Meine größte Befürchtung vor der Tour war, dass der Schlaf doch etwas zu kurz kommen könnte. Doch die Parks öffneten zum Teil erst relativ spät, und da wir nur selten eine wirklich lange Anfahrt hatten, konnte man fast schon annähernd ausschlafen. Und spätestens wenn man nach der ersten Nacht das Zimmer verließ, war man sowieso wach. Es war nämlich A****kalt.
Der Frühstücksraum des Mission Inn ist recht klein, sodass man nach Stürmung des üppigen Buffets - bei dem ich übrigens nicht einen der uns am Vortag versprochenen Donuts zu Gesicht bekam - zum Essen am besten sofort wieder nach draußen geht, wobei der ein oder andere mit T-Shirt und kurzer Hose einige skeptische Blicke erntete.
Gegen kurz vor zehn ging es dann los zum zweiten Park der Tour: Six Flags Discovery Kingdom.
Für mich war die Fahrt leider die einzige Chance, etwas von San Francisco zu sehen.
Die Fahrt führte uns über die Bay Bridge, wobei ich gehofft hatte, die Golden Gate Bridge zumindest aus der Ferne erahnen zu können. Aber der übliche Nebel zerstörte diese Hoffnung sehr schnell.
Gegen 10:35 Uhr fuhren wir am Eingang des Parks vorbei und steuerten den Parkplatz an, der ziemlich abseits gelegen ist. Von hier aus fährt eine Wegebahn die lauffaulen Besucher zum Eingang - bei so vielen Onridern natürlich mit mächtig Stimmung.
Die Skyline des Parks - nebenbei mein erster Six Flags Park - sieht doch schonmal vielversprechend aus.
Noch bevor man den Park selbst betritt, ist man schon umgeben von Achterbahnen. Viel Stahl auf der rechten Seite...
... und über einem, ...
... und Holz auf der linken Seite.
Doch für uns hieß es zunächst noch einen Moment warten, bis das Organisatorische geklärt war. Als dann endlich die Eintrittskarten verteilt wurden, machten wir uns in Begleitung eines Parkmitarbeiters schnurstracks auf den Weg zur letztjährigen Neuheit Superman Ultimate Flight, denn dank einer ERT brauchten wir uns keine Gedanken über die Kapazität dieser Anlage machen.
Meine erste ERT!
Und mein erster Coaster von Premier Rides.
Offenbar war man hier noch nicht ganz soweit, denn nachdem wir den Eingang gestürmt hatten, dauerte es nochmals eine ganze Weile, bis wir endlich in die Station selbst kamen. Doch irgendwann ging es dann voran und schließlich konnte auch ich auf einem der durchaus bequemen 12 Sitze Platz nehmen. Und nun folgte etwas, das ich zunächst für eine ulkige Choreographie bei dieser Achterbahn hielt, sich aber später als "Sicherheitscheck" im gesamten Park herausstellte. Nachdem alle Bügel geschlossen und kontrolliert wurden, und alle Ride-Ops ihre vorgeschriebene Position eingenommen hatten, hielt jeder seine Hand über die Augen, so als schaue er in die Ferne, und drehte sich ein paar mal hin und her. Sofern alles frei ist, gibt es den Daumen nach oben und die Fahrt kann losgehen. Bei so manchem Mitarbeiter hatte man allerdings den Eindruck, dass der Blick nicht allzu gründlich ausgeführt wurde. Besonders wenn die Hand nicht über sondern vor den Augen war.
Doch zurück zum Superman. War der "Visual Scan" also erfolgreich, beginnt die Fahrt mit einem Abschuss nach vorne. Der selbst ist zwar gut, aber nicht so kräftig wie ich erhofft hatte. Dafür wird man im Übergang zur Senkrechten überraschend stark in den Sitz gedrückt. Auf halber Höhe geht es wieder - mit gleichem Druck - zurück und auf der anderen Seite der Station erneut in die Höhe, bis man im Non-Inverted-
Loop hängt und erneut die Richtung wechselt. In der Station gibt es dann nochmal einen leichten Schubs, sodass der Wagen es nun bis nach oben schafft, wo eine langsame Rolle durchfahren wird. Leicht gebremst neigt sich der Wagen nun wieder gen Erdboden. Nur der Non-Inverted-
Loop unterbricht kurz den freien Fall und sorgt dabei noch für ein wenig
Airtime. Noch einmal kurz auspendeln und schon ist die Fahrt auch schon wieder vorbei.
Ist es ein Vogel?
Ist es ein Flugzeug?
Nein, es ist Superman!
Whooooshhh!
