Nach dem halbtägigen Abstecher nach Klampenborg brachte uns Sammy wieder zurück in die Innenstadt von Kopenhagen. Es folgte aber nur ein ganz kurzer Abstecher in das Hotelzimmer, denn ...
... schon vom Balkon ist das anstehende Ziel zu sehen.
Durch diese Nähe zu
Tivoli Gardens, hielt es mich keine fünf Minuten im Zimmer, wartet doch noch ein großes Highlight in fast greifbarer Nähe. So traf sich die eingespielte Vierergruppe aus Wien, Eifel, Großraum Hannover und Heidelberg um 17 Uhr, um die folgenden sechs noch geöffneten Stunden zur Entdeckung des Tivolis zu nutzen, von dem ich seit Kindheitstagen träumte.
Durch einen kleinen Seiteneingang betraten wir mit Barcodes für Eintritt und Wristband bewaffnet den Park.
Nachdem wir den Kampf mit dem Wristbandscanner zu unseren Gunsten entschieden, folgte mit der diesjährigen Neuheit
Fatamorgana eine Fahrt auf einem mir ehemals aus dem Holiday Park sehr vertrauten Condor mit einer super tollen Thematisierung.
Dabei handelt es sich um die neue Condor 2G Version, bei denen zwei neuartige Gondelträger mit Sicht nach außen eingebaut sind.
Alex und ich testeten auch sofort diese als "Thrill"Variante klassifizierte Version, während Kevin und Dominik zunächst die klassische "Family"-Variante erprobten, die eine schlechtere Kapazität hat, wodurch wir auf die beiden eine Fahrt und einen langwierigen Abfertigungszyklus warten mussten. Toll finde ich an den neuen Gondelträgern, dass neben den Sitzen Ablageboxen integriert sind, wodurch der Mitfahrer seine Wertsachen nicht hilf- und aufsichtslos am Boden liegen lassen muss. Die Sitze selbst sind von der Götterschaukel im Phantasialand bekannt, ebenso die Schulterbügel. Daher bietet die Thrillvariante nahezu keine Bewegungsfreiheit mehr, die ich gerne für eine thrilligere Fahrt geopfert hätte, die Fatamorgana aber im Verlauf nicht geboten hat.
Die konstante, aber viel zu langsame Drehung bewirkte zwar verbunden mit einer Fahrthöhe von etwa 35 Metern eine super Aussicht auf den Tivoli und Kopenhagen, aber von Thrill ist trotz Höhenangst weit und breit keine Spur gewesen. Leider hat es zu keiner Fahrt in den "Familiengondeln" gereicht, aber aus dem Holiday Park weiß ich, dass diese Fahrt vermutlich interessanter gewesen wäre, auch wenn durch das Gitter die Sicht etwas eingeschränkt ist.
Der komplette Bereich, wie hier die Station der folgenden Attraktion, ist dabei sehr ansehnlich orientalisch gestaltet.
Die erste Achterbahnfahrt unternahmen wir auf der Kinderachterbahn des Parks, dessen Karavane(n) sich hinter der wundervollen Pflanzenbracht versteckte.
Sieht nicht nur toll aus, sondern fährt sich durch den kleinen Hügel auch überraschend flott mit netten G-Kräften.
Der Name der
Zierer Reihe Tivoli, zu der auch dieses Modell gehört, bekam sie übrigens durch die Erstauslieferung hier in Kopenhagen. Mit der Kamelherde nahmen wir dann den weiten Weg nach Osten in das wunderschöne Asien auf uns (500 Meter oder so ...). Im Phantasialand finde ich den chinesischen Bereich aber etwas schöner. Nǐ hǎo ma? Wǒ fēicháng hǎo!
Wartet hier mit Daemonen mein erster Floorless von B&M auf uns.
Nach einer kurzen Suche des Eingangs, stießen wir zunächst auf Schließfächer, an denen wir aber erstmal vorbeigingen. In der Station gab es dann glücklicherweise auch Ablagen dafür. Bevor wir diese aber erreichten, mussten wir erstmal an einem mürrischen Mitarbeiter vorbei, der unserer Zwischenlösung in Bezug auf Kevins Wristband abgeneigt gegenüber stand. Da dieses Zerwürfnis etwas länger dauerte, fuhr der Zug, in den die Fahrgäste leider eingeteilt wurden, ohne uns in der eigentlich vorgesehenen letzten Reihe ab.
