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Efteling in Niederlande
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Efteling Grand Hotel - Einmal hin, nie mehr drin?
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Platz 1 der besten Berichte 2024 "Efteling ist voll mein Ding"MonsieurMatou
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Onrider

Deutschland . BW
 
Avatar von MonsieurMatou
Dabei!
Link zum Beitrag #1070611 Verfasst am Sonntag, 28. September 2025 13:01
13 mal bearbeitet, zuletzt am 29.09.2025 19:42
Themenersteller
Relax
Hach ja, Efteling… Für mich einer der schönsten Parks die ich bisher kenne. Ich weiß, das ist als Aussage auch herrlich nützlich, denn mein freizeitparklicher Bodycount ist überschaubar. Dennoch war für mich nach meinem Erstbesuch klar, das ich hier ganz schnell nochmal hin muss. Na gut, eigentlich nur um meine große Liebe zu "Danse Machbare" wieder zu befriedigen.

Wie auch immer, das Jahr 2025 steht privat unter einem besonderen Punkt bei mir und da wollte ich noch eine speziellere Sache machen. Nachdem das Eröffnungsdatum vom neuesten Hotel klar war – dem Efteling Grand Hotel, oder EGH, wie es überall abgekürzt wird – stand das volle Programm recht schnell fest. Efteling mit neuem Hotel und ebenso ausgiebig die angebotenen Speisen testen.

Wer sich nicht durch die kommende Wall of Text wühlen will, bekommt hier direkt das kurze Fazit:
Ist es schlecht? NEIN! Ist es gut? NEIN. Gehe ich nochmal hin? NEIN!

Ich nehme mir heraus vielleicht noch den einen oder anderen Teil zu bearbeiten und Fehler zu korrigieren, aber jetzt erstmal (hoffentlich) viel Spaß!


Außen durchaus imposant

Kommt man den langen Weg Richtung Haupteingang daher, dann ist das neue Gebäude nicht zu übersehen. Ich kenne Efteling nur mit dem Klotz neben dem wunderschönen Eingang, daher kann ich nicht wirklich sagen, inwieweit es die Optik stört. Ohne den Bauzaun und in fertiger Form sieht es so aber erstmal für mein Empfinden wie ein typisches Gebäude aus Efteling aus. Nahe dem Haupteingang geht ein kleiner, neuer Weg ab, der vorbei an Wasser zum Parkplatz und Eingang des EGH führt. Als lustiges Feature steht hier eine prunkvolle Märchen-Kutsche, die reichlich bepackt und richtig schlecht geparkt wurde. Leider habe ich davon kein Foto, aber genau diese Details sind, was ich an Efteling eigentlich mag.


Der kleine Zugang neben dem Hauptweg


Es dauert nicht lange bis man an einem Tor in Empfang genommen wird und von einem/einer der Angestellten in die Lobby geführt wird. Wenn man will, dann wird hier auch das Gepäck direkt abgenommen und man muss sich um nichts kümmern. In Teilen geht es hier aber zu wie in einem Bienenschwarm, wenn die Autos sich auf dem kleinen Vorplatz türmen und emsige Pagen usw. beim Ein- oder Ausladen helfen.

In der Lobby angekommen wird man an einem der zwei kleinen Tischlein an eine weitere Person übergeben, die anschließend den CheckIn macht. Auf Wunsch kann man sein Gepäck einlagern und es wird später direkt auf das Zimmer gebracht. Da ich aus reichlich Verspätung erst um 15 Uhr angekommen war, konnte ich jedoch direkt in das Zimmer. Ich habe den Service also auch nicht genutzt.

Die Lobby ist irgendwie für ein Grand Hotel nicht sehr grand, also groß. Ich war auch etwas überrascht dass der Eingang in das Hotel eher an der Seite am Eck und relativ unscheinbar wirkt. Sonst sieht es dort auf den ersten Blick aber durchaus ganz nett aus. Der Kronleuchter mit den vielen Schlüsseln ist ein tolles Feature und die Showtreppe sollte mein persönliches Highlight werden, weil ich über sie theoretisch fast in mein Zimmer gehen konnte. Viel besser als die Aufzüge und die Blicke, wenn man diese Treppe runterläuft, sind einfach unbezahlbar.


Der recht kleine Check-In mit Showtreppe in den ersten Stock



Welchen Schlüssel hätten Sie denn gerne?



Nochmal im Detail!


Aus der Lobby hinaus gibt es noch einen Zugang zu den diversen Toiletten (also nicht getrennt), zum Hotelshop mit exklusivem Merch und dem kleinen Café. Wirklich groß zum Verweilen hat es mich aber nicht eingeladen, besonders zu den Zeiten wenn An- oder Abreise ist nicht. Dazu aber später mehr, wenn ich was zum Kaffeeerlebnis schreibe.

Was mir an der Lobby, oder auch an den Gängen im Hotel gefällt sind Mini-Details die Bezug zu Efteling haben. Man kann zum Beispiel auch die angeblich originale Geige aus dem Spookslot sehen. Ob das wirklich stimmt sei mal in den Raum geworfen, aber wenn man ganz fest daran glaubt, dann kann es vielleicht wirklich stimmen und auch das trägt für mich durchaus etwas zur Magie von Efteling bei.


Angeblich das Original!



Kleine Details auf den Fluren beziehen sich auf die Efteling Historie. Manche Koffer gehören auch Persönlichkeiten aus z.B. dem Märchenwald!


Klingt erstmal nicht so schlecht, oder? Wait for it!


Wes Anderson-Optik ohne Herz und Seele?

Ich glaube nicht nur mir ging es nach den ersten, richtigen Bildern so. Ist das Efteling? Verglichen mit der ersten Illustration der Fassade und dem sonstigen Efteling-Charme anderer Schlafstellen wirkte alles sehr steril und ernüchternd. Um keinen ausufernden Roman darüber zu schreiben, mache ich es kurz und muss gestehen, dass das Design sehr an mir gewachsen ist. Wenn auch nicht vollständig. Ich sehe die Gestaltung der Zimmer mittlerweile eher wie einen simplen Teller in einem guten Restaurant. Nicht der Teller soll durch viel Drumherum und Design das Highlight sein, sondern das Essen. Und ähnlich scheint man hier vorgegangen zu sein, den es handelt sich um das erste Hotel in Efteling was sich wirklich IM Park befindet. Wobei man hier auch diskutieren kann wie sehr es wirklich im Park ist. Wie auch immer, je nachdem wohin der Blick der Zimmer hauptsächlich geht findet man sich in einer anderen Farbwelt. Rot, Gelb, Blau und Grün. Ich hatte ein Turmzimmer der kleinen Kategorie (3 Personen) gebucht und es war direkt im ersten Stock, quasi über der Lobby. Mein Blick war auf das Haus der fünf Sinne, entsprechend war mein Zimmer gelb. Der Blick auf die Wassershow ist wohl dann blau, Märchenwald grün und hat man Sicht auf die Promenade, dann ist rot die Farbe der Wahl, passend zum Outfit von Pardoes.


