Unweit von Dallas hatten wir wieder nahe an unserem nächsten Ziel übernachtet. Ausschlafen konnten wir deswegen aber nicht unbedingt, denn auch an Tag 6 hatte Dirk natürlich wieder ein erstklassiges Programm für uns ausgehandelt. Und so bogen wir bereits um kurz nach 8 Uhr auf die breite Zufahrtsstraße des heute zu besuchenden Parks ein. Noch vor der eigentlichen Parkplatzauffahrt ließ uns Beverly mitten auf der Straße raus...
Six Flags Over Texas bereitete uns (bzw. unserem Reiseveranstalter) nämlich einen wirklich netten Empfang.
Ich hatte mich ja schon gefragt, ob das jetzt den ganzen Tag so bleiben würde und somit jeder Besucher direkt erkennen würde, dass wir dort sind. Aber wie wir später beim Verlassen des Parks sehen konnten, hatte man das Schild wohl vor der Ankunft der ersten "normalen" Besucher wieder umgebaut.
Perfekt für ein Gruppenfoto unter den namensgebenden sechs Flaggen.
Dieser Park in Arlington war nämlich im Jahre 1961 tatsächlich der erste Six Flags Park überhaupt. Das Original, wenn man so will. Inspiriert - wie sollte es anders sein - vom gerade eröffneten Disneyland in Anaheim, wollte der Immobilien-Entwickler Angus
G. Wynne, Jr. einen ebensolchen Park auch in seinem Heimatstaat realisieren. Die konkreten Planungen begannen 1959, der Bau 1960. Nach nur einem Jahr Bauzeit eröffnete der Park seine Tore. Thematisch befasste er sich mit den sechs Nationen, die bislang über Teile oder das gesamte Territorium des Staates Texas geherrscht hatten. Von deren sechs Flaggen, die eben einst über Texas wehten, stammt der Name. Besagte Nationen waren Spanien (1519-1685 und 1690-1821, zweite Flagge von links), Frankreich (nur Teile, 1684-1690 und 1800-1803, linke Flagge), Mexiko (1821-1835, rechte Flagge), die unabhängige Republik Texas (1836-1845, dritte Flagge von rechts), die Konföderierten Staaten von Amerika (1861-1865, zweite Flagge von rechts) und natürlich die Vereinigten Staaten von Amerika (1845-1861 und 1865-heute, dritte Flagge von links). Der Park selbst war in einzelne Themenbereiche eingeteilt, die jeweils einer dieser Nationen gewidmet waren und heute noch bestehen. Übrigens war Six Flags Over Texas wohl der erste Freizeitpark, der das "Pay One Price" Modell einführte. Selbst bei Disney musste man damals noch jede Fahrt einzeln zahlen.
Außerdem ganz interessant: Der Park sollte eigentlich nur ein paar Jahre bestehen bleiben.
Dafür hat er sich dann aber doch ganz gut gehalten.
Wynne hatte den Park nämlich nur als temporäre Einnahmequelle zur Finanzierung anderer Projekte geplant, aber der große Erfolg schon im ersten Jahr führte dazu, dass Six Flags Over Texas bis heute erhalten blieb. Allerdings befindet sich der Park tatsächlich nicht im Besitz von Six Flags, sondern gehört offenbar einer Art Kommanditgesellschaft, an der über 120 Kommanditisten (darunter wohl auch Wynnes Erben) beteiligt sind. Six Flags betreibt den Park lediglich und ist dazu mit etwas über 50% (aber ohne Stimmrecht) beteiligt. So hab ich das zumindest beim
Guide to SFOT verstanden. Dieses Abkommen gilt noch bis 2028, danach könnte Six Flags den Park komplett übernehmen.
Doch zurück zu unserem Besuch. Wie üblich dauerte es etwas, bis man uns Zugang gewährte.
*Spiel-mir-das-Lied-vom-Tod-Melodie pfeif*
Gegen 8:30 Uhr setzte sich die Karawane quer durch den Park dann in Bewegung.
Die Meute ließ sich durch nichts aufhalten. Durch nichts aber auch gar nichts.
Also abgesehen von diesem putzigen Grauhörnchen, welches sich eine Weile seelenruhig ruhig von uns ablichten ließ.
Für uns deutsche Achterbahnfans war Shock Wave als ERT-Auftakt ausgesucht worden.
Denn auch wenn man es nicht direkt auf den ersten Blick erkennen mag, wurde die Bahn vom deutschen Dreamteam Werner Stengel und Anton Schwarzkopf gebaut. Das hier verwendete Viergurt-Schienenprofil kam ansonsten nur noch bei der im gleichen Jahr eröffneten "Schwesterbahn" Mind Bender im Six Flags Over Georgia zum Einsatz. Zu ihrer Eröffnung im Jahr 1978 übernahm Shock Wave mit ihren 35 Metern den Titel der höchsten Achterbahn (mit geschlossenem Rundkurs) der Welt von der zwei Jahre zuvor eröffneten Great American Revolution in Magic Mountain. Allerdings nur kurz, wenige Monate später ging der Titel an das Loch Ness Monster in Busch Gardens Williamsburg über. Außerdem handelte es sich um die erste Achterbahn, bei der zwei Loopings direkt hintereinander aufgestellt wurden. Da beide Loopings die gleichen Abmessungen besitzen, wirken im ersten angeblich bis zu knapp an die 6G.
Als kleine Überraschung ließen wir einen sichtlich gerührten Dirk die erste Fahrt alleine erleben.
Er hatte uns nämlich im Bus die Story erzählt, wie er als Kind mal bei Anton angerufen hatte, um eine Enterprise zu kaufen. Bekommen hatte er zwar nur einen Schwarzkopf-Prospekt, aber immerhin. Darin war auch ein Bild von einer Loopingachterbahn direkt an einer Autobahn, dessen Zug mit Cheerleadern besetzt war. Bei
Schwarzkopf-Coaster.net kann man besagtes Bild heute noch finden. Jahre später war er mit dem FKF hier und erkannte die Bahn wieder. Diese durchaus emotionale Geschichte hatte definitiv eine Privatfahrt verdient. Allerdings bekamen die Verantwortlichen des Parks natürlich auch Wind davon und so durfte Dirk die Story nochmal auf Englisch erklären, woraus der Park dann ein sehr schönes Video gebastelt hat. Es wurde zwar schon in einem anderen Bericht eingebunden, aber es gehört nunmal auch hier dazu:
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Als ziemlich letzter in der Schlange hatte ich wenigstens eine gute Sicht auf Dirks Fahrt.
Pure Freude.
Danach waren natürlich wir anderen dran. Den Lifthill hinauf, um die Kurve und hinab.
Direkt in die beiden Loopings hinein, die wie gesagt ordentlich Druck haben.
Das weitere Layout besteht dann aus einigen Abfahrten, verbunden mit Kurven.
