Stahldrachen, rennende Enten, der Dicke, Warteschlangen, ein sterbender Park, Schusswaffengebrauch, Geister wegrubbeln, schreien, Fahrradachterbahn, Eier greifen, eine halbe Achterbahn und noch vieles mehr gilt es in unserem Tagebuch unterzubringen. Deshalb gibt es diesmal kein Intro, sondern eine Einteilung in 5 Kapitel à 5 Tagen, damit ihr zwischendurch mal nach draußen zum Füße vertreten oder spielen gehen könnt.
Nach mehr als zweimonatiger intensiver Planung, Recherche und Vorbereitung stehen wir jetzt mitsamt der beiden grünen Koffer zum ersten Mal auf dem Boden des Flughafens Narita in Tokyo. In 3,5 Stunden haben wir folgende Aufgaben zu meistern:
Geld abheben
Voucher für die JR (Japan Railway) Pässe eintauschen
Daten Sim Karte kaufen
Punkt 1 entpuppt sich entgegen der vagen Aussage der Sparkassenangestellten nicht mal als Herausforderung. Einfach die Kreditkarte in den Bankomat von 7-eleven gesteckt und schon spuckt uns dieser munter die bunten Scheinchen in der Landeswährung entgegen.
Das Umtauschen der Voucher für die Japan Railway Pässe ist im JR East Travel Service Center eine Aktion von nur wenigen Minuten. Und Punkt 3 haken wir mal einfach im Vorbeigehen an einem Automaten ab.
Jetzt sind wir bestens vorbereitet. Dass dies alles so einfach und unkompliziert von statten geht verdanken wir sicherlich der extrem guten und ausgiebigen Planung, aber auch der Tatsache, dass in diesem Land einfach alles super gut organisiert ist. Und um vor dem Weiterflug nach Fukuoka endlich mal richtig anzukommen, schlürfen wir, mehr oder weniger geräuschvoll, aber unter Verwendung von Chopsticks die erste leckere Nudelsuppe dieser Tour.
So schmeckt Japan!
In Fukuoka gilt es gleich die nächste spannende Aufgabe zu lösen:
Finden der richtigen U-Bahnstrecke und Kauf eines hierfür gültigen Fahrscheins. Aber selbst das gelingt uns ohne Kenntnis der Landessprache oder -schrift. Eine brauchbare Wegbeschreibung hauseigener Produktion führt uns schließlich zum richtigen Hotel, in dem wir nach insgesamt 23 Stunden Reisezeit jetzt endlich die Beine ausstrecken können.
Unseren letztjährigen Sommerurlaub hatten wir mit einem Ben & Jerry's Eis der Geschmacksrichtung Cotton Candy eingeläutet.
So sieht unser heutiges, erstes Japan-Hotel-Abendessen aus. Die hellblaue Flüssigkeit haben wir aus dem Automaten gezogen. Es ist Limonade - mit Zuckerwattegeschmack. Lecker!
Sonntag, 09.08.2015
Der Wecker klingelt erbarmungslos früh, es ist 5.45 Uhr. Raus aus den Federn und los geht's. Neue, unbekannte Aufgaben liegen vor uns. Als erstes müssen wir z.B. Platzkarten für den Shinkansen und den Limited Express Sonic organisieren. Ein Kinderspiel, welches ohne Probleme und blitzschnell umgesetzt ist. Ebenso schnell werden im Vorbeigehen noch spannend aussehende Backwaren als Frühstück für die Zugfahrt gekauft und schon sitzen wir auch schon im, zum Vergleich mit den deutschen ICEs, sehr spacig aussehenden Shinkansen Richtung unseres ersten Parkbesuchs.
Dass sich der Fahrkartenkontrolleur jeweils bei Betreten und Verlassen des Wagons zu den Insassen hin verbeugt, ist nur eine der unendlich vielen Auffälligkeiten, die uns mehr als deutlich vor Augen führen, dass wir maximal von zuhause entfernt sind.
Rakutenchi
Zu Fuß machen wir uns auf den Weg zum Park. Schon von weitem ist die Standseilbahn und das doppelte Riesenrad zu sehen.
Rakutenchi beherbergt einen einsamen Jet Coaster, eine dubiose Konstruktion in Form eines doppelten Riesenrades und das bis nach Aachen Brand bekannt gewordene Duck Race! Der Zugang zum Park ist nur über ein Kabelgezogenes Doppelwagensystem in Hund und Katz Design möglich, einen Fußweg gibt es nicht. In der Talstation steigen wir in den Zug und nach dreimaligem Miauen setzt sich der Katzenwagon in Bewegung, um den steilen Hang zu erklimmen.
Hund und Katze begegnen sich bei der Standseilbahn in der Mitte mit gebührendem Abstand. Also wie im richtigen Leben.
Oben angekommen zieht die erste Attraktion die ankommenden Gäste direkt in ihren Bann. Eine gute Handvoll Enten wartet darauf, viele Japaner und zwei Deutsche athletisch, nicht kulinarisch, zu beglücken. Entenrennen heißt das spannende Ereignis! Die weißen, gefiederten Freunde tragen verschiedenfarbige Halsbänder und werden zunächst dem Publikum vorgestellt, wie wir vermuten.
Anschließend kann der wettfreudige Parkbesucher einen runden Gegenstand (so die Originalübersetzung von Yen) auf die Farbe seines favorisierten Wasservogels setzten. Die Enten werden in geometrisch unbestimmter Anordnung in den verdunkelten Startkasten gebeten und akustisch vormotiviert.
Wir setzen auf gelb.
Unter lautem Rufen öffnet der Entenhüter die Startklappe und die Athleten watscheln angetrieben durch die Leckerbissen, die im Zielbereich auf sie warten, los. Allerdings scheinen sie die 10 Meter lange Rennbahn sehr gut zu kennen. Einige beenden deshalb bereits vor Erreichen der Ziellinie ihren Lauf, um mit Lockerungsübungen fortzufahren.
Der von uns auserkorene Champion wird seinem Ruf leider nicht gerecht und überquert trotz vielversprechendem Start gemeinsam mit einigen seiner Sparringspartner die Ziellinie nicht. Gegen den erfahrenen fünfjährigen Geflügelsportexperten neben uns haben wir keine Chance. Selbstsicher setzte er auf die Gewinnerente mit blauem Halsband und darf sich jetzt einen kleinen Preis aussuchen. Während die aktiven Sportler noch ein wenig entspannen, analysieren die Zuschauer begeistert das abgelaufene Rennen und diffundieren allmählich in den Park hinein.
Rakutenchi ist wunderschön an einem Berghang angelegt.
Uns zieht es jetzt gezielt zur ersten Achterbahn des Urlaubs, einen für Japan typischen Jetcoaster. Begeistert stellen wir uns ans Gate und werden genauso begeistert vom Ride-Op darauf hingewiesen, dass uns noch Tickets für die Fahrt fehlen. Der hierfür erforderliche Automat ist schnell lokalisiert, jedoch bleibt die Frage offen, wie man ihn bedient.
Gemäß unserer Devise: Beobachte und Lerne lassen wir einer japanischen Familie den Vortritt und werden so binnen kürzester Zeit selbst zu Experten in der Benutzung dieses ausschließlich auf Kanji beschrifteten Apparates für die Zugangsberechtigungen aus Zellstoff.
Die Fahrt auf dem Jet Coaster wirkt insgesamt sehr flott, insbesondere, wenn man sie mit der Geschwindigkeit des Liftaufstiegs in Relation setzt.
Fast an den Rand der Verzweiflung bringt mich die Fahrt in einem Golfcaddy. Wir haben bereits ein gutes Stück auf dem vorgegebenen Parcours zurückgelegt, als ich endlich einsehen muss, dass Gas, Bremse und Lenkradbewegungen ähnlich viel Einfluss auf die Gezeiten hat, wie auf den Weitergang unserer Fortbewegung, nämlich überhaupt nicht. Wir konstatieren, wir sind fremd hier und können am ersten Tag unserer Reise noch nicht annähernd abschätzen, mit was ein Parkbesucher hier so alles konfrontiert wird.
Nicht ganz bis ins letzte Detail durchgestylt ist der Plastikdschungel, durch den wir uns mit unserem Kinderjeep einen Weg bahnen. Hier sind einfache Ziele abzuschießen. Dass das Gewehr schwenkbar am Fahrzeug festgeschraubt ist, erleichtert diese Aufgabe nicht gerade. Wir verleihen diesem Ride das Prädikat sehr skurril und sind umso mehr auf alles Kommende gespannt.
Kijima Kogen
Kijima Kogen ist die Heimat von einem der insgesamt vier in Japan stehenden und in Betrieb befindlichen Woodies. Jupiter nennt sich das hier aufgetürmte Holz aus dem Hause Intamin, welches uns auch aus dem Film Godzilla vs. Space Godzilla bestens vertraut vorkommt. Während der Fahrt schauen wir genau nach, können aber keines der beiden Monster entdecken. Das macht aber auch nichts, sie hätten uns nur unnötig abgelenkt. So können wir die rauhe, aber für die Größe der Bahn durchaus angemessene Fahrt ungestört geniessen.
Genauso sah es auch im Film aus, nur halt mit dem König der Monster auf der rechten Seite.
Jupiter ist ganz schön großes Holz.
Auch eine Möglichkeit, Stahl zu sparen: Die mittlere Schiene dieser Out and Back Eisenbahn wird für den Hin- und Rückweg benutzt. Nachteilig auf die Kapazität wirkt sich hierbei natürlich der Zwang zum Einzugbetrieb aus.
Wir stellen uns die Frage, was sich in dem als Eishaus verkleidetem Gebäude befindet. Die Antwort ist: Ein Eishaus ist ein Eishaus ist ein Eishaus. Laut der LED-Anzeige über dem Eingangsbereich beträgt die Innentemperatur minus 32 Grad Celsius und trotz der japanischen Sommerhitze schlottere ich bereits unmittelbar nach Betreten dieses überdimensionalen Gefrierschranks. Weil ich Angst habe, mit meinen viel aus Nichts bestehenden Sandalen unmittelbar festzufrieren, vermeide ich es, stehen zu bleiben. Doch wir sind nicht die Einzigen, die sich in dieser Kälte sehr zügig vorwärts bewegen, um sich Sekunden später wieder in der Sonne aufzuwärmen zu können. Für eine kleine Erfrischung war dieses Experiment weit über das Ziel hinaus geschossen.
Der Meisho Super LS Coaster ist ein Loop und Spiral Coaster mit wirklich ganz besonders flachem First Drop. Wir schlussfolgern aufgrund des an Arrow / Vekoma erinnernden Schienenprofils zunächst auf wenig Fahrkomfort. Die Fahrt entpuppt sich dann entgegen unseren Befürchtungen doch als deutlich besser als Ninja, Vortex, Goudurix und die anderen schlagkräftigen Konsorten, sodass wir uns sogar zu einer weiteren Runde hinreißen lassen.
Eine blau-grün-braune Farbgebung sieht man auch nicht alle Tage.
Aber die Bahn fährt sich gar nicht mal so schlecht!
Der kleine Möchtegern-Minetrain ist unser nächstes Ziel.
Der Zutritt zu Gold Rush ist Personen über 180 cm eigentlich untersagt. Analphabetismus vortäuschend stellen wir uns trotzdem an. Als wir mit der Einstiegsprozedur zugange sind, bekommt Bruno vom Ride Op ausreichend Zeit, um seine viel zu langen Beine irgendwie einigermaßen ordnungsgemäß in das extrem kurzsitzige Gefährt hinein zu falten. Es gelingt ihm trotz aller Anstrengung nicht ganz. Mit einem Lächeln des Operators erhalten wir Widererwarten die Freigabe, den Bahnhof verlassen zu können. Brunos linkes Knie muss allerdings außerhalb des Wägelchens mitfahren.
Die Fahreigenschaften dieser merkwürdigen Lorenbahn sind überraschend anders. Die Kurven fahren unerwartet sanft, plötzliche Schläge gibt es nur, wenn es auf- oder abwärts geht.
Bevor es zum powered Dragon geht, machen wir eine kleine Kaffeepause. Dazu gibt es ein süßes Rote-Bohnen-Crêpe mit Schlagsahne. Hmmmm, fantastisch!
Der Vekoma Roller Skater steht ein bißchen einsam und trist in einer Ecke des ansonsten sehr schön angelegten Parks.
Shooting Pirates ist gegenüber dem Dschungelschießen heute morgen zwar ein Fortschritt, überzeugt uns dennoch nicht wirklich.
In Entdeckerlaune betreten wir einen undefiniert in Spukwaldthematisierung gehaltenen Walkthrough. Das Innere entpuppt sich als eine Mischung aus Cakewalk mit Lichtprojektionen und einem Lasermaze. Bruno bewegt sich gewandt und katzenhaft zwischen den Lichtbarrieren hindurch, scheitert aber dann, weil er die Außenmaße seines Rückenumfangs aufgrund des auf seinen Schultern befindlichen Rucksackes nicht korrekt abschätzt. Der Alarm heult los, bevor wir den Zielschalter an der gegenüberliegenden Wand erreichen können. Leider erwischt!
In der spiralförmigen Röhrenrutsche, die zum Ausgang führt, bleibt mein Partner, der immer noch das besagte Stück auf seinem Rücken trägt, für eine befristete Zeit stecken. Merke: Der Vorteil der erweiterten Abenteurerausstattung wird insbesondere in beengen Räumlichkeiten durch die Notwendigkeit des Mitführens eines Rucksacks für eben diese Utensilien wieder zunichte gemacht.
Über den Spillwater mit voll eingehausten Booten hüllen wir mal den Mantel des Schweigens ...
Zum Abschluß drehen wir noch eine Runde durch den Souveniershop. Statt T-Shirts gibt es Süßwaren zu kaufen. Wie wäre es mit einer Packung Jupiterkäseküchlein?
Toll zu Abend essen kann man in Bahnhöfen. Dort gibt es meist ausgedehnte Gänge ausschließlich mit Restaurants. Das Tolle dabei ist, dass man draußen anhand von Plastikmodellen sehen kann, was es drinnen zu essen gibt. Dabei stimmen Aussehen und Menge fast exakt mit den tatsächlich dargereichten Speisen überein. Super!
Montag, 10.08.2015
Bahnfahren macht ja sooo viel Spaß!
Greenland
Hier wohnt er, der Gao. Und jeder der ihn da vorne im Zerocar, hinter dem Lenkrad seines Flintstone Mobils stehen sieht, muss ihn einfach sofort in sein Herz schließen! Der Rest dieser ominösen Konstruktion verbindet erstklassiges Jetcoaster Design mit Dinosaurierthematisierung. Hier mischt sich ein filigranes, körperformgebendes, perlenbesetztes Gitter mit einem naturgetreuem Dinokopf und wiederum comichaften Füßen. Was man also optisch als sinn- wie auch zusammenhangslos beschreiben würde, hat den klaren Vorteil, dass dieser Urzeitfreund nicht massiv die Landschaft verschandelt, sondern dagegen luftig, ja fast graziös wirkt.
Mein neuer Lieblingsdinosaurier
Fahren! Los!
stilbruch hatte uns widersprochen, als wir 2014 das Frontcar des Roar-O-Saurus als niedlichstes Frontcar ever bezeichneten. Recht hat er. Nichts geht über den Steinzeitchauffeur aus Greenland!
Wie es sich für einen echten Jetcoaster gehört, ist der Lifthill viel steiler als der First Drop. Und damit der Zug nicht gleich zu Beginn zu viel Fahrt aufnimmt, wird man bereits nach wenigen Metern beim ersten Abstieg mit einer Anzahl Autoreifen sanft abgebremst. Die Wirkung dieser Gummibremsen ähnelt der von Wirbelstromverzögerern, nur dass hier die kinetische Energie nicht nur in Wärme, sondern auch in akustische Wtt-wtt-wtt-wtt-wtt-Energie und ein bißchen Reifenabrieb umgewandelt wird.
Unterwegs haben wir an ein, zwei Stellen das Gefühl, dass man beim Bau jeweils aus entgegengesetzten Richtungen drauf los montiert hat, ohne zu wissen, woher die andere Seite kommt. Also wurden die beiden Enden irgendwie zusammengedengelt. Doch dies nehmen wir schmunzelnd zur Kenntnis. Der Gao hat nun mal so seine Momente und dafür lieben wir ihn!
Gao erstreckt sich über weite Bereiche des Parkareals.
Gleich neben der hinteren Wende des Gao hat der Togo-Racer namens Milky Way seinen Platz. Auf hellblauen Schienen tritt der Standup gegen den Sitdowner auf rosa Schienen das Rennen an. Doch in diesem Duell gibt es auf beiden Seiten nur Sieger, nämlich die Mitfahrer, die hier mit enormem Fahrspaß belohnt werden. Das ist Togo in Bestqualität!
Beide Spuren haben Namen, die hellblaue Spur einen Jungennamen, die rosafarbene einen Mädchennamen.
Am Ende der Fahrt finden sie sich wieder gemeinsam in der Station ein. Romantisch, oder?
Je näher wir unserem nächsten Ziel, der Sphinx, kommen, umso breiter wird unser Grinsen, ob der Tatsache, dass jeder herkömmliche Wacky Worm weit steilere Drops enthält als dieser Wiesenterraincoaster. Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, was das hier eigentlich darstellt, steigen wir ein und haben nach Erreichen der Schlussbremse weder Sinn, Geschwindigkeit noch Antwort gefunden, gehen dafür aber erheblich belustigt weiter zur nächsten Attraktion.
Flachbahn
Auf der Spin Mouse werden wir zusammen mit zwei japanischen Mädchen in eine Chaise beladen und erhalten nebst erhöhtem Drehspaß eine akustisch hervorragende Unterhaltung in Form einer Mischung aus Lachen, Kichern und Kreischen. Auf Japanisch, versteht sich!
Zeit, das Achterbahnfahren mit einer nicht ganz gewöhnlichen Geisterbahnfahrt zu unterbrechen! Wir nehmen in einem kleinen fahrbaren Untersatz Platz, setzen die bereit gestellten Kopfhörer auf und starten den Weg in eine düstere Geisterwelt. Bis auf die Tatsache, dass sich die Szenerie zwischen Kitsch und Grottigkeit bewegt, ist eigentlich alles soweit bekannt. Das, was den wahren Gruselspaß dieser Attraktion ausmacht, kommt über die auditive Berieselung. Hier nähern sich uns, nicht sicht-, aber über den hervorragenden Stereoton gut ortbar, düstere Gestalten aus verschiedensten Richtungen. Super!
Akustisch optimierte Geisterbahn
Nebenan steht gleich noch eine Schauderattraktion. Hier gibt es zwar keine Kopfhörer, dafür werden wir mit elektrisch leuchtenden Plastikkerzen ausgestattet. Es gilt, diese Kerze so ruhig und erschütterungsfrei wie möglich durch den Gruselwalkthrough im Krankenhausdesign zu tragen. Ich bevorzuge den fließenden Fortbewegungsstil zwischen den mäßig guten Schockern hindurch und erziele einen Schreckfreiheitsfaktor von 2, während Bruno, der sich mit Überkonzentriertheit und deutlich mehr Mühe auf seinen Weg gemacht hat, Level 7 erreicht. Was das letztendlich bedeutet wissen wir aber nicht.
Kerzenhaus
Der schnellste Weg zur nächsten Achterbahn geht über die Nutzung der Seilbahn. Puristischer als dieses Hängesitztransportmittel geht es allerdings nicht. Ein Sitzbrettchen mit nur einseitig dünner Aufhängung, fertig ist die Seilbahngondel. Keine Seitenlehnen und kein Sicherheitsbügel. Wer rausfällt, ist selber Schuld und landet dann mehr oder weniger sanft im Auffangnetz. Vermutlich ist das aber noch nie passiert, immerhin sind wir hier in Japan! Für uns ist diese Übung des Stillsitzens fast meditativ.
Mit Netz und doppeltem Boden
Der angetriebene Ladybird mit seiner Doppelhelix wird uns vermutlich nicht aufgrund seiner beeindruckenden Aufmachung in Erinnerung bleiben, sondern eher wegen der unglaublich netten Ride Ops im Seniorenalter. Die Sprachbarrieren werden mit Lächeln und Nicken einfach überwunden.
Powered Ladybird
Beim großen Nachbarn, den wir aufgrund seines Aussehens auf den Namen Suspended Shamu getauft haben, dürfen wir, obwohl wir gar nicht vorne in der Schlange stehen, in die Frontrow einsteigen. Vielleicht ist das, neben seinen Fahreigenschaften, der Grund, dass er sich hinter The Bat auf Platz zwei unserer Rangliste der noch existierenden Ausschwinghängeachterbahnen platziert.
Gut vom Parkplatz aus zu sehen: Grampus Jet
Der von außen quietsch-schrullig aussehende Blackhole Coaster entpuppt sich als Indoor-powered-Megagrütze mit der längsten Wartezeit des Tages von 30 Minuten.
Gut, dass die Bahn indoor ist, so muß man das Elend nicht sehen!
Eins der absoluten Highlights aus den Werkshallen von Togo steht auch in Greenland. Viele gibt es nicht auf der Welt und wer einen fahren will, muss zwangläufig nach Japan oder nach Kuwait reisen. Diese bunte Röhren Shuttle Konstruktion nennt sich Ultratwister Megaton und ist mit nichts vergleichbar, was bisher an Achterbahn vor uns gestanden hat, weder optisch noch fahrtechnisch.
Zunächst rollt man rückwärts aus dem Bahnhof. Mit einer gefühlten Fahrt gegen eine Betonwand erfolgt der erste Stop. Das Auto wird 90° gedreht und in würdevoll japanischem Tempo geht es, den Blick gen Himmel gerichtet, senkrecht nach oben.
Dort angekommen kippt der Seifenkisten Siphon auch schon nach vorne und rollt eine steile, aber sanfte befahrene Abfahrt hinunter. Nach einem kräftig mit Airtime beladenen Hügel folgt eine 360° Rolle. Eigentlich ist das kein ungewöhnliches Fahrelement, wenn hier die Optik nicht wäre, die diese Figur zu einem mehr als skurrilen Erlebnis werden lässt. Der nächste Anschlag, der ebenso dämpfungsarm angefahren wird, markiert das Ende der ersten Hälfte der Strecke. Kurze Pause, das Gleis kippt nach hinten ab und schon geht es rückwärts mit zwei Zwirbeldrehungen weiter, bis wir kichernd in der Station ankommen.
Beim nächsten Besuch werden wir uns hier definitiv in der Hall of Fame des Utra Twister Megaton verewigen. Für uns kein Problem, denn bereits nach 10 Fahrten erhält man ein Holzstäbchen, welches man persönlich mit einem Stift nach Belieben gestalten kann und das dann im Bahnhof seinen Ehrenplatz findet.
Kein Eurofighter, ...
... kein übersteiler Drop, ...
... keine seitlichen Kurven, ...
... hier wird gerollt!
Nio, der SLC, teilt sich den Titel der Bahn mit den schlechtesten Fahreigenschaften mit Flight Deck aus Canadas Wonderland. Immerhin punktet er optisch durch seine sehr eigenwillige, weil auch irgendwie warnende Farbgebung in rot-schwarz-orange.
Vorsicht! Freistehender SLC!
Das Riesenrad ist so gigantisch, dass selbst der nicht gerade kleine Gao winzig aussieht.
Die Kinder können wie auf Wolke 7 schweben.
Abendessen gibt es wieder am Bahnhof Hakata. Hier sind leckere Suppen abgebildet, das wollen wir haben!
Bezahlt und bestellt wird vorab am Automaten, der dann ein Zettelchen ausgibt, das wir der Bedienung übergeben. Ratzfatz ist das Essen auf dem Tisch und der Gaumenschmaus kann beginnen!
Dienstag, 11.08.2015
Space World
Die Anreise zu Space World ist keine besondere Herausforderung. Die Japan Railway Station heißt genauso wie der Park und nach Verlassen des Bahnhofs stehen wir bereits im Schlagschatten eines beeindruckenden und fast echten Space Shuttles samt Trägerrakete. Ich freue mich ganz besonders, denn hier stehen nicht nur wahre Coasterschätzchen, sondern diese sind zugleich in mein Lieblingsthema Weltraum eingepackt! Überall im Park stehen Verkehrsschilder, die in irgendeiner Form mit außerirdischem Kontakt zu tun haben.
???