Turmzimmer im ersten Stock!



Kleine Sitzecke - nichtmal so bequem.



So minimal kann man hier Wassershow gucken. Das Turmzimmer neben mir sieht den Parkplatz!


Die Gestaltung ist irgendwie trotzdem sehr gut abgestimmt und daher ziehe ich auch gerne den Vergleich mit so einer bestimmten Wes Anderson-Optik. Alles Ton in Ton, minimalistisch und irgendwie steril und durchdacht, aber wenn ich es weniger romantisiert bezeichnen will, dann muss ich sagen könnte es auch ein gutes Business-Hotel am Flughafen sein. Das kann oft ähnlich „fancy“ aussehen. Minimale Efteling-Magie kam im kleinen Flur direkt an der Kaffee-Ecke auf, die in den großen Schrank integriert ist. Hier ist eine Nachtleuchte vor der Toilettentüre, die auf Bewegung reagiert. Praktisch wenn es dunkel ist! Und dieses Licht ist in Form eines Schlüssellochs gestaltet in dem sich ein kleines Papier-Diorama befindet.


Das kleine Nachtlicht...



...und das Diorama darin.


Was im Zimmer sonst direkt auffällt ist, dass es sehr klein daherkommt. Die Deckenhöhe, jedenfalls im Turmzimmer, ist dafür doch recht enorm. Wie hoch wird das sein? Vier Meter? Oder gar Fünf? Es kommt auf den Bildern absolut nicht so rüber, aber wenn man alleine im Bett liegt, dann hat das was von Lagerhalle. Und es war unheimlich kalt und zugig, denn die Klimaanlage war maximal auf das Minus gedreht und dazu auch noch der integrierte Ventilator. Es wehte also ein kaltes Lüftchen. Diese Ventilator-Funktion hat sich auch immer wieder selbst eingeschaltet.


Neben dem Bett ist eine Nische als weiterer Schlafpatz. So passen drei Personen in dieses Zimmer. Hier kann man auch ungefähr erahnen, was ich mit Lagerhalle und hohen Decken meine.


Schön wäre es gewesen, wenn man von einer mitarbeitenden Person in das Zimmer geführt würde, damit auch diese Klimaanlage erklärt wird, oder die ganzen anderen Schalter. Der Service endete bei meinem Besuch aber direkt nach dem Check-In. Kein Beinbruch, man bekommt alles hin, aber die Klimaanlage habe ich erst nicht also solche erkannt, weil es nur ein weißer Kasten ist der auf Berührung reagiert und erst dann Symbole zeigt. Auch habe ich bis zum Tag der Abreise immer die komplette Partybeleuchtung auch in der Nacht eingeschaltet.

Den oft erwähnten Kritikpunkt von fehlenden USB-Anschlüssen kann ich übrigens bestätigen. Nur normale Stromstecker. Ein Safe ist im Schrank vorhanden und was ich durchaus interessant fand: Da man hier auch hauptsächlich auf die Efteling-App setzt gibt es diese klassischen „Man schaltet den Strom mit der Karte an“-Kästchen nicht. Heißt im Umkehrschluss aber auch: Wenn du das Licht vergisst, dann bleibt es den ganzen Tag an. Nur auf der Toilette funktioniert das Licht mit Bewegungsmelder und da geht es entsprechend auch irgendwann aus. Man kann aber eine normale Schlüsselkarte anfordern, was ich direkt gemacht habe, nachdem die App letztes Jahr mehrfach an den Landhaustüren versagt hatte.

Als kleine Aufmerksamkeit bekommt man im Zimmer zur Begrüßung eine einstöckige Etagere (heißt das dann noch so?) mit zwei EGH-gebrandeten Macarons und es gab eine Flasche stilles Wasser auf’s Haus. In wie weit sich die Mengen pro Gast im Zimmer ändern kann ich leider nicht sagen. Die Macarons waren übrigens nicht weltbewegend, aber auch nicht schlecht. Eine nette Kleinigkeit, analog zum sonstigen Täfelchen Schokolade auf dem Bett.


Schokolade? Hier gibt's Macarons!


Toilette und Bad sind getrennt, wobei es bei der Toilette kein Waschbecken gibt. Im Bosrijk letztes Jahr gab es das im Landhaus. Das Bad wiederum hatte bei mir keine Wanne, sondern eine begehbare Dusche, die zwar in einem Eck stand, aber es gab keine Abtrennung in Form einer Tür, eines Vorhangs, nichtmal eine minimale Stufe oder Gummirille (?), usw. Je nach Duschverhalten kann also das ganze Bad nass sein, oder zumindest der Boden geflutet.

Besondere Erwähnung geht an den Klopapier-Spender? Jedenfalls die Box, wo das Ersatz-Papier ist!


Klopapier-Spender für etwas Efteling-Magie!


Letztendlich war es das aber auch schon im Zimmer. Am Ende bin ich hier auch eher nur zum Schlafen, wobei es an einem Tag so kalt und unangenehm war, dass ich intensiv Tee und Kaffe im Zimmer zum Aufwärmen konsumiert habe. Wirklich schön zum Verweilen war es aber nicht, weil ich die Sitzmöglichkeiten dafür auch nicht so bequem fand. Hocker ohne Lehne, oder nur so eine halbe Lehne…? Ne, ich möchte mich dann schon irgendwo richtig reinfläzen.

Was leider nicht so schön ist, geht hier in die Kategorie Sauberkeit, oder generell Qualität. Wobei es noch in Ordnung fand, aber eben auch erwähnen möchte. Die Fenster waren zum Teil nicht sonderlich sauber. Ja, man konnte von meinem Zimmer aus so ein Drittel der Wassershow sehen, aber wenn sich Personen an der Scheibe die Nase flachdrücken, dann kann man doch den Abdruck auch wieder entfernen, oder? Zumal man ihn sieht! Ebenso Fingerabdrücke. Das Kopfkissen neben mir war auf der Unterseite leider auch mit Kaffee – ich hoffe es war Kaffee – besudelt und ich weiß nicht welche Stümper die Wände bemalt oder die Fließen abgedichtet haben. Nasen an der Wand, oder Farbabweichungen findet man ohne großes Suchen ebenso wie Luftblasen oder Lücken in der Silikondichtung. Gut, ein Grand Hotel verbinde ich schon auch mit etwas betagten, altehrwürdigen Gebäuden, wo der Lack etwas ab ist, hier fand ich es aber schon etwas ernüchternd.

