Hallo liebe onrider. Des Öfteren habe ich mir nach einem Parkbesuch bereits vorgenommen einen Bericht darüber zu schreiben, irgendwie fehlte mir dann im Nachhinein aber bisher immer der Antrieb. Ein Besuch in einem zwar oft verschrienen aber noch öfters heiß begehrten Park wie Magic Mountain verpflichtet allerdings fast schon dazu seine Erfahrungen zu teilen. Da ich nun vor kurzem die Möglichkeit hatte selbigen zu besuchen reiße ich mich jetzt zusammen und tue genau das.
Six Flags Magic Mountain
Der Besuch war Teil einer dreiwöchigen Tour, die ich mit drei Freunden durch den Süd-Westen der USA gemacht habe. Es sei erwähnt, dass das keine Freizeitparktour war und die drei auch keine Freizeitparkfans sind. Den beiden Damen sagte der Gedanke eines (fast) reinen Achterbahnparks sogar ganz und gar nicht zu, sodass wir uns an dem Tag aufteilten und den Park nur zu zweit besuchten.
Kurz vor der Reise musste ich feststellen, dass der Park im September unter der Woche durchgängig geschlossen war, und nur an den Wochenenden geöffnet hatte. Zum Glück brachte das die Planung nicht allzu sehr durcheinander, und die lange Öffnungszeit von 10.30am bis 10pm konnte das mehr als ausgleichen.
Wir kamen morgens gegen kurz vor 10 an und gingen nach der in den USA obligatorischen Taschenkontrolle gleich zum Eingangstor, vor dem sich schon einige respektable Schlangen gebildet hatten. Die Eintrittskarten hatten wir vorher für rund $27 – ungefähr die Hälfte des regulären Eintrittspreises – online gekauft. Ich denke ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass hier nur eine nicht erwähnenswerte Minderheit seine Tickets am Schalter kauft. Zumindest habe ich niemanden gesehen, der am Eingang etwas anderes als die selbstgedruckten Tickets vorgezeigt hat.
Tipp: Eintrittskarten auf jeden Fall online kaufen. So kosten sie nur die Hälfte. Wer mehr als einen Tag in Magic Mountain verbringen, oder wer gar mehrere Six Flags Parks besuchen möchte, der sollte einen Blick auf den Season Pass für $65 werfen.
Statt der typischen Freizeitparkmusik die aus in Blumenbeeten versteckten Lautsprechern säuselt gibt es hier den Einheitsbrei aus den aktuellen Charts. Das passt wohl eher zur Zielgruppe, die sich noch viel stärker als ich ohnehin schon erwartet hatte von den Besuchern die man z.B. in Disneyland findet abhebt. Es waren wohl nur wenige über 25, die meisten wahrscheinlich deutlich jünger, und rein optisch hätte ich auch niemanden in die Intellektuellenschublade gesteckt. Der ein oder andere wird jetzt wohl böses erwarten, ich möchte aber vorwegnehmen, dass der ganze Tag problemlos ablief, und ich keinerlei unrühmliches Verhalten seitens der Besucher mitbekommen habe. Ob das nun daran lag, dass wirklich nichts dergleichen aufgetreten ist, oder dass ich einfach nichts mitbekommen habe weil ich meistens mit Blick nach oben rumgelaufen bin kann ich nicht genau sagen. Der Fairness halber gehe ich aber mal von ersterem aus.
Jetzt aber los. Die Tore öffnen sich. Erst nach links zu X2, oder erst nach rechts zu Goliath? Oder gar zuerst in den hinteren Parkbereich? Ich hatte mich schon vorher für links, d.h. X2 entschieden. Eine recht kluge Entscheidung wie sich herausstellen sollte.
X2
Dass sogar der Herr, der meine Tasche am Eingang kontrollierte, mich darauf hinwies doch auf jeden Fall X2 auszuprobieren, schmälerte meine Erwartungen nicht gerade. Auch viele andere liefen erstmal dorthin. Da wir aber noch relativ nah am Eingangstor standen machte mir das keine zu großen Sorgen. Also erstmal hin und angestellt. Es wurden dann doch 45 Minuten Wartezeit. Von außen kam es mir erst so vor als fuhr die Bahn im Einzugbetrieb. In der Station stellte ich dann aber fest, dass doch zwei Züge auf der Strecke waren. Bloß die Abfertigung dauerte ziemlich lange. Beim Betreten der Station konnte ich dann auch zum ersten Mal live sehen wie man hier die Gepäckverstauung handhabt. Vor jeder Achterbahn befinden sich Schließfächer, in denen man für $1 pro Schließung seine Tasche verstauen kann. Ich hatte nur eine Gürteltasche, und da die Dame am Drehkreuz auf meine Frage ob ich die anbehalten könne leider ehrlich und danach erst mit dem einstudierten Satz antwortete beschloss ich die anzubehalten. Die Schließfächer befinden sich hier wie gesagt am Ende der Queue, und sind nur beim Aussteigen wieder zu erreichen.
