Bonjour les Onrideurs!
Jepp, es steht wieder mal eine «solche» Berichtserie bevor - Guillemets, Gastro-Anekdoten und unvergessliche Genussmomente inklusive.
Brecht euch also stilgerecht ein Stück Baguette ab, schenkt euch ein Glas eures liebsten Getränks ein und begleitet uns auf eine Reise zu Baralbinern, Bretonen und Bälgiern™ - Patent auf den Begriff nach wie vor ausstehend.
On y va:
Ah oui, die Champagne... Weltberühmter Anziehungspunkt für die Connaisseure ihrer namhaften Schaumweine, und in ihrer Côte d'Aube genannten südöstlichen Teillandschaft zudem mit einer zwar weitaus weniger bekannten, aber für die Achterbahn-Aficionados auch nicht gänzlich uninteressanten Destination beschenkt - Nigloland. Gut, dass der mitunter seit einigen Jahren in der Schweiz wohnhafte Torsten (
jezero) und seine Anne durchaus für beide Interessengebiete zu begeistern sind und ihnen der Park im persönlichen Erfahrungsschatz noch fehlte. An einem unserer feuchtfröhlichen Grill- und Fotoabende kam dann irgendwann einmal der Gedanke ins Spiel, eine Mini-Tour durch Frankreich und Belgien eben zum Nigloland und zu den von uns allen noch unbezwungenen
Intamin-Neuheiten in Parc Astérix und Walibi Belgium zu spinnen.
Bald kriegten alle Beteiligten mit je nachdem etwas mehr oder weniger Bürokratie-Hickhack wahrhaftig die letzten Apriltage dieses Jahres als Urlaub genehmigt, so dass wir am Samstag, dem 27. April vom Grossraum Zürich aus also das rund 390 km entfernte Bar-Sur-Aube ansteuerten. Nach anfänglich erfreulich flüssiger Fahrt trafen wir in Basel auf eine harzige Stausituation auf der Stadtautobahn, welcher Chauffeur Torsten aber gekonnt über die beiden Sankt-Quartiere Alban und Johann auswich und uns auf dem Gebiet eines dritten Heiligen - Saint-Louis - schliesslich über den Zoll und ins Geniesserland Frankreich bugsierte.
Auf Höhe Mulhouse in Richtung Paris gekehrt erlebten wir dann die erste von vielen interessanten Premieren dieser Reise - Torsten hatte vor der Abreise beim TCS nämlich noch einen Télépéage-Transponder ausgeliehen, mit dem man an den Mautstellen auf die T-Spuren darf und potentiell also etwas Zeit sparen kann. Etwas Ähnliches kannte ich bisher nur in Form der Sunpass-Stickers in Florida, die etwas oldschooliger funktionieren und deren Ablesebestätigung für den Fahrer bloss auf Leuchtanzeigen ersichtlich ist, welche oft gar nicht funktionieren.
Hier hingegen darf man mit ca. 30 km/h durch die Spur rollen, ein Piepsignal erklingt und die weiter vorn als bei den normalen Spuren platzierte Barriere springt auf, so dass man eigentlich auch gleich wieder beschleunigen kann. Auch noch nach dem siebten Mal im weiteren Reiseverlauf hat man einfach Freude daran!
Kurz nach Belfort führte die Reiseroute von der Autobahn weg und fast genau wie damals bei meinem Erstbesuch im Nigloland dann über weitreichende Landstrassen, aufgrund einer Baustelle samt Déviation bei Langres aber wohl ein gutes Stück nördlicher, grob gesagt über die D417 statt die N19. Für die bisher ausschliesslich französische Autobahnen gekannt habenden Mitreisenden eine speziell schöne Etappe voller neuer Eindrücke - so sieht Frankreich in weiten Teilen eben aus.
Nahe des erwähnten Langres wieder piepsend mit der Autobahn vereint, dauerte das letzte Reisestück nicht mehr allzu lange, dann war auch schon unser Bestimmungsort Bar-sur-Aube in der Südchampagne erreicht, dessen Ortszentrum mit dem malerischen Flussverlauf ihr auf den Bildern zwischen dem soeben Gelesenen schon etwas kennenlernen durftet.
