© Leipziger Volkszeitung vom Sonntag, 31. Oktober 2004

Belantis: Weniger Gäste, mehr Gewinn

Im Vergnügungspark Belantis ist gestern Abend die Saison zu Ende gegangen. Mit 483.000 Gästen kamen zwar weniger als im Vorjahr (512.000), dennoch sei 2004 für Belantis "ein rundum gutes Jahr gewesen", bilanziert Nikolaus Job. Der Geschäftsführer des Parks hat bereits allerlei Änderungen für die nächste Saison im Visier. Der Schwerpunkt werde auf dem Bereich Lernen und Erleben liegen.


Im vergangenen Jahr hatte Job es noch leicht. Da schälten sich bei einer Besucher-Umfrage drei Defizite klar heraus: zu wenig Fahranlagen, zu wenig Angebote für kleine Kinder, zu wenig Grün. Alles sei sofort berücksichtigt worden, sagt der Belantis-Chef. Ergebnis: "In der diesjährigen Befragung haben wir keine echte Produkt-Kritik erhalten, ein klares Manko war nicht mehr enthalten." Insgesamt 90,8 Prozent der Gäste waren zufrieden, wollten den Park weiterempfehlen und wiederkommen.


Den Ausschlag gaben dazu weniger die Fahranlagen. Andere Parks haben mehr - größere, schnellere, lautere. Eine Studie von Hamburger Freizeitforschern in diesem Jahr kritisierte prompt ein noch zu geringes Angebot an Achterbahn & Co. und verpasste dem Leipziger Park den vorletzten Platz in den deutschen Top Ten. Dafür lobten die Prüfer die besondere Freundlichkeit und den Service in Belantis. Den letzten Platz belegte übrigens das in diesem Jahr eröffnete Space-Center in Bremen, das inzwischen wieder schließen musste.


Die anderen Parks und ihr Angebot seien zum Teil über Jahrzehnte gewachsen, gibt Job zu bedenken. "Belantis ist daher noch nicht stark genug für den Riesen-Nervenkitzel. Aber wir sind stark genug, um Gästen einen richtig schönen Tag zu ermöglichen." Die Studie bedeute aber auf jeden Fall den Aufstieg in die erste Liga, findet er. "Wir sind im zweiten Jahr unseres Bestehens schon auf Platz neun aller 65 Freizeitparks in Deutschland gelandet."


Aufgewertet werden soll Belantis bis zur nächsten Saison an mehreren Stellen. "Wenn der Park sein Bild behalten will, dürfen wir aber nicht nur in Fahranlagen investieren", sagt Job. In den Wartebereichen etwa müsse es unterhaltsamer zugehen. Auf der Insel der Ritter sollten Kinder auch mal ein Schwert heben, einen Morgenstern anfassen oder einen Helm aufsetzen können, schwebt ihm vor. Das Dorf der Apatschen - in diesem Jahr ruckzuck für die Kleinsten errichtet - werde um eine Familienfahranlage und eine Art Streichelzoo erweitert. "Die Kinder sollen beispielsweise erleben, mit welchen Tieren die Indianer damals lebten."


Lernen und dabei unterhalten - auf Neudeutsch Edutainment - solle künftig mehr im Mittelpunkt stehen, erklärt Job. Er denkt dabei neben Tafeln zu den Ländern und zur Geschichte, interessanten Spielen am Rande und Mitmachaktionen auch an eine neue Attraktion in einem ungenutzten Flügel des Schlosses. Weil noch nicht alles geklärt ist, müssten Details noch geheim bleiben, so Job.


Die abgelaufene Saison sei trotz des schlechten Wetters im April und Mai für Belantis ein "rundum gutes Jahr" gewesen, sagt er. Der sechsstellige Gewinn sei deutlich höher ausgefallen als im Vorjahr. Zwar seien mit 483.000 Gästen weniger Besucher als erwartet gekommen, aber der Park habe rechtzeitig reagiert. Bereits seit dem Frühjahr öffnet Belantis außerhalb der Ferien in der Woche nur noch von Donnerstag bis Sonntag. "Der Mittwoch war mies besucht, kostete uns bares Geld und sogar Gäste, weil bei so wenig Besuchern auch keine Stimmung aufkommt", so Job.


Komplett geändert wurde auch das Gastronomiekonzept, das nach dem Anfangsjahr mit etlichen Spezial-Gerichten wie dem Sachsenburger, von denen viele weggeworfen werden mussten, nun vor allem auf bewährte Klassiker setzt: Pommes und Pizza. Ergebnis: Der Umsatz im Gastro-Bereich stieg pro Kopf um zwölf Prozent.

Jörg ter Vehn

Naja, auch wenn mir das Angebot an Attraktionen und Fahrgeschäften im Belantis absolut nicht zusagt, das Personal und der Service dort scheinen absolute Spitze zu sein.