wurde, konnte ich leider nicht mehr sehen.
Das Festival dauerte vom 1. September bis zum 22. Oktober.
Ein wenig stört der riesige Lotte World Tower ja schon die fantasievolle Optik der magischen Insel.
Fraglich, ob eines der 22 anderen mal angedachten Designs besser ausgesehen hätte. Von Eiffelturm über Empire State bis zu traditioneller Architektur war alles dabei.
Wobei, die beiden Intamin-Türme kann man jetzt auch nicht als Schönheiten bezeichnen. Der 70 Meter hohe Gyro Drop war 1998 der weltweit erste.
2011 wurden aus Lärmschutzgründen zudem transparente Plastik-Scheiben in Kopfhöhe der Mitfahrer installiert.
Der 38 Meter hohe Bungee Drop wurde 2000 im Indoor-Bereich eröffnet und erst 2006 nach draußen verlegt.
Etwa anstelle des Gyro Drops befand sich zuvor ein Childrens Parachute Tower - auch wenn die ein oder andere Quelle von einem richtigen Parachute Tower spricht, zeigen die im Netz gefundenen Bilder und Videos definitiv die deutlich kleinere Kinder-Version. Und quasi in der gegenüberliegenden Ecke befand sich auch noch ein Barnstormer - im Grunde ähnlich wie ein Starflyer, allerdings mit Flugzeug-Gondeln statt den offenen Sitzen. Beide natürlich ebenfalls von
Intamin, welche tatsächlich den Hauptteil der ursprünglichen Attraktionen der Lotte World beisteuern durften. Für die Achterbahnen setzte man allerdings doch zunächst auf
Vekoma. So auch beim Londonderry Express, einer kleinen Familienachterbahn am Ufer gleich neben dem Barnstormer. Beide letztgenannten Attraktionen mussten für die Neuheit des Jahres 2003 weichen, erhielten später aber eine neue Heimat im 99 Village in Kuwait - wobei vom Barnstormer dort inzwischen auch nur noch der Turm selbst stehen soll.
Und zu eben jener 2003er-Neuheit stürmte quasi die gesamte Gruppe direkt als erstes.
Schließlich handelt es sich bei Atlantis Adventure um den legendären Aqua Trax Coaster, von dem es bislang nur diese eine Auslieferung gibt.
Entsprechend zog sich die Warteschlange vom atlantischen Tempel am Rande der Magic Island in einem weiten Bogen bis zum Schloss im Zentrum.
Das lag allerdings vorwiegend daran, dass der eigentliche Wartebereich der Attraktion quasi gar nicht genutzt wurde. Stattdessen führte man die Schlange eben außerhalb durch den Park. Am eigentlichen Eingang wurde man dann Grüppchenweise eingelassen - denn dort erhielten die Inhaber eines Magic Passes ihren bezahlten Vortritt. Ich halte ja bekanntlich nicht viel von solchen Vordrängel-Pässen, aber die Umsetzung hier war doch einfach nur dämlich. Nicht nur, dass man die Besucher ohne Pass benachteiligt, man stellt sich auch noch den halben Park mit wartenden Menschen zu, obwohl da ein völlig ausreichender Wartebereich nahezu komplett brach liegt. So schwer kann es doch nicht sein, den so umzubauen, dass er weiterhin genutzt wird und die Zusammenführung mit den Magic Passlern irgendwo zwischendrin erfolgt.
Zumal die Lage direkt am Ufer sehr idyllisch und deutlich schattiger gewesen wäre als die Wege, auf denen wir warten mussten.
Eine gute Stunde dauerte es, bis wir endlich das imposante Stationsgebäude betreten konnten.
Dort werden immer zwei der 8-sitzigen Fahrzeuge hintereinander beladen. Ich wurde dabei in die hinterste Reihe verfrachtet.
So bequem wie bei den neueren
Intamin-Modellen ist der Zustieg leider nicht, es braucht doch etwas Gelenkigkeit, um über die engen Sitze klettern zu können. Die Sitzposition mutet im ersten Moment auch irgendwie falsch an, aber so soll es wohl sein. Für die Mitbringsel der Fahrgäste stehen Rollcontainer bereit, die von den Mitarbeitern am Wagen entlang und dann wieder beiseite gefahren werden, um das Prozedere etwas zu beschleunigen. Und dann geht es los.