Vorne sitzend gibt es außerdem überraschend ordentliche
Airtime nach den Auffahrten. Das alles bei gewohnt einwandfreien Fahreigenschaften und den einfachen Beckenbügeln. Eine tolle Bahn, die einen hervorragenden Einstieg in den Tag darstellte. Das machte es nicht einfacher, als man uns fragte, ob wir lieber weiterfahren oder eine kleine Backstageführung machen wollten...
Schweren Herzens wählten wir schließlich letztere, wozu wir eine Etage nach unten gingen.
Unter der Station konnten wir uns in aller Ruhe umsehen und dem Mitarbeiter Fragen stellen.
Leider habe ich davon nicht viel mitbekommen.
So ganz wartungsfreundlich scheint mir das Fahrgestell allerdings nicht zu sein.
Wirklich fasziniert haben mich allerdings die Stützen der Bahn.
Die sind oben wie unten nämlich verdammt dünn.
Eine Art Kugelgelenkverbindung soll eine gewisse Bewegung ermöglichen und damit die Belastung minimieren.
Wem das zu viel High-Tech ist, ein paar hundsgewöhnliche Kompressoren gibt es auch zu bestaunen.
Den Count hatten wir. Also Hebel auf Off umstellen?
Doch damit nicht genug. Durch den herrlich grünen Park ging es direkt weiter zur nächsten ERT.
Klar, dass hierfür nur der New Texas Giant in Frage kam.
Die allererste Bahn, die von Rocky Mountain Construction mit dem IBox Track ausgestattet worden war.
Der originale Texas Giant wurde von Curtis D. Summers entworfen und 1990 von der Dinn Corporation gebaut. Es war damals mit 44 Metern die höchste Holzachterbahn der Welt. Solch große Holzachterbahnen werden mit den Jahren aber immer rauer und so nahm die Beliebtheit schnell ab. Zum Ende der Saison 2009 wurde die Bahn daher geschlossen. Einen Abriss hatte der Park aber dementiert. Stattdessen machte sich das bei den meisten Fans noch völlig unbekannte Unternehmen
RMC an die Renovierung. Die hatten tatsächlich schon einige ältere Holzachterbahnen renoviert, aber bis dahin eben immer konventionell - also per gewöhnlichem Retracking. Beim Texas Giant wurde die gesamte Strecke jedoch mit dem neu entwickelten IBox Track ersetzt, wodurch aus der Holz- eine Stahlachterbahn (bzw. eine Hybridbahn mit Stahlschienen aber Holzstützen) wurde. Um die Möglichkeiten dieses neuen Schienentyps zu zeigen, wurde das Layout aber nicht 1:1 ersetzt. Stattdessen ließ Alan Schilke seiner wilden Fantasie freien Lauf und machte die Bahn noch wilder und noch spektakulärer.
So ist der New Texas Giant drei Meter Höher und der First Drop ist mit 79° deutlich steiler als früher.
Außerdem wurden die Kurvenneigungen drastisch erhöht. Auf bis zu 115°.
Auch die bekannte RMC-Schenkelbrecher-Airtime ist ansatzweise vorhanden.
Aber eben alles noch vergleichsweise zahm. Und ganz ohne Inversion. Es war schließlich ein Prototyp.
Außerdem stammen die Züge noch von Gerstlauer. Mit Seitenscheiben, um das teilweise arg knappe Lichtraumprofil zu kompensieren.
Die Station selbst ist auch passend gestaltet.
Ja, die neueren RMCs haben deutlich mehr Wumms. Aber der New Texas Giant gefällt mir trotzdem noch mit am besten. Er lässt die Brutalität späterer Bahnen erahnen, hält sich dabei aber noch vornehm zurück und bleibt schön harmonisch. Man wird noch nicht so wild herumgeworfen, sondern hat einen angenehmen Flow durch die Richtungswechsel, und die
Airtime ist klar spürbar, lässt die Oberschenkel aber nicht gleich bei der ersten Fahrt bersten. Und außerdem ist die Fahrt mit knapp 1300 Metern schön lang. Schließlich handelt es sich nach wie vor um die längste
RMC-Bahn mit nur einem Lifthill. Erst Steel Vengeance wird diesen Titel klauen können.
Besonders gut haben mir ja die vielen kleinen Hüpfer am Schluss durch drei bunt leuchtende, nebelgefüllte Tunnel gefallen.
Macht da etwa jemand einen auf JFK? Vorsicht, wir sind ja nicht weit von Dallas entfernt...
Wer sich andere RMCs genauer anschaut, erkennt sofort, dass der IBox Track nach dem Prototypen nochmals leicht modifiziert wurde.
Aber auch das war noch nicht alles, was man uns zu bieten hatte!
Nach je einer halben Stunde Shock Wave (abzüglich viertelstündiger Backstageführung) und New Texas Giant sollte nun noch Titan folgen.
Das war aber wohl mehr eine spontane Sache, vor Ort war man nämlich noch nicht auf Besuch eingestellt.
Jedenfalls war man noch mit Testfahrten beschäftigt und ließ sich dabei auch von uns wartenden Coasterfans nicht aus der Ruhe bringen. So reichte es am Ende noch maximal zu zwei Fahrten, ehe die normalen Besucher den Weg in diese Ecke des Parks gefunden hatten. Übrigens fiel mir auf obigem Bild erst auf, dass auch beim Titan offenbar diese Kugelgelenk-Verbindung zwischen Stütze und Schiene zum Einsatz kommt. Genauso wie bei der Schwesterbahn Goliath im Six Flags Magic Mountain, womit ich nun also beide Mega Coaster aus dem Hause Giovanola fahren konnte. Fehlt nur noch der
Inverter in Südafrika, mehr Bahnen hat Giovanola vor der Insolvenz 2005 ja leider nicht mehr in Eigenregie bauen können. Wobei man sich zuvor ja wenigstens als Subunternehmer bei diversen
Intamin- und
B&M-Produktionen verewigen konnte. Erst 1999 wagte sich der einstige Seilbahnhersteller mit Anaconda an eine eigene Achterbahn, ein Jahr später folgte Goliath und 2001 schließlich Titan. Vielleicht hätte man doch lieber eine Nummer kleiner anfangen sollen, immerhin sind die beiden Mega Coaster über 70 Meter hoch...
Möglicherweise war es einfach noch zu früh, aber gegen die Uhr hatten die Ride-Ops zu dieser Zeit keine Chance...
Offiziell besitzt Titan drei Züge. Obwohl keiner mehr in der Garage stand, waren allerdings nur zwei im Einsatz.
Die Bügel sind leider etwas suboptimal und schränken das eigentlich üppige Platzangebot der wuchtigen Züge doch etwas ein.
Kommt euch die Bahn auch so bekannt vor? Liegt vielleicht daran, dass sie nahezu baugleich zu Golitah ist.
