Gegen 13 Uhr brachte uns der Bus wie gesagt von der Yas Waterworld rüber zur Ende 2010 eröffneten Ferrari World. Mit einer Fläche von 176.000 Quadratmetern - davon 86.000 zugänglich für die Besucher - handelte es sich um den ersten wirklich ausgewachsenen Indoor-Freizeitpark der Emirate. Und natürlich um den damals weltweit größten. Allerdings hatte man die Anziehungskraft des Ferrari-Parks etwas überschätzt, sodass schon bald mit angepassten Öffnungszeiten und Personaleinsparungen reagiert werden musste. Auch am Attraktionsportfolio wurde in der Folge gefeilt, um den Park attraktiver zu machen. 2014 komplettierte die 235.000 Quadratmeter große Yas Mall auf der anderen Straßenseite den Unterhaltungskomplex. Als Zugang teilen sich dort beide eine vergleichsweise kleine Glaskuppel, der gesamte Bereich zwischen Mall und Ferrari- Halle wirkt leider etwas gedrückt. Zu allem Überfluss wurde 2019 mit CLYMB noch eine Kletterhalle, sowie der weltgrößte Indoor-Skydiving Windtunnel dazugequetscht.
Mit der gesamten Gruppe schoben wir uns die Rolltreppen in der Glaskuppel hinauf und über die verglaste Brücke zum Eingang der Ferrari World.
Dass Yas Waterworld, Ferrari World und Warner Bros. World allesamt zur Miral Group gehören und wir ein 3-Parks-Kombiticket hatten, sollte uns noch zugute kommen...
Aber nun erstmal hinein in die Welt des berühmten Cavallino Rampante.
Das sich aufbäumende Pferd findet sich auch im weltweit größten Ferrari-Logo, das auf die gewaltige Dachkonstruktion gepinselt wurde. Es misst 65 auf 48 Meter und wurde zum Yas Marina Circuit gegenüber des Eingangsbereichs ausgerichtet. Für Besucher des Parks ist es also gar nicht zu sehen - außer man bucht die 2020 eingeführte Roof Walk Experience, bei der man gesichert auf einem Steg über das ferrarirote Dach um besagtes Logo herumgeführt wird (im Sommer aus nachvollziehbaren Gründen nicht verfügbar).
In der Mitte der Haupthalle fällt das Dach aus rund 50 Metern Höhe als gläserner Krater bis zum Boden hinab.
Dass das Dach mit 200.000 Quadratmetern größer ausfällt als der Park selbst, liegt an drei doppelspitzigen Ausläufern, die der Ferrari World ihre Dreieckigkeit geben.
Deren Form hätte auch gut zur SeaWorld gepasst, von oben erinnern die mich nämlich eher an einen Mantarochen als an einen Ferrari.
In einer dieser Spitzen findet sich die wohl bekannteste Attraktion des Parks. Formula Rossa - die (noch) schnellste Achterbahn der Welt.
Natürlich lief nahezu der gesamte Bus direkt dorthin und stellte sich fröhlich an.
Ein Fahrwilliger wurde jedoch schon am Zugang abgewiesen. Ich meine, es war Stephan, der um Haaresbreite an der ausgewiesenen Maximalgröße scheiterte. Die naheliegende Lösung: einfach Schuhe ausziehen. Doch darauf wollte sich der Mitarbeiter nicht einlassen. Keine Schuhe, keine Mitfahrt. Nach längerer Diskussion konnte er es zumindest mit einem Tausch der Schuhe versuchen. Und es fand sich wohl tatsächlich jemand, der ihm Schuhe mit noch dünneren Sohlen leihen konnte, sodass er am Ende doch noch eingelassen wurde.
Viel verpasst hatte er durch die Aktion nicht. Ist halt nicht die Red-Bull-Box.
Der einzige im Einsatz befindliche Zug schoss nur etwa alle vier Minuten an uns vorbei in Richtung SeaWorld...
Genug Zeit, sich in Ruhe die Technik der Launchstrecke anzusehen. Ein Teil der Gruppe gab frühzeitig auf und besorgte sich Quick Pässe.
Sind das Dellen in der Schiene?
Neben der Station wurde uns gruppenweise je ein Schließfach zugewiesen, welches vom Mitarbeiter selbst verschlossen wurde. Nach der Fahrt wurde es auch von diesem wieder geöffnet, ohne jedoch irgendeinen Nachweis zu haben, ob Schließfach und Besucher auch wirklich zusammengehören. Anschließend wird man einer Reihe zugewiesen, schnappt sich eine der obligatorischen Schutzbrillen und stellt sich ans Gate. Der Ferrari-Zug sieht wahnsinnig gut aus, die breiten Seitenkästen sind allerdings nicht sonderlich boardingfreundlich. Da wundert der schleppende Fahrgastwechsel schon weniger.
Hat man es dann endlich geschafft, rollt der Zug langsam hinaus in die Wüstenhitze und klinkt im
Catchcar ein.
Den initialen Abschuss fand ich für einen Hydraulik-Launch überraschend zahm. Hier wird aber natürlich auch deutlich länger durchgezogen als bei anderen Anlagen und das Tempo nimmt immer weiter zu, bis man nach einer gefühlten Ewigkeit die Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h erreicht. Allzu lange hält man diese jedoch nicht, schon in der Auffahrt zum ersten Hügel wird man wieder merklich abgebremst - ähnlich wie beim kurzlebigen Pendant am Nürburgring. Trotzdem erzeugt die Kuppe in immerhin 52 Meter Höhe noch etwas
Airtime, ehe man sich in eine sehr langgezogene, bodennahe Kurve legt. Es folgt eine 8 mit bodennahen Kurven und sich kreuzenden Airtimehügeln in der Mitte. Dann geht es mit zwei knackigen Airtimehügeln zurück zur Station.
Das Layout wirkt durch die weiten Radien kleiner und unspektakulärer als es ist. Das sind tatsächlich stolze 2.074 Schienenmeter!
Und die werden in ziemlich genau einer Minute komplett abgefahren. Also trotz des Abbremsens direkt nach dem Launch bleibt das Tempo sehr hoch und die langen Kurven sind trotz der hohen Radien recht intensiv. Eine Prise Intimidator 305 hätte man aber für meinen Geschmack gerne noch einstreuen können. So eine flotte S-Kurve mit dynamischem Umschwung wäre bestimmt noch irgendwie einzubauen gewesen. Insgesamt hat mir Formula Rossa aber besser gefallen als erwartet, den Temporausch können Videos einfach nicht vermitteln. Dennoch hielt sich mein Wunsch nach einer Wiederholungsfahrt aufgrund der Vibrationen in Grenzen - ganz davon abgesehen, dass wir inklusive Fahrt fast eine Stunde gebraucht hatten.
An der gegenüberliegenden Hallenseite wurde 2016 mit Flying Aces eine zweite - deutlich kompaktere -
Intamin-Achterbahn eröffnet.