Im Nachbarweiler Proverville hatten wir für die Nacht ein schmuckes Airbnb gemietet, wiederum nur für mich eine Premiere. Vor der ausgemachten Bezugszeit um 17.00 Uhr galt es noch einen Carrefour Market zu erkunden, der für mich als durch die Filiale bei den Grosseltern Verwöhnten ehrlich gesagt etwas ernüchternd bestückt war, für die beiden Mitstreiter aber ein tolles Erlebnis voll unbekannter Produkte bot, trotz Eiseskälte im ganzen Laden und für mich natürlich wohlbekannten aber für sie halt amüsanten französischen Eigenheiten, wie z.B. dem Freiluft-Wasch-«Salon» auf dem Parkplatz.
Ein weiterer Zwischenhalt wurde selbstredend noch auf dem wiederum etwas südlicher im Örtchen Baroville gelegenen Weingut von Philippe Fourrier eingelegt. Anne und Torsten degustierten je fünf Sorten, die von der wirklich sehr gastfreundlichen Inhaberin sehr professionell in einer von ihr empfohlenen Reihenfolge eingeschenkt wurden, damit sich die jeweiligen Vorzüge voll entfalten können und nicht durch Residuen des vorab Probierten negativ tangiert werden. Ein paar Brocken Englisch konnte sie sehr gut, für den ganzen Rest versuchte ich mich im Übersetzen, was aufgrund der halt auch im Französischen doch sehr eigenen, blumigen Wein- und Werbesprache durchaus eine kleine Herausforderung war.
Aber bis auf eine wirklich krasse Ausnahme nach Parc Astérix verhielt es sich diesbezüglich auch auf dieser Reise eigentlich wie überall: Ist die initiale Bemühung in der Landessprache erst einmal erfolgt und das Gegenüber merkt, dass man sich entweder abmüht oder umständlich hin und her übersetzt, wurde dann oft doch von sich aus das Englische angeboten, das wir drei halt alle etwas fliessender beherrschen.
Dennoch machen gewisse Grundkenntnisse vieles etwas einfacher und waren womöglich
auch ein Mitgrund dafür, mich zu diesem Reisli einzuladen.
Und da erst ein gewisses Ereignis mit herzhafter Freaknote in Walibi Belgium den endgültigen Ausschlag dazu gab, überhaupt eine Berichtserie zu verfassen, lieferte der erwähnte Umstand gewissermassen sogar spontane Tournamen-Inspiration. Am Ende entschieden sich die beiden Degustierenden für je zwei Flaschen ihrer drei Favoriten, daraufhin bezogen wir unser Airbnb und liessen den Abend bei einem Spaziergang in die Stadt, einem guten Mahl im Nouveau Bistrot und ausgiebigem Büsi-Streicheln ausklingen.
Tags darauf genossen wir das gestern zusammengekaufte Frühstück, machten uns tagesfertig, packten wieder und deponierten den Hausschlüssel in der Box. Im Prinzip mussten wir von unserem Domizil nur eine Rechtskurve auf die D46 machen und nach knapp zehn Minuten Fahrt waren wir auch schon an unserem Bestimmungsort und dem eigentlichen Gegenstand dieses Berichts angelangt, dem Nigloland.
Überpünktlich sind wir etwa eine halbe Stunde vor Parköffnung am Ort des Geschehens eingetroffen, wobei wir im Vergleich zu meinem Erstbesuch doch ein gutes Stück weiter hinten zum Stationieren eingewisen wurden - die unmittelbar zum Parkeingang führende «Schleife» ist inzwischen offenbar Besuchern mit eingeschränkter Mobilität vorbehalten, wie es scheint wurden da auch jeweils zwei Stellplätze zu einem breiteren vereint. Dort warteten wir dann noch etwa eine Viertelstunde bis mit der Sicherheitskontrolle und dem Einlass begonnen wurde - und zwar direkt neben dem bereits in Betrieb befindlichen Dino-Walkthrough, so dass wir die ganze Zeit über die immer gleichen Soundloops und die Jurassic-Park-Musik zu hören kriegten.
Einmal im Park staunte ich über die Ende April noch vorhandenen Osterdekorationen und die im Vergleich zum Erstbesuch nun etwas ausgebautere Mainstreet. Mindestens das Gebäude links mit Spindmiete, Souvenirshop und überdachtem Fotopoint fürs Meet & Greet mit dem Igel-Maskottchen des Parks erschien mir brandneu. Orientiere ich mich auf dieser
Aufnahme vom Erstbesuch richtig, wurde das Begrüssungsritual damals etwas unspektakulär zwischen den Sitzbänken vis-à-vis abgehalten als die ersten Parkgäste eintrafen.
