.. Ach stimmt, da steht ja Kärnan.
Wir schreiben Donnerstag den 16. Juni 2016. Es ist 23 Uhr und somit noch eine Stunde bis zu meiner Abfahrt nach Hürth. Die letzten Dinge werden eingepackt, ein kurzer Powernap eingelegt und das letzte Mal der Kopf zerrissen, ob ich auch nichts vergessen habe (was ich noch nie komplett geschafft habe). Dann war es aber irgendwann soweit, ich habe mich von meinen Eltern verabschiedet, mich ins Auto gesetzt und die knapp 300 km Fahrt gen Norden angetreten.
Eine Ortschaft weiter: Polizeikontrolle. P: „Waren sie auf einer Party und haben was getrunken?“ – I: „An einem Donnerstag auf einer Party?“ – P: „Heute war Länderspiel.“ – I: „Ach stimmt, hatte ich etwas davon gehört, wie ist es ausgegangen?“ – P: „ (Irgendein Ergebnis). Kein Fußballfan?“ – I: „Nope“ – P: „Ok, haben sie was getrunken und wohin sind sie unterwegs?“ – I: „Habe seit 9 Jahren keinen Tropfen Alkohol mehr getrunken und bin gerade auf den Weg nach Köln, da ich auf eine Achterbahntour nach Skandinavien gehe. Und ich möchte mich jetzt nicht herausreden, aber da mein Bus um kurz vor 4 Uhr in Hürth losfährt, wäre es für meinen Blutdruck angenehmer, wenn ich weiterfahren könnte.“ – P: Schweigen.
Das war schon meine zweite Polizeikontrolle auf dem Weg zu Freizeitparks. Ich finde es immer wieder lustig in die verwunderten Gesichter zu schauen. So auch hier, die mich dann mit einem überraschten Ausdruck und „Viel Spaß“ auf den Weg zur Autobahn entließen. Der restliche Weg ging dann mit viel Metal und Freizeitparkmusik ziemlich locker vonstatten und eine Stunde vor Treffpunkt stand ich auf dem leeren Parkplatz, auf dem nach und nach weitere Onrider eintrafen. Nachdem auch Sammy und Dirk mit dem schnieken Reisebus bzw. unserem rollendem Zuhause für die nächsten Tage angekommen sind, ging es pünktlich los.
Die ersten Bekanntschaften werden geknüpft, mit anderen in Erinnerung geschwelgt und die Freiheit des fehlenden Sitznachbarn bis kurz vorm Ziel für das ein oder andere Powernäppchen verwendet. Meine Freude war riesig, sollte doch schon heute eine Achterbahn auf dem Plan stehen, auf die ich mich sehr gefreut habe. Dabei handelt es sich aber nicht um den großen Kärnan, den ich übrigens ziemlich vergessen hatte. Auf der Busfahrt unterhielten sich vor mir ein paar über dieses neue Monster an der Ostsee und erst da ist mir wieder eingefallen, dass ich die Bahn fahre, deren Spoiler im Turm schnell herausgeplaudert wurde. Nein, daher war nicht der Kärnan der Grund zur Freude, sondern eine ältere Dame, die hinter dem Eingang ihre Runden hörbar dreht.
Um kurz nach 11 war es dann soweit und ich stand zum ersten Mal vor dem Eingang des …
… Hansa Parks, womit der Anfang der Tour bzw. das Ende meiner Berichtserie erreicht ist.
Sogar begrüßt wurden wir und bei so viel Fanfreundschaft kann der Park nur ins Herz geschlossen werden. Ein schickes kleines Fanpaket.
Wie oft habe ich diesen Anblick schon auf Bildern gesehen. Spätestens jetzt realisierte ich es, dass ich einmal durch das fast komplette Deutschland gefahren bin.
Da die meisten ohne Frühstück angereist sind, bekamen wir zum Beginn des Besuchs eine Brotzeit direkt am Parkeingang spendiert.
Dass der Herr Leicht gegenüber den Fans ziemlich auskunftsfreudig ist wurde nun unter Beweis gestellt. So verriet er uns damals schon (und ohne Spoiler-Warnung, aber der Zug war durch andere schon längst abgefahren), dass er gerne einen tieferen Fall im Turm des Kärnan haben möchte, was bei den Leuten bei
Gerstlauer zunächst zu einem Schweigen führte. Am schlimmsten für mich war als Erstbesucher aber, dass ich immer wieder einen Zug über Schwarzkopfsche Schienen fahren hörte, in den ich schon seit langem sitzen möchte. Nach der Magenfütterung ging es daher schnell zur Linderung des viel zu großen Achterbahnhungers. So zog es meinen Sitznachbarn Kevin und mich zusammen mit ein paar anderen Onridern zunächst linker Hand zu den beiden ältesten Achterbahnen des Parks.