Das Replikat des Space Shuttles Discovery, welches hier im Maßstab 1:1 seinen Platz gefunden hat, wird von einem Maurer Looping in giftgrüner Schiene umwickelt. Zum Abfertigungsritual in der Station gehört das Winken mit der Alienhand (nach Ansicht des Parks ist das Standardmodell einer außerterrestrischen Hand mit nur drei Fingern ausgestattet. Man winkt also mit Daumen, Zeige- und Kleinem Finger) sowie lautes Rufen eines uns unverständlichen Wortes. Egal, es wird laut mitgebrüllt und nach Messung der Lautstärke verlassen wir mit einer Fanfare die Station. Hätten wir das untere Limit des Geräuschpegels nicht überschritten, hätte man uns statt mit der Fanfare mit einer eher traurigen oder verhöhnenden Verlierermelodie auf den Lifthill entlassen.
Die Fahrt könnte man mit einem Schwarzkopf vergleichen, der weniger sanft, dafür aber mit ordentlich Druck ausgestattet ist. Dieser Raumgleiter macht sofort Lust auf mehr!
Nachbildung der Discovery, Original von Maurer Söhne.
Das Shuttle ist von unten frei zugänglich, ...
... was ein paar interessante Perspektiven ermöglicht.
Knackige Kurven!
Nach den mehr als sehr guten Togoerfahrungen bisher hier in Japan sind wir jetzt ganz besonders auf den Arrow Hyper Coaster Titan MAX gespannt. Seit diesem Jahr wird die Strecke mit schicken neuen Zügen mit integriertem Onboardsound befahren. Eine Herausforderung ist die Frage, welche Musik man auswählen sollte. Wir klären das Problem mit zwei Mitwartenden, die wenig bis gar keine Englischkenntnisse haben, uns aber bei der Auswahl eines japanischen Titels sehr behilflich und sichtlich erheitert sind.
Über die bereits bewährte Beobachtuntsmethode lernen wir, was es mit den Einmachgummis auf sich hat, die vor Fahrtantritt an einige Fahrgäste ausgeteilt werden. Diese ziehen die bereitgestellten Elastikringe über ihre Füße samt losem Schuhwerk, so dass dieses hierdurch bestens für die Fahrt gesichert ist und das Motto "No shoes, no ride" gar nicht erst zur Anwendung kommen muss.
Knappe 70 Minuten nach Warteantritt sitzen wir in den brandneuen und sehr bequemen Sitzschalen und fahren entspannt den Lifthill empor, wunderbar eingelullt durch japanische Klänge und in Vorfreude auf die direkt bevorstehende Abfahrt. Nachdem der Zug eine Geschwindigkeit größer 15 km /h erreicht, endet unser Spaß aber abrupt. Die Züge der neuesten Genration bieten auf diesem Track Fahreigenschaften aus dem letzten Jahrhundert. Selbst der First Drop rappelt. So macht das doch keinen Spaß!
Unsere Musikberaterinnen
Die Züge, die Titan zu Titan MAX upgraden. Leider nur musikalisch, nicht fahrtechnisch.
Nur die kettengetriebene Auffahrt macht halbwegs Spaß. Der Rest ist aua.
Viel mehr Spaß und deutlich kürzere Wartezeiten finden wir beim Stealth-Klon namens Zaturn. Da man als Mitfahrwilliger aber nicht größer als 1,90 m sein darf, schrumpft Brunos Euphorie dennoch auf ein Minimum. Er wird auch tatsächlich an die Messlatte gerufen, schafft es dort aber irgendwie mit Wood-Coaster-Falttechnik und europäischem Charme, ein Wristband umgelegt zu bekommen, welches deutlich zertifiziert: Ich bin klein genug, um Zaturn fahren zu dürfen!
Das pinkfarbene Armband attestiert Brunos Zaturntauglichkeit.
Die akustische Untermalung im Bahnhof finde ich extrem gelungen und gänsehautproduzierend. Während der Beladung klingt ein dunkler, voluminöser Pulsschlag durch die Boxen. Die Bügelkontrolle ist abgeschlossen, der Pulsschlag ist deutlich erhöht. Wir sehen, wie sich die Bremsschwerter im Track versenken, der mittlerweile rasende Puls endet in einer Flatline und wir in den Abschuss! Wie geil!
Sieht aus wie Stealth, fährt auch so, steht aber in dem cooleren Land!
Beim Black Hole Scramble halte ich ein neben den Gates befindliches Steuerpult für eine sehr gelungene und authentische Dekoration und bin umso erstaunter, dass der Operator hier tatsächlich auf die bunten Knöpfe drückt.
Das Schwarze-Loch-Gedrängel
Mit dem Vorsatz wirklich alles in Japan auszuprobieren, sitzen wir kurze Zeit später im Simulator Mission to Mars. Der Film ist trotz erfolgreicher Weltrettungsaktion genauso schwach wie die Bewegungen der Plattform, dadurch aber glücklicherweise auch magenfreundlicher.
Bitte nicht assimilieren!
Ein weiteres Highlight ist Alien Panic Evolution. Man betritt diesen Walktrough in sehr kleinen Grüppchen, was bedeutet, dass Bruno und ich alleine den Marsch durch diese unter Quarantäne stehende Zone antreten müssen. Vor Eintritt hält uns die Ride Opse eine Mappe mit Verhaltensmaßregeln in englischer Sprache vor die Nase. Wir kennen die Spielregeln für solche Attraktionen und nicken jeden Punkt als wohlverstanden ab.
Hinein geht es.
An diversen unfreundlichen extraterrestrischen Daseinsformen und Phänomenen vorbei stehen wir plötzlich in einem leeren Raum. Bruno ist ob der Schrecklosigkeit dieses Raumes eher unbeeindruckt, während ich an die linke Wand starre und mir gleichzeitig spürbar die Farbe aus dem Gesicht schwindet. Dort ist das Spiegelbild der rechten Seite zu sehen, mit einer Ausnahme: Wir fehlen in der Spiegelung!
Beim Boogie-Woogie Space Coaster sind die letzten beiden Wagen des Zuges umgedreht. Wir fahren natürlich rückwärts!
Zwischen weiteren Fahrten auf Raumschiffchen und Spaceshuttlechen nehmen wir uns Zeit für eine grüne Melonen Fanta, die ansatzweise nach Waldmeister schmeckt. Optisch eher ungewöhnlich ist das Tapiokaperlengetränk. Hier schwimmen Eiswürfel gemeinschaftlich mit lustigen bunten Stärkemehlkügelchen in Milch und bieten comichaften Trinkspaß, wenn diese durch den dicken Strohhalm in den Mund geschossen kommen.
Die bunten Tapiokaperlen machen beim Trinken lustige Geräusche. Fluuuump!
Space World hat einige Shows im Programm. Neben einer für uns unverständlichen Bingo-Show gibt es diese Ghostbusters-Show, bei der knapp bekleidete Parkmitarbeiterinnen die Besucher zum Mittanzen animieren.
Letzte Bahn des Tages ist der Clipper mit seinen kleinen Raumschiffchenautos.
Unser heutiges Hotel befindet sich direkt in einer überdachten Fussgängerzone mit zahlreichen Pachinkospielhallen.
Mittwoch, 12.08.2015
Brazilian Park Washuzan Highland
Erstes Ziel für heute ist ein kleiner am Berghang gelegener Park, den wir nach 10 Minuten Taxifahrt pünktlich zur Öffnung und zum Regenbeginn erreichen. Egal, für eine Handvoll Yen erhalten wir viele bunte Zettelchen und die Erlaubnis, den Park betreten zu dürfen.
Wäre auf dem Ticket nicht etwas auf Kanji geschrieben, wir würden uns im falschen Park wähnen!
Da wir aufgrund des Niederschlages beginnen, aufzuweichen, müssen wir das erste Mal in diesem Urlaub unsere Universal-Regencapes bemühen. Während wir uns so mit einer dünnen Kunststoffschicht gegen den Niederschlag schützen, fällt uns auf, dass in diesem Park so einiges anders ist. Statt dezenter japanischer Musik wird uns hier abwechselnd der Lambada oder das Gesamtwerk von Shakira akustisch um die Ohren gehauen. Aber gut, wenn es dem President of Amigo so konveniert, werden wir es wohl mal ein halbes Stündchen aushalten, denn viel fahren werden wir ob der Nieselberegnung wohl nicht dürfen.
Aber weit gefehlt. Kaum steigen wir die Treppen Richtung Stahlbahnen hoch, sehen wir auch schon die ersten Züge Testfahrten absolvieren. Sollten in diesem Lande bei Regen doch Achterbahnfahrten möglich sein? Da öffnen wir doch glatt den Rucksack, holen unsere Vorurteile raus und werfen sie in den Mülleimer.
Die erste Fahrkombination, auf die wir treffen, verheißt nichts Gutes: Eine Stahlachterbahn von Togo, die wir im Regen fahren wollen. Rückwärts! Wir fragen uns, ob es intelligent wäre, den Rost von Track und Struktur zu entfernen, immerhin ginge dabei gefühlt die Hälfte der Coastermasse verloren. Eine blöde Idee, solch eine Bahn zu Beginn einer Tour einzuplanen! Wir verspüren schon bei Annäherung an die Station die ersten Phantomschmerzen.
Der Standup Zug ist eingetütet und die Hardware sieht auch nicht gerade spaß- und vertrauenserweckend aus.
Steigt man bei solch einer Bahn jetzt in die Front- oder Lastrow ein? Und wie ist überhaupt die Definition hiervon bei einem Zug, der rückwärts fährt? Wir beschließen, es mit der in Fahrtrichtung letzten Reihe, also dem ehemaligen Frontcar zu versuchen. Hier lenkt vielleicht die freie Sicht von dem zu erwartenden Horror ab!?
Bei der Liftauffahrt werden wir wild winkend und gestikulierend vom Ride Op verabschiedet. Wir sprechen ein letztes Gebet in der Kehre, dann zieht uns der bereits gehörig Fahrt aufnehmende Zug in die Tiefe.
Es geht los!
Huiii, mächtige Airtime reißt uns Po und Mundwinkel hoch! Und auch der Looping und die Helices wissen uns zu begeistern. Das Lachen und die Freude kennen kaum noch Grenzen, als uns zum Ende der Fahrt ein paar Bunnyhops weitere Sitzbankdurchlüftungen servieren. Schlußbremse!
Loopingspaß!
Was bitte schön war das denn? Mehr optisches Understatement als bei dieser verwarzten Rostkarre geht nicht. Fahrtechnisch ist der Star Jet ein absolutes Juwel! Butterweiche Fahrt kombiniert mit kräftiger Airtime und dem ungewöhnlichen Gefühl der Rückwärtsfahrt katapultieren die Bahn zwar nicht in unsere offizielle Top Ten, aber einen Platz in der Hidden Championsleague hat dieser Togo sicher!
Weitere zig Stufen den Berg hinauf -der Park hat den Beinamen Highland wirklich verdient- finden wir den Chupy Coaster. Dieser eher unauffällige Vertreter der Gattung Jet Coaster ist dicht am Abgrund aufgebaut, so dass er trotz geringer Bauhöhe riesig wirkt, zumindest, wenn man auf der rechten Seite nach unten guckt und sich wundert, wie hoch man sich oberhalb Kojimas befindet. Gebremst wird auch dieser Zug mit der hierzulande sehr beliebten Reifenbremsbatterie.
Voll besetzt
Auf der anderen Seite des Lifthills befindet sich ein steiler Abhang.
Nein, das sind keine Booster- sondern Bremsräder!
Letzter Coaster des Parks ist der Ultratwister, auf den wir uns sehr freuen, hat uns der Kollege in Mitsui Greenland doch so gut gefallen. Leider ist dieser Freund aus der Rohrpostabteilung aktuell außer Betrieb. Schade!
Very Sorry!
Die Fahrradtretbahn sieht aus, als könne man sie zum Einkaufen benutzen.
Leider sind die Geschäfte jedoch arg weit weg.
Wir gehen deshalb wieder den Berg herunter.
Wir fahren noch ein paar Runden auf dem Rostjuwel und testen dabei die verschiedenen Sitzpositionen aus, Highlight bleibt aber die Lastrow im Frontcar.
Was ...
... für ...
... eine ...
... geile Bahn!
Unser das Gehör schützende PAL-Feld über der Musik bricht zusammen und wir auf, um den nächsten Park anzufahren. Wir haben Glück, dass bei Verlassen des Parks gerade jemand mit dem Taxi ankommt, so können wir das Gefährt gleich übernehmen und uns zum Bahnhof zurück kutschieren lassen. Bye bye Amigos!
Zwar lädt der Park alles andere als zu einem Wiederholungsbesuch ein, aber der Ultratwister und das Juwel üben eine derartige Anziehungskraft auf uns aus, dass wir beschließen, bei der nächsten Japantour wiederzukommen. Mit Ohrstöpseln! Schließlich wollen wir bestätigen können, dass das Togo-Fahrspaß-Paradoxon ein Phänomen ist, das nur in den USA existiert.
New Reoma World
Wie in vielen anderen Parks in Japan sind auch hier offen zur Schau getragene Tattoos unerwünscht. Wen es betrifft: Langärmlige Kleidung oder Bandagen tragen!
Die Anreise zum Park gestaltet sich erheblich einfacher als erwartet und so können wir eher als geplant die überdachte Mainstreet von New Reoma World betreten. Den Zeitvorsprung büßen wir allerdings wieder ein, da wir in unserer Planung etwas nicht ganz Unwesentliches vergessen haben: Essen! Wir haben schlichtweg Hunger und müssen unseren lauthals protestierenden Magen erstmal mit Nudelsuppe besänftigen.
Hier wird es doch irgendwo etwas zu futtern geben?!
Gut gestärkt und gelaunt sind wir für die erste Bahn in diesem doch etwas abseits gelegenen Park bereit. Vivace überrascht uns mit einem Stationsgebäude in Fachwerkbauweise, einem an Schwarzkopfbahnen erinnernden Lokomotivenzug und mit einer Kurve nach dem First Drop, die uns kräftig in die Sitze drückt. Toll!
Wie überall in diesem Land ist das Personal überaus freundlich und der Ride Op hält sogar ein Schwätzchen mit uns, indem er uns die Namen zweier deutscher Fussballer nennt und gerne eine Übersetzung ins Deutsche von uns hätte: Vielen Dank!
Vivace geht größtenteils über das Wasser ...
... und geizt nicht mit g-Kräften!
Der Lady Bird Coaster hat die längste Queue des Tages, was einerseits der Beliebtheit, andererseits aber auch der Kapazität geschuldet ist. Die Chaisen sind quasi die Smart ForTwos unter den Achterbahnwagen, jedes Gefährt bietet Platz für genau zwei nebeneinander sitzende Personen. Die verlängerte Wartezeit auf die kurzen Autos stört uns aber nicht, denn diese haben ein dermaßen niedliches Gesicht, so dass man in der Queue merkwürdige Kuschelfantasien erarbeitet und sie sofort mit nach Hause nehmen möchte. Die Fahrt entspricht dem, was man von einer wilden Maus erwarten würde, hier vielleicht mit einem winzigen Hauch Ruppigkeit.
Bunte Blumenlämpchen von oben, ...
... der Ladybird Coaster ist ja sooo süß!
Der Child Coaster ist genau was sein Name verspricht: Eine Kleinstachterbahn mit geringer Höhe, geringen Steigungen, kleiner Länge, aber dafür immerhin mit einigermaßen Platz im Zug.
Die Kinderbahn
Da die letzte Achterbahn, das Spaceship 2056, noch Mittagspause hält, gehen wir auf Erkundungstour, um zu schauen, womit wir uns hier sonst noch so verlustieren können.
Nicht alltäglich ist die Möglichkeit, mit einem Amphibienfahrzeug zu fahren. Die Queue hierzu bildet sich aber schon lange vor Öffnung der Attraktion und die Kapazität ist im sehr bescheidenen Bereich angesiedelt. Da das Landwasserfahrzeug außerdem so langsam ist, dass es von Tretbooten samt im Schlepptau befindlichen Enten überholt wird, verzichten wir auf eine Fahrt. Dafür sind wir wohl noch nicht alt genug.
Sieht von außen nicht so schlecht aus, ...
... wird im Wasser aber eher zur Lachnummer.
Battle Beasts äußere Erscheinung will zunächst überhaupt nicht zum ansonsten sehr adretten Park passen. Ein sehr einfacher Schriftzug weist auf die Attraktion hin und in der Warteschlange wird ein kleiner Clip gezeigt, der im Hause Desaster sicherlich einen Trash Award gewinnen würde.
Was mag das wohl sein?
Trash Award?
Sobald die Fahrt in diesem interaktiven Darkride beginnt, ändert sich das Bild. Man fährt durch Szenen mit Monstern, die MIB @ Universal Studios Florida nicht unähnlich sind, wenn auch nicht auf vergleichbarem Niveau. Die Hardware funktioniert dabei aber einwandfrei und der Spaßfaktor ist so hoch, dass wir der Aliendezimierung eine Zweitmonstervernichtung folgen lassen.
Für die kleineren oder westlichen alten Besucher ist Rainbow Bandits konzipiert. Man fährt in Luftschiffen hängend durch die sehr hübsch dekorierte Musikalgeschichte um eine Horde Helden, die einen Regenbogenräuber jagen, um so die farbenfrohe Lichterscheinung wieder zurück zu gewinnen. Wow, wer hätte gedacht, dass sich hier in Shikokus größtem Freizeitpark solch fantastische Attraktionen befinden?
Nicht ganz auf Disneyniveau, aber ziemlich dicht dran!
Yippie! Spaceship 2056 hat jetzt geöffnet!
Mal sehen, ob die jetzt geöffnete, letzte Achterbahn das Niveau halten kann. Nach dem Betreten des Eingangsbereichs von Spaceship 2056 wird unsere, eine Zugladung fassende Gruppe zunächst durch ein paar hübsch auf Raumschiff thematisierte Räume geführt, bevor es in einen Fahrstuhl geht. Jaja, man kennt das ja, in Freizeitparks sind Fahrstühle doch immer Fake!
Nach Verlassen des Aufzugs betreten wir die Station und nehmen im Zug Platz. Statt des erwarteten Lifthills folgt der Einsteigeplattform jedoch direkt ein Drop, der den Zug gehörig auf Fahrt bringt und durch Szenen führt, die anderen Indoorbahnen mit Weltraumthematisierung in Parks mit Mausmaskottchen in nichts nachstehen.
Der große Unterschied ist jedoch, dass es für die Raumfahrer hier keinen illusionszerstörenden Lifthill gibt. Der Fahrstuhl zum Bahnhof ist in der Tat ein voll funktionstüchtiger Menschenvertikalbewegungsmechanismus gewesen. Da war Sansei Yusoki den Kollegen von abc Rides einige Jährchen voraus, was das Energiesparen beim Hochhieven von Achterbahnzügen angeht, hier sogar, ohne das es den meisten Mitfahrern bewusst sein wird.
Wäre die Abfertigung des Weltraumfluges etwas besser und / oder die Queue kürzer, würden wir uns gerne nochmal dem schwere- und liftlosen Vergnügen hingeben, aber wir haben noch eine weite Rückreise zum Hotel vor uns und der Shuttle Bus fährt nach Fahrplan und nicht nach dem Wunsch zweier Aachener Coasterfreaks.
Den Heimweg treten wir in einem stylischen Limited Express ...
... und einem stylischen Shinkansen an.
Donnerstag, 13.08.2015
Direkt vor unserem Hotel ist eine Baustelle. Das wäre nicht weiter nennenswert, gäbe es hier nicht einen wirklich süßen Baustellenzaun.
Baustellenabsperrenten
Da wir sowieso sechs Nächte in diesem Hotel bleiben, haben wir noch genug Gelegenheit, uns über dieses kleine Detail zu freuen. Jetzt heißt es erstmal wieder Shinkansen fahren, um uns auf den Weg nach Himeji zu machen.
Am Bahnhof angekommen, kaufen wir ein dreiteiliges Kombiticket Bus-Parkeintritt-Bus und sitzen wenige Minuten später im Transportmittel Richtung Himeji Central Park. Uns fällt auf, dass außergewöhnlich viele westliche Touristen am Straßenrand zu sehen sind, die alle in die gleiche Richtung marschieren. Uns wird klar, sie sind hier, um die Burg Himeji zu besichtigen, die immerhin als Weltkulturerbe offiziell anerkannt ist und somit in jedem Reiseführer, der was auf sich hält, mit dem Must Do Prädikat versehen wird. Auch wir sehen die Burg vom Bus aus, umringt von viel zu vielen Menschen, die in der Peripherie an zahlreichen Ständen und vielen Shops Besuchsbeweise in Form von kleinen Plastikbürgchen und ähnlichen Staubfängern kaufen. Uns reicht die 20 sekündige Aussicht auf das strahlend weiße Bauwerk, um für heute genug vom Sightseeing zu haben. Ob es aber für ein echtes Häkchen bei castle-count.com reicht, wissen wir nicht, interessiert uns auch nicht.
Himeji Central Park
Im Park besorgen wir uns ein Wristband zur freien Benutzung der Attraktionen und begeben uns zur ersten Achterbahn.
Vom Camelback Jetcoaster erwarten eigentlich nicht viel, sind wir doch schon ein, zwei Exemplare dieser Flachbahnen gefahren. Zwar erreichen sie bedingt durch ihre Höhe eine gewisse Geschwindigkeit, das war’s dann aber auch schon meistens mit dem Fahrspaß, denn dynamische Zugbewegungen gehen anders. Immerhin verspricht der Vorname des Himejischen Exemplares Achterbahn ein bißchen Airtime.
Nostalgisch wirkendes Design, mal sehen, ob die Bahn hält, was ihr Name verspricht?!
Leider ist jedoch das Camelback im Namen nur Schall und Rauch. Wie bei den anderen Jetcoastern fahren wir auch hier mit geringen Steigungen und Gefällen gemütlich durch die Gegend. Kurven werden vom Layout weit vorher angekündigt, indem man rechtzeitig samt Zug ein bißchen zur entsprechenden Seite geneigt wird.
Öhm, das ist jetzt eher nicht so aufregend.
Bezüglich des Hurricane Loop and Screw Coasters sind unsere Gefühle beim Betreten des Bahnhofs gespalten. Einerseits haftet Togo der amerikanische Fluch der Hals-, Nacken- und Rückenschmerzen an, andererseits sind wir mit dem Ultra Twister Megaton schon eine sehr spaßige und mit dem Star Jet eine fantastische Achterbahn aus dieser japanischen Schmiede gefahren.
Während also die Griffstärke unserer Hände an den Schulterbügeln gleichzeitig mit der Höhe des Zuges auf dem Lifthill steigt, verhält es sich beim First Drop genau umgekehrt. Wir sind schon deutlich schlechtere Achterbahnen gefahren! Auch der Looping und die Corkscrew fahren sich anständig. Diese Bahn ist deutlich besser als die meisten Bahnen von Arrow mit vergleichbarem Layout. Hinzu kommt, dass die Stützkonstruktion der Korkenzieher ganz schick anzuschauen ist.
Wer sagt eigentlich, ...
... dass Togo keine Achterbahn bauen kann?
Da fahren wir doch gleich nochmal! Nun ja, nicht gleich, denn ein Wolkenbruch zwingt uns zu einer Pause und zur Suche eines Unterschlupfes!
Wie wäre es mit einer anderen sehr japanischen Vergnügung? Wir beschließen, der Halle mit den Spielautomaten unsere Aufwartung zu machen. Und wir wollen irgendetwas spielen! Zwar sind wir in diesem Sujet nicht eben zu Hause, aber darin liegt ja andererseits gerade der Reiz. Worum es bei den einzelnen Spielen geht, ist uns nicht ganz klar, aber wie schon einige Male in diesem Urlaub ziehen wir unsere Japanregel Numero Uno zu Rate. Wir schauen also ein paar Jugendlichen beim Trommeln zu, denn das scheint das Spiel der Wahl zu sein. Einerseits ist es bei den japanischen U20ern sehr beliebt, andererseits lernen wir hier sehr schnell, was zu tun ist, nämlich trommeln!
Trommeln!
Ein paar Yen Münzen später haben wir nicht nur das erste Spiel mit eher unterdurchschnittlichem Erfolg absolviert, wir werfen auch sogleich noch ein paar weitere runde Gegenstände in den Münzschlitz und klicken uns viel zu schnell durch das Menü, das den Schwierigkeitsgrad festlegt. Oops! Das zweite Spiel ist dann noch schneller vorbei als unsere erste Percussionsession. Macht aber nichts, wir fanden es lustig und darauf kommt es doch an!