Apropos Fotos: Da es wie gesagt eigentlich gar nicht beabsichtigt war, überhaupt Berichte zur diesjährigen Tour zu schreiben, wird die Leserschaft im Folgenden ein Mischmasch aus Handyfotos von uns dreien und vereinzelte Schnappschüsse meiner Digicam zu sehen kriegen, um das Thema überhaupt anständig bebildern zu können. Meine eigenen Fotos sind für eingeloggte Onride-User an den entsprechend oben links eingeblendeten Kameraeigenschaften und den Exif-Daten zu erkennen, denen von Anne und Torsten sind diese Attribute wohl im Transferweg über Whatsapp und den Upload Client abhanden gekommen. Seid euch also bewusst, dass ich da streng genommen zu Unrecht als Autor aufgeführt bin, aber es geschieht mit deren Einverständnis, so dass ich nun nicht unter jede Leihgabe ein Copyright setzen werde.
Und noch ein irgendwie witziger Apropos-Nachtrag zu der Thematik: Abends im nächsten Hotel machte mich Facebook mit der Erinnerungen-Teilen-Funktion darauf aufmerksam, dass es auf den Tag genau
zehn Jahre her ist, ein Status-Update über meinen Erstbesuch im Nigloland geteilt zu haben.
Wahrscheinlich hab ich dies aber erst nach Mitternacht oder tags drauf getan, denn im
damaligen Bericht und auch in meinem Foto-Ordner ist, zumindest mehrheitlich, der 27. April als Aufnahme- und Speicherdatum aufgeführt. Nichtsdestotrotz: War überhaupt nicht beabsichtigt in der Planung, und wenn man es bewusst drauf angelegt hätte, genau zum zehnjährigen Jubiläum da aufzuschlagen, hätte es bei meinem Glück wohl unter Garantie nicht geklappt.
Auf der Brücke über den durch den Park schlängelnden Le Landion wurde die Meute bis zum Rope-Drop noch zurückgehalten. Dabei kam Torsten ins Gespräch mit drei an ihrer Ausrüstung erkennbaren FKF-Mitgliedern aus der Gegend von Karlsruhe, die uns von ihren ersten Voltron-Fahrten im Europa-Park berichteten und denen wir im weiteren Tages- und sogar Tourverlauf noch ein paarmal begegnet sind, da bei ihnen am Folgetag der Parc Astérix ebenfalls auf dem Reiseplan stehen würde.
Wie immer lautete der grobe Schlachtplan, zunächst die Kapazitätsgurken zu erledigen, daher erfolgte - genau wie vor einer Dekade - mein Auftakt in die neue Coaster-Saison auf der Wilden Maus Descente en Schlitt', die ich damals noch unter dem leicht anderen Namen Schlitt'Express kennengelernt habe. Noch immer ist die Fahrt ziemlich totgebremst, nach wie vor begeistern aber die extrem knappen Headchopper durch das Stützwerk. Kann man also durchaus nochmals machen, wenn man zu den ersten Fahrgästen des Tages gehört und gleich Platz nehmen kann. Seit meinem Erstritt wurden hier zudem Einzelbügel nachgerüstet, wie man sie zwischenzeitlich auf den meisten
Mack-Bahnen dieses Genres antrifft.
Weiter ging es daraufhin zum gleich nebenan liegenden, dem Kinderland zugerechneten und ebenso vorzugsweise rasch nach Parköffnung zu erledigenden Noisette Express, einem Family Coaster von ART Engineering, der nun für
alle Beteiligten einen neuen Zähler darstellte.
Streckenmässig trifft man hier natürlich nichts überbordend Spektakuläres an, aber gerade etwas weiter hinten im Zug wartet die Anlage durchaus mit einigen Schwebeansätzen am
First Drop und auf den finalen Bunnyhops, sowie teilweise mit verblüffendem Druck in einigen der Kurven und knappen Near-Misses auf. Gefahren werden hier zwei Runden, wir haben uns gleich nach den ersten noch einmal angestellt, damit Anne und Torsten noch die Backrow testen können. Wirklich eine sehr schöne Familienbahn, und zudem in ein niedlich thematisiertes kleines Areal eingebettet. Die Angestellten, die in dem Rahmen den ganzen Tag über mit dieser Märchenkassetten-Musik berieselt werden, tun mir aber schon etwas Leid.