Das Reinigen vom Zimmer war auch eher gemischt. Ich wollte meine Handtücher nochmal nutzen und habe sie entsprechend aufgehangen. Sie wurden trotzdem vollständig getauscht. Das Bett hingegen aber optisch nicht gemacht und die Mülleimer blieben voll.

Immerhin das Klopaier hat man wieder schön gefaltet und mit dem EGH-Logo geprägt. Prioritäten!!!


So streichen kann ich auch und das findet sich sehr, sehr oft hier!



Für die Gäste kann der Park nichts, aber die Wände sehen zum Teil schon echt abgenutzt aus!



Unterdessen im Bett - war zum Glück nicht meine Seite!



’N Kaffe und ’n Teilchen

Das schon kurz erwähne Café in der Lobby ist, mehr oder weniger, nur ein einzelner, kleiner Raum. Das könnte so auch am Bahnhof eine Verkaufsstation sein, was vermutlich auch an der offenen Gestaltung und Abtrennung liegen mag. Auf der einen Seite kann man nämlich aus der Lobby als Hotelgast seine Bestellung tätigen, die andere Seite, die zu den Glasfenstern und dem Park geht wiederum, ist den ganzen Tag offen und frei für den Durchgangsverkehr. Abgetrennt ist der elitäre Hotelgast vom niederen Pöbel durch eine rote Kordel.

Draußen sind immerhin die irgendwie besseren Sitzmöglichkeiten, denn hier gibt es, wenn auch gering in der Anzahl, Stühle und Tische. Im Hotel kann man entweder an einem länglichen Tisch sitzen, der für 8 Personen ausreicht (vier auf jeder Seite), sich in bestem Bahnhofscafé-Stil präsentiert und eigentlich genau im Flur befindet, oder man setzt sich in die Lobby. Die wiederum ist für mein Empfinden aber nicht sonderlich einladend für einen entspannten Kaffee. Wie oben schon beschrieben ist es einfach schnell sehr voll, wenn Gäste kommen. Durch die lediglich zwei kleinen Check-In-Schalter werden die Gäste auch gut und gerne in der Lobby platziert bis sie abgeholt werden. Und die Tische dort sind eher Beistelltischlein, die so hoch sind wie die Sitzfläche der Hocker und Sofas, auf die vielleicht entspannt zwei Tassen mit Untersetzer passen.

Wenn das Café Bahnhofscharakter hat, dann hat der Konsum seines Brühgetränks in der Lobby den Charakter von „schnell im Flughafen in der Lounge oder Wartehalle noch was reinpressen“. Ich fand es einfach nicht schön.


Das Café ist eigentlich nur diese Verkaufsfläche.


Der Kaffee selbst ist halt das, was man in Efteling sonst auch so bekommt. Ich fand nichts sonderlich erwähnenswert, habe mir aber den besonderen EGH-Keks gegönnt. Um diesen Teil abzukürzen: Es ist ein unheimlich komprimierter Apfelstrudel. Der war schon sehr gut. Er könnte etwas knuspriger sein, oder vielleicht warm gereicht werden, aber den kann man sich ruhig mal gönnen, wenn man gerade Lust auf Apfelstrudel hat.


Wenn man erzählt, man hat in Holland "Spezial Keks" gegessen.



Was reimt sich auf Sieben? Fliegen!

Die Brasserie 7 ist eines der Restaurants im Hotel und befindet sich im vorderen, zur Wassershow gerichteten Komplex. Für mich aus Etage 1 über dem Empfang kommend hießt das:
  • Entweder einmal aus dem Hotel, dann mit der Karte das Tor vom Park öffnen, wieder in den Park und dann an das andere Ende vom Hotel laufen,

  • oder mit dem Aufzug in Etage 2 fahren, dann an das Ende vom Hotel laufen, dann mit dem Aufzug in das Erdgeschoss.

Gut, das ist der Konstruktion vom Hotel geschuldet, mit diesem großen Bogen in der Mitte. Etwas kurios fand ich es aber schon, dass die beiden Restaurants von der Lobby aus nicht zentral liegen.

Das Restaurant selbst gibt sich ebenfalls in diesem Wes Anderson-Look und durch die ganzen, künstlichen Blumen an den Säulen wirkt es für mich wie eine Hommage an den Traumflug. Gelegentlich gibt es hier auch Bespaßung in Form von Bellboys (oder Bellgirls). Vom Prinzip Pantomimen die in Hoteluniform mit einem Grand Hotel-Köfferchen und einer Klingel rumflitzen und Quatsch machen. Ich muss gestehen, dass es für Kinder bestimmt witzig ist, wird ja sonst fast nichts geboten, und es gab die eine oder andere nette Interaktion mit kleinen Gästen. Ein Mädchen hatte zum Beispiel eine Krone auf und die wurde dann poliert usw. Ich muss allerdings auch sagen dass die Klingel mich am ersten Abend irgendwann genervt hat, weil es dauernd „PLING“ macht. *Blöde Fliege!*


Willkommen in der Brasserie 7



Ich mag den Stil ja schon irgendwie!


Der besondere Clou an der Brasserie 7 steckt auch schon im Namen, denn die Sieben bezieht sich auf sieben geheime Zutaten, die das Essen verfeinern. Beim Frühstück (später mehr) findet das nicht statt, aber zum Beispiel beim Abendessen. Hier schlägt der Efteling-Charme durchaus wieder zu, denn die Zutaten sind eingebunden in die Welten des Parks. Gold aus der Mine vom Baron, Drachenatem aus dem Märchenwald, … alles ist in einem kleinen Heftchen beschrieben, wenn auch sehr mysteriös. Man sucht sich die Zutaten auch nicht wirklich selbst aus, sondern bekommt immer etwas abgestimmt zum bestellten Essen. Es hat also alles einen kleinen Kick von Überraschung.


Begleitheft das einen kleinen, aber sehr mysteriösen Blick in die sieben Zutaten erlaubt.