Es gibt mit Sicherheit bessere Achterbahnen auf dieser Welt, aber für diese Grundfläche macht die Bahn enorm viel Spaß. Da hat sich der Holiday Park für das kommende Jahr schon was feines bestellt. Ich hoffe nur, dass die Abfertigung in der Pfalz etwas besser wird...
Nach etlichen Runden - ich habe nichteinmal mitgezählt - war es nun an der Zeit, den restlichen Park unsicher zu machen. Da wir eh schon dort waren, sollte als nächstes der Woodie Roar abgehakt werden. Es gab nur ein Problem: Man darf keine Rucksäcke oder Taschen mitnehmen. So wie bei allen Bahnen mit mehr als einem Zug. Ein Teil der Gruppe wartete also mit den Taschen, während der Rest eine Runde drehte. Dann wurde gewechselt.
Warten auf den zweiten Teil der Woodie-Gruppe.
Hier weiß ich wirklich nicht so recht, was ich von der Bahn halten soll. Das Layout finde ich eigentlich gar nicht verkehrt und das Gerappel ist noch geradeso im Rahmen, aber hier und da fehlt dann doch ein wenig die Geschwindigkeit und es kommt kein wirklicher Spaß auf. Von den fünf GCIs, die ich bislang gefahren bin, war das jedenfalls der schwächste.
Direkt nebenan sieht man schon einen Teil des Twisted Impulse Coasters V2: Vertical Velocity von
Intamin. Wirklich eine skurrile Anlage, unterscheidet sie sich doch wesentlich von den anderen Anlagen dieses Typs. In diesem Park gibt es nämlich eine Höhenbeschränkung auf maximal 150 ft, sodass die "normale" Version mit senkrechten Türmen auf beiden Seiten etwa 10 Meter zu hoch war. Die Bahn musste also nachträglich umgebaut werden, wobei der vordere Turm einer 45° Steigung mit Spirale weichen musste. Der hintere Turm wurde einfachn nur gekürzt.
Sieht ja schon irgendwie seltsam aus.
Und genauso seltsam fährt sich das Ding auch. Die LIMs sind nicht zu überhören, wenn der Zug auf der Beschleunigungsstrecke durchgeschüttelt wird und zum ersten mal in die Spirale fährt. Je nach Sitzplatz hängt man nun wahlweise kopfüber, seitlich oder eben ganz normal, bevor es wieder zurück und auf der anderen Seite den Turm hinauf geht. Beim zweiten Mal schafft es der Zug nun geradeso komplett durch die Spirale, bevor sich die Fahrt auch schon wieder dem Ende neigt.
Keine allzu spannende Strecke und der Fahrtkomfort lässt auch zu wünschen übrig.
Ein Fan von diesem Achterbahntypen werde ich sicherlich nicht.
Wie zuvor gesehen, verläuft V2 direkt über den Eingangsbereich. Um zu den Achterbahnen auf der anderen Seite zu gelangen muss man allerdings einmal komplett um diesen herumlaufen. Und genau das taten wir, denn dort warteten gleich drei weitere Counts auf uns. Den Anfang machte der
Zierer Tivoli namens Cobra.
Dazu muss man denke ich nix weiter sagen.
Das war die 99. Achterbahn in meinem Leben...
Mit dem nächsten Coaster würde ich also endlich einen dreistelligen Count haben. Und was würde sich da noch besseres anbieten als der direkt daneben empor ragende Floorless Medusa? Leider hatte ich am Ausgang der Cobra ein wenig die Übersicht und infolge dessen auch meine Gruppe verloren. Ich folgte dann einem Onride-Schlüsselband, welches ich in der Menschenmenge erkennen konnte. Diese Gruppe eilte aber geradewegs zum SLC Kong. Ein Versuch, sie zu Medusa umzulenken blieb erfolglos, und so ging ich zunächst mit. Aber ein
Vekoma SLC als 100. Count? Nein, das konnte ich einfach nicht machen.
Also ging ich wieder nach draußen und wartete vor dem Eingang von Medusa. Irgendwann mussten die anderen die ja auch fahren. Und tatsächlich versammelte sich wenig später eine andere Onrider-Gruppe für eine Fahrt auf Medusa, der ich mich sogleich anschloss.
Stilecht mit eigens angefertigtem Jubiläumsschild wird die Dreistelligkeit gefeiert.
Ich hatte die Rechnung natürlich ohne die Six Flags Mitarbeiter gemacht, denn mein Rucksack musste natürlich wieder draußen bleiben. Also nochmal zurück und ein Schließfach mieten - natürlich gegen Bezahlung (war es 1 oder 2 Dollar?). Die paar Leute, die sich in der Zwischenzeit hinter der Gruppe angestellt hatten, überholte ich dann einfach wieder. Dennoch war die Wartezeit hier ziemlich hoch.