Jedoch musste die alte Dame noch kurz warten.
Denn so eine Achterbahntour muss ohne vorhandene Holzachterbahn auf einer Bahn meiner bevorzugten Achterbahnschmiede aus unserem Nachbarland begonnen werden:
Vekoma! Doch leider habe ich sowohl vom
Rasenden Roland, als auch von der alten Schwarzkopf-Lady nur das obige Bild. Da wurde mal wieder das Tier in mir geweckt, dessen Gier mit Fahren und nicht mit Fotos gestillt werden wollte. Daher leider etwas mehr Text mit wenigen Bildern. Ich versuche mich kurz zu halten …
Also folgt der Auftakt der Tour für mich standesgemäß auf einem
Vekoma Junior Coaster. Besonderheit ist natürlich das mehrmalige Kreuzen der Strecke von Nessie. Dadurch ist die Strecke recht hoch aufgestützt, weshalb der Roland erst gegen Ende so richtig rasend wird. Leider kam es nie zu einem Rendezvous zwischen beiden Achterbahnen, aber auch so können die Mitfahrer während der Fahrt vieles unterhalb und neben der Strecke entdecken. Für die Zielgruppe bestens geeignet, v.a. durch den zusätzlichen Thrill einer anderen Achterbahn über, unter und neben einem.
Das Stationsgebäude ist im Vergleich zu den neueren Attraktionen etwas sehr mager ausgefallen, aber so habe ich früher meine Stationsgebäude bei RCT auch gebaut. Dies zeigt sich dann auch zum Hauptbesuchsgrund für mich:
Nessie. Als diese alte Dame gebaut wurde, war ich noch zwölf Jahre flüssig und erst weitere 15 Jahre später kam ich nun endlich zu meiner ersten Fahrt. Durch die Fahrgeräusche während dem Frühstück schon richtig am Kochen stieg ich mit Kevin nach dem alten Motto für die erste Fahrt in der ersten Reihe ein. Wie ich diese Wagen einfach liebe, da kommen weitere große Erinnerungen an meine Spielevergangenheit hoch. Dazu die tollen Sitze, ein Bügel und ein Mitarbeiter, der diesen nur manchmal etwas weiter zudrückte. So ließ ich mir meine geliebte Freiheit, die sich aber erst in einer späteren Fahrt so richtig bemerkbar machte. Aber vorne kommen das tolle Fahrgefühl mit einer fast perfekten Laufruhe und der Fahrtwind im Gesicht eben am besten zur Geltung.
Nach jeder Fahrt arbeiteten wir uns immer dann weiter nach hinten. Aufgrund einer fehlenden Warteschlange konnten wir dies ungehindert tun und mussten nur die – als Ewigkeit empfundene – Wartezeit bis zur Abfahrt abwarten. Nach zwei Runden waren wir dann im letzten Wagen angelangt. Mit einem wiedermal sehr weit offenen Bügel ging es dann erneut auf 26 Meter Höhe. Nach einer langen Linkskurve geht es dann wieder hinab in den Wald aus Bäumen und Stützen. Schon hier zeigt sich ein angenehmes Schweben im Sitz und ich mache mir das erste Mal Gedanken darüber, ob ich den Bügel nicht ein bisschen weiter schließen sollte. Doch ich widersetzte mich diesem Drang, da ich das Gefühl zu sehr liebe und es ging mit einigem Druck ab in den
Looping. Der Zug wird langsamer, die positiven
G-Kräfte weniger und der Kontakt zur Sitzfläche nimmt ab. Dies gipfelt dann zu einer Hangtime und damit verbundener Beendigung der Interaktion zwischen Hintern und Sitz. Da wir uns aber eben nicht auf einem
Airtime-Hügel sondern in einem
Looping kopfüber quasi ohne Sicherung befinden folgte darauf das wohl größte Lachen meinerseits seit langem. Anschließend nimmt der Zug wieder an Fahrt auf und der Körper wieder in die Sitzfläche gepresst.