Es handelt sich um den erst zweiten Wing Coaster der Liechtensteiner nach Skyrush - also die Version mit Viererreihen, bei der nur die äußeren Sitze etwas über die Schiene hinausragen. Mit einer Höhe von 63 Metern und einer Länge von 1.500 Metern übertrumpft Flying Aces natürlich den Prototypen und reiht sich in Sachen Höhe, Länge und Geschwindigkeit jeweils auf Platz zwei aller Bahnen in den Emiraten ein. Aber wieso hat man sich für ein Flugzeug-Thema entschieden, wo Ferrari doch nie Flugzeuge gebaut hat? Nun, hierzu muss man sich die Entstehungsgeschichte des Ferrari-Logos zu Gemüte führen. Denn das sich aufbäumende Pferd geht zurück auf Baron Francesco Baracca, der dieses als Erkennungszeichen auf seine Flugzeuge malen ließ. Er hatte es aus dem Wappen des Kavallerieregiments Piemonte Cavalleria, dem er früher angehörte, aus Verbundenheit übernommen. 1918 wurde das italienische Fliegerass abgeschossen. Enzo Ferrari traf 1923 schließlich nach einem Rennsieg die Eltern des Barons und Baraccas Mutter schlug vor, dass Ferrari doch das Pferd ihres Sohnes auf seine Autos aufbringen könnte - es würde ihm Glück bringen. Möglich wurde dies allerdings erst mit der Gründung seines eigenen Rennstalls, der zunächst Fahrzeuge von Alfa Romeo einsetzte. Das Debüt des Cavallino Rampante erfolgte dann 1932 bei den 24 Stunden von Spa-Franchorchamps. Allerdings etwas abgewandelt zum Original von Baracca, bei dem der Schweif nach unten zeigte. Die genutzte Version entsprach einer Zeichnung des Malers Gino Croari, welche 1930 eine Broschüre zur Einweihung des Monuments zu Baraccas Ehren an der Stelle des Absturzortes bei Nervesa della Battaglia zierte. Rund 2,5 Kilometer nördlich dieses Monuments befindet sich ürigens Ai Pioppi. Klein ist die Welt.
Leider entging uns all dies vor Ort, denn just an diesem Morgen war Flying Aces in die jährliche Wartung gegangen.
Die war auch auf der Homepage so angekündigt, unsere Tage in Abu Dhabi waren allerdings schon fix geplant. Wir hatten es zwar noch mit einer Anfrage beim Park versucht, ob man die Bahn nicht morgens noch ein paar Fahrten machen lassen könnte (dann wären wir statt zur Waterworld direkt zu Ferrari gefahren), aber darauf ließ man sich natürlich nicht ein - der Park selbst öffnete ja erst um 12 Uhr. Schade, denn Flying Aces gilt gemeinhin als beste Achterbahn der Ferrari World - optisch macht das Layout mit dem großen Non Inverting
Loop und einer
Heartline Roll jedenfalls einiges her.
2020 wurde eine 400 Meter lange Zip Line durch den Non Inverting
Loop eröffnet. Die ist aktuell allerdings komplett von der Homepage verschwunden.
Dafür konnten wir uns überraschenderweise auf die neueste Achterbahn der Ferrari World freuen.
Wobei neu in diesem Fall relativ ist. Installiert wurden die gewaltigen, in China produzierten Schienen nämlich bereits im Jahr 2015. Zuvor beherbergte die Halle in der Halle eine Wildwasserbahn von Hafema, welche die Besucher in die Eingeweiden eines Ferrari-V12-Motors entführte. Die spärlich beleuchteten Motorenteile in ansonsten absoluter Dunkelheit konnten jedoch nicht wirklich überzeugen und brachten der Wasserbahn mit die schlechtesten Kritiken aller Attraktionen des Parks ein - wobei ich die Grundidee von den Videos her eigentlich ganz cool fand, live scheint es aber eben nicht so gut gewirkt zu haben. Und so wurde die Darkride-Wasserbahn schon nach vier Jahren wieder abgebaut. Den freigewordenen Platz in der Halle sollte der von Dynamic Attractions neu entwickelte SFX-Coaster mit diversen Spezialeffekten einnehmen. Vier Jahre nach der Ankündigung fanden 2018 zwar erste Testfahrten statt, auf ein Eröffnungsdatum warteten Achterbahnfans allerdings vergeblich - auch in den Folgejahren. Immer wieder kam die Befürchtung auf, das hochkomplexe Projekt sei aufgegeben worden - bis nach längerer Zeit doch mal wieder ein Wagen durch die "Außenkurve" huschte. Zwischenzeitlich stellte Dynamic Attractions eine Eröffnung im Jahr 2020 in Aussicht, aber auch daraus wurde nichts. Inwiefern dies an Corona lag, kann nur spekuliert werden. Im Januar 2023 - keine zwei Monate vor unserem Besuch - war es aber endlich soweit und Mission Ferrari wurde für die Besucher freigegeben. Gerade noch rechtzeitig vor der Insolvenz von Dynamic Attractions im März infolge der Verzögerungen und den damit explodierten Kosten des SFX-Coasters. Das kanadisch-amerikanische Unternehmen wurde daraufhin an Promising Expert Limited, einen Finanzdienstleister aus Hongkong, verkauft. Ob der deutlich größere, zweite SFX-Coaster im Genting SkyWorlds in Malaysia (sowie der weiterentwickelte Cars-Verschnitt ebendort) jemals vollendet wird, steht in den Sternen.
Auf der Suche nach dem Eingang umrundeten wir zunächst die Oldtimerfahrt Bell'Italia.
Dort fährt man in kleinen Ferrari 250 California an diversen Modellen italienischer Sehenswürdigkeiten vorbei.
Auch der Abstecher durch die stimmige, italienische Gasse entlang der Außenseite der Ferrari World war nicht ganz zielführend.
So waren wir letztlich einmal komplett um Mission Ferrari herumgelaufen,
bis wir endlich den zur Hallenmitte gelegenen Eingang des Indoor-Coasters fanden. Ein Blick auf den Parkplan hätte geholfen.
Reingehen durften wir aber nicht direkt, zunächst mussten wir unser Hab und Gut in den hier außerhalb platzierten Schließfächern sichern. Auch diese werden wieder von einem eigens abgestellten Mitarbeiter betreut, der die Fächer abschließt und später nach Nennung der Nummer wieder öffnet. Der Wartebereich beginnt mit ein paar kurzen, schmaleren Gängen, ehe man in einen riesigen Raum mit verwundenen Gatter-Warteschlangen gespuckt wird. Der Raum ist sehr dunkel gehalten mit mystischer Beleuchtung und allerhand blinkender Lämpchen rundherum. Neben einem per Projektionsmapping zum Leben erweckten Ferrari finden sich zudem diverse Monitore, welche offenbar der Erklärung der Story dienen. Leider fehlte bei unserem nachmittäglichen Besuch nicht nur eine musikalische Untermalung, der Wartebereich war komplett tonlos. Man sah die Charaktere auf den Bildschirmen also sprechen, hörte aber leider nichts. Dass es bei der Fahrt irgendwie um Spionage, Agenten und Co. gehen würde, war nicht zuletzt an der kleinen (aber leider unbesetzten) "Mission Control" unterhalb einer Öffnung zur direkt angrenzenden, etwas höher gelegenen Station erkennbar. Aber was genau nun unsere Mission sein würde, blieb uns ärgerlicherweise unbekannt. Glücklicherweise war die Schlange hier relativ überschaubar, man stand lediglich die Treppe runter und ein Stück an der äußeren Wand entlang. Das reichte aber schon für über 20 Minuten Wartezeit, sodass Sandra sich mit ihren Krücken zwischenzeitlich als Single Rider vordrängelte. Endlich in der Station angekommen, wurden wir von den Mitarbeitern nochmals eindringlich gefragt, ob unsere Taschen auch wirklich leer seien. Nach einem strengen "Are you sure?" wurden dann doch noch ein Handy und ein Portemonnaie abgegeben. Man ist hier wirklich sehr penibel und die Mitarbeiter in der Station sind offenbar wahre Spürhunde was lose Gegenstände angeht. Man ist aber auch gut darauf vorbereitet und hat in der Station noch ein paar kleinere Schließfächer, in denen diese vergessenen Kleinteile verstaut werden können. Man hätte unseren Wagen in der Zwischenzeit aber schonmal zum Einstieg vorrollen lassen können, der hatte nämlich die ganze Zeit leer an der Ausstiegsposition gewartet. Das Boarding erfolgte dann aber tatsächlich ziemlich fix. Die breiten Ferrari-Wagen verfügen über zwei Sitzreihen, wobei vorne vier Personen Platz finden, während es hinten fünf bequeme Sitze sind. Auch die wuchtigen Schoßbügel empfand ich als recht angenehm, auf die Beinschienen hätte man für meinen Geschmack aber gerne verzichten können.
