Wir blieben in den Kocheler Bergen, beziehungsweise den Wallgauer Alpen. Von der Zwieselbergkette wechselten wir aber zum südlich angrenzenden Brauneckkamm, dessen namensgebender Hauptgipfel eine Höhe von 1.555 Metern aufweist. Dieser war jedoch nicht unser Ziel und auch die 1957 eröffnete Brauneck-Bergbahn konnte an diesem Tag kein Interesse bei uns wecken. Stattdessen steuerten wir den Jaudenhang südlich von Lenggries an. Denn auch dort wurde 2008 ein Alpine Coaster eröffnet - im Gegensatz zum Blomberg aber von Brandauer, damit die auf der Skipiste befindliche Strecke im Winter abgebaut werden kann.

Öffnungszeiten hatte ich während der Planungsphase allerdings nicht finden können. Laut Webseite sollte der Jaudenhangflitzer "vorübergehend geschlossen" sein, ohne Hinweis auf eine mögliche Wiedereröffnung. Daher hatte ich einige Tage vor der Tour mal per Mail nachgefragt. Demnach hatte sich der Aufbau des oberen Teils der Bahn aufgrund des späten Schneefalls verzögert. Man hoffte aber, die Bahn bis zur folgenden Woche in Betrieb nehmen zu können. Am Status auf der Webseite hatte sich bis zu unserem Besuchstag jedoch nichts geändert, bei der Kontrolle am Morgen war die Rodelbahn noch immer als geschlossen ausgewiesen. Aufgrund des überschaubaren Umwegs hatten wir uns dennoch entschieden, sicherheitshalber mal vorbeizuschauen. Nicht, dass die Bahn doch läuft und man sich vor Ort wundert, warum niemand kommt. Ein gutes Stück vor dem Parkplatz stießen wir mitten auf dem schmalen Zufahrtsweg auf eine recht neu erscheinende Schrankenanlage, die uns kurz innehalten ließ. Da wir keine Info zu den Parkgebühren finden konnten, waren wir unsicher, ob wir einfahren sollten. Mehrere Euro, um dann vor einer geschlossenen Bahn zu stehen und gleich wieder wegzufahren, wollten wir eigentlich nicht investieren. Letztlich wagten wir uns aber doch auf den Parkplatz.


Die wenigen anderen Fahrzeuge dort gehörten wohl zu Mitarbeitern und Besuchern, die im Jaudenstadl zu mittag aßen.


Soweit wir das Einsehen konnten, schien der 1.570 Meter lange Jaudenhangflitzer inzwischen fertig aufgebaut.

Der bereits 1966 eröffnete Schlepplift von Doppelmayr, der im Sommer die Bobs von der Talstation in 729 Metern zur Bergstation in 867 Metern befördert, stand allerdings still, das Bedienerhäuschen war verwaist. Auch sonst war niemand zu sehen, der für die Bahn zuständig gewesen wäre oder daran gearbeitet hätte. Und so machten wir nach wenigen Minuten des ratlosen Herumstehens leicht enttäuscht kehrt. Damit der Bericht dennoch seine Berechtigung hat, gibt es noch etwas Gipfelkunde: Die Panoramaaufnahme zeigt das sich auf der anderen Seite von Lenggries erhebende Mangfallgebirge, der hohe Gipfel in der Mitte ist der 1.491 Meter hohe Geierstein. Der (optisch) höchste Gipfel auf dem Bild vom Jaudenhang ist der 1.310 Meter hohe Waxenstein, direkt rechts davor müsste der 1.099 Meter hohe Brunnstein sein. Und die rundliche Erhebung gleich oberhalb des Jaudenhangflitzers dürfte den appetitlichen Namen Kotiger Stein (1.363 Meter) tragen.

Der Parkautomat wünschte glücklicherweise ohne Geldeinwurf eine gute Fahrt, die Ausfahrtsschranke öffnete dann bei Annäherung sogar ohne das Parkplatzticket zu scannen. Entweder wurde da eine ganz andere Technik genutzt, oder es wären zu diesem Zeitpunkt generell keine Gebühren angefallen (dann hätte man die Schranke aber auch gleich offen lassen können ). Aber egal, nachdem wir an diesem Tag bisher ausschließlich in südlicher Richtung unterwegs waren, ging es nun nochmals das kurze Stück zurück nach Bad Tölz und dann in östlicher Richtung über die A8 am Chiemsee vorbei. Den Abstecher zum Oedberg hatten wir ja - wie schon mehrfach erwähnt - bereits am Vortag abgearbeitet.


Fazit: Wenn das Wetter den Aufbau verzögert, kann man nichts machen. Der Jaudenhangflitzer sah zwar soweit fertig aus, aber mit Sicherheit können wir das natürlich nicht sagen. Vielleicht fehlte auch schlichtweg noch die Abnahme. Schade, so blieb neben dem Kiddie am Blomberg noch ein richtiger roter Punkt in der Reihe.