So wie wir die Tour gebucht hatten, wäre der 14. Tourtag bereits der letzte volle Tag in den USA gewesen. Da aber tatsächlich alle für eine Verlängerung gestimmt hatten, ging es nicht geradewegs nach Süden, sondern wir legten noch einen Schwenker ein, der uns zum östlichsten Ziel der Reise führen sollte. Außerdem kamen so gleich zwei weitere US-Staaten auf unsere Liste, Nummer neun und zehn. Allerdings gab es an diesem Tag auch so viele Grenzüberquerungen, wie an keinem anderen Tag...
Der für heute geplante Park liegt nämlich genau auf der Staatsgrenze von North zu South Carolina.
Stehe ich nun in South North Carolina oder in North South Carolina? Und wer würde mich anklagen, wenn ich jetzt jemanden erschießen würde?
Der Name Carowinds ist dabei eine Zusammensetzung aus Carolina und Wind, die Winde bezeichnend, die hier über beide Staaten wehen.
Selbstverständlich entstand auch die Idee für diesen Park nach dem Besuch eines Geschäftsmanns im Disneyland. Dieser Geschäftsmann, Earl Patterson Hall, wählte den Standort aber auch mit dem Hintergedanken, die beiden Carolinas näher zusammenzuführen. Eine schöne Idee, könnte man doch auch mal auf der Grenze zwischen Mexiko und den USA versuchen. Wäre am Ende wahrscheinlich billiger als eine Mauer und würde sogar noch Geld einbringen. Nunja, die Anschrift des Parks gehörte natürlich trotzdem zu Halls Heimat Charlotte in North Carolina. Tatsächlich war rund um den Freizeitpark noch ein großes Resort geplant. Hotels, ein Shopping Center, ein Golfplatz und ein NFL Stadion sollten zusätzliche Besucher anlocken. Doch die Ölkrise verhinderte weitere Investitionen, sodass 1973 lediglich der Freizeitpark selbst eröffnet wurde. Schon Anfang 1975 waren die Schulden der Betreibergesellschaft allerdings so hoch, dass der Park an die Kings Entertainment Company von Taft Broadcasting verkauft werden musste. Die ging bekanntlich 1992 an Paramount, sodass der Park zwischenzeitlich als Paramount's Carowinds bekannt war. Mit dem Ausstieg von Viacom wurden 2006 schließlich alle Paramount Parks verkauft, die meisten an Cedar Fair. So auch Carowinds.
Eine ERT war hier ausnahmsweise nicht geplant. Aber es war wohl ausgemacht, dass wir mit den Season Pass Inhabern früher rein und Fury 325 fahren dürften.
Doch unsere Eintrittskarten waren noch nicht da und die zuständige Mitarbeitern wohl auch nicht. Unsere halbe Stunde extra verstrich zusehends.
Als wir dann endlich die Tickets hatten und im Park waren, wussten die Mitarbeiter bei Fury natürlich auch nichts davon, dass wir mitfahren dürfen sollten.
Mit ein wenig Glück hätten wir uns für immerhin knappe 10 - 15 Minuten der Season Pass ERT wohl noch durchmogeln können. Taten natürlich auch alle. Außer mir. In Carowinds ist es nämlich so, dass Taschen überall in den Stationen abgelegt werden können. Lediglich hier bei Fury hat man einen Schließfach-Zwang eingeführt. Zwar wirkt sich das hier in Carowinds wenigstens positiv auf die Abfertigung aus, aber ich hatte jetzt schlicht noch keinen Bock darauf. Wenn schon wegsperren, dann lieber erst später, wenn die Bahn auch warmgefahren ist.
Meine Eindrücke zur höchsten Achterbahn mit traditionellem Kettenlift gibt es daher erst später.
Absolut positiv anzumerken: Die Getränkeversorgung war äußert kostengünstig. An allen Buden, wo man Getränke kaufen konnte, standen Tabletts voller Becher mit Wasser (wobei teilweise fast die Hälfte davon im festen Aggregatzustand vorlag). Zwar sollte man auch sonst jederzeit (Leitungs)wasser umsonst bekomen können, aber wenn es schon so auf dem Silbertablett (obwohl, sie waren eigentlich rot) serviert wird, greift man dann doch eher mal zu, als wenn man extra danach fragen müsste - auch wenn es halt den typischen US-Geschmack hatte. Glücklicherweise hatten wir zudem Eric in unserer Gruppe, der mit der zugebuchten Getränke-Flat seines Season Passes - er machte ja anschließend auch noch die FKF-Tour mit - den ein oder anderen Becher Cola und Co. springen ließ. Vielen Dank dafür.