Wer sich nicht spoilern lassen möchte, überspringt den nun folgenden Absatz bitte. Auf dem Weg aus der Agenten-Basis heraus rollen wir am Labor vorbei und werden von einem Wissenschaftler wieder zurückbeordert, damit er uns die Fähigkeiten des Spionage-Ferraris vorführen kann. Das Modell auf der Leinwand wird dabei schockgefrostet und mit Maschinenpistolen beschossen, ohne Schaden zu nehmen. Anschließend verlassen wir die Basis durch ein nächtliches, italienisches Dorf. Aus einer Seitengasse - wiederum eine Leinwand - taucht jedoch die konkurrierende Viper Organization auf, welche das hochentwickelte Fahrzeug in ihren Besitz bringen möchte. Die feindlichen Agenten eröffnen das Feuer und auf der anderen Seite taucht ein Animatronic mit Raketenwerfer auf. Bevor dieser abgefeuert wird, öffnet sich jedoch das Tor am Ende der Launchstrecke und wir werden mit rund 71 km/h aus der Halle herauskatapultiert. Die Beschleunigung ist nicht rekordverdächtig, aber gut. Gleiches gilt für die
Airtime auf dem anschließenden Hügel. Der Wagen legt sich in die Kurve, rauscht durch den
Korkenzieher und verschwindet wieder in der Halle, wo wir auf einer vermeindlichen Brücke zum Stehen kommen, die abermals von einer gebogenen Leinwand umrahmt wird. Ein Viper-Truck sperrt uns den Weg ab, während wir von drei Helikoptern angegriffen werden. Derweil rollt der Wagen ein Stück zurück und wir schießen einen der Helikopter ab, der mit einer großen Explosion auf die Brücke kracht. Leicht beschleunigt tauchen wir schließlich unter der Leinwand hindurch, absolvieren eine flotte Linkskurve und schrauben uns in einer Rechtskurve zur nächsten Bremse in einem Tunnel (gemäß der nächsten Szene offenbar ein Gang in einer Staumauer) hinauf. Von dort rollt der Wagen langsam um die Kurve in einen riesigen Leinwand-Dome hinein. Den Blick auf den über einem idyllischen Tal strahlenden Vollmond kann man allerdings nicht lange genießen, denn erneut tauchen die Viper-Helikopter auf. Einer packt uns mit einer Art Traktorstrahl, woraufhin die gesamte Schienenkonstruktion wie bei einem Tilt-Coaster nach vorne absackt, sodass die Mitfahrer an der Staumauer geradewegs in die Tiefe schauen. Anschließend hebt uns der Traktorstrahl wieder nach oben und dreht uns dabei etwas - allerdings nur optisch, die Schiene selbst kann nur rauf und runter schwenken. Vom Blick nach unten kippen wir also nach hinten zu einem Blick hinauf auf die Staumauer. Das ist schon eine beachtliche Strecke, die man da am Ende der Schiene rauf und runter bewegt wird. Und das auch mit einem Tempo, dass sogar leichtes Magenkribbeln entsteht. Sehr cooles Element, das hier perfekt mit der Video-Sequenz korreliert. Nun also nach hinten geneigt, können wir auch diesen Helikopter abschießen, der Traktorstrahl reißt ab und die Explosion schiebt uns rückwärts von der Wippe. Mithilfe dieses Rückwärtslaunchs absolvieren wir in nahezu völliger Dunkelheit einen sehr überraschenden
Looping. Der ist - im Vergleich zu den riesigen Zügen - ziemlich klein und entsprechend intensiv. Anschließend schraubt sich der Wagen in einer
Helix wieder nach oben. Noch eine kleine Senke mit Kurve, schon landet man wieder in einer Bremse. Langsam rollen wir rückwärts durch eine sehr schön gestaltete italienische Straße, die offenbar Maranello darstellt. Denn die Dame im Onboard-Sound meint, dass unser Ziel - die Ferrari-Fabrik - gleich die Straße runter sei. Doch der letzte Viper-Helikopter kommt uns nochmal in die Quere. Er feuert sein gesamtes Raketen-Arsenal ab, welches wir jedoch umlenken können, sodass er selbst getroffen wird und mit einem großen Zeitlupen-Feuerball mitten in der Stadt niedergeht. Die Druckwelle schleudert (physische) geparkte Autos hoch und schiebt auch uns zur Seite. Die zweite Effektschiene ist nämlich ein Side Slide, bei dem der Zug mitsamt Schiene auf einer zweiten Schiene seitwärts eine 50 Grad steile Rampe hinunterrutscht. Das empfand ich allerdings als ziemlich hakelig und ich hatte mir dieses Element irgendwie interessanter vorgestellt. In einem kurzen Videoschnipsel des Testaufbaus sind jedenfalls keinerlei Bremsen im Drop erkennbar, dafür scheint mir der Auslauf aber auch deutlich länger. Aus Platzmangel musste man hier in der Ferrari World möglicherweise tricksen und bereits im Drop bremsen. Schade. Zumal dies bereits das Finale der Fahrt darstellt, denn nach diesem Drop rollt man nach vorne in die unterirdische Ferrari-Geheimfabrik ein, wo sich nach wenigen Kurven der Ausstieg befindet.
Also so sollte es jedenfalls sein. Denn nach der letzten Explosion passierte... Nichts! Die Audiospur des Onboard-Sounds lief zwar einfach bis zum Schluss weiter, aber unser Wagen blieb an Ort und Stelle stehen. Dann wurde es still und wir hörten lediglich das Rollgeräusch eines anderen Wagens. Lauter werdend, leiser werdend, dann wieder lauter und leiser... Bei nur knapp 542 Schienenmetern insgesamt hätte der nachfolgende Wagen nun langsam mal in der Bremse vor uns auftauchen müssen, doch er schien gerade irgendwo auszupendeln. Schon nach kurzer Zeit ging dann auch das Wartungslicht an und wenig später ertönte eine Durchsage, welche um Entschuldigung für die Fahrtunterbrechung bat und ankündigte, dass gleich Personal zu uns käme. Das dauerte allerdings eine halbe Ewigkeit, während die Durchsage gefühlt im Sekundentakt wiederholt wurde. Als dann endlich die Mitarbeiter hinter der Kulisse auftauchten, waren sie sicherlich über die gute Stimmung im Wagen verwundert. Ebenso wie über unsere Reaktion auf die Info, dass wir evakuiert werden müssten. Unsere erste Frage darauf war nämlich, ob wir dafür Quick Pässe bekommen würden, was mit einem leicht verdatterten "Yes" beantwortet wurde.
Und danach wollten wir natürlich wissen, ob die Bahn nochmals öffnen würde. Auch hierauf antwortete der Mitarbeiter mit einem freundlichen "Of course!", relativierte die Aussage aber sogleich mit dem Hinweis, dass er kein Techniker sei. Da sich zur Linken des Wagens wegen des Spezialelements keine Absicherung befand, drückten die Mitarbeiter nach dem Öffnen aller Bügel des Zuges sofort wieder die Bügel der links sitzenden Passagiere zu, damit diese nicht aufstehen und womöglich aus dem Wagen fallen konnten. Anschließend suchte man länger zwischen unseren Beinen nach dem Punkt, an dem das Gurtzeug befestigt werden musste, ehe wir nacheinander endlich aussteigen durften. Über den Catwalk wurden wir an der zuletzt absolvierten Szene vorbeigeführt und hinter einer der Türen der Häuserzeile verbarg sich die Treppe welche uns zum Boden des Dunkelteils brachte. Dort sahen wir dann auch den ausgependelten Wagen, der noch immer voll besetzt war - angesichts der Wartezeit hatten wir eigentlich gedacht, dieser wäre zuerst evakuiert worden, aber die Dauer war wohl schlicht der noch fehlenden Routine geschuldet. Später erzählten uns die Insassen, dass sie zum Start der Rückwärts-Fahrt keine zusätzliche Beschleunigung wahrgenommen hätten. Damit wurde die zweite
Inversion wohl nur geradeso geschafft, an der nächsten Auffahrt sind sie dann aber gescheitert. Tatsächlich scheint dieser Fall so eingeplant, denn es existieren an den beiden tiefsten Punkten der Strecke jeweils Plattformen zur Evakuierung und der Wagen kann anschließend wohl per Seilwinde zur nächsten
Blockbremse hinaufgezogen werden. Bevor man den Wagen in der eher schwer zu erreichenden ersten Effektschiene hängen lässt, ist es auf jeden Fall sinnvoller, die Bremsen einfach zu lösen und den Wagen auspendeln zu lassen. Als wir aus der Halle herauskamen, drückte eine Frau uns die erhofften Quick Pässe in die Hände, welche für jeweils zwei Personen gültig sein sollten - trotzdem bekamen wir zu neunt insgesamt 6 Stück.
