Von Waldameer aus führte uns der Weg quasi am Ufer des Lake Erie entlang weiter gen Westen. Etwa drei Stunden lang. So überquerten wir auch erstmals seit viereinhalb Tagen wieder eine Bundesstaatsgrenze und verabschiedeten uns von Pennsylvania. Dafür fanden wir uns nun in Ohio wieder, dem bereits sechsten Staat während unserer Ostküsten-Tour, der immerhin gute 500 km von besagter Ostküste entfernt ist.
Unterwegs hatte ich sonst eigentlich gar keine Bilder gemacht. Warum dann ausgerechnet von Cleveland, weiß ich selber nicht...
Wir befanden uns nun also wie gesagt in Ohio. Direkt am Lake Erie. Genauer gesagt im Örtchen Sandusky. Na, klingelt's?
Richtig, unser Ziel war ein Park, von dem wohl jeder Achterbahnfan träumt, und von dem auch der Ottonormalbesucher durchaus schonmal gehört haben könnte:
Welkom to the Roller Coaster Capital of the World!
Gegründet im Jahre 1870 gilt Cedar Point als zweitältester noch in Betrieb befindlicher Freizeitpark in den USA nach Lake Compounce. Was man den Besuchern damals bot, hätte uns aber vermutlich nicht zu einem Zwischenstopp bewegen können. Ja wir hätten wahrscheinlich noch nicht einmal etwas von diesem Fleck Erde gehört. Aber man hat bekanntlich einiges getan, um über die Stadtgrenzen hinaus berühmt zu werden. So befand man sich viele Jahre im Wettbewerb mit Six Flags Magic Mountain um den Titel, wer weltweit die meisten Achterbahnen in seinem Park betreibt. Darüber hinaus hat man das Motto "höher, schneller, weiter" sehr ernst genommen und immer wieder neue Rekordachterbahnen auf der Halbinsel hochgezogen. Doch taugen diese Bahnen auch etwas, oder kann Cedar Point nur mit den (alten) Rekorden glänzen? Das sollten wir nun bald herausfinden können...
Die Skyline sieht ja schonmal nicht schlecht aus. Und der Parkplatz ist auch nicht sooo voll.
Wilson fuhr uns einmal halb um den Park herum. Auf dieser Wiese entsteht übrigens aktuell Valravn.
Denn bevor wir uns hier in die Tiefe stürzen konnten...
mussten wir erstmal unser Hotel beziehen.
Eigentlich wollte Dirk wie immer im Hotel Breakers unterkommen. Das stammt allerdings (mehr oder weniger) schon aus dem Jahre 1905, sodass man in den vergangenen zwei Jahren eine komplette Renovierung vornahm. Und was macht man bei einem frisch renovierten Hotel für gewöhnlich? Richtig, man hebt die Zimmerpreise ordentlich an. Damit wechselten wir also zum an der Spitze der Halbinsel gelegenen Sandcastle Suites. Und während wir auf die Zimmerschlüssel warteten, konnten wir auch gleich schon Bekanntschaft mit den Muffleheads schließen. Es gab eigentlich keine Möglichkeit, diesen Mückenviechern aus dem Weg zu gehen. Das Vordach war von unten quasi ein einziger schwarzer Teppich. Auch in den Gängen, insbesondere an den Fenstern tummelten sie sich. Aber immerhin stechen sie nicht. Man musste also keine Angst haben, dass am Abend der ganze Körper jucken würde.
Das Zimmer selbst war aber frei von Mücken und mit Abstand das größte der gesamten Tour.
Sogar mit zweitem Fernseher im separaten Schlafzimmer. Haben wir nur leider nicht genutzt.
Dazu hatten wir noch Meer - äh pardon, ich meine natürlich Seeblick.
Nachteil dieses Hotels ist allerdings der weite Weg bis zum Eingang, den wir zunächst gemeinsam bestritten.
Vorbei an Magnum XL-200.
Und auch vorbei am Wasserpark.
Irgendwie ja schon cool so eine Achterbahn direkt am Strand. Wenn nur der Weg nicht so weit wäre...
Aber egal wo man hinschaut. Überall erheben sich Achterbahnschienen in den bewölkten Himmel.
Die erste Fahrt wollten wir alle gemeinsam auf der jüngsten Achterbahn des Parks absolvieren.
Vorher musste aber noch das obligatorische Gruppenfoto geschossen werden.
Im Nachhinein vielleicht ein Fehler, denn Gatekeeper ist eine der wenigen Bahnen, wo Taschen und Co. draußen im Schließfach untergebracht werden müssen. Einfach weil in der Station kein Platz dafür wäre (die drei übrigen Bahnen verfügen über getrennte Ein- und Ausstiegsbereiche, was das Liegenlassen in der Station ungünstig erscheinen lässt). Und wenn eine so große Gruppe plötzlich gleichzeitig ihre Sachen verstauen möchte, dauert das entsprechend. Erst danach konnte endlich das Gruppenfoto aufgenommen werden. Als wir schließlich auf die beiden Seiten verteilt in die Station strömten, fuhr noch genau ein Zug mit Passagieren. Der nächste wurde leer auf die Reise geschickt. Und dann tat sich einfach nichts mehr. Der eine Zug wurde dann wohl auch in der Schlussbremse geleert, das haben wir aber gar nicht so wirklich mitbekommen.
Blieb nur die Frage warum?