Vorteil war dadurch, dass wir dann im nächsten Zug die erste Reihe genießen konnten.
Denn in dieser kommt der Floorless-Effekt natürlich super zum Tragen. Nach den Fahrten auf dem Baron aber für mich keine vollkommene Neuheit mehr. Trotz Platzproblemen hat es der Tivoli immerhin geschafft 564 Meter Strecke auf beengtem Raum unterzubringen. Dafür wurde nach der ersten kleinen Abfahrt ein Schlenker über den Platz mit Restaurants darunter eingebaut, nach dem dann die Tempoaufnahme in die folgenden etwas ruppiger (für einen
B&M) durchfahrenen Fahrelemente folgte.
Zunächst ein sehr schön anzuschauender Looping.
Nach einem Immelmann folgt eine meiner geliebten Zero-G-Rollen. Interessant, wie sehr sich ein Zug verdrehen kann.
Danach kämpfen sich die Fahrgäste durch einen engen Richtungswechsel zurück zur Station und mit einem kleinen lustigen
Airtime-Hüpfer in den vorderen Reihen erreicht der Dämon die Schlussbremse. Mit den Voraussetzungen hat der Tivoli eine tolle und vor allem schön gestaltete Achterbahn erbaut, bei der zwar etwas Geschwindigkeit in den Fahrelementen fehlt, aber auch nachts mit einer mitlaufenden LED-Beleuchtung und zahlreichen chinesischen Lampen zum Verweilen einlädt.
Nachdem sich Kevin von einem lockeren Mitarbeiter mit einem neuen Band versorgen ließ, gingen wir anschließend von einer der schönsten zu einer der weniger schönen Achterbahnen. Fotogen ist sie daneben auch nicht sonderlich, weswegen ...
... dieses Bild vom kahlen Bahnhof mein einziges geblieben ist.
Zunächst geht es durch einige Bäume auf eine für einen Powered Coaster doch beachtliche Höhe, denn wie schon bei Daemonen, muss auch der
Odinexpressen schauen, wo er den Platz für die Fahrstrecke findet. Fündig wurde Odin dabei mit seinen rostroten Schienen auf einem Dach über den Boxautos, auf dem er eine doppelte
Helix unternimmt, um dann den Rückweg zur Station anzutreten. Mit einer kleinen Abfahrt in einen Tunnel wird dann wieder das Ausgangsniveau erreicht und setzt mit einer Rechtskurve zur ersten von zwei Stationsdurchfahrten an. Die dabei auftretenden lateralen Kräfte bewirkten dabei an dieser Stelle eine doch überraschende Schmuseattacke mit der Seitenwand, wodurch die Bahn durch diese Stelle und einer schönen Aussicht trotz holpriger Fahreigenschaften und dem neuerdings nicht mehr immer aktuellem Motto "KnickKnack, es ist von
Mack" zum Trotz doch Spaß machte.
Neben dem Ausgang von Odinexpressen ist direkt der Eingang des auf dem ersten Bild gezeigten Himmelskibet zu finden. Dieser 80 Meter hohe Funtime-Starflyer blieb uns aber wegen zu starken Windes an diesem Tag verwehrt.
Anschließend machten wir uns auf den Weg zu unserem einzigen Programmpunkt im Tivoli.
Dabei ging es durch eine schmale Gasse vorbei am Eingang zu einem Funhouse, das sich im künstlichen Bergmassiv der letzten noch fehlenden Achterbahn befindet.
Der Tivoli mag Schilder. Das werden wir gleich noch an anderer Stelle unter Beweis gestellt bekommen.
Zunächst ging es aber an der Station der ältesten Achterbahn in Europa vorbei.
Denn wir bekamen eine Führung durch die heiligen Halle der Rutschebanen. Überall waren dabei alte Schilder zu finden, weil es der Tivoli nicht über das Herz bekommt, diese zu entsorgen.
Seit nun 102 Jahren wird die Bahn hier fleißig gewartet. Spätestens jetzt konnte aus kürzester Entfernung festgestellt werden, warum ein Bremser mitfährt ...
... der auf seinem Sitz keinerlei Sicherung verfügt.
Zwischendurch erschreckten wir noch ein paar Fahrgäste der naheliegenden Mine und zum Schluss ging es auf das Dach der Anlage.
