Aus dem Gebirge kommend führte uns der Weg nach Schardscha, der Hauptstadt des gleichnamigen Emirats und nach Dubai die inzwischen zweitgrößte Stadt der Vereinigten Emirate. Als einziges Emirat grenzt Schardscha an alle anderen sechs Emirate und besitzt dank einiger Exklaven (abseits der Exklave in der Exklave des Omans) neben dem Zugang zum Persischen Golf auch Zugang zum Golf von Oman. Die Stadt selbst schließt im Süden, wie im Anreisebericht gesehen, unmittelbar an den großen Nachbarn Dubai an, im Norden gesellt sich mit Adschman noch eine weitere Emiratshauptstadt zur gemeinsamen Agglomeration hinzu. Einen Großteil seines Wachstums verdankte Schardscha den im Vergleich zu Dubai niedrigeren Mieten. So zogen immer mehr Menschen nach Schardscha, während sie zum Arbeiten nach Dubai pendelten. Dabei gilt Schardscha als eines der konservativsten Emirate, hier sieht man nicht alles so locker wie bei den touristisch geprägten Nachbarn. Beispielsweise ist Alkohol komplett verboten. Tradition und Kultur stehen im Fokus der Herrscherfamilie, sodass Schardscha zur Hauptstadt der islamischen Kultur 2014 ernannt wurde. Bei unserer Anfahrt bot sich uns auch ein wunderschöner Blick auf den Verwaltungssitz des Scheichs. Dummerweise hatte ich den Drang nach einem Foto unterdrückt. Einerseits, weil ich im Vorfeld gelesen hatte, dass das Fotografieren von wichtiger Infrastruktur (Brücken, Flughäfen) und Regierungsgebäuden in den VAE verboten sei - was ich allerdings schon beim Flughafen ignoriert hatte. Andererseits dachte ich, dass ich das Foto bei der gebuchten Stadtrundfahrt nachholen könnte - dass das hier eine andere Stadt als Dubai war, habe ich dann später erst kapiert.
Ihr müsst euch also mit dem 1996 eröffneten Gold Centre, einem Einkauszentrum voller Juweliere, begnügen. Aber was wollten wir jetzt eigentlich in Schardscha?
Ach ja, richtig. Wir wollten natürlich counten.
Hierzu wurden wir schnell vor dem Eingang der 2002 eröffneten Mega Mall ausgeladen.
Für eine ausgiebige Erkundung des gut 74.000 Quadratmeter großen Einkaufszentrums blieb allerdings keine Zeit, wir sprinteten beinahe die Rolltreppen des Atriums hinauf.
Denn im dritten Obergeschoss findet sich mit dem Antic's Land der laut Webseite erste und einer der größten Indoor-Familienfreizeitparks der VAE.
Ist vermutlich beides Definitionssache. Wir haben aber ehrlicherweise auch nur einen Bruchteil des "Parks" gesehen.
Denn nach dem ausgiebigen Gebirgsausflug standen wir nun etwas unter Zeitdruck. Der Plan hieß also: Rein, counten, raus.
Die andere Gruppe war natürlich längst schon wieder weg, die Punktekarte mit ausreichend Punkten für unsere Achterbahnfahrt hatte Dirk aber hinterlegt.
Damit ging es dann auf kürzestem Wege zum Thunder Mountain Roller Coaster, wo der Mitarbeiter die Karte dann entsprechend der Anzahl der Mitfahrer abscannte.
Auf den ersten Blick dachte ich, es handele sich um einen der üblichen Family Gravity Coaster von Zamperla, bei genauerem Hinsehen lassen sich allerdings kleinere Abweichungen im Layout feststellen. So ist der Lifthill keine durchgehende Kurve, sondern nach dem ersten Knick geht es kurz geradeaus, ehe die Kuppe wieder in einer engen Kurve zur
Helix führt. Und die Kurve zur Station zieht sich auch ziemlich zu. Damit wird man zum Finale etwas mehr zur Seite geworfen, ansonsten ist das Fahrgefühl aber recht ähnlich zu den erwähnten Zamperla-Anlagen. Der Hersteller dieser Bahn ist nicht bekannt, rcdb vermutet Westech. Ich hatte auch schonmal in der Hinsicht recherchiert und zumindest eine ähnliche Konstruktion entdeckt, dummerweise ohne mir was aufzuschreiben. Jetzt finde ichs natürlich nicht mehr.
Passend zum Namen wurde die Bahn recht imposant in einen künstlichen Berg verpackt und ein Donnergrollen begleitet die aus drei Runden bestehende Fahrt.
Im Ausgang fanden sich diverse Terrarien, bis auf diese Schlange schienen sie aber alle leer zu sein.
Übrigens feiert man auch in den Emiraten offenbar den Valentinstag - auch wenn der ja schon ein wenig her war, zumindest nach unserem Kalender.
Ich war - soweit ich mich entsinne - im vorletzten Zug unserer Gruppe, sodass im Anschluss keine Zeit blieb, die weiteren Attraktionen des Parks zu erkunden.
Kaum hatten alle die Achterbahn abgehakt, ging es auch schon wieder im flotten Gänsemarsch nach unten, wo uns der Bus wieder einsammelte.
Fazit: Leider war unser Überraschungs-Aufenthalt im Antic's Land ob des engen Zeitplans extrem kurz. Abgesehen von der Achterbahn und ein paar direkt angrenzenden Attraktionen haben wir eigentlich nichts gesehen. Daher kann ich die Größe des Parks und das übrige Angebot nicht abschätzen. Für einen Mall-Park fand ich die Gestaltung aber überraschend aufwändig, der Thunder Mountain Coaster ist tatsächlich komplett verkleidet, lediglich der Lifthill durchbricht kurz den Berg und offenbart sich dem angrenzenden Weg. Optisch konnte Antic's Land also im ersten Eindruck überzeugen, die Achterbahn selbst ist für die Zielgruppe auch absolut in Ordnung.