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[BaWü complete] Tag 1.1: Black Forest Flyline
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Platz 2 der besten Berichte 2024 "[Familienurlaub 2023] Heide Park"Runner
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Redakteur Dominik Leinen
Beilingen
Deutschland . RP
 
Avatar von Runner
Dabei!
Link zum Beitrag #1068595 Verfasst am Mittwoch, 02. Juli 2025 18:50
3 mal bearbeitet, zuletzt am 02.07.2025 19:15
Themenersteller
Relax
Nach dem Süd-Wochenende mit dem FKF im Skyline Park und dem Legoland Deutschland sollte ich am direkt darauffolgenden Wochenende schon wieder den Süden der Republik ansteuern. Diesmal mit onride und nicht ganz so weit östlich. Das diesjährige Usertreffen sollte am Samstag, dem 14. September im Europa Park stattfinden. Da ich mit dem getauschten Dienstplan nicht nur das Wochenende selbst, sondern auch den Freitag frei hatte, beließ ich es natürlich nicht bei einem Tagesausflug. Im August 2017 hatte ich schonmal einen Versuch unternommen, die roten Punkte in Baden-Württemberg zu eliminieren. Das hatte damals nicht ganz geklappt. Die verbliebenen (und neu dazugekommenen) sollten nun also mit der neuerlichen Mission BaWü complete endlich nachgeholt werden.

Dass ich am Freitag, dem 13. ruhig etwas früher hätte losfahren können, hätte mir eigentlich klar sein müssen. Aber ich ließ mir mal wieder mehr Zeit als eigentlich geplant und startete erst kurz nach Mittag gen Baden-Württemberg. Und prompt kam das Navi natürlich mit "Verkehrsstörungen" um die Ecke. Eigentlich war ich auf dem Weg über Kaiserslautern und Frankenthal, an Speyer vorbei zur A5. Kurz vor Mutterstadt war das Navi dann der Meinung, ein Wechsel von der A61 auf die A65 an Haßloch vorbei bis Karlsruhe könnte schneller sein. Ich halte von derartigen Routenoptimierungen eigentlich wenig und wollte zunächst bei der ursprünglichen Strecke bleiben, entschied mich im stockenden Verkehr aber schließlich doch für die Abfahrt. Nur um quasi unmittelbar nach dem Wechsel abermals über Verkehrsstörungen inklusive neu geplanter Route informiert zu werden. Nach knapp 10 Kilometern sollte ich wenden und wieder zurück auf die A61 fahren. Smilie :927: - Maliboy - 146689 Zugriffe Das tat ich dann auch, schaltete zuvor aber auf dem Parkplatz Spielberg bei einer kurzen Toilettenpause die Funktion der automatischen Routenanpassung ab. Dieser unnötige Umweg, der stockende Verkehr bei Mutterstadt und nochmals rund um den Hockenheimring sorgten dafür, dass mein Zeitplan völlig im Eimer war und der kleine Zeitpuffer schnell aufgebraucht war. Statt der geplanten dreieinhalb Stunden brauchte ich über viereinhalb, bis ich gegen 16:50 Uhr mein erstes Ziel erreichte. Die gut 7.600-Seelen-Gemeinde Schömberg im Nordschwarzwald.

Nachdem der Erfurter Fabrikantensohn Hugo Römpler 1884 durch das gute Klima in Schömberg von seinen Lungenleiden geheilt worden war, richtete er 1888 das erste Luftkurhaus des Ortes ein. Wenig später entstand das erste Lungensanatorium in Württemberg und Schömberg entwickelte sich zum weit über die Region hinaus bekannten Kurort. Bis zu 2.500 Gästebetten gab es in der Hochzeit nach dem zweiten Weltkrieg. Im Jahr 2009 hat sich Schömberg zu Deutschlands erster Glücksgemeinde ernannt, mit dem Ziel, die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Bürger nachhaltig zu verbessern. Das sogenannte Wellenbad, ein Freizeitbad aus den 70ern, war allerdings nicht vom Glück verfolgt. Trotz der 1984 eröffneten längsten Wasserrutsche Europas mit 122 Metern gingen die Besucherzahlen schnell zurück. Eine Zusammenarbeit mit dem Bäderkönig Heinz Steinhart (Therme Erding, Kristall Palm Beach, etc.) lehnte die Gemeinde Anfang der 90er ab. Auch weitere Investitionen nach der Jahrtausendwende konnten die Besucherzahlen nicht steigern, sodass das Bad Ende 2006 aus Kostengründen geschlossen wurde. Alle Ideen zur Reaktivierung scheiterten und Ende 2012 wurde das Bad schließlich abgerissen.