Nach der Auffahrt zur
Blockbremse geht es erneut hinab und das mit einer netten
Airtime. Ohne nervigen Bügel (glücklicherweise schließen sich die Bügel nicht weiter – warum hat das der gute alte Anton vor so langer Zeit geschafft und die großen Firmen heute nicht mehr?) wiedermal mit einem famosen Freiheitsgefühl und weiter geht’s nach der nächsten Maus.
Sorry, Vogel. Ein ziemlich gut genährter.
Anschließend ein ebenso unbehindertes Schweben über den kleinen Hüpfer hinein in eine lange
Helix. Dort sammelt das Vehikel nochmals Speed für den letzten Abwerfer in der letzten Reihe hinein in einen richtig lauten mit Stroboskoplichtern ausgestatteten Tunnel, vorbei an den beiden ebenso wunderschönen aber andersfarbigen Zügen, die beim heutigen Andrang in ihrem Loch in Ness geblieben sind. Mit einem fetten Grinsen im Gesicht fährt der Zug langsam in den fast menschenleeren Bahnhof ein und es fällt mir schwer nach einigen Fahrten wieder auszusteigen. Es gibt aber noch so viel zu entdecken …
Bitte bitte
Gerstlauer, bitte baut noch eine lange Zeit Ersatzteile für dieses Schätzchen, bei der auch viele andere (ebenso kleinere) Gäste ihre große Freude haben. Es wird unschwer zu erraten sein, was wohl meine Lieblingsbahn im Park gewesen ist. Werde ich eines Tages wieder die zahlreichen Kilometer in den Norden unternehmen, wird der Nessie erneut eine Menge Zeit zukommen.
Irgendwann konnte ich mich dann aber doch losreißen und mit Kevin, sowie den zwischendurch hinzugekommenen Alexander und Dominik war die fast für den kompletten Trip bestehende Truppe gefunden. Zusammen ging es zum ersten Flatride:
Dem Fliegenden Hai.
Ich fand beeindruckend wie es der Motor schafft ohne Aufschwung das Gerät zum Überschlag zu bringen. Quasi in einem Käfig Platz genommen wird der Fahrgast aber nur durch einen Beckenbügel gesichert. Nach dem Startschuss wird der Arm auf den Kopf gedreht, der Sitzkontakt nimmt ein weiteres Mal ab und ich bin dankbar für das Polster über meinem Kopf. Wie schon bei Nessie folgt aufgrund der geringen Sicherung eine Hangtime Euphorie die insbesondere bei Alex und mir zu einem fetten Lachflash führte, v.a. während der kurzen Verweilzeit in etwa 20 Metern Höhe. Diese Attraktion geht vermutlich bei vielen aufgrund der großartigen Attraktionsfülle im restlichen Park etwas unter, was jedoch extrem schade ist, da sie nach der Nessie zu meinen Lieblingen im Park gehört (steinigt mich). Ein Jammer, dass es von diesen Huss Ranchern nur noch wenige Exemplare gibt.
Dem Weg folgend kamen wir nun zur
Crazy Mine, die der Dominik und Alex schon gefahren sind.
Eine meiner geliebten Maurer-Mäuse und hier mit einer super Thematisierung.
Den Wagen am Eingang würde ich mir am liebsten zur Couch umbauen und in die Wohnung stellen.
Durch den Minenturm gibt es tolle und für Mäuse seltene Einblicke.
Wann kann man den Fahrgästen schon auf der Mittelebene ins Gesicht schauen. Und sehe und staune: Auch ältere Semester können während der Fahrt lachen!
Meine Meinung sollte der Leser meiner Berichte kennen. Zur Hilfestellung: Kirmesmaus, Maurer, Bügel die sich nicht so leicht weiter schließen. Dazu eine tolle Thematisierung, wie ich sie bei diesem Achterbahnmodell gerne öfters sehen würde.
Die Fahrt machte wie erwartet viel Spaß, auch wenn ich wiedermal ein komisches Gesicht mache, da ich gerade den Fotoapparat entdeckte.
Um nun in den mythischen Bereich des Parks einzutauchen begaben wir uns zur (noch) kleinsten Bahn des Parks, die …
… mit einer tollen Gestaltung und einer interessanten Geschichte punktet die Schlange von Midgard.
Um den Kindern einen schönen Start in ihr Achterbahnleben zu ermöglichen der perfekte Einstand neben dem rasenden Roland.
