Nach zwei Nächten mussten wir unsere geräumige Suite an der Spitze der Cedar-Point-Halbinsel auch leider schon wieder verlassen. Auf dem Plan stand eine fast vierstündige Busfahrt in den Süden Ohios. Das heutige Tagesziel sollte den westlichsten Punkt unserer Tour markieren und somit quasi die "Wende" einläuten. Ab dem Abend würde es wieder zurück in Richtung der Küste gehen, von der wir gekommen waren. Interessanterweise passte sich meine Motivation diesem Reiseverlauf perfekt an. Auf dem Weg nach Westen ging es mit ihr immer weiter bergab, bis zum Tiefpunkt in Cedar Point. Und mit der Wende ging sie dann auch recht schnell wieder nach oben.
Tag 11 verbrachten wir also in Kings Island.
Mit dem sehr schönen Eingangsbereich samt Eiffelturm.
Und falls jemand nach all der Zeit das Datum vergessen haben sollte...
Die Busfahrt selbst dürften die meisten verschlafen haben, denn wir mussten natürlich recht früh losfahren. Dafür waren wir dann aber auch um kurz nach 11 Uhr auf dem Parkplatz. Nach kurzer Wartezeit bekamen wir unsere Tickets, aber ausnahmsweise kein Wristband für ein Mittagessen. Denn ein gemeinsames Essen war hier in der Tat nicht vorgesehen. Verhungern musste aber natürlich niemand, wir bekamen stattdessen jeweils einen Gutschein, mit dem wir aus verschiedenen Essen wählen konnten. Das brachte uns zudem zeitliche Flexibilität, was den Zeitpunkt der Essensaufnahme anging - allerdings eben zulasten des Gruppengefühls.
Zunächst stand eine gemeinsame Fahrt auf der jüngsten Achterbahn des Parks an.
Ein B&M-Inverter, der im letzten Jahr die große Lücke des Son of Beast schließen sollte.
Wie wir im letzten Bericht gelernt haben, ist Banshee nicht der höchste
Inverted Coaster. Denn der Lifthill überwindet gerade einmal 51 Höhenmeter. Zwar liegt der hintere Teil des Layouts dank des Terrains etwas tiefer, sodass die Differenz vom höchsten zum niedrigsten Punkt immerhin 63 Meter beträgt, aber auch das reicht bekanntlich nicht ganz. Auch bei der Geschwindigkeit ist der Wicked Twister im Schwesterpark klar überlegen. Ganz ohne Rekord geht es aber natürlich nicht, und so hat man mit 1.257 Metern immerhin den längsten
Inverted Coaster der Welt.
Auffallend sind aber vor allem die Züge, denn die nutzen erstmals bei einem
Inverter die von den Wing Coastern bekannten Westen-Bügel. Das bringt nicht nur etwas mehr Bewegungsfreiheit (die Westen bleiben wohl neuerdings flexibel), sondern die Sitze sind auch ein bisschen weiter auseinander, sodass man von hinten zumindest ein wenig dazwischen hindurch schauen kann (das merkt man besonders in der zweiten Reihe, wo man deutlich mehr sieht als bei anderen Invertern). Außerdem kann man bei den neuen Sitzen wohl auf das Absenken des Bodens verzichten.
Hat man also Platz genommen, kann es auch sogleich los gehen. Auf den sonst üblichen Pre-Drop hat man ebenfalls verzichtet, sodass es direkt steil nach unten geht. Der
First Drop windet sich dabei in einer extrem engen Rechtskurve, sodass man gefühlt fast senkrecht zu Boden rast. Unten angekommen folgt sogleich ein Dive
Loop, der unmittelbar in einen gewöhnlichen
Looping mündet. Dieser windet sich einmal um den Lifthill herum.
Aktuell gibt es nur zwei Inverted Coaster mit einem Dive Loop.
Nach der anschließenden Zero-G-Roll spürt man tatsächlich eine Geschwindigkeitszunahme.
Von außen leider kaum einsehbar durchfährt man nun den weltweit einzigen Bretzel-Knoten - also im Grunde einen Dive
Loop mit direkt folgendem
Immelmann. Darauf folgt noch ein zweiter gewöhnlicher
Looping, ehe man in einer netten Aufwärtshelix wieder Geschwindigkeit abbaut. Relativ langsam durchfährt man nun einen In-Line Twist, der mir dort absolut nicht gefällt. Ich habe zwar nichts gegen die Hangtime, aber dieser langsame Part passt einfach überhaupt nicht zum ansonsten sehr dynamischen Fahrtverlauf von Banshee. Noch eine letzte Abwärtshelix und ein Schwenk zurück nach oben, dann landet man schon wieder in der Schlussbremse.