Dafür wurde 2017 der Bau eines Aussichtsturms als neuer Touristenmagnet auf der anderen Seite des Ortes beschlossen. Nach jahrelanger Planung und 15-monatiger Bauzeit (inklusive Corona-Verzögerung) wurde der 3,2 Millionen Euro teure Aussichtsturm Himmelsglück im Juni 2021 eröffnet. Die von der Spitze des Turms aus startenden Zusatzattraktionen Fly-Line und Flying Fox wurden durch private Investoren finanziert und gingen ein Jahr später an den Start. Der zugehörige Parkplatz gegenüber des örtlichen Sportplatzes versteckt sich hinter dem Feuerwehrgerätehaus und kommt als große Asphaltfläche daher, auf der die Parkmarkierungen nur noch spärlich zu erkennen sind. Da ich am Freitagnachmittag aber offenbar der einzige Trottel war, der diesen (ab 30 Minuten) kostenpflichtigen Parkplatz ansteuerte, war dies ziemlich egal. Smilie :282: - soundmachine - 512899 Zugriffe Für 2€ hätte ich mein Auto 4 Stunden lang dort stehen lassen können. Der kostenlose Wanderparkplatz gute 300 Meter nördlich war mir die Ersparnis angesichts der bereits deutlichen Verspätung nicht wert.


Vorbei am besagten Sportplatz folgte ich den Wegweisern zum Aussichtsturm in den Wald.



Mit kleinem Umweg am Landeturm des Flying Fox vorbei.



600 Meter lang sind die Stahlseile zwischen und über den Bäumen. Aber die Waldwege verlaufen natürlich nicht gerade. Smilie :58: - Maxi - 386667 Zugriffe


So war es bereits 17:10 Uhr, ehe ich den Fuß des Aussichtsturms Himmelsglück erreichte. Eine ganze Stunde nach meinem im Voraus gebuchten Zeitslot für die Black Forest Flyline. Später als 16:00 Uhr war keine Buchung im Voraus möglich, obwohl Turm und Fly-Line bis 19 Uhr geöffnet sein sollten. Auch wenn ich es nicht glaubte, hatte ich daher die Befürchtung, die späteren Zeitslots könnten bereits ausgebucht sein, weshalb ich mir meine Fahrt eben hatte sichern wollen. Aber scheinbar spart man sich einfach die Anpassung der Ticketreservierungen auf unterschiedliche Öffnungszeiten und nimmt als Standard schlichtweg 17 Uhr als Feierabend an. Fragwürdig. S Das kleine Kassenhäuschen samt Shop ist übrigens nur während der Betriebszeiten von Fly-Line und Flying Fox geöffnet. Außerhalb dieser Zeiten kann man Tickets rein für den Aussichtsturm an einem Automaten erwerben.

Dummerweise hatte es schon bei meiner Ankunft in Schömberg zu nieseln begonnen und auf dem Weg zum Turm hatte der Regen weiter zugenommen. Leicht durchnässt begab ich mich daher zur Kasse und erklärte das Dilemma mit der Verspätung. Die Mitarbeiter waren aber sehr freundlich - auch wenn sie kurz darauf hinwiesen, dass ich bei pünktlichem Erscheinen noch perfektes Flugwetter gehabt hätte. S Da ich eh der einzige Besucher weit und breit war, sah man das mit dem gebuchten Zeitslot nicht so eng. Angesichts des Wetters bot man an, noch etwas auf Besserung zu warten. Ich hatte zunächst befürchtet, bei Regen würde ich gar nicht fliegen können, aber nach gut 10 Minuten wurde ich gefragt, ob ich es wagen wollen würde. Darauf gab es natürlich nur eine Antwort, sodass der eine Mitarbeiter sich zum Landepunkt begab, während mich die andere Mitarbeiterin bei noch leichtem Nieselregen zum Turm geleitete.


Die Konstruktion besteht aus 12 Lärchenholzstützen und einem Stahlskelett in der Mitte für Treppen und Aufzüge.


Mit seinen 55 Metern ist der Turm der höchste dieser Bauart in Deutschland. Die drei Aussichtsplattformen befinden sich auf 20, 35 und 50 Metern Höhe. Der Flying Fox startet von einer Zwischenplattform in 45 Metern, die Fly-Line beginnt auf der mittleren Plattform in 35 Metern. Die Scanner - sowohl unten am Zugang zum Turm, als auch oben bei der Fly-Line selbst - wollten mein Ticket (vermutlich wegen der längst abgelaufenen Zeit) zwar nicht akzeptieren, aber nach nochmaliger Prüfung öffnete mir die Mitarbeiterin dann einfach manuell das Tor und es ging per Glasaufzug hinauf, sodass ich keine der 300 Stufen überwinden musste. Obwohl im Fahrpreis von 17€ auch der Zugang zum Aussichtsturm an sich inbegriffen sein sollte, wurde ich unmittelbar zum Start der Fly-Line geführt und mit dem Fluggeschirr ausgestattet.


Es reichte gerademal für ein fixes Handy-Foto von der Aussicht Richtung Schömberg.



Und ehe ich mich versah, rollte ich auch schon los, um die 500 Meter lange Stahlrohr-Strecke in Angriff zu nehmen.