Mit knapp 75 Metern Höhe ist die texanische Variante zwar drei Meter höher als die kalifornische, das liegt aber daran, dass quasi die ganze Bahn entsprechend etwas höher steht. So musste man für den Tunnel am Ende des First Drops (bei etwas unter 140 Sachen sieht das Loch verdammt eng aus) nicht ganz so tief buddeln. Die anschließende Panorama-Wende ist bei Goliath natürlich etwas schöner, da sie sich direkt über Colossus (bzw. inzwischen Twisted Colossus) befindet, während man hier in Texas nur die Ausläufer des Parkplatzes und den hauseigenen Schrottplatz (so sieht es jedenfalls aus) bewundern darf. Am hierauf folgenden Airtimehügel ist der Anblick aber auch genauso schnell wieder verflogen. Und dann gibt es doch noch einen kleinen aber entscheidenden Layoutunterschied zu Goliath...
Statt mit einer einfachen Kurve windet sich der Zug bei Titan nämlich über eine 540°-Aufwärtshelix in die Blockbremse.
Was von unten wie eine recht simple Möglichkeit zur Erhöhung der Streckenlänge erscheint, entpuppte sich als gar nicht mal so harmlos. Trotz der Höhe ist das Tempo recht hoch und der Druck ebenso. Noch dazu eben langanhaltend, sodass gegen Ende das Blickfeld schonmal etwas enger werden kann. Das hat mich doch ziemlich überrascht und katapultierte Titan in meiner Favoritenliste noch ein gutes Stück höher als Goliath. Zu schade, dass auch in Texas die
Blockbremse den Zug nahezu zum Stillstand bringt. Den folgenden Teil würde ich ja gerne mal mit etwas mehr Tempo durchfahren. Der verschlungene Part mit der angeblichen "Todeshelix" schafft es nämlich leider nicht so ganz, mich zu überzeugen, wie es der erste Teil der Fahrt tut. Es fehlt einfach etwas an Geschwindigkeit in den Umschwüngen. Und die bodennahe
Helix kam mir tatsächlich weniger intensiv vor, als jene vor der
Blockbremse.
Schließlich rauscht der Zug in die Schlussbremse und die Fahrt ist nach gut 1600 Metern wieder vorbei.
Titan ist mit Abstand die größte Achterbahn in Texas. Das macht sie zwar nicht zur besten, aber ich mag sie ebenso wie Goliath trotzdem. Es ist eben von Allem etwas dabei. Sanfte Fahreigenschaften, Aussicht, Tempo, druckvolle Helices,
Airtime. Gerade von letzterem könnte es aber eben mehr geben. Das macht der Seltenheitsbonus (trotz fast baugleicher Schwesterbahn) aber locker wett. Während ein paar von uns sich nochmal unter die übrigen Besucher gemischt hatten, versammelten wir uns im Ausgangsbereich um den Verantwortlichen des Parks für diesen ausführlichen Einstieg in den Tag zu danken. Damit wir nach all der Coasterei nicht aus den Latschen kippen, hatte man uns nämlich auch noch ein paar Kisten Wasser hier hingestellt. Einfach so. Die beiden texanischen Six Flags Parks hatten also ordentlich aufgetrumpft und sich alle Mühe gegeben, die üblichen Vorurteile zu widerlegen.
Nachdem wir uns artig bedankt hatten und sich ein nettes Grüppchen gefunden hatte, ging es aus der Titan-Sackgasse zurück in den Park.
Den texanischen Themenbereich verließen wir nun zunächst wieder und gingen geschichtlich einige Jahre zurück.
Nämlich zur ersten Nation, die Texas besetzte: Spanien.
Denn dort steht nicht nur eine hübsche Schiffschaukel, sondern auch ein weiterer Count.
Die Intamin-Bobbahn La Vibora, deren Farbgebung auch gut in einen deutschen Themenbereich passen würde.
In Wirklichkeit soll die schwarz-rot-gelbe Lackierung eine Schlange darstellen, La Vibora heißt übersetzt nämlich Viper. Was die nun genau mit Spanien zu tun hat, ist mir zwar nicht bekannt, aber eine nach Bobbahn thematisierte Bobbahn hätte nun wirklich nicht gepasst. Genau als solche war diese Bahn nämlich 1984 in Magic Mountain eröffnet worden. Nach nur zwei Jahren wurde der Sarajevo Bobsled nach Texas versetzt und operierte zunächst als Avalanche, ehe schließlich die Umgestaltung und Umbenennung zu La Vibora erfolgte. Leider hat
Intamin ja nur 5 solcher Bobbahnen verkauft, wovon zwei schon wieder der Stahlschere zum Opfer gefallen sind. Die beiden baugleichen Sarajevo Bobsleds wurden von Six Flags ein wenig umhergeschoben, laufen aber noch genauso wie der Bob in Efteling, der als einzige Bahn dieses Typs noch ihren originalen Standort einnimmt. Letztere war bislang meine einzige Bobbahn von
Intamin gewesen, hatte mir aber äußerst gut gefallen. Ich war daher gespannt, ob La Vibora mich bestätigen würde, dass die
Intamin-Bobs besser sind als jene von
Mack. Sicher ist jedenfalls, dass
Mack in Sachen Kapazität die Nase vorne hat. Wir hatten daher gehofft, La Vibora noch vor dem großen Besucheransturm zu erreichen. Leider vergeblich, aufgrund der Lage in unmittelbarer Nähe zum Eingang war der Wartebereich schon so gut wie voll.
Links nach Rechts: Was heißt La Vibora eigentlich? - Urgh, Menschen! - An mir kommt keiner vorbei! - Boah, is das langweilig. - Was die wohl alle denken?
Schon die dritte Bahn in diesem Park mit den Kugelgelenk-Verbindungen an den Stützen.
Scheint eine Giovanola-Spezialität zu sein, die waren hier nämlich auch beteiligt.
Grund für die eher schlechte Kapazität sind die Züge.
Die verkehren nämlich anders als bei
Mack in Form von Einzelwagen. In den schmalen Bobs sitzt man hintereinander, wobei jeder der drei Plätze theoretisch zwei Passagiere aufnehmen könnte. Da man sich dann aber doch sehr nahe kommt, machen das nur die wenigsten Fahrgäste, sodass die meisten Wagen eben nur mit drei Personen besetzt auf die Reise gehen. Das war auch der Grund, weshalb Efteling für seinen Bob im Jahr 2005 neue Wagen anschaffte, bei denen jeweils zwei Personen nebeneinander sitzen können. Und jetzt ratet mal, wohin sie ihre alten Wagen verkauft haben?
Richtig, hierher nach Texas. Und nach schlappen 20 Minuten durften wir uns endlich auf diese verteilen.
Gute 18 Meter bringt der Lifthill die Bobs in die Höhe, bevor sie sich wieder gen Boden schlängeln können.