Der Launch - mangels Bild hier der parallele Ausgang - kommt doch familienfreundlicher daher als bei Intamin erwartet.
Man muss allerdings auch bedenken, dass die
LSM-Technik damals noch nicht so weit entwickelt war wie heutzutage. Dennoch geht es in knapp zwei Sekunden auf immerhin 75 km/h, ehe der Wagen im Inneren der Tempelanlage zur Kuppel hinaufschießt. Dabei erfolgt eine leichte Drehung nach links, welche am Scheitelpunkt schwungvoll in eine Rechtskurve umschwenkt. Gleichzeitig geht es nach draußen, wo man kurz die Außenseite des Tempels umrundet. Im weiteren Verlauf schießt die Kurve quer durch den künstlichen Felsen, auf dem der Tempel thront, ehe ein weiterer Umschwung wieder nach draußen führt.
Die anschließend abwärts führende Linkskurve ist der erste vom Weg aus einsehbare Teil der Fahrt.
Kaum wieder in der Höhle verschwunden wird abermals ein Umschwung passiert und der Wagen baut sein Tempo in einer Aufwärtskurve wieder ab. Deren Ausfahrt ruht wiederum im Freien direkt auf dem künstlichen Fels, wo auf einer kurzen Geraden eine
Blockbremse den Wagen weiter verlangsamt. Denn nach dem dynamischen Achterbahnpart folgt nun der Teil, der dem Aqua Trax seinen Namen einbrachte. Die zum Wasserbecken hinabführende Abfahrt ist mit einer Wanne verkleidet, die von Außen als Holzrinne gestaltet wurde und eine Wildwasserbahn nachahmen soll. Zu einer Wasserrung kommt es - obwohl die Fahrzeuge laut Coastersandmore theoretisch dafür ausgelegt sein sollen - jedoch nicht, die Schiene des Prototyps bleibt stets oberhalb der Wasseroberfläche. So kann die Bahn auch im Winter betrieben werden, wenn das Wasser abgestellt und der See trocken gelegt ist. Den Aufprall simuliert lediglich ein flacher
Speedbump. Leider scheinen inzwischen aber auch die Wassereffekte zur Illusion eines Splashs entfernt worden zu sein. Auf älteren Bildern sieht man schön, wie in den Abfahrtsrinnen Wasser von den Seiten auf die Schiene gespritzt wurde. Die entsprechenden Rohre samt Düsen sind auf meinen Bildern definitiv nicht mehr vorhanden. Auch im See war abgesehen von einer Springbrunnenfontäne nichts mehr weiter verbaut.
Da somit auch die Bremsung ausbleibt, müssen die Felsen am Ende des Beckens mit einer flotten Kehre umgangen werden.
Mit einem Umschwung wird die Strecke parallel zum ersten Beinahe-Splash geführt, wo das Boot abgebremst wird.
Nach einer langsamen Wende um einen Drachen in der Höhle geht es per LSM-Lift wieder hinauf auf rund 20 Meter.
Es schließt sich eine zweite Wildwasserbahn-Abfahrt an. Diesmal prallt der Wagen direkt von der Wasseroberfläche ab und schießt wieder nach oben.
Ein letztes Mal geht es zurück in den Tempel. Linksherum über die Kuppe, dann eine bodennahe Rechtskurve, die zum Ende hin ansteigt.
Und schließlich geht es ein letztes Mal hinab zur Wasseroberfläche, wo wieder nach einem minimalen Hüpfer die Schlussbremse wartet.
Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich den Hype um dieses Aqua-Trax-Konzept nie so wirklich verstanden. Letztlich handelt es sich ja doch nur um eine mehr oder weniger gewöhnliche Abschuss-Achterbahn, die an wenigen Stellen rein optisch an eine Wasserbahn erinnern soll - und das nichtmal besonders gut, da die Schiene eben deutlich über dem Wasser hängt. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass man eine
Wasserachterbahn ohne Wasserung besser hätte umsetzten können. Als Achterbahn an sich konnte Atlantis Adventure aber vollends überzeugen - nicht zuletzt, weil sie am selben Tag Geburtstag feiert wie ich.