Zunächst geht es etwas mehr als eine halbe Runde außen um den Aussichtsturm herum, dann geht es direkt unterhalb des Flying Fox hinüber zu einer separaten Konstruktion, um deren Stahlstreben herum man sich etwas nach unten windet. Erst dann verschwindet die Strecke im angrenzenden Wald, da sie sonst eben zu hoch gewesen wäre, um sie an den Bäumen aufhängen zu können. Wegen meiner hätte man sich dieses Gekurve aber auch sparen und stattdessen einfach etwas steiler abfallen können. Die maximal 12 km/h kamen mir hier nämlich noch langsamer vor als bei den bisher von mir getesteten Fly-Lines.


Im Wald wurde noch ein weiterer Stahlbogen aufgebaut, weil wohl der passende Baum zum Aufhängen fehlte. Smilie :58: - Maxi - 386667 Zugriffe



Den hat man aber deutlich einfacher gehalten und nur mit Stahlseilen abgespannt.



Und dann schlängelt man sich halt so ein bisschen zwischen den Bäumen durch...



bis man nach einer gefühlten Ewigkeit endlich den Boden erreicht.


Am Ende der Strecke angelangt, wurde ich fix von meinem Gurtzeug befreit und machte mich nach kurzem Dank auch sogleich wieder auf den Rückweg zu meinem Auto. Denn ich hatte am Abend noch eine Verabredung, die ich jetzt schon nicht mehr einhalten konnte. Unterwegs stoppte ich noch kurz am goldenen M und schob mir schnell einen Cheeseburger rein. Gegen 19:30 Uhr erreichte ich dann endlich mein Hotel am Ortsrand von Kappel-Grafenhausen. Sämtliche Unterkünfte in Rust waren schon ausgebucht und/ oder viel zu teuer, sodass ich auf das Euro-Hotel keine 10 Autominuten vom Europa-Park entfernt auswich - auch wenn die fast 133€ für zwei Nächte noch immer deutlich über meinen Vorstellungen lagen. Immerhin war das Frühstück inkludiert und über Check24 bekam ich nochmal 10% davon zurück. Dafür werden für das Parken auf dem Hotelparkplatz nochmal 3€ pro Tag (bzw. pro Nacht, wenn ich mich Recht entsinne, also 6€ in meinem Fall) kassiert. Und so wahnsinnig viel Platz bot der nicht, ich hatte am zweiten Abend echt Mühe, noch eine Lücke für meinen kleinen Flitzer zu finden. S


Das Zimmer im obersten Stock mit Dachschräge war soweit ok, nur ein wenig hellhörig.


Glücklicherweise befand sich mein Zimmer am Ende des Ganges, sodass ich nicht übermäßig viel von meinen Nachbarn mitbekam. Nachdem ich alles ausgeladen und die Tasche fix umgepackt hatte, machte ich mich auch sogleich wieder auf den Weg weiter nach Rust...


Fazit: Ich hoffe, bei gutem Wetter ist hier mehr los. Ansonsten bezweifle ich, dass sich die Investition in den Aussichtsturm Himmelsglück gelohnt hat. Bei drei Mitarbeitern für einen einzelnen Besucher erscheinen auch die 17€ für die Black Forest Flyline als eher nicht kostendeckend. Aber das soll ja nicht meine Sorge sein. Mir gefällt die Konstruktionsweise des Turms und auch das, was ich an Aussicht mitbekommen habe, ist nicht schlecht. Die Fly-Line empfand ich dagegen als schwächste der bisher von mir getesteten. Das Tempo kam mir noch langsamer vor als bei den anderen Anlagen und diese Stahlkonstruktion mit dem sinnlosen Herumgekurve wollte mir auch nicht wirklich gefallen - auch wenn es durchaus interessant ist, den Aufbau zu analysieren, während man da sich fast zwangsläufig drehend hindurchrollt. Die Freundlichkeit der Mitarbeiter ist aber in jedem Fall positiv hervorzuheben.
Hab' Sonne im Herzen und Pizza im Bauch,
dann bist du glücklich und satt bist du auch.
Platz 1 der besten Berichte 2024 "Efteling ist voll mein Ding"MonsieurMatou
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Link zum Beitrag #1068596 Verfasst am Mittwoch, 02. Juli 2025 19:42 Relax
Verkehrsstörung ist doch das Synonym für BaWü! Egal ob Straße, Schiene, Flugzeug oder Schiff. Okay, beim Schiff weiß ich es nicht, aber den Rest können wir hier! S

Liest sich echt gut, mal von den Preisen abgesehen. Uiuiui, das hat mich schon etwas erschrocken. Zumal ich erst kürzlich ein Video vom Toaster dazu gesehen habe (glaube ich) und die Fahrt sah darauf sehr „überschaubar“ aus. Glaube aber dass das ohnehin nicht auf einen Video wirken kann und irgendwie stelle ich es mir auch cool vor durch den Wald zu baumeln.
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