Beim Fahrerlebnis kann Mack einfach nicht mithalten. Die Einzelwagen sind halt viel dynamischer.
Zugegeben, der Bob im Efteling ist schon nochmal eine eigene Klasse für sich, aber auch La Vibora hat mir ganz gut gefallen. Zackig, rasant und mit guten Fahreigenschaften. Einzig die Einfahrten in die Blockbremsen sind etwas arg ruppig. Bei den anderen kam La Vibora nicht so gut weg, ich kann das nicht wirklich nachvollziehen. Natürlich gibt es deutlich bessere Bahnen im Park, aber gegen eine Wiederholungsfahrt hätte ich nichts gehabt - wenn die Wartezeit nicht gewesen wäre. Zu dumm, dass wir erst später erfuhren, dass der Flash-Pass-Zugang hier auch als Single-Rider-Eingang genutzt werden kann...
Spanien geht hier mehr oder weniger direkt in Mexiko über.
Nein, das ist nicht der Europa Park! Trotzdem ging es für uns nun weiter nach Frankreich.
Allerdings nur auf der Durchreise, unser nächstes Ziel lag im wiederum quasi übergehenden Bereich Old South.
Der nächste Count versteckte sich in dieser recht unscheinbaren Halle.
Durch einen schmalen Minenschacht gelangt man in die Station des Runaway Mountain.
Hier ging es auch deutlich schneller, bis wir in den recht klobigen Zug einsteigen konnten. Die Bahn wurde 1996 von Premier Rides gebaut und durchfährt die Halle in ziemlicher Dunkelheit. Das Layout ist dabei wohl von der Hurricane-Modellreihe von S.D.C. bzw. S&MC inspiriert. Ein flottes Bähnchen mit guten Fahreigenschaften. Eine Kurve neigt sich überraschend flott überraschend stark zur Seite, da war ich nicht drauf vorbereitet. Ein Geheimtipp wie ich finde.
Viel Zeit blieb bis zum Mittagessen nicht mehr. Aber das quasi benachbarte Abenteuer auf dem Gold River nahmen wir noch mit.
Hierbei handelt es sich um einen klassischen Darkride, der 1964 als The Cave von Arrow gebaut wurde. In wohl relativ zusammenhanglosen Szenen zeigte er das Leben der sogenannten Spee-Lunkers in der Höhle. 1992 erfolgte eine Renovierung samt der Umgestaltung zum heutigen Yosemite Sam's Gold River Adventure. In kleinen Bötchen - es fahren immer zwei je viersitzige zusammengekuppelt - begleitet man Sheriff Bugs Bunny bei der Jagd nach Yosemite Sam, der mal wieder eine Bank ausgeraubt hat. Ein wirklich schöner Ride, den man bei Six Flags so eigentlich nicht unbedingt erwarten würde.
Klingt doch nach 'nem Traumjob, oder?
Beim Eintauchen ins Wasser bekommt man mal kurz Angst, dass das Boot untergeht, aber im letzten Moment schwimmt es dann doch.
Am Breakdance vorbei ging es anschließend wieder zurück in den texanischen Bereich.
Das Rodeo stammt offenbar aus dem Schwesterpark Great Adventure und wurde 2006 hierher nach Texas versetzt. Wir mussten aber gleich weiter zu Titan, wo wir im Schatten des Lifthills (und eines Picknick-Pavillons) unser Mittagessen serviert bekamen. Allerdings kann ich mich nicht mehr erinnern, was es gab und wie es war. Schlecht kann es also nicht gewesen sein, sonst wüsste ich das wohl.
Frisch gestärkt wurden die nächsten Counts angesteuert. Over Texas hat nämlich gleich zwei Mine Trains zu bieten.
Der Runaway Mine Train (nicht zu verwechseln mit dem Runaway Mountain) ist nicht nur der größere, sondern auch der ältere.
Und um genau zu sein ist er sogar die älteste Achterbahn des Parks, denn er wurde 1966 als weltweit erster Mine Train Coaster eröffnet. Natürlich von Arrow. Bei einer maximalen Höhe von nichtmal 11 Metern verteilen sich drei Lifthills auf die knapp 760 Meter lange Strecke. Man kann sich also denken, dass das Tempo eher moderat ist. Der erste Teil bietet noch ein paar flott durchfahrene Kurven, der zweite Teil ist deutlich zäher und wirkt beinahe überflüssig. An der Spitze des letzten Lifthills durchfährt man das "Ace Hotel and Saloon", ehe sich das Highlight der Bahn anschließt. Ein Drop mitten hinein in den Caddo Lake, womit diese Bahn auch den allerersten Unterwasser-Tunnel einer Achterbahn zu bieten hatte. Die Kurve im See mündet dann auch schon unmittelbar in die Schlussbremse.
Sicherlich kein Meisterwerk, aber das Finale kann durchaus überzeugen. Und für das Alter sind die Fahreigenschaften echt top.
Mit gut 6 Metern ist der Mini Mine Train gar nicht mal so viel kleiner. Dafür bietet er nur 277 Meter Streckenlänge.
Was ihn aber wirklich zum Mini macht, sind die Züge...
Der zweite Mine Train war nämlich eine Reaktion auf den Erfolg des Runaway Mine Trains. Um auch jüngeren Besuchern ein vergleichbares Fahrerlebnis bieten zu können, wurde 1969 der kleine Bruder ebenfalls von Arrow eröffnet. Die Züge sind entsprechend für kleinere Leute ausgelegt und so hatten wir schon leichte Probleme, uns in die Sitze zu falten. Belohnt wird man dann mit neuen Blickwinkeln auf Mr. Freeze, der 1997 quasi einfach über diese Bahn drüber gebaut wurde. Wobei, so ganz einfach war das nicht, der Mini Mine Train musste hierzu wohl ebenfalls etwas umgebaut werden.
Zwei schöne Bahnen im Grünen diese Mine Trains.
Auf dem weiteren Weg stießen wir auf den nächsten Pandemonium.
Mit Baujahr 2008 ein Jahr jünger als die baugleiche Bahn in Fiesta Texas.
Ein paar Spalter nutzten die hier ebenfalls vorhandene Single Rider Line über den Flash Pass Zugang und konnten so gleich mehrfach fahren, während der Großteil unserer Gruppe das gemeinsame Erlebnis samt Wartezeit bevorzugte. Im Gegensatz zur Schwesterbahn drei Tage zuvor erfolgt die Beladung hier klassisch im Stillstand. Das ändert aber nichts daran, dass man auch hier sein gesamtes Hab und Gut mitzunehmen hat - inklusive der Nachfüll-Becher unabhängig von deren Inhalt.
Hier hab ich dann auch ein bisschen was davon abbekommen, zwei Tage zuvor hatte ich das besser gemacht...
Ein leider ziemlich verstrahlter Blick unter einen der Wagen.