Mein erster Floorless.
Die einzige Bahn in diesem Park - neben dem dank ERT ausgeschiedenen Superman - die es würdig war, meine 100. zu werden.
Bodenloses Schienenknäuel.
Ein echter Blickfang diese Bahn.
Da habe ich definitiv die richtige Entscheidung getroffen. Tolles Layout und die butterweiche Fahrweise, wie man sie von einem
B&M gewohnt ist. Nun sollte es allerdings eine ganze Weile dauern, bis die nächste Achterbahn auf dem Program stand. Denn den SLC hatte die Gruppe bereits und allmählich wurde es auch Zeit, zum Treffpunkt für das Mittagessen zu gehen.
Unterwegs konnte man durch ein Fenster Delfine beobachten.
Oder Saltos schlagende Haie.
Eigentlich hätte auch der Kiddie auf dem Weg zum Picknickplatz gelegen, aber auf Anhieb haben wir ihn nicht gefunden. Außerdem war die Zeit schon recht fortgeschritten. Für den Eintritt auf den Platz hatten wir einen extra Abschnitt an unseren Tickets. Zusätzlich bekam jeder noch einen Zettel mit fortlaufender Nummer. Auf dem Platz gab es zahlreiche Picknickbänke in langen Reihen, die zum Glück auch mit Schirmen beschattet wurden - so langsam bereute ich nämlich die Entscheidung, einen Pulli und lange Hose zu tragen.
Auf einer Seite des Platzes konnten wir uns unbegrenzt Getränke zapfen, auf der anderen Seite war in einem zeltähnlichen Gebäudeanbau ein Buffet aufgebaut, aus dem wir uns Hot Dogs und Burger zusammenstellen konnten. Wirklich warm war das Essen zwar nicht mehr, aber geschmeckt hat es zumindest mir trotzdem. Und die Getränke kamen meinem Flüssigkeitshaushalt definitiv gelegen. Zum Nachtisch gab es dann sogar noch ein Eis.
Die Überraschung war dann die Auflösung, was es mit dem nummerierten Zettel auf sich hatte. Es gab nämlich eine kleine Verlosung, die von einem der Parkmitarbeiter durchgeführt wurde. Dabei trug Dirk zur allgemeinen Unterhaltung bei, indem er bei jedem Los mithilfe des "Visual Scan" überprüfte, ob die Nummer auch wirklich übereinstimmte. Diese Geste verfolgte uns tatsächlich fast die gesamte Tour.
Ich selbst hatte leider Pech beim allgemeinen Gedrängel am Einlass gehabt, denn ein Los vorher oder nachher, und ich hätte etwas gewonnen. So ging ich leider leer aus. Anschließend konnten wir noch Fragen stellen, was aber nur begrenzt genutzt wurde.
Nach dem Mittagessen gingen wir dann alle gemeinsam zur Delfinshow, denn Discovery Kingdom war ursprünglich mal ein Zoo, den Six Flags nach und nach mit Fahrgeschäften "aufgewertet" hat.
Eine kleine Möwen-Flugshow überbrückt die Wartezeit auf die eigentliche Show.
Natürlich dürfen die billigen Plätze nicht trocken bleiben.
Unweit des Stadions wartete dann der nächste Coaster auf mich - mein erster Boomerang.
Die anderen hatten den Count schon, weshab ich mich alleine anstellte.
Fand ich persönlich besser als V2, müsste ich aber auch nicht unbedingt jeden Tag fahren.
Den Twister (oder wie man die Teile nennt) nebenan ließ ich aber aus.
Nun ging ich wieder zurück, um mir auch den Kiddie endlich zu schnappen. Dort traf ich dann wieder auf eine andere Onride-Gruppe, die wohl schon etwas länger gewartet hatte, weil die Bahn eine Störung hatte.
So gab es dann zumindest einen kompletten Onrider-Zug.
Ja, wir sind schon eine lustige Truppe.
Wahnsinns First Drop.