Ganz einfach, die dunklen Wolken ließen Regen vermuten. Und das bedeutet hier wohl Einstellung des Fahrbetriebs. Cedar Point ist eben nicht Waldameer...
Zugegeben, nach gefühlten fünf Minuten hat es dann auch tatsächlich begonnen zu regnen. Solange hätte man aber aus meiner Sicht locker noch weiterfahren können. Dass man dann bei dem immer stärker werdenden Regen inklusive Blitz und Donner nicht fahren konnte, sehe ich aber natürlich ein. Wobei wir selbst in der Station Mühe hatten, trocken zu bleiben. Die ist nämlich zu allen Seiten offen und der Wind blies ganz schön kräftig. Dennoch harrten wir aus, bis sich das Gewitter verzogen hatte. Und länger. Ich hatte schon Angst, die würden warten, bis der Zug von der längst wieder durchbrechenden Sonne getrocknet wäre. Aber eine knappe Stunde nach unserer Ankunft schickte man dann endlich den leeren Zug auf die Reise. Man testete, ob das
Blocksystem auch arbeitet und den Zug in der
Blockbremse stoppt (auch wenn man über sowas ja eigentlich keine Witze macht, rief jemand: "Mit
Gerstlauer wäre das nicht passiert!"
). Hier funktionierte aber alles, und so konnten wir eeendlich einsteigen. Ich entschied mich dabei für die Front Row auf der rechten Seite. Man will ja auch was von den Near Misses sehen.
52 Meter über dem Strand dreht sich der Zug langsam auf den Rücken und rast schließlich gen Erdboden direkt in den Immelmann.
Es folgt ein großer Airtimehügel, bei dem man wirklich kurz schweben kann.
Kopfüber wechselt man auf die andere Seite der Blockbremse.
Und dann geht es in einer Rolle quer über den Haupteingang mitten durch die beiden Türme.
Eine flotte Wende später geht es außen an den Türmen vorbei wieder zurück.
Auf die Blockbremse folgt noch eine gemütliche Helix und ein Mini-Airtimehügel, bevor die Fahrt auch schon vorbei ist.
Selbstverständlich ist Gatekeeper nach wie vor der höchste, schnellste und längste Wing Coaster der Welt. Abgesehen davon bietet er ein solides Layout, das durchaus einige positive Kräfte bieten kann. In die andere Richtung hätte es für meinen Geschmack dagegen ruhig etwas mehr sein können. Was einen Wing Coaster aber ausmacht, sind natürlich die Near Misses. Davon gibt es leider auch nicht übermäßig viele, die sind aber dafür mit den beiden Türmen direkt über dem Haupteingang des Parks hervorragend in Szene gesetzt.
Große Vergleichsmöglichkeiten habe ich nicht, da dies nach dem Flug der Dämonen erst mein zweiter Wing Coaster war. Dem Modell in der Heide ist Gatekeeper aber in allen Belangen meilenweit voraus. Er ist nicht nur weitaus größer, die Fahrt ist auch butterweich und völlig ruckelfrei. Da hat man in Deutschland ja leider ein bisschen geschlampt. Und auch wenn man beim Flug der Dämonen zumindest Ansätze von Theming erkennen kann, gefällt mir die schlichte Eleganz des Gatekeeper optisch auch deutlich besser. Also kurz gesagt der perfekte Einstieg in den anderthalbtägigen Aufenthalt - wenn man mal von der ungeplanten Regenpause absieht.
Und weil er gleich nebenan steht, nahmen die meisten auch Wicked Twister noch mit.
Mit den jeweils 66 Meter hohen Türmen gilt das Ding als höchster Inverted Coaster der Welt.
Mein dritter Twisted Impulse Coaster. Und wieder anders als die vorigen, denn hier sind beide Türme verdreht. Ich würde sogar sagen, das war der beste von den dreien. Was aber nicht heißen soll, dass ich unbedingt eine Wiederholungsfahrt bräuchte. Auch wenn die Wartezeiten nach dem Gewitter quasi bei 0 lagen.
Stattdessen schnappte ich mir meine Sachen aus dem Schließfach und trennte mich vom Rest der Meute. Denn das gelbe Ding eben war Count Nummer 299 für mich. Die nächste Bahn würde also die 300. sein. Und da hatte ich natürlich eine ganz spezielle Bahn im Auge...
Einmal quer durch den Park.
Nein, nicht zum Corkscrew.
Mein Ziel war die zweithöchste Achterbahn des Parks.
Denn der First Drop überwindet laut rcdb 91,4 Höhenmeter.
Das sind bei den Amis exakt 300 Fuß. Und mit ihren 310 Fuß Gesamthöhe war Millennium Force zur Jahrtausendwende die erste Achterbahn weltweit (mit Rundkurs), die eben jene Höhenmarke durchbrechen konnte, also der erste Giga Coaster. Also von der Symbolik perfekt für den 300. Count, oder nicht?
Ich wollte gerade jemanden suchen, der das Jubiläums-Foto schießen könnte, da kam zufällig die Gruppe der Power-Counter vorbeigeeilt. SebMa konnte ich überreden, ein paar Sekunden für das Foto zu opfern.
Wie immer mit Jubiläums-Schild und meinem RCT-3.org Shirt.