Ordentlich durchgewirbelt verschlug es uns nun nach Gotham City. Einer der neueren Bereiche des Parks.
Es stand eine Bahn auf dem Plan, die für viele ein Highlight sein sollte. Nein, nicht Snowy's Cones.
Der wirkliche Name, Mr. Freeze Reverse Blast, steht etwas kleiner nebendran.
Die Klimaanlage und das frostige Thema sorgten bei den wieder vorherrschenden Temperaturen für Freude.
Lange genießen konnten wir das aber nicht, denn schon nach wenigen Minuten konnten wir einsteigen und uns wieder in die texanische Hitze katapultieren lassen. Mr. Freeze ist nämlich ein Launch Coaster aus dem Hause Premier Rides. Genauer gesagt ein
LIM Shuttle Coaster, der zusammen mit seiner Schwesterbahn in Six Flags St. Louis und dem duellierenden Batman and Robin in Great Adventure 1997 eröffnen sollte. Es sollten die ersten
LIM-Bahnen nach den beiden Flight of Fear Prototypen werden, aber alle drei (bzw. genau genommen ja vier) Bahnen hatten technische Probleme, sodass sie erst ein Jahr später eröffnet werden konnten. Während man in Great Adventure einfach zwei duellierende Bahnen baute, setzte man bei den beiden Mr. Freeze Bahnen auf Verschiebegleise im Stationsbereich. Der Fahrgastwechsel erfolgt also an der Seite, dann wird das gesamte Gleis samt Zug in die Mitte geschoben und die Fahrt kann beginnen. Hier habe ich das leider nicht fotografieren können, aber in einem späteren Bericht wird man da mehr von sehen...
Das Layout ist simpel, aber genial.
Seit 2012 erfolgt der Launch rückwärts. Das zieht schon ganz ordentlich, bis man die 112 Kilometer pro Stunde erreicht hat. Am Ende des Tunnels schießt man dann hinauf in einen Inverted
Top Hat. Der Overbanked Turn zur Wende ist dann ein wenig unspektakulärer. Schließlich saust man an der Stützstruktur des Top Hats senkrecht hinauf, bis dem Zug die Puste ausgeht. Damit er es trotzdem wieder zurück in die Station schafft, sind im oberen Teil dieses 66 Meter hohen Turms weitere
LIM-Module angebracht, die den Zug wirklich bis zur Spitze hinaufschieben und anschließend wohl auch der Erdanziehung leicht unter die Arme greifen. So mit direktem Blick auf den Boden hat das durchaus was, aber andersrum wäre da vermutlich noch etwas mehr
Airtime bei rausgesprungen. Nunja, das Layout wird dann auf dem Rückweg nochmals vorwärts durchfahren, wobei es im
Top Hat etwas Hangtime gibt, ehe man wieder in den Tunnel rauscht und abgebremst wird. Viele waren wirklich begeistert von dieser Anlage. Ich fand Mr. Freeze auch nicht schlecht, der Launch ist knackig, das Layout intensiv und die Fahreigenschaften gehen mit den einfachen Schoßbügeln noch in Ordnung. Aber meine Favoriten im Park sind dann doch andere. Wirklich fasziniert hat mich aber die verschiebbare Station, da hätte ich stundenlang zugucken können.
Gleich nebenan schwebt seit 1999 der maskierte Rächer als Gegner von Mr. Freeze über den Gotham City Park.
Mit dem dritten Batman in drei Tagen hatten wir nun auch alle Batmans in Texas abgehakt. Alle mit der gleichen nicht vorhandenen Wartezeit.
Den 2006 eröffneten Huss Troika hat man 2016 als Harley Quinn Spinsanity dem DC-Universum zugeordnet.
Zusammen mit zwei nagelneuen Thrillrides auf einem ansonsten doch recht kahlen Platz (verglichen mit dem Rest des Parks).
Für 2018 dürfte dann wohl ein erneuter Namenswechsel des Troikas anstehen, schließlich hat man den für nächstes Jahr angekündigten Tourbillon von abc rides mit dem gleichen Namen vorgestellt. Platziert wird dieser vermutlich links neben dem Joker, dort ist noch eine recht große Fläche frei.
Ansonsten stehen hier ein Giant Discovery von Zamperla namens Riddler Revenge, von dem ich kein vernünftiges Foto gemacht habe.
Und ein Endeavour namens Catwoman Whip, ebenfalls von Zamperla.
Zu ersterem kann ich nicht viel sagen, den habe ich ausgelassen. Dennoch ein kurzer Hinweis vom Guide to SFOT, den ich durchaus unterschreiben würde: "Six Flags over Texas' Riddler Revenge should not be confused with Six Flags Magic Mountain's Riddler's Revenge, a stand-up roller coaster with better grammar." Die Peitsche der Katzenfrau interessierte mich da schon eher, denn einen Zamperla Endeavour hatte ich bis dahin noch nicht gesehen. Das Enterprise-ähnliche Fahrgeschäft schien allerdings geschlossen zu sein.
Während wir auf ein paar Toilettengänger warteten, fand aber eine Testfahrt statt und wenig später stellten sich erste Fahrgäste an.
Denen schloss ich mich mit einer kleinen Auswahl Onrider an und wir konnten auch sogleich zusteigen. Die Sitze mit den Schulterbügeln sind nicht mein Fall, aber die Fahrt selbst konnte überzeugen. Wenn das Ding am Boden aufdreht, wird man ordentlich in den Sitz gepresst. Auch im aufgestellten Zustand lässt der Druck oben nur leicht nach. Man merkt kaum, wann man kopfüber ist. Keine Ahnung, ob es wirklich so ist, oder ob die offenere Sitzposition es nur so erscheinen lässt, aber mir kam der Endeavour noch etwas intensiver vor als eine klassische Enterprise. Können sich gerne mehr Parks zulegen.
Nur an den Sitzen sollte man nochmal arbeiten. Schulterbügel sind bei dem Druck nun wirklich arg übertrieben...
Ganz hinten in der Ecke hat der Park einen Joker gezogen und die Neuheit des Jahres 2017 platziert.
Da der Batman hier schon Batman hieß, hat man den S&S Free Spin eben nach dessen Erzfeind thematisiert.
Leider war der überdachte Teil der Warteschlange schnell durchschritten.
Die Sonnensegel dahinter spendeten nur teilweise Schatten, wir standen dann doch eher in der prallen Sonne. Und standen trifft es auch ganz gut, die Bahn war nämlich wohl gerade down. Da die bereits in den Wagen sitzenden Onrider aber nicht evakuiert wurden, schien es keine große Sache zu sein. Und tatsächlich ging es schon bald wieder weiter - ohne Leerfahrten zum Test.
Der TÜV ist skeptisch, Rainers Gesichtsausdruck kann ich leider überhaupt nicht interpretieren.