Zwischendurch bestellen wir uns mit dem Fotoapparat nach der Methode "Knipsen und Bild zeigen" unser Mittagessen: Runde Kartoffelkugeln mit gehobeltem Irgendwas.
Wir bekommen: Runde Kartoffelkugeln mit gehobeltem Irgendwas.
Ein Blick nach draußen offenbart grauen Himmel, aber es regnet zumindest nicht mehr. Auf zum nächstgelegenen Coaster mit dem ägyptisch-spirituos klingenden Namen Imorinth. Doch weder Mumie noch Schnaps erwarten uns, wobei letzteres immerhin das Grinsen dieses grün-rosanen Wacky Worms erträglicher machen würde. Aber wir sind nicht zum Betrinken sondern zum Fahren hier und die Fahrt wird immerhin von Musik in 8-Bit Soundästhetik begleitet, was uns mehr daran erinnert in Japan zu sein, als in einem Fruchtschädling zu sitzen. Es ist also alles im grün-rosanen Bereich.
Imorinth
Beim Labyrinth befinden sich die Chaisen noch im Wartungszustand. Ein emsiger Mitarbeiter prüft die Wagen ausgiebig und pflegt sie mit einer gehörigen Portion Kugelgelenkbalsam aus der Fettpresse. Sehr gut! Das bedeutet, die Bahn soll später noch die Gäste beglücken.
Wir nutzen die coasterfreie Zeit, der Diavlo ist heute leider auch außer Betrieb, um ein paar Fotos aus dem, wie fast überall in Japan, gigantischen Riesenrad zu machen. Da es warm ist und die Gondeln nicht klimatisiert sind, bekommen wir jeder einen Fächer in die Hand gedrückt. So wedeln wir uns die nächsten 10 Minuten einmal um die Radachse und versuchen, das Objektiv durch die Gitterstäbe biegend, ein paar unscharfe Bilder des verregneten Parks zu schießen.
Der Park, obgleich weitläufig, kommt uns doch recht klein vor.
Der Batman Klon Diavlo und der Intamin Free Fall sind heute leider außer Betrieb.
Der Labyrinth öffnet seine Tore und wir sind die Ersten, die sich in die sehr kurzen Wagen falten. Den Lifthill fahren wir wie an einem Gummiseil hängend, die Geschwindigkeit scheint einer Sinusform zu folgen. Auch wir fallen in diese ungleichmäßige Bewegung ein und schwingen den Kopf im Takt nach vorne und hinten. Das scheint der Japanerin und ihrem Sohn hinter uns zu gefallen und auch sie machen lachend mit. In einer Achterbahn braucht es nicht die gleiche Sprache, um sich verstehen zu können!
Abgesehen von einer gewissen Disharmonie des Schienenverlaufs ist die Fahrt auf Labyrinth nicht nennenswert.
Auf dem Weg zum Bahnhof winken wir noch mal kurz der Weißburg zu und lassen uns vom Shinkansen Hikari wieder Richtung Osaka chauffieren.
Abends in Osaka machen wir einen Abstecher nach Namba, ...
... um einen ehemaligen Freefall an einer Hausfassade zu betrachten ...
... und vor diesem unrunden Riesenrad zu stehen, denn es fährt leider nicht mehr.
Bevor wir uns mit dem Zug auf die Reise machen, muss erstmal der Magen gefüllt werden. Um nicht noch früher aufstehen zu müssen, kaufen wir uns Gebäck am Bahnhof. Man schnappt sich ein Tablett und eine Zange, sucht sich die Stücke seiner Wahl aus und bezahlt alles an der Kasse, wo die Ware auch eingetütet wird. Ganz einfach. Und lecker!
Übrigens, wer meint, das sei doch unhygienisch, der sei daran erinnert, dass wir uns in Japan befinden. Hier wird nicht probiert, abgebissen oder zurückgelegt. Man ist schließlich zivilisiert!
Getränkeautomaten sind in Japan allgegenwärtig. Es gibt Wasser, ungesüßten grünen Tee, Kaffeespezialitäten und sehr interessante Erfrischungsgetränke. Coca Cola und Konsorten sind eher selten anzutreffen. Diät- oder Zerovarianten der Limos sind quasi überhaupt nicht zu finden. Für wen auch?
Cool, im wahrsten Sinne des Wortes, sind die Eisautomaten. Das getestete Minz-Schoko-Eis ist fantastisch!
Es ist sehr heiß heute Morgen und zu allem Überfluss herrscht großer Betrieb vor den Kassenhäuschen. Die meisten Gäste manövrieren jedoch ihre bereits drall aufgeblasenen, bunten Schwimmhilfen direkt in den dafür vorgesehenen Nassbereich, so dass sich die Lage umgehend wieder entspannt. Wir hingegen beäugen erst mal das hier ansässige Coasterangebot.
Sehr ungewöhnlich sieht der New Wild Mouse Coaster aus, einem besonderen Schmuckstück aus dem Hause Hopkins. Hier trifft sehr niedriges Geschwindigkeitsniveau in merkwürdigen Chaisen auf fehlende Fahrfiguren. Steilere Drops glänzen durch Abwesenheit, die auf- und Abfahrten erinnern uns eher an Leap the Dips. Wir ordnen dieses Exemplar in die Tut-nicht-weh-Kategorie ein.
Ein Zug des New Wild Mouse Coasters besteht aus zwei gekoppelten Wagen mit 2+2 Sitzplätzen, aber weder Design des Chaisenverbundes noch Fahrweise sind sportlich.
In das Kinderoval mit dem selbstsprechenden Namen Child Coaster hat Bruno wieder größte Mühe, seine überlangen Extremitäten mehr oder weniger fachgerecht unterzubringen. Während sein Hintern Presskontakt zur rechten Wagenseite hat, passt am linken äußeren Ende der Bügel so gerade eben noch an seinem linken Knie vorbei.
Deutlich größer als ein Tivoli Small, aber nicht unbedingt dynamischer.
Nicht mehr wachsen, Bruno! Sonst passt es überhaupt nicht mehr!
Beim Jet Coaster spürt man den Einfluß der den Park betreibenden Eisenbahngesellschaft. Beste Ingenieurskunst aus diesem Fachgebiet der Transporttechnik bestimmt die Dynamik. Der Lifthill sieht schon sehr flach aus, aber noch viel flacher ist der First Drop. Überraschenderweise nimmt dieses Paradebeispiel japanischer Coasterkultur im Mittelteil dann Widererwarten doch noch gut Fahrt auf, Hanglage sei Dank!
Rechts: Lifthill
Links: First Drop
In den von den Parkwegen sichtbaren Bereichen geht es eher gemütlich zur Sache, ...
... sobald die Bäume die Blicke abschirmen, läßt die Lok die Sau raus! Naja, sagen wir, es geht etwas zügiger zu.
Neben den in Freizeitparks üblichen Attraktionen kann der Besucher im Misaki Park eine kleine Ausstellung mit echten Lokomotiven besuchen. Draußen wollen wir schon vor dieser Schranke auf die vorbeifahrende Parkeisenbahn warten, als uns auffällt, dass es sich um eine Vorführschranke handelt, die sich alle zwei Minuten auf und dann wieder ab bewegt!
Auf der Weiterreise zum nächsten Park: Unser Zug, in dem wir schon Platz genommen haben, fährt in 3 Minuten ab. Auf dem Nachbarsitz beendet ein junger Mann gerade seine Mahlzeit und kramt die Verpackungsreste und seine leere Getränkeflasche ordentlich zurück in einen Plastikbeutel. Soweit so gut, als er dann aber aufsteht, seinen Rucksack samt Jacke und Handy unbeaufsichtigt auf seinem Sitzplatz zurücklässt und aus dem Zug aussteigt, um den Müll im entsprechenden Behältnis auf dem Bahnsteig zu entsorgen, sind wir doch sichtlich irritiert. Entspannt kommt er wieder in den Zug zurück, setzt sich auf seinen Platz, die Türen schließen sich und wir rollen los. Unfassbar, hier ist die Welt noch wirklich in Ordnung!
Porto Europa
Die zweite Station an diesem Tag ist Porto Europa. Eigentlich hatte unsere Planung vorgesehen, am Bahnhof in Kainan ein Taxi nehmen zu müssen, aber unsere Erfolge bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel bereits in der ersten Woche unseres Urlaubs machen uns Mut, zunächst einen Bus zu suchen. Siehe da, auf Anhieb finden wir ein solches Multipersonentransportmittel mit dem Ziel: "Ma-Ri-Na City", was exakt dem Ort entspricht, wo sich der Park befindet. Das passt perfekt. Die kurze Fahrt dauert nur 10 Minuten und kostet läppische 240 Yen.
Der Parkeingang beeindruckt uns mit einer Qualität der Gebäude wie z.B. im Europapark.
Die Fläche mit den Attraktionen wirkt dagegen eher wie eine gepflegte Kirmes auf Asphaltfläche.
Die große Drehgondelbahn fährt leider schon seit geraumer Zeit nicht mehr. Dies war uns aus den üblichen Quellen allerdings nicht bekannt. Sehr schade!
Die zweite Bahn im Park ist ein Rollerskater im Ananasdesign.
Interessant ist diese für Kinder gedachte Attraktion. Man kann die Wagen selber in einem gewissen Bereich um die Mittelführung nach links oder rechts steuern. Ziel ist es nun, die "Inseln" mit den grünen Hebeln und Figuren anzufahren. Durch das mechanische Eindrücken der Auslösearme bewegen sich die Tierchen oder vollführen Pirouetten und machen dabei süße Geräusche.
Den Baumstämmen mit den braunen Hebeln sollte man ausweichen, sonst wird man mit einem "Zonk"-Geräusch bestraft!
Hinter dem Park befindet sich eine Raffinerie. Sowas muß sich nicht zwingend negativ auf Fotomotive auswirken.
Bei der sehr spartanisch gehaltenen Bushaltestelle steigen wir wieder in einen Bus.
Der von uns gewählte Bus fährt allerdings gar nicht zurück nach Kainan, sondern nach Wakayama. Aber außer, dass die Fahrt jetzt mehr als doppelt so teuer und fünfmal so lange dauert, hat dies keinen Einfluss auf unsere Weiterreise.
Abends stellen wir in Namba unser Abendessen to Go in diesem Laden selbst zusammen. Es gibt, leider im Bild nicht zu sehen, Töpfe mit verschiedensten heißen oder kalten Leckereien, die man mittels kleinsten Schöpflöffeln in kleine Plastikschälchen füllen und dann gut verpackt mit nach Hause nehmen kann. So können wir über zehn verschiedene japanische Speisen probieren und sind trotzdem weit davon entfernt, uns überfressen zu haben.
Samstag, 15.08.2015
Parque Espana - Shima Spain Village
Bereits vom Zug aus ist der spanisch thematisierte Park aus der Ferne bestens zu erkennen. Nicht, weil hier wie allgemein üblich über allem ein besonders großes Riesenrad thront, sondern weil hier die zu Stahl gewordenen Pyrenäen ihre langen Schatten werfen. Und was kann es schöneres geben, als sich vor dem zweiten Frühstück mal ordentlich auf den Kopf drehen zu lassen?
Wir schenken daher zunächst Nichts und Niemandem unsere Aufmerksamkeit, was uns von unserem direkten Kurs Richtung des mächtig großen B&M Inverters abbringen könnte. Es ist noch sehr früh und es ist wieder sehr heiß, eine perfekte Kombination für relativ kurze Wartzeiten, worüber wir insbesondere angesichts der musikalischen Gehörgangsbeleidigung durch die Gipsy Kings nicht gerade böse sind.
Pyrenees beginnt von den Fahrfiguren wie ein Batman mit Looping, Zero-G, Looping, hier allerdings in einer erheblich größeren Ausführung. In der engen Helix, die sich durch den zweiten Looping wickelt, bekommen wir zentrifulgalkraftverstärkt sehr dicke Füße und dünne Gedanken.
Kurze Zeit zum Verschnaufen gibt es in der Blockbremse, bevor wir erneut invertiert werden. Kurz vor Ende der Fahrt folgt eine gerade, flache Abfahrt, die uns das Gefühl vermittelt, gleich direkt in den Boden gerammt zu werden. Bevor wir jedoch in die Grasnarbe eintauchen, hebt uns der Zug mit einem Airtime geladenen Bogen direkt über die Eingangshalle hinweg in eine scharfe Rechtskurve bevor wir die Schlußbremse erreichen. Hola! Diese erste Fahrt wird auf gar keinem Fall unsere letzte sein!
Gedacht, getan, begeben wir uns flott die schlecht musizierenden Zigeunerkönige ignorierend in die Station. Einen kleinen Moment müssen wir noch warten, man ist gerade mit der Desinfektion des Zuges zugange. Nicht, dass hier irgendeine Magenumkehrung stattgefunden hätte, man möchte es den kommenden Gästen nur alles schön sauber machen. Ordentlich wird bei jedem Schulterbügel der Bereich oberhalb der Gurtverschlussklappe abgewischt.
Big Boy Seats gibt es übrigens nicht! Wozu auch? Da fallen doch nur die Japaner aus der Bahn! Dafür liegen an den Gates wieder breite Gummibänder bereit und diesmal wissen wir auch, wozu diese dienen.
Groß, ...
... weiß, ...
... knackig!
"Batalla Del Alcazar Adelante" ist ein Monster Shooter, der uns ebenfalls zu Dauerfahrten animiert. Die Gondeln sind auf einer Rotationsscheibe angeordnet, bei denen man Richtung Mittelpunkt schaut und die zudem in radialer Richtung verschiebbar sind. In besagtem Zentrum tobt in verschiedenen Szenen der Kampf gegen Monster, Zombies, Aliens und allerlei weitere Ungetüme, die sich zudem auch noch so geschickt bewegen, dass sie weiter hinten liegende Ziele immer wieder verdecken und damit in Kombination mit den an den Wagen fest montierten Waffen das Zielen und Treffen erschweren. Durch das Verschieben der Gondel auf einen größeren bzw. kleineren Radius hat man einen sehr effektvollen Nah-Fern-Eindruck, der sich natürlich auch auf die eigene Zielsicherheit auswirkt.
In dieser Festung verstecken sich die Bösewichte ...
... und so sehen sie aus. Zumindest ihre im Eingangsbereich befindlichen Skulpturen, die echten Gegner sind nicht nur deutlich farbenfroher, sondern auch beweglicher.
Nicht alle Chaisen stehen zur Verfügung, einige der Fahrzeuge scheint der Gegner zurückerobert zu haben!
In der letzten Szene ist der Endgegner zu besiegen. Dieses Drachenteufeldings ist nicht leicht zu erwischen. Es ist Teil einer Filmprojektion und bewegt sich abwechselnd zwischen zwei großen Leinwänden hin und her. Vor uns sind noch Schätze versteckt, die sich jedoch hinter Türen verbergen, die auch erst durch gezielten Schusswaffengebrauch zu öffnen sind. Wir sind jedenfalls bestens beschäftigt und nach fünf Fahrten gebe ich mich zwar nicht den Monstern, wohl aber Bruno 3:2 geschlagen.
Auf der Suche nach mehr Darkrides finden wir uns auf den hängenden Bänken Don Quichotes wieder, der uns irgendwie an die Rainbow Bandits erinnert, obwohl weder Thema noch Qualität vergleichbar sind.
Den Nussknackerride taufen wir, aufgrund der auf uns einwirkenden Beleuchtungsflut, kurzerhand in "LED the Ride" um.
Don Quichote
Der Bullfight Roller Coaster Matador, eine Indoorachterbahn hinter beeindruckender Gebäudefront scheint leider nicht nur in Wartung zu sein, sondern ist bereits gänzlich von den Parkplänen verschwunden und so bleibt als letzter Coaster ist der Doppellifthiller und Bridgestonewerbeträger Gran Montserrat, der schneller und deutlich g-lastiger fährt, als wir es von einem Mack erwarten würden.
Nur noch eine leere Fassade, hier fightet gar nichts mehr!
Der große "gesägte Berg"
Zum Tagesabschluss gibt es noch, mit etwas parkeisenbahnbedingter Verzögerung, eine letzte Fahrt auf dem achterbahngewordenen französich-spanischen Grenzgebirge.
Der auf die Minute pünktliche Shuttlebus holt uns aus der spanischen Szenerie und wieder zurück in die japanische Realität. Hasta la vista, Parque Espana!
Sonntag, 16.08.2015
Kobe Fruit and Flower Park
Eben noch im Zug, hocken wir schon im Gratisbus des Resorts, welcher dem Kobe Fruit and Flower Park zahlungskräftige Zweibeiner zuführen soll. Einen großen Park hatten wir sowieso nicht erwartet, dennoch sind wir über die Kleinstausmaße des Parks doch überrascht. Aber immerhin stehen hier zwei echte Achterbahnen.
Es kommt nicht so oft vor, dass man den gesamten Park in ein Foto quetschen kann.
Den kleinen Hurry Coaster, der mit seinen 3,5 Höhenmetern doch aus der Kategorie der Kinderböhnchen herausragt, taufe ich aufgrund seines Äußeren kurzerhand in Speed Chenille um.
Die größere der beiden Schienenattraktionen, Jet Coaster, hat ihren Namen nicht verdient.
Statt eines weitläufigen Layouts mit flachen Drops wird hier ein kleines L-förmiges Layout mit einigermaßen steilen Abfahrten serviert.
Im Cafe des Resorts außerhalb des Parks locken uns je ein pechschwarzes und hellblondes Gebäckteilchen mehr als Italiano Gerato (kein Tippfehler von uns) und Wiederholungsfahrten auf den beiden Achterbahnen.
Wir lassen uns wieder zurück zum Bahnhof chauffieren und sitzen nach 3-minütiger Zugfahrt bereits im nächsten kostenlosen Shuttlebus.
Tojoko Toy Kingdom
Es ist nicht zu fassen. Die lassen hier seit 15-16 Jahren halbe Sachen rumstehen. Und sogar der Zug des ehemaligen Looping-Pendlers lungert noch in der Station herum.
Das sieht mal echt hoch aus, ...
... ist aber leider nicht mehr ganz funktionstüchtig!.
Der Hill Billy Coaster Texas Bronco hat zumindest einen schrägen Namen. Das Layout hingegen erinnert uns an den vorhin befahrenen roten Frucht- und Blumenparkcoaster. Auf diesem Exemplar geht es dafür extra wackelig zu. Nebeneinander dürfen wir leider nicht sitzen. Grund sind Seitenpolster, die derart voluminös sind, dass einfach nicht mehr genug Platz für zwei Erwachsene bleibt.
Hill Billy ...
... Coaster ...
... Texas Bronco!
Der Waku Waku Coaster sieht harmloser aus als er fährt. Bruno stupst mich während der Fahrt jedenfalls eher unsanft an.
Irgendwie scheint heute aber nicht der richtige Tag oder das richtige Wetter für einen Pseudo Legopark zu sein. Vielleicht ist aber auch einfach die Konkurrenz zu groß, denn es zieht uns zum Abend in die Universal Studios.
Universal Studios Japan
Bevor das abendliche Vergnügen los geht, muss zunächst der Füllgrad des Magens optimiert werden. Das gelingt mit diesem Hello-Kitty-Teilchen, das entgegen der mutmaßlichen Vermutung des Lesers nicht süß, sondern mit gewürztem und gebratenem Hackfleisch gefüllt ist.
Die Besucher der Universal Studios rüschen sich für den Parkbesuch auf. Neben Betty Boop im roten Kleid sehen wir noch viele andere Figuren aus Film und Comic. Allen voran Minions in den verschiedensten Ausführungen, immer aber in blauer Latzhose und gelbem T-Shirt.
Wollen wir auch noch machen, morgen.
Der ursprüngliche Plan war, Space Fantasy The Ride zuerst zu fahren, dann entscheiden wir uns aber doch spontan zugunsten von Back to the Future um.
Der Ride gefällt uns ganz ausgezeichnet, was vielleicht auch ein bisschen den fünf japanischen Mädchen in Schuluniform geschuldet ist, die während der Fahrt aufgeregt quietschen. Wir haben unsere Zweifel, ob die vergleichbare Attraktion in den USA mit der dortigen Klientel jemals so gut gewesen sein kann.
Jetzt ist es soweit. Space Fantasy the Ride wartet. Die absolute Ultraklasse der Space Rides begeistert uns schon auf dem Weg Richtung Station. Knuffige Dekoration, ein Queueverhalten der Japaner, bei dem ich bis heute nicht weiß, ob dieses nicht nur ein Wunschtraum war und eine sehr effiziente, weil kontinuierlich arbeitende Be- und Entladung der Gäste lassen außer einer kürzeren Wartezeit keine Wünsche offen.
Begrüßt wird der Fahrgast von diesem mehrachsigen Kollegen ...
... bevor es in die sehr stylischen Drehwägelchen geht.
Die Halle der eigentlichen Fahrt ist mit Sternen, Sternschnuppen, Blubberblasen und Videoszenen dermaßen vollgestopft, dass diese gefühlt kaum noch Platz für die Chaisen samt Weltraumfahrer bietet. Alles unterlegt von perfekt abgestimmtem Onboardsound.
Das Ende ist dann einfach nur atemberaubend. In recht flottem Tempo und mit anständiger Gondelrotation fahren wir durch eine goldene Halle, in der plötzlich die Beleuchtung eingeschaltet wird. Auf einen Schlag wird es so hell, dass sich das Licht regelrecht im Raum zu materialisieren scheint. Nach dieser Erleuchtung sind wir nachhaltig schwer beeindruckt!
Hollywood Dream the Ride ist zwar kleiner als Appolo's Chariot, hat dafür aber auch nicht so ein übermäßig protzendes Logo auf dem Frontcar. Seine Züge sind insgesamt protzig! Sie leuchten hell glitzernd und blinkend wie rollende Weihnachtsbäume. Trotz der für einen Hypercoaster geringen Ausmaße der Bahn wird mit vier Zügen und Doppelladestation gearbeitet.
Backdrop wird auch für morgen aufgespart. Die Vorwärtsfahrt heute abend befriedigt uns voll und ganz.
Gatekeeper!
Kurz vor Parkschluß ist noch Zeit, sich in die zauberhafte Welt Harry Potters zu begeben und den Hippogriff zu fahren. Die Bahn scheint baugleich mit der aus Florida zu sein, hier allerdings mit dem Unterschied, dass sich keine übergewichtige Amerikanerin das Butterbeer auf ex einverleiben und sich dann über ein Brainfreeze beklagen muss.
Zum Tagesabschluss schlüpfen wir schnell in die noch offene Queue der verbotenen Reise und erleben nach 5 Minuten Wartezeit hier eine sehr viel bessere Zauberwelt als auf amerikanischen Boden. 4K / 3D und sonstige Zahlen-Buchstabenkombinationen machen's möglich!
Montag, 17.08.2015
Universal Studios Japan
Pünktlich um 09.00 Uhr stehen wir an den Kassen der Universal Studios, um uns einen Express Pass für die von uns bevorzugten Attraktionen zu kaufen. Leider müssen wir jedoch feststellen, dass ein solches, den Tag entspannenden Zettelchen nicht mehr zur Verfügung steht. Ausverkauft!
Nun ja, dann kümmern wir uns eben erstmal darum, Einlassgenehmigungen zu einer hier weltweit einmaligen Attraktion zu bekommen: Biohazard*, The Real!
*Biohazard ist die in Japan gängige Bezeichnung der hierzulande unter "Resident Evil" bekannten Spiele- / Filmreihe
Keine dreißig Minuten Wartezeit und wir sind angeheuert, uns um die Mittagszeit in das Zugangsgebäude Richtung Racoon City zu begeben, wo man uns mit dem notwendigen Equipment ausstatten will, um die dort wütenden Untoten von ihrer ersten Silbe zu befreien, sprich, sie ein für alle Mal ins Jenseits zu befördern.
Bis dahin ist es aber Zeit, die wir nutzen wollen, uns ein bißchen vor der blutigen Pflicht zu entspannen und seichte Unterhaltung zu geniessen. Da wäre zum Beispiel die Kinderachterbahn Snoopys Great Race, der wir gestern Abend vergessen hatten, einen Besuch abzustatten.
Snoopys Great Race befindet sich indoor. Kein Wunder, dass wir die kleinste Achterbahn des Parks gestern nicht gesehen haben!