Definitiv ein schöner Inverter.
Banshee überzeugt durch ein äußerst dynamisches Layout, das dank Dive
Loop, Pretzel Knot und In-Line Twist auch eher ungewöhnliche Elemente (zumindest für diesen Coastertyp) bieten kann. Die Fahreigenschaften sind dabei natürlich absolut top und die Westenbügel äußerst bequem. Einzig der langsame In-Line Twist stört aus meiner Sicht wie gesagt die Harmonie und Dynamik der Fahrt. Aber da kann man durchaus drüber hinweg sehen.
Recht versteckt hinter Banshee steht noch ein richtiges Schmankerl.
Ein
Suspended Coaster von Arrow aus dem Jahr 1993. Und zwar nicht der erste in diesem Park. Schon 1981 eröffnete ein Prototyp von Arrow in Kings Island. Allerdings machten die Amerikaner den gleichen Fehler wie Messerschmidt bei ihrem Alpenflug sechs Jahre zuvor. Die Kurven waren nicht gebankt, sodass das Material zu stark beansprucht wurde. Nach nur zwei Jahren war Schluss und The Bat wanderte auf den Schrottplatz. Arrow hatte diesen Coastertyp derweil weiterentwickelt und so bekam auch Kings Island 10 Jahre später wieder einen neuen
Suspended Coaster, der seit 2014 auch wieder The Bat heißt.
Und dieses Modell kann wirklich überzeugen.
Gut, nach dem Iron Dragon war das auch nicht sooo schwer. Leider fürchte ich, dass viele Besucher diese Bahn links liegen lassen, weil sie so weit abseits steht. Der Zugang befindet sich noch hinter Banshee. Von dort führt ein laaaanger Weg an The Bat vorbei bis zur Station auf der anderen Seite. Mit anderen Worten: Man konnte stets sofort einsteigen und hatte quasi freie Platzwahl. Zunächst nahm ich daher die letzte Reihe, die später getestete Front Row ist aber noch deutlich besser. Die Fledermaus fliegt mit durchgehend hohem Tempo durch den Wald und schwingt in den Kurven schön weit aus. In der oben zu sehenden Kurve fegt man mit 90° Querneigung am Zugangsweg vorbei.
Trotzdem schwanke ich noch ein wenig, ob The Bat oder Ninja in Magic Mountain der bessere
Suspended Coaster ist.
Vom Weg aus ist noch die ehemalige Station des Son of Beast zu sehen. Heute ein Halloween-Maze.
Nachdem es in Dorney nicht geklappt hat, sollte Invertigo nun eigentlich mein erster Invertigo werden.
Doch gerade am Gate angekommen, gab es auch hier technische Probleme.
Später (leider weiß ich nicht mehr wirklich wann... ) konnten wir dann aber doch noch fahren.
Nunja, viel verpasst haben wir in Dorney nicht. Das Layout ist von den normalen Boomerangs bekannt, die Fahreigenschaften leider auch. Interessant sind lediglich die Sitze, man sitzt nämlich Rücken an Rücken, kann die Fahrt also auch rückwärts beginnen. Außerdem kann man so den Mitfahrern im nächsten Wagen direkt in die schmerzerfüllten Augen blicken.
Es wurden übrigens nur vier Invertigos gebaut, wobei dieser der einzige ist, der noch genau dort steht, wo er 1999 dem Publikum übergeben wurde.
Den Spillwater gegenüber ließen wir aus.
Abkühlung holten sich Maliboy und duddi dagegen auf dem Free Fall Tower.
Denn nachdem sie endlich einen Platz ergattert hatten und nach oben fuhren, begann es gerade zu regnen. Das war wirklich perfektes Timing, denn nachdem die Gondel wieder am Boden war, hörte es relativ bald wieder auf. Trotz der Kürze war der Schauer ganz ordentlich, alron und ich stellten uns daher in einem nahen Shop unter.
Wenig später konnten wir unsere Runde durch den Park auch schon fortsetzen.
Der 900 Meter lange Mine Train von Arrow versteckt sich ebenfalls gekonnt im Wald.