Etwa 20 Minuten dauerte es, bis wir endlich den Punkt der Queue erreichten, an dem man auf die beiden Seiten des Coasters aufgeteilt wird.
Knappe 10 weitere später saßen wir dann auch schon in den vom Schwesterpark bekannten, wuchtigen Wagen.
Obwohl der Joker - abgesehen von Farbgebung und Gestaltung - dem Batman nahezu identisch erscheint, sind doch gewisse Unterschiede bemerkbar.
So hat man im Vergleich zum Prototypen wohl die Magnete für die Erzwingung der Sitzrotation reduziert. Jedenfalls kam mir diese hier etwas weniger rabiat vor und der erste völlig überraschende fehlte meine ich komplett. Trotzdem bleibt es eine wilde Fahrt, bei der man aufpassen muss, sich nicht den Kopf an der Kopfstütze zu stoßen, wenn man gerade aus einer Drehung in die entgegengesetzte Richtung gezwungen wird. Alles in allem hat mir der Prototyp aber tatsächlich eine Spur besser gefallen.
Aus dieser Sackgasse ging es dann wieder zurück und weiter Richtung Goodtimes Square mit dem kleinen Majestic Theater
Aber auch mit dem zweithöchsten Star Flyer der Welt, dem 120 Meter hohen Texas SkyScreamer.
Lächerliche 10 Fuß trennen ihn von Platz 1, der ein Jahr jüngeren Schwesteranlage im Six Flags New England.
Gleich daneben befindet sich der Zugang zur einzig verbliebenen Holzachterbahn des Parks.
Die befindet sich nämlich sozusagen außerhalb des Parks und ist nur über einen Tunnel unter der Parkplatzzufahrt hindurch zu erreichen. Eigentlich hatte man sich in Six Flags Over Texas zur Saison 1980 wohl eine Bobbahn gewünscht, aber aufgrund technischer Schwierigkeiten - seit Ende der 1930er-Jahre war schließlich keine neue Bobbahn mehr gebaut worden - fand sich scheinbar kein Hersteller, der eine solche Bahn hätte umsetzen können. Also wurde stattdessen der im benachbarten Dallas lebende William "Bill" Cobb, der auch schon an der Entstehung des Parks selbst mitgewirkt hatte, mit dem Bau einer gewöhnlichen Holzachterbahn beauftragt. Zusammen mit Don Rosser entwarf er einen recht simplen Out&Back-Woodie mit etwa 22 Metern in der Höhe und guten 800 Streckenmetern, der am Ufer eines großen Sees entlangführt. Die Bobbahn kam dann sechs Jahre später, wie wir bereits wissen. Der Name spielt auf den 1825 in Kentucky geborenen Phantly Roy Bean, Jr. an, der in Texas einen Saloon eröffnete. Berühmtheit erlangte Mr. Bean (
) aber als selbsternannter Friedensrichter. Judge Roy Bean brachte damals Ordnung in den Wilden Westen und Judge Roy Scream ordnet heute die Mitbringsel der Besucher.
Denn auch hier wird man dazu verdonnert, sein gesamtes Hab und Gut mitzunehmen.
Zum Glück war die Bahn als Familienachterbahn konzipiert worden, sodass die Airtime nicht allzu stark ausfällt.
Trotzdem machen diese "Hoop de Doops" wirklich Spaß.
Auch die Fahreigenschaften fand ich - selbst auf der Achse - noch völlig im Rahmen.
Hat mir gut gefallen die Bahn, nicht nur aufgrund der wieder verzweifelten Versuche, die Getränke im Zaum zu halten.
Nur schade, dass Judge Roy Scream so abseits steht. Sorgt zwar sicherlich dafür, dass die Schlangen hier immer etwas kürzer sind, aber auch wir haben es halt nur ein einziges Mal in diese Ecke geschafft. Als Strafe habe ich daher auf die Fahrt mit dem Star Flyer verzichtet, ein Teil der Gruppe nahm diesen aber noch mit, bevor es gemeinsam zum letzten Count im Six Flags Over Texas ging.
Diesen fanden wir im Kinderbereich Bugs Bunny Boomtown, allzu großer Thrill war also nicht mehr zu erwarten.
Tatsächlich handelt es sich bei Wile E. Coyote's Grand Canyon Blaster um die kleinste Achterbahn des Parks mit putzigen 5 Metern Höhe.
Dafür bietet sie im Verhältnis aber auch die meiste Thematisierung.
Es handelt sich um ein Standard-Modell des Typs Big Dipper von Chance Rides aus dem Jahre 2001.
Auch ohne Kinderzwang countbar. Da darf man sich auch in den hintersten Reihen ruhig etwas mehr freuen!
Suchbild: Finde die Achterbahn-Enthusiasten...
Sollte Synchron-Counting irgendwann mal olympisch werden, hat Onride gute Chancen auf eine Goldmedaille.
Auf die Pflicht folgte nun endlich die Kür. Den gesuchten Darkride fanden wir hier aber nicht, nur Merchandise.
Der Eingang zu Justice League: Battle for Metropolis ist wesentlich unscheinbarer (links der abgeschnittene Torbogen).
Die Wartezeit betrug etwa 10 Minuten. Also draußen. Drinnen stand man sich weitere 25 Minuten lang den Bauch in die Beine.
Zeit genug, sich die Story von den diversen DC-Charakteren erklären zu lassen.
Hat man dann endlich seine 3D-Brille entgegen genommen, ist es nicht mehr weit bis zu den Fahrzeugen von Oceaneering Entertainment Systems. Die verfügen über einen ähnlichen Bewegungsumfang wie jene von Transformers in den Universal Studios, können sich also drehen und in sämtliche Richtungen kippen. Zusätzlich wurden sie von Alterface mit Pistolen ausgestattet, wäre ja sonst kein interaktiver Darkride. Die Fahrt selbst wird dann vorwiegend von Leinwänden geprägt, die aber tatsächlich ganz gut in die reale Umgebung eingebettet wurden. Ansonsten stammt die Gestaltung von der Sally Corporation, die auch die Idee zu diesem Ride hatte. Der Prototyp, wenn man so möchte, ging bereits 2012 als Justice League: Alien Invasion 3D in der australischen Warner Bros. Movie World an den Start. Für Six Flags wurde das Grundkonzept übernommen, man hat lediglich die Story verändert und eben die beweglicheren Fahrzeuge hinzugefügt. Das Endergebnis reißt mich jetzt nicht unbedingt vom Hocker, ist aber grundsolide und genau das, was Six Flags bisher immer gefehlt hat. Kein Wunder also, dass inzwischen gleich sieben Parks der Kette einen (mehr oder weniger) baugleichen Darkride ihr Eigen nennen. Das Modell in Over Texas im Gebäude des lange leerstehenden Adventure Theater im USA-Bereich war 2015 aber tatsächlich das erste, welches für die Besucher freigegeben wurde. St. Louis folgte zwei Wochen später.