Das neue alte Alpenpanorama, auf das lange Zeit verzichtet wurde, macht einiges her und wertet die Bahn um einiges auf.
Immer wieder fuhren die Wagen vorbei, deren Bremser bestens gelaunt waren und sich immer wieder ein Späßchen erlaubten.
Dass diese nicht nur heute gut drauf sind, zeigt eine Leinwand nahe dem Aufenthaltsraum im Innern der Bahn, die die Bremser bei verschiedenen lustigen Aktionen zeigt.
Nach dem sehr interessanten Rundgang, der an manchen Stellen leider etwas schwer verständlich gewesen ist, ging es dann aber auch zur Premierenfahrt.
Die etwas länger wirkende Wartezeit war bei einer Kapazität von sagenhaften 3200 transportierten Fahrgästen pro Stunde laut rcdb sehr schnell abgefrühstückt und das, obwohl die Bahn nichtmal mit der höchsten Kapazität gefahren ist. Auf dem Bild oben ist eine Ampel zu erkennen, wodurch die Bremser nicht auf einen freigewordenen Blockbbremsenbereich warten müssen.
Einen so freien Einsteigebereich sieht man in der heutigen, mit Vorschriften zugepflasterten Zeit nur noch selten.
Die erste Fahrt unternahmen wir im vorderen Teil des Zuges. Nach der Abfahrt aus der Station geht aus zum Lifthill, der uns auf niedrig wirkende zwölf Meter Höhenmeter bringt. Wie schon in Bakken dabei aber mit einer imposanten Geschwindigkeit. Hier folgte auch schon die erste Ampel, wodurch deutlich wurde, warum die Kapazität so hoch ist, da der Zug nahezu direkt nach dem Einstieg der Gäste und deren (*hust*) Bügelschließen losfahren können. Zur Mittagszeit ließen es die Bremser noch etwas gemächlich angehen, aber am Abend war dann wohl die Hand nur noch zum Bremsen in der Station am Hebel.
Unsere letzte Fahrt des Tages unternahmen wir als letzte Fahrgäste im letzten Zug und Simon sowie meine Wenigkeit in der letzten Reihe. Mit einer nicht vorhandenen Bügelkontrolle schlossen wir beide den Bügel mit einer einzigen Raste (also eigentlich offen). Schon bei dem ersten kleinen Hügelchen nach der ersten Abfahrt konnten wir dann diese Freiheit und das anschließende krachende Aufschlagen des Allerwertesten auf die harte Holzbank genießen. Leider ist der Wagen nur an den Seitenwänden gepolstert, der eigentliche Sitzbereich ist für diese Uhrzeit und der dabei auftretenden Ejector-
Airtime etwas spärlich ausgestattet. Während der Fahrt kommt ein richtig tolles Holzfeeling auf, dabei geht es noch vorbei an ein paar Szenen im Alpeninnern. Die krassesten Momente kommen auf den Fahrgast aber auf dem Teil direkt neben dem Stationsgleis zu. Mit viel kinetischer Energie, die in der Abfahrt zuvor aufgenommen wurde, geht es wieder über ein
Airtime-Hügelchen, bei dem vermutlich auch der Wagen unter uns nahezu kein Gewicht mehr auf die Strecke setzte. Simon und ich knallten zumindest nahezu aufrecht stehend wieder auf unsere vier Buchstaben.
Zum Abschluss des Tages gab es kein besseres Fahrgeschäft, als diese altehrwürdige Achterbahn mit tollen Fahreigenschaften, dabei nahezu ohne Einschränkung der Körperfreiheit und einer tollen Optik. Wie schon Gröna Lund aufzeigt, kommt es eben nicht auf die Größe an. Schade, dass es hier nur zu zwei Fahrten gereicht hat. Hier zeigte sich leider die Zeitnot, die durch den Besuch der beiden Kopenhagener Parks an einem Tag (und die Wartezeit einer gewissen Attraktion) entstand. Dafür war aber dieser Tag so emotionsgeladen, wie zuvor noch keiner in meinem Freizeitparkleben (nur getoppt durch ein paar Stunden in Stochholm). Und dieser war noch lange nicht am Ende, denn eine langersehnte Attraktion wartete noch auf mich ...
Da wir zuvor schon den einen oder anderen Fahrgast überraschten, mussten wir nach diesem holzigen Erlebnis (ich liebe Holzachterbahnen einfach) erstmal ein wenig auf
Minen herunterkommen.