Letztlich hatte uns die ganze Aktion eine knappe Stunde gekostet, und dann konnten wir den Count nichtmal eintragen...
Und entgegen der Aussage des Mitarbeiters wurde Mission Ferrari auch den Rest des Tages nicht mehr geöffnet. Von außen war dank der Öffnungen für die Schienendurchfahrten lediglich zu erkennen, dass das Wartungslicht weiterhin eingeschaltet blieb. Wieso ich dennoch meine Eindrücke zum nicht erlebten zweiten Spezialelement abgeben kann? Nun, man hatte uns versprochen, dass die Bahn am Folgetag wieder fahren würde. Da waren wir zwar in der Warner Bros. World, aber die liegt ja quasi in Sichtweite, sodass ich am Nachmittag nochmal kurz rüberlaufen und eine fehlerfreie Fahrt nachholen konnte. Wie das dann genau ablief, erfahrt ihr im nächsten Bericht.
Alles in allem hat mir Mission Ferrari sehr gut gefallen. Die Story empfand ich zunächst etwas konfus (was ist unsere Mission, warum werden wir dauernd angegriffen?), aber das lag sicherlich an der fehlenden Einleitung in der Queue - was dann auch mein größter Kritikpunkt wäre, die Beschallung kann angesichts der sonstigen Raffinessen der Anlage nun nicht so ein großes Problem sein. Nachdem ich das inzwischen nachlesen konnte, machen die einzelnen Szenen deutlich mehr Sinn. Ein leichtes Gerumpel in den schnelleren Passagen ist wahrnehmbar, aber das fand ich nicht weiter tragisch, insgesamt fährt sich die Bahn ziemlich gut. Der Launch ist gut, die
Airtime ok, und die Gestaltung besser als bei den übrigen Themenfahrten des Parks. Man setzt für die Action-Szenen zwar auf Leinwände, diese sind aber meist in gut gemachte physische Sets eingebunden. Dazu gibt es Spezialeffekte en masse, die richtig gut und stimmig umgesetzt wurden. Dazu die beiden gewaltigen Effektschienen, wobei mir die erste deutlich besser gefällt als die zweite. Bei deren Ausmaßen (und den auch sonst ziemlich wuchtigen Schienen) fragt man sich schon, wie das alles zusammen mit dem Wartebereich in diese eigentlich gar nicht so große Halle passt. Über das ständige Stop&Go kann man dank der Gestaltung und der Einzigartigkeit sehr gut hinwegsehen. Lediglich der rückwärts absolvierte Teil ist - wie wir bei der Evakuierung sehen konnten - vollkommen nackt (von einem an der Decke hängenden Helikopter mal abgesehen) und wird deshalb in absoluter Dunkelheit absolviert. Aber auch das ist nicht schlimm, denn hier steht eindeutig die überraschende und damit noch intensivere zweite
Inversion im Fokus. Jetzt müsste man nur noch die Zuverlässigkeit der Anlage in den Griff bekommen...
Nachdem wir unsere Sachen aus den Schließfächern genommen hatten, versuchten wir unser Glück bei der nächsten Achterbahn.
Die recht frei interpretierten Mini-Ferraris (soll das ein 250 GTO sein?) im Gang mal ohne posierende Kinder abzulichten, war gar nicht so leicht.
Der Kenner weiß natürlich: Den Namen hat die Bahn von der hauseigenen Teststrecke in Fiorano Modenese, unweit des Ferrari-Werks.
Die knapp 3 Kilometer lange Piste wurde 1972 auf einer ehemaligen Farm eröffnet und liegt rund um ein früheres Bauernhaus, in dem Enzo Ferrari damals lebte. Mit 12 sehr unterschiedlichen Kurven soll die Tauglichkeit eines Ferraris für möglichst viele Streckenarten getestet werden können, außerdem kreuzt sich der Kurs wie Suzuka mit einer Überführung selbst. Den Rundenrekord hält seit 2004 ein gewisser Michael Schumacher, der mit dem F2004 eine 0:55:999 in den Asphalt brannte.
Der Straßenflitzer F430 Spider, nach dem die Achterbahnwagen gestaltet wurden, bringt es in Fiorano auf eine Bestzeit von 1:27:00.
Im Gegensatz zum Vorbild (dessen Produktion zudem 2009 eingestellt wurde) mit nur zwei Sitzen, finden hier vier Personen in einem Wagen Platz. Dabei hätte mit dem California doch seit 2008 auch ein viersitziges Cabrio als Formgeber zur Verfügung gestanden. Aber das nur am Rande. Viel schlimmer war, dass die Doppelanlage von Maurer nur im 1-Zug-Betrieb operierte - und zwar nicht pro Spur, sondern insgesamt. Das beraubte nicht nur den Racing Coaster seinem Sinn, sondern auch uns einem weiteren Count. Die linke Spur schien auch schon länger nicht mehr befahren worden zu sein, aber das mag im Wüstenklima auch täuschen. Anfangs bestand übrigens jeder der wohl vier Züge aus je einem gelben, einem roten und einem blauen Wagen. Vor einigen Jahren hat man die Züge neu zusammengestellt, sodass alle drei Wagen eines Zuges die gleiche Farbe haben - was mich vermuten lässt, dass es nur noch drei Züge gibt und der vierte schon als Ersatzteilspender herhalten musste. Immerhin hielt sich die Wartezeit mit rund 20 Minuten hier im Rahmen, auch wenn immer wieder Leute mit Quick Pass an den auf der schmalen Treppe Wartenden vorbeigelotst wurden - die separate Vordrängel-Queue endet nämlich vor der Treppe und hätte damit keinen nennenswerten Zeitgewinn gebracht... Und wie bei Formula Rossa musste Stephan einen Schuhtausch vollziehen, um die Maximalgröße einhalten zu können.
Die beiden gut 1.000 Meter langen Strecken verfügen über jeweils 4
LSM-Launches und winden sich mehrfach umeinander.
Mit einem kleinen Drop geht es aus der Station heraus direkt in die erste Beschleunigungsstrecke. Darauf folgt eine Rechts-Links-Kurvenkombination mit Seitenwechsel. Unsere rechte Spur bleibt dabei recht flach am Boden, die geschlossene linke Spur schwingt sich dagegen einmal obendrüber. Anschließend wird sofort wieder leicht abgebremst, ehe nach einem kleinen Schwenk nach rechts der zweite Launch folgt. Aus diesem heraus geht es zunächst weiter nach rechts, ehe in einer weiten Linkskurve gewendet wird. Gleichzeitig kreuzen sich die beiden Spuren nicht weniger als dreimal. Etwas höher gelegen wird das Tempo wieder reduziert, ehe in einer deutlich engeren Rechtskurve - wieder mit Seitenwechsel - zurückgewendet wird. Nach einer bodennahen S-Kurve folgt Launch Nummer drei. Die anschließende Rechts-Links-Rechts-Kombination weist abermals zwei Seitenwechsel auf. Nochmal kurz abbremsen, dann wird nach einem leichten Schwenk nach Links der finale Abschuss durchfahren. Und nach einer letzten S-Kurve mit abschließendem Seitenwechsel erreicht man bereits die Schlussbremse.