Aber irgendwas stört das Ambiente …. Richtig, das Gras ist zu tief geschoren.
Dann war es aber soweit und die Neuentdeckung der Busfahrt stand an. Vorbei an dem gut gelaunten Mitarbeiter vor dem Eingang …
… erreichten wir einen doch ganz nett thematisierten Bereich.
Der Großteil ist aber noch Rohbau gewesen. Dem Illusion liebenden Fan geht dadurch in gewisser Weise doch ein wenig etwas verloren, aber durch das gut gestaltete Innere (was nach der Reise durch den ein oder anderen Raum noch erweitert wurde) wird das wieder ein wenig kompensiert.
Auch auf viele Kleinigkeiten wurde geachtet, die für mich als Zeichner eine leichte Anziehung ausübten.
Nach der Abgabe der Gepäckstücke und dem überraschendem Roulette gelangten wir in die dritte Reihe für die erste Fahrt. Überrascht war ich, dass hier (im Gegensatz zu Karacho bspw.) nicht der Bügel sonderlich stark zugedrückt wurde. So ging es mit Spielraum in den kleinen Part vor dem Lift im großen Betonklotz, in dem eine unglaubliche Geräuschkulisse herrschte, die auch von draußen locker wahrgenommen werden kann.
Imascore typisch folgt ein famoser Spannungsaufbau bis der Lift fast oben angekommen stoppt. Und dann verliert der Rücken seine Lehne und der Körper wird erst durch den in einiger Entfernung befindlichen Beckenbügel in den Abgrund mitgenommen. Ich hätte nicht gedacht, dass es auch in einem großem Achterbahnzug zu einem netten Bauchgribbeln kommen kann, wozu aber die neue Erfahrung des auf dem Rückenliegens erheblich beigetragen hat. Dass es nun weiter nach unten gehen wird, wird mir vermutlich aber nicht viel ausmachen, da ich auch bei Freefall-Towern den Moment des Ausklinkens am meisten mag. Nachdem es erneut hinauf auf 73 Meter ging …
… geht es mit satten 5g aus der Dunkelheit ins Helle..
Der Drop hinunter gefällt mir um einiges besser als beim ähnlichen Modell bei mir um die Ecke. Wie sich die Bahn dort unten aber schon nach erst einem Jahr fährt fand ich ein wenig erschreckend und hoffe, dass es sich nicht noch weiter verschlimmert. Ebenso weiß ich nun, warum die Mitarbeiter den Bügel nicht zudrücken brauchen, da es die
G-Kräfte dort unten von selbst erledigen.
Nun geht es hinein in das zwar beeindruckende Herzelement, das aber durch den Stahlgigantismus einfach nur bescheiden aussieht.
Aber vor allem an dieser Stelle zu einem lustigen Fahrerlebnis führt.
So fährt der Zug mit einer stark nach links geneigten Kurve aufwärts und wird dort recht schnell in waagerechte Position gebracht nur um innerhalb kürzester Zeit wieder nach links gedreht zu werden. Der Körper wird dabei nach rechts geworfen und während dieser Bewegung sackt der Zug wieder nach links verbunden mit einer steilen Abfahrt ab, was der Körperkinetik positiv zuträgt.
Die Stütze zeigt nun den Weg zu meiner Lieblingsstelle.
Mit einer hohen Geschwindigkeit wird eine stark überneigte Kurve erreicht, die in eine Abfahrt mündet, während der ein krasser Bankingswechsel hin zu einer Linkskurve vollzogen wird.
Links sitzend sagt dabei der Sitz unter einem wieder Tschüssikowski und der ehemals darin sitzende Mitfahrer wird nur durch den fest verschlossenen Bügel mit auf die weitere Reise genommen.
Auch kurz darauf folgt ein weiterer toller Umschwung heraus aus einer überneigten Kurve über einen Fußweg.
Der anschließende Teil ist sehr bodennah und wird mit hoher Geschwindigkeit durchfahren.
Unterbrochen werden die tollen Umschwünge nur von einem Hügel der wahrlich nicht mit Ejector-
Airtime geizt. Ich freute mich immer über diese Stelle, da sie für kurze Zeit dem Herzen erlaubte, das Blut aus den Füßen wieder durch die Venen zu pumpen.
