Ziemlich genau vier Monate ist es nun her, dass die onride.de USA Westküsten-Tour 2013 endete. So spät war ich bislang noch nie mit einem Bericht dran, aber es gab ja auch sehr viel zu erzählen. Mit diesem Bericht über den letzten Abend in Vegas und den Rückflug habe ich es aber nun endlich geschafft, das Erlebte in Worte zu fassen und auch die Daheimgebliebenen teilhaben zu lassen. Ich hoffe, ihr hattet ähnlich viel Spaß beim Lesen wie ich beim Schreiben. Hier also zum Abschluss der letzte Bericht zur Tour:
Kaum aus dem Grand Canyon zurück ging es in einer größeren Gruppe in südlicher Richtung den Strip entlang. Unser Ziel war das New York, New York, wo mit dem Roller Coaster (ehemals Manhattan Express) eine letzte Achterbahn auf uns wartete.
New York, New York.
Die Brooklyn Bridge wird wohl gerade renoviert.
Gemeinsam bahnten wir uns den Weg durch das Casino bis zum Eingang des Coasters. Kurz darauf machten wir allerdings kehrt, denn irgendwo im Casino sollte es einen Shop geben, in dem man 2für1-Gutscheine für die 14$ teure Achterbahn bekommen würde. Ob diese Info nun von der Kassiererin selbst, einem fremden Fahrgast oder gar von anderen onridern stammte, kann ich leider nicht mehr sagen, aber sie stimmte tatsächlich. In besagtem Shop händigte man uns einfach so die gewünschte Anzahl von Gutscheinen aus und wir gingen wieder zurück zum Coaster. Einzige nun verbliebene Hürde waren die Schließfächer für die Taschen, denn für die brauchte man zwei Vierteldollar. Und als wir die dann endlich aufgetrieben hatten, quetschten wir alles, was wir dabei hatten in dieses eine Schließfach und begaben uns jeweils zu zweit zur Kasse. Viel los war nicht, und so konnten wir direkt einsteigen - nachdem Eni sein Handy nach erfolgloser Diskussion noch in ein Schließfach im Bahnhof gelegt hatte.
Seit 2006 besitzt die Bahn neue Züge von Premier Rides, die wiederum eine Kombination von Schoßbügeln und kleinen "Mini-Schulterbügeln" bieten. Nicht sonderlich bequem und dank der hohen Kopfstützen ist die Sicht nach vorne mehr als eingeschränkt. Die Bahn selbst wurde 1997 von Togo errichtet, womit sie nicht nur meine erste Achterbahn dieses Herstellers, sondern meine erste Achterbahn eines japanischen (bzw. allgemein eines asiatischen) Herstellers war. Von der Station geht es zunächst zwischen den Fassaden zum Lifthill auf der Rückseite des Kasinos. Soweit so gut. Zwischen Pool und Parkhaus taucht der Taxi-Zug schließlich in eine flache Kurve, um kaum in der Höhe eine weitere langsame Kurve zu durchfahren. Nach einem weiteren Tal und einer etwas holprigen Kurve folgt nun der kompakte Teil des Layouts auf dem Dach des Kasinos. Ein
Looping, eine halbe Heartlineroll mit anschließendem Halblooping inklusive kurzer Hangtime, dann ist auch schon die
Blockbremse erreicht. Es folgen noch ein paar Kurven unterbrochen von Camelbacks und eine
Helix, dann geht es über die Schlussbremse zurück ins Gebäude.
Die Schlussbremse vom Kasino aus gesehen.
Und dort geht es wieder in die Station.
Die Bahn sieht tatsächlich nicht nur gewöhnungsbedürftig aus, sondern fährt sich auch so. Auffällig war, dass die jeweils in der vorderen Reihe eines Wagens Sitzenden die Fahreigenschaften besser einstuften als die in der zweiten Reihe Sitzenden (oder andersrum?). Ich selbst fand die Bahn bei Weitem nicht so schlimm, wie so manchen SLC, auch wenn der Wagen teilweise ganz ordentlich über die Schiene holpert. Gäbe es auf den Camelbacks wenigstens etwas
Airtime, wäre die Bahn vielleicht gar nicht so schlecht, aber nach der
Blockbremse fehlt einfach die Geschwindigkeit. Am besten fand ich da noch die seltsame Heartline-Dive-
Loop-Konstruktion.
Während die anderen nun weiterfuhren, um etwas zu essen, erkundete ich den südlichen Teil des Strips allein.
Ich muss gestehen, hier gefällt es mir deutlich besser als am nördlichen Strip tags zuvor.