Neben den ganzen Leinwänden hat man sich auch immerhin einen richtig guten Animatronic zugelegt. Ich war richtig überrascht.
Nach dieser Fahrt kapselte ich mich vom Rest der Gruppe ab. In anderthalb Stunden sollte der Bus nämlich schon wieder rollen und ich hatte noch zwei Attraktionen, die ich unbedingt fahren wollte. Die anderen wollten stattdessen ein paar Wiederholungsfahrten machen. Mich zog es dagegen zunächst zum Wahrzeichen des Parks, dem 91 Meter hohen Oil Derrick. Beworben wird er zwar als größter Ölbohrturm an Land, aber in Wirklichkeit handelt es sich natürlich lediglich um einen Aussichtsturm. Erbaut wurde er 1969 von
Intamin, genau wie seine Schwesteranlage Sky Tower in Magic Mountain (1971, ähnliche Höhe, aber geschlossene Aussichtsplattform) und die beiden je 96 Meter hohen Eiffeltürme in Kings Island (1972) und Kings Dominion (1975).
Sonderlich groß war der Ansturm nicht, ich konnte schon mit dem nächsten Aufzug bequem nach oben fahren.
Für Besucher ist nur noch die oberste Plattform in gut 80 Metern zugänglich.
Direkt darunter befindet sich noch eine zweite Ebene. Die Treppe dorthin war aber, soweit ich mich erinnern kann, mit einem Tor versperrt. Das Geländer bei 30 Metern dient lediglich der Optik, eine Plattform existiert dort nicht (zumindest nicht in Gänze). Wohl aber nochmal bei 15 Metern, auf dem Bild ganz unten an den Baumwipfeln. Dort war früher noch eine Wellenrutsche angebaut, die aber in den 1970er-Jahren entfernt wurde. Seither ist diese Plattform nicht mehr für Besucher freigegeben.
Aber für die Aussicht geht man ja eh ganz nach oben.
Seine besten Tage hat der Stahlgigant aber definitiv schon länger hinter sich...
Beginen wir mit einem Blick Richtung Nordost. In der Mitte Gotham City und am Horizont Dallas.
Im dichten Wald unterhalb von Mr. Freeze kann man den ersten Lift des Runaway Mine Trains erkennen. Und wer ganz genau hinschaut, kann auch Teile des Mini Mine Trains erahnen. Auch wenn es auf dem Bild nicht so aussieht, überragt das
S&S-Türmchen im Vordergrund den Oil Derrick um satte 8 Meter. Mit 99 Metern ist er nämlich der höchste Combo Tower der Welt.
Weiter im Uhrzeigersinn folgen die Neuheiten der Jahre 2016 und 2017 am östlichsten Punkt des Parks.
Und natürlich der Texas SkyScreamer als höchste Attraktion Over Texas.
Quasi in dessen Schatten verstecken sich Pandemonium und der Justice League Darkride.
Der See unter letztgenanntem gehört zum Rafting.
Gen Süden wird Judge Roy Scream wie gesagt durch die Parkplatzzufahrt und einen See vom Rest des Parks getrennt.
Im Stützwerk des großen Hügels erkennt man die erwähnten "Hoop de Doops".
Wieder im Park befindet sich der Kinderbereich mit dem Grand Canyon Blaster.
Ein Blick auf den südlichen Teil des Parks. Die Halle am unteren Rand beherbergt den Runaway Mountain.
Der spanische Themenbereich mit La Vibora ganz im Süden.
Im dichten Grün verbirgt sich außerdem noch eine Wildwasserbahn. Hierzu gleich mehr.
Im Westen schließen sich die beiden Hauptattraktionen Titan und New Texas Giant an.
Außerdem sieht man sehr gut das nicht gerade kleine AT&T Stadium.
Die 2009 eröffnete Arena ist die Heimspielstätte der Dallas Cowboys und steht zurzeit gemeinsam mit einem anderen Stadion auf Platz 5 der größten Stadien in der National Football League NFL, gemessen an den Sitzplätzen. Noch etwas näher zu Six Flags Over Texas befindet sich das Baseballstadion Globe Life Park, in dem die Texas Rangers seit 1994 beheimatet sind. Bis 2020 wollen die allerdings ein neues Stadion mit schließbarem Dach bauen. Dieses hier wird dann zu einem Entertainment-Komplex mit Restaurants, Läden und Büros umgebaut.
Doch widmen wir uns wieder dem Park und seinen Attraktionen.
Wie dem New Texas Giant, der mit seinen flotten Overbanked Turns mehrmals ein Flüsschen quert.
In der nordwestlichen Ecke zieht das Music Mill Amphitheater alle Blicke auf sich.
Den auf der anderen Seite des Highways liegenden Wasserpark habe ich irgendwie übersehen. Er befindet sich ein gutes Stück weiter links.
Trotz vornehmer Blässe nicht zu übersehen ist dagegen Shock Wave.
Mit dem ikonischen Doppellooping direkt parallel zum Highway.
Und da im Prinzip alle Geraden parallel verlaufen, wirkt das Layout wie in RCT entworfen.
Das kann auch die eine Diagonale mit Airtimeknick nicht ändern.
Nach einer knappen Viertelstunde war ich wieder am Boden und überlegte kurz, doch noch das Rafting. mitzunehmen.
Ich entschied mich dann aber doch für die Wildwasserbahn El Aserradero.
Einerseits weil ich dort einen geringeren Nässefaktor erwartete - es stand ja wieder eine längere Busfahrt bevor. Andererseits aber vor allem wegen der Historie. Schließlich war dies 1963 der allererste Log Flume der Welt. Natürlich gebaut von Arrow. Die Popularität dieser Attraktion bewegte nicht nur so gut wie jeden anderen Freizeitpark dieser Erde zum Bau einer Wildwasserbahn, sie machte auch den Bau einer zweiten Bahn in Six Flags Over Texas nötig um den Besuchermassen Herr zu werden. Neben der "Flume 1" von 1963 gibt es also auch die erst 1968 hinzugefügte "Flume 2". Inzwischen sind Wildwasserbahnen aber wie gesagt nahezu allgegenwärtig und damit nichts mehr allzu besonderes. Es scheint daher meistens nur noch eine der beiden Bahnen in Betrieb zu sein.
Und das war an diesem Tag - so wie ich vermuten würde meistens - die jüngere der beiden Anlagen.
Die Boote des ältesten Log Flumes der Welt lagen also leider - mehr oder weniger - auf dem Trockenen.
Kein schöner Anblick und einer der wenigen Kritikpunkte an Six Flags Over Texas.
