Keine Stunde dauerte die Fahrt von unserem Hotel in New Stanton zum nächsten tagesfüllenden Ziel kurz vor Pittsburgh. Genauer gesagt nach West Mifflin, wo sich seit 1898 (warum muss ich ständig daran denken, wie diese Zahl auf niederländisch ausgesprochen wird?
) die Menschen im ehemaligen Wald des Farmers Anthony Kenny vergnügen können. Und nun, 117 Jahre später, sollten auch wir in diesen Genuss kommen.
Schon um 9:40 Uhr erreichten wir den Parkplatz direkt gegenüber der Achterbahn Sky Rocket.
Und marschierten sogleich zum Eingang.
Denn wir sollten auch hier wieder eine ERT vor der offiziellen Parköffnung bekommen.
Die Achterbahnverrückten aus Deutschland sind da!
Genau wie Lake Compounce gehört auch Kennywood dem amerikanischen Ableger von Parques Reunidos.
Wie gewohnt dauerte es nun etwas, bis sich endlich die Tore öffneten und wir die obligatorische Taschenkontrolle hinter uns bringen konnten. Die befindet sich übrigens wie der gesamte Eingangsbereich und die Parkplätze südwestlich des Kennywood Boulevard, während sich der Park selbst nordöstlich davon befindet. Nachdem wir uns also auf dem großen Platz hinter dem Eingang versammelt hatten, ging es gemeinsam durch die Unterführung zur bereits angekündigten ERT.
Die Unterführung endet direkt unter dem Launch und der Schlussbremse von Sky Rocket.
Eine von laut rcdb fast 60 Bahnen, deren Name mit Sky beginnt...
Es handelt sich dabei um einen LSM-Launchcoaster von Premier Rides.
Direkt nach einer leicht abfallenden Kurve folgt der Launch aus der Fahrt.
Der fühlte sich allerdings irgendwie seltsam an.
Zunächst geht nur ein leichter Ruck durch den Zug und die Beschleunigung ist eher gemächlich. Erst in der zweiten Hälfte des Launchs ruckt es dann nochmals und man nimmt etwas deutlicher an Geschwindigkeit zu. Ist schwer zu beschreiben, aber es ist einfach keine durchgehend harmonische Beschleunigung, wie man sie eigentlich gewohnt ist.
Auf den Launch folgt ein 29 Meter hoher Top Hat.
Leider bietet dieser nur in der ersten Reihe etwas
Airtime, denn auf dem Weg nach unten wird der Zug stark gebremst. Da hat man fast in der hintersten Reihe noch leichte Hangtime...
Es folgen ein Cutback und eine Zero-
G Roll, wobei auch hier keine wirklich bemerkbaren Kräfte aufkommen.
Nach einer steil bergauf führenden Wende wird der Zug wiederum fast zum Stillstand gebracht.
Nach der
Blockbremse folgt der beste
Airtime-Moment - zumindest in der letzten Reihe. Denn der Zug taucht steil ab gen Boden und wendet in einer flachen Kurve erneut. Zurück geht es durch einen
Corkscrew und eine weitere Wendekurve.
Zum Finale folgen ein paar nette S-Kurven...
und schließlich zwei Bunny Hops mit leichter Airtime.
Zugegeben, Sky Rocket war mit Abstand die familienfreundlichste Bahn, auf der wir eine ERT hatten. Die Kräfte halten sich in alle Richtungen vornehmlich zurück. Das heißt aber nicht, dass man auf der Bahn keinen Spaß haben kann. Es ist halt irgendwie mal etwas ganz anderes. Und vor allem gab es niemanden, der schon nach wenigen Fahrten schlapp machte.
Mir persönlich hat der zweite Teil des Layouts mit den S-Kurven und den Bunny Hops übrigens am besten gefallen, auch wenn viele diesen Part wegen der geringen Geschwindigkeit als besonders "überflüssig" bezeichneten. Aber ich mag solche S-Kurven einfach und die Bunny Hops waren auch nicht sooo schlecht.