Mit für die Anfangshöhe erstaunlich geringer Geschwindigkeit erreicht der Zug dann die scheinbare Schlussbremse, auf der dann noch eine kurze Abfahrt in eine meiner geliebten Rollen folgte, die ohne Schulterbügel zur dritten Hangtime-Freude des Tages führte. Anschließend wird dann aber wirklich der Anker geworfen.
Eine komische Position für das Fahrtfoto, aber so kann sich jeder mehr oder weniger ausgefallene Posen ausdenken.
Hört sich doch eigentlich garnichtmal so schlecht an. Für mich als Umschwungfan (ich sage nur Furius Baco) auch endlich ein Hypercoaster, der nicht nur hoch und runter fährt. Dazu noch dieses sonderbare Erlebnis auf dem Rücken liegend senkrecht nach unten zu rauschen. Durch meinen Radsport habe ich jedoch dickere Oberschenkel und durch den immer weiter schließenden Bügel war irgendwann ein Druck erreicht, der das Fahrerlebnis etwas trübte und irgendwann nur noch für Schmerzen sorgte. Laut Erzählungen soll das gegenüber einer Bahn im Hershey Park noch angenehm sein, dann weiß ich aber schonmal, welche Bahn ich dort nicht so häufig fahren werde. Beim
Schwur des Kärnan bin ich aber trotzdem noch ein paar Mal eingestiegen, weil die Freude über die Umschwünge größer war als der Schmerz in den Oberschenkeln, der aber erst in der Mitte der Fahrt auftrat.
Ein weiteres Problem stellt aber auch die Ästhetik dar. Der Betonklotz mag nun vielleicht etwas schöner aussehen, der Stahlkoloss davor wird mir aber wohl nie gefallen..
Ebenso will ich hier nicht in der Warteschlange stehen, wenn es voller ist. Im Liftbereich verbringt der Zug mehr Zeit als Python in Efteling und drückt so derartig auf die Kapazität, dass es wohl selbst im Dreizugbetrieb nicht sonderlich schneller vorangehen dürfte als bei unserem Zweizugbetrieb. Trotz der beeindruckenden Höhe der Bahn ist sie doch für eine große Mitfahrerschaft geeignet, weshalb bei unserem Besuch einige Kiddies eine Runde nach der anderen drehten. Würde Nessie oder eine noch fehlende Achterbahn nicht um die Ecke stehen und das Bügelsystem für mich etwas angenehmer sein, dann hätte ich mich denen wohl angeschlossen. Denn während der Fahrt bekommt der Fahrgast von der Ästhetik wenig mit …
Nach drei Fahrten hintereinander reichte es dann auch nach zwei Versuchen in der dritten für die erste Reihe. Dort treibt der Fahrtwind wieder die Tränenflüssigkeit aus den Augen und ermöglicht ein schönes Fahrgefühl. Ein weiteres thrilliges Erlebnis bot dabei eine Möwe, die es sich aufgrund der langen Wartezeit zwischen den Zügen auf der Schiene bequem gemacht hat und erst kurz vor unserem Eintreffen ihre Flügel zum Abflug nutzte.
Bei der Glocke handelt es sich um ein Prater-Relikt, die von außen eine beindruckende Erscheinung ist, aber thematisch nicht sonderlich gut hier hin passt.
Aufgrund der nur 6 Sitzplätze waren wir auch hier sehr froh über den geringen Andrang.
Leider schwingt die Funtime’sche Schaukel nicht sonderlich aus, weswegen ein freischwingender Klöppel besser gewesen wäre. Je nach Sitzposition am höchsten Punkt aber trotzdem eine belustigende Fahrt.
Unweit findet sich mit Rio Dorado mein erstes Rafting der Firma Spinning Rapids Ride.
Die Station und der Bereich darum sind sehr schön gestaltet, die Röhre des Lifthills wirkt dagegen etwas sonderbar. Ebenso der Einstieg in die Boote und die Auffahrt mit Unterbodenmassage. Die folgende Fahrt war mit uns vieren weniger Spin belastet als ein Boot, das mit nur einer einzigen Dame besetzt war. Die Abfahrt kurz vor Schluss bietet eine nette Spannung, aber keine Benässung der Bootsinsassen. Dafür sind dann aber Kanonen gegenüber der Station zuständig.
Auf dem Weg zur letzten Achterbahn durchschritten wir Bonanza City.
Auch ging es vorbei an der Arena Plaza del Mar und seiner Varietéshow.
