Nachdem meine Teilnahme beim onride-Treffen im Europa Park fixiert war, bastelte mir noch ein kleines Rahmenprogramm zusammen. Dabei stellte ich fest, dass Voltron mit den übrigen noch ausstehenden Counts meine 799. echte Achterbahn sein würde. Und sofot begann die Suche nach der einen Bahn, die ich vorher noch abhaken könnte, um Voltron zur 800 machen zu können. Aber so in halbwegs direkter Umgebung habe ich nur Alpine Coaster und Butterflys ausstehen - und dieses damals ganz neue Kiddie-Gefährt im Saarland. Und die Ende August bis Anfang September in Luxemburg stattfindende Schobermesse war mit gleich zwei reinrassigen Achterbahnen für mich schon wieder zu gut bestückt. Eine dieser beiden Bahnen sorgte jedoch dafür, dass mir die 800 relativ egal war, ein Abstecher nach Luxemburg war unumgänglich. Vielleicht würde ja noch eine der anderen Bahnen ausfallen, sodass ich am Ende doch froh über den einen Zähler extra wäre? Zwischenzeitlich hatte ich auch überlegt, den Kirmesbesuch so zu legen, dass ich die 800 mit der dortigen Coaster-Rarität feiern würde. Letztlich stellte ich die Runderei aber hinten an und plante so, wie es mir und den potentiellen Begleitern am besten passte.
Geeinigt hatten wir - also euro mir, mko1994 und meine Wenigkeit - uns auf den 31. August. Damit sich die Anreise auch lohnte, schaute mko1994 am Morgen noch kurz im Eifelpark vorbei, ehe er gegen Mittag zu mir kam. Gemeinsam fuhren wir per Auto nach Trier und von dort mit dem Regionalexpress um 13:37 Uhr nach Luxemburg Stadt - dank des kostenlosen Nahverkehrs im Ländchen brauchte mko1994 nur das Luxemburg-Spezial für 6€ (hin und zurück), bei mir reichte das Deutschlandticket bis zur Grenze. Vom Luxemburger Hauptbahnhof brachte uns schließlich die Tram bequem zum Glacis-Feld, wo euro mir uns gegen 14:40 Uhr bereits erwartete.
Im Vorjahr stieß man rechterhand des Hauptzugang auf die Wilde Maus XXL, 2021 lag die Tramstation gar im Schatten der Alpina Bahn.
Diesmal war es "nur" Jim & Jasper's Wild Wasser von Blume. Immerhin die größte reisende Wildwasserbahn Europas, nachdem Wildwasser 3 im Skyline Park verbleibt.
Daneben schloss Laser Pix die Stirnseite zur Tramstation ab.
Happy Sailor findet sich traditionellerweise auch immer am diesseitigen Zugang zum Platz.
Wir zwängten uns vorbei an Hartmanns 1001 Nacht in Richtung des Jules Verne Towers.
Aber nur grob, denn vorher stießen wir auf die Wild Mouse von Bufkens - die mir als einzigem noch fehlte.
Für den klassischen Reverchon
Spinning Coaster wurde ich 6€ los, die beiden anderen schauten von außen zu.
Mehr oder weniger schräg gegenüber tauschten wir die Rollen. Den Ring Renner als eine von nur zwei luxemburgischen Achterbahnen hatte ich schon 2019 abgehakt.
Hier schaute ich also zu, während euro mir und mko1994 nach längerer Wartezeit den roten Punkt eliminierten.
Nebenan schwangen XXL von Dotremont und Jetlag von Weber durch die Lüfte.
Wieder vereint setzten wir den Weg in Richtung Jules Verne Tower fort.
Weit kamen wir jedoch nicht, denn im Gang neben der Wild Mouse trafen wir schon auf den nächsten Count.
Die Geisterbahn Spuk von Molengraft, für ebenfalls 6€.
Mit spiralförmiger Auffahrt.
Und nettem Drop an der Fassade oberhalb der Station. Hat mich ansonsten aber nicht wirklich vom Hocker gehauen.
Weiter ging es vorbei am Circus Circus (Gründler).
Und auch an Mr. Gravity (Oberschelp).
Die One Man Show 2 hatte ich drei Monate zuvor schon in Metz gesehen.
Und die Bayern Kurve sind wir auch gefahren. 5€ sind hier aber immer gut angelegt, sodass ich abermals eine Runde drehte.
Noch eben vorbei am Break Dance...
Dann tauchte hinter dem dichten Grün endlich der Hauptgrund für unseren Besuch in leuchtendem Gelb und Rot auf.
Im Mai war ich noch davon ausgegangen, ein Toboggan würde mir vermutlich nicht mehr näher kommen als Metz.
Drei Monate später stand ich nun keine 55 Kilometer Luftlinie von Zuhause entfernt in Luxemburg bereits vor dem zweiten Toboggan.