Anzumerken wäre allerdings noch, dass die Züge nach fünf Jahren doch schon ziemlich abgenutzt sind. Zumindest musste man bei Einsteigen in die engen Wagen aufpassen, dass man die Sitzpolsterung nicht vollends abreißt. Vor allem die Polsterung der Kopfstützen klappt gerne mal nach vorne runter, wenn man sich daran festhalten wollte...
Nein Jungs, Rudern beschleunigt die Einfahrt in die Station leider nicht.
Übrigens dient hier das Stationsgleis mitsamt der Ausstiegsplattform als Transfergleis.
Etwa 40 Minuten - inklusive kleiner Pause wegen technischer Probleme - konnten wir zahlreiche Fahrten auf Sky Rocket unternehmen. Auch war man hier deutlich entgegenkommender, sodass wir nach jeder Fahrt auf der Einstiegsseite aussteigen und uns hinter den noch wartenden neu anstellen konnten (*böse nach Hershey schiel*).
Im Anschluss ging es noch gemeinsam zur größten Achterbahn des Parks, vor dessen Logo das Gruppenfoto geschossen wurde.
Gemeint ist natürlich Phantom's Revenge.
Der Eingang befindet sich direkt unter dem First Drop. Von dort geht es entlang des Lifthills...
bis hin zur Station, die zu dieser Zeit noch recht leer war.
Wie man schön sieht, sind hier noch Schienen von Arrow verbaut. Denn die bauten 1991 die damals schnellste Stahlachterbahn der Welt mit dem Namen Steel Phantom. Neben der Geschwindigkeit sollten vor allem vier Inversionen für Begeisterung sorgen. Allerdings kennt ja jeder von uns die typischen Fahreigenschaften von Arrow. So sorgten wohl besonders die Inversionen eher für Ohrfeigen als für Spaß. Trotzdem war die Bahn noch recht beliebt, als der Park im Jahr 2000 ihren Abriss bekanntgab. Letztendlich hatte man aber einen genialen und doch riskanten Plan. Denn statt eine komplett neue Bahn zu bauen, wollte man das beste von Steel Phantom beibehalten und mit neuen Elementen aufwerten. Insbesondere der Verzicht auf Inversionen sollte dafür sorgen, dass die Bahn noch beliebter wird als zuvor.
Umgebaut wurde die Bahn von Morgan, wobei der erste Teil des Layouts identisch blieb.
Die Station, der fast 50 Meter hohe Lifthill und die Bremsstrecke haben sogar die alten Schienen behalten.
Auch den First Drop hatte man zunächst nicht angerührt.
Ebenso wie die anschließende Gerade und die Auffahrt auf den ersten Hügel.
Erst zur Saison 2009 hat wohl auch dieser Teil ein "Retracking" bekommen.
Mit schöner Airtime wird der Zug anschließend in den zweiten Drop gezogen.
Und der ist mit fast 70 Metern deutlich größer als der First Drop!
Grund dafür ist die Lage des Parks auf einem Berg. So kann man - wie bei fast allen Achterbahnen des Parks - das abfallende Terrain ausnutzen und den Drop durch ein Tal unter der Holzachterbahn Thunderbolt hindurchführen. Und mit knapp 137 km/h ist Phantom's Revenge noch immer auf Platz 10 der schnellsten Achterbahnen der Welt (zusammen mit Goliath in SF Magic Mountain und Titan in SF Over Texas)!
Es folgt eine echte Panoramakurve. *zum Heide Park schiel*
Dann führt ein Betonkanal wiederum unter Thunderbolt hindurch zurück auf den Berg.
Direkt unter dem Second Drop befindet sich meine Lieblingsstelle.
Erst hebt man ab, dann wird man kräftig zurück in den Sitz gepresst, nur um sofort wieder nach oben katapultiert zu werden.
Nach Unterquerung der Schlussbremse folgen ein paar weitere Airtime-Momente.
Und dann nähert sich die Fahrt auch schon ihrem Ende.
Phantom's Revenge haut ordentlich rein. Im positiven Sinne versteht sich, denn die Fahrt ist butterweich. Das hat Morgan also offenbar drauf. Und es muss mit dem Track zu tun haben, denn das Chassis der Züge blieb unverändert. Morgan hat lediglich eine neue Verkleidung mit neuen Bügeln draufgesetzt. Wobei letztere schon etwas gewöhnungsbedürftig sind, da sie hier von der Seite herunterklappen. Je nach Statur liegt der Bügel also nur an einem Bein auf, das andere hat dann etwas mehr Bewegungsfreiheit.