Auch hier packte ich die Sachen schnell in ein Schließfach und stellte mich an. Als wir mit dem Bus vorbeigefahren waren, sah die Schlange ziemlich lang aus. Doch nach dem Gewitter waren wohl viele Besucher schon nach Hause gefahren. Jedenfalls musste ich nur gute 10-15 Minuten warten, bis ich in der letzten Reihe einsteigen konnte. Schnelle Bügelkontrolle und schon setzt sich der Zug per Kabellift - ebenfalls der weltweit erste - in Bewegung. Parallel zur Straße und dem Ufer des Sees geht es hinauf und schon nach kurzer Zeit auch wieder hinunter.
Auf den First Drop folgt eine schöne Overbanked Turn.
Eine flache, bodennahe Kurve führt mit Highspeed über einen Weg.
Direkt auf den ersten Airtimehügel.
Versteckt im Wald durchfährt man eine 360°-Helix und wendet in einer weiteren Overbanked Turn.
Es folgt der zweite Airtimehügel, ehe eine weitere flache Kurve den Zug wieder parallel zur Station führt.
Ein dritter und letzter Airtimehügel.
Und nach der leicht uninspirierten Geraden und einer letzten Overbanked Turn, landet man auch schon in der Bremse.
Millennium Force bietet vor allem eines: Speed.
Mit knapp über 2 km war Millennium Force zu diesem Zeitpunkt meine längste Achterbahn (weltweit steht sie immerhin auf Platz 6). Aber irgendwie hat man auf dieser Länge nicht wirklich viel Abwechslung untergebracht. Die Zahl der Elemente ist dabei fast schon beschämend gering. Einzige Highlights aus meiner Sicht sind der
First Drop und der flache Airtimehügel am Schluss. Die beiden anderen Hügel sind auch noch ganz nett, aber das war es dann auch schon. Die Kurven finde ich persönlich einfach nur langweilig. Viel zu langgezogen und damit ohne großen Druck. Speed ist toll, aber eine Achterbahn lebt halt von Beschleunigungsänderungen. Und die fallen mir hier deutlich zu sanft aus - wenn es denn mal welche gibt.
Klar, man darf auch nicht vergessen, dass die Bahn schon 15 Jahre auf dem Buckel hat und man damals eben noch keine Erfahrungen mit solchen Größen und Geschwindigkeiten hatte. Aber wir leben nunmal im Jahr 2015 und da kann mich Millennium Force irgendwie nicht so richtig vom Hocker hauen. Nicht dass sie schlecht wäre, aber dass sie nie schlechter als Platz zwei beim Golden Ticket Award war, kann ich persönlich daher überhaupt nicht nachvollziehen. Aber Geschmäcker sind ja verschieden und die Mehrheit der Abstimmer scheint das eben anders zu sehen.
Eigentlich wollte ich jetzt noch den Dragster fahren, wo die Sachen schon im Schließfach waren...
Allerdings hatte ich den Parkplan ja mit den übrigen Sachen im Schließfach verstaut. Ich orientierte mich also am weithin sichtbaren Turm und ging damit natürlich genau in die falsche Richtung. Ein direkter Weg quer rüber fehlt nämlich, sodass ich einen riesen Umweg laufen musste.
Maverick ließ ich dabei zunächst links liegen, genau wie Mean Streak.
Gemini wollte ich dagegen noch mitnehmen.
Als ich die fast leere Station betrat, lief schon nur noch die rote Seite.
Außerdem traf ich dort auf einige weitere Onrider. Wir standen gerade am Gate, da stellte man auch hier wieder den Betrieb ein. Angeblich wegen Wetter. Während wir warteten holten wir uns von den Ride-Ops kurz die Bestätigung, dass die blaue Seite am nächsten Tag wieder fahren sollte. Und weil wir sehen konnten, dass andere Bahnen auch weiterhin ihre Runden drehten, ging ich nach einiger Zeit weiter.
Corkscrew war eine der Bahnen, die noch fuhren. Wartezeit bei einem Zug: 0!
Nur wenige Tage nach Revolution in Six Flags Magic Mountain eröffnet, verlor man hier ganz knapp das Rennen um die Bahn mit dem ersten modernen
Looping. Allerdings sorgten die zwei namensgebenden Corkscrews dafür, dass diese Bahn die weltweit erste mit 3 Inversionen war. Erst vier Jahre später wurde eine Bahn mit vier Inversionen eröffnet.
Auf den First Drop folgt ein schöner Airtimehügel.
Anschließend durchfährt man den beinahe ersten modernen Looping.
Auch hier hat man eine simple Gerade verbaut. Vielleicht hatte man hier eine Blockbremse angedacht?
Die Wendekurve mündet - wie auch bei vielen späteren Bahnen - in den Double Corkscrew.
Noch ein kleiner Schlenker, dann befindet man sich auch schon in der Schlussbremse.
Corkscrew ist die drittälteste Bahn in Cedar Point. Und noch dazu ein Arrow. Aber die Fahreigenschaften sind gar nicht so schlecht. Einzig die Einfahrt in die Corkscrews bietet Grund zur Kritik. Aber das ist ja nun wirklich Standard bei Arrow. Ansonsten habe ich an dieser Bahn wirklich nichts auszusetzen. Im Gegenteil, der kleine Airtimehügel unterscheidet die Bahn nochmal in positiver Hinsicht von vergleichbaren Anlagen.
Der Dragster gegenüber war natürlich auch geschlossen.
Da oben war es wohl angeblich zu windig.
Den S&S-Tower ließ ich links liegen.