Vom Grand Canyon kommend hatte ich schon befürchtet, ein gutes Stück laufen zu müssen, denn ich wollte meinem Bruder noch ein T-Shirt aus dem Hard-Rock-Café besorgen. Glücklicherweise gibt es neben der gut 2 Kilometer entfernten Filiale im Hard-Rock-Hotel noch eine zweite quasi schräg gegenüber vom New York, New York.
Schleichwerbung...
Vorbei am Paris.
Mit dem Eiffelturm.
Dahinter das Planet Hollywood.
Und dann kam ich zum Bellagio.
Die berühmte Fontänenshow sollte bald beginnen, also wartete ich kurz.
Joa, ganz nett.
Auch mal im Kreis.
Gähn...
Aha, schon besser.
Nach der Disney-Show einige Tage zuvor...
... können die paar Tropfen hier ohne Farbe, Laser, Feuer und sonstwas aber nicht wirklich überzeugen.
Und unser Flamingo mit der benachbarten Baustelle, sowie dem gespiegelten Eiffelturm und dem Ballys.
Zugegeben, der Ausblick aus unserem Zimmer bei Nacht war nicht schlecht.
Zwischenfazit: Die Achterbahn im New York, New York gehört sicherlich nicht zu den Top-Coastern dieser Welt. Ganz so schlecht wie ihr Ruf, empfand ich sie aber auch nicht. Der südliche Strip gefiel mir zudem deutlich besser als der nördliche, was aber nichts daran ändert, dass ich so schnell keinen Wiederholungsbesuch brauche.
22.10.2013
Nach einer letzten Nacht in den USA sollte diese aufregende und absolut gelungene Westküsten-Tour mit dem Rückflug ihr Ende finden - zumindest für ein paar von uns, denn viele blieben noch einige Tage länger in Vegas und manche auch nochmal etwas länger in San Francisco. Patrick und ich checkten also am morgen frühzeitig aus - nachdem ich vom Geldautomaten zum Casino-Cashier musste, um nach diversen Formalitäten und einer gefühlten halben Stunde endlich die paar Scheine zu bekommen, die ich fürs Taxi wollte. An der Rezeption bekamen wir dann einen Flughafen-Shuttlebus angeboten, die Tickets dafür hätte ich dort auch mit der Karte direkt bezahlen können.
Draußen gaben wir unser Gepäck ab, stiegen in den bereitstehenden Kleinbus und warteten auf die Abfahrt.
Ein letzter Blick auf Las Vegas.
Vor dem Mandalay Bay sind auch die Stützen des vierthöchsten Riesenrades der Welt zu erkennen. Fast gleichzeitig mit dem in Kürze eröffnenden höchsten Riesenrad begonnen, liegt diese Baustelle inzwischen aber schon wieder auf Eis.
Kurz darauf erreichten wir den McCarran Airport quasi direkt neben dem Strip.
Am Vorabend hatten wir uns die Abflugzeit angesehen, 12:24 Uhr. Glücklicherweise waren wir sehr früh an, denn das Dokument, dem wir die Uhrzeit entnahmen, stammte vom Beginn der Planungen und war nicht mehr aktuell. Erst am Flughafen merkten wir, dass unsere Maschine tatsächlich - wie auf anderen Dokumenten vermerkt - bereits um 11:06 Uhr abheben sollte. Nachdem wir also am United-Check-In abgeladen wurden, suchten wir sofort einen der Check-In-Automaten auf. Im Gegensatz zu den Lufthansa-Automaten kam ich damit aber nicht gut zurecht. Den Ausweis-Scan habe ich nicht direkt gefunden, dann musste ich nochmal abbrechen, nachdem ich erstmal geschaut hatte, wer denn schon eingecheckt war und von dort nicht weiter kam. Als wir dann endlich die Tickets hatten, gaben wir unsere Koffer ab und begaben uns zur Sicherheitskontrolle. Hier müssen selbst die Schuhe ausgezogen werden, dann geht es durch einen dieser "Nacktscanner". Man hätte wohl auch nebendran durch einen normalen Metallscanner gehen können, das hat nach meiner Beobachtung aber kaum jemand gemacht. Anschließend ging es in den Keller, wo uns ein People-Mover zum Satelliten mit den D-Gates beförderte. Auffällig war, dass im gesamten Flughafen zahlreiche Spielautomaten rumstehen. Gibt es in Vegas überhaupt einen öffentlichen Ort, an dem man nicht zocken kann?
