Der Besuch im Kennedy Space Center stellte quasi den Abschluss des offiziellen Programms dar. Die übrigen Tage bis zum Rückflug standen zur freien Verfügung (wer nicht mit ins Space Center gefahren war, hatte natürlich diesen Tag noch zusätzlich frei). Den ersten dieser drei Tage hatte ich für die beiden Fun Spots eingeplant, welche jedoch erst Nachmittags öffneten. So blieb am Morgen noch Zeit für einen Abstecher zum dritten Universal-Park. Nein, nicht der im Bau befindliche Epic Universe. Ich meine den 2017 eröffneten Wasserpark Volcano Bay - bei dem ich auf die Mitnahme der Kamera verzichtete, sodass ihr euch hier mit einem nahezu reinen (aber dafür vergleichsweise kurzen) Textbericht und zwei Handy-Bildern begnügen müsst. Und weil der auch erst um 10 Uhr öffnen sollte, konnten wir mal den kostenlosen Hotel-Shuttle nutzen - also zumindest ein Teil von uns, der mehrere Hotels abklappernde Minibus ist definitiv nicht für größere Gruppen gedacht.
Abgesetzt wird man am Universal-Busbahnhof, also unmittelbar an der Sicherheitskontrolle vor der Brücke zum CityWalk. Der Wasserpark befindet sich allerdings etwas abseits davon, am südlichen Zipfel des Resortgeländes und wird von parkeigenen Shuttle-Bussen erschlossen - so wie später sicherlich auch das Epic Universe, welches auf dem bisherigen Gelände des Resorts keinen Platz mehr fand und daher grob 3 Kilometer entfernt errichtet wird.
So erreichten wir den Eingang von Volcano Bay nach dem Umstieg gegen 10:25 Uhr.
Interessanterweise geht die Geschichte von Volcano Bay indirekt auf den Gründer von SeaWorld zurück. Denn der hatte 1977 mehr oder weniger gegenüber auf der anderen Seite der Interstate mit Wet 'n Wild seinen ersten Wasserpark eröffnet. Nach einem zögerlichen Start entwickelte sich dieser zu einem großen Erfolg und es wurden diverse weitere Standorte eröffnet, bis die einzelnen Parks Ende der 90er verkauft wurden. Den Ur-Park in Orlando übernahm dabei Universal. 2015 begannen dann die Bauarbeiten für den ersten von Universal selbst geplanten Wasserpark Volcano Bay, nach dessen Eröffnung der alte Wet 'n Wild schließlich abgerissen und durch den Hotelkomplex Universal's Endless Summer Resort ersetzt wurde.
Den Eintritt hatten wir in unseren Universal-Tickets inklusive, dazu bekommt jeder Besucher ein sogenanntes TapuTapu - ein (logischerweise wasserdichtes) RFID-Wristband samt kleinem Touchscreen. Damit wollte Universal eigentlich die typischen Unannehmlichkeiten eines Wasserparks eliminieren. Theoretisch soll man während seines Besuchs nichts anderes mehr benötigen und Wartezeiten wollte man ebenfalls weitmöglichst reduzieren. Hierzu wird das Band in der Nähe der gewünschten Rutsche gescannt, womit man sich in die virtuelle Warteschlange stellt. Mehr dazu dann später. Abgesehen davon werden die meisten das TapuTapu wohl für die Schließfächer nutzen. Hat man ein solches erworben (die Standardgröße für 16 Dollar, Familiengröße für 20 Dollar), dient das Band als Schlüssel. Einfach am zentralen Scanner einlesen, schon öffnet sich die Tür des zugewiesenen Fachs - womit man sich also weder die Schließfachnummer, noch irgendeinen Code merken muss. Zum kontaktlosen Bezahlen mit dem TapuTapu, muss allerdings ein Account in der Universal-App eingerichtet und eine Kreditkarte hinterlegt werden. Wer das nicht tut, muss weiterhin seinen Geldbeutel mitschleppen. Auch zum direkten Verlinken der Onride-Fotos (der Kauf erfolgt wohl später separat) wird natürlich ein Universal-Account benötigt. Außerdem gibt es im Park noch diverse Scanner, welche verschiedene Wasser-, Licht- und Soundeffekte auslösen können.