Was wiederum nicht erwähnt wurde bei meinem Aufenthalt: Dass die Gerichte selbst schon alle mit der einen oder anderen Zutat verfeinert wurden. Ein Beispiel wäre hier die Pommes-Soße in der sich „Gold“ befindet. Sie schimmert wirklich gold-gelb, aber ich habe mir erst nichts dabei gedacht - es wurde aber ebenfalls wieder nicht erklärt. Bis man es probiert! Es hatte einen leichten Hauch von Curry? Oder doch Kurkuma? Es war eine ganz leichte Note, die man schmeckt und die irgendwie nicht so ganz greifen kann. Es ist anders, aber nicht schlecht und wirklich sehr dezent. Irgendwie setzt man bei dem Konzept aber massiv auf ein „Hit and Miss“. Am ersten Abend hatte ich zum Beispiel das Steak Tatar und am zweiten Abend – nennen wir es beim Namen – Fish and Chips. Bei dem Fisch war auch ein Gewürz mit dran, nicht negativ und auch wieder nur ganz leicht auf der Zunge merkbar, aber irgendwie empfand ich es auch als unnötig. *Hau ab, Fliege!*

Toll finde ich aber die zusätzlich bereitgestellten Zutaten, die für mich das bessere Konzept darstellen. Beim Steak war es Schießpulver, beim Fisch war es Drachenatem. Es war jeweils eine kleine Schüssel mit einer Gewürzmischung und wenn sie geschmeckt hat, dann konnte man sein Essen selbst damit verfeinern. Schießpulver war vom Prinzip die Gewürzmischung der TextMex-Wochen von der goldenen Möwe. Das Zeug, was man in die Pommes geschüttet hat. Personen eines gewissen Alters erinnern sich vielleicht! Super würzig! Und der Drachenatem zum Fisch war vergleichbar mit den letzten Krümeln aus einer Chio Tortilla-Tüte!


Tatar in Rookburgh ist toller!



Egal wie fency man es beschreibt, Fish'n'Chips bleibt Fish'n'Chips.


Wirklich grandios fand ich aber den Nachtisch „Kaffee komplett“. Ein Kaffee nach Wahl und man kann sich drei Pralinen mit je einer der sieben Zutaten auswählen. Hier waren für mich tolle Überraschungen dabei, die ich jedem ans Herz legen kann! Bei zweimal Abendessen in der Brasserie habe ich mich jetzt nur durch 6 Pralinen futtern können, aber das war schon toll!


Drachenatem: Vom Prinzip ein salzig, scharfer Spekulatius-Lebkuchen. RICHTIG GUT. Feenstaub: Stellt euch vor Ihr löffelt Erdbeermarmelade mit weißer Schokolade aus - super süß! Schnee: Das hatte was von der Füllung von After Eight - in richtig fluffig und zart!



Schießpulver: Leicht scharf mit diesem Knister-Effekt im Mund, wie der eine Kaugummi. Gold: Langweilig, einfach nur wie eine Krokant-Praline. Nektar: Spannend, weil wirklich ganz leicht mit Honig-Geschmack.


Die Gerichte am Abend kosten übrigens in etwa 25 Euro (+/-) und es gab jeweils bei meiner Auswahl eine Schüssel Pommes und einen sehr frischen Salat dazu. Ich werde mal sagen „ist okay“. *FLIEGE!*

Hier in der Brasserie wird außerdem auch das Frühstück eingenommen. Anders als sonst geht das ohne Reservierung. Man geht zwischen 7 und… ich glaube es war 10 Uhr, einfach hin. Angeboten wird ein klassisches Buffet mit durchaus guter Auswahl und man kann auch diverse Specials bestellen wie Eggs Benedict. Den Service habe ich nicht genutzt, weil mir irgendwie nicht klar war, ob das nun zusätzlich was kostet, wenn man sich was aus der Küche bestellt und das Buffet war wirklich ausreichend für meinen Geschmack.


Ausschnitt vom Frühstück. Hier wird man sicher fündig!



Banane-Karottenkuchen mit Nüssen und Feigen. Wie rohen Teig naschen. I LIKE!


Etwas weniger nach meinem Geschmack waren Dinge der Kategorie Sauberkeit. Man muss nichtmal groß suchen, sondern findet recht schnell Sachen, die nicht ganz so gut sind. Der Boden zum Beispiel sieht am Morgen, obwohl am Abend geputzt wird, in Teilen nicht sehr schön aus. Einige der Tische haben jetzt schon gut sichtbare Flecken von abgestellten Gläsern und Tassen und gerade beim Frühstück fand ich es krass wie viele Mitesser man in Form von Fliegen hat. Ja gut, ich habe hier in der Wohnung auch mal ne Fliege, aber so ein halber Schwarm am Buffet ist nicht so toll. Immerhin habe ich die Viecher nicht auf dem offenen Fleisch oder Lachs gesehen, aber das macht nunmal schon einen Eindruck, der nicht so toll ist. Und dann diese Fenster! Die hat man absolut grottig nach dem Bau geputzt! Gerade wenn die Sonne am Morgen aufgeht, oder am Abend eben unter, sieht man wie halbherzig manche Ecken geputzt wurden. Das sieht zum Teil aus wie Milchglas, kein Witz, sind aber ganz klar sowohl Schlieren vom Putzen, oder eben Stellen, die nach dem Verputzen wohl nicht gereinigt wurden.


Der Boden...



Die Fenster...



Die Begleitung...


Diese Goldkanten am Fuße der Sesselchen platzt an manchen Sitzgelegenheiten auch schon ab. Natürlich kann der Park nichts dafür wie Gäste mit Dingen umgehen, aber wie billig hat man am Ende gebaut, eingekauft, oder wie schnell musste man fertigwerden? Das Hotel ist nicht lange offen und schon geht Zeug ab?


Das Dekor...


Was ich richtig ungut fand, war hingegen die Zubereitung der Specials beim Frühstück. Egal ob es das Essen war, die Werkzeuge, oder der Touchscreen mit den Bestellungen: Die zubereitende Person hat alles mit den puren Händen angefasst. Bestellung am Touchscreen annehmen, dann das Brötchen rausnehmen, … und am Ende wieder den Screen betätigen und die nächste Bestellung machen. Ich bin bei Gott nicht super-picky, aber Handschuhe anyone?