Highlights sind natürlich der zweite Drop ins Tal mit seiner enormen Geschwindigkeit und die
Airtime im letzten Teil des Layouts.
Übrigens kann Phantom's Revenge auch langsam. Während wir auf unsere Fahrt warteten, hatte man nämlich damit begonnen, den zweiten Zug auf das Transfergleis zu ziehen. Die Seilwinde ist dabei so lahm, dass man kaum eine Bewegung erkennen konnte. Als wir nach drei oder vier Fahrten an der Reihe waren, war vielleicht die Hälfte des zweiten Zuges auf dem Transfergleis...
Leider gab es wohl etwas später Probleme mit dem ersten Zug, denn nachdem wir diesen auf dem Lifthill hatten stehen sehen, wurde er rausgenommen. So stieg die Wartezeit am Nachmittag ziemlich stark an, weshalb wir auf eine Wiederholungsfahrt leider verzichteten.
Weiß jemand, ob das Fundament dort in der Mitte zu Steel Phantom gehörte oder sogar noch vom Shuttle Loop übrig geblieben ist?
In einer kleinen Gruppe wollten wir nun eigentlich die Schwarze Witwe ausprobieren.
Also diese Spinne mit nur vier Beinen.
Es handelt sich dabei um einen Giant Discovery von Zamperla.
Als wir uns anstellten, bremste die Anlage gerade ab. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis die Gondel endlich stillstand und entladen war. Doch das Eingangstor blieb verschlossen. Kurz darauf dann die Durchsage, dass es eine technische Störung gäbe. Wir mussten uns nun also entscheiden, ob wir abwarten, oder erstmal weitergehen wollten. Meine New-York-Gruppe entschied sich nach ein paar Minuten des Wartens dann doch für letzteres, und so erkundeten wir zunächst den übrigen Park.
Den Parkteil "Lost Kennywood" mit Spillwater und Co. ließen wir also zunächst aus.
Ein paar von uns testeten die auch hier kostenlose
S&S Schaukel, der Rest wartete am Fuße des First Drops von Phantom's Revenge.
Übrigens ist Kennywood der heimliche Hauptdarsteller im Film "Adventureland" aus dem Jahre 2009. Ein Großteil des Films wurde nämlich hier gedreht. Was mir dabei abgefallen ist: Im Film tragen die Mitarbeiter verschiedenfarbige T-Shirts, je nachdem ob sie an den Fahrgeschäften oder den Spielbuden arbeiten. Auch in der Realität besteht die "Uniform" aus einfachen T-Shirts in verschiedenen Farben. Für die Ride-Ops in Rot.
Größter Unterschied zum Film ist aber die Musikauswahl. Zumindest wurde "Rock Me Amadeus" nicht - wie von James Brennan (gespielt von Jesse Eisenberg) behauptet - 20 mal am Tag gespielt. Um genau zu sein, habe ich das Lied nicht ein einziges Mal gehört.
Und auch eine Tanzeinlage weiblicher Ride-Ops am Musik Express blieb an diesem Tag aus...
Mit Gregor konnte die Bayern Kurve natürlich nicht ausgelassen werden.
Übrigens ist das bereits die dritte Bayern Kurve in Kennywood. Die erste eröffnete Kennywood bereits im Jahre 1972. Diese wurde 1984 durch eine neue Bayern Kurve ersetzt, die jedoch zwei Jahre später den Park wieder verlassen musste. Erst 1994 kam wieder eine Bayern Kurve in den Park. Die wurde von 2006-2008 übrigens komplett renoviert und feierte 2009 ihre Wiedereröffnung mit einem verdammt lauten Horn, das man gefühlt durch den halben Park hört. Wird daher wohl auch nicht ständig benutzt.
Anschließend gingen wir zur zweitältesten Achterbahn in Kennywood.
Der 1924 eröffneten Thunderbolt.