2003 von Mack eröffnet, wurde es leider vor kurzem mit einer unglaublich schlechten Shooterfunktion ausgestattet.
Am besten diese einfach weggepackt lassen und die schöne Fahrt genießen.
Nun zu fünft (der Simon schloss sich unserer Vierergruppe an, da er wie wir noch eine Hauptattraktion noch nicht gefahren ist) ging es für uns wieder zurück in den Themenbereich in der Nähe des Starflyers, der Thematisierungsansätze in Richtung von Jules Verne verfügt.
Dort findet sich nämlich mit dem wunderschönen Aquila einer meiner geliebten Hangtime Air-Race-Karussells von Zamperla.
Vor allem die Flügel haben es mir angetan. Auch von der Unterseite sehr schick anzusehen. Leider hat mir jemand schon einen Platz vorne weggeschnappt.
Alex und ich nahmen daher in der hinteren Reihe Platz, während sich die anderen drei eine Essenspause gönnten. Ich mag die Zamperla-Maschinen einfach und steige immer wieder gerne ein. Leider war die Wartezeit für die Konkurrenz dort im Park einfach zu hoch, aber in den Walygator Park möchte ich mal bald wieder ...
Für die letzte Themenfahrt setzen wir uns dann in die Koffer des flyende Kuffert.
Sehr schicke Truhen hat sich da
Mack als Fahrgastträger einfallen lassen, die einen an zahlreichen Märchen des berühmtesten Dichters und Schriftstellers Hans Christian Andersen vorbeiführt. Darunter das hässliche Entlein oder die kleine Meerjungfrau, an dessen bekannter Bronzestatue wir leider nicht vorbeigekommen sind.
Zurück im orientalischen Bereich warteten wir ein wenig auf unser verspätetes Flugzeug, weswegen ich erstmal noch die restlichen Attraktionen anspreche. Danach musste Simon leider feststellen, dass seine noch fehlende Karavane leider schon geschlossenen hatte. Ich schenke dir hiermit gerne diese Zahl auf dem Konto, mit der ich nichts anfangen kann. Zum Glück fuhr gegenüber das seltene Exemplar eines Suspended Flying Carpet.
Monsunen stellt damit meine Premiere auf diesem Fahrtyp dar. Meinen ersten "normalen" fliegenden Teppich konnte ich ein paar Tage später ebenfalls erkunden.
Die Fahrt ist aufgrund der Schulterbügel und durch das folgende Erlebnis in Gröna Lund im Nachhinein etwas getrübter, aber durch die Beinfreiheit können hier Wassereffekte den Erlebnisgrad erhöhen. Das Fahrerlebnis bietet aber auch im Tivoli ein nettes hin- und herrutschen im Sitz mit leicht hebenden Mageninhalt beim Herunterfahren auf Ausgangsniveau.
Während sich Dominik eine Fahrt mit der Thrillvariante auf der Fatamorgana gönnte, ließen wir vier uns auf 63 Meter Höhe ziehen und von dort wieder herunterschießen.
Das Bild habe ich um 22:18 gemacht. Für mich, das erste Mal nördlicher als die Nordsee, war es schon beeindruckend, dass es weiterhin richtig hell gewesen ist. Die Fahrt mit dem
Golden Tower hingegen war weniger begeisternd, weswegen ich lieber in die thrilligeren Familiengondeln der Fatamorgana hätte steigen sollen. Ohne den Schuss nach oben fehlt diesem
S&S Tower leider etwas das befreiende Gefühl an der Spitze.
Tja und dann fehlt nur noch eine Hauptattraktion, die abgesehen von den Achterbahnen mein Hauptbuchungsgrund der Tour darstellte.
Schon aus weiter Entfernung war zu sehen und zu hören, dass die Flugzeuge neue Fahrgäste benötigten.
So wurde es nun Zeit uns in die kurz wirkende Check-In Schlange zu stellen. Die Kapazität der italienischen Abflughalle ist aufgrund geringer Platzangebote aber stark begrenzt.
So konnten wir während den 45 Minuten Wartezeit mehrmals versuchen schöne Fotos zu machen, was bei einer Spitzengeschwindigkeit von 100 km/h bei einer maximalen Flughöhe von 30 Metern und einer nicht zum oberen Sektor zählenden Kamera relativ schwierig gewesen ist. Dabei dem Summen des Motors und des Rotors bei den Vorwärtsfliegern zuzuhören steigerte die Vorfreude in ungeahnte Höhen. Wohl nicht nur bei uns, sondern auch einer jungen Besucherin, die sich sicherheitshalber schon vor Fahrtbeginn in einen Mülleimer erleichterte.