An sich eigentlich ein ganz cooles Racing-Layout. Schade, dass wir auf einen gegnerischen Zug verzichten mussten.
Kritisiert wird Fiorano GT Challenge allerdings für die Kurven. Die weisen nämlich ein möglichst geringes
Banking auf, da man eigentlich die seitlichen Kräfte bei einer schnellen Fahrt über eine Rennstrecke simulieren wollte - so ein Sportwagen neigt sich üblicherweise ja auch nicht in die Kurve, sondern die Insassen werden zur Außenseite der Kurve gedrückt. So ganz funktioniert das Konzept jedoch nicht. In den Kurven selbst ist alles gut, die sind ja auch recht weit, um die lateralen Kräfte im Rahmen zu halten. Aber die Übergänge sind derart abrupt, dass man ständig zur Seite geworfen wird. Und das ist nicht nur unangenehm, sondern zum Teil auch schmerzhaft. Also grundsätzlich eine ganz nette Idee, die Umsetzung lässt allerdings zu wünschen übrig.
Hier im Hintergrund ist nochmal Flying Aces mit der Zipline erkennbar.
Inzwischen war es bereits 16:30 Uhr und der Hunger trieb uns zu Mamma Rossella.
Benannt ist das Restaurant nach Rossella Giannini, die mit inzwischen 65 Jahren das Ristorante Montana nahe der Ferrari-Heimstrecke betreibt. Michael Schumacher war dort Stammgast und verhalf Mamma Rossella zu Weltruhm. Neben der Ferrari-Belegschaft haben sich seither schon diverse andere Promis Rossellas Küche schmecken lassen. Tatsächlich soll sie der Ferrari World nicht nur ihren Namen überlassen haben, sondern auch die Rezepte für die hier vertriebenen Speisen beigesteuert haben. Demnach kann man hier also wirklich futtern wie bei Muttern. Und auch eine Tradition des Original-Restaurants wurde übernommen.
Alle berühmten Besucher unterschreiben auf der Tischdecke, die dann eingerahmt und aufgehangen wird.
Hier speisten also schon die Ferrari-Fahrer Rubens Barrichello, Fernando Alonso, Felipe Massa und der letzte Ferrari-Weltmeister Kimi Räikkönen. Stefano Domenicali, der damalige Teamchef der Scuderia Ferrari und heutige Geschäftsführer der Formel 1, war 2011 zu Gast. Ebenso wie der Sohn von Enzo Ferrari, Piero Ferrari. Der einstige Vorstandsvorsitzende von Ferrari, Luca di Montezemolo war natürlich schon im Eröffnungsjahr 2010 hier. Aber auch Fußballer wie Karim Benzema, Declan Rice und David Silva (letzterer offenbar schon zweimal?) haben hier bereits gegessen. Weitere Unterschriften stammen von Danielle Minogue (jüngere Schwester von Kylie Minogue), Schauspieler Jesse Metcalfe und Sänger Maluma. Die anderen auf meinem Bild kann ich nicht entziffern.
Auf den Bildern aus dem Original-Restaurant sind obendrein natürlich Schumi, Jody Scheckter, Hugh Grant, Eric Clapton und Nick Mason zu sehen.
Wir waren mit einem Voucher ausgestattet worden, den wir hier gegen ein Pizzastück oder eine Portion Spaghetti eintauschen konnten. Als Beilage standen jeweils ein Salat oder Pommes zur Auswahl. Eigentlich im klassischen Kantinen-Stil aufgebaut, mussten wir mit unseren Vouchern an der Kasse bestellen, das Essen wurde dann zum Tisch gebracht. Die Salate brauchten allerdings zum Teil länger und auch das zugehörige Besteck musste noch nachgereicht werden. Davon abgesehen hat es mir bei Mamma Rossella sehr gut geschmeckt, das Pizzastück war nur deutlich zu klein um wirklich satt zu werden. Als Snack zwischendurch reichte es aber vorerst.
Frisch gestärkt steuerten wir mit Turbo Track den nächsten Count - wieder mehr oder weniger gegenüber - an.
Abermals ein
Intamin-Coaster, dieser wurde 2017 eröffnet. Auch hier mussten wir unsere Habseligkeiten bereits vor dem Betreten des Wartebereichs in einem Schließfach verstauen. Gemäß Story der Bahn werden hier die künftigen Ferrari-Testfahrer auf Herz und Nieren geprüft. Das soll eigentlich schon in der ausgedehnten Queue unterhalb der Station beginnen, dort konnten wir aber einfach durchlaufen - ebenso wie durch den für eine interaktive Pre-Show mit Live-Actor gedachten Raum. Erst auf der Treppe stießen wir auf das Ende der Schlange. Da Turbo Track über eine Doppelladestation verfügt, teilt sich die Treppe auf. Gerne hätten wir die rechte genommen, denn dort stand tatsächlich niemand. Das lag aber daran, dass diese Stationsseite nicht in Betrieb war, auch wenn es keine Absperrung an der Treppe gab. Wir mussten uns also Links anstellen. Auch hier wurden die Inhaber eines Quick Passes immer wieder an den übrigen Besuchern vorbei gebeten, da die getrennten Wartebereiche weit vor dem Ende der Schlange bereits zusammengeführt wurden. Eine Kindergruppe - anhand der identischen gelben Shirts wohl zu einer Schulklasse gehörend - wollte es ihnen gleichtun und zu ihren Freunden vordrängeln, das ließen wir allerdings nicht zu. Komischerweise fielen sie nach unserer Zurechtweisung in der Schlange wieder weiter zurück. Wenn ich mich recht entsinne, dauerte es erneut um die 20 Minuten, bis wir im 12-sitzigen Wagen einsteigen konnten. Die Besonderheit hierbei ist die Anordnung der Sitze in vier Reihen zu je drei Personen. Während die vorderste und hinterste Reihe zum jeweiligen Wagenende ausgerichtet ist, schließen die beiden mittleren Reihen Rücken an Rücken daran an, sodass sich die Mitfahrer hier direkt gegenüber sitzen. Dank der bequemen
Intamin-Beckenbügel sind dort sogar Klatschspiele möglich - sofern man sie denn beherrscht.
Ist das Boarding abgeschlossen, wird der Wagen wie bei Mr. Freeze von der seitlichen Station in die Mitte zur eigentlichen Strecke geschoben.
Dann befördern die
LSM-Elemente den Wagen mit leichter
Airtime über einen Hügel quer durch die Halle zum Trichter in der Mitte.
Dort schießt man mit 102 km/h durch die Glasfassade und schraubt sich in einer 64 Meter hohen Spike nach oben.
Damit ist Turbo Track sogar einen Meter höher als Flying Aces - wobei man hier natürlich nicht bis ganz nach oben kommen sollte. Mit Blick voraus in der Mitte gestartet, sah ich das Streckenende aber doch überraschend schnell näher kommen, ehe der Wagen mit ordentlicher
Airtime die Richtung wechselte und wieder zurück zur Erde stürzte. Eben jene
Airtime war der Grund für meine Sitzplatzwahl, denn bei den früheren Reverse Freefall Coastern von
Intamin - und ich würde Turbo Track durchaus als moderne Version eines solchen bezeichnen - hat man die Züge ja leider komplett umgedreht, sodass man ausschließlich rückwärts starten kann. Das bietet zwar einen beeindruckenden Blick gen Boden, dafür wird man am Umkehrpunkt direkt von der Rückenlehne mitgenommen, statt die
Airtime im Bügel hängend genießen zu können. Mit dem hiesigen Sitzkonzept kann sich glücklicherweise jeder die bevorzugte Fahrtrichtung aussuchen, beziehungsweise gleich beide Richtungen austesten. Leider hat es für mich nicht mehr zu einer Wiederholungsfahrt gereicht, sodass ich keinen Vergleich ziehen kann.