Und auch das erwähne ich sehr gerne an dieser Stelle: Den Umweg über Etage zwei und das Treppenhaus kann ich sehr empfehlen, denn man kommt an Highlights wie wirklich schlecht verspachtelten Bohrlöchern (?) und unglaublich grottiger Wandfarbe vorbei! Das Haus ist noch relativ neu. Muss das so?


Man muss nicht groß danach suchen...



...es ist einfach völlig sichtbar!



Kotzbarkeiten im Restaurant-Bar Mystique

Als großes Finale habe ich mir dieses Premium-Restaurant im ersten Stock, direkt über der Brasserie 7 aufgehoben. Efteling will hier ganz klar mindestens einen Stern haben und da dachte ich mir „so billig bekommst das nimmer“. Gesagt getan.

Ich habe eine Zeit gewählt in der die Wassershow schon vorbei war, denn der großflächige Balkon dort bietet wahrlich Premium-Plätze für das Spektakel an. Es soll entsprechend auch unheimlich voll sein, wenn die Fontänen gerade ihren wilden Tanz vollführen, geschuldet aber auch dem, dass man theoretisch einfach dort an die Bar gehen kann. Anders verhält es sich mit einem Dinner, was eine Reservierung benötigt. Rechnet hier auch unbedingt Zeit ein - bei mir waren es am Ende 2 Stunden und etwa 40 Minuten. Wohl auch einer ungeplanten Einlage geschuldet!


Was haben die hier wohl zu bieten?


Die Mitarbeiter führen, kleiner Bunsenbrenner in der Hand, zum Tisch auf dem eine reichlich abstrakte Blumendeko steht und eine Kerze die mit dem Brenner angezündet wird. Was aber direkt ins Auge fällt ist eine runde Tafel auf der verschiedene Symbole sind und 12 Steine, fein säuberlich angeordnet. Diese Tafel mit den Steinen ist vom Prinzip die Art wie man seine Zwischengänge zusammenstellt. Das geht wie folgt: Man bekommt ein kleines Kärtchen auf dem sich alle Symbole wiederfinden und die beschreiben was sich in etwa dahinter versteckt. Will man zu den drei Standard-Gängen nur drei Zwischengänge, dann lässt man drei Steine liegen und packt alle anderen in die Mitte der Tafel. Will man vier, dann bleiben vier Steine außen und der Rest wandert in die Mitte. Es gibt übrigens nur die Wahl zwischen drei und vier und auch das ist spannend: Diese Tafel gilt für den ganzen Tisch, nicht pro Person! Sitzt man mit vier Personen an einem Tisch, dann muss man sich einig werden! Alleine war es aber auch schwer und ich habe es systematisch versucht. Mini-Pizza? Brauche ich in so einem Laden wohl nicht. Tortillas? Wohl auch nicht, …


Das Rad des Schicksals!



Ob das eine gute Wahl war?


Hat man seine Wahl bestätigt kommt ein Mitarbeitender der nochmal bestätigt ob das die Gerichte sind, die man gewählt hat. Dann wird gefragt ob man bei den Hauptgängen Fleisch, Veggie oder Fisch will. Und man kann sich entscheiden ob man alkoholische Begleitung zum Essen will, oder eine Variante ohne Alkohol. Meine Wahl war am Ende bei vier Steinen und Getränken ohne Alkohol.

Ist die Bestellung aufgegeben kommt die erste Überraschung: Die Deko ist essbar. Es ist eine gefüllte Blume - fragt mich nicht mehr was drinnen war - und die Kerze ist eine verfeinerte Butter zu der nun Brot gereicht wurde. Das war schon so ein kleiner „OHA“ Moment, zumal das Brot immerhin frisch aufgebacken und wirklich kross war und die Blume, wie auch die Butter gut geschmeckt haben.


Essbare Deko - und nein, das ist kein Haar, an dem Fussel auf der Kerze war ich selbst schuld!



Die Blume war schneller weg, als ich sie aus dem Gestell gefummelt hatte!


Dann kam auch schon der erste Gang. Eine essbare Perle. Hier greift einmal mehr die Magie von Efteling, denn wie sich herausstellen sollte ist jedes Gericht wieder in die Welten und Geschichten vom Park eingebunden. Die Perle hatte etwas mit der Wassershow und einer Prinzessin zu tun die eben diese Perle wohl verloren hat. Interessant daran war, dass es ein süßer Einstieg war! Die Perle war weiße Schokolade gefüllt mit irgendeinem Wasser, das mich leicht an Zitrone und Gurke (?) erinnerte. Der Schaum dazu leicht süßlich und frisch, mit einen Hauch von Limette. Eine seltsame Kombination, aber nicht ungut.


Schon mal eine Perle gegessen?


Im Anschluss folgte ein Wurstbrot mit einem Twist. Es war Hummer, der zu einer Wurst verarbeitet wurde und das Würstchen wurde in ein Brötchen gesteckt. Ich fand das war nicht so toll, denn obwohl es schon ganz nett ausgesehen hat, war es mir etwas arg trocken. Aber man konnte das gute Brot nachbestellen und die Kerze war noch vorhanden, von daher alles gut!


Hummer als Wurstbrot - Reinfall des Abends!


Nun kam der erste Teil der Hauptgänge - ein vegetarischer Gang. Und lasst es mich jetzt schon sagen: DAS war der beste Gang für mich! Es war ein Gelee mit frischem Gemüse und darauf wurde noch die Essenz von grüner Tomate geschüttet und gefriergetrockneter, noch leicht rauchender Blumenkohl. Es hat so intensiv nach Gemüse, ganz besonders Tomate geschmeckt und war so knackig und frisch. Krass!


Diese grüne Schlonze war sensationell!


Der Gang im Anschluss war optisch einer der schönsten. Es kam ein Glas mit drei Pralinen, die sich als Gemüse entpuppten. Rote Beete, Karotte und Sellerie. Die rote Beete war richtig gut, weil sie leicht süß-säuerlich war und dazu der erdige Geschmack. Irgendwie kam ich mir in dem Moment vor wie bei Willy Wonka, wo man durch Pralinen ein ganzes Menü isst.


Pralinen aus Gemüse!


