Nachdem bisher eigentlich alles - außer dem zweiten Fun Spot am Tag zuvor - recht reibungslos funktioniert hatte, bot sich Tag 13 für einen entspannten Wiederholungsbesuch bei Disney an. Dabei wollte ich natürlich in erster Linie nochmal die neue Guardians-Achterbahn in Epcot fahren. Entsprechend musste ich, wie schonmal erläutert, Epcot reservieren und konnte erst ab 14 Uhr zu einem anderen Park des Resorts wechseln - also mit Ausnahme des Wasserparks Typhoon Lagoon, der konnte jederzeit und ohne Reservierung besucht werden. Entsprechend hatte ich den Besuch dort fest eingeplant, wahlweise direkt am Morgen, um die Zeit bis zum Aufruf der Boarding-Group zu überbrücken, oder zwischen Epcot und den für den Nachmittag geplanten Hollywood Studios. Essentiell für den Tagesablauf war also wieder der Erfolg beim Einreihen in die Virtual Queue am Morgen. Und so wischte der geübte Daumen abermals ab 6:59 Uhr in der App nach unten, zum Neuladen der Seite, bis endlich der Reservierungsknopf auftauchte und ich fast noch ungläubiger auf das Smartphone-Display starrte. Nach Boarding-Group 5 beim Erstbesuch schaffte ich es diesmal sogar in Boarding-Group 3! Da sag noch einer, es sei quasi unmöglich in eine der frühen Gruppen zu kommen.
Man muss allerdings auch sagen, dass ich beide Male als Einzelperson reserviert habe. Wer unbedingt mit der Familie oder mit Freunden fahren möchte, dürfte es in der Tat schwerer haben.
Entsprechend plante der Rest der Uber-Gruppe allerdings auch mit einer späteren Abfahrt, der ich mich notgedrungen zunächst unterordnete. Laut Erfahrungen aus der Gruppe sollte die angegebene halbe Stunde bei den Boarding-Groups ohnehin keine Rolle spielen, später ginge angeblich immer, nur früher halt nicht. Aber glücklicherweise meldete sich euro mir doch noch bei mir, um eine Mitfahrt zur Parköffnung anzubieten. Besten Dank nochmal dafür!
Zu zweit machten wir uns also um 8 Uhr auf den Weg nach Epcot, wo sich unmittelbar nach Ankunft unsere Wege zunächst trennten.
Ohne Umschweife ging es für mich direkt zum Objekt der Begierde, während euro mir zunächst noch anderweitig etwas Zeit totschlagen musste.
Und weil es so gut lief, wollte ich es nicht bei einer einzelnen Fahrt belassen, sondern mir auch gleich noch eine Lightning Lane im Anschluss buchen. Aber die App zeigte nur einen weißen Bildschirm, auf dem das Ladesymbol vor sich hin rödelte. Ich ließ die Seite also erstmal weiter laden und konzentrierte mich auf die auch beim zweiten Mal noch klasse umgesetzten Pre-Shows. Auf dem Weg zur Station machte ich noch 1-2 Fotos, sodass ich als letzter die Rampe herunter kam. Und dann stand ich plötzlich alleine vor dem Einweiser der in Fahrtrichtung linken Seite der Doppelladestation. Als der dann auch noch meinte, ich könne mir jetzt im Grunde aussuchen, wo ich sitzen wollen würde, war ich erstmal total perplex und entschied mich für Reihe eins - außer Acht lassend, dass die Wagen beim Launch ja umgedreht werden. Aber im Grunde ist das auch relativ egal, wo man sitzt, die Bahn macht einfach Laune.
Nach September wurde die Fahrt dieses Mal von Everybody wants to rule the World begleitet - passt aber nicht ganz so gut, wie ich finde.
Noch im Ausgang prüfte ich den Status meiner Lightning-Lane-Buchung, doch die App zeigte nach wie vor nur den Ladebildschirm. Auch ein Schließen und erneutes Öffnen der App brachte mich nicht weiter, sodass ich einen ganz in der Nähe aufgebauten Stand des Gästeservice ansteuerte. Der Mitarbeiter wischte etwas umher und versuchte es ebenfalls mit einem Neustart der App, die Lösung dämmerte dann jedoch mir: Zur Buchung der Lightning Lane muss man sich im Park befinden, was die App aufgrund meines grundsätzlich deaktivierten GPS aber nicht überprüfen konnte. Nachdem dieser Mangel behoben war, konnte ich dann endlich meine dritte Fahrt mit den Guardians für 15 Dollar buchen - nun allerdings erst für 10:40 Uhr statt zuvor 09:40 Uhr. Am Ende des Tages befand sich das Problem mal wieder vor dem Bildschirm, aber das Verhalten der App ist doch auch irgendwie dämlich. Ja, da kommt beim Start der App ein Hinweis aufs fehlende GPS, aber wirklich brauchen tat ich es ansonsten halt nie. Statt den Ladebildschirm fröhlich vor sich hin kreisen zu lassen, hätte man doch einfach nochmal eine Fehlermeldung ausspucken können. So hatte ich nun eine ganze Stunde mehr Zeit im Park zu überbrücken.