Unten angekommen wird man leider sehr schnell abgebremst und es geht nur noch langsam über den mit LED-Paneelen verkleideten Hügel.
Zwischendurch gibt es zwar nochmal einen kleinen Stubser, aber letztlich rollt man sehr gemächlich zurück zur Station, wo man schließlich wieder zur Ausstiegsposition verschoben wird. Meine Erwartungen an die nur 180 Meter lange Bahn waren sehr gering, wurden aber meilenweit übertroffen. Die Beschleunigung ist doch ganz ordentlich, der Hügel bietet sogar leichte
Airtime und in der Spike hängt man bei Vorwärtsstart ordentlich im Bügel, während man in der Mitte die Blicke der gegenübersitzenden Mitfahrer beobachten kann. Und das alles bei butterweichen Fahreigenschaften. Wer nicht mitfahren möchte, kann die Aussicht von oberhalb der Station bewundern und sich an der mitlaufenden Animation auf der LED-Verkleidung erfreuen. Alles in allem hat mich Turbo Track echt begeistert. So simpel und doch so genial. Für mich fast schon die beste Achterbahn des Parks (da Flying Aces zu und Mission Ferrari unzuverlässig).
Anstelle der Spike in der trichterförmigen Aussparung der Halle thronte zuvor übrigens ein Shot'n Drop Tower von Huss. Der kam aber wohl nicht mit dem Wüstensand klar und glänzte vorwiegend mit Ausfällen, sodass er Anfang 2015 abgebaut wurde. Beim Ersatz ist man nun ja quasi vom inzwischen üblichen Freifallturm zum First Generation Freefall zurückgekehrt - nur eben Reverse (daher offensichtlich die alte Modellbezeichnung) und etwas sanfter. Dabei sitzt die gesamte Technik in der Halle, sodass das Klima keine große Rolle mehr spielt.
Die letzte noch fehlende Achterbahn schoben wir erstmal auf, da im Wartebereich wieder die gelben Shirts der Schulklasse zu sehen waren.
Stattdessen wollten wir das Flying Theater Viaggio in Italia testen. Das Boarding hatten wir aber wohl gerade verpasst, denn der Wartebereich war komplett leer und die Mitarbeiterin erklärte uns, dass es rund sieben Minuten bis zum nächsten Einlass dauere. Doch quasi im gleichen Atemzug gingen die Ausgangstüren auf und sie schaute etwas verdutzt hinein. Nach wenigen Sekunden schlossen sich die Türen dann wieder. Dieses Prozedere wiederholte sich mehrfach, es schien also irgendwelche technischen Probleme zu geben, sodass wir auch diese Fahrt vorerst nach hinten schoben.
Vorbei am Spielplatz Nello's (Vorname Mara? :Mrgrin:) Adventureland...
hofften wir auf mehr Glück bei Benno's Great Race.
An dieser Stelle befand sich ursprünglich der
Mack-Darkride Racing Legends, der Besucher in die Historie der Scuderia Ferrari entführen sollte. Angefangen vom ersten Werkseinsatz bei der berühmten Mille Miglia 1948, über den ersten Weltmeistertitel in der Formel 1 1952 mit 6 Siegen in 7 Rennen durch Alberto Ascari und die Dominanz bei den 24 Stunden von Le Mans Anfang der 60er, bis hin zu den fünf Formel-1-Serientiteln mit Michael Schumacher und dem letzten Fahrertitel mit Kimi Räikkönen. 2015 wurde dieser Ride jedoch geschlossen und für 2016 durch eine interaktive Fahrt ersetzt. Als Fahrsystem kommen nun Multi Mover von ETF zum Einsatz. Alterface lieferte zur Abwechslung keine Pistolen, sondern einen Schweizer Taschen-Schraubenschlüssel. Denn die Besucher sollen der Maus Benno dabei helfen, ein Rennen zu gewinnen. So hängen bei der ersten Leinwand die benötigten Fahrzeugteile an einem Zaun und müssen losgeschnitten werden, dann muss der Rennwagen per Drag and Drop zusammengesetzt werden. Dann beginnt das Rennen mit ein paar hübschen physischen Szenen, ehe eine Ladung Tomaten auf die Straße gekippt wird. Die müssen von den Besuchern zermatscht werden, damit die Fahrt weiter gehen kann. Im düsteren Wald müssen den Weg versperrende Spinnennetze zerschnitten werden und angriffslustige Bienen müssen eingefangen werden. Und zum Finale heißt es dann einfach: "Hit everything!"
Leider machte mir die Technik mehrfach einen Strich durch die Rechnung. Mein Zielwerkzeug war nicht immer sichtbar und bei mehreren Leinwänden konnte ich keinerlei Punkte erzielen. Trotzdem eine sehr cool gemachte Themenfahrt. Insbesondere die immer unterschiedlichen Aufgaben haben mir sehr gut gefallen. Deutlich besser als das immer gleiche Rumgeballere bei den meisten anderen interaktiven Darkrides.
Anschließend sollte dann doch die noch fehlende Familienachterbahn Formula Rossa Junior angegangen werden.
Die gehört zur 2020 komplett erneuerten Family Zone anstelle einer Kinderfahrschule.
Zamperla lieferte neben der Achterbahn einen WindstarZ, eine Mini-Whip und einen Mini-Drop-Tower. Letzterer befand sich aber in Wartung.
Außerdem gehört noch ein Teetassen-Karussell im Reifen-Design dazu, das
Mack-Produkt wurde aber bereits 2012 eröffnet. Glücklicherweise warteten bei Formula Rossa vorwiegend Kinder, denn dort darf pro Reihe (und damit auch pro Wagen) maximal ein Erwachsener sitzen. Unsere 6er-Gruppe belegte damit nach rund 10 Minuten Wartezeit einen kompletten Zug und wir hatten uns so abgesprochen, dass immer abwechselnd einer rechts und einer links saß. Hat von außen bestimmt gut ausgesehen. Der Reibradlift schiebt den Zug auf eine Höhe von knapp 12 Metern (also von der Stationsebene aus gesehen, die bereits eine Etage höher liegt als der Rest des Bereichs), von dort umkreist der
First Drop als Kurve den WindstarZ.
Es folgt ein Anstieg in Form einer überraschend spaßigen S-Kurve, ehe man sich in einer finalen
Helix wieder nach unten schraubt.
Fährt sich gut und macht Spaß, was will man bei einer Familienbahn mehr?
Das gleiche Modell wurde übrigens 2023 als Eat My Dust im Walibi Holland eröffnet - dort aber direkt auf dem Boden und gespiegelt. Von Formula Rossa Junior aus war auch sehr gut zu sehen, dass bei Mission Ferrari noch immer das Wartungslicht brannte. Mit schwindender Hoffnung auf eine Wiederaufnahme des Betriebs wollten wir es nochmal beim Flying Theater versuchen. Abermals mussten wir auf den nächsten Einlass warten, während einige andere Tourteilnehmer uns darauf hinwiesen, dass sich das Warten nicht lohnen würde. Darauf wurde per Mehrheitsentschluss bestimmt, dass wir auf das Flying Theater verzichten würden. Stattdessen sollten die Quick Pässe für eine Wiederholungsfahrt mit der schnellsten Achterbahn der Welt eingelöst werden. Die normale Schlange war nun zwar auch deutlich kürzer als am frühen Nachmittag, aber so konnten wir direkt zu den Schließfächern gehen und ich wurde in der letzten Reihe des Zuges platziert.