Aus der Station heraus durchfährt man zunächst einige dem Terrain angepasste Kurven und auch schon zwei kurze Tunnel. Die sind für einen solchen Park sogar ganz ansehnlich thematisiert. Es folgt der erste Lifthill und der Hauptteil des Layouts. Die meist bodennahe Fahrt ist insgesamt etwas rasanter als das Pendant in Cedar Point, die Fahreigenschaften aber natürlich dem Typ entsprechend ähnlich rau. Schließlich erreicht man einen zweiten, komplett getunnelten Lifthill. Dieser ist auch am besten thematisiert. An den Seiten hängen trommelnde Stein-Statuen und ganz oben wartet eine weitere große Statue (von Fans "Bubba" genannt) auf den Zug und droht einen großen Topf Lava auf den Zug zu kippen. Dieser Tunnel baut also durchaus eine beachtliche Spannung auf...
Überrauschenderweise folgt darauf schlicht eine Kurve zurück zur Station.
Nicht weit entfernt warteten mit dem Racer gleich zwei weitere Counts auf uns.
Am Eingang hatten wir kurz die Befürchtung, dass nur eine der beiden Bahnen in Betrieb sei, denn die eine Queue war mit Mülltonnen versperrt. In der Station stellte sich das aber als Fehleinschätzung heraus. Man steigt hier in der Mitte ein, sodass man bei wenig Andrang beide Züge aus nur einer Queue füllen kann.
Links oder rechts? Die Qual der Wahl.
Der Racer war das Aushängeschild des Parks, als dieser 1972 erstmals seine Tore öffnete. Dafür hatte man sogar John C. Allen überredet, aus dem Ruhestand zurückzukehren und diese Bahn zu entwerfen (sagt zumindest Wikipedia). Zum Glück, kann man da nur sagen, denn auch dieser Woodie überzeugt mit schöner und vor allem zahlreicher
Airtime. Das Rennen gegen den anderen Zug bringt noch zusätzliche Spannung auf.
Parallel geht es hinauf auf knapp 27 Meter.
Und anschließend rasant über diverse Airtimehügel hinweg.
Leider ist es bei knappen Rennen schwer zu sehen, wer denn nun gewonnen hat. Denn während die Lifthills in der Mitte direkt nebeneinander stehen, sind die Schlussbremsen eben links und rechts daneben und damit recht weit auseinander. Auch eine "Anzeige" oder dergleichen gibt es natürlich nicht. Wobei es hin und wieder dann doch recht eindeutig war.
Auf jeden Fall ein schöner alter Woodie, bei dem wir uns natürlich sofort beide Seiten unter den Nagel rissen.
Unter dem First Drop hindurch gelangt man zur X-Base, die zwei weitere Achterbahnen beherbergt.
Beginnen wollten wir mit dem Indoor-Launcher Flight of Fear.
Der hatte aber leider so ziemlich die längste Wartezeit im ganzen Park. Über eine halbe Stunde dauerte es, bis wir endlich die Station erahnen konnten. Ein oder zwei Züge hätten wir noch warten müssen, doch irgendwer von uns meinte erkannt zu haben, dass der Zug am Ende des Launchs stehen geblieben sei (ob nach einer Notbremsung oder einem
Rollback vermochte niemand zu beurteilen). In der Tat konnte man sehen, dass das Wartungslicht angeschaltet wurde und ein Mitarbeiter in den Tunnel ging. Den Zug konnte ich persönlich aber nicht sehen. Die Besucher wurden lediglich über eine technische Störung informiert und dass man entweder warten oder gehen kann. Nach einem Blick auf die Uhr (und nicht absehbarer Fortschritte) entschied ich mich etwas enttäuscht für letzteres, denn Dirk hatte wieder eine kleine Backstage-Tour organisiert, die ich mir nicht entgehen lassen wollte. Der Rest der Gruppe verzichtete erneut...
Nach einem kurzen Sprint erreichte ich pünktlich um 14 Uhr das Schlachthaus.
Also genauer gesagt den Platz vor der berühmten Holzachterbahn The Beast. Dort sollten sich alle Interessierten treffen, doch ich konnte zunächst niemanden sehen. War ich bereits zu spät? Kurz darauf traf ich aber doch auf Axel, Meister joda und unser eigens mitgebrachter Dekra-Prüfer schlossen sich ebenfalls an. Eine freundliche Mitarbeiterin nahm uns schließlich in Empfang und war genau wie wir etwas verwundert ob der geringen Teilnehmerzahl - im Bus hatten immerhin noch fast doppelt so viele ihr Interesse bekundet. Sicherheitshalber warteten wir noch weitere 10 Minuten am Treffpunkt, doch es blieb bei uns vieren. Beschämend.
