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Freizeitzentrum Hohenbogen in Deutschland
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[Bavaustria] Tag 5.2: Sport + Freizeitzentrum Hohenbogen
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Platz 2 der besten Berichte 2024 "[Familienurlaub 2023] Heide Park"Runner
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Redakteur Dominik Leinen
Beilingen
Deutschland . RP
 
Avatar von Runner
Link zum Beitrag #1065736 Verfasst am Sonntag, 09. März 2025 17:48
Themenersteller
Relax
Für unser zweites Ziel an Christi Himmelfahrt führte uns der Weg in die Nähe der tschechischen Grenze. Denn dort erhebt sich zwischen Eschlkam, Neukirchen beim Heiligen Blut, Hohenwarth und Rimbach der Höhenzug Hoher Bogen, dessen Name wohl auf die Grafen von Bogen (von denen auch das weiß-blaue Rautenmuster im Bayrischen Staatswappen stammt) zurückgeht. Auf dem 976 Meter hohen Burgstall ließ Albert III. von Bogen im Jahr 1190 nämlich eine Burg errichten. Diese höher gelegene Burg der Bogener wurde (analog zu Hohenzollern oder Hohenstaufen) zur Abgrenzung von der niederen Burg auf dem gut 40 Kilometer südlich gelegenen Bogenberg als Hohenbogen bezeichnet. Nach dem Tod Alberts 1193 blieb die Burg aber wohl unvollendet und verfiel. Heute sind nur noch Reste eines Wallgrabens erhalten. Dafür wurde 1952 eine Sendeanlage des Bayrischen Rundfunks zur Verbreitung von Hörfunk und TV-Programmen auf dem Burgstall errichtet. Der ursprüngliche Gittermast mit einer Höhe von 30 Metern wurde 1964 zur Ergänzung weiterer Programme durch einen Stahlbetonturm ersetzt, der mitsamt Antennenträger auf eine Höhe von 83 Metern kam. Nachdem der Antennenträger 1974 durch einen Sturm abgeknickt wurde, erfolgte 1976 die Montage eines neuen, etwas kleineren Trägers, sodass der Turm heute eine Gesamthöhe von 72 Metern aufweist. Zuletzt erfolgte 2006 ein Umbau auf DVB-T.

Der 1.079 Meter hohe Schwarzriegel als höchster Gipfel diente dagegen ab 1965 als Standort für den Fernmeldesektor F der Bundeswehr, bzw. der NATO. Zwei Aufklärungstürme und eine passive Empfangs- und Abhöranlage überwachten das Treiben jenseits der Grenze zum Ostblock. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden 1992 zunächst die US-amerikanischen Soldaten und 1994 auch die französischen Einheiten abgezogen, ehe die Anlage 2004 schließlich komplett stillgelegt wurde. Seit 2014 kann der 75 Meter hohe Hauptturm als Aussichtsturm genutzt werden, hierzu wurde eine Plattform in 50 Metern Höhe samt Außentreppe installiert.


All das war für uns freilich nicht von Interesse. Unser Ziel war das Freizeitzentrum Hoher Bogen am Nordhang des Ahornriegels.


Oder auch Sport + Freizeitzentrum Hohenbogen, welches wir gegen 10:30 Uhr erreichten. Konkrete Saisonöffnungszeiten gibt es dort leider nicht im Voraus, die Webseite gibt immer nur an, wie man aktuell geöffnet hat. Und dort hieß es unmittelbar vor der Tour noch, dass nur am Wochenende geöffnet sei. Insgesamt drei potentielle Ziele mit dieser Problematik hatte ich daher in der Woche zuvor angeschrieben, nur zwei davon antworteten auch. Während ich vom Jaudenhangflitzer eine klare Aussage (wenn auch ohne konkretes Öffnungsdatum) erhielt, bekam ich hier vom Hohenbogen im Grunde nur das gesagt, was eh auch auf der Webseite stand. Aber die Fülle des - lobenswerterweise kostenfreien - Parkplatzes ließ darauf schließen, dass der Feiertag auch als Wochenende angesehen wurde.