Die ganze Onride-Sippschaft hatte sich einige Liegen im Schatten am Rande des ans Wellenbecken Waturi Beach angrenzenden Sandstrands gesichert. Direkt nebenan fanden sich Umkleiden und Schließfächer, sodass es nach dem Umziehen sogleich losgehen konnte. Und zwar mit der Suche nach dem Virtual-Queue-Scanner für den Krakatau Aqua Coaster, welcher als beliebteste Attraktion wohl immer recht schnell ausgebucht sein soll. RideRun und ich konnten die Rutschpartie noch mit einer virtuellen Wartezeit von 80 Minuten buchen, wenig später sollen es schon 120 gewesen sein. Wer noch später kam, ging dann leer aus. Denn das Problem an diesem System ist, dass die virtuelle Warteschlange irgendwann auch voll ist und keine weiteren Buchungen mehr zugelassen werden. Gleichzeitig kann man allerdings auch immer nur eine Rutsche buchen. Ergo mussten wir nun diese 80 Minuten anderweitig überbrücken. Da wäre es jetzt gut zu wissen gewesen, dass nicht alle Rutschen reservierungspflichtig sind. Solange der Andrang gering genug ist, kann man direkt in die reale Warteschlange vordringen. Wir erkundeten dagegen zunächst die beiden Lazy River. Kopiko Wai Winding River wird dabei klassisch mit Reifen absolviert und ist eher unspektakulär. Bei TeAwa The Fearless River zieht man sich dagegen eine Schwimmweste an und treibt so durch den Kanal, welcher unter einem der Rutschentürme und auch mitten durch den namensgebenden Vulkan im Zentrum des Parks entlangführt. Beim Verlassen des Vulkans fällt sofort der zweite Kanal auf, welcher neben dem eigentlichen Fluss aus dem Inneren des Berges herauskommt. Da drin wird gelegentlich eine größere Menge Wasser gesammelt aus der Höhe freigelassen, welches dann naturgemäß als größere Welle in den Wildwasserfluss schießt. Wobei man hier und da ließt, dass die Intensität bereits gezähmt wurde. Wirklich vom Hocker hauen konnten mich beide Lazy River jedenfalls nicht. Auch das große Wellenbecken Waturi Beach war nicht sonderlich spektakulär. Zwischen diesem und dem kleineren The Reef führt allerdings der Auslauf einer Steilrutsche als Glasröhre hindurch. Wer den 38 Meter tiefen Sturz mit 70° auf Ko’okiri Body Plunge hinter sich gebracht hat, schießt hier in einer Glasröhre an zahlreichen Gaffern vorbei.
Nach dieser ersten Erkundung des Parks - inklusive des mystischen Wegs durch den Vulkan mit ein paar Wasserspielen - ließ ich meinen Refill-Becher abermals erneuern und auffüllen - wofür ich mangels Universal-Account eben doch das Portmonnaie aus dem Schließfach nehmen musste. Die restliche Wartezeit verbrachten wir auf der Liege. Irgendwann war die virtuelle Wartezeit dann endlich abgelaufen, was das TapuTapu per Vibration mitteilt. Nun konnten wir uns also endlich in die eigentliche Warteschlange des Aqua Coasters begeben. Ja, ihr lest richtig. Obwohl man gerade schon 80 Minuten gewartet hat, kann man nicht sofort in die Rutsche hüpfen, sondern muss nochmal eine reale Queue überstehen - welche ich im Falle von Krakatau gefühlt auf weitere 15 - 20 Minuten schätzen würde. Womit das Konzept der Virtual Queue hier aus meiner Sicht krachend gescheitert ist. Ich wage zu behaupten, dass die Gesamtwartezeit in einer rein klassischen Schlange deutlich kürzer gewesen wäre. Die Rutsche selbst ist eine HydroMagnetic Rocket von ProSlide, befördert die Vier-Personen-Flöße also per
LIM-Antrieb die Steigungen hinauf. Ganze siebenmal geht es mit durchaus merklicher
Airtime hinab und sofort im Anschluss wieder hinauf, die fünf Kurven (eine davon eine S-Kurve) werden eher gemächlich durchfahren. Der Krakatau Aqua Coaster macht Laune, konnte nach der langen Wartezeit aber nur bedingt überzeugen. Obwohl die grün-blaue Röhre mitten durch den Vulkan führt, bekommt man davon dank der geschlossenen Kurven und der hohen Wände auf den Geraden kaum etwas mit. Dafür sind die unverkleideten Stützen dieser und weiterer Rutschen über einem umso besser zu sehen. Da hatte ich von Universal mehr erwartet.