Nachdem die anderen sich also gegen 10:10 Uhr von Fury losgerissen hatten, konnte die Runde durch den Park beginnen.
Die altbekannte Holzachterbahn gleich neben dem jungen B&M ließen wir aber noch aus. Zunächst sollten die Kapazitätsgurken angesteuert werden.
Für mich begann der Tag also mit der 2002 eröffneten Mack Maus Ricochet. Tatsächlich die einzige Maus dieser Tour.
Da wartet man doch gerne ein paar Minuten auf die Fahrt.
Wo er schon direkt daneben stand, nahmen wir auch den Carolina Cyclone direkt mit.
1980 als weltweit erste Achterbahn mit 4 Inversionen eröffnet, kam uns das Layout erstaunlich bekannt vor.
Vekoma übernahm dieses nämlich von Arrow für die ein Jahr später eröffnete Python in Efteling - und drei weitere Auslieferungen des Double Loop Corkscrew.
Von der Schlussbremse bis zum Beginn des First Drops ist die Schiene blau, die Inversionen sind gelb, der Rest orange. Warum? Keine Ahnung.
Obwohl ein Jahr älter, braucht Carolina Cyclone aber definitiv noch kein Retracking.
Ich fand die Fahrt jedenfalls überraschend smooth, eine Ohrfeige bekam ich hier nicht.
Nächste Bahn auf unserem Weg war der Carolina Goldrusher. Ein Mine Train, ebenfalls von Arrow.
1973 erbaut und damit die einzige Achterbahn, die zusammen mit dem Park eröffnet wurde. Und auch die erste Achterbahn überhaupt, die eine Staatsgrenze überquerte.
Der zweite Lifthill führt nämlich für eine Helix nach South Carolina. Anschließend geht es wieder zurück nach North Carolina.
Die 730 Streckenmeter schlängeln sich über eine recht große Grünfläche ziemlich im Zentrum des Parks.
Was wenige Meter weiter aussieht wie der dritte Arrow im Bunde, entpuppt sich dann doch ausnahmsweise als Vekoma-Produkt.
Ein Boomerang, den Carowinds 2009 vom geschlossenen Geauga Lake übernahm. Dort hatte er 1996 erstmals die Besucher begeistert.
Bei der Gelegenheit hatte man auch schon die neuen Vekoma-Züge mit den Westenbügeln installiert. So ist auch diese Fahrt vergleichsweise angenehm.
Zur Saison 2017 wurde der Bereich zur County Fair umgestaltet und der Boomerang wurde mit frischer Farbe zu Flying Cobras.
Ein Muss bei jeder USA-Tour: Die Geschichte von Mr. Flip.
Die übrigen Attraktionen des Bereichs wurden allesamt erst 2017 hierher versetzt. Sie wurden wohl in Europa erworben.
So beispielsweise der Troika von Huss, der offenbar aus Loudon Castle stammt.
Woher genau der Wellenflieger stammt, ist dagegen nicht bekannt. Also abgesehen von den Werkhallen Zierers.
Gleiches gilt für den Musik Express von Mack ohne Abbildung, sowie diesen Mondial Top Scan.
Ansonsten hätte es aber gerne noch das ein oder andere Pflänzchen als Lückenfüller geben können.
In anderen Bereichen hat man das schließlich auch geschafft.
Die zweite Vekoma-Bahn teilt sich die Wiese im Zentrum mit dem Mine Train, der Zugang befindet sich aber auf der anderen Seite in South Carolina.
Somit recht nah am Eingangsbereich, was bei Einzug-Betrieb schon eine zu hohe Wartezeit für uns zur Folge hatte.
Stattdessen begaben wir uns zur ehemaligen Hauptattraktion des Parks.
Zur Saison 2010 baute Cedar Fair nämlich gleich zwei Hypercoaster mit Nascar-Theming.
Beide benannt nach dem Spitznamen des 2001 tödlich verunglückten Fahrers Dale Earnhardt: Intimidator.
Während Kings Dominion mit Intimidator 305 einen verdammt extremen Intamin Giga Coaster mit stattlichen 93 Metern bekam, ...
musste sich Carowinds damals mit einem eher gewöhnlichen B&M Hyper von lediglich 71 Metern Höhe zufrieden geben.
Immerhin gab es diese komischen "neuen" Züge, wo die äußeren Sitze quasi eine Reihe weiter hinten sind. Ich mag die allerdings nicht so.