Wobei, so vollkommen richtig ist das ja nicht. Denn damals eröffnete die Bahn als Pippin aus der Feder von John A. Miller. Die aktuellen Züge, Century Flyer der National Amusement Device Company (NAD), wurden 1958 eingeführt. Im Jahr 1968 wurde die Bahn stark erweitert. Die vier Drops durch die Schlucht, die heute auch Phantom's Revenge nutzt, blieben erhalten. Wobei anzumerken wäre, dass die beiden ehemals ersten Drops jetzt die beiden letzten und die beiden letzten entsprechend die beiden ersten sind. Station, Lifthill und eine Doppelhelix wurden neu dazwischen eingesetzt.
Man verlässt die Station also direkt oberhalb der zweiten Auffahrt von Phantom's Revenge, nur um anschließend direkt in die Schlucht abzutauchen und den Second Drop der Stahlachterbahn zu unterqueren. Es folgt eine Wende und ein zweiter Drop durch die Schlucht. Erst wenn man wieder aus der Schlucht aufgetaucht ist, klinkt sich der Zug in den Lifthill ein.
Dieser bringt den Zug auf etwa 21 Meter Höhe, bevor sich die von Andy Vettel designte Doppelhelix anschließt.
Es ist damit die einzige noch in Betrieb befindliche Bahn von Vettel.
Um ehrlich zu sein, hat mir der alte Teil aber auch bedeutend besser gefallen als die Helix...
Nach einer
Blockbremse geht es dann wiederum in den alten Teil der Bahn zurück, also zwei weitere große Drops durch die Schlucht. Der höchste davon immerhin 27 Meter, also auch bei dieser Bahn ist der größte Drop höher als der Lifthill. Dem Gelände sei Dank. Eine schöne, alte Bahn. Historisches Flair kombiniert mit hervorragenden Fahreigenschaften. Was will man bei einem Woody mehr?
Beim benachbarten Rafting lagen die Boote noch auf dem Trockenen.
Also gingen wir weiter in Richtung Kiddieland.
Immerhin war es bald Mittag und wir hatten ja "erst" drei der acht Counts.
Für die Mini-Whip waren wir vermutlich deutlich zu groß.
Dahinter befindet sich das Auto Race aus dem Jahre 1930.
Und für die Counter steht hier auch der kleine Bruder des Phantoms.
Eine Kinderachterbahn von Molina & Son's. Für mich mal wieder eine Premiere.
1996 eröffnet und wie das große Vorbild mit einigen Airtimehügelchen ausgestattet.
Auch wenn man hier nicht ganz so stark abhebt.
Der nächste Count auf unserer Runde war der Racer aus dem Jahre 1927
Hierbei handelt es sich um einen Möbius-Racing-Coaster. Und zwar den ältesten der weltweit nur drei operierenden Exemplare. Man steigt also in der linken Station ein und steigt in der rechten Station aus. Oder eben andersherum. Und das, obwohl die Strecken vom Lifthill bis zur Schlussbremse stets parallel verlaufen. Das Geheimnis verbirgt sich in der Kurve zwischen Station und Lifthill. Hier wenden sich die Züge nämlich voneinander ab und wechseln somit bereits die Seite.
Wir waren jedoch nicht alleine am Racer...
Wenn man hier einsteigt...
muss man hier wieder aussteigen.
Leider muss ich sagen, dass mir der jüngste Woody des Parks (und das mit 88 Jahren!) nicht ganz so gut gefallen hat. Denn der Racer wurde nicht so genial an das Terrain angepasst wie die beiden anderen Woodys. Das sieht man schön daran, dass die höchste Abfahrt trotz der Gesamthöhe von 22 Metern nur eine Höhendifferenz von lächerlichen 15 Metern überwindet. Einziges Highlight des gesamten Layouts ist das Rennen gegen den anderen Zug.
Wobei ich damit keinesfalls sagen möchte, dass der Racer schlecht wäre! Es ist durchaus ein guter Woody, der eben auch als Familienbahn konzipiert wurde. Die Fahreigenschaften sind ein klein wenig rauer, aber noch weit von unangenehm entfernt. Dennoch beließen wir es wegen der Wartezeit zunächst bei einer Fahrt. Denn allmählich mussten wir uns in Richtung Mittagessen begeben.