Die nutzte ich für eine Wiederholungsfahrt TestTrack über die normale Queue, um auch mal ein Auto selbst zu designen - mit mäßigem Erfolg.
Dann traf ich zufällig wieder auf euro mir und schloss mich zu je einer Fahrt The Seas with Nemo & Friends und Spaceship Earth an.
Gemeinsam konnten wir dann auch zu Guardians of the Galaxy: Cosmic Rewind zurückkehren - allerdings kam ich über den Lightning-Lane-Zugang quasi direkt zur Pre-Show, während euro mir in der normalen Queue nun etwas länger brauchte. Pünktlich um 11:11 Uhr hätte es für mich weiter zur Teleportation gehen sollen, doch die Türen blieben zu. Eine technische Störung hatte die Attraktion lahmgelegt. Immer mal wieder verschwanden Mitarbeiter durch die Seitentür, dann kamen sie wieder zurück, aber mehr als Abwarten konnten wir nicht. Nach rund 20 Minuten ging es dann endlich weiter.
Der Soundtrack zur dritten Fahrt war mir bisher namentlich nicht bekannt. Also entweder I Ran (So Far Away) oder Disco Inferno.
Und jedes Mal wenn ich eines der Lieder höre, bin ich mir nahezu sicher, dass es dieses gewesen sein muss - bis ich dann das jeweils andere wieder höre.
Aber die Bahn ist so genial, dass ich beim nächsten Mal - dann hoffentlich ohne diese Begrenzung auf eine (kostenfreie) Fahrt pro Tag - gerne so lange fahre, bis ich sicher alle 6 Titel durch habe.
Übrigens bekam ich bei dieser letzten Fahrt gleich zwei Onride-Fotos. Das zweite aus einem leicht anderen Winkel und mit etwas anderem Rahmen. Ich kann mir das nur so erklären, dass es für die vordere und hintere Reihe eines Wagens jeweils eigene Fotos gibt und ich zufällig neben meinem Bild der vorderen Reihe auch das der hinteren bekommen habe. Wobei ich bei meiner allerersten Fahrt ja hinten saß und trotzdem nur das vermeintliche Bild der vorderen Reihe bekam.
Aber egal, solange zumindest ein Bild von jeder Fahrt rauskommt, ist ja alles gut.
Damit hatte der Auftakt in Epcot schonmal - vom vergessenen GPS mal abgesehen - einwandfrei funktioniert. Bevor ich am Nachmittag zu den Hollywood Studios wechseln konnte, wollte ich nun eben noch in der Typhoon Lagoon vorbeischauen. Hier hätte ich mir, wie schon angedeutet, einen weiteren Ausbau des Monorail-Netzwerkes gewünscht, sodass man bequem zwischen den Parks hätte wechseln können. Aktuell kommt man im Grunde nicht an den parkeigenen Shuttle-Bussen vorbei. Und da ein Park-Hopper erst ab 14 Uhr möglich ist, verkehren diese auch erst am Nachmittag direkt zwischen den Parks - wobei Typhoon Lagoon generell nur mit einem Umstieg in Disney Springs zu erreichen sein sollte. Um dorthin zu gelangen, war allerdings zunächst ein Umstieg bei einem der Resort-Hotels nötig. So setzte ich mich also in den erstbesten Bus, welcher mich zum French Quarter des Port Orleans Resort brachte. Von dort hätte auch die Möglichkeit bestanden, auf dem Wasserweg nach Disney Springs zu gelangen. Da ich aber nicht auf Anhieb erkennen konnte, wie ich zum Anleger gelangen würde, wartete ich doch lieber auf den Bus. Und weil neben mir nur noch drei andere Passagiere an Bord waren, von denen zwei augenscheinlich ebenfalls zum Wasserpark wollten, nahm der Busfahrer einen kleinen Umweg und setzte uns doch direkt vor dem Eingang der Typhoon Lagoon ab. Sehr lobenswert.
Trotzdem dauerte der Transfer über eine halbe Stunde, den Wasserpark erreichte ich erst gegen 12:15 Uhr.