Eine andere Art von Entenrennen findet man im Kinderbereich. Im Gegensatz zu Rakutenchi, wo auf lebendes Federvieh gewettet wird, muss man sich hier selbst um Startposition, Anfeuerung, Rennstreckenbegleitung und Beurteilung des gelben Quietschgummigeflügels kümmern.
Guck mal Entlein, da lang musst du schwimmen!
Jaaa, gut gemacht! Du bist unten angekommen! Zwar eher Köpfchen unter Wasser, Beinchen in die Höh', aber daran kann man ja noch arbeiten!
Bei Hollywood Dream The Ride ist morgens viel los. Sowohl vorwärts ...
... als auch rückwärts.
Die verstärkte Präsenz von Mitgliedern des Sicherheitsteams der Umbrella Corporation erinnert uns nicht nur an unsere bevorstehende Pflicht, wir haben auch langsam die Befürchtung, dass die Vorhut nicht sonderlich erfolgreich war und das Verhindern der Ausbreitung der durch das T-Virus verursachten Infektion jetzt auf unseren Schultern lastet.
Wir gehen daher sehr zeitig zum Ort des Geschehens, um schon mal vorab die Lage zu peilen und uns mental vorzubereiten.
Aufgepasst, wer sich nicht in Acht nimmt, kann selber zum Untoten werden! Ob wir das schaffen?
Klar! Wir sind bereit! Aber sowas von!
Da vorne wartet schon der S.T.A.R.S. Mitarbeiter, der uns zur Einsatzbesprechung geleiten wird.
Zum Briefing werden wir zunächst mit dem richtigen und wichtigen Equipment versehen: Pistole, Visier und Kontrolleinheit.
Im Visier werden auf die Innenseite Anzeigen für Restmunition, Restleben und Treffsicherheitssignal projiziert. Die Kontrolleinheit wird mittels Klettverschluss am Oberarm befestigt und die Waffe daraufhin drahtlos mit dieser synchronisiert. Noch schnell eine sehr kurze Erläuterung der Regeln und los geht’s!
Unsere Teamleiterin der S.T.A.R.S. Spezialeinheit führt uns in den ersten Gang. Eng ist es hier, dunkel und unheimlich. Wenn hier mal nicht gleich ... Sch...se, da ist was! Bruno zückt die Waffe und schiesst. Der Rest unserer Gruppe sieht den Untoten auch, der da plötzlich aus dem Nichts auftaucht und tut es meinem Partner gleich. Irgendjemand aus der Gruppe scheint getroffen zu haben, der Zombie zuckt, taumelt zurück und fällt rückwärts in die Ecke, aus der er sich angeschlichen hat.
Keine Zeit zu entspannen, unsere Teamleiterin treibt uns weiter in den nächsten Raum. Ebenso dunkel, ebenso unheimlich, ebenso Zombie. Und weiter, weiter! Hektik, verdoppelte Herz- und Atemfrequenz und rastloses Umherschauen und Waffeschwingen bestimmen das Fortkommen.
Ah, hier steht ein Sanitärlaster mit Heilmitteln, da können wir Energie tanken! Während wir so am Boden hocken, um den Inhalt eines Medikits zu inspizieren, taucht unvermittelt ein weiterer Untoter auf der Ladefläche des LKWs auf. Wir springen also auf, feuern auf die Kreatur, die auch mit einem großen Satz zurück in das Dunkel des Fahrzeugs befördert wird, bemerken dabei aber beinahe nicht, dass sich von den anderen Seiten weitere halbverweste Kollegen mit Menschenfleischappetit nähern. Wir ballern, was die Magazine hergeben! Im rechten Moment öffnet die Teamleiterin die nächste Tür und wir werden weitergetrieben.
Hier finden wir einen Glaszylinder, in dem sich das Gegengift befindet. Schnell noch den Code zur Freigabe des Antidots eingeben und dann haben wir es geschafft! Mist, keiner scheint sich vorhin die Zahlenkombination richtig gemerkt zu haben und schon wieder kommen die Plagegeister auf uns zugestöhnt und -gewankt. Die Schüsse werden weniger, anscheinend geht den Meisten so langsam die Munition aus, also raus hier, schnell!
Au backe! Der nächste Raum ist zwar größer, aber die Gegner sind es auch. Dies sind keine Zombies, dies sind wahrhaftige Monster! Wenigstens finden wir auf den Tischen Gewehre mit ausreichend Munition, denn die Pistolen sind bei den meisten so leer wie die Hirne der Untoten. Wiederum tut sich unser kleines tapferes Team schwer, die Mutanten mit ausreichend Blei vollzupumpen. Vorwärts, nicht stehen bleiben!
Es wird nicht besser für uns. Der größte aller bisher gesichteten Monster wird vermutlich kaum noch gekitzelt durch unser nachlassendes Munitionsfeuer. Was dies bedeutet, wird uns in blutroter Farbe auf der gegenüberliegenden Wand deutlich zu erkennen gegeben: YOU ARE DEAD!
Erst jetzt wird uns klar, was wir wohl falsch gemacht haben: Ich hätte mich besser umschauen müssen, dann hätte ich in dem Raum mit den Monstern die Gewehre an der Wand entdeckt und Bruno hätte Munition sparen sollen. Er hat nämlich die Double-Tap-Regel aus dem Zombieland Film beherzigt und konnte seine Waffe zum Schluss nur noch als Fön verwenden. Aber, alles Lamentieren ist zu spät, wir sind jetzt tot.
Nachdem das also geklärt wäre, geniessen wir das Leben nach dem Tod und gehen erstmal was essen.
Wir passen uns den neuen Lebensumständen an und besuchen eine Attraktion, die in den USA längst gestorben ist. Backdraft langweilt uns mit einem sehr müden Beginn, fasziniert gegen Ende aber mit einer Feuersbrunst uns bisher unbekannten Dimensionen.
Nachmittags findet eine Tanz-Soak-Party statt, bei der Besucher und Parkmitarbeiter sich gegenseitig einnässen können, in dem sie sowohl Tanzbein als auch Wasserpistole schwingen.
Ein Platzregen jenseitigen Ausmaßes veranlasst uns, eine überdachte Attraktion aufzusuchen. Was wäre besser geeignet als der weltbeste Mack Spinning Coaster, Space Fantasy The Ride? Wie üblich müssen wir alle losen Gegenstände mit Ausnahme von Streicheltelefonen (!) in Schließfächer einschließen und warten, dass die 90 Minuten irgendwie vorüber gehen.
Interessant wird es, als wir einen unbedachten, weil draußen befindlichen Teil des Wartebereichs erreichen. Da es immer noch regnet, die Besucher sich ihres H2O Schutzes aber vorschriftsmäßig entledigt haben, liegt die Fürsorgepflicht jetzt beim Park. Und dieser lässt seine Kunden wahrhaftig nicht im Regen stehen.
Nach Verlassen des überdachten Bereichs wird den Gästen ein Regenschirm ausgehändigt, den sie jetzt gegen die Durchnässung verwenden können. Am Ende des Wartefreigeländes schütteln die japanischen Gäste die Regenschirme trocken, falten sie ordnungsgemäß zusammen und händigen sie den Mitarbeitern wieder aus, so dass sie gleich weiterverwendet werden können. Es gibt Dinge, die funktionieren nur in Japan!
Space Fantasy The Rain
Zwar bietet Jaws auch Feuer, Highlight ist hier allerdings unsere japanische Bootsführerin, die die Geschichte so süß rüberbringt, wie es eben nur weibliche Bürger dieses wunderschönen Landes zu tun vermögen.
Zum Abschluss des Tages wollen wir noch Hollywood Dream The Ride in der Backdrop Version, also rückwärts, fahren. Während wir so vor dem Eingang stehen und die verschiedenen Eingänge und die zugehörigen Wartezeiten studieren, kommt eine Japanerin auf uns zu und erläutert uns in perfektem Englisch, dass sie noch zwei Expresstickets für diesen B&M Hypercoaster habe, diese aber nicht nutzen und sie uns daher schenken möchte. "Welcome to Japan!" schließt sie ihren Vortrag, drückt uns die Zettel in die Hand und geht ihres Weges. Verdattert rufen wir ihr noch ein paar Worte des Dankes hinterher, bevor wir sie aus den Augen verlieren. Wir gucken uns an und wissen zunächst gar nicht was wir denken, tun oder sagen sollen und stehen deshalb ein paar Minuten ein bißchen verloren herum.
Plötzlich taucht unsere Wohltäterin wieder auf, nimmt uns an die Hand und führt uns persönlich zum Expresseingang, vermutend, dass wir diesen wohl ohne ihre Hilfe nicht gefunden hätten. Wieder bedanken wir uns bei ihr und gehen jetzt vorsichtshalber direkt ohne stehen zu bleiben in die richtige Warteschlange. Nicht, dass unsere gute Fee auch noch unseretwegen ihren Zug verpasst! Unfassbar, wie freundlich und hilfsbereit die Menschen hier sind.
Fünf Minuten später, wir sind bereits expressbedingt vorwärts gefahren, begeben wir uns in die Warteschlange für den roten, rückwärtsfahrenden Zug. Im Wagen aus der Station fahrend werden wir nochmals auf die gegenüber den silbernen Zügen umgekehrte Fahrtrichtung aufmerksam gemacht. Aus dem Onboardsoundsystem klingt eine sonore Stimme: "This is backdrop!", bevor wir uns durch J-Pop auf die landestypischen musikalischen Vorlieben einlassen. Spätestens kurz vor Erreichen der Lifthillspitze ist diese Gehörgangmalträtierung vergessen, denn von rechts erblickt unser Auge ein Lichtermeer. Die Parade fährt gerade parallel zum elegant über die makellos gebogenen Schienen gleitenden roten B&M Zug und liefert sich mit diesem ein Leucht-, Blink- und Glitzerduell. Wir werden durch diese üppige Illumination derart gefangen genommen, dass uns die Achterbahnfahrt viel länger vorkommt, als sie vermutlich eigentlich ist. Dagegen ist natürlich nichts einzuwenden, denn Backdrop macht die Fahrt nochmal mehr Spaß als vorwärts.
Dienstag, 18.08.2015
Hirakata Park
Im Hirakata Park gibt es ein Hölzchen, daher ist dies unser erstes Ziel. Elf ist aber nicht unbedingt die Zielgruppenbahn für zwei westliche Achterbahnjunkies, sondern eher für Kinder, was auch durch das Bereitstellen von Bonbons am Ausgang der Bahn unterstrichen wird, mit denen man sich zur überstandenen Fahrt belohnen kann.
Bei solch einer Werbung müssen wir natürlich erst zu Elf gehen!
Die Bahn ist nicht besonders groß, ...
... aber jeder Park, der sich eine Holzachterbahn baut, ...
.. bekommt automatisch Sympathiepunkte von uns!
Geschafft, da darf ich mir ein Bonbon nehmen!
Der Red Falcon gehört mit seiner fürchterlich merkwürdigen Konstruktion unbedingt zu den landestypischen Skurrilitäten. Das fängt mit dem überaus ungewöhnlichen Kurvenbanking an und hört bei der fehlenden seitlichen Abstützung der Schlussbremse auf. Dort angekommen schwankt die Schiene seitlich soweit hin und her, dass man an der Dauerfestigkeit der Konstruktion zweifeln möchte.
Beim Red Falcon sind alle Backbones ohne Banking gebaut. Das seitliche Neigen des Zuges wird konstruktiv durch die außen verlängerte Verbindung zur Schiene realisiert.
Natürlich gibt es auch im Hirakata Park ein großes Riesenrad ...
... und eine tolle Aussicht ...
... bei fantastischem Wetter.
Die auf einem Dach aufgebaute Reverchon Spinning Mouse sieht genauso aus, wie es der gemeine Achterbahnfan von solch einem Gebilde erwarten würde. Einzige Ausnahme: Das hier Crazy Mouse getaufte Exemplar wurde seiner Dreheigenschaften beraubt, was die Fahreigenschaften nicht unbedingt sanfter macht. Die eine Fahrt auf dem Non-Spinning-Spinner ist uns daher mehr als genug!
Ein Stückchen weiter unten stehen wir vor einer kleinen Tür zu einem garagengroßen Gebäude. Die Kulisse verspricht irgendwas Mystisches und ich vermute den Eingang zu einer großräumigen Parkunterhöhlung I Cosarischen Ausmaßes. Aber weit gefehlt! Im Inneren dieser Gebäudeschachtel erwarten uns acht vertikal stehende Sarkophage.
Ich nehme in einer Kiste, deren Grundfläche ein Viertel Dixiklo beträgt, Platz und frage mich, ob Brunos Sitzsarg trotz seiner langen Beine überhaupt zugeht. Es geht! Und jetzt, wo die Tür geschlossen ist, starre ich nicht etwa gegen eine Holzwand, sondern auf einen kleinen Monitor, der direkt in Augenhöhe befestigt ist und Bruno wahrscheinlich auf die Brust leuchtet.
Ich höre meinen Partner in der Nachbarkiste rufen, dass die Finger nach draußen gehören und ich den Kopfhörer aufsetzen soll. Prima, denke ich, seine Tür scheint also zugegangen zu sein und alles andere habe ich sowieso schon gemacht. So langsam schwant mir, was hier gleich passieren wird und bin schaurig-freudig erregt!
Nach einem kurzen Intro werden nacheinander Gruselszenen gezeigt, die perfekt in das Mumienthema passen und in der beklemmenden Enge ihre Wirkung voll entfalten. Mumien? Wir haben doch die Filme im Kino gesehen! Geister? Macht mir nichts aus, das weiß doch jedes Kind, dass es diese lakentragenden Luftgestalten nicht gibt! Skorpione? Kein Problem, achtbeinige Insekten machen mir keine Angst! Als es hierzu jedoch einen leichten Hieb auf die Finger gibt, kann ich den Reflex nicht unterdrücken und ziehe mit einem Aufschrei meine Hände in den vermeintlichen Schutz meiner Sitzkiste zurück. Ich erinnere mich aber sofort wieder an die Anweisung, die Hände draußen zu lassen und so taste ich artig, aber zögerlich und laut gackernd wieder nach den beiden metallenen Knäufen.
Nach der sechsten Szene ist der Spuk vorbei und wir werden wieder ans Tageslicht entlassen. Jeder erhält einen Ausdruck über seine Tapferkeit. Bruno besteht den Test als mutigste Mumie, gesteht aber, dass er sich ziemlich zusammenfalten musste, um überhaupt etwas auf dem Monitor erkennen zu können und zudem gar keinen Spielraum für Reaktionen hatte. Fazit: Das war extrem grusel-lustig und sowas sollte man unbedingt mal gemacht haben!
Mumiengarage
Das macht Lust auf mehr Überraschungen. Der Dororon Travel ist mit grinsenden Gespensterchen eine Geisterbahn harmloseren Levels und erinnert uns ob der grellbunten Farbgebung fast an Beelzeboobs Trail aus Adventure Island. Im Verlaufe der Fahrt passieren wir eine Filmsequenz, auf dem ein mechanischer Glückspielautomat seine Drehscheiben rotieren lässt und tatsächlich mit drei identischen Symbolen zum Stehen kommt. Herzlichen Glückwunsch! Sie haben gerade ein Onridefoto gewonnen. Bitte lächeln Sie in die Kamera, 3-2-1, Blitz und fertig ist das am Ausgang abzuholende Bild.
Quietschig bunt.
Ein Eishaus gibt es hier auch. Dieses hat keine minus 30 Grad, sondern eher Kühlschranktemperatur und zeigt in seinem Innern folglich alles, was so in einen Kühlschrank hinein gehört.
Der Shooter Return of the Garg ist nicht ganz so gut wie der Kollege aus dem spanischen Park, dafür sind die Filmsequenzen hier in 3D! Wer gut trifft und viele Punkte einkassiert, bekommt neben den beliebten Sammelkärtchen auch noch einen kleinen Preis. Vielen Dank für die Notizblöcke!
Da wir gerade in Laune sind, wirklich alles auszuprobieren, steigen wir sogar in die Fahrradtretbahn mit Lifthill. Bruno muss, um überhaupt mitstrampeln zu können, seine linke Sandale ausziehen, da für seine Schuhgröße hier nicht ausreichend Platz an den Pedalen vorgesehen ist.
Der Logflume hat integrierte Mikrofone, die die akustische Ausgelassenheit der Flume Rider beim Hinabstürzen des Hauptdrops misst. Leider schaffen wir es trotz aller Anstrengung nicht, den Schreighscore zu knacken.
Ebenso wie sein Kollege Hill Billy Coaster Texas Bronco ist auch Fantastic Coaster Rowdy eine Achterbahn aus dem Hause Meisho. Zwar ist erstgenannter nicht unbedingt fantastisch, aber das hier stehende Exemplar ist mit seinem grün- und rosafarbenen Krokodilsauto definitiv ein übler Rowdy!
Böser, böser rosa Krokodilcoasterrowdy!
Die Kinderachterbahn Peekaboo Town ist deutlich aufregender als ein gewöhnlicher Wacky Worm.
Wir beschließen, den Parktag mit einem Besuch von Dowsing Mountain ausklingen zu lassen. Am Eingang bekommen wir ein mit Sand gefülltes Säckchen in die Hand, dessen Gewicht wir uns merken sollen. Dann geht es in und um einen künstlichen Berg, an dem an jeder Ecke weitere Säckchen herumliegen. Unsere Aufgabe ist es nun, einen von diesen Beuteln mit zum Ausgang zu bringen und schon haben wir einen Preis gewonnen!
Das Problem dabei ist nur, dass das von uns ausgewählte Exemplar exakt das gleiche Gewicht wie der anfänglich begutachtete Normsack haben muss. Hier und da gibt es Hinweise, die einem die Auswahl erleichtern sollen, leider sind sie aber alle auf Kanji! Das dämmert wohl auch den Mitarbeitern dieser Attraktion und so kommt uns nach wenigen Minuten eine freundliche Parkangestellte hinterher gelaufen und übergibt uns eine auf Englisch beschriftete Mappe mit erfolgserhöhenden Tipps.
Das Auffinden des richtigen Säckchens kann doch nicht so schwer sein!
Das funktioniert auch ganz wunderbar, schon nach fünfzehn Minuten sind wir beide der festen Überzeugung, den richtigen Beutel in der Hand zu haben und natürlich den Hauptpreis mit nach Hause nehmen zu können. Tja, ein bißchen vorbei ist auch daneben, aber Spaß hat diese Attraktion trotzdem irgendwie gemacht.
Unser Abendessen nehmen wir diesmal im Shinkansen zu uns. Bento Box heißt so eine Schachtel mit kulinarischen Kostbarkeiten, die man im Bahnhof kaufen kann. Während wir in aller Ruhe die Häppchen geniessen können, bringt uns der Zug mit Höchstgeschwindigkeit nach Nagoya.
Die ISE-Railway, mehr ein schienengeführter Bus als ein Zug, bringt uns zur sprichwörtlichen Milchkanne.
ISE
Weißreiher am Reisweiher
Unsere Haltestelle: Suzukasakittoino
Die guten 2 km Fußmarschentfernung von der Suzukasakittoino Station zum Park liegen noch unter unserer selbst definierten Taxidistanz. Aber auch wenn wir aufgrund der morgendlichen Hitze jetzt den Wünsch verspüren, in eine klimatisierte Kutsche zu steigen, hier ein Taxi bekommen zu wollen ist Illusion. Also werden die Sandalen geschnürt und wir machen uns auf den schattenlosen Weg entlang der Straße, unseren vorbereiteten Wegbeschreibungen folgend. Die Route ist nicht zu verfehlen, auf der Straßenseite der Rennstrecke steht ein großes rotes Riesenrad mit Coke Werbung. Die Richtigkeit unserer Fußmarschplanung wird außerdem durch weit zu vernehmendes Motorengeheule bestätigt.
Die Attraktionen in Suzuka Circuit beschäftigen sich wie zu erwarten mit den Themen Auto, Motor, Sport. Direkt links hinter dem Eingang gibt es verschiedene Rundkurse jeweils für Rennwagen, Jeeps oder Spacetrucks selbstverständlich mit entsprechend abgestimmten Schikanen.
Knuffige Fahrzeuge ...
...auf dem Weg zum Gatagata Test.
Manche Attraktionen kann man wohl nur in Japan zu finden. Adventure Drive ist ein solches Exemplar und wir freuen uns auf diesen einmaligen Noise to acceleration converter. An verschiedenen Stellen des Tracks wird man zum Schreien aufgefordert. Wer also lauter brüllt, wird stärker beschleunigt!
Ich übe schon mal!
Aus der Station muss man sich schon mal sprichwörtlich herausschreien. JAAAAaaaa - das war wohl nichts, nur ein laues Anschieben folgt unserer Schallwellenabgabe. Nach ein paar Kurven folgt ein kurzer und extrem steiler Kettenlift.
Das Layout der Bahn ist sehr speziell und ...
... schnellere Passagen findet man nur sehr vereinzelt.
Weiter geht es die merkwürdig kurvige Strecke entlang, bis wir abgebremst und erneut zum Schreien aufgefordert werden. Mir versagt nach meinem Erstengagement jetzt fast die Stimme, Bruno ist aber voll konzentriert und an dieser Stelle der deutlich Dezibelangebende. Doch auch dieser zweite Launch ist kaum der Anstrengung Wert. Es folgen ein paar Kurven bis wir jetzt über einen flacheren Reibradlifthill zurück in die Station fahren. Fazit: Wir sind beide heiser und selbst das Kichern verursacht bei uns einen Hustreiz, einen echten Geschwindigkeitsgewinn haben wir dadurch nicht erhalten. Etwas Stimmenschonenderes muss also her.
In der leeren Station des Rocky Coasters zieht es Bruno in die Frontrow, aber ich halte ihn zurück und deute auf die Lastrow. "Hier wollen wir fahren" sage ich. "Ehrlich? Aber vorne ist doch alles leer!" Ich wiederhole, dass wir hinten fahren wollen und deute auf das Schild über der Ladeplattform. Er grinst, "Natürlich wollen wir hinten fahren! Rückwärts fahrend ist die Lastrow ja irgendwie auch eine Frontrow!"
Die linke ist die richtige Frontrow für uns!
Nicht unbedingt eine Offenbahrung.
Dank der bisherigen positiven Erfahrungen haben es uns die japanischen Shooter angetan. Dieser hier ist technisch einwandfrei, das Thema ist uns aber zu pazifistisch. Statt Monster zu killen muss man mit einer Art Staubsauger Energie aus Kristallen einsammeln. Das ist doch puschi, puschi!
Insgesamt gefällt uns der Park trotz geringer Attraktionsanzahl und nur mäßiger Achterbahnen ganz gut, aber wir haben heute noch ein anderes Ziel. Wir werden also wiederkommen und nächstes Mal mehr Zeit einplanen!
Nagashima Spa Land
Der Bus nähert sich der Landzunge und das, was sich da optisch von Wasser eingerahmt offenbart, ist eindeutig das japanische Cedar Point! Das ist groß, so groß, dass ich nicht mehr zu halten bin, bis wir am Ende der Queue von Steel Dragon 2000 zum Stehen kommen. Die 97 Meter Stahl hat Morgan aufgetürmt und mit einer Länge von insgesamt 2.479 Schienenmetern schlägt der hiesige Stahldrache sogar The Ultimate um gute 210 Metern.
Boah, ist die groß! Also, die rechte Bahn natürlich!
Seit zwei Jahren sind hier neue zweisitzige B&M Züge im Einsatz und ich platze fast vor Vorfreude, Neugier und Euphorie. Da auf dem englischen Parkplan für diese Attraktion eine maximale Größe von 185 cm angegeben ist, wendet Bruno wieder seine erfolgserprobte Woodcoaster Schrumpf- und Falttechnik an. Wie sich aber herausstellt, sind seine Anstrengungen völlig überflüssig. Wir vermuten, dass diese Regel ein Überbleibsel aus der Zeit ist, als noch die alten Züge im Einsatz waren.
Endlich rollen wir aus der Station. Alleine der Lifhill ist schon eine Sensation. Nicht zu langsam, aber auch nicht zu schnell passiert der Zug stetig die in 10 Meter Schritten aufgestellten Höhenmarkierungen. Irgendwo in der Mitte der Bergauffahrt passiert der Zug das Ende der ersten Kette und wird mit fließendem Übergang genauso stetig von der zweiten, seitlich versetzten Kette bis ganz nach oben gebracht.