Als wir dann endlich am Boardingschalter ankamen und wir nach der Flugrichtung gefragt wurden, fiel unsere Wahl zunächst selbstverständlich auf das Rotorsurren. Irgendwie kam zwischen der Euphorie auch unsere Herkunft heraus, wodurch wir zu einem kleinen Plausch mit der dortigen, etwas des deutschen mächtiger Mitarbeiterin kamen, die uns ausführlichst erklärte, warum eine eigene Steuerung des Flying Fury nicht mehr möglich ist. Leider haben viele Fahrgäste nicht verstanden, wie genau die Steuerung funktionierte und sind schlussendlich auf dem Kopf stehend in luftiger Höhe in Panik ausgebrochen. Aber der nun eingeschaltete Autopilot bietet auf seiner etwa zweieinhalb Minuten dauernden Fahrt eigentlich alles, was das Modell zu bieten hat.
Nachdem unser Flugzeug wieder gelandet und die Gangway herangefahren war, besetzten wir den schicken Flieger des
Vertigos und klappten die engen Bügel auf unsere mit bis zum Rand gefüllten Dopamin getränkten Körper. Danach konnte ich die Hände zwar nur noch leicht anheben, was mich aber trotzdem nicht davon abhielt dieses zu tun. Die folgende Fahrt hat uns glücklicherweise der Kevin aufgenommen, der während der Wartezeit zahlreich Daemonen gefahren ist und auf den kreisenden Flug verzichtete.
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Das Flugzeug beginnt sich urplötzlich nach rechts weg- und der Ausleger gegen den Uhrzeigersinn zu drehen. Zusammen mit dem schönen Motorgeräusch beginnen die vier Passagiere immer lauter zu lachen und jubeln. Nach wenigen Sekunden beginnt sich dann der komplette Arm zu drehen und führt zu einer Hangtimefreude in jeglicher möglichen Ausrichtung im Raum. In 30 Metern Höhe dabei mit Gesicht nach unten zu hängen und dem anderen Flieger bei seiner Flugshow zu zuschauen treibt den Spaßlevel nur noch weiter in die Höhe. Langsam nimmt der Arm immer mehr an Geschwindigkeit auf und der Ausleger beendet seine eigene Inversionsfreude. Das Flugzeug fährt am höchsten Punkt genüsslich in die Durchstartposition mit Blick in Fahrtrichtung und wird dabei von uns mit Klatschen angefeuert. Für mich damals ein Gänsehautmoment, vor allem als nach einer Runde der Geschwindigkeitszunahme der Propeller begann sich zu drehen und das tolle Surren einsetzte.
Immer schneller werdend treibt der Autopilot den Fahrgästen ein Lachen (oder hier ein Schreien) auf die Lippen.
Mit 100 km/h lässt es sich das Flugzeug nun nicht nehmen, die Jungpiloten aus dem Nachbarland (bzw. dessen Nachbarland) mit 5
G in den Sitz zu drücken. Durch den Flugzeugboden wirken diese aber nicht so extrem Blut-in-die-Beine-drückend wie bei einem Booster Maxx, dafür ist das Geschwindigkeitsgefühl verbunden mit dem endgeilen Rotorsound bei einer viersekündigen Umdrehungsdauer einfach überwältigend und trieb die Tränen in die Augenwinkel. Einen Grey-out wie bei Piraten gab es aber nicht, ich habe während der Fahrt sogar die Hände nach vorne gestreckt, ohne dass es im Oberarm zu Ziehen begann. Nach einigen Turborunden beginnt dann das Flugzeug mit seiner Abschiedsvorstellung und setzte mit wieder beginnender Inversionsfreude und blinkenden Landelichtern zum Landeanflug an. Am Gateway begrüßte uns dann die nette Flughafenmitarbeiterin. Unsere euphoriegeladene Fahrt erleben die Kopenhagener vermutlich nicht allzu oft, weswegen sie ein dickes Lächeln auf den Lippen hatte und uns mit den Worten: „You clapped all the time!“ aus den Sicherheitsgurten befreite.