Der erste Wasserpark der Walt Disney World eröffnete 1976 direkt am Ufer des Bay Lakes, östlich des Magic Kingdoms. River Country konnte allerdings nicht mit der Entwicklung des Resorts mithalten, der Park war schlichtweg zu klein und die Attraktionen nicht auf dem Niveau der immer aufregenderen Konkurrenz-Parks. So folgte 1989 - einen Monat nach dem Disney-MGM Studios Park - mit Typhoon Lagoon ein zweiter und größerer Wasserpark, ehe 1995 der als schmelzendes Ski-Resort gestaltete Blizzard Beach das Wasserpark-Trio vervollständigte. Der Ur-Park River Country blieb nach der Winterpause 2001 dann allerdings geschlossen. Zunächst als temporäre Schließung verkauft, wurde schließlich mit zunehmendem Verfall eingeräumt, dass sich die Tore von River Country nie wieder öffnen würden. Dennoch erfolgte der Abriss erst 2016, um Platz für ein neues Resort-Hotel zu schaffen. Die Bauarbeiten an der für 2022 angekündigten Disney Lakeside Lodge wurden im Zuge der Corona-Pandemie allerdings gestoppt und das Projekt inzwischen komplett eingestellt. Auch die beiden verbliebenen Wasserparks waren seit der Pandemie nicht mehr gleichzeitig geöffnet, sie wechselten sich nun quasi ab. Zunächst öffnete Blizzard Beach im März 2021, Typhoon Lagoon hatte dann im Januar 2022 übernommen. Von November 22 bis März 23 war wieder Blizzard Beach an der Reihe, aktuell wird abermals in Typhoon Lagoon geplanscht. Der jeweils andere Park befindet sich dann offiziell in Auffrischung.
Wie der Name schon anklingen lässt, befindet man sich thematisch in einer tropischen Lagune, welche von einem Typhoon verwüstet wurde.
Ohne Unschweife steuerte ich direkt die Umkleiden an und mietete mir eines der zahlreichen Schließfächer. Mit 10 Dollar (bzw. 15 für ein großes) sind diese deutlich erschwinglicher als bei der Konkurrenz von Universal. Gut, dafür gibt es kein TapuTapu und man muss klassich mit einem Code arbeiten. Wobei ich mir zwischenzeitlich nicht ganz sicher war, ob ich das Fach nicht auch einfach mit einem kräftigen Ruck hätte öffnen können. Aber offenbar hatte ich die Tür da bloß nicht richtig zu gemacht. Bevor ich mich in die Fluten stürzte, musste ich aber erstmal eine Kleinigkeit essen - man soll ja nicht mit leerem Magen ins Wasser.
Vielleicht hätte ich mir vorher mal die Parkmap zu Gemüte führen sollen, mehr als einen kleinen Hot Dog fand ich auf die Schnelle - und ohne Brille - nämlich nicht. Reichte aber erstmal.
Schließlich startete ich meine Runde durch den Park entgegen des Uhrzeigersinns. Dort erfolgte 2005 die erste größere Erweiterung des Wasserparks. Neben einem weiteren Pool mit Strand entstand dort mit Crush 'n' Gusher ein dreifacher
Water Coaster. Die drei Rutschen sind mit je 125-130 Metern deutlich kürzer als der Krakatau
Water Coaster in Volcano Bay, dafür spart man sich die lästige Reserviererei mit dem TapuTapu. Einfach eines der Boote schnappen und rein in die Warteschlange. Vor dem Aufgang teilt diese sich dann auf, sodass man sich für Banana Blaster, Coconut Crusher oder Pineapple Plunger entscheiden muss - thematisch befinden wir uns nämlich in einer verlassenen Obstverarbeitungsfabrik und die Rutschen dienten früher dem Waschen der Früchte. Wobei die Wahl der Rutsche auch davon abhängt, ob man alleine oder zu zweit rutschen möchte. Mich als Single Rider schickte der Mitarbeiter direkt zum Coconut Crusher, die beiden anderen Rutschen müssen zu zweit absolviert werden. Früher gab es wohl auch mal 3er-Boote, die konnten wegen der engeren Kurven wiederum nicht beim Banana Blaster eingesetzt werden. Aber im Großen und Ganzen sind alle drei Rutschen sehr ähnlich, alle haben drei Aufwärtsbooster mit ein paar wenigen Kurven dazwischen. Der Coconut Crusher hat aber als einzige einen Airtimehügel, nach der Auffahrt geht es also gleich wieder hinunter. Freilich sind die Abfahrten und Steigungen vergleichsweise flach gehalten, an den Thrillfaktor des moderneren Krakatau Coaster kommt der Crush 'n' Gusher damit nicht heran. Spaß hatte ich trotzdem, zumal die Wartezeit nahezu nicht vorhanden war. Schade nur, dass ich alleine war, sonst hätte ich die beiden anderen vermutlich auch noch mitgenommen.