Darüber hinaus von technischer Seite her interessant: In der Station werden beim Ent- und Beladen fast ein bisschen ähnlich wie auf einem
B&M Floorless Coaster zwei Perronplatten hoch- und wieder eingeklappt, um die Lücke zwischen Bahnsteig und dem eigentlichen Zug zu schliessen. Bei einer so kleinen Anlage habe ich so etwas noch nie gesehen. Zudem verhalten sich die bequemen Sicherheitsbügel irgendwie anders als auf den mir bereits von ART Engineering bekannten Bahnen: Auf Bombora in Lagoon, Wonder Mountain's Guardian in Canada's Wonderland und beim Ba-a-a Express im EP traf ich sie vollständig hydraulisch an, hier dagegen nimmt man zuerst zwei hörbar einrastende mechanische Klickstufen wahr, und erst nach der zweiten solchen sind sie daraufhin stufenlos hydraulisch verstellbar. Assez fascinant.
Bald war es dann an der Zeit, das Highlight im Park zu erstürmen: Alpina-Blitz. Ich freute mich auf ein Wiedersehen mit der mir damals überaus spassig im Gedächtnis gebliebenen Bahn und war auch sehr auf das Urteil meiner beiden Mitreisenden gespannt, welche die realen
Intamin-Vorbilder Piraten und Kawasemi ja kennen. Rein von POVs her beurteilt sind die Mega-Lites wohl um einiges rasanter unterwegs und auch der generelle Tenor in der Fanboy-Welt derjenigen, die einen direkten Vergleich ziehen können, scheint da recht eindeutig in Richtung Bevorzugung der Ursprungsanlagen zu weisen. Ich selbst kann da leider nach wie vor nicht mitreden, da mir ein Mega-Lite in meinem
Intamin-Erfahrungsschatz immer noch fehlt.
Beim diesjährigen Besuch war ebenfalls wieder Einzugbetrieb angesagt, aber die Einteilung «in Selbstverwaltung» am Drehkreuz funktionierte heuer definitiv etwas besser als damals, so dass insgesamt viel weniger Sitzplätze unbesetzt blieben. Jedenfalls meistens. Und manchmal wurde es schlicht skurril.
Bei meiner dritten Fahrt mit Torsten konnten wir beobachten, dass das Drehkreuz noch zwölf freie Sitze anzeigte, der Mann zuvorderst aber
trotzdem nach hinten durchzufragen begann (oder auf die Distanz wohl treffender helvetisch ausgedrückt: zu heepen
) und an seiner augenscheinlich etwas grösseren Gruppe schlussendlich wohl tatsächlich zwölf weiter hinten Wartende vorbei liess. Wenn wir uns das richtig zusammenreimten, korrekt gezählt haben und ein Kerl mit markantem orangem Pulli wahrhaftig das Schlusslicht der Drehkreuz-Mann-Gruppe bildete, konnten durch dieses Manöver beim nächsten Durchgang wohl tatsächlich alle 14 Leute dieser Entourage zusammen fahren.
So oder so: Während unseres gesamten Aufenthalts reichte die Schlange eigentlich maximal knapp über das Stationsgebäude hinaus, so dass also nur die drei Wartezickzacks im Innern gefüllt waren und man mit etwas Glück innert 20 Minuten an der Reihe war. Definitiv angenehmer zu ertragen als beim Erstbesuch, wo sich die Meute der Fahrwilligen aufgrund des Novitätsfaktors und der um eine Stunde späteren Inbetriebnahme in aller Regel über noch einen weiteren Zickzack im Freien erstreckte, gerne und oft sogar über zwei. Aber so richtig toll ist das halt angesichts der durchaus stolzen Fahrzeit auch so nicht. Der Park muss Schilderungen in anderen Erfahrungsberichten zufolge wohl wirklich aus allen Nähten platzen bevor hier einmal der zweite Zug auf die Strecke geholt wird.
In den zehn Jahren zwischen meinen Besuchen wurde das Riesenrad an den ehemaligen Standort des Schwarzkopf City Jets Bobsleigh versetzt, der den Park inzwischen in Richtung Nouvelle-Aquitaine verlassen hat. Und irgendwie passend zum Regionsnamen seines neuen Zuhauses hat am bisherigen Platz des Riesenrads der Watercoaster Krampus Expédition Einzug gehalten.