Tipp: Die Schließfächer von Goliath, Terminator Salvation und Tatsu befinden sich direkt im, oder noch vor dem Eingang der Queue. Hier kann man seine Taschen für die Maximaldauer von 2 Stunden verstauen und danach problemlos wieder abholen. Ein paar Minuten überziehen geht auch, in unserem Fall war es eine halbe Stunde. Aber lieber nichts riskieren, da die Fächer laut Hinweisschild nach 2 Stunden vom Personal geleert werden.
Nach 45 Minuten waren wir also wie gesagt an der Reihe und ich nahm im innenliegenden Sitz Platz. Der Sitz war einigermaßen gemütlich, die darauf folgende liegende Position in der man zum Lifthill fährt aber eher weniger.
Die Fahrt selbst ist weniger spektakulär als man sie sich vorstellt. Besonders vom
First Drop nimmt man bedingt durch die Drehung nicht allzu viel wahr. Der Fahrspaß wird danach noch etwas getrübt durch den Spielraum den die Sitze beim Drehen haben. Da es keine Schoßbügel gibt, werden die Beine inklusive der Oberschenkel öfters mal nach oben aus dem Sitz befördert, was ich zwar nicht als schmerzhaft, aber trotzdem als sehr unangenehm empfunden habe. Ich persönlich bin lieber mit dem Unterkörper fest im Sitz fixiert und habe dafür rund um den Oberkörper mehr Freiheit. Bei X2 ist eben genau das Gegenteil der Fall.
Ansonsten hat X2 einen hohen Spaßfaktor, und die beiden neuen Effekte – das Feuer und der Sprühnebel – tragen auch ihren Teil bei. So extrem wie Six Flags die Bahn vermarktet ist sie aber aus meiner Sicht nicht wirklich.
Ich nahm an, dass die meisten Besucher nach X2 in Richtung Viper, Tatsu und Revolution gehen würden. Wir sind daher wieder am Eingang vorbei und in Richtung Goliath gelaufen.
Am Abend kamen wir auf dem Weg zu Viper nochmal an der X2-Queue vorbei, die sich bis dahin um ein vielfaches verlängert hatte. Ich schätze wer zu der Zeit nochmal mitfahren wollte musste eine Wartezeit von mindestens 2 Stunden, eher 3 oder noch mehr in Kauf nehmen. Ich war wirklich heilfroh über die Reihenfolge für die wir uns entschieden hatten.
Goliath
Eine der Bahnen an die ich die größten Erwartungen hatte war Goliath. Die Annahme, dass alle die bei Parköffnung nach links liefen auch dort bleiben würden erwies sich als richtig. Tatsächlich mussten wir nur ein paar Züge warten und konnten dann Platz nehmen. Ich mag es lieber hoch und schnell als mit vielen Inversionen, daher hat mir Goliath auch besonders viel Spaß gemacht. 72m rauf und 78m runter. Der
First Drop hätte etwas steiler sein können, aber das wars auch schon mit meiner Kritik. Vor allen Dingen fand ich es interessant mal einen Coaster dieser Größe zu fahren, der nicht größtenteils aus hoch-runter-hoch-runter besteht. Ich möchte das auf keinen Fall abwerten, es war bloß spannend nach Silver Star, Colossos und EGF zu erleben, dass es auch anders geht.
Airtime gab es dennoch, nämlich auf dem Hügel nach der großen Kehrtwende. Danach gibt es viele Kurven und schöne Richtungswechsel. Zum Schluss kommt dann die berühmt-berüchtigte
Helix die einen für eine außergewöhnlich lange Zeit in den Sitz drückt. Vom Blackout war ich noch ein ganzes Stück entfernt, aber man merkt schon sehr deutlich was Sache ist. Einmalig!
Colossus
Bei Colossus war nur die – vom Eingang aus gesehen – rechte Spur geöffnet. Ich habe im CC einfach mal angegeben, dass das die schwarze war, weil ich meine in einem schwarzen Zug gesessen zu haben. Ist das korrekt? Ich meine nämlich ebenso, dass der rote Zug auf derselben Spur fuhr.
Wie dem auch sei, hier mussten wir einen Zug warten, nicht etwa weil der voll gewesen wäre, sondern weil hier erst noch irgendwas sauber gemacht werden musste. Hat mich nicht weiter gestört, der nächste Zug war genauso gut.