Quasi direkt daneben wurde 2017 mit Miss Adventure Falls die nächste Erweiterung präsentiert. Eine leicht in einen Hügel eingepasste Rafting Rutsche, bei der noch weniger Andrang herrschte. Ich stand quasi mutterseelenalleine vor dem Operator. Allerdings müssen auch hier die Rafting-Rundboote mit mindestens 2 Personen besetzt werden. Glücklicherweise kam wenig später ein Vater mit seiner Tochter, die mich auch gerne mitnahmen. Vorbei an einem Schiffswrack - inklusive Papageien-Animatronic - bringt ein langes Förderband die Boote nach oben. Dabei blieb etwas Zeit für Smalltalk und ich erfuhr, dass meine beiden Begleiter aus Texas kamen - da konnte ich natürlich gleich damit punkten, dass ich 2017 auch schon den Lone Star State besucht hatte.
Die eigentliche Rutsche beginnt mit einer geschlossenen
Helix, ehe man sich über weitestgehend offene Serpentinen und S-Kurven nach unten windet. Auch Miss Adventure Falls ist eine eher zahme Rutsche. Das kleine Mädchen hatte aber sichtlich Spaß und mir hat die Fahrt auch ganz gut gefallen.
Weiter ging es vorbei an einer größeren Gastronomie-Location, hinter der sich das ehemalige Haifischbecken befand. Dort konnte man bis 2016 mit Haien schnorcheln. Nach der Schließung wurde das Shark Reef allerdings verfüllt und bietet nun zusätzliche Sandflächen für Liegen. Mein Weg führte mich nun erstmals zum Blickfang des Parks, dem am hinteren Parkrand thronenden Mount Mayday, auf dessen Spitze in 25 Metern die Miss Tilly gestrandet ist. Von dessen Flanke stürzen sich die drei parallelen Röhren von Humunga Kowabunga mit einem Winkel von 60 Grad rund 15 Meter in die Tiefe. Auch hier herrschte Walk-On, für meinen Rücken war die Steilrutsche allerdings kein Vergnügen. Eigentlich hatte ich ja auch zu den direkt daneben startenden Storm Slides gewollt. Mit Jib Jammer, Stern Burner und Rudder Buster stehen dort abermals drei verschiedene Rutschen zur Auswahl, welche sich über Kurven und Helices durch die Felsenlandschaft schlängeln und auch die ein oder andere Höhle passieren. Besonders cool fand ich auch den Einstieg, welcher sich inmitten einer flachen Wasserlandschaft mit einigen Wasserfällen rundherum befindet. Hier musste ich dann auch erstmals ein paar Minuten warten.
Anschließend gönnte ich mir eine kleine Pause und ließ mich eine Runde im Lazy River Castaway Creek um die zentrale Lagune treiben. Dabei fiel der Blick im Reifen liegend zwangsläufig auch auf den Himmel, wo die ein oder andere dunklere Wolke für ein paar Sorgenfalten bei mir sorgten. Von einer wetterbedingten Schließung blieb ich in Typhoon Lagoon aber glücklicherweise verschont. Und so ging es gleich weiter mit den drei Reifenrutschen am anderen Hang des Mount Mayday. Keelhaul Falls und Mayday Falls werden mit Einzelreifen berutscht. Erstere ist eher gemütlich unterwegs, die Mayday Falls als nach eigenen Angaben höchste und längste Rutsche des Parks bietet dagegen echtes Rafting-Feeling mit abrupten Kurven und lustigen Wellen im Rutschenboden. Die Wartezeit bei Keelhaul Falls war überschaubar, bei Mayday Falls hatte ich die längste Wartezeit in Typhoon Lagoon - auch weil zunächst auf einen passenden Reifen gewartet werden musste. Leider fehlte im Wartebereich auf dem Mount Mayday hier und da etwas Schatten. Da ich mangels Trocknungszeit auf die Badeschuhe verzichtet hatte, konnte ich auf dem heißen Boden kaum stehen. Gang Plank Falls als dritte im Bunde nutzt wieder Rafting-Reifen für bis zu vier Personen und kann entsprechend nicht alleine gerutscht werden. Hier war es ein älterer Herr mit einem kleinen Mädchen, welcher mich nach kurzer Wartezeit dankenswerterweise mitrutschen ließ. Vom Fahrtverlauf würde ich diese Rutsche zwischen den beiden anderen einordnen, alle drei hätten aber gerne noch etwas länger sein dürfen. Insgesamt waren das für mich die besten Rutschen der Typhoon Lagoon, einzig die Wartezeit - insbesondere auf die Reifen - trübte das Bild leicht.