In jedem Falle lässt der neue Standort die meines Erachtens viel besseren Totalperspektiven auf den Alpina-Blitz zu, so dass man auch genauer nachvollziehen kann, wo exakt sich
Intamin-Vorbild und
Mack-Nachbau eben unterscheiden.
Zur Fahrt an sich kann ich eigentlich nur sagen: glücklicherweise so gut wie unverändert und auch nach einem Jahrzehnt noch absolut fantastisch. Knackige Kurven, wunderbare
Airtime, deftige Umschwünge, überraschend starke Positiv-
G-Quetschereien, die ich so gar nicht mehr auf dem Schirm hatte - und das Ganze in den stylischen Blue-Fire-Zügen mit den bequemen Bügeln und nach wie vor fabelhafter Laufruhe. Ich kann die Statements über angeblich mehrere fiese Roughspots in einigen neueren Review-Videos auf Youtube zur Bahn überhaupt nicht nachvollziehen.
Die erwähnten FKF-ler waren wohl etwas wenigster begeistert von der Bahn, laut ihrer Aussage fehle hier wegen des Lifthills ein gewisser Biss im Vergleich zu Blue Fire. Anne und Torsten befanden aber, dass das vergnügliche kleine Ding seinen Vorbildern in nichts nachsteht und zumindest Torsten hätte wohl gerne noch weitaus mehr Fahrten getätigt, um die verschiedenen Reihen etwas zu vergleichen, denn mit jeder weiteren landeten wir etwas weiter vorn im Zug, wo uns das Fahrerlebnis «runder» und die
Airtime etwas prägnanter vorkam. Nur eben: Mit Einzugbetrieb und dem hiesigen Einteil-System werden solche Vorhaben leider zum Crapshoot. Andererseits will man den Park wohl auch echt nicht so voll erleben, dass hier mal der blaue Zweitzug zum Einsatz kommt.
Und noch als Randnotiz festzuhalten: Meine beiden Mitreisenden amüsieren sich natürlich auch über die immer noch gleiche Ausgangs-Wegführung.
Treppe rauf, auf dem Balkon der Station die Schiene queren, Treppe runter, Wertsachenfächer von der anderen Seite her erreichen und über einen dritten Stufensatz dann sozusagen via eine Unterführung wieder ins Freie. Rein von der Wegführung her betrachtet haben es da auf einen Rollstuhl angewiesene Parkbesucher wesentlich einfacher, die inzwischen auch den nach wie vor vorhandenen «Steg» über die Stationsschienen benutzen dürfen, damit die Bahn mit nur einem Ride-OP auskommen kann.
Nach der Erstbezwingung des Alpina-Blitz führte unsere Erkundungstour nach nebenan, zur kleinen Eurosat-Schwester Spatiale Expérience. Hier noch in der ursprünglichen Ausführung mit den originalen Zügen, Weltraum-Thema und der eben ungeheuer passenden Rumwerf-Fahrdynamik, da man ja Kometen und dergleichen auszuweichen hat.
Auch hier waren nur ein Zug und ein Mann im Dienst, so dass dieses veritable Flashback-Erlebnis doch gute 25 Minuten an Wartezeit verschlang. Lohnt sich aber, wie ich finde.
An den Gates stehend bemerkten wir eine regelrechte Gluthitze, die aus dem Schienengraben aufzusteigen schien. Da wird wohl ähnlich wie bei den Flying Turns in Knoebels das Fahrwerk des Zugs erwärmt. Beim Erstbesuch ist mir das aufgrund kürzerer Wartezeit am Gate selbst entweder nicht aufgefallen oder das ist tatsächlich ein neues Verfahren. Ausgerechnet hier bat der Ride-OP mehrere Fahrgäste drum, ihre Reissverschlüsse an den Jacken zuzumachen und Schals einzuklemmen oder ganz abzulegen - draussen brauchte man die bei frischen 12-15 °C und ab und zu starkem Wind durchaus, aber wenn man bei Einzugbetrieb länger an einem sprichwörtlichen Gasgrill ausharren muss kann man es einem ja nicht verdenken, dass da ein paar Schichten des Zwiebel-Looks weg müssen.