Die Wartezeit betrug hier bei Dreizug-Betrieb nur etwas über fünf Minuten. Zu jedem Schritt, vom Aussteigen, über das Ablegen der Taschen bis hin zum Einsteigen und Bügel schließen, gibt es laut - aber nicht immer verständlich - präzise Anweisungen. Man hat eher den Eindruck in einem Boot Camp gelandet zu sein, statt in einem Freizeitpark. Aber es funktioniert, die Abfertigungszeiten waren echt spitze, solange nicht zu viele gleichzeitig ihre Taschen wegbringen oder holen wollten. Es geht allerdings tatsächlich noch extremer...
Doch bleiben wir zunächst beim Intimidator, der seine Fahrgäste wie gesagt aus knapp 71 Metern gen Erdboden schickt.
Im Ausgang des ersten Hügels biegt man nach rechts ab, sodass das Layout eine L-Form erhält.
Es folgt ein großer Airtimehügel am Parkplatz entlang.
Hieran schließt sich bereits die Wende an, wobei sich Ein- und Ausfahrt des Elements kreuzen.
Zwei weitere, etwas kleinere Airtimehügel führen den Zug wieder zurück.
Die Senke des zweiten geht in eine Linkskurve über, die unter der Auffahrt des ersten Hügels hindurch in die Blockbremse hinaufschwenkt.
Hier der Großteil des bisher beschriebenen Layouts in der Übersicht.
Auf den Drop aus der Blockbremse heraus folgt ein Aufstieg, der in eine knackige Helix führt.
Rechtsherum geht es einmal bis zum Boden hinab und vor Vollendung der Runde auch gleich wieder hinauf.
Und nach einer letzten Senke hüpft der Zug auch schon in die Schlussbremse.
Kings Dominion hat ohne Zweifel den besseren Intimidator bekommen. Sofern man auf extreme Coaster steht. Die
B&M-Version hier in Carowinds ist deutlich zurückhaltender und damit sicherlich für ein etwas breiteres Publikum interessant. Wer die sanftere Floating-
Airtime bevorzugt, kommt hierbei jedenfalls voll auf seine Kosten. Ein schönes Bähnchen.
Zu Füßen der drei großen Airtimehügel des Intimidator liegt das Kinderland Planet Snoopy. Oder Camp Snoopy, wie es ab 2018 heißen wird.
Neben diversen Umgestaltungen werden auch sechs neue Fahrgeschäfte ihren Weg in den Bereich finden.
Lucy's Crabbie Cabbie soll dann wohl Wilderness Run heißen. Kinderlose Coasterfans werden aber vermutlich weiterhin abgewiesen...
Wir begnügten uns daher ersatzweise mit dem Woodstock Express.
Ein hübscher Kinder-Woodie von Philadelphia Toboggan Coasters, der 1975 zur Übernahme des Parks durch KECO eröffnet wurde.
Eine Kopie der gleichnamigen Bahnen in Kings Island (1972) und Kings Dominion (1974).
Auch hier mussten wir einige Minuten warten.
Ich mag diese kleinen Woodies, die haben was.
Im Anschluss mussten wir dann auch schon wieder Richtung Eingangsbereich zum gemeinsamen Mittagessen.
Die Picknick-Area quasi zwischen Fury und Intimidator ist natürlich perfekt für etwas andere Blickwinkel.
So nah kommt der normale Besucher nämlich nicht an die Helix des roten B&Ms heran.
Bei einem B&M Hyper so viele Schienen aufs Bild zu bekommen, ist auch nicht immer ganz einfach.
Auch hier weiß ich gar nicht mehr, was es genau gab und wie gut es war. Allzu schlecht kann es aber nicht gewesen sein. Außerdem gab es eine kleine Entschuldigung des Parks für den verpatzten Ersteindruck am Morgen. Wir bekamen jeder vier solcher Vordrängelpässe, die man normalerweise nach einer Evakuierung bekommen würde.
Das erste Zettelchen lösten wir dann auch direkt im Anschluss beim Nighthawk ein, der hier ohne Temple eben bei Tag fliegt.
Genau wie im Phantasialand handelt es sich um eine Bahn von Vekoma. Hier allerdings um einen der seltenen Flying Dutchman.
Um genau zu sein ist dies sogar der Prototyp der Vekoma-Flyer. Zu erkennen am etwas anderen Finale.
Ursprünglich zur Jahrtausendwende in California's Great America eröffnet, musste die Anlage nach nur drei Betriebsjahren Platz machen für den neuen Wasserpark. 2004 wurde sie daher in den Schwesterpark Carowinds umgesetzt, wo sie als Borg Assimilator die erste Achterbahn mit Star Trek Theming wurde. Auch wenn dieses Theming fast nur aus einem großen Todesstern in der vorletzten Kurve bestand. Dieser sollte ein abgestürztes Raumschiff der Borg darstellen. Ich als Nichtkenner der Serie dachte bisher allerdings, die Borg wären in Würfeln unterwegs?