Wir gingen hinein in den Wald, in dem sich das Beast größtenteils gut versteckt.
Aus dem Park heraus sieht man nämlich nur die Station und den ersten Lifthill. Selbst vom Aussichtsturm sieht man zusätzlich nur den zweiten Lifthill. Den Rest der Strecke sieht man normalerweise nur während der Fahrt.
Unter der Stützkonstruktion entlang arbeiteten wir uns zum First Drop vor.
Die Bahn wurde wirklich gut in die Natur eingebettet.
Auf einer größeren Lichtung erhebt sich der zweite Lifthill.
Dessen Drop führt quer über First Drop und Rückweg zur Schlussbremse.
Aus 33 Metern Höhe führt der First Drop dank eines Tunnels 41 Meter in die Tiefe.
Am anderen Ende geht es mit einer extrem schnellen Linkskurve wieder ans Tageslicht.
Diese führt unter dem zweiten Lifthill hindurch.
Und direkt auf einen Airtimehügel hinein in die Tiefen des Waldes.
Weiter rein waren wir aber leider nicht.
Irgendwann erreicht der Zug dann den zweiten Lifthill.
Der Motor befindet sich hier quasi auf mittlerer Höhe.
Ich hatte ehrlich gesagt gehofft, noch ein bisschen mehr zu sehen. Doch nach kurzem Aufenthalt machten wir uns auch schon auf den Rückweg. Meine Vermutung ist ja, dass wir einfach zu wenige waren und auch insgesamt nicht das ganz große Interesse gezeigt haben. Im Grunde hätten wir das alles auch in 10 Minuten erledigen können, wenn Max nicht so viele Fotos geschossen hätte.
Insbesondere auf der Lichtung zwischen den Lifthills hielten wir uns etwas länger auf.
Der First Drop ist auch ziemlich die fotogenste Stelle.
Wobei der zweite Lifthill mit der Einfahrt in den anschließenden Drop auch nicht schlecht aussieht.
Die 540°-Helix zum Finale konnten wir dagegen nur durch das Gebälk erahnen.
Schließlich gingen wir zurück zum Eingang der Bahn.
Eine solche Tour bietet man wohl öfter an. Zumindest erklärte uns die nette Dame, dass die Teilnehmer dieser Tour ein Recht auf die allerletzte Fahrt des Tages haben. Und das soll bei bereits einsetzender Dämmerung nochmal ein ganz besonderes Erlebnis sein. Dummerweise sollten wir diese Gelegenheit nicht wahrnehmen können, denn der Bus sollte bereits um 21 Uhr und damit eine Stunde vor Parkschließung rollen. Dabei lag das Hotel gar nicht so weit entfernt, aber Wilson musste ja auch seine Zeiten einhalten können.
Dafür durften wir immerhin durch den FastLane-Eingang die (quasi nicht vorhandene) Warteschlange überspringen.
Mit Blick auf den benachbarten Arrow-Looper Vortex.
Nach dennoch kurzer Wartezeit und ersten Danksagungen setzten wir uns in einen der PTC-Züge und ließen uns dabei von unserer Führerin ablichten. Sowohl in der Station als auch auf dem Weg zum Lifthill. Würde mich übrigens freuen, wenn man diese Bilder auch mal sehen könnte.
Dann begann die Fahrt mit einer Umkreisung der Landesflagge.
Auf dem ersten Lift fragt man sich dann mal kurz, ob The Beast wirklich die längste Holzachterbahn der Welt ist, oder ob sie sich nur so anfühlt. Denn die Kette läuft derart langsam, dass man zu Fuß wohl doppelt so schnell oben wäre. Zum Glück aber nicht durchgängig. Irgendwann geht es dann doch schneller hinauf. Und zwar nach meiner Beobachtung genau dann, wenn der vorausfahrende Zug den zweiten Lifthill verlassen hat. Die Liftgeschwindigkeit gehört also zum
Blocksystem der Bahn.