Das Layout ist dynamisch, abwechslungsreich und macht eine Menge Spaß. Hinzu kommt eine wirklich beeindruckende Gestaltung der gesamten Anlage - auch Innen, was während der Fahrt gar nicht richtig zur Geltung kommen kann. Die Fahreigenschaften sind auch nach 20 Jahren noch top, wobei ich das Fahrgefühl in der letzten Reihe teilweise gewöhnungsbedürftig fand. Der Radstand des Wagens ist nämlich deutlich kürzer als der Aufbau, weshalb man vorne und hinten in den Kurven leicht ausschwenkt. Schade, dass es bei dieser einen Auslieferung blieb. Wobei das Konzept natürlich auch auf eine (den Preis erhöhende) optisch passende Gestaltung angewiesen ist, damit das Gesamterlebnis passt.
Insofern vielleicht ganz gut, dass der Heide Park noch immer auf seinen Aqua Trax warten lässt.
Auf dem ein oder anderen Bild leider nur im Hintergrund zu erahnen ist der 2001 eröffnete Gyro Swing, die erste und namensgebende Auslieferung des Frisbees von
Intamin. Genau wie beim Drop Tower wurden auch hier 2011 Lärmschutz-Schilde an den Bügeln nachgerüstet. An dieser Stelle drehte bis 1997 eines der seltenen Triple Giant Wheels - also so eins wie bei Beverly Hills Cop 3 - von Waagner-Biro seine Runden über dem Ufer des Sees. Sieht auf den älteren Bildern nach einer Top-Platzierung für so ein Dreifachriesenrad aus. Leider wurde die letzte der nur vier gebauten Anlagen zusammen mit jener in California's Great America auch als erste schon wieder abgerissen.[/upc]
Das aufpreispflichtige Haunted House nutzt das augenscheinlich nicht mehr als solches genutzte Stationsgebäude der Monorail.
Letztere, ein
Intamin People Porter verkehrt sowohl in der Halle als auch auf der Insel, wobei die Station hier auf der Insel wie gesagt offenbar ohne Stopp durchfahren wird. Somit handelt es sich nur noch um eine reine Aussichtsfahrt, früher konnte man die Monorail auch für den Transport von drinnen nach draußen oder eben von draußen nach drinnen nutzen. Für uns wurde es - nachdem wir feststellen mussten, dass die Schlange vor der zweiten Achterbahn nicht wirklich kürzer war - erstmal Zeit für einen kleinen Snack. Mir langte das wirklich leckere Popcorn Chicken, Christophe und Daniel schaufelten sich mit Käse überzogene Pommes rein - mit der Besonderheit, dass die Schale auf dem zugehörigen Getränkebecher aufgesetzt war, getrunken wurde durch einen mittig hindurchragenden Strohhalm. War auf jeden Fall eine interessante - und augenscheinlich recht praktische - Konstruktion.
Gut gesättigt stellten wir uns anschließend in die Schlange zum Comet Express.
Nein, dabei handelt es sich nicht um den Disk'O, der heißt Gyro Spin.
Dieser ersetzte 2013 den zum Ende des Vorjahres geschlossenen Waikiki Wave, eine Variation des Top Spins von
Vekoma, bei der die Arme unabhängig voneinander rotieren konnten. Doch wo sollte sich nun die gesuchte Achterbahn befinden? Das Gebäude am Ende der Warteschlange schien jedenfalls selbst für eine Mini-Kinderachterbahn noch zu klein. Zu unser aller Überraschung fanden wir nach etwa einer halben Stunde dort drin eine Rolltreppe hinab in den Untergrund der Insel.
Auch hier wurde der eigentliche Wartebereich im Keller nur teilweise genutzt, bis zur Station brauchten wir weitere gut 10 Minuten.
