Eigentlich hatte ich für die Anreise fest mit dem Skyline Park als zweite Station geplant. Daher auch der Tourstart am Sonntag, denn montags wäre der geschlossen gewesen. Allerdings hat man abgesehen von einem Testfahrt-Video vom Betriebsgelände des Herstellers nichts mehr vom angekündigten Visa Family Launch Coaster gehört und die eingeplante Zeit war eher auf mich als Wiederholungsbesucher ausgelegt. Für mko1994 als Erstbesucher hätte es womöglich doch etwas knapp werden können. Daher hatte ich zwischenzeitlich schon einen komplett neuen Plan mit den roten Punkten ganz im Süden der Republik gemacht - also vom Ravensburger Spieleland rüber bis zum Kolbensattel. Letztlich blieb es aber eben doch beim Auftakt im Schwaben Park, anstelle des Skyline Parks wurde aber kurzfristig der Oedberg um einen Tag vorgezogen, da auch dort der Montag zum Ruhetag deklariert worden war. Und weil sich keine sinnvollere Alternative zur Auffüllung des Tages anbot, machten wir zuvor noch den kleinen Umweg zum Kolbensattel. Im Nachhinein ärgere ich mich ein wenig, dass wir nicht auch kurz für ein Foto zum Schloss Neuschwanstein abgebogen sind. Aber das hatte ich leider nicht so richtig auf dem Schirm und ich wusste auch nicht, wo man da am besten hinfährt, ohne zu viel Zeit zu brauchen.
Nach etwas mehr als 3 Stunden Fahrt mit imposantem Alpen-Panorama am Horizont auf der A7 erreichten wir den Parkplatz der Kolbensesselbahn.
Dort fiel vor allem der markante Kofel ins Auge. Die 1.342 Meter hohe Formation aus Wettersteinkalk ist der Hausberg von Oberammergau.
Unterwegs hatten wir bereits ein erstes Mal wieder vollgetankt. Wirklich notwendig geworden wäre das zwar erst im Verlauf der nächsten Etappe, aber als ich im Vorbeifahren den Preis der Tankstelle am V-Markt in Lechbruck gesehen hatte, wurde sofort abgebogen. So günstig hätten wir sonst nirgendwo auf der Route tanken können. Und einen Rabatt im zugehörigen Baumarkt hätte es mit der Quittung sogar noch zusätzlich gegeben, aber den konnten wir nicht wirklich gebrauchen.
Nachdem wir uns ein Parkticket für 2€ gezogen hatten, begaben wir uns zur Sesselbahn.
Direkt neben dieser startet der Schlepplift Kolben 1. Also im Winter.
Der überwindet eine Höhendifferenz von 118 Metern und schleppt die Skifahrer auf 993 Meter. Dort besteht die Möglichkeit, nach kurzer Abfahrt mit dem nahegelegenen Schlepplift Kolben 2 nochmals 141 Höhenmeter zu überwinden und die Abfahrt von dessen Bergstation in 1.107 Metern anzutreten. Beide Lifte wurden ursprünglich 1951 eröffnet, Kolben 2 wurde aber bereits 1966 durch eine neue Anlage von Doppelmayr ersetzt, Kolben 1 folgte 1980.
Die 1.780 Meter lange und ganze 400 Höhenmeter überwindende Sesselbahn wurde 1969 eröffnet.
Auch hier erfolgte ein Neubau durch Doppelmayr im Jahr 1992. Berg- und Talfahrt kosten zusammen 16€. Will man die Talfahrt mit dem Alpine Coaster statt der Seilbahn antreten, werden 50 Cent mehr aufgerufen. Das sind ganze 7€ mehr als zur Eröffnung des Alpine Coasters 2013, wie ich Martins damaligem Bericht entnehmen konnte. Und wer glaubt, mit einer Wanderung zur Bergstation ordentlich sparen zu können, der wird enttäuscht. Die reine Abfahrt mit dem Alpine Coaster ohne Sesselbahn schlägt auch schon mit 12€ zu buche.
An den Transporthaken für die Schlitten zwischen den Sesseln kamen uns immer wieder talwärts fahrende Rucksäcke entgegen.
Vermutlich von den Mountainbikern, die ihr Gepäck dann unten im Tal wieder entgegennehmen.