Die Fahrt an sich ist sehr, sehr ruppig, was den Spaßfaktor doch sehr mindert. Wirklich weit hat es Colossus damit in meiner Favoritenliste nicht geschafft, aber als schlecht würde ich die Bahn, teilweise auch wegen des tollen klassischen Holzachterbahn-Layouts, trotzdem nicht bezeichnen.
Scream!
So, Colossus ist abgehakt, jetzt noch schnell Scream! mitnehmen und dann weiter zu Batman the Ride. Moment mal…
Hier hat sich dann für mich die negative Seite einer so großen Anzahl an Achterbahnen gezeigt. Ein
B&M Floorless Coaster, der in jedem deutschen Freizeitpark eine absolute Hauptattraktion wäre, wird hier mal eben auf dem Parkplatz abgestellt und somit zum bloßen Count degradiert. Also nochmal langsam. In der Station war wieder durchgehen angesagt. Die erste Reihe war besetzt, die restlichen leer. In so einer Situation stellt man sich natürlich nicht auch noch für die erste Reihe an, Floorless hin oder her, also fuhren wir in der letzten Reihe.
Für mich war das bis dahin der dritte
B&M Coaster, und vorerst auch der beste. Ich hatte vorher mehrmals gelesen, dass Scream! wohl nicht ganz so toll sein soll, kann dies aber definitiv nicht bestätigen. Die Fahrt an sich ist wunderbar: Abwechslungsreich, ziemlich smooth, riesiger
Looping, ein paar schöne Richtungswechsel im unteren Teil. Der einzige Kritikpunkt ist für mich eben der Parkplatz. Würde man den mit Kies bedecken, hier und dort ein paar Büsche oder sogar Bäume einsetzen und vielleicht noch einen Brunnen oder Teich anlegen dann könnte sich die Bahn wirklich sehen lassen. Passieren wird das aber so schnell nicht und Spaß macht die Fahrt wie gesagt auch so schon.
Batman The Ride
Nach Scream! waren es dann wieder ein paar Meter zu laufen und wir waren bei Batman The Ride. Hier mussten wir dann wieder etwas warten, was aber gar nicht so schlecht war, denn nach Goliath, Colossus und Scream! ohne nennenswerte Pause dazwischen war es ganz angenehm kurz durchzuatmen. Die Schlange endete in dem Tunnel der unten in die Station hineinführt, dennoch hat es aber etwa 15-20 Minuten gedauert bis wir an der Reihe waren.
Die Fahrt hat mich zugegebenermaßen doch etwas überrascht. Erwartet hatte ich „sowas wie Black Mamba ohne Schluchten und größer“. Tatsächlich ist die Fahrt aber sehr intensiv. Die Kurven werden sehr schnell genommen, und man wird daher ganz schön ordentlich in den Sitz gepress. Die Richtungswechsel sind sehr abrupt, sodass man öfters mal seitlich Schläge an den Kopf bekommt. Alles in allem reicht es aber nicht aus um einem die Fahrt zu versauen, oder einfacher formuliert: Mir hat Batman dennoch sehr gut gefallen.
The Riddler’s Revenge
Nächste Station: The Riddler’s Revenge. Immer wieder auch mal nur „Riddler’s Revenge“ genannt, aber der Artikel steht eindeutig mit auf dem Eingangsschild und daran halte ich mich – zumal ich für den Namen „The Riddler’s Revenge“ irgendwie immer schon was übrig hatte.
Die Wartezeit betrug nochmal ein paar Minuten, war jedoch nicht der Rede wert. Die Einstiegsprozedur fand ich persönlich sehr interessant. So viele bewegliche Teile! Für alle die bisher nicht das „Glück“ hatten eine Bahn dieses Typs zu fahren hier eine kurze Beschreibung: Zuerst stellt man sich über einen der vier fahrradsattelbreiten Sitze, dann zieht man den Schulterbügel zu sich runter. Der Schulterbügel ist samt Aufhängung mit dem Sattel verbunden, und in vertikaler Richtung verstellbar. Diese ganze Vorrichtung schiebt man dann so weit wie möglich nach oben, sodass der Sattel einen beim Stehen nach unten hin stützt. Das ist bequemer als es sich anhört… noch!
Das Fahrerlebnis selbst bewegt sich irgendwo zwischen unterdurchschnittlichem Fahrkomfort und Folter. Durch die stehende Position werden alle Vibrationen direkt in die Beine übertragen. Das kribbelt schlimmer als wenn sie eingeschlafen wären. Ich habe während der Fahrt immer mal wieder ein Bein angehoben, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Noch schlimmer als das sind aber die Schläge an den Kopf, die hier definitiv auf Manhattan Expressschem Niveau ausgeteilt werden. Mag sein, dass ich hier als recht großer Mensch (1,93m) durch den längeren Hebel mehr abbekommen habe als andere, aber für mich war hier die Schmerzgrenze fast erreicht.