Danke an meine Mitstreiter für diese lustige Fahrt und an Kevin für das Filmen!
Dass nach dieser Fahrt der arme Space Shot nicht sonderlich überzeugen konnte war zu erwarten. Nach diesem Abschuss mussten wir dann feststellen, dass die Warteschlange leider schon geschlossen war, weil der Bereich aufgrund des Feuerwerks früher schließen musste. Ich wollte aber unbedingt noch Rückwärtsfahren und wartete ein paar Minuten vor dem Eingang mit hoffnungsvoller Miene gen Mitarbeiter gerichtet. Dieser ließ uns dann glücklicherweise (und vermutlich mit etwas Mitleid) doch noch in die Abflugshalle, weswegen ich ihn erstmal umarmen und er ziemlich lachen musste.
Auch bei etwas dunklerer Nacht macht der Vertigo einiges her.
Leider war nun meine Kamera leer, da ich den Akku am 1. Domizil des Tages ziemlich massakrierte, weswegen ich auf meine noch schlechteren Handybilder zurückgreifen muss.
Das Check-In unternahmen wir dieses Mal zu dritt, da Dominik wohl nicht ganz so begeistert gewesen ist, wie wir. Der Däne, der sich mit uns dann den Flug teilte, durfte sich dann an einer Fahrt mit Rücken voran erfreuen. Leider überzeugte mich diese Flugrichtung nicht so, da sie nicht, wie von manchen berichtet, intensiver gewesen war. Im Gegenteil, ich empfand diese Fahrt sogar entspannender und weniger heftig als vorwärts, was aber daran liegen könnte, dass ich keinerlei Probleme mit Rückwärtsfahren habe. Der größte Knackpunkt ist aber der fehlende Fahrtwind, der zu einem fehlenden Tempogefühl und (das ist das Schlimmste) keinem Rotorsurren führte. Aber für die Zukunft weiß ich, dass ich den Großteil meiner künftigen Fahrten mit Gesicht voran durchführe.
Da haben die Italiener von Technical Park etwas Tolles produziert. Schade, dass ich den sehr interessanten Artikel nicht mehr finde, in dem viel über die tägliche Wartung (sie ist die erste Attraktion im Park, die morgens in Betrieb gesetzt werden muss) und über die Energierückgewinnung (beim Abbremsen eines Armes, fließt die Energie in den anderen Arm, um die hohen Energiekosten etwas zu minimieren) erzählt wird. Ich freue mich, dass sich ein französischer Park nun das Modell aus Mailand gönnt. Vielleicht ist es dort dann mit der hohen Kapazität von 120 Menschen pro Stunde möglich, etwas schneller einzusteigen und auch mal selbst Pilot zu spielen …
Dann war es auch schon 23:30 und wir unternahmen die letzte Fahrt auf der Rutschebanen.
Wir hörten uns die letzten Töne eines Konzertes an und ...
... schauten uns kurz vor Mitternacht das sehr laute Feuerwerk an.
Wir standen damals unwissend nah an der Bühne, als auf einmal die Musikbegleitung einsetzte. So laut ist es selbst bei Rock am Ring in der ersten Reihe nicht gewesen. Die Musikauswahl ging in Richtung Dubstep, aber in angenehmer Form, was verbunden mit dem schönen Feuerwerk zu einem gelungenen Tagesausklang führte.
Dann hieß es Abschiednehmen vom Tivoli und ...
... meinem geliebten Vertigo.
Wieder einmal fiel das Einschlafen schwer, was heute besonders schwerwiegend gewesen ist, da der Wecker aufgrund der Überfahrt nach Schweden extrem früh klingelte. Zum Glück war der Kevin noch wach und ich konnte etwas die Tonight Show anschauen, um etwas herunterzukommen ...
Ich werde irgendwann hoffentlich wieder kommen, weil ich unbedingt noch den restlichen Teil des Parks kennenlerne möchte, zu dem es aufgrund meines anderthalb stündigen Aufenthalts in der Warteschlange des Vertigos nicht mehr reichte, denn nicht umsonst heißt der Park Tivoli "Gardens" Aber alleine die fliegenden Schmuckstücke im Orient und die altehrwürdige Rutschebanen rechtfertigen einen Wiederholungsbesuch ohne jegliche Bedenken.
Damit wünsche ich frohe Weihnahten euch allen und gehe mir nun den Magen vollschlagen.
Viele Grüße
Nicolas