Die Räumlichkeiten hier unten wurden natürlich schon zusammen mit der Insel gebaut, die Achterbahn selbst wurde jedoch erst später eingebaut - oder zumindest erst später eröffnet, nämlich 1995. Und mit einer Streckenlänge von 415 Metern handelt es sich nichtmal um eine sonderlich kleine Anlage, zumal das Layout überraschend weitläufig ist. Lediglich in der Höhe war man natürlich beschränkt, mehr als 10 Höhenmeter werden während der Fahrt nicht überwunden. Daher kommt auch kein Lifthill zum Einsatz, sondern der aus 13 Wagen für je 2 Passagiere (plus Front Car mit dem Kometen) bestehende Zug wird immer wieder von Reibrädern angeschoben, womit sich eine Höchstgeschwindigkeit von 35 km/h ergibt. Der Clou an der Sache: Es handelt sich um einen
Spinning Coaster. Genauer gesagt um einen Twist and Turn Coaster von - welch Überraschung -
Intamin. Und holla die Waldfee ist die Bezeichnung passend. Der Beginn der Fahrt ist noch recht gemütlich mit einer längeren Geraden durch den Magen eines Weltraummonsters. Doch dann nimmt der Zug in einer weiten Abwärtshelix im All Fahrt auf. Gefühlt nimmt das Tempo in der Folge immer weiter zu, langsamer wird man erst wieder in der Schlussbremse. Daher dachte ich zwischenzeitlich, dass es sich hier doch um einen Powered Coaster handeln müsse, denn es gab definitiv auch Steigungen, die jedoch nicht zur merklichen Verlangsamung der Fahrt führten. Obwohl die Drehung des Wagens jetzt nicht sonderlich stark war, führte sie in Kombination mit den gefühlt viel zu schnell durchfahrenen, ungebankten Kurven obendrein dazu, dass ich überhaupt keinen Plan hatte, wo es gerade lang ging. Hatten wir diesen Planeten schonmal umrundet, oder war das ein anderer? Fuhren wir gar eine zweite Runde und ich hatte das Passieren der Station nicht mitbekommen? Nein, tatsächlich schlängelt sich die Bahn im Grunde durch drei größere Räume mit Planeten, Asteroiden und UFOs. Eine unfassbare Spaßmaschine, so schwindelig war mir nach einer Achterbahnfahrt schon lange nicht mehr. In der Station dauerte es dann eine Weile, bis die Drehung unseres Wagens endlich gestoppt werden konnte, während wir kaum aus dem Lachen herauskamen. Da hätte ich gerne noch eine zweite Fahrt gehabt, derart vom Drehwurm geflasht habe ich wie gesagt sonst nicht wirklich viel von der Fahrt und dem Theming mitbekommen.
Mehr oder weniger gegenüber findet sich der Zugang zu Fantasy Dream, einem ebenfalls unterirdischen Darkride.
Hier konnten wir tatsächlich fast ohne Wartezeit auf den Süßigkeitenzug aufspringen.
Eigentlich sollte die zuckersüße Themenfahrt bereits Ende 1991 das Portfolie der Magic Island erweitern, nach Verzögerungen erfolgte die Eröffnung jedoch erst 1993. Begleitet von einem fröhlichen Ohrwurm-Soundtrack fährt man vorbei an einer bunten Welt voller singender Süßigkeiten und Tieren vorbei. Nicht ganz auf It's-a-small-World-Niveau, aber schon sehr schnuckelig. Minimale Kritik gibt es für das schwankende Thematisierungslevel. Einige Räume sind rundherum komplett mit 3D-Dragees verkleidet, in den größeren Räumen sind Wände und Decken natürlich nur angemalt, es gibt aber auch einen Raum, der komplett aus zweidimensionalen Elementen mit schwarzer Decke besteht. Insgesamt aber wie gesagt ein sehr schöner Darkride.
Auf die Oldtimerfahrt neben dem Schloss haben wir verzichtet.
Stattdessen machten wir uns nun wieder auf den Weg in den Indoor-Park, um den letzten Count abzuhaken.
Nachdem wir zuvor nur am Rande hindurch gelaufen waren, sah ich nun zum ersten Mal die Ausmaße der gigantischen Halle.
Bei den filigran wirkenden Stützen fragt man sich wirklich, wie das riesige Dach da oben bleiben kann.
Leider konnte ich jetzt keine Angaben zur Größe des Indoor-Teils finden, die im Netz genannte Fläche von rund 13 Hektar bezieht sich auf die gesamte Lotte World inklusive der Magic Island. Sicher ist aber, dass Lotte World im Jahr 1995 ins Guinness Buch der Rekorde aufgenommen wurde als größter Indoor-Freizeitpark der Welt. Tatsächlich würde ich rein optisch behaupten wollen, dass die IMG Worlds of Adventure in Dubai zwar flächenmäßig größer ist, die Lotte World aber beim Volumen noch immer vorne liegen könnte. Immerhin muss die Halle mindestens 40 Meter hoch sein, wenn da mal der Bungee Drop drin stand.