Toll sind diese neuen Züge, die ringsum bis auf die hohe Rückenlehne fast aus genau so viel Nichts bestehen wie die Züge von Intamin. Kurz vor der Kuppe werfen wir noch mal einen letzten Blick aus der Vogelperspektive auf den Park, dann nimmt der Zug Fahrt auf und geht es gnadenlos runter.
Sooooo hoch!
Das Layout ist genau richtig für eine Bahn dieses Ausmaßes. Große Radien, große Airtimehügel, durchweg sehr hohe Geschwindigkeit und ein absolutes Thrillerlebnis, eben weil die Bahn nicht B&M-mäßig absolut glatt gebügelt ist, katapultieren diesen Stahldrachen ganz weit nach oben in unsere Favoritenliste. Und auch wenn jede andere Achterbahn in diesem Park nahezu mickrig gegen diesen roten Morgan wirkt, wir wollen doch sehen, was es hier sonst noch so gibt.
Neben der großen Achterbahn wirkt die blau-weiße Corkscrew nahezu mickrig. Also genauso wie in Cedar Point.
Ein weiteres Highlight in Nagashimas Coaster Wellness Land ist der weiße Riese White Cyclone. Viel Airtime, viel Holz, viel Spaß und in der Dämmerung eine tolle Optik in Weiß schmeicheln Po und Auge gleichermaßen.
White ...
... Cyclone.
Gleich zwei Schwarzköpfe gibt es hier im Angebot: Einen Looping Star mit dem Namen Looping Star und einen Shuttle Loop mit dem Namen Shuttle Loop. Die Fahreigenschaften muss man natürlich nicht kommentieren, es sind echte Spitzen-Antos!
Zwei Schwarzkopfachterbahnen in einem Park. Top!
Der Ultra Twister, der Leser möge sich jetzt selbst denken, welchen Namen er trägt, versucht hier mit seiner frischen gelb-grünen Signallackierung auf sich aufmerksam zu machen, was ihm sogar ein kleines bisschen gelingt. Die Endanschläge sind zudem nicht ganz so hart wie bei seinem Kumpel Megaton in Greenland. Deshalb kommt dieses Zäpfchentransportmittel in die Kategorie gern gefahren!
Der Ultratwister hat eine unübertroffene Optik, wenn man in der Frontrow fährt.
Wir haben unverschämtes Glück. Beide Seiten der wilden Maus sind heute geöffnet, was Reiseberichten zufolge nicht selbstverständlich ist. Und obwohl für morgen noch mal ein Spa Land Tag eingeplant ist, nehmen wir die Fahrt auf den Zwillingen Wild Mouse und Wild Mouse gleich heute noch mit!
Dem Jet Coaster sieht man an der Konstruktion und den doch sehr spießigen Farben an, dass er die älteste Bahn im Park ist. Aber Nagashima Spa Land kümmert sich um seine Schätzchen, es wurde hier noch keine einzige Bahn in den Ruhestand geschickt!
Vor gerade mal 4 Wochen hat hier der Manta Klon Acrobat eröffnet. Nicht nur das Layout ist identisch, auch bei den Zügen muss man schon sehr genau hinsehen, will man die Unterschiede in der Gestaltung des tierischen Zerocars entdecken, obwohl hier Fledermaus statt Manta anführt. Interessant auch, dass das Onridefoto nicht während der Fahrt geschossen wird, sondern bereits vor Fahrtantritt auf einem Wagendummy in einer Greenbox. Das scheint den Vorteil zu haben, dass den Japanern auf den Fotos die Gesichtszüge nicht entgleisen, sondern alles unter Kontrolle ist.
Wenn man sich die Farben anders denkt, sich das Bild scharf und bei Tageslicht vorstellt, könnte es fast ein Bild von multimueller sein!
Donnerstag, 20.08.2015
Japan Monkey Park
Der Japan Monkey Park ist eigentlich nur eine Ausweichoption in unserer Tourplanung und deshalb müssen wir uns heute ohne eine ausgedruckte Google-Streetview Anleitung zurechtfinden und uns nur auf Brunos Navigationsapp verlassend auf den Weg machen.
Als wir beim Zielbahnhof ankommen, empfängt uns eine Geräuschkulisse bestehend aus Geklopfe, Singsang und Gonggeschlage. Und tatsächlich, als wir uns Richtung Wald aufmachen, passieren wir zunächst ein Kloster, werden aber nach wenigen Minuten vom grünen Dickicht verschluckt, wo sofort einige Mücken mit Westlerfleischappetit beginnen, uns zu attackieren. Die Navigation funktioniert prima, denn 15 Minuten später erreichen wir einen Zaun, an dessen Ende sich das Eingangstor zum Japan Monkey Park befindet. Es ist toll, wenn die Technik funktioniert!
Da hinten muß es sein!
Am Ticketverkaufsschalter weist man uns kopfnickend und mit vor der Brust gekreuzten Armen auf eine Kleinigkeit hin. Ja, die Achterbahnen fahren aufgrund des Regens gerade nicht. Was macht man also in einem solchen Fall? Man fährt das große Riesenrad, um Fotos von der großen Achterbahn zu schießen!
Hoffentlich fährt das gute Stück nachher noch!
Außerdem ziehen wir kurzerhand das Mittagessen vor. Ohne fremde Hilfe bestellen wir an einem nur auf Kanji beschriftetem Essensticketautomaten unsere Mahlzeit. Immerhin haben wir ja mit dieser Bestellmethode so langsam Erfahrung und was kann schon passieren, außer, dass wir statt eines erwarteten leckeren Essens ein unerwartetes leckeres Essen bekommen? Aber unser geübtes Auge vergleicht die Kanji-Zeichen korrekt und wir erhalten genau das, was wir haben wollten.
Neben uns haben sich zwei japanische Damen mit einer Pizza niedergelassen, die diese jetzt zu unserem Erstaunen nicht mit den Fingern, sondern mit Chopsticks essen. Und wir sprechen hier nicht von mundgerechten Pizzakleinstteilchen, sondern von Pizzasegmenten mit Kantenlängen im fast zweistelligen Zentimeterbereich! Oh, Japan ist so geil!
Der Nieselregen hat inzwischen aufgehört und verheißungsvoll sehen wir einen Techniker, der sich gerade bereit macht, die Strecke des Highway Coasters abzulaufen. Mit großer Sorgfalt klopft er hier und da mit seinem Schraubenschlüssel an die Schiene.
Das ist unser Freund, der alles daran setzt, dass wir die Fahrt auf dem Highway Coaster auch sicher genießen können.
Da er aber noch mehrere hundert Meter Streckenkontrolle vor sich hat, gucken wir mal, was die andere Achterbahn macht. Wir haben Glück! Der Go! Go! Banana Coaster hat mittlerweile seinen Betrieb aufgenommen und nach Absolvierung des kompletten Abfahrtsrituals, welches aus lautem Rufen von "Go! Go! Banana!" besteht, drehen wir zwei Runden auf dem gelben Bananenoval. Als einzige Fahrgäste erhalten wir sogar ein extra Fotoshooting, welches der Ride Op persönlich und mit sehr viel Engagement durchführt.
Go! Go! Banana!
Unsere erste Begegnung mit Godzilla!
Der powered Monkey Coaster fährt heute nicht.
Der Techniker erledigt seinen Job wirklich seeeeeeehr gewissenhaft. Wir würden uns schon ein bißchen freuen, wenn es bald losginge.
Die Geräusche, die jetzt vom Highway Coaster herüberschallen sind nicht mehr die Schritte des Technikers auf den Schienen, es ist definitiv ein Zug unterwegs.
Da! Testfahrten!
Der krönende Abschluss unseres Japan Monkey Park Besuchs wird also doch noch eine Front- und Lastrow-Fahrt auf dem Highway Coaster. Und dieser im ganz weitesten Sinne an die Lisebergbanan erinnernde Terrain Jet Coaster ist alles andere als langweilig!
Highway Coaster!
Nagashima Spa Land
Der regenbedingt verlängerte Aufenthalt im Japan Monkey Park hat den Vorteil, dass wir jetzt zur fortgeschrittenen Stunde mit einem vergünstigten Abendticket den Park betreten dürfen. Die Zeit reicht aber noch locker, um die beiden gestern verschmähten Kinderachterbahnen, die Corkscrew und den Jet Coaster zu fahren.
Den Rundgang durch den Park nutzen wir noch für ein paar Fotos. Klick!
Klick!
Klick!
Der Woodie ist heute leider nur im Einzugbetrieb unterwegs und die Queuelänge liegt somit oberhalb unserer Toleranzgrenze. Aber da die Konkurrenz von Morgan hier sowieso die offensichtlich mächtigeren Argumente aufweist, reihen wir uns lieber ans Ende der Queue von Steel Dragon 2000 ein.
Zu viel los beim Holz.
Da fahren wir lieber ...
... die ...
... ganz große Achterbahn!
Leider wird auch hier irgendwann der Feierabend eingeläutet, so dass wir nur noch schnell in die Station des Ultratwisters schlüpfen können. Der Ride Op hat die Kette zum Absperren der Queue zwar schon in der Hand, winkt uns dann aber freundlich lächelnd herein, um uns einen großartigen Tagesabschluss als letzte Fahrer des Tages zu ermöglichen.
Grün. Gelb. Großartig.
Freitag, 21.08.2015
Überall im Lande findet man Kapselautomaten. Im Gegensatz zu den hierzulande bekannten Überraschungseiern sind die japanischen Kapseln nicht mit Schokolade umhüllt, dafür aber doppelt so groß. Und sie sind thematisch sortiert. Möchte man z.B. eine Schlumpffigur, dann wählt man den entsprechenden Automaten. Oder vielleicht hat man ein Faible für Sushikatzen ... ?
Nagoya Higashiyama Zoo
Im Ticketkauf sind wir inzwischen geübt und obwohl wir nicht ansatzweise irgendetwas lesen oder verstehen können, entlocken wir dem Automaten das Sparset mit 24 Tickets zum Preis von 22 Exemplaren.
Warum wir hier sind? Nicht wegen des angetriebenen Bear Coasters. Eigentlich auch nicht wegen des Jet Coasters. Derlei Spiel- und Häkchensetzmöglichkeiten findet man auch woanders.
Jet Coaster?
Bear Coaster? Beides nicht unser Primärziel heute morgen.
Wir sind hier wegen des einmaligen Slope Shooters. Ein mit altmodischen Pneus bereiftes, schienenloses und schon seit 1961 in Betrieb befindliches Schätzchen. Man könnte auch sagen, eine ein bißchen baufällig wirkende Seifenkiste mit Lifthill, in der man ungebremst in einer Betonrinne herunterdüst.
Slope Shooter auf Testfahrt.
Das muss man mal gemacht haben, denke ich und steige mit sehr gemischten Gefühlen ein. Das Gefährt nimmt auf der ersten Schräge enorm viel Fahrt auf, bremst seine Geschwindigkeit aber beim Stupsen gegen die Wand in der ersten Kurve wieder ab, sodass ich eigentlich nur hoffe, dass unser Vehikel noch so lange zusammenhalten möge, bis wir heil ganz unten angekommen sind. Doch die Sidefriction Räder, die ebenfalls aus luftgefüllter Gummibereifung besteht, steuern uns und unser Auto schadenfrei bis zurück in die Station. Funktioniert super, der Betoncoaster!
Es gibt keine Startautomatik, also muß das Auto zum Lifthill geschoben werden.
Eine Fahrt auf dem Betonrinnencoaster ist schon was besonderes, ...
... das man mal gemacht haben sollte, solange es so etwas noch gibt!
Ein flüchtiger Blick in den Zoobereich zeigt uns viel zu kleine Tiergehenge und da uns der Freiheit beraubte Lebewesen generell traurig machen, geht es schnell weiter.
Bruno hat uns vor dem Frühstück eine illustre Auswahl an einzelnen Kleinstachterbahnen zusammengestellt, die wir jetzt der Reihe nach noch besuchen möchten. Also auf zum Nagoya-Count-Nachmittag!
Am Bahnhof Nagoya gibt es ein Baumkuchengeschäft. Die Japaner lieben Baumkuchen, es gibt dieses Jahresringegebäck in jedem 7-eleven abgepackt und in zahlreichen Spezialläden zu kaufen. Wir sind davon überzeugt, dass in Japan mehr Baumkuchen gegessen wird als in ganz Europa zusammen!
Als mein Partner in der S-Bahn eine Sekunde zu lange den Haltestellenplan studiert, wird er sofort von einem Mitfahrer angesprochen, der ihm auf dem Plan zeigt, wo wir jetzt gerade sind und in welche Richtung wir fahren. Die Japaner sind so hilfsbereit, dass man manchmal kaum dazu kommt, sich selber den Herausforderungen zu stellen.
Kariya-shi Kotsu Jido Yuen
In nur 750 Meter Entfernung vom Bahnhof steht der Kids Coaster. Das klingt ein bisschen wie ein Kinderböhnchen, ist aber nach unserer Vorstellung eine vollständige Achterbahn! Rein, einmal rund, raus, flugs zurück zum Bahnhof und weiter geht es. Im Waggon sitzend fällt uns auf, dass wir ganz vergessen haben, den Rest des Parks zu begutachten.
Da ist der Park ja schon!
Baustellenabsperrfrosch
Eine Runde gedreht und auf geht es zum nächsten Count des Nachmittags!
Akashi Park
Zum Akashi Park führt uns der Weg durch eine größere Grünanlage, in dem mehrere Jugendgruppen irgendwas trainieren. Ich vermag nicht zu interpretieren, ob es ein Tanz oder ein mir unbekannter Kampfsport ist. Sicher scheint jedenfalls, dass sich Touristen in diese Ecke von Japan nur selten bis nie verirren. Das hier beheimatete Kinderbähnchen Kids Coaster Kujira Ku-Chan ist, wie sein Vorgänger vorhin, ebenfalls eine vollstände Achterbahn.
Es kann so einfach sein, auch die kleinen Achterbahnen im Park zu entdecken.
Der dicke Fisch fährt voran, die kleinen hinterher.
Wir checken noch das vielseitige Automatenangebot bestehend aus Getränken, Eis und sogar kompletten, heißen Mahlzeiten, bevor wir uns wieder per pedes zurück zum Bahnhof begeben.
Für's Protokoll: Wir begegnen noch Baustellenabsperrdelfinen und Baustellenabsperrgiraffen.
Sea Train Land
Der letzte und zugleich kleinste unter den heutigen Mono-Counts beeindruckt uns deutlich weniger als der Senyo Shooter im gleichen Park. Bruno scheint sich gerade in Bestform zu befinden und erzielt ein derart herausragendes Punkteergebnis, dass er eine bedruckte Fahne mit eines hier vermutlich überaus bekannten Comichelden erhält.
Großes Riesenrad, ...
... kleiner Godzilla ...
... und sehr kleine Achterbahn.
Geschafft von der Hitze und dem strammen Tagesprogramm sind wir heute nicht gar so spät auf dem Weg zurück ins Hotel. Im Yakitori Restaurant, welches uns bereits in den vergangenen Tagen positiv aufgefallen war, da es immer bis zum Anschlag mit Geschäftsleuten vollgestopft war, sind heute noch Plätze frei. Das ist die Gelegenheit! Da, wo es immer voll ist, muss es lecker sein! Nach dem durch eine bebilderte Speisekarte unterstützten Bestellvorgang futtern wir uns quer durch die Spießkarte. In Speck gewickelter Spargel, Knoblauch, Chillis, Rind, Schwein, Huhn, Herz, Leber, alles lecker! Ausnahmslos!
Yakitori!
Samstag, 22.08.2015
Toyohashi Non Hoi Park
Auf der Zugfahrt Richtung Futagawa bekommen wir nur einen Stehplatz in der Frontrow. Das ist eine einmalige Gelegenheit, dem Lokomotivführer bei der Arbeit zuzusehen. Bei jedem Signal oder z.B. bei der Abfahrt aus dem Bahnhof zeigt er mit dem Zeigefinger nacheinander auf verschiedene Anzeigen, seinen Ablaufplan und seine Uhr. Ist alles in Ordnung, bewegt er den Zeigefinger in einer Jean-Luc Picardschen Bewegung nach vorne. Engage!
Der Non Hoi Park ist eigentlich ein Zoo und Botanischer Garten, der nebenbei eine Achterbahn beherbergt. Und auf diesem ausgedehnten Gelände mit vielen Treibhäusern und noch größeren Tiergehegen muss dieser Schienenfreund erst mal von uns lokalisiert werden.
Auf dem Weg in Richtung Parkinneres liegen in dem überdachten Hauptgang dicke lange Bambusröhren mit verschieden lang und breit eingesägten Löchern und Schlitzen. Daneben befinden sich Klöppel, wie man Sie für Holzschlaginstrumente verwendet. Also verwende ich hier mal die Klöppel und entlocke diesem toten Holz erstaunlich unterschiedliche Klänge. Diese Stämme hatten zwar nicht das Glück als Achterbahnstuktur zu enden, aber durch diese Verarbeitungsmethode finden sie immerhin von uns Beachtung.
Doch wir wollen unser eigentliches Ziel nicht aus den Augen verlieren. Der Baby Elefant, der uns hier in einem frisch geschlüpften Erscheinungsbild empfängt, ist nicht ganz das, was wir erwartet haben. Wie cool! Hat der Park etwa noch Zuwachs in Form einer Zweitbahn bekommen?
Hat der Park wohlmöglich zwei Achterbahnen?
Dieses ist jedenfalls ein kleines Exemplar.
Genaueres Hinsehen ernüchtert uns dann leider schlagartig. Was auf dem Platz des jetzt kleinen Nonhoi Coaster aus dem Gras herauslugt, sind die alten Fundamente seines mit 20 Metern größeren Vorgängers. Die Kunstfelsen zwischen denen der Alte seine Runden drehen durfte, sind auch noch vorhanden. Genau genommen steht hinter der Böschung wahrscheinlich sogar noch der Abrissbagger.
Zum Dauerfahren lädt dieses Kleinoval mit extra Helix jetzt nicht gerade ein, also drehen wir hier eine ausgedehnte Runde durch die wirklich sehr weitläufig angelegten Tiergehege und werfen sogar einen Blick in die Hallen des Botanischen Gartens. Eine weise Entscheidung, denn jetzt wissen wir wie Vanille aussieht, wenn Sie noch an der Pflanze hängt!
Vanille, nicht im Supermarktregal hängend, sondern an ihrem Entstehungsort. Der Duft ist überwältigend lecker!
Nepenthes gewinnt!
Lagunasia
Einige japanische Parks bieten kostenlose Shuttlebusse vom Bahnhof zum Parkeingang an und auch Lagunasia gehört diesen exklusiven Dienstleistern, die freundlicherweise über so ein Anreisevereinfachungsvehikel verfügen. Wieder einmal stehen wir deutlich schneller und unkomplizierter als erwartet an einem Kassenhäuschen vor dem Spaßareal. Wir wählen den Trockeneintritt, denn obwohl die Temperaturen die Skala auf einem durchschnittlichen deutschen Thermometer sprengen würden, steht uns heute nicht der Sinn nach Planscherei.
Wir begeben uns direkt zum kleinen, sehr kompakten, in eine wunderschöne Ruinendeko eingepackten Gerstlauer Bobsled Coaster namens Aquawind. Wie seine Gattungskollegen fährt auch dieses Exemplar dynamisch, zackig, airtimebeladen.
Macht Spaß, ...
... der Kleine!
Fahrtechnisch einwandfrei ist auch der japansiche Senyo Kogyo mit dem Namen Stellar Coaster. Hier rollen lustige bunte Bartenwale mit den jeweils zur Farbe entsprechenden italienischen Namen wie Viola oder Rosso über die hellblauen Schienen.
Schon wieder Wale!
Was der Pirates Blast allerdings darstellen soll, erschließt sich uns nicht. Er ist das Resultat einer unprofessionellen Umbaumaßnahme, die Halle eines ehemaligen Darkrides für eine Achterbahn zu nutzen. Hätten Sie jemanden beauftragt, der sich damit auskennt, also Intamin, hätte es vielleicht sogar etwas werden können. Aber mit diesen Fahreigenschaften kann der Pirates Blast leider nicht mal einen Schrull Award gewinnen.
Nanu? Niemand in der Frontrow?
Zur Stärkung gibt es die längsten Pfefferpommes, die wir jemals gegessen haben.
Zum Abkühlen steigen wir für eine Runde in den Logflume Legend of Labyrinth. Zugegebenermaßen kennen wir den phantasialändischen Chiapas nicht, aber die schwimmende Reise durch diese großen, opulent thematisierten Hallen ist schon extrem beeindruckend.
Noch viel beeindruckender ist der auch hier anwesende Senyo Shooter. Dieser hier ist mit hängenden Gonden ausgestattet, die sich sogar drehen und er bewegt sich dazu noch über mehrere Ebenen. Ich bin schwer begeistert, komme aber mit dieser Technik überhaupt nicht zurecht und verliere nicht nur einmal haushoch gegen Bruno, der uns mehrfach treffsicher in die Kategorie "GOOD" katapultiert.
Fire Fire
Der absolute Parkhöhepunkt ist das aber alles noch bei weitem nicht und die Messlatte liegt bereits verdammt hoch! Selbst die Tänzerinnen aus dem Musiktheater können den ultimativen Spitzenklasseride aus diesem Park nicht toppen. Magical Powder, so heißt der uns völlig in den Bann ziehende Darkride.
Wartezeit 0 Minuten! Strike!
Wie wir uns zusammenreimen, wird auf dieser Fahrt, dessen Chaise aus einer überdimensional großen Puderkonservendose besteht, eine Geschichte von Zauberstaub erzählt, welches Spielzeug zum Leben erwecken kann.
Magical Powder ist eine ganz neue Klasse Kinderdarkride, die "It's a small world" und "Carnival Festival" zu amateurhaften Puppenfahrten degradiert!
Völlig fasziniert sind wir bereits im Eingangsbereich, der durch ein Kinderzimmer oder Spielzeugladen führt. Hier sind Matchboxautos, Puppenhaus und -zubehör völlig frei zugänglich ausgestellt. Und mit frei zugänglich meinen wir frei zugänglich. Nicht hinter Glas, nicht hinter Gittern und nicht mal angeklebt. Wozu das Spielzeug sichern? Der Japaner nimmt nichts mit und macht es auch nicht kaputt. Hier fasst man nicht mal etwas an, was einem nicht gehört. Wir sind hier in Japan. Was in den anderen Ländern, die wir bereits bereist haben, unmöglich erscheint, ist hier selbstverständlich.
Diese Tatsache, das innovative, wie simple Ride System und dazu eine Musik, die unendlich süß ist, aber dabei überhaupt nicht nervt, verleitet uns zu mehreren Wiederholungsfahrten.
Die Gondel für Magical Powder ist im Gegensatz zu fast allen anderen Kinderdarkrides nicht schienengebunden, sondern befindet sich auf einer großen Drehscheibe und kann sich um ihre eigene Achse drehen. Im Bahnhof besteigt man die nach außen zeigenden Sitze der Gondel. Am Ende des Bahnhofs dreht sich die Gondel so, dass man jetzt nach innen schaut und den Beginn der Geschichte verfolgen kann. Nach 360° Drehung der großen Drehscheibe (wir befinden uns wieder am Ende des Bahnhofs) dreht die Gondel wieder um 180° um die eigene Achse und wir können den Rest der Geschichte jetzt auf der äußeren Seite betrachten, bis wir schließlich in den Bahnhof kommen. Absolut genial!
Fast genauso faszinierend wie diese niedliche Zauberpuder Fahrt finden wir MagiQuest, ein Rätselspiel, welches wir aufgrund unserer bestehenden Sprachbarriere aber leider nicht mitmachen können. Wir beobachten die Spieler, die mit einer magisch leuchtenden Laterne durch den ganzen Park gehen und an verschiedenen Punkten irgendwelche Rätsel lösen. Ob es gut oder schlecht ist, wenn der sonst blau leuchtende Kristall in der Laterne plötzlich rot wird, vermögen wir nicht zu urteilen. Die Besucher haben aber mächtig Spaß dabei.
Alles in allem ist dies hier eine wunderschöne Freizeitparkanlage, die mit ihren Fahrattraktionen eine sehr große und vor allem sehr gut besuchte Badelagune umschließt. Wer weiß, vielleicht nehmen wir beim nächsten Besuch Badewäsche mit!?