Iron Dragon fuhr ebenfalls nicht. Wenn ich mich recht entsinne, stand der Zug gerade auf dem Lifthill.
Testen konnte ich dafür den neuesten und zugleich ältesten Floorless Coaster von B&M.
Denn die Bahn selbst wurde bereits im Jahre 1996 eröffnet. Damals allerdings als StandUp Coaster namens Mantis. Erst im vergangenen Winter hat man die alten Züge entsorgt und die Bahn quasi einer "Geschlechtsumwandlung" zum
Floorless Coaster unterzogen. Gleichzeitig erfolgte die Umgestaltung zu Rougarou.
Doch hat sich der "Aufwand" wirklich gelohnt?
Schwer zu sagen. Ich habe ja keinen Vergleich zu vorher. Aber mir reichte auch auf der vermeintlich neuen Bahn die eine Fahrt. Das Layout ist dabei eigentlich ganz gut, angesichts der Fahreigenschaften aber deutlich zu lang. Mehr Ohrfeigen verteilt keine andere Bahn in diesem Park. Vermutlich egal ob nun als StandUp oder Floorless. Für den Fahrkomfort muss man wohl mehr tun, als einfach nur neue Züge auf die Bahn zu stellen...
Allmählich setzte auch die Dämmerung ein. Es war ja auch schon nach 21 Uhr.
Es verblieb noch eine knappe Stunde zum Counten.
Am Dragster war jedoch weiterhin kein Haken zu bekommen.
Der Weg führte mich daher nun zum schon Eingangs erwähnten Magnum XL-200.
Wie der Name schon vermuten lässt die erste Bahn über 200 Fuß, also der weltweit erste Hyper Coaster.
Optisch sehr ähnlich zu Steel Force im Dorney Park.
Nur leider nicht von Morgan, sondern von Arrow...
Ich hatte mich auch hier in die letzte Reihe gesetzt. Leider befindet sich diese direkt über der Achse, was einen störenden "Radkasten" im Fußraum nach sich zieht. Idealerweise sollte man den Fuß darauf stellen, bevor man den Bügel schließt. Was ich natürlich nicht getan hatte. So stieß mein Fuß mit einer dicken Blase während der Fahrt immer wieder gegen die Kante dieses Kastens. Das sorgte zusammen mit den eh schon miesen Fahreigenschaften für ziemliche Schmerzen.
Ganz besonders auch in der Bretzel-Wende.
Auf die
Airtime konnte ich mich da verständlicherweise nur bedingt konzentrieren. Dass diese aber besser und vor allem häufiger auftritt als bei Millennium Force ist angesichts des Layouts nicht verwunderlich. Trotzdem fehlte mir die Laufruhe, die mich bei Steel Force so begeistern konnte.
Kaum hatte ich wieder festen Boden unter den Füßen, hörte ich das sanfte Zischen des Dragster-Launchs.
Der Zug schoss empor... und rollte sogleich wieder zurück. Es waren die ersten Testfahrten nach der langen Unterbrechung. Mehrmals wiederholte sich dieses Spielchen mit teils recht langen Pausen. Vor dem Eingang der Bahn hatte sich schon eine nette Schlange gebildet, der ich mich zunächst anschloss. Doch so schnell wie erhofft, ging es dann doch nicht. Also verschob ich die Fahrt auf den nächsten Tag, denn die zwei Stunden, für die ich das Schließfach gemietet hatte, waren schon fast vorbei. Eigentlich hatte ich mich darauf eingestellt, nun nichts mehr zu fahren. Ich war auch schon ziemlich erschöpft.
Ein paar Minuten der Show sah ich mir aber noch an.
Fand ich allerdings nicht soooo spannend.
Mein Plan war es nun, kurz am Subway-Stand vorbeizuschauen und mir dort ein Abendessen zu besorgen. Und weil wir ausnahmsweise kein Frühstück im Hotel bekamen, sollte die zweite Hälfte des Subs dieses am nächsten Morgen ersetzen. Aber dort musste ich feststellen, dass der
B&M-
Inverter Raptor nun auch wieder seine Runden drehte, nachdem er während unseres gesamten bisherigen Aufenthalts geschlossen war.
Bevor die Bahn am nächsten Tag wieder nur steht, lieber schnell counten.
In der Dunkelheit bog ich aber falsch ab und landete bei Blue Streak.
Nunja, musste ich früher oder später ja auch noch fahren.
Also nun eben früher. In dieser Ecke des Parks war zu dieser Zeit schon tote Hose (also noch mehr tote Hose als im Rest des Parks
). Letztendlich saßen neben mir nur noch zwei Damen im Zug. Dabei kann die älteste Bahn in Cedar Point durchaus mehr, als so mancher Nachfahre. Denn der 1964 eröffnete Woodie bietet zahlreiche Airtimehügel vom Feinsten. Das hatte ich so nicht erwartet. Zugegeben, die Fahreigenschaften sind auch hier nicht die besten. Aber ein Woodie in dem Alter darf das. Mir hat dieser Mini-Magnum aus Holz jedenfalls besser gefallen als das große Pendant.
Kurz vor 22 Uhr eilte ich nun noch zu Raptor, wo die Queue tatsächlich noch offen war.