Es folgen wie bereits gesehen der
First Drop in den Tunnel, eine Kurve und ein Airtimehügel hinein in die Tiefen des Waldes. Dort geht es nochmal hinauf in eine Rechtskurve, an die sich eine ewig lange, überdachte Gerade anschließt. Mit einer langgezogenen Rechtskurve nähert man sich wieder dem Terrain an und verschwindet sogleich mit einer noch längeren Linkskurve in einem Betontunnel. Schäppert ganz schön da drin. Eine weitere Rechtskurve mit kleinem Hügel zwischendrin, dann hat man auch schon den zweiten Lifthill erreicht.
Das eigentliche Highlight folgt aber erst jetzt. Ein Gefälle von schlappen 18° führt 43 Meter in die Tiefe. Inklusive deutlich spürbarer Trim-Bremse, während sich das Gleis bereits recht früh immer weiter nach links neigt. Denn unten geht es sofort in die berühmte 540°-
Helix, in die man mit enormem Tempo regelreicht hineingeworfen wird. Ich mag mir das ehrlich gesagt nicht ohne die Bremse im Drop vorstellen...
Noch ein letztes Tal unter besagtem Drop hindurch, dann fährt man quasi direkt unter der Stützkonstruktion des ersten Lifthills in die wiederum extrem lange Schlussbremse.
The Beast ist eine lebende Legende. Aber weshalb eigentlich?
An der Fahrt alleine kann es aus meiner Sicht jedenfalls nicht liegen. Die ist in weiten Teilen nämlich strunzlangweilig. Viele lange Geraden, weite Kurven. Einzig die große
Helix zum Schluss sticht da deutlich hervor. Ob positiv oder negativ hängt vom persönlichen Geschmack ab, für mich ist sie jedenfalls das einzige echte Highlight der Fahrt. Ansonsten kann die 1979 als höchste, schnellste und längste Holzachterbahn der Welt eröffnete Anlage nur noch mit dem Längenrekord von satten 2.243 Metern werben - womit sie zugleich die drittlängste Achterbahn überhaupt ist. Ach ja, die Geschwindigkeit ist tatsächlich auch nicht zu verachten. Bei den Holzbahnen ist The Beast immerhin noch in den Top Ten in dieser Kategorie. Das Geschwindigkeitsgefühl wird durch die umliegende Vegetation sogar zusätzlich verstärkt. Nutzt aber eben nicht viel, wenn dabei quasi nichts passiert.
Kurz gesagt: The Beast ist einzigartig und sicherlich nicht ganz zu Unrecht so legendär. Wirklich aufregend ist die Fahrt aber nicht, da gibt es viele deutlich bessere Woodies.
Weil uns noch weitestgehend die gleichen Bahnen fehlten, schloss ich mich nun Axel an.
Zunächst drehten wir eine Runde auf dem Backlot Stunt Coaster.
Trotz Umbenennung und kleinerer Anpassungen der Gestaltung ist die Inspirationsquelle schwer zu übersehen. Der
LIM-Launcher aus dem Hause Premier basiert nämlich auf der finalen Verfolgungsjagd aus dem Film The Italian Job (also das Remake aus 2003, nicht das Original von 1969). Gebaut im Jahre 2005 noch von Paramount, mussten nach dem Verkauf des Parks an Cedar Fair natürlich die Hinweise auf den Film entfernt werden. Aber wie gesagt, das ist nur bedingt gelungen.
Die Parkhaus-Helix direkt nach dem Launch haut überraschend stark rein.
Der kurze Show-Part ist auch ganz nett.
Der Splash-Effekt im Kanal war aber trockengelegt.
Mit dem Film im Hinterkopf ist die Fahrt gar nicht schlecht. Abgesehen von der
Helix nicht allzu kräftig, aber auch nicht zu lasch. Einzig die Bügel gefallen mir nicht wirklich, die sitzen bei mir eher am Bauch statt am Becken, was an einigen Stellen doch etwas unangenehm war.
Übrigens baute Paramount gleich drei dieser Bahnen in ihren Parks. Neben Kings Island noch in Kings Dominion und Canada's Wonderland. Dank eines Soft-Openings fast einen Monat vor der offiziellen Eröffnung dürfte diese Anlage aber die erste gewesen sein.
Den Arrow-Looper Vortex schaute sich Axel nur von außen an.
Neben diversen Kurven schütteln zwei Loopings und zwei Korkenzieher die Passagiere nämlich ordentlich durch.
Auch der Batwing ist nicht ganz ohne.
Die Schlussbremse fährt sich aber recht gut.