Da wir mal wieder eine warme Mahlzeit im Sitzen zu uns nehmen könnten, sehen wir uns in der bahnhofsinternen Fressmeile des Bahnhofs Hammamatsu um und finden zwischen den vielen kleinen schnuckeligen Restaurants eine Essensauslage nach unserem Geschmack. Um das Problem der fehlenden Englischkenntnisse des Bedienpersonals zu umschiffen, bestellen wir nach bewährter Methode: Foto machen und drinnen vorzeigen. Nudeltaschen, Yakitori und Salat erscheint uns nach diesem anstrengenden Tag als genau das Richtige.
Zusätzliche Hilfe bietet uns ein englischsprechender Geschäftsmann an, der, wie sich im Verlauf des Gespräches noch herausstellt, gerade von einer Geschäftsreise aus China zurückgekehrt ist. Er erklärt uns, dass Tempura das Allerbeste überhaupt sei, was die japanische Küche zu bieten habe und zudem seine Lieblingsspeise sei. Außerdem stammen diese gefüllten Nudeltaschen, hier wirkt seine Stimme etwas abfällig, gar nicht aus der japanischen Küche, sondern aus der chinesischen.
Er wendet seine Aufmerksamkeit wieder der Dame hinter dem Tresen zu, erzählt ihr was auf japanisch, lacht und scherzt mit ihr und verabschiedet sich kurz darauf von uns. Kaum haben wir unseren Leckereienberg fast verspeist, stellt uns die Bedienung eine große Portion Tempura vor die Nase. Aha! Na gut, also gibt es zum Nachtisch noch frittiertes Allerlei: Fisch, Gemüse, Sprossen mit leckerem Dip in Gedenken an den Geschäftsreisenden, der es gut mit uns meinte und auf unsere eigene Rechnung.
Sonntag, 23.08.2015
Hamanako Pal Pal
Wir sind mal wieder mit einem Bus unterwegs und da wir uns nicht auskennen, die Achterbahnen aber bereits in Sichtweite aufgetaucht sind, bin ich nicht mehr zurückzuhalten und drücke vorsichtshalber schon mal den Halten-Knopf. Der Busfahrer versucht uns noch irgendwas mitzuteilen, aber da verschwinden die Yens bereits klimpernd in den dafür vorgesehen Bezahlautomaten und wir auf die Straße. Hm, offensichtlich sind wir eine Station zu früh ausgestiegen. Aber das ist eben auch eine Möglichkeit, seine Vorfreude zu steigern und Bewegung hat noch Niemandem geschadet.
So ein kleiner Spaziergang am Morgen ist doch was feines.
Im Park angekommen, ist der Mega Coaster unser erstes Ziel.
4G!
Er hat trotz gewisser Ähnlichkeit mit der schlechtesten Achterbahn aller Zeiten, dem Manhatten Express oder Big Apple Coaster, wie er jetzt heißt, gar nicht mal so üble Fahreigenschaften. Man sollte die Togos da fahren, wo sie gebaut werden: In Japan! Da steigen wir glatt ein zweites Mal ein, diesmal in die Lastrow.
Sieht nicht ganz einwandfrei gebogen aus, fährt sich aber gar nicht mal so schlecht!
Der Batflyer, so eine Art Vleermuis, wie man Sie aus dem Plopsaland her vielleicht kennt, ist leider außer Funktion.
Very sorry!
In Betrieb hingegen ist dafür der Pirate Blast. Manch einer wird diesen lustigen Shooter, bei dem man auf wackelnden Pferdesatteln sitzt, vielleicht noch als Desperado City aus dem Bobbejaanland kennen. Bruno verteidigt hier seinen Titel Sheriff von Desperado City im Ruhestand erfolgreich.
Im Senyo Shooter, der uns hier mit dem Namen Dragon Fighter zu Dauerfahrten animiert, kämpfen wir uns nur mit größter Mühe aus der untersten Kategorie der Keulenschwinger in die nächst höhere Kriegerkaste, die Bogenschützen!
In der Jungle Mouse habe ich im Gegensatz zum Mega Coaster vor Fahrtantritt keine Angst um meine Existenz, ...
... sondern Angst um die Existenz der Chaise und oder alles drum herum.
Da wir heute Ruhe und Zeit haben, lassen wir uns auch mal auf das Abenteuer ein, uns durch ein 3D-Labyrinth zu kämpfen. Als Teilnehmer erhalten wir eine von 2 unterschiedlichen Spielkarten, auf der die Startzeit vermerkt wird und auf der jeweils 3 Symbole abgebildet sind. Ziel ist es, in möglichst kurzer Zeit den Weg durch diesen mit allerlei Schikanen versehenen Holzberg und die Stempel mit den zugehörigen Symbolen zu finden.
Auf unserer Parkrunde stolpern wir über ein sehr interessantes Karussell namens Windstorm. Enterprise mit suspended Gondeln, deren Schwingbewegung verriegelbar ist, wäre wohl eine angemessene Bezeichnung für dieses Togo Fahrgeschäft. Lange Erklärung kurzer Sinn, die Fahrt wird zu einer sehr speziellen, aber durchaus witzigen Erfahrung.
Kleine Oldtimer-Maus-Achterbahn
Pädagogisch wertvoll finden wir den Kinderautoscooter, den wir Sushi the Ride taufen. Anstatt stumpfsinnig im Kreis zu gurken und seine Mitfahrer anzudotzen, muss man hier auf dem Boden abgebildete Sushis überfahren und somit Punkte für sein rollendes Kaltreisgericht einsammeln. Wer sich nicht sicher ist, welche Reisauflage seinem Auto Siegpunkte einbringt und welche Minuspunkte bringt, sollte sich die Sitzgelegenheit, auf der er Platz genommen hat, einfach noch mal genauer ansehen und sich auf sein eigenes Nigiri konzentrieren.
Sushi the Ride
Schmunzeln müssen wir über ein geschätzt 3-jähriges Mädchen, auf dessen knallgelbes Kleid in großen Lettern auf Deutsch der Aufdruck steht: "Heute ist auch schönes Wetter!" Ja, das ist es in der Tat!
Nochmal den Togo Mega Coaster? Gerne!
Auf dem Weg zum Bahnhof werden wir wieder einmal mit einer japanischen Besonderheit konfrontiert:
In allen öffentlichen und auch nichtöffentlichen Bereichen bilden die Wartenden vor den Rolltreppen Schlangen. Ohne Ausnahme! Hier hat man in Gegensatz zu uns Deutschen begriffen, dass es gesittet sehr viel schneller geht als gedrängelt!
Unser Hotelzimmer in Tokyo ist, wie alle anderen zuvor auch, sehr klein. Der geneigte Japanurlauber möge das bei der Auswahl der Gepäckgröße und -anzahl berücksichtigen!
Total geil sind die japanischen Toiletten Washlets. Frei konfigurierbare Reinigungsprogramme lassen für Sie oder Ihn keine Wünsche offen. Papier braucht man höchstens zum Trocknen.
Das einzige, auf das wir heute nicht warten müssen, ist die Zittermusik der Schlafunterbrechungsapp unseres Streicheltelefons. Um fünf Uhr morgens werden wir aus den süßen Träumen in die süße Coasterurlaubsrealität Japans befördert. Heute wollen wir einen Freizeitpark mit einer ganz besonderen Thematisierung besuchen, es geht um das Thema Warten, wie der Name des Parks es schon suggeriert.
Da wir kurzfristig kein vernünftiges Zeitfenster für den kostenpflichtigen Shuttlebus ergattern konnten, ist Bahnfahren angesagt. Knappe zweieinhalb Stunden nach der Abfahrt vom Tokyoter Hauptbahnhof erreichen wir unsere Haltestelle: Fujikyu Highland.
An der Kasse werden wir darauf hingewiesen, dass Eejanaika und Dodonpa wegen des aktuell leichten Nieselregens nicht fahren und dass man uns keine Garantie geben könne, ob sie heute überhaupt noch ihre Arbeit antreten können.
Uns ist das egal, wir sind nicht für nichts heute so früh aufgestanden, zücken die Kreditkarte und gehen dann strammen Schrittes in Richtung Priorität Nummer eins, was die heutige Achterbahnreihenfolge angeht.
Auf dem Weg zum Eingang von Fujiyama kommen wir an der Warteschlange für die Quickpässe vorbei, die einmal quer über den freien Platz bei der Mad Mouse verläuft. Wir erwägen noch kurz, uns solch ein Ticket zu kaufen, verwerfen den Plan aber schnell, als wir die Wartezeit an dem einzigen Schalter auf mindestens 45 Minuten einschätzen. Im Übrigen laufen parallel zur Queue Mitarbeiter und ändern Zahlen und Zeichen auf den Täfelchen, die sie hochhalten. Alles auf Kanji natürlich.
Beim kleinen Häuschen mit Spitzdach hätte es die Fastpässe gegeben.
Also ab zu Fujiyama. Der erste Teil des Anstehbereichs des King of Coasters ist im einfachen Metallrohr-mit-dazwischen-befindlichen-Stangen-Design thematisiert und befindet sich am Randbereich des Hauptweges. Der Klassiker unter den Anstehbereichen ist zudem nach unten mit Asphalt wetterfest auch für längere Aufenthalte optimiert, während oben Segeltücher die Wartenden vor Sonne schützen und somit lange frisch halten. Glücklicherweise haben wir eine ganze Stunde Zeit, das Flair dieses Klassikers zur Menschenaneinanderreihung in uns aufzusaugen. Für den zweiten Teil der Queue hat man sich für eine Konstruktion aus im Zickzack nach oben verlaufenden halbseitig offenen Gängen entschieden, die nur ein Jahr nach Errichtung in diesem Park von den Architekten Port Aventuras bei Stampida billig abgekupfert wurde.
Das Eindreiviertelstundenerlebnis des Queueaufenthalts kann vermutlich nicht mehr durch die eigentliche Fahrt auf der Achterbahn getoppt werden, trotzdem freuen wir uns jetzt Platz in den sehr stylischen Wagen zu nehmen. Wir sitzen, vom Personal vorgegeben, in der letzten Reihe.
Die Aussicht aus der Station des Fujiyama ist fantastisch.
Das Warteerlebnis war doch nicht sehr nachhaltig, denn unsere Gespräche beim nicht allzu schnellen Aufstieg den Lifthill hoch drehen sich, durch die seitlichen Höhenmarkierungen inspiriert, darum, ob es wirklich eine gute Idee sei, sich in eine Togo-Achterbahn zu setzen, deren Abfahrt nicht nur drei Meter höher als die von Silver Star ist, sondern uns auch unmittelbar bevorsteht?
Wir erreichen den mit 79 Metern höchsten Punkt der Achterbahn und müssen festhalten, ja, es ist eine gute Idee. Natürlich ist man weit entfernt von den B&M Sofa-Coastern und das ist, wie schon mehrfach gesagt, gut so.
Es stellt sich das für unseren Geschmack genau richtige Mischungsverhältnis aus Spaß, Lebensangst, Fahrtwind und leicht ruckeliger Fahrweise ein, gemischt mit Jauchzern japanischer Mitfahrerinnen, die uns ganz klar zeigen: Dies ist ein Japanurlaub. Und das ist genau das, wonach uns der Sinn steht!
Macht Spaß!
Und hat sehr stylische Züge!
Während des Queue-Aufenthalts bei Fujiyama hat Dodonpa mit seinen Testfahrten begonnen und wir sind jetzt bereit, uns den Arschtritt des Lebens geben zu lassen. Natürlich erst, nachdem wir den Aufenthalt in der zugehörigen Warteschlange ausgiebig genossen haben. Wir holen uns schnell ein bißchen Verpflegung in Form von Getränken aus dem Getränkeautomat und Futter auf die Hand und ab geht es ans Ende der Reihe Dodonpafahrwilliger.
Queue-Food
Der Anstehbereich ist hier nicht so klar definiert wie bei der Togoschen Hochachterbahn, man steht auf breiten Betonplatten, die in Kombination mit auf unterhalb Kniehöhe hängenden Seilen den Freiluftpersonenzwischenlagerungsbereich markieren. Nach nur Eineinviertelstunden haben wir es dann geschafft, wir dürfen endlich den Innenbereich des Stationsgebäudes betreten.
Die anderthalb Stunden, die wir hier noch zusätzlich verbringen, sind nicht mehr ganz so aufregend, ist die Architektur der beiden schrägen Gänge doch vergleichbar zu der der ersten Achterbahn des Tages.
Während des Wartens können wir schon mal die Züge in Augenschein nehmen.
Als wir schließlich den eigentlichen Bahnhof betreten, sehen wir rot. Die Wagen sind leider nicht mehr so hübsch anzusehen wie noch vor ein paar Jahren, unser Fahrzeug ist olivgrün mit organisch verlaufenden roten Linien. Die ehemaligen Lackierungen schwarz-weiß-getigert, bzw. rosa mit weißen Punkten hat uns erheblich besser gefallen! Andererseits, wen jucken Farben, wir steigen jetzt ein!
Wir sind am Ziel unserer feuchten Beschleunigungsträume!
Gemächlich geht es rechts um die Ecke und wir halten am Launchpunkt. Es kommt noch irgendeine Lautsprecherdurchsage, die Antriebseinheit nimmt noch ein paar asthmatische Züge aus ihren Blechlungen und dann ist es schon vorbei.
Der Launch ist so intensiv und kurz, erst nachdem die 172km/h erreicht sind, nimmt man wirklich war, dass man gerade quasi einen Kanonenkugelabschuss erlebt hat. Viel Zeit zum Luftholen ist aber nicht, es geht in einem weiten Bogen direkt auf den oben sehr merkwürdig, weil viel zu spitz aussehenden Tophat zu.
Am höchsten Punkt angekommen, ist unser Leben zu Ende. Jedenfalls glauben wir, unser Oberkörper würde durch die gefühlten minus 17g von den Teilen des Körpers abgetrennt, die durch den Schoßbügel festgehalten werden. In der Schlußbremse angekommen, versichern wir uns gegenseitig unserer körperlicher Unversehrtheit und konstatieren, dass Dodonpa die wohl extremste Achterbahn ist, die wir je gefahren sind.
Dodonpa: Ist sie zu stark, bist du zu schwach!
Bevor wir uns in das nächste Zeittotschlagungserlebnis stürzen, drehen wir noch eine sehr zügige Runde durch den Park, die wir zur Ver- und Entsorgung von Nahrung sowie der Abhakung des Kinderböhnchens, hier mit läppischen und Fuji-Q unwürdigen 0 Minuten Wartezeit, benutzen.
Bei Takabisha sind wir bei Betreten des Wartebereichs zunächst enttäuscht, nichts Neues zu sehen oder zu stehen. Der Park gibt uns zwar zwei Stunden Zeit, Details zu entdecken, aber entweder sind sie nicht vorhanden oder bleiben unseren Blicken verborgen. Viehgatter mit nachfolgenden aufwärts gehenden schrägen Gängen hatten wir schon.
Der Gerstlauer Eurolaunchfighter hingegen bietet entgegen unseren Erwartungen viel Neues. Die Bahn besitzt nicht nur die sanftesten Fahreigenschaften aller Vertikalliftler, auch das langsame Heranfahren an die vordere Nase, bevor es 121° geneigt bergab geht, hat eine ganz eigene Qualität, sieht man doch überhaupt nichts vom Track. Das alles zusammen mit dem recht ordentlichen Launch und schön zu fahrenden Inversionen katapultieren die Bahn auf Platz eins unserer Gerstlauerweltrangliste.
Steile Karre!
Da unsere Uhr das baldige Ende des Parktags anzeigt, müssen wir uns entscheiden, Eejanaika oder das Haunted House? Wir entscheiden uns für die Attraktion mit den Doppelschienen. Mit jeweils einem Churro und einem Kaffee in der Hand betreten wir den Anstehbereich, der hier auch nicht anders gestaltet als bei den zuvor bewarteten Achterbahnen. Allerdings gesellt sich drei Meter hinter uns ein Parkmitarbeiter mit einem Schild ans Ende der Queue, um klar zu machen: Dies ist das Ende der Schlange, hinter mir stellt sich keiner mehr an! Besonders erstaunlich daran ist, dass er diese Position beibehält, die kompletten zweieinhalb Stunden Wartezeit!
Etwas interessanter wird der Vorgang des Totschlagens von Zeit, als wir im hinteren Gang wieder nach draußen kommen. Hier fährt die Bahn sehr nahe an den Wartenden vorbei und man kann die extrem massiven Stützen mit der Hand erreichen. Jedesmal wenn ein Zug vorbei fährt, vibrieren diese Stahlsäulen dermaßen, dass wir uns fragen, ob Mt. Fuji sich wohl an seinen Füßen gekitzelt fühlt. Es ist einfach unendlich beeindruckend, was für Stahlmengen hier verbaut sind und wie gigantisch die Kräfte sein müssen, wenn die Struktur sich rüttelt und schüttelt.
Endlich der Schuhausziehpflicht nachgekommen und in den Sitzen Platz genommen freuen wir uns auf unsere erste Dunkelfahrt auf der höchsten der drei gesteuerten 4D Coaster. Schon von Beginn an fällt uns auf, dass diese Bahn weniger schaukelig fährt als seine Brüder in China und den USA. Dementsprechend macht uns die Fahrt auch deutlich mehr Spaß. Es gibt wohl weltweit keine Achterbahn, auf der man mehr die Orientierung verliert als auf diesen Stahlmonstern.
Nachdem unser Fazit bezüglich X² und Dinoconda doch eher gemischt ausfällt, müssen wir hier ganz klar feststellen, Eejanaika ist eine echte Knallerbahn. Unendlich intensiv, desorientierend, adrenalinfördernd und einfach großartig!
Mächtig viel Stahl ...
... und ein irres Fahrgefühl!
Für die meisten der Attraktionen, darunter zwei weitere Achterbahnen, war heute zu wenig Zeit, aber wir kommen wieder! Auch wenn das wohl noch ein wenig warten muss ...
Dienstag, 25.08.2015
Hanayashiki Amusement Park
Die mit Baujahr 1953 älteste Achterbahn Japans versteckt sich in einem kleinen Park hinter einer berühmten Tempelanlage mitten in Asakusa in Tokyo. Wir drücken uns durch die Touristenmassen, vorbei an Souvenir-Nepp-Verkaufsständen, vorbei an viel zu teuren japanischen Leckereien und vorbei an Tempeln mit großen und sehr großen Papierlaternen und können kurze Zeit später zwischen den Mauern des Hanayashiki Parks im einheimischen Getümmel wieder aufatmen.
Die Fläche ist hier noch dichter bebaut als Blackpool und trotzdem hat man es geschafft, mit viel Grün, Bäumen und einen kleinen Teich eine Oase mitten in Tokyo entstehen zu lassen, in der sogar noch der Platz gefunden wurde, ein 3D Maze unterzubringen.
Der hier residierende japanische Coastergreis überrascht uns am Ende der Fahrt mit einem polupfenden Drop mit unvermittelt anschließendem Halt in der Station. Das macht nicht nur uns Spaß.
Der Park ist sehr klein, bebaut wie Blackpool und dennoch unfassbar grün.
Der Roller Coaster umkreist einmal das Parkgelände.
Das macht auch den Einheimischen viel Spaß!
Sogar ein kleines Riesenrad gibt es hier.
Wir versuchen unser Glück im 3D-Maze ...
... und finden alle Stempel. Das ist schon einen Glockenschlag wert!
Zur Mittagszeit begeben wir uns im Bahnhof in ein Selbstbedienungs-Automatenrestaurant und bestellen lecker duftende Suppen mit Nudeln und allerlei Trallalla und lassen uns an einem kleinen freien Tisch nieder. Im Bestellerfolgsrausch vergessen wir, uns von der Theke jeweils noch ein Glas Wasser mitzunehmen, das hier allgemeinüblich kostenlos zum Essen gereicht wird. Einer Kundin am Nachbartisch, der unser Versäumnis wohl aufgefallen ist und die gerade in Begriff ist zu gehen, kommt kurzerhand an unseren Tisch zurück. Da wir offensichtlich so aussehen, als würden wir die hiesigen Gepflogenheiten nicht gut kennen, trägt Sie zwei mit Wasser gefüllte Gläser und stellt diese lächelnd auf unseren Tisch und geht wortlos. Ihr den Rücken zugedreht sitzend realisiere ich zunächst nicht, was passiert ist, wundere mich aber über Brunos sekundenlang offen stehenden Mund!
Toshimaen
Hallo Toshimaen!
Die größte Achterbahn im Park, Cyclone, besteht aus einer mehr als merkwürdigen Stützenkonstruktion. Wir fragen uns, ob die Erschaffer tatsächlich aus dem Hause Togo oder eher aus der Brückenbaubranche stammen. Dieser Jet Coaster besitzt neben seiner ungewöhnlichen Optik deutlich steilere Abfahrten und deutlich flachere Auffahrten als seine Flachkollegen. Außerdem gibt es hier zum Ende hin eine getunnelte 270° Helix. Überraschend anders, überraschend gut!
Der Cyclone besitzt eine kräftige Horizontalverstrebung ...
... bei gleichzeitig sehr dünnen Vertikalstützen ...
... und sehr flachen Auffahrten!
An den Fahreigenschaften einer Arrow Corkscrew kann man natürlich immer etwas aussetzen, aber wir sind schon weitaus schlechtere als diese Ausführung gefahren und auch an dem Mini Cyclone gibt es eigentlich nichts zu meckern.
Ganz okay.
Keinerlei Kräfte spürbar!
Wahrscheinlich heißt Toshimaen übersetzt Dachpark, denn bis auf das Pferdekarrussel und das 4-bahnige Kinderkarussell stehen alle Rundfahrgeschäfte wie z.B. Breaker, Magic, Condor oder Kettenflieger auf Dächern. Sogar der angetriebene Blaue Enzian dreht mit seiner strahlend blauen Lok Runden auf einem Souveniershopdach. Gute Idee, so kann man Platz sparen!
Würden wir hier Ruhe und Erholung suchen, dieser Park hätte mit seinem üppigen Grün beides zu bieten, aber für uns steht noch ein richtig großes Ding auf dem Tourplan, auf das mich schon ganz lange und ganz besonders freue.
Tokyo Dome City
Da ist er! Da ist er!
Wow! So groß! So schnell! Er springt durch runde Öffnungen! Er ist von Intamin! Der Donner Delphin ist schon eine Schönheit! Und das Allerbeste ist, dass er trotz meteorologischer Regen-Nicht-Regen-Grenzsituation in Betrieb ist! Schnell, bevor er es sich anders überlegt, huschen wir zu den Schließfächern, um alle losen, fast losen und überflüssigen Gegenstände ordnungsgemäß wegzuschließen.
Thunder Dolphin, wir kommen!
Nach absolut akzeptablen 30 Minuten, wir haben mit dem Schlimmsten gerechnet, hocken wir in der Lastrow im Zug und schon zieht uns das Catchcar kräftig nach oben. Lifthillgeschwindigkeiten oberhalb des Schneckentempos sind wir gar nicht mehr gewohnt. Keine Zeit für Vorfreude! Knappe 80 Meter geht es runter, gefühlt ist es noch viel höher, denn die ganze Struktur ist auf einem Gebäude aufgestelzt. 130 km/h und ab durchs Riesenrad! Was für eine Aussicht! Punktabzug gibt es aber für verschwendetes Potential der Strecke nach dem letzten Drop. Hier hätte außer der Schlussbremse vielleicht noch etwas kommen können. Trotzdem ist der Thunder Dolphin meine neue Lieblingsachterbahn!
Die quietschbunte Manga Deko und nicht zuletzt das pink beschirmte Katzenmädchen macht uns neugierig auf die Tokyo Panic Cruise. Ein 3D-Darkride a la Spidermann, der allerdings bei weitem nicht so perfekt abgestimmt ist wie sein Universal Pendant. Was an Technik nicht so toll klappt, lässt uns die süße Protagonistin einfach großzügig vergessen.
Unsere Abenteuerbegleiterin trägt den pinken Schirm.
Bedauerlicherweise bleibt im Greifautomat mein auserwähltes Plüsch-Ei namens Gudetama nicht hängen und die Rechnung mit dem schnellsten Sushi der Welt, welches mit einem Modellshinkansen in Spurgröße 1 an den Tisch gefahren kommt, lassen wir ebenfalls offen. Wir kommen ja eh wieder!
