...war der Grund, weshalb ich am MovieWorld-Treffen nicht teilnehmen konnte.
Doch richtig angewandt bietet heiße Luft einen "Thrill" der etwas anderen Art - eine beeindruckendes Erlebnis wartete auf uns, und ich hatte weiche Knie wie schon lange nicht mehr. Im Endeffekt kann ich nur sagen, dass es die einzig richtige Entscheidung war, nicht in den Norden, sondern hoch über Bayern zu fahren - eine Erfahrung, die nur die schönsten Erinnerungen an jenen Tag zurücklässt.
Doch seht/lest selbst...
Angefangen hat alles mit einer einstündigen Shuttlebus-Fahrt auf ein Maisfeld, sehr nah an Wald und Häusern gelegen. Dort luden wir aus dem Anhänger unseren Aufenthaltsort für die nächsten zwei Stunden aus - nämlich das hier:
Und die 2000 m² Plane mit einem Volumen von 7000 m³? Wo waren die?
Hier drin...
Nachdem die Plane (Oder eher Folie?) ausgebreitet und mit einem Ventilator etwas aufgeblasen worden war, begann unser Pilot, ordentlich einzuheizen. Das war noch viel heißer, als man glaubt; selbst in einigen Metern Entfernung wendet man sich noch instinktiv von der enormen Hitzewelle ab. Aber wir wollen ja hoch hinaus!
In den Ballon hätte, als er halb gefüllt auf der Wiese lag, mit Sicherheit fast ein Tennisplatz gepasst - und irgendwann war's soweit: Ein bestimmter Punkt war überschritten und der Ballon stieg auf. Wild im Wind schlagend wirbelte er über der noch mit einem Tau am Bus gesicherten Gondel, die er fast ausschließlich durch seinen Zug bereits aufgerichtet hatte. Jetzt musste es schnell gehen: Wir, insgesamt sieben mehr oder weniger nervöse Wahnsinnige, kraxelten in die Gondel, die uns nun unter dem riesigen Ballon schwindend klein vorkam. Einige Windstöße beutelten den Ballon derartig, dass sich die Kabine mehrmals beängstigend stark auf verschiedene Seiten neigte.
Schießlich löste unser "Verfolger" die Leine - und mit einem Mal war es ruhig. Vollkommene Stille. Wir entschwebten erstaunlich schnell steigend und ohne irgendein Lüftchen zu spüren. Unwirklich, äußerst unwirklich kam uns das vor - vom einen in das andere Extremum innerhalb von wenigen Sekunden "katapultiert" zu werden. Direkt nach dem Start entstand dieses Bild - ich liebe es irgendwie:
Minutenlang sagte keiner ein Wort - lediglich der überlaute Brenner über uns riss uns aus der Träumerei.
Fasziniert blickten wir auf das wunderschöne bayrische Voralpenland, das schnell kleiner wurde. Die reinste Miniaturwelt - Autos, Züge, Erntefahrzeuge wirkte wie Spielzeug auf einer Modellanlage, so als könne man alles greifen und von Hand versetzen. Diese Höhe hatten wir nach wenigen Minuten erreicht:
Als wir durch eine der wenigen Wolken in etwa einem Kilometer Höhe stießen, tauchte das gewaltige Panorama der Alpen vor uns auf. Das Bild wirkt durch die Wolke verschwommen, aber wir hatten einen "Himmel der Bayern"
- Blau mit wenigen Wolken:
Mit verklärtem Gesichtsausdruck schoss ich dieses Foto von mir - "
Airtime" hoch über Bayern...
In der zweiten Hälfte der zweistündigen "Fahrt" (Man muss einen ausgeben, wenn man "Flug" sagt.
), auf der wir ca. 50 km zurücklegten, gingen wir auf unter 50 Meter Höhe hinunter und folgten den Konturen der Moränenhügel. Keiner wusste genau, wo der riesige Baum vor uns auf einmal herkam... Mit ungelogenen 30 Zentimetern Abstand fuhren wir nach ordentlichem Nachheizen genau über dem Waldriesen hinweg. Glück gehabt! Dass Kühe, Damwild und Hunde keine Heißluftballons mögen, war schnell klar. Die Reaktionen der Tiere waren eindeutig
.
Thomas, unser Pilot (Es war seine 763. Ballonfahrt!), wusste schon früh, dass unsere Landung eine "Liegende" werden würde. Mit gut 25 km/h setzten wir, nachdem wir haarscharf an Telefonmasten, einem Wäldchen, Stacheldraht und einer stark befahrenen Landstraße vorbeigefahren waren, auf einer Weide auf. Diese verwandelten wir hoppelnd auf einer Strecke von etwa 20 Metern in einen Acker - so eine Gondel wiegt eine halbe Tonne. Wie vorhergesagt - wir lagen auf der Seite. Und wer einmal eine liegende Landung erlebt hat, der möchte nie eine "normale" erleben - einfach nur der Hammer
! Unser Ballon sank nur 30 Meter vor dem nächsten Wäldchen auf die Weide. Punktlandung. Dass die Wiese nicht den ganzen Tag leer war, bewiesen uns die Hinterlassenschaften, in denen der Ballon zu liegen kam
. Zufällig stand am Rand der Weide das Haus des Bauern, dem der "Acker" gehörte - er fand es lustig, der Schaden war kein Problem, und unser Verfolger kam schon fünf Minuten später mit Bus und Hänger auf die Wiese geschaukelt. Mit vereinten Kräften verstauten wir unser Fahrzeug wieder und machten und "vom Acker" - unvergessliche Eindrücke felsenfest in unseren Köpfen verankert.
Vor der Abfahrt fand die Taufe statt:
Als erfolgreicher "Erstfahrer" erhält man, auf den geschichtlichen Ursprung der Ballonfahrt zurückgehend, nach der Taufe mit Feuer (Eine Haarsträhne wird angebrannt.) und Champagner einen Adelstitel. So darf ich mich fortan
Graf Christian, mutiger Himmelsritter hoch über Großhöhenrain nennen
. Ich befinde mich nun also im Adelsstand der Ballonfahrer.
Statt dessen MovieWorld? Die Antwort sollte nun wirklich klar sein.
Hiergibt's ein sehr kleines, sehr kurzes, recht sinnloses Video vom Aufheizvorgang. (Gefilmt hat mein Bruder - einige kennen ihn schon
.)
Das hier ist die
Firma, mit deren Ballon wir unterwegs waren.
Wenn ihr eines nicht versäumen solltest, dann ist das eine Ballonfahrt. Ich bin immer noch sowas vor restlos begeistert, dass ich es fast nicht in Worte fassen kann - hätte ich vor der Fahrt nicht in dieser Form vermutet. Das Highlight dieses Jahres - ganz klar
!
Ich hoffe, euch hat diese kleine Reportage gefalleen!
© der Bilder bei mir.
Lieber Gruß aus den Wolken
Graf Christian