Wie bereits im letzten Bericht erwähnt, hatten einige von uns in Aussicht der späten Abfahrtszeit an Tag 9 die Nacht etwas ausführlicher genutzt. Wirklich ausgeschlafen sahen an diesem Morgen daher nur die wenigsten aus. Zumindest wenn sie überhaupt ihren Wecker gehört hatten, denn im Bus saßen schlussendlich drei Personen zu wenig...
Und weil es im Vorfeld klar und deutlich angedroht wurde, wartete der Bus auch nicht auf diese, sondern wir machten uns pünktlich auf den Weg "ans Meer". Aber zumindest konnten sich die drei das Taxi ja teilen. Denn alleine wären die gut 70 Meilen doch ziemlich teuer geworden. Trotzdem würden die Jungs wohl so schnell nicht mehr verschlafen.
Ziel an diesem Tag war wie gesagt "das Meer". Beziehungsweise der Wald am Meer, oder auch Waldameer. Der Park liegt tatsächlich recht nah am Wasser, allerdings nicht an einem Meer, sondern am Lake Erie. Und in unmittelbarer Nähe zur Stadt Erie. Beides - wie die Kreuzworträtselfans wissen - noch immer in Pennsylvania.
Kaum auf dem Parkplatz wurden wir auch hier wieder in Empfang genommen. Und zwar vom General Manager, Steve Gorman persönlich. Eintritt zahlt man hier nicht, dafür kosten die einzelnen Fahrten. Oder man nimmt sich ein Wirstband, so wie wir.
Schlange stehen zur Wristband-Ausgabe.
Die Hütte war übrigens auch unsere Essens-Location für später. Leider habe ich es versäumt, das entsprechende Schild daran zu fotografieren. Denn da hatte der Park doch glatt etwas missverstanden und uns mit dem FKF verwechselt.
War aber nur Kreide und damit schnell korrigiert...
Nachdem alle ihr Wristband hatten, führte uns Steve einmal hinter die Kulissen des Ravine Flyer II.
Keine Angst, die Bahn hat keine Schraube locker. Zumindest sehe ich nichts, was diese hätte halten sollen.
Es handelt sich offensichtlich um eine Holzachterbahn mit Stahlstützen.
Eines der Highlights dieser Bahn ist eine Kurve mit 90° Querneigung.
Perfekt für das Gruppenfoto. Aufstellen!
Weiter ging es in Richtung des 24 Meter hohen Lifthills.
Hier verloren die meisten von uns dann mal kurz ihren Kopf.
Zu sehen gibt es dort einen Zug von unten.
Nur von unten ist aber natürlich langweilig, also wurde kurz darauf die Treppe zur Wartungs"hütte" gestürmt. Über die Weiche, das Abstellgleis, die Kurve zum Lifthill, wir hatten absolute Bewegungsfreiheit bei dieser Bahn. Das erlaubt sicher nicht jeder Park.
Die Weiche zum Abstellgleis.
Der rote Zug einmal von hinten in der Abstellung.
Wie wir von Steve erfuhren, fährt man in der Regel nur mit einem Zug. Der zweite steht dann in der Abstellung und wird von den Mechanikern auf seinen nächsten Einsatz vorbereitet. Man wechselt also immer ab, aber zwei Züge auf der Strecke sind ziemlich selten.
Damit man die Rollen besser prüfen und Wechseln kann, steht der Zug hier auf den Upstop-Wheels.
Die normale Schiene endet also an der Einfahrt zur Hütte.
Soso, die Mechaniker stehen wohl eher auf die Konkurrenz.
Inspektionen werden aber nach wie vor analog dokumentiert.
Ein Blick auf die Kupplung des Zuges.
Auch hier hatten wir freie Bewegung und konnten alles ablichten, was uns vor die Linse kam.
Lediglich der Abgrund ganz vorne machte das Fotografieren des Zuges von vorne etwas schwierig.
In die Abstellung reingezogen wird der Zug mit dieser kleinen Seilwinde.
Ey guck mal, da oben steht 'en Zug! Lass uns da mal rauf gehen!
Na, wer wollte nicht schon immer mal ein Bild direkt auf der Schiene einer Achterbahn machen?
Wir hatten wie gesagt absolute Bewegungsfreiheit.
Auch auf dem Lifthill!
Wobei, so ganz recht war das Dirk natürlich nicht. Als Reiseleitung muss er ja immer davon ausgehen, dass auch etwas passieren kann. Klar, dass er die Klettertour dann doch unterbinden wollte. Der ein oder andere ließ sich den Blick von oben aber trotzdem nicht nehmen. Ich bin zwar auch noch rauf, allerdings nicht sehr weit. So ganz geheuer war mir das nämlich auch nicht. Hätte die Kamera bis dahin überlebt, wär mir alles egal gewesen, aber nur mit dem Handy hätte sich der Aufstieg wohl nicht wirklich gelohnt.