Der Zug der Bayernkurve ist jedoch schon länger das letzte Mal abgefahren. Schade, wäre meine erste gewesen.
Schließlich erreichten wir das Holzfällerlager mit seinem russischen Fluch von Novgorod.
Schon in der Warteschlange durch den Wald zeigte sich der Fluch der Hanse am Himmel.
Betritt der Gast nun den überdachten Bereich, beginnt eine super Thematisierung, …
… die in der wunderschönen Station seinen Gipfel erreicht. Da zeigt der kurze Wagen seine Vorteile, auch wenn die Bügel für die Mitarbeiter eine Qual sind.
Hier mussten wir auch für die vordere Reihe zum ersten Mal ein paar Minuten warten, aber für die erste Fahrt ist das für mich Pflicht gewesen. Nachdem wir quasi schon abfahrbereit gewesen waren, mussten wir nach einem Anruf wieder aussteigen. Wie uns die freundlichen Ride-OPs mitteilten geht draußen ein Gewitter über den Park hinweg, durch das ich auch nicht unbedingt fahren musste. Es folgte eine nette Unterhaltung mit den Mitarbeitern und nach dem im Trockenen überstandenen Gewitter durften wir wieder einsteigen.
Das große Holztor öffnete sich und es folgt eine Fahrt durch den Nowgoroder Kreml, dessen Fluch die Mitfahrer wieder und wieder erliegen.
Beim ersten Mal wusste ich nicht, was auf mich zukam (wiedermal auf alle Informationen und Videos verzichtet), die Freude über den ersten kurzen Darkride Teil und die Vorfreude auf das Kommende steht mir aber schon im Gesichte.
Ebenso ist dem Wiederholungsbesucher Kevin die Euphorie im Gesicht abzulesen. Alex ist wie immer im Bilde wo ein Foto geschossen wird und auch Dominik weiß, dass es gleich losgeht. In der hinteren Reihe wurde ein Mitfahrer vom Fluch vertrieben, Fabian übt vermutlich noch den russischen Gesang von kurz zuvor und Nico geht gerade mit vollster Konzentration den Showplan durch. Daneben noch ein möglicher Jungonrider, der nicht weiß was gleich geschehen wird?
Die folgende kleine Abfahrt in den Launch Bereich kommt aber für den Erstfahrer auch wirklich überraschend. Ebenso wie die Wucht des Abschusses. Die Beschleunigung mit dem nicht mehr möglichen Wegdrücken des Kopfes von seiner Stütze blieb noch eine Weile in Erinnerung.
Aber auch der folgende und bislang spitzeste von mir gesehene Hügel ist krass.
Dort oben werden die Schultern erstmal auf Belastung geprüft.
Nach einer Steilkurve schließt sich ein im unteren Teil ziemlich ruppiger Buchtknoten an.
Nach der einzigen
Inversion in Form einer Heartline-Roll mit ein wenig Hangtime (ohne Schulterbügel gefällt mir das aber mit den neuen Zügen etwas besser) nimmt sich der Fluch ein kurzes Päuschen und lässt die Mitfahrer ein wenig durchatmen. Doch im Turm werden sie schnell wieder auf den Rücken gelegt und von einem weiteren Geist auf den letzten Teil vorbereitet. Begleitet mit einigen Luftstößen geht es dann mit 97° Neigung auf den sehr rasanten dunklen Achterbahnpart den ich nach leider nur zwei Fahrten nicht mehr zusammenbekomme. Das ist gut für den nächsten Besuch, dann habe ich etwas Neues zum Erleben, obwohl ich es schon miterlebt habe. Nach der Einfahrt in eine
Reduzierbremse wird das Stationsniveau durch eine Auffahrt erreicht, es folgt ein letzter Effekt und wir stehen wieder auf dem Stationsgleis.
Wow, was für ein Zusammenspiel zwischen Effekten, Thematisierung und Achterbahnfahrt. Objektiv betrachtet für mich die beste Bahn im Park, die auch sicherlich europaweit zu den besseren gehört. Kärnan mag länger, höher und schneller sein, aber die Ästhetik spielt für mich auch eine Rolle und die wird vermutlich auch mit fertiger Thematisierung des großen
Gerstlauer-Bruders beim russischen Fluch besser bleiben. Subjektiv muss ich aber leider darauf insistieren, dass Nessie mein bevorzugter Anlaufpunkt im Park bleibt, zumal die dortige Kapazität um Welten besser ist, auch wenn ich für eine gute Achterbahnfahrt gerne etwas länger anstehen würde.