Auf dem Weg zum
Catchcar blieb der Zug dann nach wenigen Metern plötzlich wieder stehen.
Der Grund war schnell ausgemacht: Chris hatte vergessen, seine Schutzbrille aufzuziehen. Dem Personal war das offenbar auch erst nach Freigabe des Zuges aufgefallen, sodass ein Notstopp nötig war. Nachdem der Mangel beseitigt war, konnte es aber umgehend weitergehen. Draußen war es inzwischen bereits dunkel geworden und mir wehte ein ordentlicher Fahrtwind um die Nase. Den Mund auch nur leicht zu öffnen, führte zu ordentlich aufgeblasenen Backen. Das war schon ein krasses Erlebnis. Also besser Mund zu. Gefühlt hatte ich auch mehr
Airtime als bei der ersten Fahrt, trotzdem war mir Formula Rossa einfach zu rappelig.
Quasi im Hinterhof von Mamma Rossella erkundeten wir in einer Seitengasse mit Speed of Magic einen weiteren Darkride.
Hier kommen an Spiderman und Transformers erinnernde Fahrzeuge von Oceaneering zum Einsatz. Thematisch bestreiten wir ein Rennen gegen Nello (den vom Spielplatz), das uns über felsige Straßen, durch einen Dschungel und eine Eislandschaft, unter Wasser, durch einen Vulkan und die Wüste bis zum Track-Mania-Finale führt. Die 3D-Leinwände sind leider recht gut zu erkennen und die realen Szenen dazwischen wirken eher billig. Immerhin hat man die Übergänge ganz gut hinbekommen, mit den Aushängeschildern von Universal kann die Fahrt aber natürlich nicht mithalten.
Und auch hinter dem Tor der Ferrari Fabrik findet sich noch ein Darkride.
Passend zum Eingang handelt es sich quasi um eine Besichtigung der Fabrik in Maranello.
Sollte man doch mal länger warten müssen, kann man sich schonmal Felgen und Bremsen seines Traum-Ferraris aussuchen.
Auch mit den Pferdchen für unter die Haube kann man sich bekannt machen.
Bei den Armaturenbrettern hat man sich aber irgendwie vertan.
Auf dem Boden steht F430, laut Plakette am Handschuhfach gehört das vordere aber zu einem 599 GTB. Naja, sei's drum. Hier hat das Fahrsystem von
Mack überlebt und so werden die verschiedenen Schritte in der Entstehung eines Ferraris abgefahren. Von den ersten Design-Skizzen, über das Modell im Windkanal, zum Zusammenbau des Motors und dem Formen der Karosserie. Noch etwas Farbe drauf, alles zusammensetzen und schon kann der neue Ferrari auf der hauseigenen Teststrecke geprüft werden. An sich sehr interessant, aber im Grunde passiert fast alles auf Bildschirmen. Zwar hat man auch ein paar physische Szenen, die sind aber allesamt relativ detailarm und es gibt zu viele nackte Wände dazwischen.
Während die anderen nochmal zu Formula Rossa gingen, wollten Chris und ich dann doch nochmal das Flying Theater probieren.
Irritiert waren wir, als Chris zum Testsitz beordert wurde. Der ungewöhnliche Beckenbügel, der seitlich montiert über die Beine geschwenkt und dann zu sich hingezogen wird, schien aber zu passen. Also ließ man uns direkt in den Theatersaal ein. Haben wir so die Pre-Show verpasst? Irgendwie hatte ich den Eindruck, da hätte eine stattfinden sollen, aber ich konnte jetzt nichts zu einer Pre-Show finden. Egal, im eigentlichen Sitz, der einem Sportsitz nachempfunden wurde, konnte Chris den Bügel nicht soweit schließen, dass er eine Freigabe bekam. So musste er letztlich doch auf die Fahrt verzichten und wir verabredeten uns für später. Geliefert wurde das Flying Theater von Huss, bis die Motion Base aber wie gewünscht lief, vergingen nochmals zwei Jahre. Da hätte man wohl besser einen der etablierten Hersteller gewählt, auch weil die technische Umsetzung eher fragwürdig ist und nichtmal mit dem veralteten Soarin' mithalten kann. Die am Boden beladenen Sitzreihen sind auf einem im Boden versenkten Arm montiert, der sich schließlich aufstellt. Leider können die Sitze konstruktionsbedingt nicht bis in die Viertelkugel-Leinwand vordringen. Der Abstand ist einfach viel zu groß, sodass man deutlich die Leinwandränder (und zwar alle) sehen kann. Außerdem taucht man nicht in den Film ein, sondern blickt eben auf einen gebogenen Film. Vermutlich wäre hier eine flache Leinwand sogar sinnvoller gewesen. Der Film selbst ist ähnlich wie im spanischen Ferrari Land, man fliegt also über verschiedenste Landschaften Italiens, während ab und an ein Ferrari über die Straßen cruist. Katastrophal sind aber die Bewegungen dieses Monstrums. Die Sitzreihen neigen sich eher willkürlich vor und zurück, eine Abstimmung mit dem Film konnte ich nicht wahrnehmen. Zur Seite scheint sich der Gerät gar nicht neigen zu können - gut, kann man auch nichts falsch abstimmen. Ebenfalls ohne erkennbares Konzept fahren die Sitzreihen am aufgestellten Arm gelegentlich auf und ab. Dabei vibriert die ganze Konstruktion mit einem Höllenlärm. Das kann doch nicht gewollt sein? Also das Ding ist so schlecht, das muss man eigentlich mal erlebt haben...
Quasi auf der anderen Seite dieser Halle in der Halle nahm ich anschließend auch noch Driving with the Champions mit.
Kurz vor Feierabend war ich hier gänzlich alleine in der Queue. Nach kurzer Zeit kam ein Mitarbeiter hinzu, mit dem ich mich in der Wartezeit etwas unterhielt. In der Raumecke lief ein Timer herunter und er meinte, er würde den nicht mögen. Hatte ich jetzt so interpretiert, dass er sich daran halten muss, auch wenn gerade niemand die Attraktion nutzt und man im Grunde einfach direkt eine neue Fahrt starten könnte. Außerdem erzählte er, dass er schon in Frankreich, den Niederlanden und Italien gewesen sei, aber noch nicht in Deutschland. Daher fragte er mich nach lohnenswerten Zielen, für den Fall, dass er es mal schaffen würde. Weitere Besucher kamen tatsächlich nicht hinzu und so führte er mich schließlich alleine in die Pre-Show. Die erzählt etwas langatmig die Geschichte eines jungen Mannes, der bei Ferrari als Ingenieur arbeiten möchte und schon einige Ideen im Gepäck hat. Die eigentliche Attraktion ist ein Motion Cinema. Hier platzierte ich mich einigermaßen in der Mitte. Zu Beginn des (aus meiner Sicht leider extrem pixeligen) Films wird nochmal das Ende der Pre-Show wiederholt, mit der Ankunft des Ingenieurs am Ferrari-Haus. Seine Pläne werden aber gleich mal beiseite geschoben. Erst müsse er verstehen, worauf es bei einem Ferrari wirklich ankomme. Und so soll er in den gerade vorgefahrenen Flitzer steigen. Am Steuer: Niemand Geringeres als Michael Schumacher! Es gibt den Film wohl auch mit Fernando Alonso. Ob man für mich als Deutschen absichtlich die Schumi-Version hat laufen lassen, oder ob das reiner Zufall war, kann ich natürlich nicht sagen. Wieso die Filmemacher immer wieder denken, ein ständiger Wechsel zwischen POV und Außenansicht wäre bei einem Motion Cinema eine gute Idee, muss man mir aber mal erklären. Klar, man will auch den berühmten Fahrer zeigen, aber für die Abstimmung der Bewegungen ist das halt einfach sche**e. Nach der kurzen Spritztour mit Schumi über die Landstraßen um Maranello, geht es schließlich zur Rennstrecke in Fiorano. Wenigstens die dortige Runde im F1-Renner hat man als reines POV belassen. Die Bewegungen der Sitze beim Bremsen und Beschleunigen passten tatsächlich ganz gut, in den Kurven neigen sich die Sitze aber zur falschen Seite - nämlich in die Kurve hinein. Dabei hat man bei der Fiorano GT Challenge doch gezeigt, dass man das Prinzip eigentlich verstanden hat. Zu meiner Überraschung wies das Kino zudem ein stärkeres
Banking auf als die besagte Achterbahn.