Kurz nachdem ich mir die nächste Rutsche reserviert hatte, zeigte mir das TapuTapu an, dass der Betrieb mal wieder aufgrund des Wetters vorübergehend eingestellt werde. Natürlich stoppte damit auch die Virtual Queue. Erst als der Betrieb wieder aufgenommen wurde, lief die Zeit (in diesem Fall immerhin nur 10 Minuten) weiter. RideRun hatte sich daher bereits vorzeitig auf den Rückweg zum Hotel gemacht. Ich verbrachte die Pause gezwungenermaßen auf der Liege und nutzte die Zeit für einen kurzen Anruf zuhause. Als meine Zeit dann endlich gekommen war, ging es weiter mit Tai Nui.
Einer der drei Falltürrutschen, welche von der obersten Ebene des 61 Meter hohen Vulkans starten.
Zusammen mit der schon erwähnten Ko’okiri Body Plunge und der Schwesterrutsche Kala startet Tai Nui in 38 Metern Höhe, womit diese drei zur Eröffnung die höchsten Falltürrutschen der Welt gewesen sein sollen. Schon 2018 übernahm den Rekord mit zwei Metern mehr ironischerweise eine neue Rutsche im Wet 'n Wild Sao Paulo.
Während Ko’okiri geradewegs nach unten führt, winden sich Kala und Tai Nui nach einem kurzen Sturz mit diversen Kurven nach unten. Ein atemberaubendes Erlebnis. Zum einen wegen der unzähligen Stufen, bis man endlich den Einstieg erreicht hat, zum anderen weil einem auf dem Weg nach unten unentwegt das Wasser ins Gesicht spritzt. Zum Layout kann ich daher nichts sagen, mir reichte dieser eine Rutsch aber auf jeden Fall.
Am westlichen Parkrand fand ich mit den Taniwha Tubes einen Rutschenturm, welcher zumindest teilweise ohne virtuelle Wartezeit getestet werden konnte. Es handelt sich um vier Reifenrutschen, wovon sich je zwei einen Namen und eine Warteschlange teilen. Die beiden blauen Rutschen heißen Raki und sind komplett geschlossen (hier hätte man sich für 5 Minuten mit dem TapuTapu in die Virtual Queue stellen müssen), Tonga sind die beiden grünen Rutschen, welche auch offene Teile beinhalten und von mir getestet wurden. Also zumindest eine davon. Ob ich auch die zweite gemacht habe, weiß ich jetzt gar nicht mehr sicher, ich meine aber ja. Damit konnte meine Laune nach den für die Wartezeiten eher ernüchternden Rutschen zuvor doch wieder etwas angehoben werden.