Mag sein, dass El Aserradero aus heutiger Sicht keinen Blumentopf mehr gewinnen würde. Es mag auch sein, dass zwei Bahnen inzwischen einfach überflüssig sind (wobei ich an diesem ja relativ leeren Tag auch schon über 15 Minuten warten musste). Aber wenn ich schon nur noch eine Bahn betreiben möchte, dann nehme ich doch die historisch bedeutendere. Die andere kann von mir aus als Ersatzteilspender herhalten, aber der Erhalt der ersten Wildwasserbahn sollte oberste Priorität haben. Zumal der Drop dieser Anlage prominent neben dem Eingang zu den Bahnen platziert ist. Das verunsichert einfach total, wenn man sich für eine Wildwasserbahn anstellt, der einzig sichtbare Drop aber so gar nicht betriebsbereit erscheint. Ich befürchte fast, dass dieser Bereich des Parks in gar nicht allzu ferner Zukunft für eine neue Attraktion Platt gemacht wird. Der (optische) Zustand der Flumes ist nicht mehr der beste, zumal das meiste des in den 70ern ergänzten Themings inzwischen wieder entfernt worden ist. Einfach nur traurig.
Die Fahrt zusammen mit zwei anderen Besuchern hatte ich nahezu trocken überstanden. Und es blieb noch Zeit für eine Abschlussfahrt...
Eigentlich wollte ich den New Texas Giant nochmal im warmgefahrenen Zustand fahren, um einen Vergleich zu unseren Fahrten am Morgen zu ziehen. Den gleichen Gedanken hatte wohl auch Max, auf den ich unterwegs traf. Doch das Gatter am Eingang der Bahn war geschlossen, der NTG ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt down. Wir hatten also die Wahl, entweder zu warten und dann möglicherweise aus Zeitmangel gar nichts mehr zu fahren, oder alternativ direkt woanders hinzugehen. Unsere Entscheidung fiel auf die zweite Möglichkeit, und so fand unsere Abschlussfahrt auf Texas größter Achterbahn Titan statt. Auch keine schlechte Wahl für die vorerst letzte Achterbahnfahrt in Texas, wie ich finde.
Danach ging es dann direkt zum Treffpunkt "am blauen Wasser", wo schon die ersten Grüppchen warteten.
Doch aus der geplanten Abfahrt wurde nichts, der Bus ließ noch auf sich warten. Angeblich hatte die Klimaanlage etwas gemuckt, was Beverly in der Zwischenzeit überprüfen lassen wollte. Zur Sicherheit war schließlich ein Buswechsel beschlossen worden. Das dauerte aber noch ein bisschen, weshalb wir zunächst noch im Park blieben. Allzu weit konnten wir uns aber nicht entfernen, sobald sich Beverly melden würde, sollte es ja schnell gehen. Also was tun?
Nun, beispielsweise mal das Karussell fahren, welches den Eingangsbereich ziert.
Immerhin handelt es sich nicht um irgendein Karussell. Der deutsche Immigrant Gustav Dentzel baute seit 1867 Karussells mit handgeschnitzten Figuren. Nach seinem Tod übernahm sein Sohn William Dentzel, bis auch dieser 1928 verstarb. Der größte Teil des Unternehmens ging wohl an die Philadelphia Toboggan Company über. Das hier befindliche Karussell stammt aus dem Jahr 1926. Damit war es das letzte, welches von Dentzel gebaut worden war. Zunächst im Rockaways’ Playland in New York beheimatet, hatte Six Flags das Karussell 1963 erworben und nach Texas gebracht. Seine prominente Platzierung am Eingang erhielt es allerdings erst 1985, zusammen mit dem heutigen Namen. Der passte auch gut zu unserer deutsche Truppe, das Karussell hört nämlich auf den Namen Silver Star Carousel.
Leider habe ich keine wirklich guten Fotos von diesem schönen Karussell. Aber Kai hab ich ganz gut erwischt.
Gegen 18:30 Uhr kam dann endlich die Nachricht von Beverly und wir verließen den Park. Auf dem Parkplatz erwartete uns ein frischer, glänzender Bus in reinstem Lila. Die Firma hatte für uns extra ihren Purple Bus rausgegeben. Die Koffer waren tatsächlich auch schon umgeladen, nur unsere übrigen Sachen fehlten noch. Die sollten wir selbst umräumen, damit auch jeder seine Sachen an seinem Platz wiederfindet. Dazu mussten wir allerdings noch auf den alten Bus warten, die Kollegin hatte wohl einen nicht ganz so rasanten Fahrstil.
Über eine Stunde später als geplant setzten wir uns schließlich in Bewegung.
Mit neuen Blickwinkeln auf Titans getwistete zweite Hälfte.
Und natürlich auch auf die druckvolle Helix vor der Blockbremse, die Titan von Goliath unterscheidet.
Hier quer unter der Wende würde sich doch ein riesiger Racing-Woodie ganz gut machen, oder nicht?
Wie gesagt, ich mag die beiden Giovanola Mega Coaster.
Den New Texas Giant natürlich auch.
Und den Schwarzkopf-Doppellooping Shock Wave ja sowieso.
Mr. Freeze ist auch in Ordnung.
Über die I-35 führte uns die Fahrt nun ziemlich geradewegs weiter nach Norden. Relativ bald war auch die Staatsgrenze passiert, denn dieser Tag sollte tatsächlich schon unser letzter in Texas gewesen sein. Von nun an machten wir ein paar andere Südstaaten unsicher. Zunächst eben das nördlich an Texas grenzende Oklahoma, wo wir direkt die Hauptstadt Oklahoma City ansteuerten. Nach guten drei Stunden erreichten wir dort unser Domizil für die Nacht.
Das Days Inn Oklahoma City. Wieder nahe am Ziel für den nächsten Tag, es war also weiterhin "ausschlafen" angesagt.
Fazit: Six Flags Over Texas war der allererste Six Flags Park. Trotzdem - oder gerade deshalb? - hat er mit den typischen Klischees nicht so wahnsinnig viel am Hut. Abgesehen von den neuesten Bereichen um Gotham City gibt es keinerlei Betonwüsten. Stattdessen ist der Park größtenteils recht dicht bewaldet und somit schön schattig. Bei einigen Attraktionen kann man den Flash Pass Zugang kostenlos als ebenfalls zeitsparende Single Rider Line nutzen (was allerdings nicht allzu stark beworben wird und somit schnell übersehen wird...). Und teilweise gibt es auch eine durchaus ansehnliche Thematisierung. Die Abfertigungen sind zwar sicherlich nicht Weltklasse, aber man fuhr wenigstens nicht mit Minimalkapazitäten. Aber vor allem hatte man sich auch hier ein tolles Begrüßungsprogramm für uns einfallen lassen. Ein mehr als gelungener Tag mit diversen Top-Coastern. Insbesondere natürlich Titan, New Texas Giant, Shock Wave und Mr. Freeze.
In Texas kann man sich Six Flags also definitiv mal antun, es lohnt sich.
and out. Bis zum nächsten Bericht.