Ich denke man sollte jede Bahn einmal gefahren sein um sich sein eigenes Bild zu machen. Sollte jemand aber z.B. aus Zeitgründen eine der Bahnen hier auslassen müssen, so empfehle ich diese.
Nach The Riddler’s Revenge ging es mir erstmal ziemlich übel. Wir haben darum beschlossen früh Mittagspause zu machen. In der hinteren Parkgegend gibt es hierzu auch einige Möglichkeiten, die Auswahl war aber sehr amerikanisch. D.h. Cheeseburger oder Pizza. Wir haben uns für ersteres entschieden. „Johnny Rocket Single Meal“ nannte sich das dann. Bacon Cheeseburger mit Pommes und frittierten Zwiebelringen. Mangels Alternativen akzeptabel.
Im Anschluss daran wollten wir es dann erstmal wieder ruhig angehen, und Gold Rusher war quasi direkt nebenan und hat sich daher angeboten.
Gold Rusher
An Gold Rusher hatte ich keine besonderen Erwartungen – counten und fertig. Aber weit gefehlt, denn Gold Rusher rockt. Wartezeiten gab es keine. Also schnell rein in den Zug, der beim Einsteigen lustig zur Seite wippt. Die Bahn ist direkt am Hang gebaut, und die Strecke verläuft dementsprechend fast immer bodennah und sehr schön durch den Wald. Stellenweise ist die Fahrt relativ langsam und gemütlich, während man kurz danach schon wieder mit recht hoher Geschwindigkeit Kurven und Richtungswechsel durchfährt. Gold Rusher ist an sich schon sehr abwechslungsreich und vielleicht macht auch gerade der Kontrast zu den vielen hohen freistehenden Loopingcoastern die Bahn so spannend. Vielleicht lag es auch an meinen niedrigen Erwartungen, jedenfalls war dies in Relation zu ihrer Größe gesehen eine der besten Bahnen des Tages.
Ninja
Bei Ninja gab es dann überraschenderweise erstmal wieder richtig Wartezeit. Etwa 40 Minuten standen wir an, wenn ich mich recht erinnere. Ich bin vorher noch mit keinem Suspendedcoaster gefahren – SLC lasse ich da mal raus – und hatte die Befürchtung, dass man das Ausschwingen des Wagens gar nicht wirklich mitbekommt. Dem war aber nicht so, denn das Layout ist genau darauf ausgelegt die Schwingung zu unterstützen. Das Fahrgefühl unterscheidet sich also durchaus von dem anderer Bahnen. Überraschend war für mich auch, wie sehr die Bahn einen in einigen der Kurven in den Sitz drückt. Trotz allem war die Fahrt insgesamt nur mittelmäßig. Das Alter sieht man Ninja im Stationsbereich und an bzw. in den Zügen auch deutlich an, aber zumindest die Kurve unten über dem See macht optisch einiges her.
Im Anschluss an Ninja sind wir rauf auf den Aussichtsturm gefahren. Sollte es die Zeit erlauben kann ich einen kurzen Besuch auf der Aussichtsplattform nur empfehlen. Erstens hat man eine tolle Sicht auf den kompletten Park und die Umgebung, zweitens ergeben sich auch ein paar tolle Fotomöglichkeiten. Wendet man seinen Blick von den Fenstern ab in Richtung Innenseite des Turms, so entdeckt man hier neben Baufotos und Konzeptzeichnungen auch einige Ausstellungsstücke aus alten Zeiten, wie z.B. das Informationsschild von Flashback.
Superman The Escape
Superman The Escape war einer der Namen die ich schon vor vielen Jahren kannte als ich begann mich für Achterbahnen zu interessieren, bzw. mich mit dem Thema zu beschäftigten. Es mag an dem Katapultstart liegen, oder daran, dass die Bahn damals sowohl den Höhen- als auch den Geschwindigkeitsrekord inne hatte, aber ich habe den Namen Superman The Escape irgendwie immer mit dem Extremen verbunden. Auch, da ich erst Anfang dieses Jahres mit Blue Fire meinen ersten Launched Coaster erlebt habe, hat sich bei mir für eine Rauf-und-runter-Bahn auch eine recht große Vorfreude eingestellt. Die Bahn ist fast überall im Park zu sehen und ebenso zu hören – die Lautstärke der Bahn ist vergleichbar mit dem Start eines Flugzeugs in nächster Nähe, ohne Übertreibung.