Dieses 1987er-Modell sieht ja recht beeindruckend aus, aber die Fahreigenschaften sind leider nicht vom Besten. Man kann es zwar überleben, aber zu Wiederholungsfahrten lädt Vortex nicht unbedingt ein. Die Station selbst steht übrigens schon seit 1981 dort, an dieser Stelle stand damals nämlich der erste
Suspended Coaster. Das erkennt man auch an den Toren der Wartungsgleise, die noch auf die hängenden Schienen zugeschnitten sind.
Anschließend wagten wir uns nochmals zu Flight of Fear, wo wir wieder etwa 30 Minuten warten durften.
Auch hier handelt es sich um einen
LIM-Launcher von Premier Rides. Allerdings nicht um irgendeinen, sondern 1996 zusammen mit der baugleichen Anlage in Kings Dominion um die weltweit ersten Achterbahnen mit
LIM-Antrieb (wobei der allererste Abschuss eines Zuges mit LIMs in Doswell stattfand). Die Züge bekamen 2001 anstelle der Schulterbügel die einfachen Beckenbügel, wie sie auch beim Stunt Coaster zum Einsatz kommen.
Abgesehen von Launch und Bremse hat die Bahn eine extrem kleine Grundfläche für ihre über 800 Schienenmeter. Das Layout ist entsprechend eng verknotet, was viele enge Kurven zur Folge hat (in einem anderen Bericht dieser Tour wird man das auch sehen können). Der erste Teil wird noch mit angemessenem Tempo durchfahren, die
Blockbremse stoppt den Zug aber fast komplett, sodass die letzten Meter inklusive
Corkscrew eher schleppend durchfahren werden. Und die Fahreigenschaften sind auch nicht unbedingt die besten.
Gleich daneben komplettiert Firehawk seit 2007 den Bereich jenseits des Racers.
Einer von nur drei Flying Dutchman von Vekoma.
Eröffnet wurde die Bahn im Jahr 2001 im damaligen Six Flags Worlds of Adventures. Nach der Übernahme durch Cedar Fair wurde dieser Park aber nach und nach zurückgebaut, sodass seit 2008 nur noch der Wasserpark in Betrieb ist. Der
Flying Coaster wanderte wie bereits gesagt schon im Jahr 2007 nach Kings Island.
Anders als bei B&M stehen die Züge in der Station auf der Schiene, statt darunter zu hängen.
Die Bügel bzw. Westen sind etwas gewöhnungsbedürftig und nicht ganz so bequem wie bei der Konkurrenz. Dafür wird man aber auch zunächst auf den Rücken gelegt, statt ewig mit Blick nach unten in eben jenem Bügel zu hängen. Erst in der Kurve zum
First Drop wird man elegant in die Flugposition gedreht. Für den
Looping wechselt man nochmals kurz in die Liegeposition, das Finale erlebt man dann wieder fliegend. Zugegeben, das Layout ist nicht allzu spektakulär, kann aber durchaus überzeugen. Insbesondere die fließenden Wechsel von Liege- in Fliegeposition und zurück gefallen mir richtig gut. Das bringt etwas Abwechslung in die gut 1.000 Schienenmeter. Und die Fahreigenschaften sind auch nicht so schlecht. Zwar nicht ganz auf
B&M-Niveau, aber bei dem Schienenprofil erwartet man ja grundsätzlich deutlich schlimmeres.
Ich hätte jedenfalls nichts gegen mehr solcher Bahnen (mit Custom-Layout).
Für die letzten vier Counts mussten wir auf die andere Seite des Parks. Den Kiddie mussten wir aber aus bekannten Gründen auslassen.
Die Bahn ist aber auch überall...
Bei Diamondback konnten wir dann aber nach kurzer Wartezeit einsteigen.
Mein erster B&M-Hyper mit den neuen Zügen.
Die sehen ja schon irgendwie komisch aus. So langgezogen. Die äußeren Sitze einer Reihe sind weit nach hinten versetzt und bilden für mich eigentlich schon die nächste Reihe. So hat man in den vorderen Sitzen noch recht viel Bodenplatte neben sich, während man sich auf den hinteren Sitzen aufgrund der Abstände zu den übrigen Mitfahrern fast schon einsam vorkommt. Zwischen den zwei hinteren Sitzen wäre noch mehr als genug Platz für einen dritten Sitz gewesen. Man hat zwar eine unglaubliche Bewegungsfreiheit, aber die alten Züge sind mir dann doch irgendwie lieber.