Man fuhr jedoch nur mit einem Zug, weshalb die Wartezeit trotz mager gefüllter Station ein klein wenig höher war. Trotzdem saß ich schon bald in eben jenem Zug und erklomm den gut 40 Meter hohen Lifthill. Es ist schon Wahnsinn. Seit fünf Jahren steht nun schon eine Kopie dieser Bahn knapp 130 km von meiner Heimat entfernt. Aber ich habe es bis heute nicht geschafft, diese endlich mal zu fahren. Stattdessen fliege ich über 6.000 km in die USA und lege dort unzählige Meilen in einem Reisebus zurück, um vorher das Original zu fahren...
Und jetzt wo ich die Bahn kenne, wird es erst recht Zeit, dass ich mal wieder nach Frankreich komme. Ein sehr schöner
Inverter mit vernünftigen Fahreigenschaften. Auch wenn die Gerade vor der
Cobra Roll und der langgezogene Schlenker zum finalen
Corkscrew ein wenig uninspiriert wirken. So spät abends war Raptor aber auch insgesamt wohl etwas gezähmt unterwegs, denn die
Blockbremse sah schon keinen Grund mehr, die Fahrt zu verlangsamen.
Dummerweise hatten die Fressbuden nun alle zu und ich ging ohne Abendessen ins Bett...
Nach nicht einmal 4 Stunden im Park hatte ich also immerhin schon 8 von 16 möglichen Counts, also genau die Hälfte. Einige Power-Counter haben in der Zeit glaube ich schon (fast) alle Haken einsammeln können. Aber ich fragte mich ja jetzt schon, was ich den ganzen folgenden Tag machen sollte...
Ja, richtig gelesen. Nur den einen Nachmittag in Cedar Point zu bleiben, wäre natürlich grob fahrlässig gewesen. Auch wenn es alles andere als voll war. Ein Frühstück gab es aber wie gesagt leider nicht. Dafür durften wir als Hotelgäste eine Stunde früher in den Park, um einige ausgewählte Attraktionen warmzufahren. Während die meisten wohl die gesamte Stunde Maverick fuhren, war ich irgendwie nicht ganz so heiß auf den Tag. Ich ließ es etwas ruhiger angehen, schlief ein paar Minuten länger, machte mich ganz gemütlich fertig und schlenderte entspannt zum Eingang. Dort ließ ich mir auch ein FastLane-Bändchen umlegen. Denn das hatten wir ALLE im Vorfeld für 26,50¤ erworben (abgesehen von den drei Glücklichen, die keinen mehr bekommen haben). Eindeutig eine Fehlinvestition. Einige legten aber sogar noch 20 Dollar obendrauf, um das Upgrade auf FastLane Plus zu bekommen. Denn die einzigen wirklichen Wartezeiten gab es auch an diesem Tag bei Maverick und dem Dragster - wo das einfache Vordrängelbändchen natürlich nicht gilt.
So war es dann auch schon 9:40 Uhr, bis ich den wilden Hengst endlich zureiten konnte.
Für die Saison 2007 hatte man sich in Cedar Point mal etwas ganz neues einfallen lassen. Denn statt den nächsten Höhen- und Geschwindigkeitsrekord zu brechen, blieb man bei diesem Projekt buchstäblich am Boden. Lediglich 32 Meter erhebt sich Maverick in den (manchmal) blauen Himmel. Dafür hat Intamins erster Blitz Coaster - so die Herstellerbezeichnung der Bahnen mit
LSM-Abschuss - ganz andere Qualitäten. Und die gehen weit über die beiden Abschüsse hinaus.
Schon der vermeintliche Lifthill ist ein LSM-Launch. Wenn auch ein vergleichsweise zahmer.
Mit 95° stürzt sich der Zug auch sogleich wieder in die Tiefe. Airtime inklusive.
Knapp über dem Boden durchfährt man drei lange Kurven mit viel Druck und flotten Richtungswechseln.
Ein deftiger Airtimehügel sorgt für etwas Abwechslung.
Nach einer weiteren Kurve folgt eine sogenannte Twisted Horseshoe Roll.
Zwei Korkenzieher verbunden durch - Überraschung - eine bodennahe Kurve.
Ein Element, welches inzwischen auch in Deutschland zu finden ist. Nämlich bei Blue Fire.
Noch einer weitere Kurve, dann verschwindet der Zug in einem Tunnel direkt unter der Station. Dort bremst man kurz ab, bevor der Zug wiederum von einem nun kräftigen
LSM-Launch auf seine Höchstgeschwindigkeit von knapp 113 km/h gebracht wird.
Der Ausgang des Tunnels unter dem "Liftlaunch" ist dabei als ansteigende Kurve ausgeführt.
Die kurze Gerade vor der Kuppe ist dann aber schon wieder mit Trim-Brakes versehen.
Über dem See geht es in einer weiten Kurve wieder abwärts.
Hier sollte eigentlich eine Heartline-Roll folgen.
Da war Herr Stengel bei seiner 500. Bahn aber wohl ein wenig zu optimistisch. Während der Testfahrten stellte sich heraus, dass die wirkenden Kräfte etwas zu groß waren. Also musste die Eröffnung verschoben werden, um die Rolle auszubauen und stattdessen einen simplen Umschwung zu verbauen. Die etwas eigenwillige Stützkonstruktion resultiert aus dem Erhalt der alten Fundamente.
Noch zwei übergeneigte Kurven mit schnellen Richtungswechseln und ein letzter Airtimehügel.
Und dann heißt es warten auf den Ausstieg.