Nach ein paar Minuten Wartezeit saßen wir im eher untypischen Wagen mit wiederum sehr Intamintypischen Sitzen. Es war nur die rechte Spur in Betrieb. Dann kam der Start… und enttäusche… maßlos. Dass die Bahn schon lange nicht mehr mit voller Kraft läuft ist ja hinreichend bekannt, aber was einem da geboten wird ist absolut lau. Die Beschleunigung ist nicht mal annähernd mit der von Blue Fire oder Desert Race vergleichbar. Das einzige was nicht enttäuscht ist die Schwerelosigkeit die man beim Geschwindigkeitsverlust bzw. dem Zurückfallen auf vertikaler Strecke verspürt. Ein interessantes Gefühl, dass man wohl sonst bei keinem anderen Achterbahntyp findet.
Alles in allem macht die Bahn natürlich trotzdem Spaß. Bloß gibt es eben nichts (mehr), was über die sehr kurze Fahrtdauer hinwegtrösten könnte. Der Spruch „Viel Lärm um nichts“ scheint nur für Superman The Escape erfunden worden zu sein.
Wieder am Fuß des Hügels angekommen war es so gegen halb fünf. Wir lagen gut in der Zeit und haben das Achterbahnfahren nochmal für eine Fahrt mit Jet Stream, einer Wildwasserbahnähnlichen Bahn unterbrochen. Die Besonderheiten: Der Einstieg erfolgt über eine runde Drehplattform wie man sie von Raftingbahnen, oder z.B. der Wildwasserbahn II im Heidepark kennt. Die Bote fahren auch deutlich schneller durch die Fahrrinne als man das von Wildwasserbahnen in Deutschland kennt. Und zu guter letzt ist das Wasser nach der großen Schussfahrt sehr flach, so dass man auch unten noch recht lange die hohe Geschwindigkeit beibehält. Dies führt wiederum dazu, dass sehr viel Spritzwasser in die Luft befördert wird. Insgesamt sehr fahrenswert und eine willkommene Abwechslung. Kurios war, dass die Boote in denen man sitzt scheinbar keinen Wasserablauf besitzen. Der Boden unseres Bootes war mit 2-3cm Wasser bedeckt, welches auf dem Lift natürlich komplett nach hinten, bzw. nach dem Drop komplett nach vorne lief um Schuhe die sich dort eventuell befinden bis über die Socken unter Wasser zu setzen. Zum Glück konnte ich meine Füße rechtzeitig anheben, das wäre sonst nämlich ziemlich eklig geworden.
Terminator Salvation: The Ride
Ich denke so langsam dürfte euch klar geworden sein, dass wir den Park gegen den Uhrzeigersinn abgelaufen sind. Bis hierhin sind wir damit auch sehr gut gefahren, doch bei Terminator Salvation hieß es erstmal rund 70 Minuten warten. Die Warteschlange befindet sich zwar inmitten einer weitläufigen Kurve der Bahn, aber dafür auf kahlem Betonboden mitten in der Sonne. Der Wartebereich ist zwar überdacht, aber das Dach ist leider so hoch, dass man trotzdem häufig in der Sonne steht. Da man Rucksäcke etc. am Eingang abgeben muss, und somit keine Getränke bei sich hat geht die Wartezeit ganz schön auf den Kreislauf.
Irgendwie habe ich es aber überstanden, und nach etwa einer Stunde konnten wir das sehr schön gethemte Stationsgebäude betreten, in dem man mehrere Preshowräume durchläuft. Viel habe ich davon leider nicht mitbekommen, da mich hier – nach 10 problemlosen Achterbahnfahrten – einer der Mitarbeiter aufgefordert hat doch bitte meine Bauchtasche für die Dauer der Fahrt wegzuschließen. Ich habe ihm kurz versucht zu erklären, dass das Teil bombenfest ist und sich an dem Tag schon zur Genüge bewährt hat, aber mir war schnell klar, dass ihn das nicht wirklich interessierte, sondern es ihm mehr um den Dollar für das Schließfach ging. Naja. Ich gab mich einsichtig und konnte kurz durch den Notausgang raus und wieder rein. Der Mitarbeiter war übrigens nicht unfreundlich, falls das jetzt jemand denken sollte.