Die Fahrt selbst aus dem Jahre 2009 ist recht gut, kommt aber für mich nicht ganz an Nitro heran - also abgesehen davon, dass beide Bahnen gleich hoch sind. Der Splashdown am Ende ist als Mitfahrer natürlich nicht wahrnehmbar und auch von außen betrachtet ergibt er eigentlich kaum einen Sinn. Schließlich gibt es keinen Weg, der nah genug dran wäre, um geduscht zu werden. Was ich aber überhaupt nicht verstehe, sind die Farben der Stützen. Die Stützen des Lifthills und der Auffahrt zum ersten Airtimehügel sind knallgelb, während der Rest ein ganz helles Braun/ Beige/ Ocker/ was weiß ich wie die Farbe heißt hat. Das passt irgendwie gar nicht zusammen und einen Grund dafür erkenne ich auch nicht.
Quasi gegenüber steht man auch schon im Kinderland, wo Snoopy auch Erwachsene zu einem Flug über den Atlantik einlädt.
Bis Paris wollten wir aber jetzt noch nicht, wir drehten dann doch nur eine kurze Platzrunde.
Mit Singapore Airlines fliegt es sich nämlich dann doch etwas angenehmer.
Sehen die beiden ganz vorne wohl auch so.
Eröffnet wurde diese Bahn mit dem langen Namen Flying ACE Aerial Chase im Jahre 2001, womit sie der allererste Suspended Family Coaster überhaupt aus dem Hause
Vekoma war. Immerhin sechs weitere Bahnen mit genau diesem Layout haben die Niederländer seither verkauft. Da ich bisher nur das neuere Modell aus dem Movie Park kannte, war ich vom Quasi-Prototypen doch etwas enttäuscht. Kinder haben aber sicher ihren Spaß auf der Bahn.
Im Nachhinein bin ich ein wenig geschockt, dass mein Körper nicht schon längst zusammengebrochen war. Schließlich hatten wir auch an diesem Morgen kein Frühstück bekommen, sodass die letzte richtige Mahlzeit bereits über 24 Stunden zurücklag. Lediglich ein paar Maoams und etwas Cola hatte ich in dieser Zeit zu mir genommen. Hunger hatte ich also eigentlich schon den ganzen Tag. Dass es nach dem "nur noch schnell die paar Bahnen counten" längst 17 Uhr geworden war, hatte ich dabei überhaupt nicht bemerkt.
Also machten wir uns nun ohne weitere Umwege auf den Weg zum Festhaus, wo wir unsere Gutscheine endlich eintauschen konnten. Zur Abwechslung gab es hier dann auch mal eine Pizza. Die war zwar nicht so besonders, das Knoblauchbrot dazu (oder was auch immer das war, kann mich nicht mehr genau erinnern), konnte das aber wieder etwas rausreißen. Und besser als Burger und Hot Dogs war es allemal.
Frisch gestärkt sind wir dann wohl doch in Paris gelandet.
Tatsächlich heißt das Wahrzeichen des Parks nicht nur Eiffel Tower, es sieht sogar genauso aus wie das Original (von der Farbe mal abgesehen). Kopiert haben hier allerdings nicht die Chinesen, sondern
Intamin, die den Turm etwa im Maßstab 1:3 freizeitparktauglich machten. Mit 96 Metern überragt die Stahlkonstruktion natürlich alle anderen Attraktionen in Kings Island, wobei sich die über Aufzüge zu erreichende Aussichtsplattform "nur" auf 80 Meter Höhe befindet. Die Aussicht - besonders bei dem vorherrschenden Wetter - ist spitze und wird auch nicht von störenden Glasscheiben behindert.
Beginnen wir am Eingangsbereich mit dem charakteristischen Brunnen vor dem Tore Turme.
Im Uhrzeigersinn leicht rechts offenbart sich der Invertigo sowie das Festhaus. Und unser Bus (die Auswahl ist ja nicht allzu groß).
Ein Stück weiter treffen wir auf Banshee und The Bat.
Nochmals der im Tal gelegene Teil von Banshee und der Adventure Express (also da irgendwo im dichten Wald).
Vorne der Racer, dahinter Firehawk und die Halle von Flight of Fear.
Die weitere Strecke des Racers.
Der Arrow-Looper Vortex und dahinter alles, was man von Beast sehen kann.