Dann ein kleines Lowlight. Muscheln! Ich hasse Muscheln und war etwas irritiert, weil ich nicht mehr wusste ob ich die nun selbst bestellt habe, oder ob das zum Hauptmenü gehörte. Ich muss aber gestehen dass die Muscheln mich überrascht haben, denn bei diesem Gang wurde mir auch mal richtig erklärt was ich gerade esse. Offenbar ist es nämlich so dass alle Dinge hier regional sind. Die Muscheln kamen also irgendwo von der Küste von Holland und sie wurden begleitet mit einer holländischen Wurst die ähnlich einer Chorizo sein soll. Die Empfehlung ist die Muschel mit der Wurst zu essen. Ich probiere die einzelnen Komponenten ja immer gerne zuerst solo und, verzeiht mir den Ausdruck, aber leck mich am A*** die Wurst war unheimlich würzig. Mir war die fast zu scharf, besonderes im Abgang. Zusammen mit einer Muschel hingegen hat sich das unglaublich gut ergänzt. Ein Fan werde ich trotzdem nicht, aber es war trotzdem das beste Muschel-Gericht was ich jemals hatte. Würde ich wieder nehmen!


Muscheln mit einer Wurst-Decke!


Nach der Muschel war vor… Berta! Plötzlich stellte man mir ein großes Huhn auf den Tisch und erklärte mir, dass es sich um Betra handelt die jetzt ein royales Ei legt. Berta wurde angehoben und darunter befand sich ein Nest aus Stroh in dessen Mitte eine kleine Schale, minimal größer als ein Ei - in passender Optik - stand. Das Gericht hatte mit einem Ei nicht viel zu tun. Es war nämlich ein unglaublich komprimierter Eintopf mit Hollandaise oben drauf. Geschmacklich halt wie ein gut verkochter Eintopf, aber im Kopf schon sehr verrückt ein Ei auszulöffeln, aber darin befindet sich Fleisch mit Soße.


das Huhn wird übrigens durchgereicht. Jeder der diese Eier bestellt bekommt dieses eine Tier auf den Tisch!



Entschuldigt den Witz, aber: Das war ein prall gefülltes Ei!


An dieser Stelle neigte sich der Abend allerdings in eine ganz, ganz andere Richtung. Neben mir saß eine Familie und besonders das Gesicht vom Jungen wurde mit jedem Gang länger und länger. Es sollte sich herausstellen, dass er den Tag weit über sein Limit Dinge gefahren ist und ihm nun richtig schlecht war. Es musste kommen, was kommen musste. In einem geraden Strahl schoss ihm das Erbrochene aus Mund und Nase quer über den Tisch. Ich erspare weitere Details und kann nur sagen dass man sehr, sehr bemüht war den Schaden in Grenzen zu halten. Ich fand sogar unheimlich charmant dass der Ersthelfer aus der Küche noch meinte er hätte in allen Clubs in Amsterdam gearbeitet und alles gesehen, das würde ihn also nicht schockieren. Man war auch sichtlich bemüht mich aus der Situation zu ziehen, aber es gab leider keine anderen Plätze, weshalb ich wiederum versuchte die nette Dame vom Personal zu beruhigen und meinte ich versuche einfach den Abend weiterhin zu genießen.


Nur für die Akten: Diese Geschichte ist wahr. Und das Gröbste war hier schon weg.


Dann kam leider der eigentliche Hauptgang und mein persönlicher Endgegner - ein Entrecôte. Ich wusste nicht was der Hauptgang beim Fleisch-Menü ist und hätte durchaus fragen können. Irgendwie war ich aber schon vorbereitet so ein Stück Fleisch zu bekommen, was noch halb Muh macht. Puh… Messer angesetzt und versucht es zu schneiden. Ging nicht so leicht, was aber auch dem Messer geschuldet ist. Wirklich zum Schneiden war das wohl nicht gemacht. Also Augen zu und durch. Der Tisch neben wir voller Kotze, den Mund voll mit Fleisch, was in meinem Kopf noch nicht tot ist, … Ich habe wirklich sehr, sehr kämpfen müssen! Muss aber gestehen dass das Fleisch unglaublich gut war. Es war durchgehend warm und hatte nicht das Gefühl roh zu sein. Mein Kopf sagte allerdings ganz andere Sachen.


Ich habe es überlebt, es war gut, aber... Puh, was für ein innerer Kampf das war!


Hinzu kam noch der Drink den ich an der Stelle gesondert erwähnen will! Es gab vom Prinzip pürierte Brombeeren - schön mit dem ganzen Fruchtfleisch und dickflüssig. Dazu war das Glas gefüllt mit Rauch - frisch von Kohle. Immer, wenn man das Glas angesetzt hat bohrte sich ein intensiver Kohle-Geruch in den Kopf, der regelrecht ALARM auslöst, weil man damit eventuell Feuer in Verbindung bringt. Dazu die Konsistenz und das Fleisch vor mir und neben mir das Mageninnere eines jungen Parkbesuchers… Ich muss zu dem Zeitpunkt wirklich räudig ausgesehen haben, weil ich durch alles in dem Moment einfach nur am Kämpfen war. Das wiederum habe ich dann so aber auch gesagt. Leider gab es noch immer keinen anderen Platz und man merkte an der Stelle immerhin, dass es der netten Dame die mich von da an betreute wirklich super unangenehm war. Immerhin muss ich gestehen, dass es nach dem Fleisch und rauchigem Drink schon etwas besser wurde bei mir. Trotzdem komme ich nicht umher als zu erwähnen dass das Hauptmenü, gerade aber auch in Kombination mit dem Drink, durchaus sehr "spannend" war.

Mittlerweile rückte dann auch das Reinigungteam an und das reguläre Personal wurde vom Putzen entbunden. Zeit also dass man mir das Vorab-Dessert gibt. Ein Strauch aus Rosmarin in dem sich eine asiatische Hornisse versteckt - okay, sollte eine Bienen sein, aber die war echt groß - und ein kleines Gefäß in Form eines Honigkorbs. Die Biene selbst war ein kleiner Honigkuchen, der für mich ruhig hätte knuspriger sein können, und eine aufgeschlagene Vanillecreme. Beides, sowohl Insekt als auch die Creme, hatten eine leichte Note von Honig. Ganz nett.


Dicker Brummer!



Hätte aber mehr Biss vertragen!


Als krönenden Abschluss gab es dann die Wahl zwischen einem süßen und herzhaften Dessert. Ich bin auf süß gegangen und auch hier gab es wieder Bezug zu Efteling. Es war angelehnt an Sybolica mit irgendwelchen Zutaten die man leider nicht übersetzen konnte. Ja nun, vom Prinzip könnte ich sagen es war ein Vanille-Eis mit Nüssen und Himbeeren, aber ich glaube da war auch noch etwas Fenchel oder so dabei.


Nachtisch angelehnt an Symbolica... Weil halt. Konnte man leider nicht genau übersetzen.