Kurz darauf kamen wir in den Einstiegsbereich. Direkt über der Seite auf der man aus dem Zug aussteigt gibt es einen Station-Fly-Through. Der Zug passiert diese Stelle sehr schnell und sehr laut, was ziemlich beeindruckend ist. Wir wurden dann einem der hinteren Wagen zugewiesen und ich fragte mich ob ein
GCI-Woody wohl so wäre wie ich mir das vorstellte. Ich muss dazu sagen, dass das mein erster
GCI Coaster war. Lange überlegen musste ich aber nicht, denn schon die Ausfahrt aus der Station lässt mehr Spaß aufkommen als so manche andere Bahn über den kompletten Fahrverlauf hinweg.
Die Bahn ist einfach der Hammer. Sobald man die Liftkette hinter sich lässt nimmt der Zug eine enorme Geschwindigkeit auf, und man hat das Gefühl, dass diese bis zur Schlussbremse in keiner Sekunde der Fahrt weniger wird. Dazu viele seitliche Gs, Richtungswechsel und Tunnels. Das Onboard-Soundsystem ist auch der Wahnsinn. Das von Blue Fire habe ich während der Fahrt nur kaum wahrgenommen, damit war es für mich wertlos. Das von Terminator hingegen wertet die ohnehin schon geniale Fahrt nochmal um Längen auf. Man hört die ganze Zeit einen Terminatortypischen Soundtrack, begleitet von ein paar Funksprüchen z.B. vor den Einfahrten der Tunnels und mit viel Kugelhagel, was super zu dem ratternden Geräusch der Holzachterbahn passt. Insgesamt kommt so eine absolut atemberaubende Atmosphäre zustande, zu der die Feuer- und Wassernebeleffekte dann nochmals ihr übriges beitragen. Habe ich erwähnt, dass die Bahn der absolute Hammer ist?
Déjà Vu
Déjà Vu war als nächstes an der Reihe. Die Wartezeit betrug nochmal eine gute Stunde, hier aber eher bedingt durch die geringe Kapazität der Bahn. Während dem Warten habe ich dann noch eine ganz interessante Beobachtung gemacht. Die Schiene von Déjà Vu scheint enorm flexibel zu sein. Im Stationsbereich und vor bzw. nach der
Cobra Roll bewegt sie sich so stark, dass man es deutlich sehen kann. Ich schätze 10-15cm Spielraum könnten das schon sein.
Ich hatte ein bisschen Angst davor aufgrund der Größenbeschränkung nicht mitfahren zu dürfen, habe aber keine Probleme bekommen. Möglicherweise wurde ich übersehen. Oder die Mitarbeiter haben so ein gutes Auge, dass sie gesehen haben, dass ich gerade so am Limit bin. Vielleicht war es ihnen auch egal. Jedenfalls fand ich dann die inneren Sitze schon sehr respekteinflößend. Die Rückwand des jeweils vorderen Wagens geht fast bis an die Knie der Fahrgäste. Whua… ich hab mich dann lieber für einen äußeren, nach hinten versetzten Sitz entschieden.
Ich habe mich immer gefragt, ob es bei den Giant Boomerangs irgendein spezielles Rückhaltesystem für den Vertikallift, den man rückwärts hinaufgezogen wird, gibt. Die Antwort darauf lautet aber nein. Man hängt einfach mit dem gesamten Körpergewicht auf dem Schulterbügel. Aber große Menschen müssen sich trotzdem keine Sorgen machen: Die Bügel sind recht weit oben befestigt, sodass man sie in der Bauchgegend auch angemessen nah zu sich heranziehen kann.
Die Fahrt hat dann richtig Spaß gemacht. 50 Meter Höhe von
Vekoma machen mich erstmal skeptisch, aber die Bahn ist absolut smooth. Der vertikale Lift mit Blick nach unten ist ein echtes Highlight, wenn auch nicht unbedingt gemütlich. Besonders in den hinteren, äußeren Sitzen hat man dank dem tiefen Fall und der tollen Aussicht einen guten Start.
Tatsu
Ich wusste vorher nicht so wirklich was ich von Tatsu halten sollte. Das Fahrgefühl eines Flying Coasters entzog sich so ein bisschen meiner Vorstellungskraft, und was man so von der Bahn hört ist auch nicht immer deckungsgleich.
Die Wartezeit betrug etwas über 30 Minuten und war total langweilig. Die Warteschlange besteht aus zwei Teilen. Es gibt einen Serpentinenlauf am Fuß des Hügels auf dem die Station steht, und einem zweiten Teil auf der Treppe zur Station. Während wir warteten wurde es dunkel – man ist näher am Äquator als in Deutschland, daher ist der Übergang von hell zu dunkel dort recht schnell. Es war nur eine Seite der Doppelladestation in Betrieb und als wir dort ankamen hatten wir wenigstens noch ein bisschen was zum Gucken während wir weiter warteten. Das Hoch- und Runterklappen der mächtigen Züge ist schon recht imposant.