Als Trost gibt es Gudetama Bonbons
Mittwoch, 26.08.2015
Regen! Bruno ist nur schwerlich für einen achterbahnfreien Besuch in Midtown zu begeistern, aber irgendwie schaffe ich es doch, ihn zu einem kleinen Abstecher zu bewegen, um die Godzillaplastik in Lebensgröße besuchen. Was ich wegen anders aussagender Google Maps Fotos nicht wissen konnte und die Stimmung jetzt nicht gerade hebt, ist die Tatsache, dass der japanische Urvater und König aller Monster leider nicht mehr anwesend ist. Das war wohl leider nur ein vorübergehendes Exponat.
Aber Maman steht noch in Roppongi. Hier bekomme ich schnell mein Noisuf-X CD-Cover-Spinnengedenkfoto und jetzt ist es aber auch echt genug mit Sightseeing und allerhöchste Zeit, das Thema zu wechseln, ob es nun regnet oder nicht. Der Große ist völlig untercoastert und muss ganz dringend in eine Achterbahn gesetzt werden.
Wir brauchen also einen Kaffee, Muffins im Smilie Design und WiFi, um das nächste Ziel zu planen. Und wenn es ums Planen geht, ist Bruno unschlagbar und kaum ist der Kaffee ausgetrunken und die letzten Muffinkrümel vom Teller verschwunden, sitzen wir schon wieder in einem öffentlichen Transportmittel.
Sea Paradise
Auf die Togos ist Verlass. Der Surf Coaster Leviathan ist nicht wasserscheu. Und parallel zum Lifhill gehen jetzt auch wieder unsere Mundwinkel nach oben. Hier erwarten uns gleich zwei Top-Jetcoaster-Elemente! Eine 900° Helix und eine 540° Helix. Aber Helix hin oder her, dieses Seeungeheuer ist nicht nur ordentlich lang, sondern macht auch richtig Laune!
Surf Coaster Leviathan
Tolle Bahn ...
... mit hoher Helicität!
Erwähnens- und absolut fahrenswert ist der Blue Fall, der mit seinen echten 100 Metern Fallhöhe aktuell auf dem vierten Platz der Weltrangliste der Freefall Türme steht. Der Aufstieg dauert eine halbe Ewigkeit und oben angekommen haben wir ausgiebig Zeit, uns mental auf den unvermeidlich bevorstehenden Sturz ins Nichts vorzubereiten oder einfach die Aussicht zu genießen.
Als die Gondel ausklingt, geht es mit Volldampf abwärts. Zumindest 5 Meter, denn dann hängen wir in einer überraschend kräftig, aber dennoch sanft zupackenden Wirbelstrombremse. Noch mal kurz Luftholen, denn jetzt geht es wirklich ungebremst runter. Ein Blick zurück auf die einzelnen Fallspuren zeigt: Wir saßen in der Gondel mit Aha-Effekt.
Hoooooooch!
Ein sehr merkwürdiger Splash erweckt unsere Aufmerksamkeit. Er erinnert uns ein bisschen an den Ześlizg Do Wody in Sląskie Wesołe Miasteczko, nur hat dieser hier keinen Jump und keinen Vertikallifthill. Ihre Gemeinsamkeit liegt in der Anwesenheit eines Gondolieres in persona, der das Boot wieder zurück zum Catchcar staken muss, das aussieht wie ein Küchenstuhl mit kleinen Räderchen.
Abseits des Thrills kann man sich auch eine Angel ausleihen und einfach fischen gehen. Den Fang lässt man sich fachmännisch zubereiten, um ihn dann selbst direkt am Tisch auf Holzkohle zu grillen. Sieht lecker aus und duftet ganz hervorragend!
Das Wetter hat sich ein wenig beruhigt und wir wagen noch einen weiteren Abstecher.
Yokohama Cosmoworld
In der Cosmoworld ist alles offen und frei zugänglich ohne dass wir Eintritt bezahlen müssten. Einen Kerzen-Tragen-Geisterwalkthrough kennen wir schon aus Greenland und da es schon spät ist, verzichten wir auf dieses Spukextra.
Der Family Banana Coaster und der heute nicht fahrende Spinner sind Standardware.
Banana?
Die große Achterbahn steht auf der anderen Seite des Flusses.
Das Schmuckstück Diving Coaster Vanish ist unglücklicherweise mit Schulterbügeln ausgestattet, die so dick und eng bepolstert sind, dass sie im Falle von Segelohren diese wohl für immer anlegen oder abreißen würden.
Die Bahn zeigt sich, vor allem jetzt in der Dämmerung, wirklich wunderbar illuminiert. Sogar der Zug darf mitleuchten. Alles schön bunt hier, so wie es die Japaner lieben. Fahrtechnisch ist dieses Lichtwunder aber eher keine Leuchte.
Das Frontcar hat irgendwie was insektenartiges.
Ab in den Pool!
Donnerstag, 27.08.2015
Da wir zeitig an unserer Haltestelle mit dem komplizierten, aber dennoch selbst sprechenden Namen Tobu-Dobutsukoen ankommen gibt es erstmal was zu frühstücken. Das Bahnhofscafe hält mit Schokolade gefülltes Einsiedlerkrebsgebäck bereit. Hmmm!
Tobu Zoo Park
Ganz schön weitläufig!
Hier wohnt sie, das schöne große Mädchen mit ihren tollen Holzkurven, Regina. Sie ist aber scheinbar eine Langschläferin, denn vor dem Stationseingang werden wir zunächst lächelnd abgewiesen. Kein Grund, den Optimismus zu verlieren, es ist früh, wir haben den ganzen Tag Zeit und von der anderen Parkseite grinst Kawasemi mit seinem limettengelben Track zu uns herüber. Und zu dieser Bahn braucht man eigentlich keine Worte verlieren.
Kawasemi ist genau wie Piraten ein Intamin Mega-Lite oder wie ich nenne: Absolute Coaster-Satisfaction. Achterbahnbefriedigung heißt aber nicht, dass man uns nicht zusätzlich überraschen könnte. Die Freude ist groß, zu unserer ersten Fahrt des Tages werden wir direkt in die Frontrow gewiesen.
Platznehmen, Anschnallen, Bügel zu, fertig! Das Catchcar kommt, schnappt sich den Zug und schwupps geht es flott nach oben. Wir kennen das ja.
Ein absolutes Novum ist für uns aber das Abfeuern einer Wasserkanone am unteren Ende des First Drops, just als wir den Point Of No Return erreichen.
Man stelle sich also folgendes vor: Nicht nur wir befinden uns auf dem Weg nach unten, die Badewannenladung Wasser hat auch schon ihren höchsten Punkt verlassen und ist auf der Rückreise Richtung des Punktes, den wir bei Einfahrt in die Kurve passieren müssen. Da die Erdanziehungskraft für uns beide -vollbesetzter Zug und Wasser- gleichermaßen gilt, haben wir also auch die gleiche Vertikalgeschwindigkeit, was dazu führt, dass wir die Wassertropfen wie schwerelos und fast wie in Zeitlupe vor uns wabernd in der Luft sehen. Allerdings hat unser Bewegungsvektor noch eine Geradeauskomponente. Am Ende des First Drops kommt es also zur Kawasemifahrer-Wasser-Kollision oder besser gesagt -Absorption.
Ich bin so dermaßen verblüfft, dass ich blöderweise vergesse, der Bahnführung in die Dreiviertelhelix zu folgen und werde deshalb etwas unsanft zur Seite gerissen. Belustigt durch diese feuchte Überraschung gackern wir über die folgenden Airtimehügel und Umschwünge bis uns unmittelbar vor der Schlussbremse ein weiterer Wasserbombenangriff erreicht. Dieser ist aber glücklicherweise so schlecht getimed, dass nur noch etwas Nieselregen auf uns herabgeht. Diese Fahrt hatte definitiv einen extrem hohen Soak- und Spaßfaktor.
Airtime!
Nachdem wir uns reichlich in weiteren Fahrten, vorne mehr und hinten weniger stark, eingenässt haben, pilgern wir zurück zu trockeneren Gehölzen mit dem verlockenden Namen Regina. Zwar ist es nicht kalt, aber nach dauerhafter Abkühlung durch Schwallduschen steht uns auch nicht der Sinn. Deswegen verzichten wir auch auf eine Fahrt auf dem Wellenflieger, der seine Wasserfontänen nicht zur Zierde einsetzt, sondern voll auf die Mitfahrer hält!
Regina! Endlich! Sie lockt als anmutiges Mädchen ihre mitfahrwilligen Opfer in die Queue, bevor sie dort ihr eigentliches Gesicht offenbart. Während sie sich in der Frontrow super gut fährt, würden wir sie auf den anderen Plätzen eher als Mittelmaß einstufen. Aber sie ist unbestritten ein großer Berg zusammengenagelter Holzbretter, welcher uns zu einigen Fahrten animiert.
Dahin will ich!
So lockt Regina von weitem ihre Mitfahrer ...
... bevor sie unmittelbar an der Station ihr wahres Gesicht zeigt.
Dem kleinen Zierer mit dem niedlichen Namen Tentomushi und dem angetriebenen Diggy & Daggy's Tram Coaster machen wir ebenfalls unsere Aufwartung. Aber eine Runde ist hier wirklich mehr als genug.
Dongy und Draggy's Tram Coaster
Ja, auf diesem Bild ist auch im Vordergrund eine Achterbahn zu sehen! Tentomushi!
Das Timing ist gerade optimal, weshalb wir ohne Wartezeit direkt in die Vorstellung des 3D-Kino schlüpfen. Die Motionplatform bewegt sich zwar nicht mehr, aber dennoch erleben wir hier eine sehr japanische Science-Fiction-Superhelden-Comic-Geschichte mit glasklarem Sound und toller Bildqualität!
Zum Nachmittagskaffee gibt es Eis mit Bärchen.
Tobu Zoo hat ein riesiges Parkterritorium. Zwischen den beiden entgegengesetzt liegenden Eingängen beträgt die Entfernung gute 2 km. Da wir neugierig sind und im Allgemeinen größere Distanzen nicht scheuen, beschließen wir, einen Blick in das Zoo Areal zu riskieren, brechen aber den beabsichtigten Rundgang aufgrund Nichtgefallens der Tiergehege schnell ab.
Stattdessen schenke ich meine Aufmerksamkeit lieber den dicken Karpfen, die im Fußbad von Kawasemi ihren Freischwimmer machen. Jetzt am Nachmittag sind, wohl aufgrund der aufgezogenen Bewölkung, die Wassereffekte auf Kawasemi ausgeschaltet. Derart trockengelegt bedeutet das für uns: Wir fahren jetzt Kawasemi! Undkawasemiundkawasemiundkawasemiundkawasemiund ...
Freitag, 28.08.2015
Wer weit reisen will, muss früh aufstehen! Unser Shinkansen verlässt um 7.00 Uhr den Bahnhof und obwohl es für uns keine nebeneinanderliegenden Sitzplätze mehr gibt, gehen wir die Zugfahrt ganz entspannt an. Wir nutzen die zwei Fahrstunden einfach, um die Augen nochmal zu zumachen und ein bißchen zu schlummern.
In Niigata angekommen müssen wir uns ein anders Fortbewegungsmittel suchen. Da der Park gestern Abend ganz spontan den Weg in unsere Reiseplanung gefunden hat, erkundigen wir uns am Touristikschalter vorsichtshalber nach dem besten Weg Richtung Suntopia World. Die Dame am Schalter empfiehlt uns, den Highway Bus bis zu einem uns unbekannten Ort nehmen und dann noch irgendwie, irgendwo ein Taxi rufen.
Das klingt das alles viel kompliziert für uns. Wir entscheiden uns, weiter Zug zu fahren. Das kennen wir, haben wir sowieso als Backup geplant und ist in jedem Fall auch die kostengünstigere Variante. Nach erfolgtem Umstieg fahren wir also weitere 45 Minuten, bis wir an einem völlig verlassenen Ort namens Maoroshi aus dem Zug aussteigen. Diese Station ist so klein, dass wir nicht mal unsere Railwaypässe vorzeigen müssen.
Hier ist einfach niemand, auch kein Taxi, das uns zum 5 km entfernten Park bringen könnte. So machen wir uns zu Fuß auf den Weg.
Der Vorteil des Fußmarsches zeigt sich am Wegesrand, wo wir diesmal Dinge sehen, die uns sonst wohlmöglich verborgen geblieben wären.
Baustellenabsperrvögelchen
Böser Bagger, armes Telefonkabel!
Guck mal, so wächst also Reis!
Suntopia World
Bald kommt das Riesenrad in Sichtweite. Das ist ein sehr gutes Zeichen, denn es scheint sich langsam und stetig zu drehen.
Sieht ziemlich leer aus, der Park. Aber das meiste ist in Betrieb, ...
... so auch der Dinosaur Coaster.
Der Dinosaur Coaster ist kein einfacher japanischer Jetcoaster, sondern eine ernst zu nehmende Achterbahn, die weitläufig das Parkgelände durchquert. Besonders wenn man in der Lastrow sitzt, bestätigt er dieses Prädikat im First und Last Drop, gibt es hier doch derart satte Airtime, dass man entgegen seines Aussehens denken sollte, der Dinosaur Coaster gehöre zur Gruppe der Pterosauriae statt zur Gruppe der Sauropoden.
Bei einem derart adipösen ersten Wagen kann man wirklich nicht mehr von einem Zero-Car sprechen. Wir nennen die Bahn ab sofort nur noch "den Dicken"!
Da so gut wie gar nichts los ist drehen wir hier Runde für Runde auf unserem Dicken, der es wirklich wert ist, eine solch lange Anfahrt plus Fußmarsch auf sich zu nehmen!
Und ab in den ejektorairtimegeladenen Last Drop!
Der angetriebene kleine Wild Jet ist wohl der erste Powered Coaster mit echter Airtime, ...
... einer Steilabfahrt sei Dank.
Einen Geisterwalktrough und ein Eishaus gibt es hier auch. Hatten die anderen Eishäuser eher die Bewertung Kühlschrank verdient, ist dies hier mit -30°C wohl das Frostigste, welches wir bisher betreten haben. In Kijima Kogen war es schon unerträglich kalt, aber das hier ist noch mal eine Steigerung. Diese fiese Kälte fühlt sich schon nicht mehr gesund an. Aber die in Star Wars Charaktere eingekleideten Pinguine würden uns zum Totlachen bringen, würde nicht die temperaturbedingte verringerte Blutviskosität in den Lippen die Mundwinkelbeweglichkeit deutlich herabsetzen.
Star Wars - der Eisplanet das Eishaus
Wieder aufgetaut lachen wir umso lauter auf der Mororail, deren Fahrzeuge eigentlich mit einem Rasenmähermotor bestückte Plastikboote sind. Die leichten Gefällestrecken werden in diesem wackeligen Gefährt, in dem ich mich nicht wirklich sicher fühle, durch laute Fehlzündungen akustisch begleitet.
Bei diesem Viersitzer sitzen die Mitfahrer jeweils links und rechts der Schiene.
Angst? Spaß? Angst!
Für den Dschungelshooter ist Bruno einfach viel zu groß und kann sich mit seinem Oberkörper nicht weit genug herunterbeugen, um fachmännisch Kimme und Korn zu benutzen. Ich hole die Punkte, er die Schnappschüsse.
Das Riesenrad ist an zwei Positionen mit offenen Sitzen mit Schulterbügeln ausgestattet, wie man sie aus Achterbahnen kennt. Das ermöglicht nicht nur eine sehr thrillige und luftige Fahrt, ...
... wir können auch noch ein paar schöne Fotos von unserem Dicken machen!
Um zwei Uhr begeben wir uns langsam zum Ausgang, um klären zu können, ob wir vielleicht ein Taxi zur Bahnstation organisiert bekommen. Doch ein Taxi ruft man uns nicht, stattdessen werden wir netterweise an den kostenlosen Shuttleservice verwiesen. Der Bus fährt erst in 90 Minuten, so haben wir noch Zeit, ein paar Abschiedsrunden auf dem Dicken zu drehen und die Qualität eines Eises am Stiel aus dem Automaten zu probieren.
Die Anschlussverbindungen mit der Bahn klappen wieder wie am Schnürchen und um fünf Uhr sitzen wir im nächsten dicken Zug. Der Shinkansen Max Toki ist zweistöckig und sieht entsprechend beeindruckend aus. Die Aussicht aus dem Basement, wo sich unsere reservierten Plätze befinden, ist allerdings weniger überwältigend. Betonmauern auf Bahnsteigkantenniveau sind in Japan zwar graffitifrei, aber auch nicht hübscher als hierzulande.
Wie schon gestern, wollen wir auch heute weit von Tokyo entfernte Parks besuchen, also lauten die ersten Stationen des Tages: Tokyo Station, Shinkansen Komachi, Sendai Station, Limited Express, Sakunami Station, Shuttlebus, Sendai Highland.
Die zweieinhalb Stunden Anreise nehmen wir gerne in Kauf, denn der Park schließt am 30.08.2015, also morgen, für immer seine Tore.
Schade, alle Achterbahnen sind außer Betrieb, was aber wohl eher dem Regen geschuldet ist, da sie optisch in einem gar nicht so schlechten Zustand zu sein scheinen. Es tut uns in der Seele weh, einen sterbenden Park zu besuchen.
Loop the Loop - R.I.P.
Mad Mouse - R.I.P.
Hurricane Coaster - R.I.P.
Den Besuch des in der Nähe liegenden Benylands streichen wir aufgrund der aktuell zu feuchten Witterung.
Tokyo Joypolis
Zur Aufheiterung fahren wir weiter nach Tokyo Joypolis, der SEGA Spielewelt schlechthin. Hier tobt der digitale Bär. Genau das Richtige, um uns aus der depressiven Trauerstimmung zurück in ein schrilles, buntes, lautes Leben zu reißen. Kein Wunder, dass dieses Paradies vor Besuchern förmlich aus allen Nähten quillt. Es ist Samstagabend und draußen nieselt es immer noch leicht.
Die Anstehzeit von knapp 100 Minuten für den Veil of Dark the Shooting Coaster lohnen sich auf jeden Fall! Hier hat Gerstlauer etwas Besonders erschaffen, was zum einen Coasterfahrspaß und gleichzeitig Ballerspieleleidenschaft befriedigt. Veil of Dark startet als Shootingdarkride in meinem Lieblingsthema, Zombies killen und endet als Launched Spinningcoaster mit Inversion. Die Ziel- und Schusskonsole ist sehr praktisch und gut erreichbar im Brustbereich der Schulterbügel integriert und die Leinwände für die Projektionen der Gegner fahren einfach vor dem Wagen her. Mit unserer 2:0 Beladung erzielen wir hier ein exzellentes Drehergebnis. Und auch beim Töten der Untoten schaffe ich den Level "Master" neben Bruno, der sich als "Ace" platziert. Bitte mehr davon!
Die etwas angeschimmelten Kollegen, die in der Schrift zu erkennen sind, kommen uns noch aus Osaka bekannt vor.
Der größte Teil des Layouts bleibt den Blicken verborgen. Nur oberhalb der Queue ist der Post-Launch-Abschnitt für die Besucher sichtbar.
Noch gut warmgeschossen nehmen wir einen weiteren Kampf auf. Im Sonic Ghost Hunting sind die Gegner allerdings quietschbunt und eher niedlich als furchteinflößend. Hier versagen wir allerdings mit unseren mitteleuropäischen Zockerqualitäten gegen die japanische Spielerelite. Während in meinem Triggerfinger bereits erste Lähmungserscheinungen auftreten, schießen sich unsere japanischen Mitspieler ohne Ermüdungserscheinungen an uns vorbei. Uns bleibt also nur ein zweiter Platz, mit dem wir uns allerdings deutlich weiter oben auf dem Treppchen platzieren, als wir zuvor angenommen hatten.
Profizocker. Alle!
Sehr interessant und unendlich lustig sind die Space Interaction Punkte. Hier verschmilzt die digitale Welt mit der Realen. Man stellt sich vor eine Kamera und sieht im Monitor vor sich eine Art Spiegelbild inklusiv elektronischer Veränderung. So kann man z.B. virtuelle Seifenblasen mit den Händen aufziehen und platzen lassen, elektronische Glühwürmchen absorbieren oder selbst zu einer sehr witzigen zäpfchenartigen Comicfigur mutieren, die nur Blödsinn im Kopf hat.
Ich habe irgendwie das Gefühl, dass mich mein Gegenüber nicht ernst nimmt!
Eine Besonderheit bietet Joypolis für die Herren der Schöpfung. In der Örtlichkeit für Stehverrichter ist in den Auffangbecken ein Ziel vorhanden, das es zu treffen gilt. So weit, so bekannt. Im Gegensatz zu den billigen Kleinstfussballtoren mit angehängtem Plastikball, wie sie auch in Europa zu finden sind, kommt hier jedoch Hightech zum Einsatz. In Augenhöhe befindet sich ein Monitor, in dem im Comicstil zwei Figuren gegeneinander kämpfen. Die Auseinandersetzung findet dabei durch, wer hätte das gedacht, Wasserstrahlen statt, die auf den Gegner gerichtet werden. Zielt man also besonders gut und besonders lange, kann man seinen Gegner durch ausdauernden Wasserdruck bezwingen. Und hier sieht man einen weiteren Vorteil der omnipräsenten Getränkeautomaten. Ich habe meinen Gegner nicht nur besiegt, sondern quasi vom Bildschirm gespült!
Sonntag, 30.08.2015
Am Bahnhof Hitachi angekommen, marschieren wir schnurstracks Richtung Busbahnhof. Einer Gruppe Busfahrer, die sich offensichtlich gerade in der Pause befindet und entsprechend plaudernd in ein Gespräch vertieft ist, halten wir unseren bunten Ausdruck von der Kamine Park Webseite vor die Nase.
Einer der Fahrer lacht sichtlich amüsiert und deutet auf einen Kollegen. Dieser grinst, nickt und weist wiederum auf eine der Haltestellen, an der er uns dann wohl mit seinem dick bereiften Gefährt aufsammeln wird. Der Bus kommt und wir steigen ein. Das war ja wieder sehr einfach! Während wir auf die Abfahrt warten, fällt uns ein kleines Auto mit opulentem Dachaufbau auf. Ich bin irritiert, weil sein Fahrstil extrem gleichförmig ist, dann platzt es aus mir heraus: Das ist google street view! Mit anderen Worten, unser Freund, der für diese kniffelige Tour so unendlich viele hilfreiche Vorlagen geliefert hat. Der Fahrer quittiert unser Winken grinsend mit einem Peace-Zeichen.
Bruno weiß aus Berichten, dass der Kamine Park zwei Eingänge besitzt. Einer ist weiter unten am Berg und führt in den Kinderbereich. Ein zweiter Eingang befindet sich weiter oben bei den thrilligeren Attraktionen. Obwohl der Busfahrer die untere Station für uns europäische Touristen extra noch mal deutlich ankündigt, steigen wir, in der Hoffnung noch ein paar Höhenmeter weiter transportiert zu werden, nicht aus. Tatsächlich geht es weiter steil den Berg hinauf, an den Achterbahnen vorbei und hinter der Bergkuppe wieder ein Stück hinunter. Ok, jetzt ist es wirklich allerhöchste Zeit auszusteigen. Wir laufen ein gutes Stück zurück und biegen an einem Schild ab, das mir auf der Vorbeifahrt ins Auge gefallen war und folgen dem steilen Weg weiter aufwärts, bis wir außer Puste wieder am höchsten Punkt der Bergkuppe ankommen. Wir haben Glück und finden den oberen Eingang, der geöffnet und bemannt ist.
Kamine Park
Direkt links hinter dem Eingang steht der See Through Coaster. Dank Hanglage gewinnt die Gesamtabfahrtshöhe des Dream Coasters, so wie der Park ihn betitelt, noch etliche Meter hinzu und macht ihn somit zu einer stattlichen Attraktion. Alle Kurven sind völlig unterbankt, von daher wird jeder Fan von lateralen Kräften diesen Hoei Sangyo wohl in die Liste seiner Traumachterbahnen aufnehmen. Auch wir haben hier, neben einer tollen Aussicht auf Hitachi, jede Menge Fahrspaß.
See Through Coaster ...
... oder Dream Coaster, wie heißt du eigentlich?
Der leichte Nieselregen heute morgen scheint dem Powered nicht bekommen zu sein.