Für einen Blick auf die finalen Airtimehügel reichte es aber. Hinter den Bäumen sieht man auch die große Wende.
Und auf der anderen Seite die 90°-Kurve.
Hier nochmal etwas größer.
Die meisten warteten bereits unten auf den nächsten Programmpunkt.
Also schnell in die Station. Denn es war Zeit für eine ERT!
Gespanntes Warten auf die erste Fahrt des Tages.
Hey, nicht einschlafen da hinten! Geht doch gleich los.
Die Stimmung - auch bei den Ride-Ops - war großartig.
Ein paar Fakten zur Bahn.
Der First Drop führt in einer scharfen Rechtskurve in einen Tunnel.
Anschließend kreuzt man mit einem Airtimehügel den vierspurigen Peninsula Drive.
Auf der anderen Straßenseite vollführt der Zug eine schnelle Wende.
Wieder über die Brücke folgen einige kleinere Airtimehügel in Tunneln und ein größerer parallel zur Station.
Schließlich die 90°-Kurve hinein in die namensgebende Schlucht (Schlucht = Ravine).
Schließlich noch die finalen Hüpfer neben dem Lifthill und schon ist man in der Schlussbremse.
Nun, ich muss gestehen, dass mich die erste Fahrt fast schon ein wenig enttäuschte. Also nicht, dass der Ravine Flyer II schlecht wäre. Gerade der Mittelteil mit den Tunneln schüttelt einen schön durch und lässt den Kontakt zum Sitzpolster auch mal missen. Aber ich hatte ehrlich gesagt mehr erwartet. Auch die 90°-Kurve fand ich an dieser Stelle irgendwie nicht ganz richtig platziert. Der Zug war einfach zu langsam für dieses krasse
Banking, mein Oberkörper lehnte sich entsprechend instinktiv nach links, also gegen das
Banking.
Wie gerne würde ich zum Vergleich mal die Version fahren, die CCI damals gebaut hätte.
Die Stimmung war wie gesagt super, auch die Ride-Ops machten mit. Und natürlich durften wir auch hier wieder auf der Einstiegsseite aussteigen und uns sofort wieder anstellen.
Den eigentlichen Wartebereich unterhalb der Schlussbremse habe ich daher nur von oben gesehen.
Und dann begann es nach ein paar Fahrten plötzlich zu regnen. Zunächst nur ein bisschen, doch es wurde immer stärker. Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass man die ERT nun abbrechen und die Bahn schließen würde. Doch dem war nicht so. Etwas zögerlich stiegen ein paar von uns ein. Ich schloss mich an. Noch bevor wir den Lifthill erklommen hatten, waren wir klatschnass. Während der Fahrt knallten uns die Tropfen ins Gesicht, sodass es kaum möglich war, die Augen offen zu halten. Also einfach geil.
Als wir endlich wieder ein Dach über dem Kopf hatten und triefnass hinter die Gates traten, lief gerade "We are the Champions" von Queen über die Stationslautsprecher. Und die ganze Gruppe stimmte ein. Ein echter Gänsehautmoment, den ich niemals vergessen werde.
Einfach LE-GEN-es kommt gleich-DÄR!
Erwähnte ich bereits, dass es regnete?
Der Stimmung tat das jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil.
Nach der Hitze der vergangenen Tage war dies die wohl beste Abkühlung, die man sich vorstellen konnte.
Naja, so ganz angenehm war es offensichtlich doch nicht.
Aber der Wooden-Watercoaster hatte durchaus auch Vorteile.
Denn wie wir alle wissen, ist nasses Holz besonders schnell. Das konnten wir nun am eigenen Leib überprüfen. Mit jeder Fahrt wurde die Bahn ein winziges Stück schneller und damit auch besser. Meine anfänglichen Zweifel wurden somit im wahrsten Sinne weggespült. Ravine Flyer II muss halt wie jeder Woodie erst einmal warmgefahren (und gut geschmiert) werden.
Wobei mir persönlich die eine echte Regenfahrt reichte. Danach fuhr ich nur noch, wenn es gerade nicht oder nur ganz wenig regnete.
Wie die Hühner auf der Stange.
Und zum Schluss gab es Standing Ovations für die tollen Ride-Ops.