Zumal das erste Untergeschoss seit 2013 als Underland ebenfalls zum Park gehört. Die Eisbahn ganz unten ist aber separat.
Außerdem ist Lotte World dank des Glasdachs deutlich heller als die dunkle IMG-Halle.
Der Großteil des Parks erstreckt sich über das Erdgeschoss (1F).
Lediglich in der südwestlichen Ecke gibt es drei weitere Etagen in immer kleiner werdender L-Form (2F - 4F).
Dort gibt es zwar - neben dem Übergang zur Magic Island über eine die hinter dem Gebäude verlaufende Straße überspannende Brücke - vorwiegend Essens- und Shopping-Angebote, aber auch die ein oder andere Hauptattraktion, die man eher in einem der unteren Stockwerke vermuten würde, ist (bzw. war) dort noch zu finden. So gab es in 3F (also dem zweiten Obergeschoss!) einen ausgewachsenen Rapid River von
Intamin mit 6er-Booten, der sich komplett Indoor aufgrund des benötigten Gefälles bis hinab auf 2F schlängelte. Leider blieb uns die Fahrt mit dieser Rarität verwehrt, denn die Anlage hatte wenige Tage vor unserem Besuch ihren Betrieb eingestellt.
Womit das Rafting ersetzt werden soll, wurde bislang noch nicht verraten.
Uns zog es aber eh zunächst zur verbliebenen Achterbahn auf 2F, während unter uns die Lotte World Band ihr Repertoire zum Besten gab.
Für die französische Revolution hatte man wie gesagt statt Intamin die Niederländer von Vekoma beauftragt.
Wer für das revolutionär bescheuerte Warteschlangen-System verantwortlich zeichnet, ist mir allerdings nicht bekannt.
Denn aufgrund des begrenzten Platzes (so jedenfalls meine Vermutung), war es hier nicht möglich, sich einfach in die Schlange zu stellen. Stattdessen musste man wohl einen Zeitslot für die Fahrt reservieren. Das war aber aufgrund des Andrangs schon nicht mehr möglich, erst am Nachmitteg sollte sich wieder ein Reservierungsfenster öffnen. Die Folge war, dass der Bereich vor dem Eingang voll mit Menschen stand, während der eigentliche Wartebereich zwischenzeitlich komplett leer war und man quasi einen ganzen Zug aus der glücklicherweise vorhandenen und jederzeit nutzbaren Single Rider Line füllte. Also das Reservierungs-System war total für die Tonne, als Single Rider warteten wir dagegen gerademal zwei oder drei Züge, bis wir verteilt aber in einem Zug den Lifthill erklimmen konnten.
Der eher flache First Drop führt in der Hallenecke nach links. Allzu weit geht es aber nicht hinab, ehe die Strecke in einem Tunnel verschwindet.
Im Dunkeln wird ein Airtimehügel überfahren, die anschließende Abwärtshelix führt zweimal kurz aus der Kulisse heraus.
Glaubt man der ein oder anderen Übersetzung koreanischer Webseiten, soll French Revolution im Vergleich zum Eröffnungsjahr nicht nur im Tempo gedrosselt, sondern auch um einige Meter gekürzt worden sein. Letzteres wohl insbesondere, weil unter einem Teil der Bahn ein neuer Darkride gebaut wurde, der etwas mehr Platz brauchte. Leider konnte ich hierzu keinerlei (optische) Bestätigung finden. Sicher ist nur, dass der
Camelback anfangs noch offen war. Sollte die Strecke tatsächlich umgebaut worden sein, dann im Anschluss an die
Helix. Dort könnte ich mir vorstellen, dass es mal eine zusätzliche Senke gab, heute findet sich dort jedenfalls nur eine schlichte Gerade, welche mit ein paar Blitzlichtern kaschiert wird, bevor ein LED-Regenbogentunnel die zum Highlight der Fahrt führende Rechtskurve umschließt.
Mit zunehmendem Gefälle stürzt sich der Zug zwischen den drei Obergeschossen in die Tiefe.
Es folgt der Looping, der sich ikonisch um eine Brücke windet.
Und ja, da kann man selbstverständlich drüberlaufen. Ohne störendes Netz.
Anschließend geht es in einer S-Kurve wieder nach oben.
Bis zum Looping fährt sich French Revolution wirklich gut, diese Passage hakt aber merklich.