Unsere 737 stand bereits am Gate D55 parat.
Einsteigen durften wir aber noch nicht. Wegen schlechten Wetters in San Francisco sollte sich der Start um etwas mehr als eine Stunde verzögern. Also erstmal warten. Ich bin ja nicht abergläubisch, aber die Entfernung der Flughäfen von Las Vegas nach San Francisco beträgt exakt 666km und die Maschine war ziemlich genau 13 Jahre alt (Erstflug am 13.10.2000)...
Offenbar sind Verspätungen wegen des Wetters auf dieser Route aber nicht ganz unüblich, die Verlängerer mussten zwei Tage später ebenfalls warten.
Kurz nach halb zwölf konnten wir dann immerhin einsteigen. Eine Boeing 737-800 NG mit der Registrierung N73256.
Ui, Sitze im Monitor bei einem Kurzstreckenflug - mit Live-Fernsehen. Solange wir warteten noch kostenlos, nach dem Start wäre eine Kreditkarte nötig gewesen.
Bisher bin ich ja vergleichsweise häufig mit 737 geflogen, zuletzt 2010 sogar mit Ryanair. Aber selbst den Billigflieger hatte ich wesentlich bequemer in Erinnerung. Eigentlich hatte ich den Fensterplatz in Reihe 36, weil er aber vor mir war, hat sich Patrick den einfach geschnappt, sodass ich den Mittelplatz bekam. Bei der Enge der Sitze würde es mich nicht wundern, wenn viele Amis zwei Plätze bräuchten...
Gegen 12:20 Uhr verließen wir dann endlich die Parkposition und rollten Richtung Startbahn. Immer wieder mussten wir zwischendurch anhalten, einmal sogar mit einer ziemlichen Vollbremsung. Es dauerte noch bis 12:42 Uhr, ehe die Maschine sich letztendlich in den Himmel erhob - verdammt, war das laut im Vergleich zum A380...
Quer über die Mojave Wüste.
Und die Sierra Nevada.
Mein erster Flug mit einer amerikanischen Airline (zudem mein erster Inlandsflug, und soweit ich mich erinnere der erste ohne deutsche Ansagen
) verlief ansonsten recht unspektakulär. Zwischendurch gab es eine Getränkerunde, und ehe wir uns versahen, setzte der Pilot auch schon zur Landung an. Während des Anflugs auf Landebahn 28R tauchte eine zweite Maschine links neben uns auf - meine erste Parallel-Landung! Leider verschwand die (soweit ich mich erinnere) blaue MD recht schnell wieder aus unserem Blickfeld, wir waren einfach schneller. Mit einem ordentlichen Rums setzten wir schließlich nach 11 Tagen wieder in San Francisco auf. Und als wir die Landebahn verließen, bemerkte ich, dass die Landung etwas weiter vorne sogar die Deckenverkleidung geöffnet hatte:
Warum zeigt man erst nach der Landung, wie das aussieht, wenn die Sauerstoffmasken runterfallen?
Sogleich kam auch die Durchsage, dass man die Sauerstoffmasken nicht berühren solle, vermutlich um zu verhindern, dass der Sauerstofffluss versehentlich gestartet wird. An welchem Gate wir schließlich abgeladen wurden, kann ich nicht mehr sagen, wir mussten allerdings ein gutes Stück zu unserem nächsten Abfluggate laufen. Weniger als eine Stunde später sollten wir schon wieder starten und Lisa hatte in Vegas - warum auch immer - nur die Bordkarte für den Flug nach San Francisco bekommen. Schon die ganze Zeit besorgt, versuchte sie nun so schnell wie möglich auch die Bordkarte für den Weiterfug zu bekommen.
Gute 20 Minuten nach der Landung konnten wir am Gate 101 den A380 nach Frankfurt boarden.
Die "Johannesburg" mit der Registrierung D-AIME ist weniger als einen Monat älter als der A380 "Zürich" vom Hinflug. Und wenn man gerade aus einer engen 737 kommt, wirkt der A380 gleich nochmal eine Nummer bequemer.
Wie beim Hinflug saß ich in Reihe 78, allerdings auf der anderen Seite. Platz 78A.
Bis kurz vor Ende des Boardings saß ich ganz alleine in der Dreierbank, dann setzte sich aber doch noch eine Frau auf den Gangplatz. Der Mittelplatz blieb tatsächlich frei, ich konnte mich also richtig breit machen.
Etwas verwundert war ich, als wir in Richtung des nordwestlichen Starbahnkopfes rollten (10L). Wir starteten aber tatsächlich nicht dort, sondern rollten nebendran die 3618 Meter bis ans andere Ende, um wie erwartet auf der 28R zu starten.