Leider blieb das Wetter nun den Rest des Tages so unbeständig. Immer wieder gab es einen kurzen Schauer, dann trocknete es wieder ab. Und irgendwo zwischendurch versuchten wir, uns noch die drei übrigen Counts halbwegs trocken zu schnappen. Das war gar nicht so einfach...
Auf dem Weg zur Geisterbahn war es noch trocken.
Die heißt Wacky Shack und ist gar nicht mal schlecht. Leider fing es danach wieder an zu regnen.
Wir warteten also in unserer Picknick-Hütte auf Besserung. Das Tor zum Ravine Flyer stand derweil noch offen.
An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass wir uns damit mitten in der Geschichte des Parks befanden. Denn diese Hütte war nicht immer eine Picknick-Location. Von 1922 bis 1938 diente sie nämlich als Station für den originalen Ravine Flyer, wie das kleine "Info-Papier" am Modell schon verraten hat. Als es nur noch leicht tröpfelte, wagte ich mich nochmals nach draußen. Weit kam ich aber nicht, bis sich die Schleusen wieder öffneten.
Diesmal gab es einen regelrechten Wolkenbruch.
Schutz fand ich wie einige andere unter dem Dach der Geisterbahn.
Nach einigen Minuten konnten wir dann doch endlich trocken zum nächsten Count eilen.
Interessanterweise existiert die Kinderachterbahn aus dem Hause E&F Miler schon seit dem Jahre 2000. Der Ravine Flyer 3 eröffnete damit stolze 8 Jahre vor dem Ravine Flyer II. Diesen Vorsprung versucht man wohl nach und nach wieder abzubauen, denn die Kinderachterbahn sollte an diesem Tag erst um 13 Uhr öffnen. Wir waren natürlich eine Viertelstunde zu früh dort...
Als wir gerade weiterziehen wollten, lief uns allerdings Steve über den Weg. Und weil man seine Gäste nicht warten lässt, ging er sofort in die Station des Kiddiecoasters und veranlasste die umgehende Öffnung für uns.
Also schnell ein paar Testfahrten.
Und schon konnten wir 10 Minuten vor der offiziellen Zeit einsteigen.
Die Gestaltung mit den Fontänen gefällt.
Und auch die Fahrt kann durchaus überzeugen.
Dennoch zog es uns danach direkt zum zweiten Woodie des Parks, dem Comet.
Zur Abwechslung mal wieder eine Bahn von PTC aus dem Jahre 1951.
Designt von Herb Schmeck, also mit genügend Airtime ausgestattet.
Ich will ehrlich sein. Ravine Flyer II ist klasse. Aber mir persönlich hat Comet fast noch einen Ticken besser gefallen. Der Flyer ist halt vor allem schnell, während der Comet auch mit niedriger Geschwindigkeit noch überraschend satte
Airtime aufbauen kann. Und den Rest macht dann eben der Altersbonus.
Drei Haken hatten wir nun, fehlte noch einer. Der Steel Dragon (leider ohne die 2000).
Ein Maurer Xtended SC 2000 (oh, da ist sie ja doch ).
Also Laff Trakk ohne Halle, dafür aber mit besserem Spin.
Mit allen Counts in der Tasche ein kurzer Blick auf den übrigen Park.
Wasser hatten wir von oben genug, die Wildwasserbahn ließ ich aus.
Der Walkthrough Pirate's Cove musste aber noch sein.
Seit 1972 im Park, gebaut vom selben Mann, der auch die Geitserbahn nebenan zu verantworten hat. Von ein paar einfachen, schwarzen Gängen abgesehen, hat mir das doch ganz gut gefallen. Kann man definitiv mal machen.
Jetzt wurde es aber doch mal Zeit für das Mittagessen.
Also zumindest glaube ich, dass wir das Mittagessen ganz zum Schluss hatten. Von den Zeiten, zu denen die Bilder aufgenommen wurden, habe ich jedenfalls zwischendurch keine ausreichend große Lücke dafür ausmachen können.
Tja, und dann mussten wir uns - inzwischen auch wieder komplett - leider schon wieder von diesem sympathischen Park verabschieden. Denn in knapp drei Stunden Entfernung wartete bereits ein ganz besonderer Park auf uns...
Fazit: Klein aber fein. Besser kann man Waldameer wohl nicht beschreiben. Und für die Größe sind vier Counts schon nicht zu verachten. Zumal die Hälfte davon tolle Holzachterbahnen sind. Außerdem kümmert man sich in Waldameer noch um seine Gäste - insbesondere wenn es sich um eine Gruppe von Achterbahnfans handelt. Da kann das Wetter noch so mies sein, ich komme gerne wieder.