Inzwischen war es kurz vor zwölf und wir erreichten den kanadischen Themenbereich. Hier ist die inzwischen auch den Reisegefährten aufgefallene Ähnlichkeit und, äh, sagen wir mal Kopierlust des Parks zu und von einem gewissen Ruster Vorbild am auffälligsten, denn die Wildwasserbahn La Rivière Canadienne und der Powered Coaster Gold Mine Train sind bis auf die eine Schussfahrt und die andere Thematisierung natürlich mehr oder minder Klone der Tiroler Wildwasserbahn und vom Alpenexpress Enzian. Vom Prä-Zwischenfalls-Zustand der Originalversionen jedenfalls.
Hier sind wir dann in der Canada Bar zu einem schmackhaften Mittagessen eingekehrt und waren trotz gewisser linguistischer Stolpersteine hinterher alle belustigt, aber auch belehrt, satt und zufrieden.
Anne bestellte das Kindermenü, was sich als ein Teller Pommes mit einer wie an einem Frühstücksbuffet kalt (!) servierten Scheibe Hinterschinken entpuppte, Torsten entschied sich für die Poêle de Bûcheron und erwartete dem Wortklang nach etwas mit Hähnchen (in der Schweiz eben Poulet genannt). Ich konnte ihn zwar warnen, dass eine Poêle einfach eine Pfanne ist und zum Verdruss so mancher Französischlernender eben auch ganz anders ausgesprochen wird als man das von den Buchstaben per erwarten würde («Puaaal»), und stellte mir unter einem Bûcheron am ehesten noch eine Wurst oder so vor, da ein «bûche» einfach ein Baumstamm ist und auch der Name einer mir von den Grosseltern her bekannten Crème-Roulade, die es in Frankreich immer zu Weihnachten gibt. Letztlich stellte sich der bûche
ron als Holzfäller und das Bestellte eben als Holzfällerpfanne heraus: ein sehr währschaftes und würziges Gulasch-Gericht auf einem Pommesbett.
Zwar etwas anderes als der Torsten erwartet hätte, aber er fand, dass das tatsächlich eins der leckersten Freizeitparkessen war, das er je hatte.
Hihihi. Man hat dem Europa-Park ja oft vorgeworfen, recht schamlos von Disney zu kopieren, aber auch die wiederum vom EP Abschauenden hier in der Champagne kriegen das formidabel hin.
Direkt nach dem Essen wurde dann noch der gleich nebenan liegende Gold Mine Train mitgenommen.
Inklusive der Hangtime-Kurve vor der Station am Ende der zweiten Runde. «Die Bahn ist halt Sport» lachte der Torsten mir als Einzelfahrer dabei krass nach rechts Rutschendem zu.
Beim Zamperla Disk'O Coaster Grizzli wurde zwar ein relativ mildes Programm gefahren, durch die Sitzweise mit gewissem Druck auf die Bauchgegend merkte ich aber alsbald, dass ich mich mit meinem Menu Détente etwas überessen hatte, da ich ja unbedingt noch das inkludierte Softeis «juste en face» (und nicht vis-à-vis, wie wir hier dazu sagen
) mit meinem Chip abholen und wegschlabbern musste. In der Hinsicht musste ich mir im weiteren Reiseverlauf tatsächlich noch den sonst bei meinen Parkbesuchen vorherrschenden Kamelmodus abgewöhnen, um mich den beiden Tourinitianten kollegialerweise etwas anpassen zu können.
Mississippi-Dampfer. Oder um das kanadische Thema vielleicht etwas besser aufrecht zu erhalten: Generic Paddle Steamer.
Dasselbe Bild, eine Dekade später.
Parkeisenbahn
Anne hat ihre Kinderportion wohl etwas besser vertragen, denn sie hat tatsächlich noch einen wackeligen Ritt auf der Soquet-Reitbahn La Chevauchée Fantastique unternommen.
Die Schiffschaukel Galion Pirate wurde von den Kids recht hörbar abgefeiert.
Derart wohlgesättigt wollte ich mich beim
Gerstlauer Sky Fly Air Meeting dann auch nicht an einer Verbesserung meiner Drehwurm-Flugkünste versuchen.
Ebenso wenig vermochte ich in dem Zustand in die Fallgondel des 100 Meter hohen Funtime-Skyfalls Donjon de l'Extrême einzusteigen, ausserdem sind da die Mitreisenden eh nicht unbedingt Fans von.