Nunja egal, wir konnten die Warteschlange wie gesagt ignorieren und uns beim nächsten Zuteilungsprozess direkt in die erste Reihe begeben. Die Abfertigung zieht sich bekanntlich etwas aufgrund der recht umständlichen Westen-/ Bügel-Kombination. Ich bin gespannt, wie das bei F.L.Y. aussehen wird. Ist man dann endlich gesichert, werden die Hydraulikzylinder in der Station eingefahren und die Sitze klappen nach hinten. Die zweite Cedar Fair Anlage im Kings Island nutzt dieselbe Technik. Six Flags hatte sich dagegen für den im Zug integrierten Mechanismus entschieden, mit dem das Umklappen theoretisch während der Fahrt (auf dem Lifthill bzw. in der Schlussbremse) passieren könnte. Der Sicherheit zuliebe (nehme ich mal an) wird das jedoch nicht (mehr) praktiziert. Fürs Phantasialand hat man die Idee ja jetzt offensichtlich nochmal weiterentwickelt. Und da kann man es nicht so einfach anders machen...
In 35 Metern Höhe wird man nach einem leichten Pre-Drop in eine Kurve hinein auf den Bauch gedreht.
Noch bevor man die Flugposition registriert hat, geht es auch schon hinab in Richtung Wasser.
Derart in den Westenbügel gedrückt zu werden, sieht dann ungefähr so aus.
Mit viel Druck auf der Brust wechselt man per Overbanked Horseshoe einmal die Richtung.
Nach einer Senke wird man erneut gewendet. Sowohl vertikal wie auch horizontal. In der Kurve geht es also zurück auf den Rücken.
Den intensiven Looping mutet man den Passagieren nämlich nur in Liegeposition zu.
Anschließend kann man aber wieder in die Flugposition wechseln, während man abermals die Richtung wechselt.
Allerdings nur für eine einzelne Senke.
Mit der nächsten Wende geht schon wieder ein Fly to Lie einher, womit sich der Prototyp von den beiden anderen Anlagen unterscheidet.
Während man dort für zwei Inline Twists und eine Helix in der Flugposition verbleibt, durchfährt man hier rücklings zwei Korkenzieher.
Die
Helix fehlt dafür komplett und man biegt direkt in die Schussbremse ein. Somit kommt der Prototyp nur auf eine Streckenlänge von 843 Metern, während die beiden im Jahr darauf eröffneten Anlagen 1018 Meter vorzuweisen haben. Ein weiterer Unterschied ist die Doppelladestation, die hier noch fehlt. Ansonsten sind die drei Flyer aber wie gesagt gleich.
Und ich finde sie alle drei spitze, wobei mir die Inline Twists doch etwas besser gefallen als die Corkscrews.
Anstelle der Mini-Fontäne lag einst die Borg-Kugel im Wasser.
Zur Abwechslung kühlten wir uns nun mal mit einem kleinen Darkride ab. Draußen war es nämlich schon wieder so elendig heiß.
Und die nächste Indoor-Attraktion fanden wir wenig später am hintersten Ende des Parks.
Im ehemaligen Action Theater können die Besucher seit 2016 an einem Videospiel teilnehmen.
Ähnlich den Desperados von Alterface spielen sie als Pflanzen bzw. Zombies gegeneinander im Spiel Plants vs. Zombies. Cool gemacht.
Nun wurde es aber doch wieder Zeit für etwas mit Schienen. Da kam uns der B&M Inverter Afterburn gerade recht.
1999 eröffnet, gab es hier in der hintersten Ecke des Parks so gut wie keinen Andrang Wir konnten direkt einsteigen.
So ging es direkt auf 34 Meter hinauf und mit dem scharf nach rechts abknickenden First Drop in den Looping hinein.
Die Ausfahrt führt mit einem leichten Schwenk noch tiefer durch einen Betonkanal. Man beachte auch die überhängenden Fundamente.
Mit einem schwungvollen Immelmann wechselt man gekonnt die Richtung.
Eine Zero-G Roll führt über einen Baum hinweg zur Unterquerung des Lifthills. Hierauf schließt sich ein bei Invertern seltener Batwing an.
Dieser unterquert den Weg, der von einem zweiten Eingang in den Park führt. So entsteht quasi eine B&M-Allee.
Bei der sanft geschwungenen Überquerung der Station kann man nochmal kurz Luft holen.
Mit Gegenverkehr geht es schließlich in einen Korkenzieher, ehe eine druckreiche Helix in die Schlussbremse führt.