Den Kinderplanschbereich Ketchakiddee Creek ließ ich links liegen, zwei weitere Kinderrutschen münden in einen flachen Teil der großen Lagune. Und genau diese, den Typhoon Lagoon Surf Pool, steuerte ich nun zum Finale an. Mitten im Park gelegen handelt es sich definitiv nicht um ein 08/15-Wellenbecken, wie man es in jedem Wasserpark findet. Normalerweise ist ja der Bereich unmittelbar vor der Wellenmaschine am populärsten, doch hier sah ich niemanden im hinteren Bereich des Beckens. Stattdessen war dort, wo sich das rechteckige Becken zur Lagune weitet, auf dem Boden eine rote Linie erkennbar. Und die Bademeister achteten peinlichst genau darauf, dass all jene mit einer Schwimmhilfe diese nicht überquerten. Ich selbst verblieb dann auch in diesem Bereich, da ich ungefähr dort auch den Kontakt zum Boden verlor. Und dann ertönte das Nebelhorn, welches die Welle ankündigt.
Und ja, ich nutze bewusst den Singular. Denn die große Wand am hinteren Ende des Beckens ist nicht zur Zierde da.
Dahinter verstecken sich 12 große Tanks, welche sich in der Ruhezeit mit bis zu 300.000 Litern Wasser füllen. Und dieses Wasser wird zur Erzeugung der Welle dann einfach nach unten fallen lassen (in
diesem Video des Herstellers aus der Backstage-Perspektive zu sehen). Man hört also ein dumpfes Whooom, ehe sich in der Ferne eine riesige Wasserwand auftürmt und auf den Strand zurast.
Stolze 2,4 Meter hoch kann der Tsunami für Surf-Events werden, im normalen Alltagsbetrieb beschränkt man sich auf etwas über 1,5 Meter. Aber selbst das ist schon mehr als beeindruckend. Kurz vor der breiter werdenden Lagune bricht die Welle und löst sich dann auch recht schnell auf. Aber damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet, bei diesen Wassermassen hatte ich keine Chance. Ich wurde regelrecht zu Boden geschleudert und schluckte auch den ein oder anderen Milliliter. Es folgen natürlich noch ein paar kleinere Wellen, da sich das Wasser erst wieder beruhigen muss. Aber technisch bedingt braucht es eben ein wenig Zeit, bis die Tanks wieder gefüllt sind und die nächste Welle gestartet werden kann. Ganz zu schweigen davon, dass die Besucher sich erstmal wieder fangen müssen. Ich konnte kaum glauben, dass sowas überhaupt erlaubt ist. Egal ob mit Kontakt zum Boden oder schwimmend, ich schaffte es einfach nicht, den Kopf über Wasser zu halten. Angesichts der doch eher familienfreundlichen Rutschen ist der Surf Pool definitiv die Hauptattraktion der Typhoon Lagoon, die garantiert jeden umhaut.
Hier ein Video der Welle. Man achte auf das einschüchterne Whooom gleich zu Beginn:
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Schließlich wollte ich mich noch ein wenig am Strand trocknen lassen, aber die Liegen im Schatten waren natürlich alle schon belegt und ich hatte meine Sonnencreme bereits komplett verbraucht. Also beließ ich es bei ein paar Minuten, ehe ich mich wieder umzog und zum nächsten Tagesordnungspunkt übergehen wollte. Als ich Typhoon Lagoon gegen 14:50 Uhr verließ, lief ich noch kurz der Gruppe um olli_power über die Füße, die wohl gerade angekommen waren. Für mich ging es aber wie gesagt gen Ausgang und mit dem Bus zunächst zu Disney Springs.
Dabei handelt es sich um einen riesigen Vergnügungskomplex mit unzähligen Shops und Restaurants.
Eröffnet im Jahre 1975 sollte der Bereich dafür sorgen, dass die Besucher in der Disney World bleiben, statt Abends in der Umgebung nach anderweitigen Vergnügungen zu suchen. Neben diversen Namenswechseln gab es im Laufe der Jahre natürlich auch einige Umbauten und Erweiterungen, sodass Disney Springs heute auf einer Fläche von fast 500.000 Quadratmetern vier verschiedene "Themenbereiche" - man könnte auch sagen Viertel - umfasst. Mit dem Bus landet man quasi direkt im Town Center, welches im spanischen Kolonialstil der 1920er-Jahre erstrahlt. An der Bushaltestelle sprach mich ein Mitarbeiter an und erklärte, dass ich irgendwie da hinten um die Ecke und dann auf der anderen Seite der Absperrung wieder zurückkommen sollte. Ich habe keine Ahnung, ob es da um eine Taschenkontrolle gehen sollte, oder das einfach nur die Wegbeschreibung für den Umstieg in einen anderen Bus war.
Jedenfalls ging ich um die Ecke und da mich dort nichts und niemand dran hinderte auch direkt weiter ins bunte Treiben von Disney Springs. Wenn ich nun schonmal dort war, wollte ich mir auch zumindest mal einen kleinen Überblick verschaffen - und vielleicht noch eine Kleinigkeit essen.