Und schließlich steuerte ich noch die Rafting Rutschen Honu und ika Moana an, wobei letztere als einfache Röhrenrutsche in Grün wiederum das TapuTapu erfordert hätte. Honu in blau konnte ich dagegen direkt in Angriff nehmen. Also fast, die fünf Personen fassenden Reifen müssen mit mindestens zwei Personen belegt werden. War aber kein Problem, ich wurde einfach kurz auf Seite gestellt und als dann ein nettes Pärchen an der Reihe war, wurde gefragt, ob sie mich mitnehmen würden. Was sie natürlich taten. Kommentar des Herren (also auf Englisch): Klar, mehr Gewicht heißt doch mehr Spaß!
Bei Honu hatte er damit definitiv recht, denn nach einer gemächlichen Kurve zum Start geht es steil hinab in eine Tornado Wave. Und weil doppelt besser hält, folgt sofort ein zweiter Sturz in eine zweite Tornado Wave. Nach diesem
Airtime-Spektakel dümpelt man dann noch über eine S-Kurve dem Auslauf entgegen.
Gerne hätte ich noch ein paar weitere Rutschen getestet, aber dank der unsäglichen Virtual Queue hatte ich darauf keine Lust mehr. Ganz davon abgesehen, dass am Himmel auch schon wieder dunkle Wolken aufzogen. Daher zog auch ich, nämlich mich um. Und während wie erwartet bald wieder wetterbedingt der Betrieb eingestellt wurde, gab ich mein TapuTapu ab, fuhr mit dem Shuttle zurück zum Universal-Busbahnhof und ging von dort zu Fuß zurück ins Hotel - den Weg kannte ich ja nun. Tatsächlich hatte ich ein sehr gutes Timing. Schon unterwegs fing es an zu Donnern und zu blitzen, der Regen kam aber erst kurz nachdem ich das Hotel erreicht hatte. Womit dann leider auch der Besuch der Fun Spots ins Wasser zu fallen drohte...
Fazit: Volcano Bay ist an sich ein sehr schöner Wasserpark, insbesondere bei Nacht macht der Vulkan einiges her und der Fußweg durch den Berg hält auch ein paar hübsche Effekte parat. Leider sind die Rutschen völlig unverkleidet im und um den Vulkan montiert, überall ragen nackte Stahlträger zwischen den Felsen empor und die Rutschen waren mir auch irgendwie zu bunt. Von den rundherum platzierten, letztlich stinknormalen Rutschentürmen ganz zu schweigen. Das Konzept des TapuTapu ist grundsätzlich nicht verkehrt, hier hätte ich mir allerdings eine kleine Einweisung in die Funktionen gewünscht. Für die Schließfächer ist das Gerät Top, zum Bezahlen wäre es sicherlich auch klasse, wenn man die Funktion denn eingerichtet hätte. Ich hatte eigentlich gehofft, es wäre wie in Rulantica, dass man einfach alles scannt und dann bei der Rückgabe den gesammelten Betrag begleicht. Wäre für Nicht-App-User zumindest als Alternative wünschenswert. Für die Tonne ist dagegen die Virtual Queue, das funktioniert einfach vorne und hinten nicht. Man rennt zur Rutsche, scannt, und rennt dann weiter quer durch den Park, auf der Suche nach etwas, das man ohne virtuelle Wartezeit machen kann. Und wenn man dann wieder zurück kommt, muss man trotzdem nochmal in der normalen Queue warten. Da stell ich mich doch lieber direkt in die Schlange und gut ist. Denn wenn ich Pech habe, kann ich die gewünschte Rutsche gar nicht testen, weil sie schon ausgebucht ist - was im Endeffekt dazu führt, dass die beliebtesten Rutschen schnellstmöglich reserviert werden und damit die Wartezeiten noch weiter in die Höhe getrieben werden. Die lange Wartezeit führte dann vermutlich auch dazu, dass der Aqua Coaster die geschürten Erwartungen nicht ganz erfüllen konnte - auch wenn die
LIM-Auffahrten samt
Airtime doch ganz nett sind. Am besten gefallen haben mir jedoch die Tonga-Reifenrutschen und die doppelte Tornado Wave bei Honuf. Letztlich konnte Volcano Bay mich jedoch schlichtweg nicht überzeugen.