Nachdem wir durch das Labyrinth gefunden haben zeigt sich nur ein kleines Problem der Bahn: Der Weg zurück zum Wagen ist weit. Das ist wohl einer der Gründe gewesen, warum ich als Erstbesucher nur zu zwei Fahrten mit dem Fluch gekommen bin.
Nach dem *hust* leichten Frühstück am Morgen war es nun aber Zeit die Mägen wieder zu befüllen, da mein Schokoriegelvorrat noch ein paar Tage durchhalten muss und wir mit einem Essensgutschein ausgestattet wurden.
Daher ging es zurück zur Bonanza City, wo wir uns an einem Grill mit Hot Dogs und Pommes verpflegten.
Wie soll ich das Essen im Park nur beschreiben? Eine Möglichkeit wäre vielleicht ‚Invers-Bobbejaanland‘: Ein niedriger Preis (den ich ohne Essensgutschein auch mehr als gerne gezahlt hätte) für eine mehr als ausreichende Menge (ich habe mich als Resteverwerter in unserer Gruppe verfügbar gemacht und konnte nicht alles aufessen), die darüber hinaus auch noch lecker war. Bei diesem Preis-Leistungs-Verhältnis frage ich mich, wie der Park damit überhaupt Geld verdienen will …
Auch wenn das Wetter nicht das Beste war, wollten Dominik und Alex unbedingt noch die beiden Wasserbahnen beim Fluch fahren. Kevin und meine Wenigkeit zierten sich zunächst etwas, aber zu einer Fahrt konnten wir uns doch noch überreden. Warum wir uns dann für den vermutlich deutlich nasseren
Super Splash entschieden …
… könnte an dem doch etwas unkonventionellen Aufbau liegen.
Wir waren auch schon wieder auf dem Rückweg von der Drehplattform, da wir von einem Defekt begrüßt wurden, aber nachdem ein Boot herausgenommen wurde ging es sofort weiter und wir unternahmen doch die Fahrt. Also hinein in die Boote, die, sofern mir meine Erinnerung keinen Streich spielt, keine Rückhaltesicherung haben. Dafür aber Kindersitze, damit auch die kleineren den Spaß miterleben dürfen. Auf die Fahrt …
… begleiten wir mal ein paar Onrider. Zunächst viel Tucker Tucker mit sehr geringem Tempo, das den Fahrgast manchmal dazu verleitet anschieben zu wollen.
Dann geht’s hinauf auf 19 Meter Höhe. Wenn das Boot gut besetzt ist und auch in der 1. Reihe jemand sitzt, könnte es bei der kurzen Abfahrt in die Wendekurve schon nass werden.
Dann geht es hinab.
Die Sprungschanze mag von außen ziemlich unspektakulär wirken, aber sie bewirkt wunder. Zur Erinnerung: Eine Rückhaltesicherung wie bei anderen Attraktionen dieser Art fehlt. Es ist schon ein komisches Gefühl gewesen, wenn mitten in der Abfahrt und der Angst vor einer Mörderwelle auf einmal der Hintern den Bodenkontakt verliert. Zum Glück konnte ich mich zu einer Fahrt überwinden, spätestens nach diesem Fahrerlebnis hatte es sich sehr gelohnt in die nun dreißig Jahre alte Bahn zu steigen.
Der Splash fehlt aber noch. Unser nicht ganz volles Boot führte zum Glück zu einer nicht allzu großen Welle. Die Mitfahrer auf der Wandseite werden durch zurückspritzendes Wasser aber trotzdem einigermaßen nass.
Super Splash Taft: Sierksdorf: Leichter Regen und Fahrtwind. Die Frisur hält.
Den nahen
Wasserwolf am Ilmensee ließen Kevin und ich dann aber doch aus.
Stattdessen unternahmen wir eine Fahrt mit dem Holsteinturm, aus dem wir uns den Park und die schöne Umgebung der Ostsee anschauten.
Voll war es an diesem Tag wirklich nicht.
Zurück am Eingang entschied ich mich zusammen mit Kevin zu Wiederholungsfahrten.
Daher trennten wir uns von Alexander und Dominik, die nochmal etwas nasser werden und eine Runde mit der Parkeisenbahn fahren wollten.