Im Tal neben dem Racer befinden sich einige Verwaltungsgebäude/ Werkshallen.
Weiter führte uns der Weg vorbei am kleinen See mit dem Skycoaster.
Für eine Fahrt mit dem Kangaroo war vor dem Essen aber noch Zeit.
Weltweit existiert wohl kein anderes Fahrgeschäft dieser Art mehr.
Schade, denn dieser "
Flying Coaster" - so die Modellbezeichnung seitens des Erfinders John Norman Bartlett - aus dem Jahre 1962 macht durchaus Spaß. Und dabei ist das Funktionsprinzip eigentlich recht simpel. Während der (relativ flotten) Kreisfahrt erklimmt man die oben zu sehende Rampe, wobei man natürlich leicht in den Sitz gedrückt wird. Oben geht es dann über die Kuppe und man "springt" wieder nach unten. Also genauer gesagt sackt die Gondel mit netter
Airtime ein kleines Stück ab, bevor der freie Fall abgebremst wird und man sanft zu Boden gleitet.
Es ist wie gesagt ein interessantes und einmaliges Fahrgefühl. Ich hoffe, dieses Fahrgeschäft bleibt dem Park noch so lange wie möglich erhalten.
Ein bisschen Geschichte zur Vorspeise...
Die Hauptspeise gab es dann wie immer in einer der Picnic Groves. Auch wenn uns Hamburger, Hot Dogs und Co. allmählich dann doch zum Halse heraushingen.
Frisch gestärkt konnten wir uns nun also die älteste Achterbahn des Parks vornehmen.
Tatsächlich ist Jack Rabbit mit seinen 95 Jahren auch eine der ältesten Achterbahnen der Welt. Denn laut rcdb sind nur noch drei andere Bahnen mit Baujahr vor 1920 in Betrieb! Und auch dieser Woody entstammt natürlich der Feder von John Miller, der hier richtig gute Arbeit geleistet hat.
Natürlich mit perfekter Ausnutzung des Geländes.
Die Züge sind allerdings etwas jünger. Baujahr 1951.
Ähnlich wie bei Thunderbolt befindet sich der Lift nicht am Anfang, sondern in der Mitte des Layouts. Nach der Station fährt man nämlich einmal um die Kurve und saust dann direkt durch die Schlucht. Auf der anderen Seite wendet man in einem Tunnel und durchquert die Schlucht ein zweites Mal, ehe der Zug parallel zu Schlussbremse und Station den Lifthill erklimmt. Aus schlappen 12 Metern Höhe taucht der Zug dann erneut in die Schlucht ab, wodurch sich ein Drop von immerhin 21 Metern ergibt. Aber das ist nicht nur ein einfacher Drop, es ist ein Double Dip, der besonders in den hinteren Reihen für ausgeprägte
Airtime sorgt. Zumal es bei den Zügen lediglich eine feste Metallstange gibt, die zwar das Ein- und Aussteigen erschwert, aber aus meiner Sicht nicht wirklich als Sicherungsbügel taugt. Gehalten wird man da eher von den Gurten. Das war dann allerdings auch schon so ziemlich das Highlight der Bahn, denn nach der letzten Wende geht es noch ein viertes Mal durch die Schlucht und dann direkt in die Schlussbremse.
Tja, was soll ich sagen? Jack Rabbit ist die niedrigste und kürzeste Holzachterbahn in Kennywood. Aber eben auch die älteste und für mich auch eindeutig die beste. Die
Airtime - besonders im Double Dip - ist einfach deutlich spürbarer, als ich bei einer so alten Bahn erwartet hatte. Noch dazu sind die Fahreigenschaften auch hier richtig gut.
Zwecks Count ging es danach nochmals zu Racer. Uns fehlte ja noch die zweite Hälfte.
Nach der ganze Coasterei musste nun mal ein Darkride her.
Genauer gesagt ein interaktiver, schienenloser Darkride von ETF Ride Systems.
Nach etwas Wartezeit ließ man uns dann endlich in die Bücherei des Ghostwood Estate ein, wo uns Lord Kenneth Ghostwood persönlich - also in Form eines Geisterbildes - begrüßte. Es folgte die obligatorische Einführung, wie die ungebetenen Geistergäste mithilfe der Pistolen zu vertreiben sind, und dann ging es über die Treppe auch schon in den ersten Stock des Gebäudes, wo die Fahrzeuge beladen werden.