Nach einer kurzen Geraden über der Station geht es ähnlich schwungvoll wieder hinab.
Eine enge Helix verteilt ebenfalls leichte Ohrfeigen, entlässt den Zug aber dann in die Schlussbremse.
Trotzdem eine schöne Bahn mit beeindruckendem Setting und ungewöhnlichem Layout.
Dank der kurzen Wartezeit für Single Rider hätte ich mich fast zu einer zweiten Fahrt hinreißen lassen, aber es standen noch zu viele andere Attraktionen aus.
So begaben wir uns in die oberste Etage, wo wir zunächst die Brücke durch den Looping ausgiebig erkundeten.
Dann gingen wir weiter zu Pharaoh's Fury.
Eben jener Darkride, der 2005 eröffnet wurde, soll der Grund für den mutmaßlichen Umbau von French Revolution gewesen sein. Zuvor befanden sich dort zwei Themenfahrten für Kinder, nämlich ein Zug und eine Wagenbahn, bei der man mit römischen Streitwagen durch Italien fuhr (diese Bahn ohne Theming wurde ebenfalls nach Kuwait verkauft). Der Berg, in dem sich die
Helix der Achterbahn versteckt, stellte damals entsprechend den Vesuv dar. Leider wurde die einstige Länderaufteilung der Lotte World über die Jahre ziemlich verwässert. Die Halle war einst aufgeteilt in die vier Bereiche England & German Street, French & Netherlands Street, Arabian & Morocco Street, sowie Spain & Italian Street. Der Außenbereich war aufgeteilt in Korean Street, British Street, French Street, Swiss Street und German Street. Italien wurde demnach also vom wütenden Pharao verdrängt, der uns mit einer prognostizierten Wartezeit von 60 Minuten empfing. Und die über den Ausgang geführte Single Rider Line funktionierte leider auch nicht so gut, wie bei French Revolution. Um genau zu sein, bewegte sich die Single Rider Line 20 Minuten lang nur, weil einige vor uns Wartende in die normale Queue wechselten. Eine Gruppe davon saß dann am Ende im Wagen vor mir, die normale Schlange war also offensichtlich wirklich schneller. Offenbar fanden die Ride-Ops dort immer die passenden Gruppen, um den Wagen ohne Single Rider füllen zu können.
Umso überraschender war es, dass Christophe und ich nach fast einer Stunde tatsächlich gemeinsam in einem der Intamin-Jeeps landeten.
Dass man sich hier an Indiana Jones im Disneyland orientiert hat, ist schwer zu übersehen. Tatsächlich sogar überraschend erfolgreich. Das Fahrsystem ist nahezu identisch, das Theming ist erstklassig und bei der 621 Meter langen Fahrstrecke fragt man sich zwischendurch, wie die in der bestehenden Halle überhaupt Platz finden konnte. Zwei offene Passagen gewähren dann auch einen Blick über den Indoor-Park und zeigen, dass Pharaoh's Fury sogar bis knapp unter die Decke führt. Wenn ich etwas kritisieren müsste, dann dass die einzelnen Szenen zwar sehr aufwändig gestaltet sind, aber hier und da einfach zu wenig "passiert". Einigen Szenen fehlt definitv etwas Leben, zumal man aufgrund des im Vergleich zu Disney deutlich weniger rasanten Tempos auch mehr Zeit hat, sich auf die statischen Höhlen und Tempel zu konzentrieren. Insgesamt aber ein Top-Darkride, den ich in dieser Qualität nicht erwartet hatte.
Auch die an einer Deckenschiene durch die Halle gleitenden Heißluftballons sind von Intamin.
Für den Fahrgastwechsel werden die Ballons per Seilzug zum obersten Stockwerk herabgelassen.
Leider verträgt sich die Beliebtheit dieser einzigartigen Fahrt nicht mit der eher geringen Kapazität von 6 Personen pro Ballon.
Mit anderen Worten: Die Schlange war uns zu lang und wir verschoben die Fahrt erstmal auf später.
Am Ende also auf den nächsten Besuch...
Da die Monorail zudem gerade geschlossen war, durchstreiften wir die Gänge des Parks auf der Suche nach dem Weg ins Erdgeschoss.
Das Fun House ist gar kein Funhouse, sondern ein Restaurant. Deswegen gibts auch keine Seilbahn dorthin.