Über die namensgebenden Quellen hinweg führt der Weg zu The Landing.
Der idyllische Hafenabschnitt wurde 1989 als Pleasure Island mit diversen Bars und Nachtclubs eröffnet, im Jahr 2008 aber wieder geschlossen.
Eine erste Umgestaltungsidee wurde verworfen, dafür wurde der gesamte Komplex erneuert und es entstand The Landing.
Der große Kuppelbau im Hintergrund beherbergt ein Planet Hollywood.
Auf dem angrenzenden Village Lake kann man sogar per 1961-1968 in Deutschland gebautem Amphicar in See stechen.
125 Dollar kostet der 20-minütige Spaß. Ans Steuer darf man aber wohl nicht, da sitzt ein erfahrener Kapitän.
Ist aber auch irgendwo verständlich, immerhin sind weltweit weniger als 400 dieser Amphibienfahrzeuge erhalten geblieben. Da wäre es blöd, wenn ein unaufmerksamer Gast eines versenkt. Ich selbst kehrte gegenüber bei Vivoli il Gelato ein und gönnte mir ein leckeres Schokoladeneis für 7,50 Dollar. Und wenn ich schon nicht mit dem Amphicar, wollte ich den See zumindest mit den kostenlosen Wassertaxis überqueren. Daher begab ich mich im Anschluss in Richtung Marketplace, wo sich der Anleger befindet.
Vorbei an der Empress Lilly, welche nach Walts Frau benannt - und auch von ihr getauft - wurde. Gleich noch besser zu sehen.
Im 2008 eröffneten T-Rex Cafe isst man zwischen diversen Dino-Animatronics.
Und einen Lego-Shop gibt es auch.
Den schmalen Ausläufer des Sees überspannt eine Brücke zum Rainforest Cafe, über welche ich etwas abkürzte.
Um das Cafe herum gelangt man zum Saratoga Springs Resort und dem Anleger der Wassertaxis.
Die Wassertaxis verkehren von dort auf verschiedenen Linien zum weiter entfernten Teil des Saratoga Springs Resort, zum Port Orleans Resort und zum Old Key West Resort. Wie im entsprechenden Bericht kurz erwähnt, verkehren auch zwischen Epcot, den Hollywood Studios und den angrenzenden Hotels solche Wassertaxis und natürlich gelangt man auch von den Hotels rund um die Seven Seas Lagoon auf dem Wasserweg zum Magic Kingdom. Ich finde, man hätte die Kanäle ruhig ausweiten und verbinden können, sodass das gesamte Resort per Wassertaxis hätte erschlossen werden können - ebenso wie die Monorail alle vier Parks (plus Wasserparks und Disney Springs) hätte verbinden müssen. Grundsätzlich ist der Transport innerhalb der Disney World zwar gut organisiert und immerhin kostenfrei. Aber es nervt dann doch etwas, wenn man ständig umsteigen muss und dann teils eine gefühlte Ewigkeit auf den richtigen Bus warten muss. Im Falle des Wassertaxis war mir das Ziel relativ egal, ich musste letztlich ja nur zu irgendeinem Resorthotel, von dem aus ich per Bus zu den Hollywood Studios weiterfahren wollte. Da traf es sich ganz gut, dass gerade ein Boot anlegte, dessen Kapitän sich offenbar in Ausbildung befand. Man hatte also keine feste Linie zugeteilt, sondern fragte die wartenden Besucher einfach, wo sie denn hinwollen würden. So wurde dann nach kurzer Routenplanung verkündet, dass man nun über Saratoga Springs zu Old Key West fahre und Besucher mit diesen Zielen gerne zusteigen sollten.
Da schloss ich mich knapp 40 Minuten nach meiner Ankunft in Disney Springs also einfach an, ohne zu wissen, wo ich letztlich von Bord gehen würde.
So führte die Fahrt also zunächst über den Village Lake.
Die Empress Lilly in voller Pracht. Tatsächlich kein Schiff, sondern "nur" ein fixes Gebäude in Form eines Schaufelraddampfers.
Den Bereich West Side hatte ich bei meinem Rundgang ausgelassen. Im Gebäude ganz rechts findet seit 2021 die Show Drawn to Life des Cirque du Soleil statt.
Die erste Station war bereits kurz nach Verlassen des Sees erreicht, das war mir etwas zu wenig. Also blieb ich sitzen und schipperte weiter über den schmalen Flusslauf, inmitten scheinbar unberührter Natur. An einer Flusskreuzung folgten wir dem linken Arm zum Old Key West Resort, rechts wäre es zum Port Orleans gegangen. Unter fachmännischer Anleitung des Ausbildungskapitäns wurde angelegt und ich begab mich zu Fuß zur Bushaltestelle, welche ich im Vorbeifahren bereits erblickt hatte. Dort hieß es dann warten. Mehrfach kamen Busse, aber keiner fuhr zu den Hollywood Studios. Ich hatte schon überlegt, ob ich in den Bus nach Epcot steige und dann mit der Seilbahn zu den Studios wechsle - dann hätte ich das volle Disney-Transportation-Programm gehabt.