Mit dem Dessert neigte sich dann nach zwei Stunden und 40 Minuten der Abend dem Ende. Die schon erwähnte Dame vom Personal setzte sich zu mir und fragte nochmal ob man mir etwas machen kann. Das ist kein Witz, DAS war der erste Moment, an dem ich mich in diesem Restaurant wirklich als Gast und willkommen gefühlt habe. Wir haben noch kurz gesprochen und sie meinte, sie würde sich verpflichtet fühlen, dass der Aufenthalt mir in Erinnerung bleibt und ihr würde das Ereignis unheimlich peinlich sein. Ich meinte daraufhin nur dass es, obwohl dem schon beschriebenen Kampf, alleine durch den Vorfall alles in Erinnerung bleibt, wir nahmen es mit Humor und dann ging es an das Zahlen. Sie hat es sich an der Stelle aber nicht nehmen lassen mir einen Discount zu geben, weil ich nichts wollte und es keinen anderen Tisch gab.

Warum ich das mit dem Gast aber erwähne? Weil ich mich noch nie - NEVER, EVER - so unwohl in einem Restaurant gefühlt habe. Ich kann nicht mit meinen Finger auf etwas Zeigen und sagen dass es genau DAS war, aber irgendwas war komisch. Es fühlte sich an, als wären viele der Angestellten in ihren Köpfen einfach besser, weil man hier im Fine Dining arbeitet. Und das zog sich gefühlt auch durch das Klientel. Jetzt falle ich optisch freilich auf, daher ist mir bewusst dass ich Blicke riskiere. Ich war aber auch der einizige Mensch an dem Abend der zumindest ein Hemd und ein Jackett angezogen hatte. Ich dachte mir halt besondere Location und so. Aber so bohrende Blicke der wirklich unangenehmen Art hatte ich noch nie. Die meisten Leute hockten dort wiederum aber ganz normal, oder gar in Coaster-Shirts. Vielleicht hätte ich mal zurückgaffen sollen? Gepaart war das auch wieder mit dieser Inkonsequenz der Angestellten, die sich durch das ganze Hotel zieht. Bei nicht ganz der Hälfte der Gerichte wurde mir erklärt was ich genau esse, oder was der Gedanke oder die Story dahinter sind. Ab dem Moment der Kotzerei (sorry), als sich diese eine Angestellte um mich kümmerte und sicherstellen wollte, dass ich einen tollen Aufenthalt hatte, war der Abend richtig, richtig schön! Wieso also nicht gleich zu Beginn?

Vielleicht mag ich auch etwas voreingenommen sein, denn alleine der erste Eindruck war super komisch. Wegen einem Fehler hatten sie meine Buchung nicht, ich wurde daher direkt am Eingang begrüßt mit „Nene, du hast bestimmt unten (in der Brasserie) gebucht“ und dann wurde ich etwas umcharmant im Eingang stehen gelassen, bis man die Sache geklärt hat. Vielleicht habe ich aber auch einfach ganz andere Erwartungen gehabt?

Wie dem auch sei, ich habe es gemacht, ich fand das Essen qualitativ wirklich sehr gut und in Teilen schon auch überraschend. Es ist für so eine Erfahrung bisher auch relativ erschwinglich. Für das ganze Menü wie ich es hatte (ohne Getränke-Packet) kostet es 80 Euro. Bei drei Steinen sind es 65 Euro. Würde ich es nochmals machen? Ganz sicher nicht, aber das trifft allgemein auf das Hotel im jetzigen Stand zu. Für Personen mit Kindern kann ich es jedoch absolut nicht empfehlen, auch wenn es für Kinder, meine ich, billiger ist.


Long Story (semi-)short

Was mich nach einer Wall of Text auch zum Schluss bringt. Ich hatte mich eigentlich sehr auf das Hotel gefreut und irgendwie war es dann auch im Vorfeld an mir gewachsen, aber der Zustand schon jetzt an einigen Ecken und der sehr inkonsequente Umgang von Angestellten passt für mich einfach nicht. Es reicht für mich nicht aus, sich in eine Hoteluniform zu pressen und Tabletts auf vier ausgestreckten Fingern zu balancieren, während man die Nase möglichst hoch in den Himmel hält. Das ist eine Show, kein Gefühl. Und ich denke, das passt ganz gut! Es ist kein Grand Hotel, es ist eine Kulisse. Eine Kulisse, die ihre Momente hat, aber mich nicht so schnell nochmal lockt.

Das mag vielleicht unfair sein, besonders wenn ich mir die Situation von Restaurants und Hotels noch immer so anschaue. Ungelerntes Personal, externe Firmen die Dinge übernehmen, … Ich kann durchaus verstehen, dass es dann einfach Abstriche gibt, aber umgekehrt komme ich auch mit einer gewissen Erwartungshaltung in einen Park wie Efteling und in ein Hotel, dass sich „Grand Hotel“ nennt.

Nur mal noch ein Beispiel: Am ersten Abend klopfte es so zwischen etw 19:30 und 20 Uhr an der Tür. Ich dachte mir da hat sich jemand vertan und bin nicht tätig geworden. Anschließend wurde aber die Tür entriegelt und geöffnet. Ich rief kurz ein „Hallo“ und die Tür schloss sich wieder, bin aber direkt hin und habe sie geöffnet. Es waren zwei Männer mit einem Wagen, die in sehr gebrochenem Holländisch was gesprochen haben. Per Google-Übersetzer hat man sich dann verständigt. Sie sind ein Zimmerservice, der anbietet, Getränke oder Snacks für die Nacht zu kaufen.

Theoretisch würde ich jetzt sagen ist das eigentlich ein netter Service, besonders weil es keinen Laden für den einen oder anderen Snack oder Getränke gibt, wie in den anderen Hotels. Aber ich finde auch, dass KEIN Angestellter das Recht hat einfach die Hoteltür zu öffnen, gerade am Abend. Abgesehen vom Zimmerservice am Vormittag, der immerhin klopft und direkt Zimmerservice ruft. Und der Service war auch in keiner Form irgendwie angekündigt. Hier auf onride habe ich noch erfahren, dass es wohl auch einen Service zum Schließen der Vorhänge und Aufschütteln der Betten gibt. Brauche ich es? Nein, aber wenn es den Service gibt, dann erwähne den doch bitte deinen Gästen.