Wo eine Zeit lang der Bungee Drop in die Höhe schoss, hat sich inzwischen ein Kinderspielplatz breit gemacht.
Gleich neben der Finalhelix der French Revolution wurde 2013 der interaktive Darkride Dragons Wild Shooting eröffnet.
Zuvor war dort ein Theater zu finden, in dem die Show Fantastic Odyssey gezeigt wurde. Die war wiederum für die Taejon World Expo im Jahr 1993 entstanden und begeisterte mit tanzenden Unterwasser-Pflanzen, Fontänen und Feuereffekten. Nach dem Ende der Ausstellung zog die Show in die Lotte World um, wo sie noch bis 2012 zu sehen war. Nun haben eben die Drachen Einzug gehalten. Das Fahrsystem lieferte ETF Rides mit seinen Multi Mover Fahrzeugen, für die Schießerei war natürlich wieder Alterface zuständig.
Sind WLAN-Interferenzen tatsächlich so ein großes Problem bei derartigen Anlagen? Ein solches Schild habe ich bisher in keinem anderen Park gesehen.
Aber natürlich haben wir uns brav daran gehalten. Die Wartezeit war erfreulicherweise sehr kurz, es herrschte beinahe Walk-On. Auch hier kann sich die Gestaltung absolut sehen lassen, die Leinwände fügen sich gut in die Szenen ein, die zum Teil auch mit Animatronics aufgewertet werden. Obwohl mir der Abzug meiner Pistole ziemlich ausgeleiert vorkam, konnte ich recht gut schießen und machte knapp 60.000 Punkte. Für den Sieg in unserem Wagen reichte das aber meine ich nicht. Ein schnuckeliger und spaßiger Darkride.
Das Karussell ließen wir links liegen.
Am anderen Ende der Halle finden sich eine Wildwasserbahn von Intamin und die Überreste eines Intamin Giant Loops.
Der platzsparende
Looping-Flatride war 1996 eröffnet worden und stellte 2019 den Betrieb ein. Abgerissen wurde die Anlage allerdings nicht, man entfernte lediglich den Zug. Die kreisrunde Schiene wurde erhalten und dient heute als Rahmen für eine große Leinwand. Die Wildwasserbahn hatte ursprünglich ein marokkanisches Thema, 1997 wurden jedoch Teile der Fahrt mit Dinosauriern versehen - was nur bedingt zu den nach wie vor afrikanischen Fassaden und der kurzen Darkride-Passage zu Beginn der Fahrt passt. Wobei ich das nur anhand von Videos beurteilen kann, für eine Fahrt reichte auch hier schlussendlich die Zeit nicht mehr.
Auch die Intamin Schiffschaukel Conquistador ließen wir aus.
Die Fenster an der Hallenwand gehören übrigens zum angrenzenden Hotelturm.
Auf keinen Fall verpassen wollten wir allerdings die Abenteuer von Sindbad.
Dank der 20-sitzigen Boote herrschte dort tatsächlich Walk-On, wir hatten das Boot sogar fast für uns alleine. Nach einer offenen Kurve in der Halle taucht man mit einem ersten Drop ins düstere Untergeschoss ab. Und kurz darauf folgt sogar noch eine zweite Abfahrt. Aus den ganz tiefen Katakomben geht es aber nach einigen Metern schon wieder ein Stück nach oben. Zurück auf Stationshöhe geht es natürlich erst ganz zum Schluss wieder, nach einer langen und unfassbar gut gestalteten Fahrt. The Adventures of Sinbad muss sich definitiv nicht vor Pirates und Konsorten verstecken. Da ist wirklich alles durchthematisiert, mir sind keinerlei unverkleidete Ecken oder gar offen herumhängende Scheinwerfer und dergleichen aufgefallen. Selbst die Öffnungen für die Belüftungsanlage und Lautsprecher wurden so gut es ging in die Kulissen eingearbeitet. Also rein von der Gestaltung her würde ich fast behaupten, dass ich noch keinen anderen Darkride gefahren bin, bei dem das so perfekt umgesetzt wurde - und zwar von vorne bis hinten. Gut, dafür hält sich die Zahl der Animatronics in Grenzen, aber die vorhandenen sind - auch in Anbetracht des Alters - absolut ausreichend. Besonders interessant fand ich den Kontrast zum Sindbad-Darkride in DisneySea. Obwohl die zugrunde liegende Geschichte quasi die gleiche ist, hat man bei Disney natürlich eine eher familienfreundliche, mit fröhlicher Musik untermalte Umsetzung gewählt, während sich in Lotte World die wohl realitätsnahere Atmosphäre mit dunklen Höhlen und furchteinflößender Geräuschkulisse durchgesetzt hat. Und beide gehören für mich zu den besten Darkrides der Welt, wobei die koreanische Variante in der Gesamtbetrachtung ehrlicherweise sogar die Nase vorne hat.