Keimzelle des Freizeitzentrums ist das auf 657 Metern gelegene Liftstüberl, zugleich Talstation der 1972 eröffneten Hohenbogenbahn.


Der Bau des Doppelmayr-Sessellifts ist vorwiegend ortsansässigen Wintersportfans zu verdanken, die 1968 die Hohenbogenbahn GmbH & Co KG gründeten und beachtliche 410.000 D-Mark Eigenkapital zusammentrugen. Ab 1970 konnte dann mit dem Bau der zwei Kilometer langen Zufahrtsstraße und den Rodungsarbeiten für Seilbahntrasse und Skipisten begonnen werden. In den ersten Jahren schien die Investition jedoch nicht aufzugehen. Zu oft mangelte es an Schnee und an der Bergstation war nichtmal ein Kiosk genehmigt worden. Erst 1980 durfte dort das Berghaus mit Gastronomie eröffnet werden, 1982 folgte eine Sommerrodelbahn. Seither läuft es rund am Hohenbogen. Die Skipisten wurden erweitert, die Talstation mit dem Liftstüberl vergrößert und ein zusätzlicher Schlepplift am Brünnlhang installiert. Dort wurde im Jahr 2000 auch eine erste Beschneiungsanlage errichtet, die inzwischen auf alle Pisten (mit Ausnahme des Schönblickhangs) erweitert wurde.


Außerdem entstand zwischen Sesselbahn und Schlepplift ein kleiner Skate- und Funpark.



Mit Spielplatz, Elektroautos und über den Schlepplift erreichbarer Downhillstrecke für Inlineskater. Außerdem kann man den Hang mit Graskarts herunterfahren.



Dazu die Heege-Klassiker Seilbahn, Nautic Jet und als Hauptbesuchsgrund für uns ein Butterfly. Leider hab ich mir die Preise nicht gemerkt.



Und auf dem Bild erkennt man sie leider auch nicht. Kann das sein, dass ein einzelner Fahrchip völlig überzogene 2€ kostet? Smilie :250: - Stef - 106010 Zugriffe



Die anschließende Fahrt mit der Sesselbahn zur Mittelstation und Abfahrt mit der Rodelbahn schlug dagegen mit fairen 8,50€ zu Buche.



So könnten das gerne alle Seilbahnbetreiber machen, würde mir einiges an Recherchearbeit sparen. S



Wer bis zum Gipfel des Ahornriegels fährt, überwindet also 393 Höhenmeter. Die Höhenangabe zur Mittelstation hat man aber leider vergessen.


Soweit die topografischen Karten passen, die man so findet, befindet sich die Mittelstation etwa auf 780 Metern. Die Sommerrodelbahn überwindet damit rund 120 Höhenmeter bei einer Streckenlänge von 750 Metern. Man verlässt die Plattform auf der linken Seite über eine Rampe, welche direkt zum Einstieg der Rodelbahn unterhalb der weiterführenden Seilbahn führt, wo die Schlitten von einem quer über die Bahn gespannten Gummiband gehalten auf Mitfahrer warten. Ein Grund, weshalb ich mir die Fahrt nicht entgehen lassen wollte, ist die Seltenheit der Anlage. Es handelt sich nämlich weder um eine der weit verbreiteten Wiegand-Rodelbahnen, noch um eine der leider immer weniger werdenden vom Typ RolbaRun, sondern die Rodelbahn nutzt das mir bis dato unbekannte System SunnyRoll. Dabei kommt eine grüne Kunststoffwanne zum Einsatz, sodass die Strecke im umgebenden Gras kaum auffallen würde, wären da nicht die schwarzen Gummiwülste entlang der Kanten. Hier und da wirkte die Konstruktion aus der Seilbahn betrachtet jedenfalls etwas seltsam und alles andere als "glattgebügelt".