Dabei ist schön zu sehen, dass so ein schienenloser Ride wirklich nichts weiter braucht als eine ebene Fahrbahn.
Ich war wirklich positiv überrascht. Die Gestaltung ist wirklich gut, die Pistolen funktionieren einwandfrei (man sieht auch gut, wo man hingeschossen hat) und bei einem Treffer werden verschiedene Effekte ausgelöst. Ghostwood Estate war für mich damit der beste (interaktive) Darkride der gesamten Tour.
Für nen Big Apple wäre noch Platz.
Auf dem Weg zum letzten Count lief uns noch eine andere Gruppe über den Weg.
Der Kammerjäger ließ dann leider wieder etwas auf sich warten.
Hierbei handelt es sich um einen Indoor-Spinning-Coaster von Reverchon aus dem Jahre 1999. Thematisch befinden wir uns dabei in einer Fabrik, die von einer Mäuseplage heimgesucht wird. Der Wartebereich beginnt zunächst Outdoor unterhalb des Spillwaters. Im Gebäude geht es dann in einer langen Zick-Zack-Rampe hinauf zur Station. Der Raum ist recht kahl und dunkel gehalten, nur ganz oben befindet sich eine große Schaltwand und diverse Schaltschränke. Und ein großer roter Knopf, der aus der Warteschlange recht gut zu erreichen ist...
Während wir uns noch nicht so ganz sicher waren, ob wir uns mal trauen sollten, drückte vor uns schon jemand drauf. Gehört in der Tat zum Theming und löst quasi den Alarm aus. Sprich ein Alarmton ertönt und einige rote Rundumleuchten erhellen den Raum.
Authentisches Theming, auch wenn es nur die eine Wand ist.
Blinkende Lichter sind toll!
Rough and rugged Terrain? Na wir sind gespannt.
Tatsächlich war die Fahrt besser als erwartet. Weit entfernt von rough, dafür aber mit einem ordentlichen Drehwurm. Und es gibt sogar ganz ansehnliches Theming während der Fahrt. Exterminator war für mich jedenfalls der beste
Spinning Coaster auf dieser Tour.
Die Whip direkt vor der Halle nahmen wir natürlich auch noch mit.
Und dann wollten wir noch einen Blick in die Arche Noah werfen...
Wir dachten eigentlich, es gäbe so gut wie keine Wartezeit. Dass der Eingang erst auf der anderen Seite des "Berges" liegt und eine Schlange durchaus vorhanden war, hatten wir dabei natürlich nicht gesehen. Und da es sich bei Noah's Ark um einen Walkthrough aus dem Jahre 1936 handelt, wurden die Besucher nur in kleinen Gruppen eingelassen, was die Wartezeit erheblich in die Länge zog.
Aber es lohnt sich durchaus. Die Gestaltung ist durchgehend gut und die typischen Funhouse-Elemente werden in einem Teil durch das schwankende Schiff verschärft. Also nicht verpassen, wenn ihr mal vor Ort sein solltet!
Leider rückte die Abfahrtszeit allmählich näher, sodass Garfield's Nightmare eine der letzten Fahrten werden würde.
Ein Boots-Darkride aus dem Jahre 1901, der allerdings schon diverse Umthematisierungen hinter sich hat.
Fahren tut man hier in solchen knuffigen Nussschalen.
Nunja, die aktuelle Gestaltung gefällt mir persönlich nicht so besonders. Nicht dass ich was gegen Garfield hätte, ganz im Gegenteil. Das Konzept an sich ist eigentlich auch ganz in Ordnung. Aber es wäre halt noch deutlich Luft nach oben...
Im Grunde ist an den Wänden immer ein aus drei Bildern bestehender Comic-Strip zu sehen, bevor man eine dazu passende Szene durchfährt. Etwas mehr Bewegung hätte es dort aber schon sein dürfen. Und was die 3D-Brillen sollten, ist mir nach wie vor schleierhaft. Ich hab die einfach weggelassen und konnte keine Beeinträchtigung feststellen...