Der powered Dragon Coaster ist leider außer Betrieb, also gönnen wir uns eine kleine Pause, um Kalorien aufzufüllen und uns bei der doch feuchtfrischen Witterung mit einer heißen Erdbeermilch und einem Cappuccino, die wir erfolgreich einem Getränkeautomaten entlocken, aufzuwärmen. Die Qualität dieser beiden Heißgetränke übersteigt überraschenderweise alles, was wir im Supermarkt aus dem Nesquick Milchmischgetränkesortiment käuflich erwerben könnten. Meine Fruchtmilch duftet aromatisch und ist zartrosa, cremig, schaumig, japanisch!
Ein merkwürdig dreinblickendes Gebäude wirft bei uns die Frage auf, was dahinter denn wohl für eine Attraktion verborgen sei. Um die Antwort herauszufinden, gehen wir einfach mit zwei anderen Gästen hinein. Innen offenbart sich uns die wohl kleinste Ausführung eines Madhouses auf diesem Planeten.
Komm, wir gehen mal rein!
Sehr übersichtlich hier drinnen!
Und, keine halben Sachen, hier wird nicht lange Geschiss gemacht. Türe zu und ab geht die Lutzi. Sowohl Kulisse als auch Gondel drehen von Beginn an mit allem, was Frequenzumrichter und Motor hergeben. Die Illusion leidet dadurch zwar ein bißchen, was aber durch die Absurdität der Situation und dem einhergehenden Lachfaktor wieder wettgemacht wird.
Unbedingt ausprobieren muss ich auch die Ministraßenbahn Skytrain. Hier sind wie beim Original alle Hebel vorhanden, um das Gefühl zu vermitteln, diesen Wagon selbst zu steuern. Auf dem Weg zu Toyohashi Non Hoi hatten wir ja das Vergnügen, einem Lokführer über die Schulter gucken zu können. Ich mache ihm bei unserer Fahrt alles nach. Bruno, der das Ganze filmt, scheint sehr zufrieden mit meiner Leistung zu sein und auch die minutiöse Ankunft am Bahnhof gibt mir Recht.
Die Markierungen auf dem Fußboden erinnern an japanische Bahnhöfe.
Bei Marsch Richtung unterer Bushaltestelle checken wir noch die Fahrgeschäfte im Parkbereich für Kinder, ob sich dazwischen vielleicht nicht doch eine Kleinstachterbahn versteckt. Leider Fehlanzeige! Und da wir gerade warmgelaufen sind, schaffen wir die 3 km auch noch zurück bis zum Bahnhof Hitachi.
Pleasure Garden
Pleasure Garden ist nicht groß, sondern gigantisch. Dieser Park hat eine Ausdehnung von ein paar Kilometern, die aber vor allen Dingen in Form von Grünanlagen genutzt sind. Die Fahrgeschäfte verstecken sich im südlichen Bereich, zu dem man gut 10 Minuten strammen Fußmarsch hinlegen muss.
Der hier beheimatete Woodland Jet Coaster ist mal wieder überflüssigerweise mit Schulterbügeln ausgestattet und unser gefühlter x-ter Banana Coaster zeichnet sich im Gegensatz zu seinen Krummfruchtkollegen durch sehr schrillen Onboardsound aus.
Woodland ...
... Jet ...
... Coaster.
Ausgerechnet Bananen!
Der erste Indoorshooter, auf den wir treffen, ist ein uns mittlerweile bestens bekannter Legend of Salamander, hier leider in mittelmäßigem Zustand.
Verhandlungen mit dem Feind bringen uns hier nicht weiter!
Im zweiten interaktiven Darkride, den google translate irgendwie mit Big Adventure of Smog Kingdom übersetzt, bekommen wir eine Art Zauberspiegel in die Hand, der in Wirklichkeit ein Display mit Kamera ist. Während der Fahrt scannen wir die Szenerie ab und bekommen sie, wie bei einem Handy mit eingeschalteter Kamera, auf dem Display angezeigt. Einziger Unterschied: Zusätzlich werden an manchen Stellen noch kleine graue Smoggeister angezeigt. Diese gilt es jetzt mittels mehrfachem Antippen oder Wegrubbeln auf dem Display und somit auch in der Wirklichkeit zu vernichten. Für die Generation Streicheltelefon ist das ein großer Spaß, dem auch wir uns nicht entziehen können, andererseits führt die Benutzung der kleinen Geräte aber dazu, dass man der sehr hübschen Dekoration nicht die Aufmerksamkeit zukommen lässt, die sie eigentlich verdient.
Hier verstecken sich die kleinen, bösen, grauen Qualmgeister.
Unser Hotelabendessen haben wir in der Keiyo Street am Tokyoter Hauptbahnhof in einem Bentoboxladen gekauft. Unendlich köstlich!
Und mein neu erstandenes Gudetama-Lätzchen darf auch mit von der Partie sein.
Montag, 31.08.2015
Kodomo-no-Kuni
Kodomo-no-Kuni, zu deutsch Kinderland, ist kein Freizeitpark im klassischen Sinne, sondern ein grünes Sport- und Naherholungsgebiet. Als wir morgens pünktlich auf dem großen Platz hinter dem Eingang eintrudeln, versammelt sich bereits ein Grüppchen sportlich gekleideter Japaner aller Altersschichten, die sich offensichtlich zur Nordic Walking Trainingseinheit zusammenfinden.
Während wir ein paar Fotos schießen, haben sich die Japaner unter Zuhilfenahme Ihrer Walkingstöcke bereits aufgewärmt und walken ihres Weges. Auch wir haben unser Ziel auf dem Parkplan lokalisiert und das Achterbahn-Jagdfieber treibt uns in die gleiche Richtung. Verblüfft stellen wir fest, dass unser Coastersturmschritt sich nicht für Nordic Walking Übungen eignet. Wir sind einfach zu schnell! Als wir zu den Sportlern aufschliessen, drosseln wir unser Tempo jedoch und lassen die Turnschuhbefußte Gruppe davonziehen. Wir sind schließlich in Japan und da ist es angebracht, sich die den hier lebenden Menschen innewohnende Höflichkeit auch zu eigen zu machen!
Heute wollen wir Fahrrad fahren!
Abgesehen von den sich Richtung Osten bewegenden Personen, Walkern und Coastersuchenden, sind praktisch keine Menschen zu sehen. Hoffentlich ist der Rolling Cycle fahrbereit und personalbestückt!
Aber alles ist gut, Ride Ops sind anwesend und unser erster pedalkraftunterstützter Coaster wartet quasi nur auf uns. Viel mehr als ein Oval ist es zwar nicht, aber es geht runter und es geht wieder hoch, ob man jetzt mitstrampelt oder nicht, mit anderen Worten, dies ist eine vollständige, echte, reine, wahrhaftige, reale Achterbahn. Wir steigen also in unser Vehikel und lassen uns den Lifthill hochziehen. Dort angekommen kommt diese skurrile Konstruktion nur sehr schleppend in die Gänge und auch die sachgemäße Benutzung der Pedale beschleunigt das Gefährt nicht merklich.
Stylische Autos ...
... die man mittels Pedalkraft noch zusätzlich beschleunigen kann, ...
wenn man den Lifthill hinter sich gelassen hat.
Man muß aber nicht mittreten, wenn man nicht mag!
Große Fahrfiguren sind nicht drin, aber ein bißchen seitliches Geschwenke geht schon.
Beim ersten und einzigen Drop nehmen wir dann doch ein wenig Fahrt auf. Viel zu schnell ist die Runde zu Ende und als wir in den Bahnhof zurückkehren, wundern wir uns über den Verbleib der anderen Tretautos. Ein Blick nach hinten offenbart die Auflösung dieses Mysteriums. In Wirklichkeit handelt es sich nicht um eine Vielzahl von Einzelchaisen, sondern um einen Wagenverbund. Das erklärt, weswegen die Karre kaum auf unsere Strampelei angesprochen hat!
Auf dem Rückweg nehmen wir eine vermeintliche Abkürzung auf einem Trampelpfad mit unbefestigten Stufen durch dichteres Unterholz. Dieser Weg zeichnet sich durch zwei wesentliche Unterschiede gegenüber dem Hinweg aus: Die Population stechwütiger Mücken ist viel höher und die Strecke länger.
Yomiuriland
Das Yomiuriland erreicht man als fußfauler Gast über eine lange und steil bergauf- und -abführende Seilbahnfahrt und das erste, was man vom Park sieht, ist Bandit, der große sehr große Togo-Jetcoaster, 51 Meter plus das, was noch über die Hanglage hinzukommt, 1560 m Fahrtstecke, 110 km/h! Das ist schon eine beachtliche Achterbahn. Punktabzug für die ziemlich überflüssigen Schulterbügel gibt es nicht, da sie widererwarten überhaupt nicht stören. Große Bahn - tolle Bahn!
Den mächtigen Stahlbanditen kann man schon bei der Anreise aus der Luft betrachten.
Ganz schön groß!
Der Anstehbereich des Banditen ist derzeit in zwei Queues aufgeteilt, da sich der Park für die Sommerwochen einen zusätzlichen Spaß hat einfallen lassen und auf den beiden Zügen ein unterschiedliches Fahrprogramm anbietet. Bruno erfasst die Situation sehr schnell und wir stehen für den Zug an, der so wieder zurück in die Station einfährt, wie er sie verlassen hat.
Im anderen Zug erfahren die Gäste während der Fahrt eine ganz besondere Wandlung. Nämlich von einem trockenen Zustand in einen mehr oder weniger völlig durchnässten! Der Grad der Einnässung wird dabei durch ein Glücksrad bestimmt, welches in der Station erst unmittelbar vor der Abfahrt gedreht wird. Direkt hinter der Ausfahrt aus der Station steht ein junger Mann im Regencape, der mit einer Gardena Gartendusche bewaffnet ist und diese gnadenlos gegen die Mitfahrer des Nasszuges einsetzt. Unterstützt wird der Soakperator durch Freiwillige, die sich an den kostenlosen, fest installierten H2O Spritzen bedienen.
Im weiteren Streckenverlauf des Bandits sind zusätzlich Wasserkanonen und Splasheffekte installiert, die, je nach Stellung des Glücksrades, hinzu- oder abgeschaltet werden. An dem Soak Op mit dem Gartenschlauch kommt man allerdings auf gar keinen Fall vorbei, ohne ein paar Liter Wasser mit auf die Reise zu bekommen.
Hier gibt's den Vorwaschgang ...
... bevor nochmal schnell nachgespült wird, um anschließend auf die lange Reise durch den Hauptwaschgang zu gehen.
Momonga Standing and Loop Coaster, feinst gebogener Stahl aus dem Hause Togo, ist quasi ein doppeltes Lottchen. Über einen Verschiebebahnhof werden abwechselnd ein Sitdown- und ein Standup-Zug auf die kleine überschaubare Runde mit Looping geschickt. Trotz Persönlichkeitsstörung fährt sich Momonga tadellos!
Momonga
Eine Bahn - doppelter Spaß!
Die kleineren Gäste und natürlich auch die zwei Coasternerds aus Europa freuen sich, auch eine Runde auf dem Wan Wan Coaster Wandit, ebenfalls japanischer Herstellung, zu drehen.
Wan Wan Coaster Wandit
Traurig ist der Anblick des nicht geöffneten Twist Coaster Robin. Wir hoffen, dass die Abdeckhäubchen mit dem kleinen roten Herzchen, die adrett über die Wägelchen des Rotkehlchen-El Loco gestülpt sind, doch noch irgendwann gelüftet werden. Spätestens dann kommen wir wieder!
Twist Coaster Robin...
... ist leider Very Sorry!
Wir riskieren auch einen Blick in den Shooter mit Regenwaldthematisierung. Aufgepasst! Hier darf nicht auf alles geschossen werden, was sich bewegt. Es muss sorgfältig abgewogen werden, auf was gezielt wird, denn es sind nur die Mitglieder der bösen Gangsterbande mit einem Spinnennetzschuss kampfunfähig zu machen. Trifft man aus Versehen einen der guten Regenwaldbewohner, gibt es direkt Punktabzug.
Rettet den Regenwald!
Auf dem Heimweg befindlich, entscheiden wir uns, noch einen kleinen großen Umweg zu machen.
Yokohama Cosmoworld
Hallo, wir schon wieder! Wie schön, dass die Reverchon Spinning Maus heute fährt!
Läuft!
Dienstag, 01.09.2015
Tokyo Disney Sea
"Wo geht's hin?"
"Ich glaube, das war irgendwas mit D ...!"
Der frühe Vogel ... muss trotzdem warten. Bereits eine Stunde vor Parköffnung stehen wir ordentlich in der Schlange aufgereiht, um auf den Einlass zu warten. Sehr schön, dass die Ticketschalter wenigstens schon vorzeitig offen sind, so dass hier die Lage wenigstens entspannt ist. Oh wird das, trotz Nieselregens, heute voll werden!
Sie ist Goofy!
Wir kennen uns zwar nicht aus, wissen aber ganz genau, wo wir hin wollen. Nicht die Achterbahn ist unser Primärziel, sondern Mysterious Island mit der Reise zum Mittelpunkt der Erde. Im Menschenstrom, der sich wie eine zusammenhörige, schwerfließende Masse verhält, quellen wir in den Park hinein und stehen kurz darauf in der fantastischen Welt des Jules Vernes, direkt vor dem Eingang zu Journey to the Center of the Earth. Erstaunlich, dass die Wartezeit für den Drängelticketautomaten länger ist, als für die Attraktion selbst. 5 Minuten! Worauf also Warten? Ab in das fantastische Science Fiction Abenteuer im Steampunkdesign.
Mysterious Island
Wir fahren in einem Wagen mit einer Gruppe japanischer Jungs, die so unendlich begeistert sind, dass sie uns am Ausgang abklatschen! Das ist Disney und für eine Themenfahrt tritt einem dieser wirklich gehörig in den Allerwertesten. Super! Schnell nach nebenan zu 20.000 Leagues under the Sea. Die Queue ist hier ebenfalls noch kurz. Und auch jenseits des Hadopelagial sind die Tricks von Disney, die Mitfahrer in eine andere Welt zu entführen, im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend gut!
Wir konzentrieren unser Engagement bewusst auf die Attraktionen, die nicht in Disney-um-die-Ecke-Paris zu finden sind und gehen deshalb direkt zum Fastpassautomaten des Indiana Jones Adventure: Temple of the Crystal Skull. Wir vergleichen die Zeit auf unseren Tickets mit der angeschlagenen Wartezeit zu Raging Spirits. Das passt perfekt!
Während wir also in der Queue Richtung Intaminstahl vorwärtszuckeln, wird Bruno von einer in archäologischer Vermessungsuniform gekleideten jungen Dame entführt. Sie lächelt Bruno so süß an, dass er keine Bedenken hat, ihr zu folgen. Nein, es ist alles OK. Nur Bruno soll mitkommen, während ich einfach in der Queue eingereiht stehen bleiben soll. Das tue ich nur sehr ungern, aber ich füge mich. Wenige Minuten später kommt Bruno mit breitem Grinsen wieder zurück. Die Maximalgröße für diese Achterbahn liegt 2 cm oberhalb seines fast kahlen Hauptes.
Raging Spirits, ...
...viel Dampf ...
... und Feuer!
Der Fahrt steht nun nichts mehr im Wege. Hoch, Runter, Looping und ein paar Kurven später sind wir schon in der nächsten Queue und freuen uns auf das Abenteuer im Tempel des Kristallschädels. Für uns ist diese schlitternde Jeepfahrt durch eine baufällige Ausgrabungsstätte, die zudem von freigeschaufelten und somit entfesselten Gespenstern heimgesucht wird, ein absolutes Muss!
Begeistert stürmen wir wieder zurück zu Jules Vulkan, der gerade laut grollend unter Ausbruch leidet und dabei echtes Feuer und Rauch speit. In seinem Innern ergattern wir uns zwei neue Fastpässe für eine weitere Reise zum Mittelpunkt der Erde und nutzen beim aktuell stärker werdenden Regen die Zwangspause, um einen Happs zu uns zu nehmen. Nachdem sowohl Regen als auch Magenknurren verschwunden sind, sind jetzt mental bereit, den Rest des riesigen Parkareals zu erforschen.
Auf dem Weg zu Toy Story Mania checken wir im Vorbeigehen die Anstehzeit des Tower of Terror. Mehr als die nächsten 2 Stunden stehend auf eine weitestgehend bekannte und in Heimatnähe verfügbare Attraktion wartend zu verbringen, deckt sich allerdings nicht mit unseren Vorstellungen, unseren Urlaub entspannt und mit Spaß ausklingen zu lassen. Leider ist auch bei Toy Story die Wartezeit deutlich oberhalb unserer Toleranzgrenze.
Das Hotel ist ausgebucht ...
... und auch der Spielzeugladen ist uns zu überfüllt.
Aber halt, es gibt ja auch noch Aquatopia! Keine Ahnung, was das ist oder darstellen soll, wir kennen es aus keinem anderen Park und die Wartezeit ist sehr kurz, also hinein! Drehend, schwimmend, fahrend absolvieren wir hier in Autokneippkur the Ride gleich mehrere Runden.
Was bitte schön ist das denn?
Keine Ahnung, tut aber auch nicht weh!
Auch Sindbad's Storybook Voyage ist uns noch in keinem anderen Disney Park untergekommen, also hinein! Wow, arabische Geschichten sollten nur noch in japanischer Sprache singend vorgetragen werden! Zudem beeindrucken uns auch die Figuren, die eigentlich wie aus Holz geschnitzt aussehen, sich aber auf so natürliche Weise bewegen, man könnte meinen, sie seien lebend.
Arabisch-asiatische Freundschaft
Der Flounder's Flying Fish Coaster, der für mich das zur Gestalt gewordene asiatische Schwesterchen von Bombo ist, wird unser letzter Count in Japan. Es gibt nichts Passenderes an dieser Stelle, als unseren unglaublichen Urlaubstrip mit einem Togo im schönsten Park der Welt zu beenden!
Ja! Das macht Spaß!
Nachdem wir im Laufe des Tages schon zwei Tüten mit dem besten Popcorn der Welt, Geschmacksrichtungen Karamell und weiße Schokolade, verdrückt haben, gibt es zur Abschlussrunde durch den Park noch Currygeschmack. So anders dieses aufgepoppte Mais ist, so anders ist auch dieses Land. Und beides hat uns ausgezeichnet geschmeckt und wir wollen beides wieder haben!
Bye! Bye!
Mittwoch, 02.09.2015
Heute ist Abreisetag. Leider müssen wir dieses wunderschöne Land und damit die Zivilisation verlassen und nach Europa zurückkehren. Aber wir kommen wieder!
Alle Onrider, die mit ihrem Komfortzuschlag onride unterstützen und damit dafür sorgen, dass uns diese Plattform zur Veröffentlichung unserer Tagebücher zur Verfügung steht
Dem volljährigen Freizeitpark-Freund wird von den"normalen" 99% der deutschen Bevölkerung ein beträchtliches Maß an befremdeter Skepsis entgegengebracht. Liest man Eure Reiseberichte, kommt man zu der Einsicht, dass dies zu Recht geschieht. Die Reduktion eines kulturell hochinteressanten Landes auf Achterbahnen (und vielleicht noch Snacks) ist zwar verwerflich - aber es ist gerade diese Reduktion, die diesen Bericht so lesenswert und den Trip zu einem Gesamtkunstwerk macht.
Quadratische Bilder aus Freizeitparks: instagram.com/multimueller
Wenn ich jetzt keinen größeren Bus für die kleine FKF Skanditour bekomme, seid Ihr schuld, denn darum wollte ich mich eigentlich heute morgen kümmern. (Bis ich mit Eurem Bericht angefangen hatte)
Danke dafür, ua für diese Wortergüsse:
Für uns ist diese Übung des Stillsitzens fast meditativ.
Mit einer gefühlten Fahrt gegen eine Betonwand erfolgt der erste Stop
Gut, dass die Bahn indoor ist, so muß man das Elend nicht sehen!
kippt der Seifenkisten Siphon auch schon nach vorne
binnen kürzester Zeit selbst zu Experten in der Benutzung dieses ausschließlich auf Kanji beschrifteten Apparates für die Zugangsberechtigungen aus Zellstoff.
schafft es dort aber irgendwie mit Wood-Coaster-Falttechnik und europäischem Charme, ein Wristband umgelegt zu bekommen,
Beim Black Hole Scramble halte ich ein neben den Gates befindliches Steuerpult für eine sehr gelungene und authentische Dekoration und bin umso erstaunter, dass der Operator hier tatsächlich auf die bunten Knöpfe drückt.
Wir fragen uns, ob es intelligent wäre, den Rost von Track und Struktur zu entfernen, immerhin ginge dabei gefühlt die Hälfte der Coastermasse verloren.
Wir haben schlichtweg Hunger und müssen unseren lauthals protestierenden Magen erstmal mit Nudelsuppe besänftigen.
Da das Landwasserfahrzeug außerdem so langsam ist, dass es von Tretbooten samt im Schlepptau befindlichen Enten überholt wird, verzichten wir auf eine Fahrt. Dafür sind wir wohl noch nicht alt genug.
Uns reicht die 20 sekündige Aussicht auf das strahlend weiße Bauwerk, um für heute genug vom Sightseeing zu haben. Ob es aber für ein echtes Häkchen bei castle-count.com reicht, wissen wir nicht, interessiert uns auch nicht.
.
.. sobald die Bäume die Blicke abschirmen, läßt die Lok die Sau raus! Naja, sagen wir, es geht etwas zügiger zu.
Hinter dem Park befindet sich eine Raffinerie. Sowas muß sich nicht zwingend negativ auf Fotomotive auswirken.
Wollen wir auch noch machen, morgen
.
wendet Bruno wieder seine erfolgserprobte Woodcoaster Schrumpf- und Falttechnik an. Wie sich aber herausstellt, sind seine Anstrengungen völlig überflüssig. Wir vermuten, dass diese Regel ein Überbleibsel aus der Zeit ist, als noch die alten Züge im Einsatz waren.
Der Park gibt uns zwar zwei Stunden Zeit, Details zu entdecken, aber entweder sind sie nicht vorhanden oder bleiben unseren Blicken verborgen.
die so dick und eng bepolstert sind, dass sie im Falle von Segelohren diese wohl für immer anlegen oder abreißen würden.
Aber die in Star Wars Charaktere eingekleideten Pinguine würden uns zum Totlachen bringen, würde nicht die temperaturbedingte verringerte Blutviskosität in den Lippen die Mundwinkelbeweglichkeit deutlich herabsetzen.
... bevor nochmal schnell nachgespült wird, um anschließend auf die lange Reise durch den Hauptwaschgang zu gehen.
Und zu guter letzt..
Danke für das weglassen gewisser Spillwaterbilder!
Gruß Dirk
liebe Grüße,
Dirk
Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, daß man sie ignoriert. (Aldous Huxley, engl. Schriftsteller und Kritiker, 1894-1963)
Einfach Genial eure Berichte, auch wenn deswegen meine Arbeitskraft heute wohl etwas gelitten hat. Auf der anderen Seite ist das wohl auch ein neuer Rekord für mich: 10 Stunden für einen Bericht von euch. Trotzdem einfach nur Genial. Und vielen Dank für eure Eindrücke.
Mh, wie vermerke ich in der betrieblichen Zeiterfassung das Lesen eures Berichtes? Ach, ich lasse mir schon was einfallen. Es war einfach zu fesselnd, das auf heute Abend zu verschieben.
Nur habe ich jetzt ein Problem: Ich muss meine Frau irgendwie überzeugen, dass ich auch mal nach Japan mag.
Wenn schon Scheiße, dann Scheiße mit Schwung Rettet die Turbine!
Ich würde jetzt spontan auf eine Art Baumwipfelpfad tippen. Aber final müssen das wohl die Notizblocktagebuchführer beantworten.
Und bevor ich es wieder vergesse, lasse ich auch mal meinen Dank hier. Ein gewohnt großartiger Bericht, den ich trotz der angebotenen Verschnaufpausen an einem Stück durchgezogen habe. Man will ja dann doch wissen, wie es weitergeht.
Die Stahlwürste sind innen hohl und beherbergen eine Art Hindernisparcour. Wir sind da mal ein Stückchen reingegangen, hatten aber keine Lust den ganzen Parcours abzulaufen, insbesondere da es, soweit ich mich erinnere, nur zwei Zwischenausgänge gab. Der Durchmesser der Würste ist ca. zwei Meter, so dass ich mich nur in der Mitte aufrecht bewegen konnte.
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