Maverick hat mich wirklich überzeugt. Höher, schneller, weiter ist ja schön und gut. Aber die Qualität bleibt da eben oft auf der Strecke. Hier entfernt man sich dagegen nur selten vom Boden, was zahlreiche extrem schnelle Richtungswechsel bei durchgehend hohem Tempo und recht hohe positive
G-Kräfte nach sich zieht. Aber auch die
Airtime kommt nicht zu kurz. Eben ein tolles, abwechslungsreiches Layout. Und mit den erst dieses Jahr nachgerüsteten Westen-Bügeln fängt man sich dabei nicht eine Ohrfeige ein. Auch sonst sind die Fahreigenschaften ganz gut. Für mich ist Maverick jedenfalls mit Abstand die beste Achterbahn in Cedar Point.
Den Weg zu Mean Streak konnte ich mir sparen, die Bahn sollte erst um 10 Uhr öffnen.
Am Dragster warteten schon die ersten vor dem Eingang. Ich ging aber erstmal zum Iron Dragon.
Ein Suspended Coaster von Arrow aus dem Jahre 1987.
Eigentlich mag ich diesen Coastertyp ja, aber dieser Drache kam mir irgendwie ziemlich gezähmt vor. Der
First Drop zieht einen schön hinunter in die erste Kurve, danach schaukelt man leider eher gemütlich durch den Wald zwischen Dragster und Rougarou. Aber die Bahn hat ja noch einen zweiten Lifthill. Und der Teil danach wird den Erwartungen schon eher gerecht. Das Tempo wirkt höher und die Umschwünge zackiger, wodurch die Wagen auch deutlicher hin- und herschwingen. Aber letztlich ist das einfach zu wenig.
Über dem See kommt mal kurz Fahrspaß auf...
Nun wurde es aber endlich Zeit für den Dragster. Also nicht diesen...
Sondern natürlich diesen.
Anders als bei Kingda Ka befindet sich der Wartebereich hier im Innenraum.
So wartet man (in meinem Fall etwa 25 Minuten) direkt neben der Bremse - hier ohne zusätzlichen Hügel.
Von einer Tribüne kann man den Launch wunderbar beobachten.
Ansonsten ist das Layout ja von Kingda Ka bekannt. Nur eben ein wenig kleiner.
Hinauf auf 128 Meter.
Und gleich wieder in die Bremse.
Auch wenn Kingda Ka ein paar Meter höher und ein paar km/h schneller ist, im direkten Vergleich muss sie sich dem Dragster klar geschlagen geben. In Cedar Point steht die Bahn wirklich mitten im Park. Der Turm ist von allen Seiten stets zu sehen. Den Wartebereich hat man direkt in die Mitte der Bahn integriert und die Tribüne bietet eine nette Übersicht und passt obendrein noch zum konsequent umgesetzten Thema der Bahn. Six Flags hat die Bahn selbst dagegen eher versteckt. Außer dem Turm und dem Airtimehügel sieht man aus dem Park nicht viel und der Innenraum ist vollständig abgesperrt. Aber das beste am Dragster sind die Schoßbügel. Anders als beim großen Bruder ist der Oberkörper also vollkommen frei und es gibt keine Ohrfeigen. Auch insgesamt sind die Fahreigenschaften in Ohio ein wenig besser.
Das einzige, was mir bei Kingda Ka besser gefallen hat, war der Druck in der Senke zwischen Turm und Hügel. Aber man kann nicht alles haben.
Zurück auf dem Boden ließ ich einmal mehr das Kind in mir heraus.
Wobei, den Vekoma Junior Coaster konnte ich auch noch ohne Kind fahren.
Ein Standard-Layout, da braucht man denke ich nicht viel zu sagen.
Nicht so beim benachbarten Wilderness Run.
Hier wurden einige ohne Kind nämlich schon bei bloßer Annäherung weggescheucht.
Wirklich schade, denn diese Bahn ist eine ganz besondere. Denn im Jahre 1979 war dies die allererste Bahn aus dem Hause
Intamin. Also quasi der Beginn einer wahren Erfolgsgeschichte, nicht nur in Zusammenarbeit mit Cedar Point. Nunja, irgendwann werd ich mir mal Kinder zulegen und wiederkommen.
Übrigens trägt die Bahn ihren jetzigen Namen erst seit 2014. Zuvor war sie als Jr. Gemini bekannt, denn der vermeintlich große Bruder steht gleich in der Nähe.
Und dort sollte ich nun endlich den am Vortag verpassten Haken abholen.
Wie man sieht, sind Hybridbahnen keine Erfindung der Neuzeit.
Und Airtime hat dieser alte Arrow aus dem Jahr 1978 durchaus drauf.
Am Morgen war jedoch wieder nur die rote Bahn in Betrieb, also ging ich zunächst weiter.
Der wohl imposanteste Coaster in Cedar Point ist der Holzgigant Mean Streak.
Der Wartebereich führt mitten durch das dichte Gebälk des Lifthills.
Und der war wie der gesamte Park vollkommen leer.
Eröffnet wurde Mean Streak im Mai 1991 - die Bahn ist also mein Jahrgang und damit schon per se gut.
Mit einer Höhe von 49 Metern war sie damals - natürlich - die weltweit höchste Holzachterbahn. Und im Längen-Ranking fand man sich immerhin auf Platz zwei hinter The Beast ein. Auch heute sind die 1.654 Streckenmeter noch gut genug für Platz 4, während es bei der Höhe nur noch für den sechsten Platz reicht. Doch das nur am Rande, wichtig ist ja die Fahrt.