Senkt man den Blick ein wenig, erkennt man auch den Stunt Coaster in seiner vollen Größe.
Schließlich treffen wir auf unserer Runde auf Diamondback mit dem Splashdown.
Dieser große Klotz, auf den der
First Drop zunächst zuführt, beherbergte übrigens einst den wohl größten und bestthematisierten Top Spin der Welt. Im Jahr 2001 eröffnete darin nämlich Tomb Rider: The Ride, der nach wie vor einzige Giant Top Spin von Huss. Inklusive zahlreicher auf das Fahrprogramm abgestimmter Spezialeffekte. Was man so liest, muss das eine richtig geniale Fahrt gewesen sein.
Leider wurde die Anlage nach dem Verkauf an Cedar Fair stark beschnitten, da wie beim Stunt Coaster sämtliche Hinweise auf den Film verschwinden mussten. Neben einer Umbenennung gingen dabei vor allem die Spezialeffekte verloren, was mit einem thrilligeren Fahrprogramm kompensiert werden sollte. Dafür wurde die Gondel sogar durch das Entfernen einer der drei Reihen leichter gemacht. Mehrmals wurden Fahrprogramm und Effekte noch angepasst, bis das Fahrgeschäft selbst nach der Saison 2011 auf den Schrottplatz wanderte. Die Halle beherbergt heute nur noch ein Halloween-Maze.
Noch ein Stück weiter ist der Kinderbereich zu sehen.
Nach einer kompletten Runde auf dem Eiffel Tower erkennt man auch den letzten noch fehlenden Count.
Für die Fahrt auf diesem Kinder-Woodie koppelte ich mich wieder von Alex ab.
Das nur gute 11 Meter hohe Bähnchen macht dabei eine erstaunlich gute Figur.
Woodstock Express wurde genau wie der Racer auf der anderen Seite des Parks zur Premierensaison von John C. Allen entworfen. Die Gene des großen Bruders sind auf der nur gut 400 Meter langen Fahrt definitiv spürbar. Besser kann man die Begeisterung für Holzachterbahnen bei seinem Nachwuchs jedenfalls nicht wecken.
Den nahegelegenen Boo Blasters habe ich dann auch noch mitgenommen.
Es handelt sich mal wieder um einen interaktiven Darkride. Die Pistolen waren aber derart schlecht zu handeln, dass ich zum ersten Mal bei einem solchen Ride die Pistole in ihre Halterung steckte und mich entspannt zurücklehnte, um auch mal etwas von der Gestaltung mitzubekommen. Nunja, auch wenn man bedenkt, dass die durch Treffer ausgelösten Effekte fehlten, hat mich das auch nicht wirklich überzeugen können.
Damit war der Park für mich nun abgehakt und ich begab mich für Wiederholungsfahrten zu Banshee.
Dort hielten sich auch einige Onrider auf, die die leere Queue für eine Quasi-ERT nutzten (wenn auch mit ständigem Außenherumrennen
). Ein paar Fahrten machte ich mit, zwischendurch absolvierte ich auch die bereits angesprochene Wiederholungsfahrt im vorderen Wagen von The Bat. Und zum krönenden Abschluss gingen wir dann doch nochmal nach hinten zum Beast. Sooo schlecht ist die Bahn ja dann auch wieder nicht.
Schließlich durchstöberten wir noch ein wenig die Souvenirshops und warteten auf die Abfahrt unseres frisch von den Behörden geprüften Buses...
Das Days Inn Sharonville erreichten wir wie gesagt nach nur etwa 15 Minuten gegen halb zahn.
Fazit: Das größte Problem in Kings Island ist die Tatsache, dass man kaum eine Achterbahn komplett von außen einsehen kann. Fast alle größeren Bahnen verstecken weite Teile ihres Layouts im dichten Wald. Wenn man gerne Fotos der Bahnen machen möchte, ist das natürlich blanker Horror. Andererseits hat es schon was, wenn man mit The Beast durch den Wald rast und absolut keinen Schimmer hat, wo denn nun der Rest des Parks ist. Man fühlt sich völlig frei und bei der Fülle an diesem Tag auch fast ein wenig einsam.
Insgesamt hat mir der Park sehr gut gefallen, das Achterbahn-Portfolio kann sich sehen lassen und hat mit Banshee seit 2014 ein neues Highlight. Ich komme gerne wieder, dann aber definitiv auch mit Nachtfahrt auf The Beast.