Die Beschleunigung der Schlitten fand ich dafür aber überraschend gut. Man hält sich auch nicht lange mit engen Serpentinen auf.



Stattdessen geht es größtenteils direkt neben der Seilbahn im Slalom bergab. Die leichte Skepsis gegenüber der Konstruktion war schnell verflogen.



Denn die aufgesetzten Wülste sorgen dafür, dass die Schlitten nicht aus der Bahn fliegen. Wie zuverlässig sie das tun, vermag ich aber nicht zu beurteilen.



Highlight ist dann etwa auf halber Strecke eine Brücke mit anschließendem Jump.



Beziehungsweise geht der schon fast als Double Down durch. Smilie :333: - Chucky - 270211 Zugriffe



Nein, ich habe danach natürlich nicht gebremst. Fuhr sich auch nur halb so wild, wie es aussieht.



Noch ein letzter Slalom im Wald.



Dann ist nach 16 rasanten Kurven auch schon der Ausstieg erreicht. Coole Bahn, hätte es gerne mehr von geben dürfen.



Nach der Abfahrt kehrten wir für eine Pinkelpause noch fix im Liftstüberl ein, dann ging es um 11 Uhr auch sogleich weiter zum nächsten Ziel...



Fazit: Das Sport + Freizeitzentrum Hohenbogen hat bei mir gemischte Gefühle hinterlassen. Natürlich handelt es sich um ein sehr wetterabhängiges Ziel, aber gerade für längerfristige Planungen ist es halt schwierig, wenn nichtmal voraussichtliche Öffnungszeiten für die weitere Saison angegeben werden. Aber dahingehend hatten wir mit dem sonnigen Feiertag ja Glück. Den sogenannten Funpark neben der Talstation fand ich auch eher trostlos, da wurden einfach ein paar Spielgeräte und Heege-Fahrgeschäfte augenscheinlich wahllos auf der Wiese verteilt. Das könnte man sicherlich hübscher anlegen. Aber Hauptattraktion ist ja eh der Sessellift samt Sommerrodelbahn. Und letztere konnte mich vollends überzeugen. Die Konstruktion wirkt zwar wie ein eigenwilliger Selbstbau, bringt aber ein solides Tempo bei totzdem hoher Sicherheit durch die Entgleisungsverhüterli mit sich. Nimmt natürlich etwas den Reiz raus, wenn man nicht aus der Bahn fliegen kann, aber das gleicht der doppelte Jump wieder aus, auch wenn ich mir davon im Vorfeld etwas mehr versprochen hatte. Schade, dass nicht mehr solcher Bahnen gebaut wurden. Wenn die soroda.de-Liste komplett ist, handelt es sich wohl um die letzte noch in Betrieb befindliche Bahn ihrer Art (auf der Geißkopf-Webseite wird keine Sommerrodelbahn mehr erwähnt, Eberndorf wurde abgerissen und Bracknell liegt brach).
Hab' Sonne im Herzen und Pizza im Bauch,
dann bist du glücklich und satt bist du auch.
samy.fun
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Aufsteiger Samuel Funk
Dornstetten
Deutschland . BW
 
Avatar von samy.fun
Link zum Beitrag #1065775 Verfasst am Samstag, 15. März 2025 21:42 Relax
Danke für den Bericht, weckt er doch bei uns als Familie immer wieder die Erinnerungen an die Familienurlaube. Wir waren eine Lange zeit Regelmäßig in der nähe vom Hohenbogen im Urlaub und die Fahrt mit der Sommerrodelbahn ein großes Highlight.
Ich war 2018 auch nochmal vorort und fande das drumherum um die Talstation auch Trostloser als zu meiner Kindheitszeit.
Die Sommerrodelbahn hat aber immer noch den gleichen Spaß gemacht wie zu Kindheitszeiten. Persönlich finde ich die Fahrbahn ziemlich cool, da sie sich so in die Landschaft einschmiegt und man sich richtig in die Kurven reinlegen kan. Mir war bisher auch nicht bewusst das es so eine Rarität ist.
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