Aber dann kam glücklicherweise doch noch der ersehnte Bus, der zunächst noch einige andere Haltestellen des Hotels abklapperte, mich dann aber über eine Stunde nach dem Ablegen in Disney Springs endlich vor den Hollywood Studios absetzte.
Beim Erstbesuch quasi ignoriert, schaute ich mir zunächst den Bereich neben dem Rock 'n' Rollercoaster an.
Seit 2019 sind dort die Charaktere aus dem Film Cars anzutreffen und im Sunset Theater lädt Lightning McQueen zur Racing Acadamy. Da ich neugierig war, was sich dahinter verbirgt, stellte ich mich einfach mal in den seitlich gelegenen Wartebereich, bis sich endlich die Türen den Theaters öffneten. Dort warten einfache Sitzbänke ohne Rückenlehne darauf, gefüllt zu werden. Also wer bequem sitzen möchte, ist hier verkehrt. Rundherum erstreckt sich eine über 60 Meter lange Leinwand und auf der Bühne in der Mitte erscheint nach kurzem Ka-Chow-Warmup und der Ansage durch Hook der Gastgeber der Show in Form eines lebensgroßen Animatronics: Lightning McQueen. Der möchte uns Nachwuchs-Rennfahrern als Mentor dienen, so wie es Doc Hudson im ersten Film für ihn war. Die Leinwand soll dabei den Simulator darstellen, der jedoch nach kurzer Zeit gehackt wird. Der eifersüchtige Chick Hicks klinkt sich ein und fordert McQueen zu einem virtuellen Rennen heraus, um ein für alle mal zu klären, wer der Bessere ist. Dabei hält der gehackte Simulator natürlich noch ein paar Gemeinheiten parat, welche McQueen aber mit der Hilfe seiner Freunde aus Radiator Springs meistern kann, um das Rennen - selbstverständlich - zu gewinnen. Lightning McQueen's Racing Academy richtet sich offensichtlich an die jüngeren Besucher und gehört eher nicht zu den Attraktionen, die man unbedingt gesehen haben muss. Aber wenn man die Filme mag und Zeit hat, kann man sich die 10-minütige Show ruhig mal ansehen.
Dem benachbarten Rock 'n' Rollercoaster stattete ich natürlich ebenfalls einen Besuch ab. Eine gute halbe Stunde verbrachte ich in der Single Rider Line.
Nach der Erstfahrt ganz vorne landete ich diesmal ganz hinten in der vorletzten Reihe.
Auch den Tower of Terror nahm ich ein zweites Mal mit.
Hier bekam ich genau den gleichen Platz vorne am Rand wie neun Tage zuvor. Trotzdem gibt es selbstverständlich zwei Daumen nach oben für das Türmchen.
Übrigens bekommt man neben dem simplen Onride-Foto auch einen Videoclip, in den das Foto eingearbeitet ist. Und eine kurze Video-Sequenz der Fahrt, bei der man unter Umständen auch einen kleinen Blick auf die Technik des Aufzugs bekommt. Ich habe die Videos meiner beiden Fahrten mal zusammengeschnitten:
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Wenig später machte das Bild eines vermeintlichen Tornados über dem Spaceship Earth im Nachbarpark die Runde.
Das Wetterphänomen muss ungefähr zu der Zeit aufgetreten sein, als ich den Tower gefahren bin. Den Himmel dominierten da auch schon dunkle Wolken. Tatsächlich handelte es sich aber wohl weder um einen echten Tornado (da kein Bodenkontakt), noch um eine entstehende Trichterwolke. Vielmehr soll es sich um eine Pannuswolke gehandelt haben. Diese entsteht unterhalb der eigentlichen Wolke, wenn sich beispielsweise ein Aufwind mit niederschlagsgekühltem Abwind vermischt. In den Hollywood Studios bekam ich davon aber rein gar nichts mit. Stattdessen machte ich mich auf den Weg zum anderen Ende des Parks, um den eh schon gelungenen Tag zu perfektionieren. Wobei, hierzu hätte auch noch eine Fahrt mit Slinky Dog Dash gefehlt, das war mir zeitlich dann allerdings doch zu heikel. Zumal sich bereits Uber-Gruppen für die Rückfahrt zum Hotel bildeten - auch wegen des Wetters.
Ohne eine finale Flucht im Dienste der Resistance wollte ich die Hollywood Studios aber auf keinen Fall verlassen.