Noch immer geflasht suchten wir die inzwischen wieder fahrende Monorail auf, die nach Schließung des Raftings die einzige Attraktion auf 3F ist.
Die Kabinen des People Porters sind nicht allzu geräumig, Christophe und Daniel mussten sich schon im Sitzen unters Glasdach quetschen.
Leider ließ man nun am Abend die Schleife über die Magic Island aus, die fahrerlose Monorail verkehrte nur noch in der Halle.
Deswegen wohl auch die kurzzeitige Unterbrechung des Betriebs.
Ihre putzige Karosserie in Form der Parkmaskottchen erhielten die Wagen übrigens im Zuge einer Renovierung 2021.
Schließlich ging uns die Zeit aus, da der Bus aufgrund der Lenkzeiten deutlich vor Parkschluss zum Hotel zurückfahren musste.
Das koreanische Volksmuseum, welches in unserem Ticket ebenfalls inkludiert gewesen wäre, mussten wir daher auslassen.
Bei der Neuheit des Jahres stellten wir uns zwar noch an, es wurde aber bald klar, dass die Wartezeit doch zu lang sein würde.
PUBG: Battlegrounds World Agent basiert auf dem gleichnamigen Videospiel. Für alle Unwissenden wie mich: PUBG bedeutet ausgeschrieben PlayerUnknown's Battlegrounds. Warum da dann nochmal Battlegrounds dahinter steht, verstehe ich allerdings nicht.
Aber zurück zur Attraktion in Lotte World. Dabei handelt es sich um einen interaktiven Walkthrough, bei dem die Besucher mit Projection Mapping und Spezialeffekten in die Welt des Videospiels eintauchen sollen.
Für uns ging es jedoch an der Award-Wand vorbei zum Haupteingang. Um 19:30 Uhr hieß es dann Abmarsch zum Bus und zurück ins Hotel.
Im Travelodge Myeongdong Euljiro sammelten wir unsere Koffer ein und stürmten die Zimmer. Etwas kleiner als im Airport Hotel, aber absolut ausreichend.
Natürlich hätte man auch länger in Lotte World bleiben und dann auf eigene Faust ins Hotel kommen können. Aber abgesehen von der Ballonfahrt (und vielleicht der Wildwasserbahn) waren wir alles gefahren, was wir wollten. Die ein oder andere Wiederholungsfahrt wäre zwar auch schön gewesen, aber letztlich wollten Daniel und ich die Gelegenheit nutzen, doch noch etwas Sightseeing zu betreiben...
Fazit: Ich hatte mit vielem gerechnet, aber der Besuch in Lotte World überraschte dennoch in vielen Bereichen. Der Indoor-Teil ist unfassbar riesig, und dennoch fragt man sich, wo da noch solch lange und vor allem derart aufwändig gestaltete Darkrides Platz finden konnten. Das setzt sich auch auf der vergleichsweise kleinen Insel fort, wo sich Darkride und Achterbahn quasi im Keller verstecken. Leider war der Park recht voll und die teils erheblichen Wartezeiten und seltsamen Warteschlangen-Systeme trübten zwischenzeitlich etwas die Laune. Aber die Fahrten entschädigten allesamt dafür und waren jede Minute des Wartens wert. Neben dem legendären Aqua Trax überraschte vor allem der unterirdische
Spinning Coaster mit einem absurd wilden Fahrtablauf und auch French Revolution ist trotz einiger weniger Ohrfeigen gut fahrbar. Absolute Highlights der Lotte World sind aber die Darkrides, von den Dragons über Pharaoh's Fury bis hin zu den Adventures of Sinbad. Da braucht sich die Lotte World nicht vor Disney und Co. verstecken. Gegen einen Wiederholungsbesuch hätte ich demzufolge nichts einzuwenden.