Noch ein paar Worte zum Rückhaltesystem, da das zu den Dingen gehört, die mich immer am meisten interessieren wenn ich von Bahntypen lese mit denen ich noch keine eigenen Erfahrungen habe: Im heruntergeklappten Zustand steigt man in den Wagen ein wie in einen
Inverted Coaster. Dann zieht man einen Schoßbügel, der an zwei gebogenen Stangen befestigt ist von oben zu sich herunter. Zwischen den Schultern des Sitzes und dem Schoßbügel sind zwei breite, kaum dehnbare Gummibänder gespannt, die man vielleicht mit Hosenträgern vergleichen könnte. Diese dienen im hochgeklappten, also im liegenden/fliegenden Zustand als Auflageflächen für den Oberkörper. Die Schienbeine stellt man in halbrunde Halterungen. Beim Herunterziehen des Bügels werden hier ebenfalls halbrunde Klammern vorgeschoben die die Beine von vorne fixieren.
Nach dem hochklappen der Sitze hängt man erstmal da wie ein nasser Sack, sobald man sich aber auf dem sehr steil wirkenden Lifthill befindet liegt man sehr gemütlich. Die folgende Fahrt ist sehr angenehm. Kein Ruckeln. Keine Schläge. Nicht mal Vibrationen spürt man, was wahrscheinlich daran liegt, dass man größtenteils auf der gespannten Gummiweste aufliegt. Kurz gesagt: Man fliegt förmlich an der Schiene vorbei, ein Wahnsinnsgefühl. Kurz vor Schluss – im Nachhinein ist es wohl doch eher auf halber Strecke, aber es kommt einem vor wie kurz vor Schluss – wird man durch den Pretzel
Loop aus seiner Ruhe gerissen. Kopfüber stürzt man in die Tiefe, und wird dann gnadenlos auf dem Rücken liegend an den Wagen gepresst. Sehr ungewohnt, sehr, sehr intensiv. Jedoch komplett schmerzfrei, um nicht missverstanden zu werden.
Kurz darauf kommt sehr überraschend die Schlussbremse, die sich auf dem Berg, und somit eher auf Höhe der Einfahrt in den Pretzel
Loop befindet. Obwohl die Bahn über 1000 Meter lang ist, kommt sie einem viel zu kurz vor. Von mir aus hätte da gerne nochmal ein Kilometer kommen können. Gerne wäre ich die Bahn auch bei Tageslicht gefahren, wenn man tatsächlich sieht in welcher Höhe man sich befindet. Das muss nun aber wohl leider nochmal ein paar Jahre warten.
An dieser Stelle möchte ich kurz darauf hinweisen, dass die meisten Bilder nicht zur selben Zeit entstanden sind in der auch unsere Fahrten stattgefunden haben. Tatsächlich sind wir nach Déjà Vu alle Bahnen in absoluter Dunkelheit gefahren, obwohl auf den Bildern immer helllichter Tag ist. Ich bitte das zu entschuldigen.
Viper
Wir nähern uns dem Ende des Rundgangs, und etwas weiter unten am Berg steht Viper. Endlich mal wieder 0 Minuten Wartezeit, so mag ich das. Also eingestiegen und los ging es. Ich fasse einfach mal kurz zusammen, da mit die Bahn zwar sehr gut gefallen hat, aber nichts wirklich außergewöhnliches bietet, von der Quantität der Inversionen mal abgesehen. Die Bahn ist deutlich smoother als man sie sich vorstellt, jedoch bekommt man bei den Ausfahrten aus den Loopings jeweils einen ziemlich fiesen Schlag von hinten an den Kopf. Die Beleuchtung bei Nacht ist ziemlich schön, leider sieht man im Dunkeln aber auch hier wieder die Höhe nicht. Fazit: Die drei Schläge wären nicht nötig gewesen, ansonsten war die Fahrt super.
Revolution
Revolution war für mich aufgrund des historischen Aspekts auch nochmal ein Highlight. Die Station sieht leider leicht verwahrlost aus, und auch die Züge machen einen etwas vergammelten Eindruck, aber dank der wiederholten Wartezeit von 0 Minuten musste ich mich nicht lange damit aufhalten. Die Bahn hat Schoßbügel – Stahlstangen ohne Polsterung – und Schulterbügel. Die Schoßbügel machen keinen sonderlich vertrauenserweckenden Eindruck, was ich umso besorgniserregender finde wenn man bedenkt, dass es die Schulterbügel früher nicht gab. Die Schulterbügel scheinen auch für kleine Menschen gemacht zu sein, denn zwischen dem unteren Ende und meinem Bauch war noch ein gefühlter halber Meter Luft.