Jetzt fehlte mir also nur noch ein Count. Sonst war niemand bereit, sich erneut den SLC anzutun, sodass ich mich wieder allein anstellen musste. Ich bog gerade auf die Zielgerade ein - also den Wartebereich direkt an den Gates vorbei - als die gerade eingestiegenen Besucher den Zug wieder verlassen mussten. Sollte eine Störung mich diesen Count kosten? Zwei Mitarbeiterinnen schlossen die Bügel, nur in Reihe 7 waren sie etwas zögerlich. Nachdem sie etwas hilflos hin und hergelaufen waren, nahmen sie sich auch diesen Bügeln mit Plastikhandschuhen bewaffnet an. Offensichtlich hatte sich dort jemand übergeben. Nach gefühlten zehn Minuten wurde der Zug dann - wohlgemerkt ohne jegliche Reinigung oder dergleichen - wieder losgeschickt, damit endlich der zweite Zug aus der Schlussbremse einfahren und die Leute aussteigen konnten. Immerhin gab es von den Mitarbeiterinnen einen freundlichen Hinweis auf den unschönen Fleck auf dem Boden. Diesmal ging das Bügelschließen deutlich schneller und der Zug fuhr wieder ab. Nun konnte man endlich in aller Ruhe den beschmutzten Zug reinigen. Dazu verteilten die Damen eine Art Bindemittel auf Sitz und Boden, das anschließend aufgefegt wurde. Nochmal schnell mit nem Desinfektionsmittel drüber und schon konnte es weiter gehen.
Diese Unfähigkeit mit ansehen zu müssen, war schon fast eine Zumutung. Es dauerte so lange, dass mindestens ein kompletter Zug vor mir schon die Warteschlange verlassen hatte. Und auch danach konnte man sehr schön sehen, wie Reihe 7 immer als letztes besetzt wurde. Warum wohl?
Standart-SLC ohne Zusatzhelix.
Aua...
Aua...
Aua endlich vorbei.
Wie gesagt, ein SLC eben.
Kaum hatte ich dieses Martyrium hinter mir, wurde es auch sehr schnell dunkel. Zufällig traf ich aber wieder auf andere Onrider, die noch auf weitere Medusa-Fahrer warteten. Wir ließen den Abend in einer gemütlichen Gesprächsrunde ausklingen, einige fuhren noch den Mini-Starflyer - nebenbei rückwärts. Und dann ging es auch schon wieder langsam in Richtung Ausgang. Treffpunkt sollte eine Giraffenstatue vor dem Eingang sein, die wir aber nicht finden konnten. Dafür stand dort ein original amerikanischer Polizeiwagen inklusive Maschinenpistole auf dem Beifahrersitz, um den sich schnell eine Menschentraube aus Onridern bildete.
Als die Truppe dann wieder vollzählig war, wollten wir wieder mit der Wegebahn zum Parkplatz fahren, doch man sagte uns wir müssten zu Fuß gehen. Nunja, ein bisschen Sport am Abend kann ja nicht schaden. Am Parkplatz sahen wir dann den Grund dafür, dass die Wegebahn nicht fuhr. Es hatte wohl einen Unfall gegeben und die Rettungsfahrzeuge blockierten natürlich teilweise die Straße. Vorbeikommen wäre allerdings problemlos möglich gewesen, wenn man gewollt hätte.
San Francisco bei Nacht von der Bay Bridge.
Ganz in der Ferne konnte ich sogar schematisch die Lichter der Golden Gate Bridge erkennen. War mit der Kamera aber definitiv nicht einzufangen.
Relativ früh trafen wir schon wieder am Hotel ein, sodass noch genügend Zeit blieb, eine Kleinigkeit essen zu gehen. Wobei, Kleinigkeiten bekommt man da drüben ja nicht wirklich...
Fazit: Six Flags Discovery Kingdom war der Park, von dem ich auf dieser Tour am wenigsten erwartet hatte. Und das hat der Park absolut erfüllt. Superman und Medusa sind gute Bahnen, der Rest ist eher mau bis miserabel. Die Abfertigung ist zum Weglaufen, bei Medusa steht man - wie bei allen Bahnen mit zwei Zügen - ewig in der Schlussbremse, bis es endlich weitergeht. Und dabei hat die Bahn sogar einen dritten Zug (der aber ziemlich zerlegt war). Der Visual Scan ist einfach nur peinlich (auch wenn er im weiteren Verlauf der Tour immer wieder für den ein oder anderen Lacher sorgen konnte) und die Aktion mit dem Reinigen des Zuges bei Kong wirkte völlig amateurhaft.
Positiv anrechnen muss man dem Park natürlich die ERT auf Superman, ich will nicht wissen, wie dort am Nachmittag die Wartezeiten aussahen. Auch das Essen samt Verlosung war in Ordnung. Der Park an sich sieht auch ganz nett aus, auch wenn es besonders im Bereich der Achterbahnen etwas weniger Beton auch getan hätte. Den großen Zoo-Bereich habe ich eigentlich gar nicht gesehen, und die Wegeführung einmal um den Eingangsplatz herum ist auch nicht die beste. Aber immerhin habe ich hier meine 100. Achterbahn abgehakt, das kann man ja nicht oft genug erwähnen.