Das sind wirklich gute und intensive 900 Streckenmeter, die hier den Weg vom Hintereingang des Parks säumen. Und das Kampfjet-Thema (ehemals Top Gun) passt auch wirklich besser dazu als das wohl zunächst mal angedachte Godzilla-Theming. Ein Glück, dass der Film offenbar nicht sooo erfolgreich war.
Hier hinten befindet sich übrigens auch Dinosaurs Alive! Da hierfür ein Aufpreis fällig ist, haben wir wie immer verzichtet.
Ein etwas komischer Tyrannosaurus ist aber auch so im Park zu finden.
Gegenüber vom Planet Snoopy trafen wir auf einen zweiten Inverter.
Ja, ok. Es ist "nur" ein Suspended Family Coaster von Vekoma. Aber man hängt nunmal unter der Schiene.
Um genau zu sein ist es die 342m-Variante der Familienbahn.
Damals noch als Flying Ace Aerial Chase unterwegs, wird die Bahn ab 2018 Kiddy Hawk heißen.
Es dauerte etwas über 10 Minuten, bis wir endlich im einzigen Zug Platz nehmen konnten.
Leider waren die älteren SFCs wie dieser von 2003 noch nicht so ausgereift. Die Fahreigenschaften sind also etwas schlechter als bei neueren Anlagen.
Das wäre aber nur halb so schlimm, wenn es nicht diese fetten Schulterbügel gäbe. Nunja, einmal mitnehmen geht trotzdem.
Carowinds besitzt nicht einen Intamin-Coaster. Aber immerhin zwei Türme. Den kleineren Drop Tower ließen wir aber aus.
Mit dem anderen Turm verschafften wir uns nun mal einen Überblick.
Die Maus vor der Ur-Python. Zu den roten Schienen am unteren Bildrand kommen wir gleich.
Hinter Mine Train und Boomerang erstreckt sich noch ein großer Wasserpark.
Ganz hinten der eben gefahrene B&M Inverter Afterburn.
Den Blick etwas senkend landet man beim Familien-Pendant von Vekoma, dem Flying Ace Aerial Chase.
Und natürlich beim Vekoma-Flyer Nighthawk.
Der Intimidator ist noch geradeso auf ein Bild zu bekommen.
Bei Fury klappt das schon nicht mehr. Die Bahn ist einfach zu groß.
Die blaue B&M-Schiene ragt sogar fast 20 Meter höher in den Himmel als der einst von Eastern Airlines gesponserte Aussichtsturm.
Auf dem nahen Charlotte Douglas International Airport hatte die 1991 Pleite gegangene Airline einen HUB.
Am Horizont sind die Hochhäuser der Stadt zu sehen. Der Flughafen befindet sich irgendwo weiter links davon.
Mit dem Bau von Fury wurde auch der Eingangsbereich komplett erneuert, sodass die Wege mit der Bahn interagieren.
Die Linie genau in der Mitte markiert die Staatsgrenze. Links North, rechts South Carolina.
Der Hurler fehlte uns (ebenso wie Fury mir) noch immer.
Auch die roten Schienen direkt zu Füßen des Turmes hatten wir bislang noch nicht unter die Räder genommen.
Der Stand-Up Coaster war 1992 erst die dritte Bahn von B&M.
Kaum wieder festen Boden unter den Füßen, war Vortex dann auch unser nächstes Ziel. Wir konnten direkt einsteigen.
Hier versteckt sich der Liftmotor vor neugierigen Kameralinsen.
Mit gut 27 Metern Höhe gehört die Bahn zu den kleineren in Carowinds. Dafür geht es mit einem Looping direkt zur Sache.
Dann mit Schwung über die Stationsausfahrt und hinein in eine druckreiche Helix.
Ein Korkenzieher stellt die Fahrgäste anschließend zum zweiten Mal auf den Kopf.
Hieran schließen sich nur noch ein paar dynamisch gebogene Schienenteile an.
Schließlich fährt man nach gut 620 Metern bereits in die Schlussbremse ein.
Nicht so schlimm wie der Ex-Namensvetter in Kalifornien, aber die drei ältesten B&Ms verteilen dann doch ein paar Ohrfeigen.
Die Enterprise aus dem Hause Schwarzkopf ließen wir leider links liegen.
Wir wollten nun diese Holzachterbahn testen, die uns schon am Morgen so bekannt vorkam.
Zur Erinnerung: International Coasters baute 1994 diesen und den Hurler in Kings Dominion nach dem Vorbild des Thunder Run in Kentucky Kingdom.
Das Original bleibt auch mein Favorit, aber die hiesige Kopie fährt sich ebenfalls ziemlich gut.
Nun aber endlich zu dem kleinen blauen Bähnchen daneben.