Knapp zwei Stunden nach dem Start flogen wir in den Sonnenuntergang hinein.
Es wurde immer dunkler.
Und eine gute halbe Stunde später war die Sonne so gut wie verschwunden.
Unterdessen gab es mal wieder Hühnchen oder Pasta und ich konnte die übrigen Filme schauen. Als es dunkel war, wurden wir leider aufgefordert, die Fensterblenden zu schließen. Gut, die meisten wollten schlafen und die Sonne würde ebenso schnell wieder aufgehen, wie sie untergegangen war, aber dank der IFE-Bildschirme war es drinnen eh heller als draußen. Und als wir dann kurz vor den britischen Inseln in den Sonnenaufgang flogen, waren die meisten Blenden auch schnell wieder oben.
Und immer, immer wieder geht die Sonne auf...
Sind die Wolken neu, oder noch vom Hinflug übrig geblieben?
Das Loch über Groß-Britannien war auch noch da.
Kurz nach 10 Uhr deutscher Zeit erreichten wir wieder das europäische Festland.
Ich will zurück nach Kalifornien, Wolken sind doof!
Und dann landeten wir auf der 07R und hatten endlich wieder deutschen Boden unter den Füßen. Natürlich hatte ich den ganzen Flug über nicht geschlafen, ich hatte ja noch einige Filme zu gucken und das IFE-System lief im Gegensatz zum Hinflug absolut problemlos. Das könnte natürlich daran liegen, dass die Maschine generell nicht so voll war wie beim Hinflug. Abgesehen davon dürften sehr viele die Nacht über geschlafen haben, sodass die Belastung für das System sehr gering gewesen sein dürfte. Ergo ist das System für volle Maschinen und exzessive Nutzung einfach zu schwach.
An der Gepäckausgabe angekommen, erreichten gerade auch die letzten Koffer das Band. Und zum Schluss der Reise gab es für mich noch ein "letztes Mal", auf das ich durchaus hätte verzichten können. Mein Koffer war nämlich nicht dabei. Ein paar Minuten wartete ich noch, dann verabschiedete ich mich von den anderen und meldete meinen Koffer als vermisst. Die nette Dame sagte aber, laut Computer sei der Koffer im Flieger gewesen. Ich sollte also noch ein wenig warten, vielleicht sei er irgendwo hängen geblieben und käme gleich nach. Doch dem war nicht so. Also Beschreibung abgeben und Adresse hinterlegen. Um es positiv zu sehen: Ich musste den schweren Koffer nicht mit mir rumschleppen, sondern konnte warten, bis der wenige Tage später mit der Post kam.
Und als dies der Fall war, bestätigte sich das, was ich in Vegas vermutet, in Frankfurt aber schon wieder vergessen hatte: Patrick und ich hatten die Koffer gleichzeitig abgegeben. Der Mitarbeiter am Check-In hatte beide Bordkarten genommen und nacheinander die Koffer eingecheckt, ohne zu fragen, wer wer sei. So gab er mir auch Patricks Bordkarte und Patrick bekam meine. Tatsächlich klebte auf meinem Koffer auch Patricks Name. Entsprechend war "mein" Koffer für den Computer tatsächlich in Frankfurt angekommen, ich hätte also Patricks Code abgeben müssen. Deswegen ist es ratsam, einen separaten Anhänger mit Adresse am Koffer zu haben.
Fazit: 11 Tage, 13 (mehr oder weniger) Parks und immerhin 56 neue Counts - und natürlich viele neue Gesichter. Es war eine wirklich tolle Tour mit unbeschreiblich vielen Eindrücken und Erlebnissen. Auch wenn das Sightseeing insbesondere in San Francisco leider ein wenig zu kurz kam. Mein absolutes Highlight außerhalb eines Freizeitparks war der Grand Canyon mit dem Hubschrauberflug. Von den Parks haben mir besonders der Boardwalk und California's Great America gefallen, beste Achterbahn der Tour war für mich mit Abstand der Gold Striker. Aber auch sonst gab es nur wenige Bahnen, die mir überhaupt nicht gefielen, ganz vorne dabei der SLC Kong und der Stand-Up Vortex.
Ich hoffe, dass es bald wieder eine solche Tour geben wird. Auf jeden Fall werde ich mich noch lange an diesen Trip erinnern - und wenn das Hirn irgendwann doch schlapp macht, habe ich ja noch diese Berichte...