Die Kanalgondelfahrt Rivière des Fées, von Anne und Torsten liebevoll Oma-Rafting genannt, kann zum Verdauen etwas gefahrloser mitgenommen werden.
Daraufhin tätigten wir eine gemeinsame Fahrt mit dem Riesenrad, von wo aus die über den ganzen Bericht verstreuten Panorama-Aufnahmen gemacht wurden, im Anschluss bezwangen Anne und Torsten noch einmal den Alpina-Blitz, weil die Schlange von da oben gerade vergleichsweise kurz ausgesehen hat. Danach hatte sich mein Magen dann so weit beruhigt, dass ich mich dazu imstande sah, noch die potentiell nasse Pflichtübung in Angriff zu nehmen, die wir uns bewusst bis zum Schluss unseres Parkbesuchs aufgehoben haben: eine Runde mit dem auch für mich neuen Watercoaster Krampus Expédition.
Hier dauerte es erwartungsgemäss etwas länger, bis wir an die Reihe kamen, da soweit wir das erkennen konnten nur drei oder vier der sechs Achterboote im Einsatz waren. Angezeigt wurden meine ich 15 Minuten Wartezeit, effektiv waren es dann aber eher 20-25. Im oberen Stockwerk über der eigentlichen Station war der Warteraum zudem stockfinster - obwohl wir dort flugs hätten durchmarschieren können und bloss zum stehenden, aufgestauten Teil der Schlange aufschliessen wollten, dauerte dies durch den wirklich krassen Lichtwechsel halb erblindet, torkelnd und uns vorantastend halt auch etwas länger, da kamen wir uns echt hilflos vor.
Das letzte, viel besser ausgeleuchtete Rondell vor dem schlussendlichen Einsteigebereich ist wirklich detailreich gestaltet und stellt mit einem zentral ausgestellten Skelett, herumliegender Expeditionsausrüstung, fiktiven Zeitungsartikeln und anderen Exponaten den Thematisierungsrahmen der Anlage dar, dass eben Überreste der mythischen
Gestalt in den Vogesen gefunden worden sind.
Laut einem Schild am Eingang wurde dies alles in Zusammenarbeit und mit freundlicher Unterstützung der seit meinem Erstbesuch ja neu zusammengelegten Region Grand-Est erschaffen und gesponsort. Verblüffend schön und aufwändig für einen eher kleinen Park wie das Nigloland. Und auch erstaunlich, dass der gefühlt doch recht weit entfernt gelegene Walygator Parc in der Lorraine und auch die bei der Anreise passierten Kleinparks im Elsass nun in derselben Region liegen sollen.
Torsten riet mir aufgrund seiner jüngsten Poseidon-Erfahrungen von der letzten Reihe ab, so dass ich kurz zur Seite trat, um zwei Mädels zum hintersten Gate vorzulassen. Dabei bin ich rücklings in irgendeinen hervorstehenden Metallhaken in der Wand gestossen, was ganz schön weh tat und letztlich gleichwohl umsonst war, da die Jeunes Filles dann doch nicht wollten und ich mich in der letzten Sekunde noch durch das sich schon schliessende Tor gefädelt und eben trotzdem in der unglückseligen Reihe Platz genommen hab. Dazu hätte als Hintergrunduntermalung doch eher diese unsägliche Krampus-Episode von American Dad gepasst statt der liebreizenden Stations-Szenerie hier.
Die Fahrt an sich ist rasch nacherzählt: Via Kanalkehre aus der Station hinaus erreicht man den 28 Meter hohen Lifthill, von dessen Spitze aus winden sich die Boote in einer wohl um etwas mehr als 270° Umschwung vollziehenden Steilkurve talwärts. Hernach überflitzt man eine überaus witzige Hügelkuppe, die durchaus einen kleinen Anflug von
Airtime produziert, und welche im Prinzip auch als Teil eines Quasi-Double-Ups verstanden werden kann, bei dem das zweite «Up» halt eine aufwärts führende 180°-Kurve ist. Von da oben folgt im Wesentlichen noch die finale Abfahrt von Poseidon, inklusive einem Hauch von
Airtime auf der flachen Kuppe und donnerndem, publikumswirksamem Splash ins grosse Bassin. Der einen allerdings auch auf dem angeblich schlimmsten Sitz nur sehr einseitig und noch in absolut erträglichem Masse annetzt.