Da man im Grunde fast immer schon im nächsten Zug mitfahren konnte, sparten wir uns die Kosten für Schließfächer und wechselten uns einfach ab. Einer wartete also immer draußen und passte auf die ganzen Taschen auf. Ich bin wie gesagt kein Fan des Schließfach-Zwangs, besonders wenn er wie bei Six Flags keine positiven Auswirkungen auf die Abfertigung hat. Hier sieht die Sache tatsächlich ein wenig anders aus. Ähnlich wie beim Intimidator wird man hier mit militärischen Ansagen zu Höchstleistungen beim Fahrgastwechsel gedrillt. Man hat fast den Eindruck, es ginge um Leben und Tod, wenn man nicht schnell genug seinen Sitzplatz einnimmt. Und da die Taschen-Ablegerei entfällt, erreicht man hier tatsächlich Rekord-Abfertigungszeiten. Bei Fury 325 fahren die Züge nahezu immer im Mindestabstand, womit man die theoretische Kapazität von 1470 Personen in der Stunde auch wirklich weitestgehend erreichen dürfte. Das ist schon verdammt krass, man fühlt sich aber, wie beim Intimidator schonmal gesagt, eher wie in einem Boot Camp. Ein entspannter Freizeitpark-Besuch sieht sicherlich anders aus. Die Schließfach-Pflicht erfüllt bei Fury definitiv ihren Zweck. Wenn die Schließfächer nun wenigstens noch für eine kurze Zeit kostenlos wären, oder man noch besser die Taschen kurz vor der Station erst ablegen müsste, wäre ich auch ein absoluter Befürworter dieses Systems. Schade ist auch, dass man ausschließlich bei Fury so agiert, denn das macht Fahrten aus meiner Sicht weniger attraktiv. Man kann schließlich nicht einfach mal so zwischendurch in die Schlange hüpfen wie bei den anderen Attraktionen.
Egal, auf geht's.
Interessanterweise hat man sich hier wieder für die "älteren" Züge mit einfachen Viererreihen entschieden.
Ohne Wechsel der Kette (wie beim Steel Dragon) bringt der klassische Lifthill den Zug auf eine Höhe von stolzen 99 Metern.
Warum man nicht noch den einen Meter für die 100 draufgelegt hat? Nun, vermutlich weil die Amis halt in Fuß rechnen.
Der First Drop ist aber auch so richtig gut. Es geht einfach unerbittlich in die Tiefe.
Ähnlich zum Intimidator führt eine übergeneigte Kurve zur L-Form des Layouts.
Mit ordentlicher Querneigung geht es im Tiefflug über den Eingangsbereich hinweg. Airtime gibt es damit leider nicht so viel.
Der Violinschlüssel, der als Wende dient, sagt mir auch nicht so richtig zu.
Sieht komisch aus und fährt sich ungewohnt.
Ist aber immerhin mal was anderes.
Nach Unterquerung eines Weges wird man noch ein weiteres Mal auf die Seite gelegt.
Dann folgt endlich ein richtiger Airtimehügel.
Die Helix zwischen den Stützen der ersten Overbanked Turn hätte ruhig noch ein klein wenig enger sein dürfen.
Es schließen sich noch zwei weitere Airtimehügel an, die über bodennahe Kurven verbunden werden, dann rauscht man auch schon in die hochgelegene Schlussbremse. Mit 2012 Metern schob sich Fury 325 bei ihrer Eröffnung 2015 knapp an Millennium Force vorbei auf den fünften Platz der längsten Achterbahnen weltweit. Und bei vielen Achterbahnfans auf Platz eins der besten Achterbahnen. Mir persönlich fehlt leider das gewisse Etwas. Ähnlich wie bei Millennium Force.
Man setzt auf Speed, aber ansonsten hat die Bahn irgendwie nicht so viele Highlights aus meiner Sicht.
Die
Airtime auf den Hügeln ist gut. Dass es zu wenige sind, liegt wohl daran, dass man nunmal keinen zweiten Intimidator bauen wollte. Die sanft geschwungenen Kurvenhügel vermitteln zwar ein tolles Geschwindigkeitsgefühl, ich finde sie aber einfach zu glattgebügelt. Man gleitet so vor sich hin, spürt aber abgesehen vom Fahrtwind nicht sonderlich viel. Da wäre definitiv mehr drin gewesen. Mein persönliches Highlight bleibt daher die eine Stütze, die in der
Helix einen verdammt guten Headchopper liefert.
Aber ich gebe zu: Der Fahrtwind ist nicht zu unterschätzen.