Wenn ich das nun mit meinem bisherigen Besuch in Efteling und der Übernachtung im Bosrijk vergleiche, wo jeder Englisch oder gar Deutsch gesprochen hat, und wo ich wirklich Gastfreundschaft erfahren habe, dann muss ich leider sagen, dass das neueste Hotel unglaublich abstinkt. Ich muss es so hart formulieren. Ich hoffe sehr, dass man sich hier noch irgendwie einspielt. Immerhin ist der Betrieb noch nicht so lange am Laufen, aber zum jetzigen Stand (September 2025) wird mich das EGH einfach nicht so schnell nochmal zur Übernachtung sehen und die Restaurants auch nicht. Letztere nur, weil ich jetzt dort war, sonst sollte man sich das schon mal angucken, besonders das Mystique!

Übrigens gibt es noch einen Pool und Spa-Bereich, die habe ich aber nicht genutzt. Einfach nicht meine Welt.
Snoop
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Operator Stefan Fliß
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Link zum Beitrag #1070613 Verfasst am Sonntag, 28. September 2025 19:34 1 gefällt das Relax
Danke dir für den sehr umfangreichen und detailliertem Bericht zu dem Hotel. Von den Fotos her, gefällt mit der Stil richtig gut und auch das Essen hört sich wirklich toll an. Schade das du am Ende nicht das Erlebnis hattest, das du dir vorgestellt hast.
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Onrider

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Link zum Beitrag #1070614 Verfasst am Sonntag, 28. September 2025 19:56
Themenersteller
Relax
Danke dir. Kann leider nicht alles immer rund laufen und ich denke wirklich man findet sich in Teilen hier noch.

Es ist ja auch nicht abgrundtief schlecht und ich will Efteling hier auch nicht an den Pranger stellen, aber es gaben sich die Ups mit den Downs regelrecht die Klinke in die Hand.

Immerhin hatte ich im Park tolle Tage. S
fLoari
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Aufsteiger

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Link zum Beitrag #1070615 Verfasst am Sonntag, 28. September 2025 21:39 1 gefällt das Relax
Danke für den super tollen Bericht! Und irgendwie schade, dass das Hotel schon in einem solchen Zustand ist. Ich hätte die Bettdecke so nicht akzeptiert.
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schrottt
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Aufsteiger Sven Lakemeier

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Link zum Beitrag #1070616 Verfasst am Sonntag, 28. September 2025 22:09 1 gefällt das Relax
Danke für den Bericht. Anspruch in Name und Preisen passen nicht zum Erlebnis, scheint mir. Jetzt kann sicher einiges noch gedreht werden, die bauliche Anlage mit den Schwachstellen in Foyer und Cafe als Beispiel, aber natürlich nicht. Hat man sich verschätzt wie gut man Personal angestellt und trainiert bekommt? Vieles klingt ja so, als würde es mit mehr und besserem Personal behoben werden können.
fnööt
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Link zum Beitrag #1070617 Verfasst am Montag, 29. September 2025 07:43
Themenersteller
Relax
Vielleicht bin am Ende doch auch ich als Gast das Problem, aber man wirbt letztendlich auch für individuelle und persönliche Betreuung, was für mich irgendwie auch bedeutet dass man einen Ansprechpartner, oder eben beim Essen, besonders beim gehobenen Essen, mehr oder weniger einen Angestellten hat, der durchgehend durch die Gänge begleitet und sowohl Bestellungen als auch den Wunsch nach Zahlung annimmt. Es war aber permanent fliegender Wechsel.

Das wiederum bekommt man bestimmt hin. Vielleicht sollte man doch noch zwei, drei Monate in den Testbetrieb gehen und das Team auf Zack bringen, denn der Ansatz ist da. So hingegen wirkt es auf mich als würde man einfach Grand Hotel spielen - passend mit Kostümen.
fLoari
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Aufsteiger

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Link zum Beitrag #1070619 Verfasst am Montag, 29. September 2025 18:28 1 gefällt das Relax
Da solche alten Grand Hotels ja meist aus der Tradition und Historie raus kommen ist der Vergleich mit den Kostümen garnicht so abwegig.
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Onrider

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Link zum Beitrag #1070620 Verfasst am Montag, 29. September 2025 18:40
2 mal bearbeitet, zuletzt am 29.09.2025 18:54
Themenersteller
Relax
Nur reicht es halt nicht der Uschi im Disneyland das Dornröschen-Kostüm überzuziehen, sondern sie muss das nunmal auch fühlen um die Rolle auszuleben.

Und genau so kam es mir hier vor, oder eben nicht vor. Du kannst Grand Hotel nicht einfach anziehen, dahinter ist auch ein Feeling und das fehlte mir eben. Der Moment nach der Kotzerei hingegen war das, was ich als persönliches und Premium-Erlebnis bezeichne. Da war jemand, der meinen Aufenthalt besonders, angenehm und komfortabel machen wollte. Alleine so ein Empfang beim Einchecken wäre traumhaft gewesen. „Hast du die App? Damit kannst in dein Zimmer. Ist im ersten Stock“ - nichtmal dass das Zimmer hinter dem Aufzug ist wurde gesagt.

Wäre es nur das Efteling Hotel, dann würde mich das vielleicht auch nicht so sehr stören, abgesehen von diverser Sauberkeit und sowas.

Efteling kann daran aber arbeiten.
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Redakteur Dominik Leinen
Beilingen
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Link zum Beitrag #1070689 Verfasst am Donnerstag, 02. Oktober 2025 15:11 1 gefällt das Relax
Das ist mal ein ausführlicher Bericht zu einem Parkhotel. Das Lagerhallen-Gefühl im Zimmer kann ich anhand der Bilder durchaus nachvollziehen, da hätte man definitiv mehr draus machen können. Dass die Abläufe noch nicht ganz eingespielt sind und die Mitarbeiter noch in ihre Rollen "hineinwachsen" müssen, kann man bei einem erst kürzlich eröffneten Hotel noch durchgehen lassen, die ganzen "Schönheitsfehler" dürften bei einem Grand Hotel aber wirklich nicht sein. Ich wäre dort aber wohl auch ohne deine Eindrücke nicht abgestiegen, ich bin da eher der Bosrijk-Typ. S
Hab' Sonne im Herzen und Pizza im Bauch,
dann bist du glücklich und satt bist du auch.
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Onrider

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Link zum Beitrag #1070690 Verfasst am Donnerstag, 02. Oktober 2025 15:25
1 mal bearbeitet, zuletzt am 02.10.2025 15:27
Themenersteller
Relax
Go, Team Bosrijk! S
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