Wegen der angezeigten Wartezeit von 50 Minuten war RideRun damit zwar überhaupt nicht einverstanden, da er den Park wohl bereits verlassen hatte und nur noch auf seine Mitfahrer wartete. Aber so leer war der Wartebereich bei unserem ersten Besuch nie. Entsprechend war ich sicher, dass die Wartezeitenangabe maßlos übertrieben war. Und tatsächlich hatte ich nach nur 20 Minuten bereits die beiden Pre-Shows hinter mir und wartete auf die Inhaftierung. Hier dauerte es zwar gefühlt etwas länger, aber schließlich konnte ich ein letztes Mal von den Freunden des Widerstands befreit werden. Auch beim dritten Mal ein bombastisch geiler Ride.
Nach der Landung der Rettungskapsel stockte es dann allerdings kurz - was hervorragend mit einem zusätzlichen Dialog überspielt wurde.
Der Grund hierfür war die gnadenlos überfüllte Ausstiegsstation. Denn in der Zwischenzeit hatte es angefangen zu regnen. Oder besser gesagt zu schütten. Viele der Besucher blieben daher im Schutz des überdachten Ausstiegs stehen und blockierten den Weg für die nachkommenden Besucher. Da ich meine Gruppe aber nicht länger warten lassen wollte, kämpfte ich mich durch und stürzte mich zum zweiten Mal an diesem Tag in die Fluten. Ich hetzte im Laufschritt quer durch den Park, erwischte in der Dunkelheit einige tiefere Pfützen und ruinierte mir damit endgültig die Schuhe. Popeye am Ar***, an den Nässegrad dieser abendlichen Joggingeinlage kamen nichtmal die Universal-Wasserbahnen ran.
Komplett durchnässt und völlig außer Atem erreichte ich den Busbahnhof und fand nach etwas Sucherei schließlich auch die Rideshare-Plattform, wo der Rest der Gruppe bereits wartete. Der ganze Rest? Nein, eKs_Productions und seine bessere Hälfte fehlten tatsächlich noch, kamen aber wenig später auch endlich an. Die Preise für ein Uber waren ob der nun natürlich sehr hohen Nachfrage allerdings schon extrem in die Höhe geschnellt. Beim Konkurrenten Lyft kamen wir glücklicherweise etwas günstiger davon. Zwischenzeitlich hatte ich tatsächlich überlegt, nach den Hollywood Studios auch noch ins Magic Kingdom zu wechseln. Neben 1-2 Wiederholungsfahrten hätte ich mir gerne noch die beim Erstbesuch verpasste Abendshow angesehen. Aber das wäre dann ein verdammt langer Tag geworden und dank des kräftigen Regens wäre ich - soweit ich das noch richtig in Erinnerung habe - auch in Sachen Show leer ausgegangen. So war ich einfach nur froh, als ich im Hotel die nassen Klamotten ablegen und nach einer entspannten Dusche ins Bett fallen konnte.
Fazit: Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!
Und das trotz der Virtual-Queue-Hürde bei Guardians of the Galaxy, die ich ein zweites Mal mit Bravour meistern konnte. So konnte ich wie geplant nochmal ein paar Highlights in Epcot fahren, ehe es zur Typhoon Lagoon ging. Der Wasserpark lässt zwar richtige Thrill-Rutschen vermissen, hat mir im Großen und Ganzen aber dennoch besser gefallen als Volcano Bay. Einfach aufgrund der konsequenteren Thematisierung, bei der die Rutschen schön in die Felsenlandschaft integriert wurden Mit Ausnahme des Crush 'n' Gusher sind eigentlich keine freistehenden Rutschen zu sehen. Außerdem ist man komplett in einem eigenen Reich, während man bei Volcano Bay von den Rutschentürmen direkt auf die umliegenden Hotelhochhäuser blickt. Aber vor allem braucht man keine lästigen Reservierungen, sondern stellt sich einfach in die Schlange - sofern denn überhaupt eine vorhanden ist. Absolute Highlights für mich waren die drei Reifenrutschen Keelhaul, Mayday und Gang Plank Falls, sowie das unerwartet krasse Wellenbecken. Im idyllisch angelegten Disney Springs kann man ebenfalls einiges an Zeit vertrödeln, selbst wenn man nicht auf Shoppingtour geht. Letztlich waren es aber die Transferzeiten, welche mich um die Slinky-Dog-Wiederholung brachten. Wobei ich zugegebenermaßen nie die "optimale Route" gesucht hatte, sondern einfach wahllos in den nächstbesten Bus - bzw. ins nächstbeste Boot - gestiegen bin. Trotzdem hatte es ja auch in den Studios noch für eine Wiederholung der Highlight-Attraktionen gereicht, ehe der Wolkenbruch den Tag etwas unsanft beendete.