Beziehungsweise dem ersten, denn während jener in Metz erst 2023 importiert wurde, reist dieser hier bereits seit 2007 unter französischer Flagge (auch wenn eine Quelle ihn schon ab 1981 unter Chauvet listet, aber alle anderen sind sich einig, dass diese Anlage bis 2006 in den USA unterwegs war). Lespinasse brachte die Bahn nach Frankreich und ließ sie für den Einsatz auf den hiesigen Kirmesplätzen generalüberholen. Dazu gehörte auch die Werbeaufschrift "Unique en Europe" (also Einzigartig in an der Spitze des Turms, die auch heute noch dort prankt - neben den diversen Fahnen, die gleiches behaupten. Selbst wenn man die Aussage auf Festland-Europa beschränkt (der Toboggan in Großbritannien reist schließlich schon seit Anfang der 90er), ist sie seit Ankunft des zweiten Toboggans in Frankreich überholt. 2018 übernahm Landgraf die Bahn, hatte damit aber wenig Glück. Im Oktober 2019 verunglückte das Gespann auf der A29 westlich von Saint-Quentin. Zugmaschine samt Kassenhäuschen fanden sich im Graben wieder, der Stationsanhänger mitsamt Liftturm lag auf der Seite und die übrigen Achterbahnschienen wurden quer über die Autobahn verteilt. Wer das Bild des verunglückten Transports gesehen hat, war sich eigentlich recht sicher, dass dies das Ende der kuriosen Achterbahn sei. Aber Chance hat wohl eine sehr robuste Achterbahn gebaut, denn vier Monate später stand der Toboggan schon wieder auf einem Kirmesplatz, ehe er an den Schausteller Pfausser verkauft wurde.
Leider wurden Seriennummer und Co. nicht in den entsprechenden Feldern am Turm eingetragen - oder zwischenzeitlich wieder entfernt.
Die vier Wägelchen bekamen von Pfausser ein neues Design verpasst. Zwei sind in rot als Ferrari unterwegs.
Ich fuhr für günstige 4€ mit einem der beiden Lamborghini in gelb.
Eine dicke Polsterung am Dach hat man sich im Gegensatz zur anderen Anlage gespart. Lässt den Käfig gleich viel geräumiger wirken - sofern man nicht zu groß ist.
Außerdem sind die Gitter grobmaschiger, sodass man besser rausgucken - und durch die Löcher fotografieren - kann.
Die vom Trailer ausklappenden Stützen (bzw. der ganze Trailer?) wurden nach dem Unfall komplett erneuert.
Auf älteren Bildern sahen die nämlich identisch zu denen des anderen Toboggans aus.
Das ändert aber freilich nichts an der Ruppigkeit dieser kleinen Dips.
Toll, dass die Anlage trotz des Unfalls wieder aufgebaut wurde und weiterhin augenscheinlich gut gepflegt wird.
Am südlichen Ende des Platzes dominierte das nicht abgebildete Riesenrad die Szenerie, umgeben von einigen Karussells.
Außerdem wirbete hier der Top Scan von Pourrier herum.
Ebenso eine Neuheit in Luxemburg wie der Musik Express Starlight von Beinhorn.
Vorbei an Kopps Booster Maxxx und dem Jules Verne Tower ging es nun langsam wieder nach vorne.
Zwischendurch kehrten wir für ein entspanntes Pläuschchen und je ein Getränk noch eine gute Stunde in einem der Biergärten ein. Anschließend suchten wir auf Empfehlung von euro mir den Gyros-Stand am Rande des Platzes auf, um uns zu stärken. Gegen 17:30 Uhr verabschiedeten wir uns nach drei Stunden voneinander, die Tram brachte mko1994 und mich wieder zum Hauptbahnhof und mit der Bimmelbahn ging es zurück nach Trier und schließlich zu mir nach Hause, wo mko1994 auf sein eigenes Auto wechselte und in Richtung Heimat fuhr. Eine Woche später sollte er mich dann für den nächsten Wochenendausflug aufsammeln...
Danke an euro mir und mko1994 für die Begleitung. War ein schöner Nachmittag in Luxemburg.
Und grade noch rechtzeitig zum heutigen Star-Wars-Tag: May the Fouer be with you!
Fazit: Auch wenn der Besuch auf der Schobermesse meine Jubiläums- Pläne zunichte gemacht haben, hat sich der Besuch mal wieder vollends gelohnt. Nicht wegen der Wild Mouse und auch nicht wegen Spuk, aber neben der immer gerne genommenen Bayernkurve vor allem wegen dem zweiten Toboggan innerhalb von gut drei Monaten. Wusste ich zu Beginn des Jahres noch nicht, wann ich endlich mal eine dieser kuriosen Bahnen würde fahren können, hatte ich nun in kürzester Zeit alle beiden in Frankreich reisenden Anlagen testen dürfen. Die "ältere" hier in Luxemburg machte mir dabei trotz - oder gar wegen? - des Transportunfalls den gepflegteren Eindruck, aber vielleicht bekommt die andere Bahn ja auch noch eine Schönheitskur, wenn sie sich mal bewährt hat. Ansonsten war es wieder ein schöner Tag in Luxemburg, auch wenn mir der Platz fast schon wieder zu voll war (trotzdem besser als die trostlose Leere zu Corona-Zeiten). Mal sehen, wann mich der nächste neue Count erneut zur Schueberfouer zieht.