Unterm Strich: ein überaus schickes Familienbähnchen, das die bisherige Portfolio-Richtlinie des Parks nahtlos weiterführt und vielleicht etwas fies formuliert sogar genau das war, was hier von Rust her noch gefehlt hat.
In jedem Falle eine ganz tolle Ergänzung, dazu überraschend aufwändig thematisiert und im direkten Vergleich zu meinem letzten, äh, Poseidon Adventure sogar mit absolut butterweich fahrendem Achterbahnteil.
Da wir nach einer Abschieds- und Trockenschleuderfahrt auf dem Alpina-Blitz nun mit dem wichtigsten durch waren und wir zwecks einfacheren Check-ins noch vor 20.00 Uhr bei unserem nächsten Hotel im Pariser Umland eintreffen wollten, machten wir uns langsam aber sicher auf den Weg in Richtung Parkausgang. Daher folgt ab hier die traditionelle Restfoto-Parade.
Apple Flight heisst noch immer nicht «Vol des Pommes».
Jukebox
Le P'tit Poucet
Einfach ein friedliches Fleckchen Erde. Die hier erkennbare grüne Monorail-Schiene über dem Wunderland war beim
Erstbesuch noch blau und mit Drachen-Fahrzeugen bestückt, auf diese Saison hin kriegt sie neue Schmetterlings-Fahrzeuge von ART Engineering - zu unserem Besuchszeitpunkt war die Reskin-Neuheit Envol des Papillons aber noch nicht betriebsbereit.
Circuit de Nigloland
An die Redakteure und Kenner:
Google Streetview und auch meiner Erinnerung nach entstand das relativ neue Eden Palais 2019 an der Stelle des ehemaligen
Minigolf-Platzes - Wikipedia zufolge gibt es das nun darin untergebrachte Karussell aber bereits seit dem Eröffnungsjahr 1987. Wo im Park stand dies denn früher?
Und damit hätte sich die Berichterstattung zum diesjährigen Nigloland-Besuch nun langsam aber sicher an der Zielgeraden eingefunden. Dieses wunderschön gelegene und gepflegte Kleinod von Familienpark weiss auch zehn Jahre später immer noch vollends zu begeistern. Den beiden mitreisenden Erstbesuchern habe ich jedenfalls nicht zu viel versprochen, die waren richtiggehend entzückt von diesem Mini-Europa-Park in der schönen Champagne.
Auch mir als Wiederholungstäter, der hier eigentlich nur zwei neue Counts abstauben konnte, ist positiv aufgefallen wie subtil sich manches hier verändert hat, ohne aber an Charme und den schon damals als einfach toll wahrgenommenen Eigenheiten einzubüssen. Nach wie vor eine volle Empfehlung auf ganzer Linie - ich persönlich bin hoffentlich spätestens dann wieder hier, wenn man Voltron- und Atlantica-Klone angeschafft hat, trotz schlauchiger Anfahrt.
Die Weiterfahrt in Richtung Grossraum Paris verlief bis auf einige um die Tages- und Uhrzeit halt zu erwartende Bouchon-Situationen in der Peripherie erstaunlich flüssig, das Navi korrigierte sich bald wieder auf die ursprünglich berechnete Ankunftszeit in Saint-Witz zurück. Dort verbrachten wir nun eine erholsame Nacht in einem Première-Classe-Hotel - für mich nichts Neues mehr, für die beiden Mitreisenden aber eine wortgetreue Übernachtungspremiere mit dieser Kette. Ich hab mir da im Vorfeld ein wenig Sorgen gemacht, da sich die beiden sonst schon einen etwas gehobeneren Standard bei Hotels gewohnt sind, aber zu unserer Freude und Überraschung wurde diese Filiale wohl vor nicht allzu langer Zeit renoviert - mit den sonst für diese Kette typischen Klausel-ähnlichen Kämmerlein, in die noch ein beengtes Nasszellen-Fertigbauteil reingezwängt wurde, hatten die Zimmer hier absolut nichts mehr gemeinsam:
So lässt es sich doch auch nur für eine Nacht wesentlich angenehmer aushalten. Wo es tags darauf hingegangen ist, werden sich die meisten hier sicherlich zusammenreimen können - auch da muss ich schliesslich einem strikten Fünfjahresrhythmus Folge leisten.
Bis zu dem Bericht bedanke ich mich erst einmal für die Lektüre - à bientôt!
"Sometimes your shallowness is so thorough it's almost like depth."