Zunächst ging es vorbei am damals fast fertigen Wellenflieger zu einer Fahrt mit dem Fluch und von dort zum Kärnan, wo wir mit einigen weiteren Onridern noch die eine oder andere Fahrt unternahmen. Nachdem uns das Lotto eine hintere Reihe erbrachte, erblickte ich in der 1. Reihe auf dem linken Außenplatz einen freien Platz. So ließ ich mir noch ein letztes Mal die Augen trocknen.
Die letzte Fahrt unternahmen Kevin und ich dann noch auf meinem Favourite gegenüber dem Parkeingang. Blöd war nur, dass uns der Mitarbeiter mehrere Minuten mit geschlossenen Bügeln warten ließ, weswegen wir die letzten der Busreise gewesen sind, die den Park mit den Beinen unter den Armen verließen.
Auf Wiedersehen Nessie. Ich komme wieder.
An der Ostsee entlang ging es dann zur ersten Fährfahrt.
Mit Blick nach Dänemark schwelgten wir in Erinnerungen an den heutigen Tag …
… und Markus kümmerte sich den Daheimgebliebenen Videomaterial zukommen zu lassen.
Und mit einem Danke an ihn, da so meine Verwandten immer sehen konnten, dass ich noch am Leben bin, komme ich nun an das Ende dieser Berichtserie meiner ersten reinen Achterbahntour. Am Abend gingen wir zwar noch auf Tour durch Kopenhagen, jedoch habe ich keine Bilder von der Stadt gemacht und ausführlicher als Dominik könnte ich es auch nicht. Blöd jedoch, dass wir damals in jede Richtung der Stadt gelaufen sind, nur nicht in die in der die Meerjungfrau zu finden gewesen wäre, bei der es sich aber auch nur um eine Bronzefigur handelt. Der Rest der City ist aber auch recht schön, bis auf die Riesenbaustelle gegenüber des Tivolis und Rathauses. Am Abend ging es dann erstmals sehr erschöpft in das schmale Bett. Viel Schlaf stand aber aufgrund der Sightseeingtour nicht mehr auf dem Plan, aber wenigstens konnte ich mir meine geliebte Tonight Show zum Einschlafen anschauen …
Meine Dankesworte ließ ich ja schon am Ende meines ersten Berichts von mir, daher an dieser Stelle nur nochmal ein Danke an die Organisatoren für den reibungslosen Ablauf, an die Videodreher, dank denen ich immer wieder mit beweglichen Bildern meine Erinnerungen auffrischen kann und an alle, die meine meist etwas ausführlicheren Berichte gelesen haben. Ich hoffe, dass mich nun ein paar Leute mehr verstehen, warum ich mich auf der Tour so sehr auf
Vekoma-Achterbahnen, Timberliner-Züge und Wilde Mäuse gefreut habe.
Eine komplette Enttäuschung gab es auf der Tour nicht, auch wenn für viele der Verlust einer
Hybridachterbahn in Kolmarden schwer fiel. Ein wenig enttäuscht war ich nur von Balder in Liseberg, der einfach kein Holzachterbahnfeeling aufkommen ließ und von der Mitarbeiterschaft in Tusenfryd. Dagegen sind die Highlights aber in sehr klarer Überzahl.
So habe ich in Twister und Gröna Lund wohl meine all-time favourites in Sachen Achterbahn und Park gefunden, mit Vertigo ein Flatride Highlight kennengelernt und die Liebe zu Schweden und seinen netten Menschen entdeckt, die Irland in Nichts nachsteht. Es gibt so viele Dinge die nachhaltig in Erinnerung bleiben werden, die ich garnicht mehr alle aufzählen kann. Meist waren es aber die Woodies und die kleineren Achterbahnen (Kanönchen, Tornado, Nessie und Flagermusen um ein paar zu nennen) aus denen ich nicht mehr aussteigen wollte.
Damit beende ich meine Serie mit einem Bild vom Dominik - dem ich an dieser Stelle und vor seinem letzten Bericht auch für seine Serie danke, da er mit seiner Recherchearbeit und den ebenso ausführlichen Berichten mir längst Vergessenes (zu viele Erinnerungen) wieder ins Gedächtnis gerufen hat – das meine Emotionen auf dem Trip am ehesten zeigt.
Ich wünsche jedem einen schönen Ausflug in die skandinavischen Parks und in alter Rapper- und Obama-Art bleibt mir nun nur noch übrig zu sagen:
Nicolas out.