Auf dem Weg nach oben unterquert man eine der hochgelegenen Kurven.
Auf der Homepage beschreibt der Park die Bahn folgendermaßen: "This world-record breaker is everything you love about wooden coasters, just a lot more of it." Abgesehen von dem everything kann ich das durchaus unterschreiben. Denn ich habe an Mean Streak nur eine einzige Kleinigkeit auszusetzen: Es fehlt halt doch ein wenig die Action. Dabei ist das Layout auf den ersten Blick recht gut. Schön verschlungen, in weiten Teilen rast man durch den Stützenwald der darüber liegenden Streckenteile, schnelle und langsame Passagen wechseln sich ab. Allerdings werden gerade die vermeintlichen Airtimepassagen gefühlt einfach zu langsam durchfahren, sodass lediglich ein leichtes Kribbeln zu verspüren ist. Ob das mit den nachträglich eingebauten Trimbrakes im
First Drop zusammenhängt, oder einfach generell alles zu "sanft" gebaut wurde, vermag ich aber nicht zu beurteilen.
An den oft kritisierten Fahreigenschaften (Stichwort "Prügel") hatte ich dagegen nichts zu bemängeln. Klar, es ist kein
RMC (jedenfalls noch nicht
), aber von Prügel ist man weit entfernt. Ich empfand es viel mehr als durchgängiges leichtes Vibrieren, also quasi eine kleine Ganzkörper-Massage bei 100 km/h.
Nicht allzu weit entfernt dreht der Cedar Creek Mine Ride als zweitälteste Bahn im Park seine Runden.
Baujahr 1969 und wiederum ein Hybrid von Arrow.
Wie Minetrains nunmal so sind, ziemlich ruckelig.
Und mit zwei Lifthills auf 774 Metern doch recht langwierig...
Das war dann auch schon Count Nummer 15 in Cedar Point. Neben dem
Intamin-Kiddie fehlte damit nur noch einer. Um kurz nach halb zwölf wohlgemerkt. Während ich noch überlegte, wie ich die Zeit totschlagen könnte, lief ich quasi direkt in die Hände von alron, duddi und Maliboy. Bisher war ich nämlich wieder völlig alleine unterwegs gewesen. Gut, die drei wollten jetzt erstmal Wasserbahnen fahren. Um etwas Entspannung zu bekommen, bot ich mich also an, solange auf ihre Sachen aufzupassen.
Zunächst am Spillwater.
Wenn man es weiß, kann man sie in der Front Row erahnen.
Bei Shoot the Rapids sah es dagegen schlecht aus.
Das Ding war nämlich für längere Zeit kaputt. Nachdem sie etwas abgewartet hatten, entschieden sich die drei dafür, zunächst das gegenüberliegende Rafting in Angriff zu nehmen. Schließlich ging es weiter mit einer Wiederholungsfahrt auf meiner 300.
Am Beginn der Rampe mündet der FastLane-Zugang in die normale Warteschlange...
Neben der Schlussbremse befindet sich ein Hafen.
Anschließend mussten wir auch schon wieder auf die gegenüberliegende Seite des Parks wandern Denn auch wenn es mit einer ERT nicht geklappt hatte, ohne Mittagessen kamen wir natürlich auch hier nicht weg. Sogar in einem klimatisierten Speisesaal. Aber leider mit dem üblichen Burger- und Hot-Dog-Menü...
Gegen halb drei ging es dann in einer etwas größeren Gruppe wieder weiter. Wo wir schon in der Nähe waren, folgte zunächst eine Wiederholungsfahrt auf dem Gate Keeper.
Nach vorne rechts nun hinten links.
Aber vorne hat mir wegen der freien Sicht dann doch ein µ (Mü) besser gefallen.
Die anderen hatten es am Tag zuvor nicht mehr geschafft, also wurde nun Raptor gecountet.
Durch den Looping.
Hinein in die Zero-G Roll.
Bei dieser Fahrt griff die Blockbremse dann doch regulierend ein.
Allerdings nur ganz leicht.
Auch Blue Streak fehlte den anderen noch.
Aber da fahre ich wie gesagt gerne nochmal mit.
Schade, dass dieses Schätzchen so versteckt hinter Raptor steht.
Weiter geht es durch den Park.
Bei Magnum hatte ich allerdings vergessen zu kneifen...
Mit bayernkurve ergatterte ich einen Platz in der dritten Reihe.
Wieder mit dem blöden Radkasten, aber dieses Mal wusste ich ja Bescheid. Die Blase machte also keine Probleme. Dafür war die
Airtime wirklich brutal. Besonders auf den kleineren Hügeln auf dem Rückweg wurden wir immer wieder heftig in den Bügel geworfen. Da muss man ja wirklich Angst haben, dass der Oberschenkel gleich durchbricht...
Während die anderen damit nun sämtliche Counts geholt hatten und wieder zu Maverick (meine ich jedenfalls) wollten, koppelte ich mich bei Gemini wieder aus, denn die blaue Spur lief nun auch endlich wieder, sodass auch ich meinen letzten Count holen konnte.
Ansonsten braucht man da ja nicht mehr viel sagen,
abgesehen von den spiegelverkehrten Helices am Schluss verlaufen Blau und Rot ja parallel.
Counts erledigt, dann kann man auch hier mal die Flying Scooter testen.
Aber nach Knoebels sind die irgendwie alle lahm.