Bleibt die Frage, weshalb ein Park gleich zwei
B&M Hypercoaster besitzt. Natürlich, die Layouts sind gänzlich verschieden. Aber es bleibt nunmal der gleiche Bahntyp. Wobei ich das hier in Carowinds tatsächlich noch am ehesten verstehen kann. Schließlich steht der Intimidator in South Carolina und ist damit die größte Achterbahn des Staates. Und damit sich North Carolina nicht benachteiligt fühlt, bekamen sie eben Fury. Auch wenn diese ebenfalls bis in den Nachbarstaat hinüberführt. Dass ein Park die jeweils größte Bahn von zwei Staaten beherbergt, gibt es wohl nur in Carowinds.
Nach zwei Fahrten für mich und einer kleinen Erholungspause trauten wir uns ausnahmsweise nochmal auf ein Rafting.
Hier nutzten wir zum zweiten Mal eines unserer Vordrängel-Zettelchen. Auch wenn es uns - so meine ich mich jedenfalls zu erinnern - nur eine kleine Zeitersparnis brachte. Auf jeden Fall tat die Erfrischung gut, Carowinds hat ein schönes Rafting, welches die Fahrgäste ganz allein mit den Wellen durchnässen kann. Zusätzliche Wasserfälle oder gar Wasserkanonen sind da gar nicht nötig. Interessant fand ich ja die Beladung. Es können zwei Boote hintereinander beladen werden, wobei sich Zustiege auf beiden Seiten befinden. Nach welchem System da Beladen wird, habe ich allerdings nicht verstanden. Ausgestiegen wird übrigens vor dem Lift, der die Boote wieder zum Einstieg hinauf befördert. Das Rafting selbst ist wohl eine Eigenkonstruktion des Parks. Zur Eröffnung 1982 nutzte man auch selbst konstruierte Boote, mit denen es allerdings auch diverse Unfälle gab. Im Jahr darauf setzte man daher auf Boote von
Intamin, die auch heute noch durch den Kanal treiben.
Am späten Nachmittag versuchten wir nochmals unser Glück beim letzten fehlenden Count.
Tatsächlich ließ sich die junge Bedienerin bei ansonsten völlig fehlendem Andrang überzeugen, uns weit gereiste Achterbahnfans mitfahren zu lassen.
Ausgerechnet da kam ein offenbar höherrangiger Mitarbeiter und ließ die Bahn abschalten.
Er nahm auch den Schlüssel mit. Jemand hatte seine Mütze verloren, die er nun holen wollte. Da darf die Bahn natürlich nicht fahren.
An uns störte er sich dabei glücklicherweise nicht. Die Schweißperlen an unseren Stirnen konnten wir also wegwischen.
So konnten wir also auch den 1998er E&F Miler abhaken. Auf jeden Fall die abrupteste Airtime im ganzen Park.
Vielen Dank Eric auch für die Beweisfotos.
Ohne Count-Druck konnte nun der Intimidator erneut gefahren werden.
Sogar den weiten Weg zu Afterburn nahmen wir nochmals auf uns.
Oder hatten wir zuvor direkt zwei Fahrten gemacht? ich kann mich nicht mehr richtig erinnern.
Dort steht seit 1986 auch ein Looping Starship von Intamin. Bislang kannte ich leider nur die überschlaglose Anlage aus den Movieland Studios.
Mit Überschlag sind die Bügel zwar genauso erdrückend, die Fahrt aber auch um einiges interessanter.
Die 92 Meter hohen WindSeeker von Mondial hatte ich bislang immer links liegen gelassen. Hier nahmen wir ihn tatsächlich mal mit.
Das Funtime-Pendant gefällt mir aber besser. Mondial ist zwar für meine leichte Höhenangst angenehmer, weil man recht sicher sitzt und die Gondel sich nicht seitlich wegdrehen kann, aber das macht die Fahrt fast schon wieder langweilig. Da bietet Funtime einfach mehr Thrill. Und trotzdem vertraue ich den vier Ketten fast mehr als der einen, dünnen Metallstange hier. Als wir langsam wieder gen Erdboden heruntergelassen wurden, schickte der Himmel zur Begleitung einige Tropfen Wasser mit. Leicht befeuchtet verließen wir den WindSeeker im Glauben, nochmal Glück gehabt zu haben. Wie wir tags zuvor noch erlebt hatten, stellen viele amerikanische Parks beim kleinsten Regenschauer in der Umgebung den Betrieb ein. Doch die paar Tropfen schienen hier in Carowinds noch nicht zu reichen, die nächste Fahrt fand ganz normal statt. Wenig später ließ der Regen auch schon wieder nach
Wir wollten daher schnell nochmal den Vekoma-Flyer fahren, bevor es wieder anfangen würde und wirklich Feierabend wäre.