Ein bisschen Zeit für die Schildkröten hatten wir dann aber doch noch.
Direkt neben Thunderbolt und Phantom's Revenge nimmt man auf dem Rücken einer der Schildkröten Platz.
Und dann geht es mehrmals im Kreis und dabei immer wieder auf und ab.
Seit 1927 gibt es diesen Flatride in Kennywood. Weltweit sind nur noch zwei davon im Einsatz. Zumindest von diesen großen, denn wer sich an den Hershey-Bericht erinnert, dem dürfte ein ähnliches Fahrgeschäft im Mini-Format noch bekannt sein.
Davon gibt es dann in der Tat noch ein paar mehr.
Danach war es dann aber wirklich langsam Zeit, sich Richtung Ausgang zu orientieren. Ein bisschen Zeit wäre zwar noch gewesen, aber die Wartezeiten an den guten Attraktionen waren halt meist doch etwas höher.
Volcano, The Blast Coaster!
Ach ne, falscher Park. Hier ist es nur The Blast Enterprise.
Gegen 18 Uhr hieß es dann schließlich Abschied nehmen von diesem schönen Park. Die Fahrt führte uns knappe anderthalb Stunden gen Norden nach Grove City, wo wir schließlich unser Best Western Hotel bezogen. Damit hatten wir noch eine knappe halbe Stunde, um das schräg gegenüberliegende Outlet Center zu erkunden. Interessierte mich zwar nur bedingt, aber ich ging trotzdem mit, weil wir im Anschluss noch etwas essen gehen wollten. Dabei fanden wir auch den Beweis dafür, dass die Amis einfach keine Fußgänger sind...
Man stelle sich eine simple Straßenkreuzung vor. Die hat sogar eine Fußgängerampel. Und man hat sogar eine kleine Einbuchtung gepflastert, wo man als Fußgänger warten kann. Nur... rundherum gibt es nichts weiter als Gras. Man muss erst die Böschung raufkraxeln um auf den Parkplatz eines Restaurants zu gelangen.
Nunja, nach dem kurzen Shopping-Ausflug gingen wir wie gesagt noch eben essen. Die einen in besagtes Restaurant, andere begnügten sich mit einem kleinen Happen bei Wendy's. Dummerweise fing es in der Zwischenzeit an, ordentlich zu schütten. Und es schien auch nicht mehr so schnell aufhören zu wollen. Also flitzten wir schnell rüber ins Hotel, als die Intensität akzeptabel war.
In der Lobby machten wir es uns noch eine Weile gemütlich.
Eigentlich wäre das die längste Nacht der gesamten Tour gewesen. Denn die Abfahrt am nächsten Morgen sollte erst um 10 Uhr erfolgen. Da konnte man also endlich mal ausschlafen. Und was macht man, wenn man so lange schlafen kann? Richtig, man bleibt vorher länger auf. Meistens natürlich zu lange. Immer wieder kamen andere vom Feiern ins Hotel zurück, die eigentlich ins Bett wollten, sich dann aber doch noch anschlossen - und Bier holten.
Ich habe mich dann so gegen 1 Uhr doch mal ausklinken können, wann der Rest es ins Bett geschafft hat, ist mir nicht bekannt...
Ja, das Bild des Zimmers ist auch hier leider erst am nächsten Morgen entstanden.
Fazit: Kennywood hat mir insgesamt recht gut gefallen. Zwar gibt es einige Stellen im Park, die man schöner gestalten könnte, aber für mich ist es sowieso das historische Flair, das zählt. Immerhin stehen hier neben ein paar seltenen Flatrides auch drei der ältesten Holzachterbahnen der Welt, zwischen 88 und 95 Jahren alt. Und die sind obendrein noch richtig gut. Auch Phantom's Revenge kann sich sehen lassen und gehört definitiv zu den besten Coastern dieser Tour (wobei ich zugeben muss, dass das einige sind
).
Und vor allem: Es gab nicht eine Achterbahn, die durch schlechte Fahreigenschaften aufgefallen wäre. Allesamt fuhren sie sich angenehm sanft und rüttelfrei - selbst die Holzachterbahnen. Da könnten sich einige größere Parks ruhig eine Scheibe von abschneiden.