Die Halle mit diesen beiden Attraktionen kann man also gerne als nächstes entkernen und mit einem vernünftigen Fahrgeschäft füllen.
Keine Zeit mehr blieb für den Schumacher-Film im Cinema Maranello.
Auch die aufpreispflichtigen Elektro-Karts konnte ich leider nicht testen.
Für die jüngeren Besucher gibt es die auch nochmal in Klein.
Anders als bei der Billigversion in Spanien kann man hier in richtigen Bewegungssimulatoren seine Fahrkünste unter Beweis stellen.
Natürlich ebenfalls gegen Aufpreis. Dieses Jahr wird der Bereich wohl zur Esports-Arena umgestaltet.
Hier kann man sich offenbar in einem Formel-1-Wagen fotografieren lassen - verkehrt herum in der Pitlane des Red Bull Rings parkend.
Leider konnte ich auch keinen Blick mehr in die Galleria Ferrari werfen und musste mich mit den im Eingangsbereich ausgestellten Fahrzeugen begnügen.
Neben dem streng limitierten Monza SP1 von 2018 ein F10, mit dem Fernando Alonso seine erste Saison für Ferrari absolvierte.
Der hängt auch nochmal am Drehspieß. Trotz fünf Siegen reichte es für Alonso am Ende nur zum Vize. Weltmeister wurde bekanntlich Vettel.
Auf der anderen Seite des Spießes dreht sich einer der von 2009-2016 produzierten Ferrari 458.
Der Ausgang führt selbstverständlich durch den Ferrari Store. Unglaublich, was man für Nippes mit Ferrari-Logo ausgeben kann.
Ok, ich gebe zu, dass ich fast selbst zugeschlagen hätte. Konnte mich aber doch noch beherrschen. Zumal ich Chris suchte, wir wollten uns eigentlich am Ausgang treffen. Nur wusste ich nicht, ob drinnen oder draußen. Und das kostenfreie WLan der Ferrari World spielte auch nicht mit. Kurz war ich zwar für eine WhatsApp-Nachricht verbunden, dann wurde aber wieder eine Anmeldung verlangt, die jedoch nicht funktionierte. Am Ende klappte es aber doch noch mit dem Treffen und wir bahnten uns gemeinsam einen Weg durch die angrenzende Yas Mall. Denn in den Eingeweiden des Einkaufszentrums sollte es noch einen zweiten Freizeitpark geben. Das 2014 eröffnete Spielparadies FunWorks bietet zahlreiche (Video-)Spielautomaten, aber auch diverse Fahrgeschäfte. Die richten sich zwar vorwiegend an jüngere Besucher, aber es gibt auch ein Air Race von Zamperla.
Und mit Yolo Works sogar eine Achterbahn. Eines von zwei Drifter-Modellen des Herstellers I.E. Park.
Die Strecke besteht aus zwei Geraden, verbunden mit leicht hochgestellten Kurven. Der 12-sitzige Wagen mit etwas übertriebenen Schulterbügeln wird von Reibrädern beschleunigt und das Chassis ist so mit dem Fahrwerk verbunden, dass es in Verbindung mit der Kurvenfahrt zu einer Art Drift kommt. Leider kann ich zum Fahrgefühl nichts sagen, denn auch dieser Count war natürlich in Wartung. Der Mitarbeiter meinte zwar, dass die Bahn vielleicht am nächsten Tag wieder fahren würde, allein uns fehlte der Glauben daran.
Bis uns der Bus zurück nach Dubai bringen sollte, war noch etwas Zeit. Und so begaben wir uns ohne den Count zum Food Court der Mall. Der Rest der Gruppe blieb dem "italienischen" Essen treu und wählte fürs Abendessen Pizza Hut. Chris und ich wollten dagegen etwas Abwechslung. Nach längerer Suche entschieden wir uns für ein mexikanisches Angebot, was sich als sehr leckere Wahl erwies. Zum Abschluss wurden noch ein wenig die Lego-Bestände des hiesigen Toys'R'Us und des Lego Stores durchstöbert, dann begaben wir uns langsam zum Ausgang. Eigentlich wollte ich die Gelegenheit nutzen, um nach einem Souvenir für meine Mutter zu stöbern, aber der große Souvenirladen in der Mall war bereits geschlossen. Am Ausgang war aber tatsächlich noch ein Mini-Laden geöffnet, in dem ich auch schnell fündig wurde. Den gewünschten Fingerhut konnte ich für läppische 10 Dirham mitnehmen - umgerechnet etwas über 2,50€.
Um 22 Uhr sammelte uns der Bus schließlich auf und wir fuhren zurück ins Hotel nach Dubai.
Fazit: Seit 16 Jahren (Konstrukteurstitel 2008) hat Ferrari keinen Weltmeistertitel mehr in der Formel 1 einfahren können. Jedes Mal, wenn langsam Hoffnung aufkeimte, ließ man sich wieder etwas Neues einfallen, um die Sache zu versemmeln. Und irgendwie passt die Ferrari World erschreckend gut zu diesem Bild. Die gewaltige Hallenkonstruktion ist einfach nur beeindruckend, der Rekord der schnellsten Achterbahn der Welt spricht für sich und Mission Ferrari überzeugt mit einer ausgefeilten Choreografie aus Darkride und Achterbahn mit ungewöhnlichen Spezialelementen. Aber dann schaut man genauer hin und stellt fest: Der ganze Park ist im Grunde eine reine Ferrari-Werbung und wurde einzig um die Rekord-Achterbahn als Zugpferd aufgebaut. Bei allen übrigen Attraktionen hat man sich damals für die Sparversion entschieden, wie man beim Flying Theater oder den eher spärlich ausgestatteten älteren Darkrides merkt. Glücklicherweise hat man mittlerweile verstanden, dass es mehr als ein Zugpferd braucht, um Gäste anzuziehen. Mit Flying Aces (wenn auch nicht getestet), Turbo Track und Mission Ferrari hat man an der Achterbahnfront mächtig aufgerüstet, letztere hebt gleichzeitig auch das Darkride-Niveau, bei dem man mit Benno's Great Race ebenfalls einen guten Schritt gemacht hat. Am meisten geärgert haben mich vor Ort aber die Operations, die teilweise ähnlich unkoordiniert abliefen wie ein Ferrari-Boxenstopp. Wobei ich im Nachhinein zugeben muss, dass die Besucherzahlen durchaus den Einzugbetrieb bei den Achterbahnen gerechtfertigt haben. Der Ansturm am Mittag bei Formula Rossa war eben nur eine Momentaufnahme, später am Tag hätte man dort deutlich weniger Zeit verloren. Wären wir den Tag anders angegangen, hätten wir sicherlich mehr schaffen können. Aber hinterher ist man ja immer schlauer. Und irgendwie vergebe ich Ferrari am Ende eh immer wieder und lege meine Hoffnung in die Zukunft. Sofern man das Niveau der neueren Attraktionen halten kann, bin ich sogar recht zuversichtlich. Vielleicht schafft man es irgendwann doch nochmal an die Spitze - wenn nicht in Abu Dhabi (da liegt die Latte seit 2018 etwas höher, wie der nächste Bericht zeigen wird), dann wenigstens in der Formel 1.