Kurz vor der Tour hatte ich zufällig gesehen, dass CoasterDynamix an sogenannten Nanocoaster-Modellen arbeitet. Angekündigt war auch Millennium Force ab Juni exklusiv in Cedar Point. Es ist zwar bei weitem nicht meine Lieblingsbahn, aber als Andenken an die 300 hätte ich mir so ein Modell durchaus mal gegönnt. Aber in keinem der Shops konnte ich ein solches finden. Die Einführung hatte sich leider verzögert...
Nunja, also nur ein T-Shirt. Und wo ich schonmal vorne war, machte ich noch ein paar Fotos von Gate Keeper über dem Haupteingang.
Den Calypso von Mack aus dem Jahre 1970 nahm ich auch noch mit.
Beim 6 Jahre jüngeren Troika stellte ich mich auch mal bei der FastLane an - obwohl nur drei Leute in der normalen Schlange standen.
Gegen 17 Uhr kehrte ich den Achterbahnen dann zunächst mal den Rücken und wanderte zurück zum Hotel. Ich hatte wohl meinen Tour-Tiefpunkt erreicht und die einzige Bahn, die mich da hätte rausholen können (Maverick), hatte einfach zu hohe Wartezeiten. Also wollte ich die Beine einmal hochlegen und mich 1-2 Stündchen schonen. Letztlich wurde es dann doch ein wenig länger, denn kurz bevor ich mich wieder aufraffen wollte, zog wieder ein Gewitter über den Park. Erst gegen 20 Uhr ging ich also wieder zurück für die letzten Fahrten.
Zunächst nochmal auf Mean Streak.
Ich saß bei meiner ersten Fahrt nämlich nicht ganz hinten und wusste nicht mehr, ob es auf der Achse war oder nicht. Und auf der Achse ist ja nochmal ein bisschen ruppiger. Aber auch hier konnte ich nichts von Prügel spüren. Man muss sich der Bahn halt hingeben und locker bleiben. Wie gesagt, es fühlte sich nicht viel schlimmer an als ein einfacher Massagesessel. Meinen Füßen tat das sogar richtig gut.
Maverick konnte ich natürlich auch nicht einfach auslassen.
Nach fast 25 Minuten einmal in der Front Row.
In der Dämmerung nicht unbedingt die beste Idee. Unzählige Blutspritzer an den Westenbügeln ließen es erahnen, und schon auf dem Liftlaunch konnte ich die ersten Insekten in meinem Gesicht zerplatzen spüren. Während der gesamten Fahrt prasselten die Viecher auf mich ein, der Mund blieb also zu, und auch die Augen hatte ich recht weit zugekniffen. Von der freien Sicht hatte ich also nicht sooo viel. Tja, und am Ende muss man sich dann erstmal die Überreste und das Blut aus Gesicht und Haaren, sowie vom T-Shirt kratzen. Eine verdammt große und schnelle Fliegenklatsche ist das also...
Am Ausgang traf ich noch auf duddi, aber die Warteschlange war inzwischen noch länger geworden. Das wollten wir uns nicht mehr antun.
Stattdessen gingen wir gemeinsam nochmal zu Millennium Force.
Den Abschluss des langen Tages bildete dann der Top Thrill Dragster mit nur wenigen Minuten Wartezeit.
Über 12 Stunden im Mekka der Achterbahnfans. Bei quasi nicht vorhandenen Wartezeiten (bis auf wenige Ausnahmen). Eigentlich hat man ja schon immer davon geträumt. Und hätte mir vorher jemand erzählt, dass ich zwischendurch mehrere Stunden lieber im Hotelzimmer verbringen würde, hätte ich ihn wohl für verrückt erklärt. Aber vor Ort konnte mich in der Tat kaum eine Bahn so sehr fesseln, dass ich den ganzen Tag überstanden hätte. Das soll nicht heißen, dass keine der Bahnen gut wäre, aber abgesehen von den Rekorden fand ich sie einfach nicht wirklich herausragend. Einzig Maverick konnte mich vollkommen überzeugen - wenn man mal von den Wartezeiten absieht, die waren nämlich immer die höchsten im ganzen Park (wenn schon die Bahn selbst keinen Höhenrekord aufstellt...
).
In der Lobby des Hotels saßen wir wieder ein wenig beisammen, aber nicht ganz so lange wie beim letzten Mal. Und dann begaben wir uns wieder auf unsere Suiten und fielen erschöpft in die Betten. Der nächste Tag sollte nämlich bereits den nächsten großen Park der Kette bereithalten...
Fazit: Das Mekka der Achterbahnfans. Anderthalb Tage lang. Mit Vordrängelbändchen, das quasi nie zum Einsatz kam. Und doch war ich vor Ort irgendwie ein wenig enttäuscht. Im Nachhinein muss ich gestehen, dass dies wohl einfach an der Übersättigung lag. Wenn ich mir die Fahrten noch einmal ins Gedächtnis rufe, dann waren sie gar nicht so schlecht. Nur eben nicht gut genug, um aus der Masse der schon gefahrenen Bahnen positiv herauszustechen - von Maverick mal abgesehen. Ansonsten ist Cedar Point durchaus recht schön, zumal man quasi auf drei Seiten von Wasser umgeben ist. Das bringt in der Tat ein ganz besonderes Flair mit sich.
So oder so, einmal im Leben muss man als Achterbahnfan halt doch hier gewesen sein.