Die Stationsausfahrt ist im Schwarzkopfstil eine nach oben führende Kurve die direkt an der Liftkette endet. Solche Details finde ich immer klasse, keine Ahnung warum. Die Fahrt selbst besteht aus der folgenden Sequenz, die sich immer wiederholt: Kurve - Richtungswechsel - Kurve -
Blockbremse. Ich übertreibe natürlich, aber so kommt es einem vor. Wobei ich sagen muss, dass mir dieses Stop & Go sehr gefallen hat. Die Stops hätte man zwar noch etwas reduzieren können, aber die Gos waren richtig toll. Schön ist hier auch wieder, dass man die ganze Zeit zwischen Bäumen hindurch fährt. Man befindet sich mal über den Baumspitzen und taucht dann wieder zwischen selbigen ab. Der historische
Looping wird dabei schon fast zur Nebensache.
Es war nun etwa 9 Uhr und wir hatten alle nennenswerten Achterbahnen abgearbeitet. An den Rafting Ride haben wir uns dann nicht mehr ran getraut, was wahrscheinlich eine sehr weise Entscheidung war, denn nach der Wildwasserbahn im vorderen Parkbereich, mit der wir dann noch gefahren sind, waren wir schon ziemlich durchnässt. In Kombination mit der mittlerweile doch recht stark gesunkenen Temperatur war das dann etwas unangenehm, aber ich hab es mit Humor genommen. Nach 14 verschiedenen Achterbahnen, von denen wahrscheinlich jede einzelne in Deutschland eine Hauptattraktion wäre, hat das meinem Wohlbefinden definitiv nichts anhaben können.
Wir sind dann zum Abschluss noch in die Bugs Bunny World gegangen, wo wir noch einen kleinen Kiddy Coaster mitgenommen haben, den ich fälschlicherweise für den umgebauten Goliath Jr. hielt. Der Ride-Op hat uns dann sogar noch zu einer zweiten Runde gezwungen. Zugegeben, wir haben uns auch nicht wirklich gewehrt.
Ich war zwar der Meinung, dass Magic Mountain 16 Achterbahnen hatte, aber ich konnte mir auch absolut nicht vorstellen, dass wir eine Bahn vergessen haben könnten. Nachträgliche Recherche hat ergeben, dass der Kiddy Coaster den wir gefahren sind Canyon Blaster heißt, und der ehemalige Goliath Jr. nun auf den Namen „Percy’s Railway“ hört. Aufgrund des Namens, und weil das der einzige Ort im Park ist an dem wir nicht waren, nehme ich an das die Bahn irgendwo in Thomas Town, rechts von Goliath steht. Auf dem Parkplan ist dort zumindest ganz schemenhaft eine Schienenbahn eingezeichnet die das sein könnte.
Ein bisschen ärgert es mich, dass wir die 16 nicht komplett haben obwohl noch etwas Zeit gewesen wäre. Andererseits haben wir mein Ziel, die 14 großen Bahnen zu fahren, mühelos erreicht und konnten sogar noch zwei nicht unspannende Wasserbahnen und einen Kiddy Coaster mitnehmen. Ein super Ergebnis also, und viele neue Erfahrungen.
Letzteres finde ich persönlich so spannend an Magic Mountain. Man hat hier viele verschiedene Achterbahntypen und auch einige Exoten beisammen und gerade für jemanden wie mich, der noch nicht ganz so weit rumgekommen ist, gibt es hier dadurch sehr viel Neues zu erleben. U.a. hat man hier die halbe
B&M Produktpalette stehen. Daneben Klassiker wie Revolution, Colossus und Viper. Wer befürchtet, dass Magic Mountain mehr Masse als Klasse bedeutet, der liegt meiner Meinung nach auch falsch. Tatsächlich kann es einem passieren bei der Menge an Bahnen die Begeisterung für jede einzelne zu verlieren. Wenn man sich dessen jedoch bewusst ist, dann stellt man fest, dass jede der Achterbahnen etwas Besonderes ist.
Zum Abschluss gibt es noch meine Top 5 des Tages. Die Reihenfolge ist nur ganz grob, ich bitte darum sie nicht ganz so ernst zu nehmen:
-
1. Tatsu
2. Terminator Salvation
3. Goliath
4. Scream!
5. Viper
Allen die es bis hierhin geschafft haben durchzuhalten möchte ich für ihre Ausdauer danken. Eventuell werde ich auch Tagesberichte für die anderen Parks, die wir besucht haben schreiben. Aber keine Sorge, die werden dann etwas kürzer ausfallen.
LG,
Ruwen