Über eine Viertelstunde dauerte die Fahrt mit der Sesselbahn - nicht nur wegen gelegentlicher Stopps. Zunächst durch den dichten Wald.
Im oberen Teil lässt die Vegetation deutlich nach und die Seilbahn wird wieder flacher. Sie durchfährt sogar nochmal einen kleinen Geländeeinschnitt.
Von dort bietet sich ein guter Blick auf den Brunnenbergkamm mit den markanten "Zähnen", deren höchster 1.619 Meter hinaufragt.
Blick zurück gen Tal mit dem Kofel und dahinter der 1.686 Meter hohe Laber auf der anderen Seite von Oberammergau.
Der 1.270 Meter hohe Kolbensattel erhebt sich zwischen dem Zahn und dem 1.369 Meter hohen Steckenberg rechterhand der Seilbahn.
Ist die Halloween-Deko noch oder schon aufgebaut?
An der Bergstation werden die Schlitten vollautomatisch ausgehangen und zum Wartekreisel verbracht. Die Besucher müssen selbst rüberlaufen.
Neben den Bergstationen von Sesselbahn und Alpine Coaster gibt es natürlich die Kolbensattelhütte, sowie einen Bogenparcours.
Ein paar Minuten mussten wir warten, dann konnten wir einen der Schlitten des Alpine Coasters besteigen.
Die Fahrt beginnt mit leichten Schlenkern entlang des Hangs parallel zur Sesselbahn, ehe man diese mit zunehmendem Gefälle kreuzt.
Dann verschwindet auch der Alpine Coaster mit ordentlichem Tempo im Wald.
Dort wird man in ein paar engeren Kurven mal zur Seite geworfen, ehe wieder einige kleinere Schwenks folgen. Eine Serpentine führt um die obere Umlenkrolle des Schlepplifts Kolben 2 herum und eine überdachte Gerade unter dem Seil hindurch. Im Wald neben dem Lift schlängelt sich die Strecke in engen Serpentinen weiter bergab, ehe sie im unteren Teil wieder geradliniger wird. Unterhalb der Talstation wird ein
Kreisel durchfahren.
Schließlich folgt eine weitere Slalom-Passage am Waldrand neben einer der Skipisten in Richtung der Sesselbahn.
Nach erneuter Unterquerung dieser wird etwas ausgeholt, um oberhalb des Parkplatzes zum Bremsband abzudrehen.
Die Gerade vor dem Bremsband ist in einen Betonkanal eingelassen. Da kommt im Winter dann vermutlich ein Deckel drauf, sodass die Skifahrer ungestört darüber hinweg fahren können? Die Schlitten verschwinden hinter dem Ausstieg in einem Tunnel unter dem Vorplatz des Sessellifts und werden schließlich per Lift zur Talstation gebracht, wo sie wiederum vollautomatisch an die entsprechenden Haken an der Seilbahn eingehangen werden.
Für uns ging es nach einem kurzen Abstecher zu den sanitären Anlagen gleich weiter zum nächsten Ziel.
Fazit: Mit einer Länge von stolzen 2.460 Metern - die wir tatsächlich ohne Bremser absolvieren konnten - gehört der Alpine Coaster am Kolbensattel zu den längsten in Deutschland. Und das in weiten Teilen sogar ohne langweilige Serpentinen. Mir hat das eher unkonventionelle Layout sehr gut gefallen, diese dynamischen Slalom-Kurven werfen einen quasi durchgehend umher und immer wieder sorgen steilere Passagen für die Aufrechterhaltung des Tempos. Leider kommen auch hier bereits die durchgehenden Magnetbremsen zum Einsatz, weshalb das Fahrgefühl etwas unrund daherkommt. Da wird man auf der Geraden unnötigerweise ausgebremst, nur um dann volle Kanne in die Kurve zu knallen. Warum lässt man die Schlitten auf der Geraden nicht etwas Geschwindigkeit aufbauen und verlangsamt dann erst passend zur Kurve? Insgesamt hat mich das aber nicht allzu sehr gestört, sodass ich den Alpine Coaster am Kolbensattel - trotz des etwas happigen Preises - doch zu den besseren Anlagen zählen möchte.