Ein drittes Vordrängel-Zettelchen ärmer platzierten wir uns diesmal in der letzten Reihe. Wir hatten gerade Platz genommen und die Ride-Ops kontrollierten die Bügel, als ich ein deutliches Rauschen vernahm. Ein Blick an den Wartenden vorbei bestätigte: Es schüttete nun wie aus Eimern. Das war es dann wohl, gleich würde man sich vermutlich entschuldigen und uns wieder aussteigen lassen. Immerhin hatte man den Betrieb so lange wie möglich aufrecht erhalten. Doch zu meiner Überraschung wurden wir plötzlich auf den Rücken gelegt und mit einem freundlichen "Enjoy your Ride!" wurden wir in den strömenden Regen hinausgeschickt, als wäre es das Normalste der Welt. Da hätte ein
B&M-Flyer jetzt den Vorteil gehabt, dass der Wagen in Lift und Schlussbremse als Dach fungiert hätte. So waren wir dem Regen über weite Strecken schutzlos ausgeliefert. Und das ausgerechnet in einem Cedar Fair Park. Ich war fast schon geschockt, das ließ die völlige Durchnässung quasi in Vergessenheit geraten. Trotzdem verkrochen wir uns im Anschluss lieber mal in einem der nahen Shops.
Einige wenige nutzten die nun völlig leeren Wartebereiche natürlich aus.
Auch wenn Fury nun wohl ein paar zum Namen passende Stiche in den Gesichtern der Mitfahrer verteilte.
Übrigens hat die Lage des Parks auch einen kleinen Nebeneffekt auf die Preise. Anders als bei uns, enthalten die ausgewiesenen Preise in den USA in der Regel keine Steuern. Sparfüchse informieren sich daher besser im Vorfeld über die Steuersätze in den Carolinas, denn je nachdem in welchem Teil des Parks sich der entsprechende Shop befindet, zahlt man für ein Produkt am Ende möglicherweise etwas mehr als für das gleiche Produkt wenige Meter weiter.
Nach fast einer halben Stunde vergeblichen Wartens auf Besserung wurde es dann auch schon Zeit, zum Bus zu eilen.
Tatsächlich schien es gerade aufzuhören, sodass wir die ersten Meter nur noch bei leichtem Nieseln zurücklegten.
Kurz vorm Bus gab es dann aber doch nochmal einen kleinen Nachschlag. Erst als wir abfuhren, hatte es komplett aufgehört zu regnen.
Schade, die ein oder andere Runde Intimidator oder Fury wäre sicher noch drin gewesen.
Theoretisch hätte man später für ein paar Nachtfahrten zurückkehren können, sooo toll fand ich Carowinds dann aber auch wieder nicht.
Schließlich hatte Dirk so kurz vor Schluss mit dem Four Points by Sheraton Charlotte - Pineville nochmal ein kleines Hotel-Highlight ausgesucht.
Das wurde dann auch ausgiebig genutzt, um sich nach der unfreiwilligen Dusche wieder zu trocknen, bevor wir am benachbarten Einkaufszentrum vorbei zum Long Horn Steakhouse spazierten. Es galt, sich für den letzten Park dieser Tour zu stärken...
Fazit: Carowinds hat definitiv einige tolle Achterbahnen zu bieten. Allen voran natürlich die drei großen B&Ms, auch wenn mich keiner davon wirklich restlos begeistern konnte. Afterburn und Intimidator noch am ehesten, bei Fury fehlte mir wie schon gesagt noch etwas. Die Höhe ist mehr als beeindruckend und der Speed nicht zu verachten, aber ansonsten bietet mir die Bahn leider nicht den erwarteten Thrill. Der
Vekoma-Flyer erfüllte die Erwartungen dagegen, ich konnte damit schließlich alle drei Auslieferung dieses Typen bereits fahren. Positiv überraschen konnten der Hurler, die Arrow-Python, und sogar der
Boomerang. Negativ fiel eigentlich höchstens der Stand-Up Vortex auf, aber selbst dieser war noch im Rahmen. Optisch hat Carowinds bei mir einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Viele Bereiche sind doch recht schön geraten, mit viel Grün und einigen schattenspendenden Bäumen. Aber es gibt leider auch einige Bereiche, in denen die Sonne erbarmungslos auf den Beton knallt. Insgesamt hat Carowinds allein schon durch die rekordverdächtige Abfertigung bei Fury und den weiterlaufenden Betrieb selbst in strömendem Regen einen positiven Eindruck hinterlassen. Und den etwas holprigen Start in den Tag hatte man ja schon zum Mittagessen wieder glatt gebügelt.